Scolari

Scolari

Sieben Gestalten des Zorns

Isa Sternitz


EUR 26,90
EUR 21,99

Format: 13,5 x 21,5 cm
Seitenanzahl: 374
ISBN: 978-3-99130-150-9
Erscheinungsdatum: 22.11.2022
Maria Magdalena, von den einen verehrt, von den anderen verdammt. Isa Sternitz’ Roman „Scolari“ taucht in diesen Mythos ein, schildert den geheimnisvollen Auftrag Jesu an seine engste Vertraute und reist mit Ihnen durch Zeit und Raum bis ins 21. Jahrhundert.
Prolog

Freitag, 3. April 33:
Jerusalem

Um die sechste Stunde verdunkelt sich der Himmel und Maria Magdalena sieht mit letzter Gewissheit zu Jesus hinauf. Ja, so hat sie das Ende des Geliebten vorhergesehen. Eine jähe Wehmut bedrängt ihr Herz, eine eiserne Faust presst es zusammen, und das Leid will nicht enden.
So, wie es mit ihm auf dieser Erde war, würde es nie wieder sein. Weder im himmlischen Reich seines Vaters noch in der künftigen Zeit, in der sie sich verpflichtet hatte, ohne ihn zu leben, um zu erfüllen, was sie ihm versprochen hatte: sein Wort in alle Welt zu tragen. Stunde um Stunde, Tag um Tag, Mond um Mond. Eine schier unendliche Zeit … Grauen bemächtigt sich ihrer.
Sie fällt auf die Knie, liebkost seine Füße, ihr Blick tastet sich über Jesu gemarterten Körper bis zu seinen Augen hinauf und erkennt, dass er sie schon eine Weile betrachtet. Ihre Augen tauchen ineinander, sie sieht den Schmerz der Welt in ihnen, aber auch eine stete Gewissheit, dass er sehr bald ein Ende haben wird.
Liebend gerne hätte sie seinem Vater ihr eigenes Leben angeboten. Aber Jesus hatte mit trauriger Gewissheit den Kopf geschüttelt. Oftmals war sie damals von unbestimmter Wut besetzt gewesen und hatte den einsamen Kampf mit einem Zorn, den sie längst niedergerungen glaubte, ausgefochten. Stets war Jesus in dieser Zeit bei ihr gewesen, hatte ihre Hand gehalten und ihr stumm Vertrauen zugesprochen. Unendlich getröstet, besänftigt, befriedet schöpfte sie Kraft, die sie aufstehen ließ, um ihm nachzufolgen. Seine Lehre war und ist es, die Freiheit des Körpers durch die bedingungslose Liebe des Geistes zu erlangen, den göttlichen Atem zu trinken.
Wieder blickt sie in seine Augen, und ihr Geist klärt sich, sie vergisst den Schmerz, sie vergisst das Leid und schaut und schaut, vertieft sich in seinen Blick und wird leer.
Nach Ewigkeiten der Gottesschau erkennt sie in seinem Blick, was ihre Aufgabe ist, was er ihr anvertraut, woraus die Menschheit über die Jahrtausende Heil erfahren wird: Jesus fordert sie auf, die Erde, getränkt mit seinem Blut, in ihr Salbgefäß zu füllen. Sie nickt als Zeichen des Einverständnisses, hält den Blick zu Jesus, nimmt ein Füllhorn mit Wasser zur Hand und beginnt, seine Füße zu waschen.
Maria Magdalena löst den Knoten ihrer Haare. Wie eine Kaskade fallen sie herab, glänzen wie das goldene Morgenlicht über den Bergen des Golan.
Das Salbgefäß öffnet sie, ohne den Blick von ihm zu wenden.
Anmutig und kraftvoll streichen ihre Finger das Heilige Blut in das Gefäß. Wie göttlich geführt nimmt sie das letzte Gran vom Boden auf, streicht es zärtlich in die Wunde des rechten Fußes, wo der Nagel ihn durchbohrte.
Maria Magdalena legt ihre Wange darauf, lehnt den Nacken weit nach hinten, blickt in Jesu Augen. Er nickt ihr zu, sein Kopf sinkt auf die rechte Schulter. Sein Blick bleibt auf ihr und jäh wird Maria Magdalena bewusst, dass die letzten Augenblicke gekommen sind.
Er ist bereit zu gehen, und sie ist bereit, ihn gehen zu lassen.
Schon sinken seine Lider herab, eine Träne bahnt sich den Weg über die geliebte linke Wange, das Herz hört auf zu schlagen und sein köstlicher, menschlicher Atem stockt für immer.
Die Welt versinkt.
Sie spürt, dass die Spitzen seiner Zehen erkalten, und außerstande, dies zu ertragen, sinkt sie in sich zusammen, schlägt die Hände auf den Boden. Noch etwas Feuchtes, das in der Erde versickern will, spürt sie. Bevor das Blut restlos in der Erde von Golgatha versinkt, muss sie das letzte, warme Angedenken Jesu aufsammeln und wie einen Schatz hüten.
Zusammengefaltet hockt sie auf der Erde. Sie spürt die Wärme der Blut-getränkten Erde. Sie fühlt den Trost, die Kraft. Sein Balsam spricht zu ihr.
Und sie hört seine Worte. „Dies ist mein Blut, das für euch vergossen wird, zur Heilung der Welt.“
Nach einem weiteren Gefäß suchend blickt sie um sich. Jesu Mutter steht starr vor Schmerz in den Armen des Johannes. Die Trauer seiner Mutter füllt auch Maria Magdalenas Herz und schon will sie sich dem hingeben, gänzlich ergeben, als sie wieder seine Stimme hört.
„Blut zu Blut heilt die Wunden der Welt.“
Sie versteht. Ein Beutel, verborgen unter dem Gewand, an ihrem Herzen, liegt ihr leicht in der Hand, und sie füllt ihn augenblicklich mit der blutgetränkten Erde.
Schon färbt der Balsam das Leder in einem rötlichen Schein.
Mit dem letzten Rest der Blut-getränkten Erde bestreicht sie die offen klaffende Wunde an seinem rechten Fuß. Rund um den Nagel ist sein Fleisch hineingezogen. Die Füße durchbohrt, wie von einem Dorn, der das Herz der Nachtigall durchdringt und sie singt, singt, singt, bis der Liebste genesen ist.
Sie liebkost seine Füße mit duftendem Nardenöl, schmiegt es in die Haut, es sickert in die grausame Wunde.
Sie hebt die Augen zu Jesu Gesicht – hofft, dass er noch lebt.

Das, was er an Wundern anderen tat, wie für Lazarus von Bethanien.
Der Tote, wieder Erweckte, öffnete die Augen und blickte Jesus mit Freundschaft und Liebe an.
Maria Magdalena erinnert sich, dass Maria von Bethanien zu Jesu Füßen hockte, wie jetzt sie selbst-, und atemlos die Erweckung ihres Bruders Lazarus erlebte.
Aber vergebens.
Maria Magdalena schließt ihre Augen und hebt die Hände, um mit der Salbung fortzufahren. Staunend stockt ihr der Atem: Die Wunde auf Jesu rechtem Fuß ist nicht mehr zu sehen.
Wie der Silberstrahl des ersten Mondes auf dem See Genezareth trifft der Nagel den Fuß, der in unbeflecktem Weiß glänzt.
Sie umarmt das Kreuz, umschließt seine Füße, bleibt und bleibt und will für Äonen hier bleiben.
Sanft hält sie seine Füße in ihren Händen, Abschied für immer nehmend.
Sie fühlt ein Beben durch ihren Körper, weiß um die Abgründe in ihrem Herzen. Und nun spürt sie, dass die Woge aus ihrem Körper nach außen weht.
Golgatha bebt unter der Gewalt von Jesu Tod.
Für immer wird die Natur Jesu Hinscheiden mit ihrem Schmerz verbinden.
Gezeichnet als Töchter Jerusalems „benat jerusalema“.
Johannes tritt zu ihr und hebt sie sanft auf die Beine.
Er deutet nach Süden: Die Schergen verschaffen sich Zutritt zur Kreuzigungsstätte. Maria Magdalena verbirgt Salbgefäß und Beutel in ihrem Gewand.
Johannes stützt Jesu Mutter und nimmt Maria Magdalena in seine Arme.
Nach einigen Schritten, in denen Johannes sie weg von Jesus führt, schaut sie sich um. Sanft löst sie sich aus seinem Arm, ergreift seine Hand.
Widerstrebend zwingt sie sich, zurückzublicken.
Sieht die Schergen, die die Nägel aus Jesu Händen und Füßen reißen und seinen Leib – nun da Pilatus’ Auftrag, Jesus zu kreuzigen erfüllt ist – vom Kreuz befreien. Sie will ihnen Einhalt gebieten, aber Johannes zwingt sie in seinen Arm.
Da hält sie inne: Die Schergen legen den Leichnam unter das Kreuz.
Wieder wie ein verängstigter Vogel in Johannes’ Arm.
Sie wendet sich.
Er rempelt einen anderen an und deutet wie auf einen Dämon auf Jesu Füße. Beide sehen, dass nur ein Fuß von verkrustetem Blut bedeckt ist. Ungläubig zerren sie an Jesu rechtem Fuß, um eine Wunde des Nagels zu entdecken. Aber rein und weiß, ohne jemals schmutzigen Boden berührt zu haben, liegt er da.
Entsetzt fliehen sie in alle Winde, als der Lanzenträger sie zurückruft und befiehlt, ihr Tagwerk zu Ende zu bringen.
Mit Angst geweiteten Augen nähern sie sich dem Leichnam. Um ihn so wenig wie möglich zu berühren, stoßen und rollen sie ihn auf eine Bahre. Mit dem Gesicht nach unten kommt Jesu Leichnam auf der Bahre zu liegen. Sie heben an, sein Arm fällt herunter, und er winkt und grüßt seine Mutter, Johannes und Maria Magdalena, die wie versteinert im letzten Abschied Schutz im Schatten eines Ölbaumes suchen.
Maria Magdalena löst sanft Johannes’ Arm von ihrer Schulter. Sie will hier verweilen und Johannes nickt ihr in stillem Einverständnis zu.
Sie blickt ihnen nach, Salbgefäß und Beutel im Arm hütend. Sie schaut und schaut dem entschwindendem Leichnam Jesu nach, schließt erschöpft die Augen, als ein letzter Gruß seines Armes ihn ihr entreißt.
Einsam will sie Wache halten und seinen Tod bezeugen für alle, die nicht glauben wollen.
Stunden später erwacht sie, spürt die müden Glieder. Warme Freude über ihr erfülltes Leben mit Jesus durchströmt sie, als sie gewahr wird, dass er nicht mehr bei ihr ist. Sie besinnt sich auf die Lehre, spürt den göttlichen Atem, der sie umhüllt, denkt an sein Wort und die Aufgabe, die er ihnen allen aufgetragen hat. Spürt seine Liebe, die sie selbst heilte von den sieben Gestalten des Zorns und ihre zerrissenen Seelen vereinte.
Eine Hand berührt sie an der Schulter, sie blickt auf in das starre Gesicht Maria Salomes. Langsam erwachend flüstert ihr Maria Magdalena Worte des Friedens, des Vertrauens und der Liebe zu.
Das Leben kehrt in Maria Salomes Gesicht zurück, sie ergreift ihre Hände.
„Wir müssen fliehen, geliebte Maria Magdalena. Die Schergen Pilatus’ sind dir schon auf der Spur. Sie zeigten dem Herrscher, dass Jesu rechter Fuß unversehrt ist, und versuchen das Wunder vor dem Volk zu verbergen. Aber du bist in äußerster Gefahr. Nur du allein bist zu Füßen Jesu Stunde um Stunde geblieben, hast einsame Wache gehalten.
‚Nur ein Dämon wie Maria Magdalena könne dies getan haben‘, sagen sie. Wir müssen fliehen! Nach Sonnenuntergang treffen wir uns mit den Gefährten im Haus, in dem Jesus das Abendmahl gehalten hat. Petrus und die anderen sind in geheime Verstecke geflohen und zittern vor Angst um ihr Leben. Wir werden uns sammeln und beraten, was geschehen soll. Jetzt komm, wir müssen eilen, um dein Leben zu retten.“
Sie reicht Maria Magdalena die Hände, beide blicken zum Kreuz. Dort, wo sie gelegen ist, schimmert etwas silbrig sanft, und sie erkennt sein Auge, das ihr lächelnd die Angst vertreibt.
„Komm Maria Magdalena, dort drüben sehe ich vom Palast des Pilatus Fackeln leuchten. Sie kommen, um dich zu holen. Bitte, jetzt, verweile nicht beim Geliebten, sonst bist du für uns und die Verkündigung seines Wortes für immer verloren.“
Maria Magdalena nickt und fügt sich. Sie ist ohne Furcht, denn nur Jesu Körper ist zu seinem Vater gegangen. Sein Geist, seine Lehre und seine Liebe werden sie auf immer begleiten und erleuchten.
So ist es!



Kapitel 1

Freitag, 3. April 33 bis Sonntag, 24. Mai 33:
Jerusalem – Die Reise der Gefährten

„Du lieber Heiland du, wenn deine Jünger töricht streiten, dass dieses fromme Weib mit Salben deinen Leib zum Grabe will bereiten, so lasse mir inzwischen zu, von meiner Augen Tränenflüssen ein Wasser auf dein Haupt zu gießen!“

Johann Sebastian Bach & Picander, Matthäuspassion, BWV 244, Nr. 5 Recitativo (I) Alto; I Tochter Zion

Tag 1

Freitag, 3. April 33:
Grablegung im Gartengrab

Starr vor Schmerz hält seine Mutter Jesu Kopf in ihren Händen. Maria Magdalena greift die Pein in die Gedärme. Sie nimmt das Heilige Blut aus dem Lederbeutel, mischt es mit Nardenöl, öffnet sanft Marias Hände und gießt den Heiligen Balsam hinein. Mit unendlicher Geduld legt sie der Gepeinigten die Hände auf seinen Kopf. Beide waschen Jesus die Haare, berühren ihn ein letztes Mal mit kreisenden Bewegungen der Fingerspitzen, gießen köstliches Wasser über ihn. Der silbrige Wasserfall glänzt in Erwartung himmlischer Freuden.
Joseph von Arimathäa steht hinter den beiden Marien, betrachtet stumm fern der Freude die Salbungen. Reglos und gefangen im Leid wartet er mit stieren Augen, eingegossen in einem Leib, der sich nicht zu rühren vermag. Eingegraben in den Gedanken „das ist Frauenarbeit“.
Er hat das Gartengrab von Pilatus erbeten, ja ertrotzt. Dessen Schuldgefühle benutzt, dass er nicht auf sein Weib hörte und Jesus zum Tod am Kreuz verurteilte. Das gehört sich nicht, dass ein jüdischer Mann, ein von Rom gesandter Statthalter, sich den Frauen untertänig zeigt.
Machterhalt durch das Zu-Tode-Verurteilen, sich nicht schwach zeigen im Angesicht Roms. Nicht auf die törichten Träume eines Weibes achten! Und doch die Empfindungen seiner geliebten Frau wahrzunehmen. Diesen widerstehen und damit hin- und hergerissen sein zwischen Verantwortung für Rom, dem brüllenden Volk scheinbar die Entscheidung zu lassen zwischen Leben oder Tod – Barrabas oder Jesus. Kühle Berechnung, die fehlschlug und sich damit bis in seine verzweifelten Träume einen Weg sucht und findet in sein Inneres, das ihn verfolgten wird bis an das Lebensende, das er sich selbst setzen wird?
Unfähig die Anfeindungen in seinem Inneren zu befrieden, zu besänftigen, sich selbst und anderen zu vergeben.
Joseph erwacht aus seiner Erstarrung, führt Johannes, Maria Salome, Maria Jacobi herbei. Die beiden Männer heben Jesu Leichnam an.
Wie in nicht endendem Schmerz eingegraben, geleitet Maria ihren Sohn in die Grabeskälte der Gruft.
Weihrauch erfüllt das uralte Gemäuer, frisch dem Stein abgerungen, nimmt den sieben Menschen die Angst, findet den Weg zu ihren Herzen.
Die drei Marien, Maria Salome, Maria Jacobi, Maria Magdalena, kauften bei einem Apotheker im alten Jerusalem Tücher, duftendes Zeug, Salböl, scharf duftende Kräuter.
Sanft betten sie Jesus auf den kalten Stein. Maria Magdalena bricht das Alabasterfläschchen am Hals ab und gießt es über Jesu Herz aus.
Die Frauen salben seinen Leib, bedecken ihn mit frischem Linnen.
Mechanisch, erstarrt im Schmerz, selbst leblose Statuen, erfroren im Inneren wie der Schnee auf dem Golan, der dem Sonnenaufgang zugewandten Seite am See Genezareth. Und doch glitzert der Schnee im Schein der aufgehenden Sonne.
Maria Magdalena fasst zärtlich Jesu Füße, liebkost sie, betrachtet den glänzend weißen rechten Fuß. Atmet staunend das Wunder ein.
Erinnernd das Heilige Blut, tastet sie nach dem Lederbeutel, entnimmt ein Gran und bestreicht Jesu linken Fuß. Die Wunde schließt sich. Maria Magdalenas Blick streift die anderen, versichert sich, dass sie, eingemauert in den Schmerz, sie nicht beobachten. Sie wendet sich Jesu rechte Seite zu, salbt das Heilige Blut ein.
Jesu Worte „Blut zu Blut heilt die Wunden der Welt“ sirren in ihr auf wie die Fluten eines Wasserfalls, der auf die spiegelklare Fläche eines Sees trifft.
Maria Magdalena sieht auf und blickt in Maria Jacobis Augen. In stummem Einverständnis, das Geheimnis des Heiligen Blutes zu bewahren, nicken sie sich zu. Und Maria Jacobis Schultern fallen wie das schwindende Gletschereis der gefrorenen Berge in der Frühlingssonne herab.
Sie richtet sich auf, breitet das weiße Linnen auf Jesu bleichen Körper.
Es bläht sich auf wie ein Segel in günstigem Wind, dessen Boot einem sicheren Ort zustrebt.
Fern von Jerusalem, fern von Galiläa.
An einem Gestade türkis schimmerndes Wasser, das eine Arche am vom Meer umspielten Felsen birgt.
Sechs Menschen stehen um Jesus, halten ihm Totenwache. Berühren in Andacht Kopf, Hände, Füße, Herz, nicken sich Trost zu, halten die Stille, halten das Gebet, das wie Weihrauch zum Himmel steigt.
Abba selbst neigt das Haupt, dankt seinem Sohn für die vollbrachte Tat, dankt den sechs Begleitern, die Jesus vorbereiten für die Lösung von der Erdenschwere des Körpers. Sie bereiten Geist und Seele und Nous auf die Reise vor.

„Dein Licht, erweise mir deine Barmherzigkeit!
Mein Erlöser, erlöse mich, denn ich bin der deine,
der durch dich hervorgekommen ist!
Du bist mein Verstand, mein Nous, bring mich hervor!
Du bist meine Schatzkammer, öffne dich mir!
Du bist meine Fülle, mein Pleroma, nimm mich bei dir auf!
Du bist meine Ruhe, verleihe mir das Vollkommene,
das nicht ergriffen werden kann!
Ich flehe dich an, der du existierst und der du präexistent bist,
in dem Namen, der über allen Namen ist,
durch Jesus Christus, den Herrn der Herren, den König der Äonen. Verleihe mir deine Gaben, die dich nicht gereuen,
durch den Menschensohn, den Geist, den Fürsprecher der Wahrheit! Verleihe mir die Vollmacht, dich zu bitten!
Verleihe mir Heilung meines Leibes,
wenn ich dich bitte durch den Evangelisten,
und erlöse meine ewige Lichtseele und meinen Geist!
Und den Erstgeborenen der Fülle, des Pleroma, der Gnade –
offenbare ihn meinem Verstand, den Nous!
Gewähre, was keines Engels Auge gesehen
und keines Archonten Ohr gehört hat
und was in keines Menschen Herz gelangt ist,
der engelsgleich
und gemäß dem Bilde des psychischen Gottes entstanden ist,
als er geschaffen wurde von Anfang –
weil ich den Glauben und die Hoffnung habe!
Und lege mir deine geliebte,
auserwählte und gesegnete Größe auf,
den Erstgeborenen, den Erstgezeugten
und das wunderbare Geheimnis deines Hauses,
denn dein ist die Kraft und die Herrlichkeit
und der Lobpreis und die Größe für immer und ewig.
Amen.“

Das Gebet des Apostels Paulus

Das könnte ihnen auch gefallen :

Scolari

Rüdiger Schlagowski

Aufbruch aus Imifrich

Weitere Bücher von diesem Autor

Scolari

Isa Sternitz

"Der einstimmige Christenglaube in einem Geiste"

Buchbewertung:
*Pflichtfelder