Narzisst: Quo vadis?

Narzisst: Quo vadis?

Ein extraterrestrischer Besuch zur Zeitenwende

Traute Wohlers-Scharf


EUR 17,90

Format: 13,5 x 21,5 cm
Seitenanzahl: 142
ISBN: 978-3-99146-377-1
Erscheinungsdatum: 14.12.2023
Der Alien Lotus besucht die Erde, um zu untersuchen, ob der blaue Planet nach dem rasanten Anstieg von bösartigem Narzissmus, Gier-Wirtschaft und korrupter Politik noch zu retten ist. Er entdeckt, dass alte Weisheiten den Erdlingen helfen können, zu überleben.
Vorwort


Dieses Buch hätte vor noch fünf Jahren nicht so geschrieben werden können. Und doch enthält es nichts, das sich nicht seit längerer Zeit hätte denken und erfassen lassen.
Noch klarer ausgedrückt: Die hier beschriebenen Sachverhalte waren dem menschlichen Denken und Fühlen nicht nur schon vor Jahrzehnten, sondern bereits in der Antike zugänglich. Was aber fehlte, war die Bereitschaft, oder auch nur der Anlass, sich mit den schwerwiegenden Konsequenzen dieses Entwicklungstrends auseinanderzusetzen.
Aggression hat es schon immer im zwischenmenschlichen Verhalten gegeben. Jedoch gegenwärtig hat sich dieses auf einen hohen Prozentsatz der Menschen, vorwiegend in der westlichen Welt, ausgedehnt. Zusätzlich ist die „Gier-Wirtschaft“ auf kollektiver Ebene zu einer akzeptierten Form geworden. Auf persönlicher Ebene verharren die Menschen auf dem Schema „Do ut des“, dem „Ich gebe, damit du gibst.“ Dies erklärt die Unfähigkeit, den persönlichen Raum zu überschreiten und von einem Habens-Bewusstsein zu einem Seins-Bewusstsein zu kommen.
In jüngster Vergangenheit hat in vielen Ländern ein drastischer Schub negativer Phänomene stattgefunden. Auf eine morbide Gesellschaft – bei einer krakenhaften Ausdehnung der Macht- und Informationsballung über Staatsgrenzen hinweg, bis zu einer besorgniserregenden Zunahme von aggressiver Gewalt, sexuellem Missbrauch von Kindern und Jugendlichen, sogar Sodomie – traf eine globale Pandemie in den Jahren 2020 bis 2022, sowie der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine am 24. Februar 2022.
Der gesamte Blaue Planet ist in einer Umbruchsituation. Es ist der Anfang einer beschleunigten Evolution. Eine Zeitenwende kündigt sich an. Eine ähnlich gefährliche Situation einer atomaren Auseinandersetzung gab es bereits in den sechziger Jahren, wo ebenfalls der demokratische Westen, USA und Europa, gegenüber dem kommunistischen Osten, UdSSR und seine Trabanten, stand. Diese Krise wurde gemeistert.
Lotus, ein Alien, der den Blauen Planeten besucht, denkt in größeren Zeitläuften. Er zieht sogar die Legende Platons über Atlantis in seine Überlegungen ein: Eine hochentwickelte Zivilisation, von Hochmut – superbia – getrieben, hatte einen Angriffs- und Zermürbungskrieg gegen Länder des Mittelmeeres begonnen, der vor 12.000 Jahren schließlich zu einem kataklystischen Untergang führte.
Hermes Trismegistos, ein Atlanter, der später zum ägyptischen Thoth – Gott der Weisheit – wurde, übermittelte den Erdbewohnern hermetische Prinzipien. Nur eine Einbeziehung dieser Weisheiten und die dadurch erhoffte Veränderung der Wertesysteme, könnten der aktuellen Krise entgegentreten.
Dies ist auch die Mission von Lotus, der in der Nationalbibliothek in Wien untersucht, ob Qualitäten von Erdlingen, die nach hermetischen Prinzipien handelten und lebten, einen atomaren Supergau abwenden könnten. Für jedes der sieben hermetischen Gesetze – die im gesamten Kosmos und zu allen Zeiten wirkten – werden entsprechende Biographien gefunden:

1. Steven Hawking – das Gesetz des Geistes
2. Friedrich Schiller – das Prinzip der Resonanz
3. Laotse und das Tao Te King – das Prinzip der Schwingung
4. Martha Graham – das Prinzip des Rhythmus
5. Rainer Maria Rilke – das Prinzip der Polarität
6. Agatha Christie – das Prinzip von Ursache und Wirkung
7. Hildegard von Bingen – das Prinzip des Genders

All diese Menschen agierten im Gegensatz zu narzisstischem Verhalten und ausschließlich persönlichen Vorteilen.
In der Nationalbibliothek begegnet Lotus Marta, einer jungen Studentin, die eben von ihrem narzisstischen Freund und Kollegen fallen gelassen wurde. Sie hat sich mit dem allgegenwärtigen Thema der narzisstischen Gesellschaft schon längere Zeit beschäftigt. Jetzt ist es zu ihrem persönlichen Anliegen geworden, das die Analyse umso emotionaler, aber auch prägnanter macht.
Getrieben von Schmerz und Enttäuschung verfasst Marta, deren Berufsziel Journalismus ist, Abhandlungen, die Narzissmus auf persönlicher und kollektiver Ebene charakterisieren (ebenso wie die Biographien der drei weiblichen Repräsentanten, die nach hermetischen Prinzipien lebten):

- Mythos und Ursprung des Narzissmus
- Narzissmus im Reigen von Familie, Partner und Kindern
- Narzissmus im Spiegel der Geschlechter

Lotus und Marta sehen im narzisstischen Verhalten eine ebenso zerstörerische Gefahr innerhalb der westlichen Welt, wie in einem externen Atomwaffenangriff: Narzissmus als interne Atombombe mit kollektiver Zerstörungsgefahr.

Die Begegnung und der unterschwellig galaktische Flirt Lotus’ mit Marta lädt zum Schmunzeln ein. Doch die Untersuchungsergebnisse der sehr zornigen, zukünftigen Journalistin über Narzissmus in Familie und Partnerschaft sind explosiv. Dies zeigt, dass der Blaue Planet nicht nur von einer äußeren kollektiven Atombombe bedroht ist, sondern auch von der inneren Gefahr des persönlichen Narzissmus in zwischenmenschlichen Beziehungen.

Trotz aller Gefahren eines Weltuntergangsszenarios ist es auch die unverblümte Absicht dieses Buches, unterhaltend zu sein. Im Rahmen einer SciFi – früher hätte man die Form einer Fabel gewählt – werden der Besuch und die Erlebnisse des Alien Lotus auf dem Blauen Planeten geschildert. Er soll eine Bestandsaufnahme des akuten Risikos einer atomaren Ausrottung der Menschheit machen. Dies würde auch das Gleichgewicht der Galaxien stören, wenn der Blaue Planet zu Atommüll wird. Die Situation ist hoffnungslos, aber nicht ernst, so wie es in Österreich gesagt wird. Jedoch es gibt eine Metaebene, die auch positive Lösungen anzeigt.

So ist der Ausgang dieser SciFi-Geschichte auch optimistisch und gibt Hoffnung, dass die Blume Narzisse den Tod des schönen Jünglings Narcissus überwinden kann. Die hermetischen Prinzipien des Hermes Trismegistos – denen so manche besondere Menschen in der Vergangenheit bereits folgten – mögen heute viele Nachfolger finden.

Diese Geschichte will erzählen und erzählend Wissen aus vielen Epochen vermitteln, ebenso auf gefährliche Symptome des Verhaltens aufmerksam machen, die die gegenwärtige Gesellschaft charakterisieren. Der Leser kann irgendwo aufschlagen und beliebig bei jedem Kapitel beginnen. Wo sein Interesse geweckt wird, sollen ihm die Literaturhinweise den Zugang zu den Quellen erleichtern (die aber nur den Blauen Planeten und geschichtliche Zeiten betreffen).

Das hier zusammengetragene Material beruht auf meiner mehr als 15-jährigen Tätigkeit als Psychotherapeutin (Symboldrama), sowie meiner Arbeit als Economist in Afrika (Senegal) und Asien (Philippinen, Asiatische Entwicklungsbank), mit vielen Missionen in Ländern dieses Kontinents, als auch im OECD Development Center, Paris. Diese Erfahrungen in unterschiedlichen Kulturen haben gezeigt, dass menschliche Bedürfnisse nach Akzeptanz und Toleranz überall gleich sind, ebenso wie negative Eigenschaften des lebensbedrohlichen Egozentrismus.

Am Ende darf ein Wort des Dankes nicht fehlen, an alles und alle, das mir hilfreich bei der Abfassung des Buches zur Seite stand. Lehrer*innen, Professor*innen vieler unterschiedlicher Fakultäten, Kolleg*innen, Freund*innen und viele Bücher prägten mein Weltverständnis sowie meinen Schreibstil. Dr. Renate Dorner hat mit Engagement und Sorgfalt das erste Editing des Manuskriptes durchgeführt. Afrodita Posch war hilfreich bei der Übertragung der Korrekturen, sowie Anregungen zur Kürzung und Klarheit. Ein großes Dankeschön an alle.

Glück auf zur Lektüre!



Erster Bericht: Status quo der Aggression auf dem Blauen Planeten


Geliebte Gowinda!
Auf dem Blauen Planeten glücklich gelandet. Noch ganz schwindlig, nicht nur im Kopf, sondern in allen Gliedern. So ein galaktischer Beam ist doch sehr anstrengend.
Trotzdem sofort an die Arbeit gemacht: Und zwar im Mittelpunkt des Chaos, im Punkt der absoluten Ruhe, in der Nationalbibliothek in Wien. Wunderschöne Räume, Festsäle, Lesesäle und alle Wände bis zur Decke voll mit Büchern. Wenig Besucher und Studenten, die Ferien haben begonnen.
Es ist schon ein ganz besonderes Gefühl, Papier zu berühren, die Seiten umzudrehen, der Geruch dieser Schätze. Bei uns ist alles digital, auf kleinstem Raum zusammengepresst, kein persönlicher Kontakt. Ich weiß es ja, du bist eher pragmatisch ausgerichtet und siehst nur die Vorteile im digitalen System. Mich ist ein richtiges Heimweh nach der Vergangenheit überkommen, als ich meine erste Buchbestellung endlich in Händen hielt.
Du errätst richtig, es ist das Werk von Konrad Lorenz: ‚Das sogenannte Böse. Zur Naturgeschichte der Aggression.‘ Endlich konnte ich diesen Bestseller des Blauen Planeten genau studieren und kann dir erstaunliche Ergebnisse berichten.
Vor genau sechzig Jahren wurde dieses Buch geschrieben, mit einem Vermerk in den letzten Kapiteln, dass der Blaue Planet vom Mars aus beobachtet wurde. Der Vater der Graugans Martina (das ist, wie du ab jetzt weißt, Konrad Lorenz), hat richtig bemerkt, dass ein Mars-Beobachter die Reaktionen der Menschen im Laufe der Geschichte und der Gegenwart nicht nachvollziehen könnte, weil sie gegen jede Logik und gesunden Verstand verstoßen.
Zwei Nationen kämpfen miteinander, auch wenn keine wirtschaftlichen Gründe sie dazu zwingen. Zwei politische Parteien oder Religionen bekriegen sich unerbittlich –, trotz erstaunlicher Ähnlichkeit ihrer Heilsprogramme. Die Priester derselben Religion beider Konfliktparteien segnen die Waffen.
Ein Alexander der Große und ein Napoleon opfern Millionen von Untertanen bei dem Versuch, die ganze Welt unter ihr Zepter zu bringen. Merkwürdigerweise wird in den Schulen des Blauen Planeten gelehrt, dass Menschen, die diese und ähnliche Absurditäten begangen haben, als große Männer zu verehren seien.

Vor sechzig Jahren, am Höhepunkt des Kalten Krieges, war eine mögliche Eskalation eines Atomkrieges zwischen den beiden Supermächten USA, dem kapitalistischen Westen und der UdSSR, dem kommunistischen Osten, mit ihren jeweiligen Trabanten, sehr groß.
Diese gefährliche Klippe wurde erfolgreich umschifft und eine lange Periode einer friedlichen Koexistenz folgte, bis es am 24. Februar 2022 zu einem Angriff der Großmacht Russland gegen die Ukraine kam, die alle Normen des Völker-, sowie des Kriegsrechts mit Füßen trat, und zu einer Zeitenwende führt – gemeinsam mit anderen Faktoren, wie zweijährige globale Pandemie, (die noch immer nicht zu Ende ist), Klimawandel, Energiekrise, Inflation, Hungergefahr für den gesamten Kontinent Afrika, sowie so manche Länder der Dritten Welt.

Diese Entwicklung ist auf unserem Stern nicht unbekannt, und ist auch der Grund für meine Mission: Wie arg geht es auf dem Blauen Planeten zu? Kann man den Supergau noch abwenden? Oder ist es schon zehn Minuten nach Zwölf?
Konrad Lorenz, ein vergleichender Verhaltensforscher, Nobelpreisträger, beschrieb damals eine Analogie von Tier zu Mensch. Wie die Zeitschrift ‚Der Spiegel‘ so treffend formulierte, Lorenz’ Schluss ‚von der Gans auf das Ganze‘ war und ist umstritten.
Die Beobachtungen und Schlussfolgerungen von Lorenz in der Tierwelt sind jedoch beachtenswert. Seine grundsätzliche These ist, dass die Aggression bei Tier und Mensch ein Urtrieb ist, der arterhaltend wirkt.
Es gibt allerdings einen grundsätzlichen Unterschied zwischen Mensch und Tier: Beim Tier sind alle Aggressionsvarianten niemals auf die Vernichtung der Artgenossen, sondern auf deren Vertreibung oder auf die Einordnung in eine Rangfolge, die Hackordnung, ausgerichtet. So ist Aggression bei den Tieren system- und lebenserhaltend, nicht vernichtend und a priori nicht ‚böse‘.
Bei Aggression geht es bei Tieren um Angriffe gegen Artgenossen, nicht um den Angriff auf ein Beutetier, sondern um Wettbewerb und Konkurrenz um Revier und Weibchen. Im Sinne der Darwin’schen Lehre ist Aggression ein Instinkt zur Erhaltung der Art.
Raubtiere sind evolutionär durch verschiedene Mechanismen der Aggressionshemmung davor gefeit, Artgenossen zu vernichten. Der Mensch ist kein Raubtier. Für ein Wesen, das nur mit schwachen Zähnen und kurzen Fingernägeln bewaffnet ist, besteht kein Selektionsdruck, instinktive Aggressionshemmungen zu entwickeln. Durch die Erfindung der Waffen hat sich die Situation grundlegend geändert. Für gegenläufige Anpassungsvorgänge fehlte die Zeit.
Diese kriegerischen Gegenstände haben sich schnell ausgebreitet. Schon der Faustkeil ist eine globale Erscheinung. Faustkeil und Feuer verwendete der Mensch prompt dazu, seinen Bruder totzuschlagen und zu braten. Dies beweisen Funde in den Wohnstätten der Pekingmenschen: Neben den ersten Spuren des Feuergebrauchs liegen zertrümmerte und angeröstete Menschenknochen.

Jedoch die Aggression, die bis zu Mord und Totschlag führen kann, lässt sich nicht wegzüchten. Nach Lorenz wäre es auch falsch, diesen Urtrieb auszuschalten, der als Antrieb hinter vielen menschlichen Leistungen in Wissenschaft und Kunst besteht, und arterhaltend wirkt.
Lorenz führt drei Gründe hierfür an, die sowohl für Mensch als auch Tier gelten: i) Durch innerartliche Aggression wird der Lebensraum so aufgeteilt, dass jedes Individuum sein Auskommen findet. Die besten Futter-/Arbeitsplätze werden gegen Artgenossen verteidigt, die ihr Auskommen anderswo finden müssen. ii) Bei der Zeugung der Nachkommenschaft kommen die stärksten/reichsten Männchen zum Zuge. iii) Die Nachkommenschaft wird in der Tierwelt immer, beim Menschen meistens, aggressiv beschützt, was ebenfalls zur Erhaltung der Art dient.

Lorenz macht auch Vorschläge, wie man die mangelnde Balance zwischen Aggression und Aggressionshemmung beim Menschen ausgleichen könnte, durch Umlenkung des Aggressionstriebes auf Ersatzhandlungen, Ritualisierung der Kämpfe bei Sport und anderen Wettbewerben. Dies führte bei den amerikanischen Ureinwohnern zum Rauchen der Friedenspfeife, dem Ende jeder Kampfhandlung.

Weitere wichtige Faktoren sind Bildung, Wissenschaft und Kunst, die zu gegenseitigem Austausch einladen und internationale Freundschaften entstehen lassen. Nicht zuletzt wirkt Humor aggressionshemmend. Wer lacht, der schießt nicht. Diktatoren lachen nie.
Lorenz hat auch das Eingebundensein des Menschen in den Gesamtzusammenhang der Natur erkannt und war damit seiner Zeit voraus. Dies gilt ebenso für sein Bewusstsein für Ökologie. Leider auch für seine richtige Einschätzung, dass der Aggressionstrieb des Menschen durch moralische Regeln nicht kompensiert werden kann, wie die gegenwärtige internationale politische und wirtschaftliche Lage auf dem Blauen Planeten zeigt.

Die atomare Bedrohung der Supermächte wiederholt sich heute, und mehr denn je fehlt jede Aggressionshemmung. Es handelt sich bei der ‚Sonderoperation‘ Russlands nicht nur um einen Aggressionskrieg, sondern um einen Vernichtungskrieg. Nach Abzug der feindlichen Truppen bleibt kein Stein auf dem anderen, jedes Leben wird ausgelöscht. Diese Art der Aggression kommt in der Tierwelt nicht vor.
So sieht Lorenz den gegenwärtigen Menschen nur als das Zwischenglied zwischen Tier und den wahrhaft humanen Menschen. Es wird noch einiger Entwicklungsschritte bedürfen, und einige Zeit dauern, bis der Bewohner des blauen Planeten zu einem wahren Menschen wird!
Um zu verhindern, dass sich die Menschheit gegenseitig vernichtet und ausrottet, müssen wir intergalaktisch einschreiten. Atommüll auf einem ganzen Planeten stört das kosmische Gleichgewicht!

Gowinda, ich muss jetzt unterbrechen … Ein weibliches Wesen, eine junge Dame kommt auf mich zu …
Gowinda, da bin ich wieder. Es ist etwas Unglaubliches passiert: Ich wurde enttarnt! Aber nicht durchschaut.
Kein großer Mann der Geheimpolizei mit Ledermantel und dunkler Brille. Ein blonder Haarschopf, ein langer Haarschweif, große, blaue Augen und ein Mund, der vor Neugier immer ein bisschen offen steht.

Im Moment wusste ich nicht, was mich verraten hatte. Ich griff nach der Krawatte, diesem Würgeband, das auf unserem Stern schon lange nicht mehr getragen wird, und in mir die unangenehmsten Gefühle von Luftmangel hervorruft.
‚Herr Kollege‘, zwitscherte es, ‚So eine Krawatte ist bei dieser Hitze wirklich nicht nötig. Marscherleichterung! Lockern Sie doch diesen dummen Vatermörder. Bei der Buchausgabe wird schon über Sie gesprochen‘, wurde mir spöttisch verraten.

‚Aber ich wollte Sie über etwas anderes befragen‘, ging es wissbegierig weiter. ‚Sie lesen so schnell! Wie flott Sie die Seiten umblättern und dabei noch in Ihr Smartphone schreiben. Wie machen Sie das? Ich habe auch Schnell-Lesekurse besucht, aber dies ist Spitze, wie Sie das betreiben. Und welches Modell benutzen Sie? Das kenne ich noch nicht, und ich verfolge jede Entwicklung im digitalen System.‘

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