Die Gedanken sind frei. Der tote Krimi und lebendiges Wasser.

Die Gedanken sind frei. Der tote Krimi und lebendiges Wasser.

Marie Likisch


EUR 10,90
EUR 6,99

Format: 13,5 x 21,5 cm
Seitenanzahl: 90
ISBN: 978-3-95840-263-8
Erscheinungsdatum: 02.03.2017
Was kann man tun, wenn sich direkt vor der eigenen Haustür ein Klimadrama abspielt? Eine Suche nach Alternativen beginnt, und ganz neue Ideen für unsere Gesellschaft entstehen. Ein autobiografischer Roman, der zeigt, was ist - und was sein könnte.
Heute ist der 14.04.16 in der Früh. Ich schrieb den Roman in den letzten Tagen und muss ihn noch auf Rechtschreibfehler verbessern. Ich habe gerade keinen Nerv dafür. Außerdem sehe ich Rechtschreibfehler auch als Kunstform an. Das Lesen ist trotzdem problemlos möglich.
Vor meiner Nase spielt sich ein Klimadrama ab. Seit Jahren hat es in meinem Garten gefühlt zurückgehende Niederschläge. Die Regenmenge sinkt von Jahr zu Jahr. Zusätzlich liegt mein Grundstück noch im Wasserschutzgebiet; das betrifft nur 5 % der Flächen in Bayern. Ich erwarte 100 %. Das größte Problem in den Nichttrinkwassergebieten ist Nitrat und Pflanzenschutzmittel. Die letzten Tage hat es 1,25 l pro Quadratmeter geregnet. Es ist bröseltrocken. Mein Ex-Partner betreibt eine Bioland-Landwirtschaft. Ich erwarte Sofortmaßnahmen gegen den Klimawandel. Bitte informieren Sie sich über die Reckenberg-Gruppe. Das ist der Wasserversorger, der mein Wasser verplempert und viele Menschen mit Wasser versorgt. Jahrtausendaltes Wasser, das meine sechs Kinder nicht mehr haben werden. Bitte checken Sie endlich, dass wir ein Dürregebiet sind! Bitte checken Sie endlich, dass mein Boden von oben und von unten austrocknet!
Und bitte leite den Text an viele Menschen weiter. Danke.

***

Jetzt reicht es mir. Ich will nicht mehr davon in den TV-Programmen lesen und es nicht mehr in den Buchhandlungen sehen. Ich habe es so satt. Ich rede von den Krimis. Krimis als fiktive Handlungen. Krimis als ausgedachte Verbrechen. Krimis als tatsächliche Handlungen. Krimis als Verbrechen und Abgrund. Als elendes Sterben und Schuldaufladen und Verzweiflung und Hilflosigkeit. Krimis als die tiefste Stufe im Menschsein und als Hölle. Als tiefes Tal und Tränen. Ich weiß nicht, woher das Wort kommt. Könnte ich mal wieder im Internet recherchieren. Ist mir zu aufwendig. Bringt eh nichts. Und wozu eine sprachliche Ableitung suchen für ein Genre, das sich nach diesem Roman, dieser Abhandlung und Schlechtmachung eines Themas erledigt hat? Zumindest für mich. Es ist jetzt eine Herabwürdigung meines Selbst, mich mit diesem Thema zu befassen. Es nervt mich auch irgendwie. Aber irgendwie will ich das Thema in den Griff bekommen. Darum diese Abhandlung. Diese Erledigung. Von Mord will ich nicht reden. Ich mag ja keinen Mord an sich. Darum mag ich auch keinen Mord in einem Krimi und darum will ich den Krimi auch nicht ermorden. Er soll sterben, eines natürlichen Todes. Einfach, weil er schon so alt ist. Uralt. Es gibt ihn seit Jahrtausenden. Und jetzt soll es ihn nicht mehr geben. So einfach ist das. Mir stellt sich nur die Frage: Wie soll der Krimi sterben? Welchen natürlichen Todes? Ein Mensch ist er ja nicht. Da könnte ich zahlreiche Gebrechen und Altersbeschwerden aufzählen. Und auch eine bestimmte Lebenserwartung des Menschen. Momentan, wenn ein Mensch nicht ermordet wird, etwa um die 80 Jahre. Gibt viele Statistiken darüber. Ist für die Menschen interessant, für die Versicherungen noch viel mehr. Weil da ja Leben gegen Geld berechnet wird. Ein Thema, noch spannender als ein Krimi. Ob es genauso schlimm ist, weiß ich nicht. Darüber muss ich mir noch Gedanken machen. Aber eigentlich könnte der Krimi auch ermordet werden. Aber wie gesagt, ein Mord gefällt mir nicht. Darum ist ja der Krimi ein Anschlag auf mein Wohlgefühl. In einem Krimi muss vorhanden sein: ein Toter oder eine Tote. Und der Mensch wurde getötet. Das heißt, ein anderer Mensch musste ihn umbringen. Also gibt es auch einen Menschen, der tötet. Verkürzt gesagt, einen Mörder. Und beide Figuren finde ich schlimm. Der ermordet wird, möchte nämlich nicht ermordet werden. Niemand möchte ermordet werden. Jeder/jede möchte alt werden und lange leben. Und dann gibt es einen Mörder. Der hat dann eine große Schuld auf sich geladen, die auch mit einem Gefängnisaufenthalt nicht zu tilgen ist. Tot ist tot. Und der andere Mensch wird auf Erden nicht mehr lebendig. Im Gefängnis kann der Mörder allenfalls Umkehr, Reue lernen und die anderen Personen werden von ihm geschützt. Aber rückgängig zu machen ist so eine Tat nicht. Also Mörder und Opfer sind die Hauptfiguren. Und dann gibt es noch die Supergescheiten: die Aufklärer. Die Ermittler bringen Klarheit in das Dunkel des Verbrechens. Und hat die Polizei die Verbrecher gefasst, dann kommt das Gerichtsverfahren, Gefängnis, die ganze Maschinerie des Staatsapparates. Und diese Maschinerie funktioniert gut. Mir geht es jedoch darum, dass es so einen Krimi nicht mehr gibt. Wegen meiner Hochsensibilität, wegen meines Wohlgefühls, wegen meiner Wut gegenüber Abgründen, wegen der Intelligenz der Menschheit, wegen der Ideale von Jesus und wegen einer schönen Welt. Genau darum. Aber vor allem wegen meines Wohlgefühls. Es wird durch die Fernsehzeitung – wenn ich sie denn mal zur Hand nehme und es wert finde, darin zu blättern – ständig stranguliert. Meine Seele verletzt. Angegriffen bis unter die Haut. Das ertrage ich nicht länger. Das möchte ich nicht länger. Das ist eine Zumutung und widerspricht meinem Verstehen der Welt. Ich lebe jedoch hier und werde damit ständig konfrontiert. Mit den klassischen Krimis im TV und mit den realen Krimis in der Zeitung. Immer wieder Verbrechen. Verbrechen ohne Grund. Fiktiv und real. Wobei das Reale noch das Schlimmere ist. Aber manchmal frage ich mich schon, ob das Fiktive nicht die Vorlage dazu war. Zumindest impliziert das Fiktive dann den Gedankensplitter, dass Mord möglich ist und in unsere Gesellschaft gehört. Dass man sich mit Mord sogar unterhalten kann. In einem klassischen Krimi kann man sich mit Mord unterhalten. In einem klassischen Krimi gibt es das Prinzip, dass etwas Böses geschehen muss und es dann aufgeklärt wird. In Deutschland wird dieser klassische Krimi ganz einfach als Krimi bezeichnet. Es gibt ihn. Zum Beispiel an einem langweiligen Sonntagabend, wenn man entweder alleine vor der Kiste sitzt oder zu zweit und sich anscheinend einander nichts zu sagen hat. Dann kann man rätseln, wer der Mörder war. Und wer ist eher darauf gekommen? Und warum findet man das nicht schlimm, dass so ein Verbrechen gerade passiert? Und warum kann man dabei noch so entspannen? Und warum steht man, anscheinend, mit einem guten Gefühl auf? Dem Gefühl, seine Zeit jetzt sinnvoll verbracht zu haben? Sich entspannt zu haben? Dass man den Tag gut hat ausklingen lassen? Und das Millionen von Menschen? Ich gehöre nicht dazu. Leider? Oder Gott sei Dank? Wie gesagt: So ein Filmchen ist ein Anschlag auf mein Wohlbefinden. Meine ideale Sicht der Welt, und vom Gedankengang und den Handlungen überflüssig. Einfach unnötig und blöd. Klar: Es gibt in jedem Krimi eine Gerechtigkeit: der Täter wird gefasst. Und es gibt Bestrafung. Was nutzt es der/dem Toten? Nichts. Rein gar nichts. Schon überhaupt nichts. Der Tote oder die Tote wäre weiterhin gerne Held oder Heldin des Alltags und der Mörder würde eigentlich auch lieber ein Held des Alltags sein, anstatt im Gefängnis herumzusitzen und in sich zu gehen. Was geht eigentlich in den Autoren vor, die so was fabrizieren? Oder in den Zuschauern, so wirklich, die das anschauen? Ich weiß es nicht. Ich weiß es nur von mir: Und ich habe so eine Wut, dass ich den Krimi jetzt auch tot haben möchte. So richtig nicht-mehr-lebendig. Bloß: Wie lasse ich jetzt den Krimi sterben? Wie soll er sterben? Und ist er dann auch wirklich auch für andere tot? Er ist ja nur ein gedankliches Konstrukt. Und Gedanken sind frei. Sie können tot sein und dann wieder auferstehen. Und wenn sie auferstehen, sind sie wieder da und der Krimi ist real in Romanen und Drehbüchern. Ich wollte den Krimi schon immer erledigt wissen. Richtig erledigt. Schon seit Jahren nervt er mich. Aber nun mache ich es erst. Und die Schwierigkeit dabei ist, dass ich mich nicht der mörderischen Sprache bedienen möchte. Weil ich diese mörderische Sprache, zum Beispiel umbringen, meucheln, wegräumen, nicht mag. Sie ist eine Konstruktion einer alten Zeit, die meinem Bewusstsein nicht entspricht. Und darum kann ich den Krimi nicht einfach so für mich meucheln. Und außerdem gibt es bei der Abschaffung des Krimis auch nicht die klassische Rollenverteilung von Mörder, Opfer und Aufklärer. Bei der Abschaffung gibt es nur die Rolle der Aufklärerin. Das bin ich. Ich kläre über den Unsinn eines Krimis auf und wenn ein Schmarrn als Schmarrn enttarnt ist, dann gibt es ihn nicht mehr. Dann will ihn niemand mehr haben. Dann ist er eben eine Erinnerung an eine alte Zeit. Aufklären, sagte ich. Jetzt muss ich das. Nur: Wie kläre ich auf? Was kläre ich auf? Ich weiß nicht so recht, wie ich vorgehen soll. Was jetzt als nächster Schritt kommt. Ich kläre mit diesem Text auf. Das Ganze ist jetzt eine Erhellung des Tatbestandes Krimi. Und wie erkläre ich dieses Verbrechen? Ja, der Krimi an sich ist ja schon ein Verbrechen. Und ein nicht ganz unerhebliches. Er lässt ja diese verkorksten Gedankengänge von Tötung und dann Ermittlung des Töters zu. Rollen, die ich ja nicht mehr haben will. Also: Diese Rollen gibt es jetzt nicht mehr. Es gibt nur noch schöne Geschichten, die auch jeder haben will. Die gewitzt sind und Vergnügen bereiten. Also muss der Krimi sterben. Er ist halt kein Mensch und kann diesen, bereits erwähnten natürlichen Tod nicht sterben. Es sind die Gedanken des Menschen, die ihn sterben lassen müssen. Der Mensch darf kein Verlangen nach diesen Geschichten haben. Ich will, dass er in den Köpfen der Menschen stirbt. Ein für alle Mal. Und wie mache ich das? Was muss ich weiter erklären? Welche Vorschläge für ein gutes Leben soll ich machen? Und überhaupt: Ist es nicht eine Hybris, den Krimi zum Sterben zu bringen? Ihn natürlich sterben zu lassen. Na ja: Natürlich sterben kann er ja. Jedes Lebewesen auf der Erde stirbt und hat eine begrenzte Zeit. Jedes Lebewesen ist eine Lebensuhr. Und jedes Ding hat auch eine bestimmte Verschleißdauer; dann ist es kaputt und zusammengeschunden. Und jede Epoche hat ein Ende. Und es kommen neue Gedanken und ein neues Zeitalter. Meistens ein Fortschritt in der Entwicklungsgeschichte der Menschheit. Es ist im Moment die Epoche der Krimis. Sehr beliebt. Sehr verbreitet. Allseits bekannt. Und nun wird dieses Zeitalter abgelöst durch das Zeitalter des …? Ja, welches Zeitalter denn? Ich bin ein wenig überfordert. Soll ich nun ein neues Genre erfinden oder die bestehenden aufzählen? Die bestehenden wären Liebesromane. Oh, wie schön. Einfach toll und sehr romantisch. Ja, solche Geschichten mit viel Herz und Schmerz könnte es mehr geben. Oder Dokumentationen über die Wirklichkeit. Oder Biografien. Biografien sind gut. Jeder/jede kann an seiner Biografie schreiben. Gibt ja Facebook und Tagebuch. Außerdem ist ja jeder Tag eine Romanseite, oder sogar mehr, im Leben eines Menschen. Und jedes Leben ist spannend. Es können so viele Sachen erlebt werden. Jeder Mensch ist ein Wunder und begegnet vielen anderen Menschen. Leben, lieben, lachen sind Schlagworte für jeden Menschen. Arbeit, Sport und Spiel sind auch passende Schlagworte. Und der Andere ist eine Bereicherung im Leben. Nicht wie beim Krimi: das Opfer wegen der Schlechtigkeit des Anderen. Wie widerlich und eklig. So müssen Menschen nicht sein. Nein, sie können frei, liebevoll und zärtlich sein. Weit weg von dem Raubtier, das sie einst waren. Lichtwesen, die mit einer göttlichen Intelligenz gesegnet sind. Lichtträger und leuchtende Herzen für ein wahres Leben und eine wahre Bestimmung.
Ich frage mich: Kann das überhaupt sein, dass der Mensch zu dieser Bestimmung kommt? Dass der Krimi tot ist und der Mensch lebt? Ich bin mal wieder damit überfordert. So richtig überfordert. Ich weiß ja eigentlich nur, wie ich ticke, meine Familie tickt und meine Freundinnen so ticken. Aber die anderen? In der letzten Gesangsstunde sang ich das volkstümliche Lied: „Die Gedanken sind frei“. Es steht in meinem Volksliederbuch. Das Lied macht mir so viel Mut, weil es Volksgut ist und so einen tollen Text hat. Die Melodie ist auch super; aber darum geht es ja gerade nicht. Es geht darum, dass sich viele Menschen seit Jahrhunderten Gedanken um die Gedanken machen und das Lied und seine Gedanken an die nächste Generation weitergegeben haben. Ich will den Liedtext jetzt abschreiben aus dem Buch: „Das große Buch der Kinder- und Volkslieder“ von Hermann Rauhe in der Buch und Zeit Verlagsgesellschaft mbH Köln. Es heißt auf der Seite 94: „Das Textmotiv dieses Liedes geht auf den mittelhochdeutschen Dichter Freidank (um 1230) zurück. Die hier vorgestellte Fassung haben August Heinrich Hoffmann von Fallersleben und Ernst Richter in der Liedersammlung ‚Schlesische Volkslieder mit Melodien‘ 1842 veröffentlicht. Dieses Lied, das in der Mitte des 19. Jahrhunderts als aufrührerisch galt, wurde gelegentlich verboten.“ Ich weiß leider nicht, wer es verboten hat und ob es totzukriegen war. Ich denke mal nicht. Dazu waren die Leute wirklich zu freigeistig. Und jetzt ist es ja immer noch da und auch ich singe es.

Zu den Inhalten:

1. Die Gedanken sind frei, wer kann sie erraten, sie fliehen vorbei, wie nächtliche Schatten. Kein Mensch kann sie wissen, kein Jäger erschießen. Es bleibet dabei: Die Gedanken sind frei.

2. Ich denke, was ich will und was mich beglücket, doch alles in der Still’, und wie es sich schicket. Mein Wunsch und Begehren kann niemand verwehren, es bleibet dabei: Die Gedanken sind frei!

3. Und sperrt man mich ein im finsteren Kerker, das alles sind rein vergebliche Werke; denn meine Gedanken zerreißen die Schranken und Mauern entzwei: Die Gedanken sind frei!

Ach, wie finde ich den Text schön. Ganz arg toll. Supertoll. Nicht zu toppen.
Ich fange mal mit einer Analyse an. Bei der ersten Strophe geht es darum, dass die Gedanken frei sind. Sie kreisen im Kopf herum. Das Wort „fliehen“ gefällt mir in diesem Zusammenhang nicht. Weil meine Gedanken nicht auf der Flucht sein sollen. Sie sind was Schönes; nur negative Gedanken müssen fliehen. Und die habe ich nicht so oft. Und es geht darum, dass kein anderer sie wissen kann. Das ist gut. Es ist meine Sache. Allerdings bin ich so kommunikativ und mitteilungsbedürftig, dass ich selten meine Gedanken für mich behalten kann. Ich sprudele sie sofort heraus aus meinem Mund. Ich will sie sofort anderen mitteilen und eine andere Meinung einholen. Ständig Gedankenanalyse machen. Meine Kinder können davon ein Lied singen. Es gefällt mir auch nicht so, dass der Jäger die Gedanken nicht erschießen kann. Warum soll ein Jäger meine Gedanken erschießen? Sie sind frei, gut und haben eine Korrektur und ein Abmurksen nicht nötig. Es ist in Ordnung, wie ich denke. Und Gedanken mit Essenbeschaffung zu vergleichen, finde ich an den Haaren herbeigezogen. Gedanken sind was Feinstoffliches. Was Kreatives, und die Ideen sind im Raum vorhanden. Sie müssen nur noch aufgegriffen werden. Jeder Gedanke ist schon da, ist nur noch in diese Zeit gebracht worden. Aber Gott hat ihn schon geschaffen. Im Johannesevangelium heißt es ja gleich zu Beginn: „Am Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.“ Und so weiter. Bei Interesse bitte selber nachlesen; es ist ein wunderschöner Text und bringt es auf den Punkt, dass Gott als Idee und als Jesus in unser Leben gekommen ist, um es reicher zu machen und uns Leben in Fülle zu geben. Ein Krimi war Jesu Leben; aber seine Lehre hat keine Krimis mehr vorgesehen. Es sollte eigentlich Jesus als letztes Opfer am Kreuz geben. Und nun gibt es immer noch fiktive und reale Menschenopfer in der Welt. Mit der richtigen Auslegung der Bibel nicht möglich. Jetzt habe ich aber vorgegriffen bei meinem Buch. Der Gedankengang ist einfach zu schön. In der ersten Strophe heißt es: Die Gedanken sind frei. Ich finde das so schön. Ich kann denken, was ich will. In sämtliche Richtungen. Mein Gedankenweg ist nur mir vorbehalten. Ich kann alle Richtungen und Seiten wählen. Wunderbar.
Die zweite Strophe finde ich auch ganz arg super. Ich kann denken, was mich glücklich macht. Ich kann mir wünschen, was ich will und auch begehren, was ich will. Allerdings will ich dann meine Träume auch Wirklichkeit werden lassen, sonst bringt es mir ja nichts. Die Umsetzung von Wünschen ist mir schon auch wichtig. Ideelles soll ja als Materielles ankommen. Und sichtbar und greifbar für mich sein. Und was das gerade an Wünschen ist, verrate ich hier nicht. Vielleicht mache ich das noch im Laufe des Romans. Mal schauen. Es gibt ja schon ein Buch von mir, in dem ich offenherzig über meine Wünsche referierte.
Und nun zur dritten Strophe: Meine Gedanken lassen sich in keine Schranken weisen; sie zerreißen Mauern. Wobei ich finde, dass ich in keinen Kerker gesperrt werden sollte. Ich will da einfach nicht hin. Es gibt auch keinen vernünftigen Grund, dass das jemand tun sollte. Im Kontext der alten Zeit machte das sicher für manche Herrscher Sinn, Menschen den Mund zu verbieten, um ihre eigene Macht zu stabilisieren. Jetzt gibt es Meinungsfreiheit. Und ich kann meine Meinung offen sagen. Was ich gut finde. Und wenn es Leute interessiert, finde ich das noch besser. Und vielleicht erkennen sie auch den tieferen Sinn darin, keine Krimis mehr zu haben.
Die moderne Hirnforschung spricht ja davon, dass die Gedanken unser Handeln bestimmen. Also müssen wir gute Gedanken haben, um sinnvoll zu handeln. Und woher können wir das Ultimo an guten Gedanken ableiten? Ich finde, von Jesus und der Bibel. Vor allem von Jesus’ Wort. Er ist für mich so die Ultimo ratio.
Kann ich es schaffen, auch andere davon zu überzeugen, dass Jesus der Lebenssinn ist und der Krimi eigentlich Unsinn ist? Abschied kann immer genommen werden. Was vorbei ist, ist vorbei. Dies ist auch eine indische Weisheit, die über Jahrhunderte weitergegeben worden ist. In der aktuellen Happinez-Ausgabe – heute ist der 08.05.2016 – stehen die vier Gesetze der Spiritualität drin, die Menschen über 5000 Jahre begleitet und geprägt haben. Sie lauten ungefähr so: Der Mensch, den du triffst, ist der richtige. Das, was passiert, ist das Richtige; es hätte gar nichts anderes passieren können. Jeder Moment, in dem was beginnt, ist der richtige. Was zu Ende ist, ist zu Ende.
Und ich habe für mich beschlossen, dass ich das Kapital Krimi für mich ein für alle Mal abschließe. In dem Volksliederbuch gibt es auch ein Abschiedslied. Es steht auf Seite 110 und heißt „Nehmt Abschied, Brüder“. Es steht als Erklärung darin: „Ein Volkslied aus Schottland hat sich in diesem Jahrhundert in ganz Europa verbreitet und wurde zu einem der beliebtesten Abschiedslieder. Wo immer sich junge Leute in Europa treffen und wieder auseinandergehen, wird dieses Lied gesungen. Der schottische Text wurde 1951 von Claus Ludwig Laue ins Deutsche übertragen.“

Der Text lautet:
1. Nehmt Abschied, Brüder, ungewiss ist alle Wiederkehr, die Zukunft liegt in Finsternis und macht das Herz uns schwer. Der Himmel wölbt sich übers Land, ade, auf Wiedersehen. Wir ruhen all in Gottes Hand, leb wohl, auf Wiedersehen.
2. Es ist in jedem Anbeginn das Ende nicht mehr weit, wir kommen her und gehen hin, und mit uns geht die Zeit.
3. Nehmt Abschied, Brüder, schließt den Kreis! Das Leben ist ein Spiel; und wer es recht zu spielen weiß, gelangt ans große Ziel.

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