Das kleine Kaninchen Karl

Das kleine Kaninchen Karl

Regina Bülow


EUR 17,90
EUR 14,99

Format: 13,5 x 21,5 cm
Seitenanzahl: 58
ISBN: 978-3-99131-609-1
Erscheinungsdatum: 03.10.2022
Das kleine Kaninchen Karl verirrt sich im Wald und Lukas nimmt sich seiner an. Schnell stellt sich heraus, dass Karls Heimat einer neuen Straße zum Opfer fallen soll. Für Lukas ist klar: Er muss seinem neuen Freund helfen und den Bau der Straße verhindern!
IM WALD


Endlich, Kinder; der Frühling ist da!
Eine herrliche Jahreszeit. Die Natur erwacht zu neuem Leben nach der langen, kalten Winterzeit. Auf der kleinen Lichtung am Wald summt und brummt es. Das sind die fleißigen Bienen und ihre Verwandten, die Hummeln, die emsig Nektar sammeln, aus dem dann später auch unser köstlicher goldener Honig wird. Honig ist gesund und schmeckt lecker.
Bienen und Hummeln sind sehr wichtig für uns Menschen. Auf ihrem Flug von Blüte zu Blüte nehmen sie die kleinen Pollen aus den Blüten mit und verteilen diese weiter auf andere Pflanzen. Das nennt man Bestäuben und das ist sehr wichtig für die Pflanzen und auch für uns Menschen. Denn nur so können sich aus den Blüten das herrlich süße Obst, welches wir so gern mögen, oder das gesunde Gemüse, das für unsere Ernährung so wichtig ist, entwickeln.
Leider werden es jedes Jahr weniger Bienen und Hummeln. In der Natur gibt es nämlich nicht mehr genügend Platz und Nahrung für sie. Außerdem gibt es auch Krankheiten, durch die ganze Völker – so nennt man die Familien, in denen die fleißigen Nektarsammler leben – leider sterben. Deshalb ist es sehr wichtig, dass wir alle den Bienen und Hummeln helfen. Aber wie? Wenn ihr einen Garten oder einen Balkon habt, fragt Mama oder Papa, ob ihr gemeinsam Wildblumenwiesen anlegen oder Balkonkübel bepflanzen könnt. Das ist eine große Hilfe!
Auf der Lichtung im Wald blühen die Wildblumen und Kräuter jetzt in den schönsten Farben. Alles leuchtet gelb, rosa, rot, lila und weiß. Das Gras ist besonders saftig und grün.
Alle Tiere des Waldes – ob groß, ob klein – versammeln sich jetzt wieder an dem kleinen Bach, der munter über die Wiese plätschert, um zu trinken, ein kühlendes Bad zu nehmen, oder aber einfach nur in der Sonne zu verweilen und die Wärme der Sonnenstrahlen zu genießen. Manche von ihnen hielten einen Winterschlaf, andere haben sich mehr oder weniger durch die Wintermonate gebracht und von denen, die fliegen können, haben einige die kalten Monate in wärmeren Gefilden verbracht und sind nun wieder zurückgekehrt.
Gleich dort drüben am Waldrand wohnt die Familie der Wildkaninchen – Karla und Kuno Püschelohr – in einer geräumigen und gemütlichen Erdhöhle, Kaninchenbau genannt.
Wildkaninchen leben sehr gern mit anderen Kaninchen in geselliger Gemeinschaft. Sie legen unterirdische Erdhöhlen an, am liebsten in sandigem, lockerem Boden. Die Gänge können bis zu drei Meter tief in die Erde hineinreichen und 45 Meter lang sein. Kaninchen sind am liebsten draußen, wenn es dämmert. Wenn sie Gefahr wittern, können Kaninchen ziemlich laut pfeifen und klopfen mit den Hinterläufen, bis in weite Entfernung hörbar, auf die Erde. Das nennt man Trommeln. Damit signalisieren sie anderen Kaninchen eine drohende Gefahr.
Kaninchen fressen gerne Gräser, Kräuter und Blätter. Gelegentlich mögen sie auch mal Rinde und Zweige.
Heute herrscht aber ganz besondere Aufregung im Hause Püschelohr. Kuno ist ja völlig aus dem Häuschen! Hurra, er ist Papa geworden! Die Kaninchenbabys sind endlich geboren. Ihr müsst wissen: Wenn Kaninchen zur Welt kommen, haben sie kein Fell, sind blind, taub und sehen ganz rosig und nackig aus. Bereits nach wenigen Tagen sind aus ihnen kleine braune Fellknäuel mit neugierigen, großen dunklen Knopfaugen geworden. Bei den Püschelohrs ist ein kleines Kaninchenmädchen namens Karoline-Henriette, genannt Karo, und ein kleiner Kaninchenjunge namens Karl-Theodor, genannt Karl, angekommen.
Mama Karla ist von den Anstrengungen ihrer Ankunft noch ganz schön k. o. Papa Kuno hoppelt heute mit stolzer, besonders breiter Brust über die Wiese, um allen Waldbewohnern vom Familienzuwachs zu erzählen.
Ja, die ruhigen Tage in besinnlicher Zweisamkeit sind für die Püschelohrs nun erst mal vorbei. Aber das finden sie großartig! Haben sie sich doch so auf die Kleinen gefreut und können es kaum erwarten, nun eine richtige Familie zu sein.
Baby-Wildkaninchen mögen – genau wie Menschenbabys – gerne Milch. Nach einigen Wochen knabbern sie dann auch schon munter an zarten grünen Trieben und sind ganz neugierig darauf, die Umgebung zu erkunden und alles Wichtige von Mama und Papa zu lernen, was sie zum Leben und Überleben brauchen. Kaninchen wachsen im Gegensatz zu Menschenkindern viel, viel schneller und werden schnell erwachsen.






DER AUSFLUG


Heute ist ein ausgesprochen schöner Frühsommertag. Die Sonne scheint so schön von dem hellblauen Himmel herunter, die Wiese leuchtet im schönsten Grün und das Bächlein plätschert mit einem lustigen Gurgeln über die Lichtung.
Und das ist ein ganz besonderer Tag. Karl und Karo dürfen das erste Mal zu zweit den elterlichen Bau verlassen und die nähere Umgegend, ohne Mama und Papa, erkunden. Sie sind ungeheuer aufgeregt.
Mama Karla sagt: „Passt bitte gut auf euch zwei auf. Denkt immer daran, was wir euch in den letzten Wochen gelehrt haben und hütet euch besonders vor den großen Raubvögeln. Diese können euch in ungeschütztem Gelände blitzschnell erwischen und dann gibt es kein Entkommen!“
„Ja, Mam. Ja, Paps“, sagt Karl. Er kann vor lauter Aufregung kaum noch stillstehen. Gleich wird er mit Karo über die Wiese tollen, spannende Entdeckungen machen und ganz bestimmt viele neue Freunde finden.
Dann geht es endlich los. Mama begleitet die zwei Weltentdecker noch nach draußen und wünscht ihnen viel Spaß.
Als die beiden dann ganz alleine vorsichtig am Waldrand entlanghoppeln, ist ihnen doch ein bisschen mulmig zumute. Natürlich haben sie mit den Eltern gemeinsam schon viele Ausflüge unternommen und dabei auch viel gelernt.
„Ach was soll’s, Karo“, sagt Karl. „Schließlich sind wir jetzt schon ganz schön groß und schaffen das auch allein. Wir sind eben vorsichtig.“ „Genau, Brüderchen, und wir bleiben immer schön beieinander“, kichert Karo.
Auf einmal bleibt Karl verwundert stehen, weil er ein merkwürdiges Tier entdeckt hat. „Der sieht ja aus wie Fuchs, aber ein ganz kleiner“, wundert er sich. „Um Füchse sollten wir lieber einen ganz großen Bogen machen, sagt Mama, da diese uns liebend gern als Mahlzeit verspeisen würden, Karl.“
„Ja, stimmt. Aber wie soll das denn gehen, haha? Bei dem kleinen Maul! Komm, wir fragen mal“, sagt Karl forsch, weil die Neugier mal wieder siegt. Karo zögert noch.
„He, du da, was bist du denn für ein kleiner Fuchs?“, fragt er laut. Das kleine rötliche Tier bekommt einen Riesenschreck und ist blitzschnell auf dem nächsten Baum verschwunden.
Aus sicherer Entfernung schauen von oben aus dem Baum zwischen den grünen Blättern einer Eiche zwei neugierige Knopfaugen herunter. Ein komisches, kleines Fuchstier – Und klettert dann noch auf einen Baum? „He, du da! Ich hab’ dich was gefragt. Wer bist du und was machst du hier?“, ruft Karl mutig.
„Hallöchen, ich bin Erich, Erich Eichhorn. Du musst doch nicht so schreien; da bekommt man es ja mit der Angst zu tun! Ich bin ein Eichhörnchen und auf Futtersuche. Ich sammle Waldfrüchte, Nüsse und Samen. Die kommen dann in meine – an unterschiedlichen Orten – gut versteckten Vorratskammern. Dann habe ich den ganzen Winter lang ordentlich was zu futtern und kann in meinem Kobel gemütlich chillen und komm’ nur mal raus, wenn ich auf dem Weg zur Vorratskammer bin.“ „Donnerwetter, was ist denn ein Kobel?“, fragt Karo.
„Ein Kobel wird aus Zweigen, Nadeln und Blättern oben im Baum errichtet. Innen wird er mit Moosen, Blättern und Gras ausgepolstert. Dadurch ist er beinahe wasserdicht und durch die dicken Wände schön warm und sehr gemütlich“, schwärmt Erich.
„Klar, aber bestimmt nicht so schön gemütlich wie unser schöner Kaninchenbau unter der Erde!“, gibt Karl ein bisschen an. „Komm doch raufgeklettert und sieh es dir mal an“, schlägt Erich vor.
„Mensch, Erich, Kaninchen klettern doch nicht auf Bäume! Weißt du das denn nicht?“ Karl muss lachen.
„Ach so, na auch gut“, erwidert Erich. „Aber wir können doch trotzdem Freunde werden. Morgen um die gleiche Zeit bin ich wieder hier. Jetzt muss ich aber weiter; das Futter sucht sich ja nicht von allein. Tschüss denn!“
„Ja, vielleicht bis morgen, Erich. Komm, Karl, wir wollen weiter“, ruft Karo und hoppelt davon.
„Erich ist nett“, findet Karo; „aber auch ein bisschen seltsam. Wir sollten uns mal näher kennenlernen.“
„Oh, sieh mal! Dieser schön bunte, riesengroße Schmetterling. So einen habe ich ja noch nie gesehen, Karo. Komm schnell, den müssen wir uns genauer ansehen.“
„Nicht so schnell, Karl. Warte doch auf mich!“
„Mach ein bisschen schneller, Karoline, sonst ist er weg!“
Karo hoppelt eilig hinter Karl her. Auf einmal bleibt sie stehen. „Karlchen, wo sind wir hier? Und wo ist der Waldrand geblieben? Der Schmetterling ist auch weg“, beklagt sie.
„Wo geht’s denn jetzt nach Hause, Karl? Ich bekomme echt Angst!“
Plötzlich wird der Himmel ganz dunkel. „Was ist denn jetzt los?“, jammert Karo. „Keine Ahnung“, Karl wird es jetzt auch ganz mulmig zumute. Auf einmal sagt er ganz erleichtert: „Sieh nur! Da vorne ist er ja, der Waldrand.“
Es wird immer dunkler, Wind kommt auf, es beginnt zu regnen. „Ach Karo, hab keine Angst, ich bin ja bei dir. Wir laufen jetzt ganz schnell zum Wald, verstecken uns, bis es wieder heller wird und gehen dann nach Hause.“ Karls Stimme klingt längst nicht mehr so überzeugend wie noch vor Kurzem. „Okay, Karlchen, dann komm.“ Sie laufen los, so schnell ihre kleinen Kaninchenbeine sie tragen. Gleich haben sie es geschafft.

Auf einmal wird es noch dunkler. Karl schaut zum Himmel und glaubt, einen riesigen Vogel mit scharfen Krallen und spitzem Schnabel zu sehen. Jetzt bekommt er es so richtig mit der Angst zu tun. „Lauf, Karo, lauf! Wir sind gleich da!“
Der rettende Wald ist ganz nah; und da ist ein hohler Baumstamm, direkt vor den beiden.
„Nichts wie rein da“, denkt sich Karl und schwups, ist er hineingeschlüpft. „Karo ist bestimmt ganz dicht hinter mir“, denkt er noch, als er plötzlich keinen Boden mehr unter den Füßen spüren kann. Karl merkt noch, wie er fällt, und fällt immer tiefer. Dann wird alles schwarz um ihn …



5 Sterne
Das kleine Kaninchen Karl - 20.10.2022
Norbert Janz

Sehr lehrreiches und kurzweiliges Buch, um Kindern die Geheimnisse der Natur näher zu bringen.

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