Insekten sterben, Menschen auch!

Insekten sterben, Menschen auch!

Kurzgeschichten

Herbert Wolf


EUR 15,90
EUR 12,99

Format: 13,5 x 21,5 cm
Seitenanzahl: 396
ISBN: 978-3-99131-073-0
Erscheinungsdatum: 09.12.2021
Skurrile Geschichten, locker erzählt, die einen zufrieden zurücklassen, mal ernst und mal heiter. Aufschauen und niederschreiben, nichts anderes. Das ist die Balance des Erzählens …
Prolog
Wer ist nicht genervt, wenn ihn eines dieser kleinen Plagegeister nachts bei geöffnetem Fenster in den Fuß sticht oder beim Kaffeetrinken auf der Terrasse sich an seinem Stück Kuchen bedienen möchte?
Und wer würde vergessen, wie nützlich die Insekten für uns doch sind? Mal stören sie unsere Ruhe, mal sorgen wir uns, wenn wir vom Schwund der Artenvielfalt bei diesen oft winzigen Lebewesen lesen.
Unser Verhalten Insekten gegenüber ist zwiespältig. So zeigen wir oft keine Hemmungen, Mücken und Spinnen zu töten. Da reicht es, dass sie uns vermeintlich stören oder wir uns bei deren Erscheinen ekeln. Allerdings dominiert bei uns Sympathie und sogar Entzücken beim Anblick von Bienen oder
Schmetterlingen.
Dass Insekten unter Umständen den Ablauf einer Story beeinflussen oder sogar komplett abändern können, werden die Geschichten in diesem Buch zeigen. Der Blick in dieser Geschichtensammlung richtet sich nicht auf die Nützlichkeit von Insekten oder die Bedrohung ihrer Existenz. Es ist mehr ein Zufall, der diesen Tieren in den Geschichten eine Rolle zuweist, sodass sie einen quasi „handelnden“ Einf luss auf deren Verlauf gewinnen.
Das ist oft überraschend und skurril, wie die Insekten in den Handlungen wirken.
So wird neben einer Frauenleiche eine erschlagene Hornisse entdeckt, an der Sperma klebt, was zur Aufklärung eines Mordes führt.
Oder ein von Spinnenangst geplagter Mann rastet panisch aus beim Anblick einer schwarzen Spinne an der Zimmerdecke.
Eine Geschichte erzählt, wie durch die massenhafte Vermehrung von Kakerlaken in einem Lager dessen Leiter zur Verzweiflung getrieben wird. Der riskiert durch seine zögerliche Reaktion sogar seine sicher geglaubte Karriere.
Wenn die eine oder andere Kurzgeschichte dazu führt, dass der Leser seine eigene Haltung zu Insekten überdenkt, dann ist das zwar nicht beabsichtigt, aber sicher nicht schlecht.
Entscheidend für diese Geschichtensammlung ist, wie bei Literatur immer, der Spaß beim Lesen, und den wünscht Ihnen der Autor.

1. Radtour ins Verhängnis
Sie waren fünf Ehepaare, die häufig zusammen feierten oder sich in der Freizeit trafen. Da sie fast alle in diesem Ort aufgewachsen waren, kannten sie sich seit ihrer Kindheit, hatten sie die dortige Schule besucht und gehörten denselben Vereinen an. Innerhalb ihrer Gruppe mussten sie sich nicht mehr verstellen, da sie einander so vertraut waren, dass sie sich an die Eigenheiten eines jeden Mitglieds längst gewöhnt hatten. Reibereien, die es sicher schon mal gab, hielten nur kurz an und blieben daher folgenlos.
Würde sie jemand fragen, welche Charaktereigenschaft sie besonders an ihren Freunden schätzten, dann würden sie wahrscheinlich spontan die Verlässlichkeit nennen. Dabei stellte sich bei ihnen so gut wie nie das Gefühl ein, dass sie sich Außenstehenden gegenüber abschotten könnten. Das Bedürfnis, ihren Kreis für neue Gesichter zu öffnen, war allerdings gering. Sie blieben gern unter sich.
Einmal im Jahr, meist im Frühjahr oder im beginnenden Herbst, brachen sie zu einer mehrtägigen Fahrradtour auf. Dafür übernahm Paul, unterstützt von seiner Frau Carmen, für die Gruppe stets die gesamte Organisation.
Wer schon einmal eine solche Radtour organisiert hat, weiß, wie zäh und aufreibend oft die Abstimmung ist. Alle Termin und Reisewünsche der Teilnehmer müssen dabei zufriedenstellend berücksichtigt werden. Paul hatte genügend Erfahrung und Gelassenheit, um mit einigen eher schwierigen Charakteren in ihrer Gruppe umzugehen. Er schaffte das erstaunlich geräuschlos
und beklagte sich selten, wenn ihn einer der Freunde mit seinen Extrawünschen überfiel.
Bis auf Roman Schlichter und die beiden Hausfrauen Rosa Lindner und Beatrix Schlichter waren sie alle noch berufstätig, was für Paul die Terminabsprache verkomplizierte.
Diese beiden Frauen versteiften sich oft auf Sonderwünsche, was für Paul nicht nur Mehrarbeit bedeutete, sondern Fingerspitzengefühl erforderte. So bestanden sie zum Beispiel auf den Einbau touristischer Highlights in die Tour, die der Veranstalter gar nicht anbot. Für ihre Männer Benno Lindner und Lars Schlichter sollten es vor allem Besichtigungen von Weingütern und Brauereien sein.
Fast nie konfrontierte ihn das Ehepaar Steffie und Roman Schlichter mit Sonderwünschen. Er war der Bruder von Lars und erst kürzlich Rentner geworden. So wie sie sich mit eigenen Wünschen meist zurückhielten, so setzten sie allerdings auch selten Impulse bei der Gestaltung der Touren oder ihrer Treffen.
Und dann gab es noch das Lehrerehepaar Inge und Andy Schubert, das sich meist unauffällig einfügte, aber gelegentlich durch Einf älle auff iel. Beide bereiteten sich, ähnlich wie die Kleins, auf ihre Radtouren vor, sodass ihre Ideen nicht von ungefähr kamen. Aber sie akzeptierten es, wenn die Gruppe ihren Anregungen nicht folgte.
Paul favorisierte ein Vorgehen, das seiner Meinung nach sehr effektiv zum Abstimmungsergebnis führte. Er stellte keine offenen Fragen zu Terminwünschen oder präferierten Fahrradtouren, sondern suchte selbst zwei, seltener drei Vorschläge im Internet bei bekannten Anbietern heraus, um die dann zur Abstimmung zu stellen. Er wusste ja, dass vielleicht mit Ausnahme der Schuberts sich die meisten in der Gruppe nicht bemühten, selbst nach geeigneten und reizvollen Touren zu suchen. Mit zwei Optionen zur Auswahl erreichte er schneller Einigkeit, als auf Vorschläge aus seiner Gruppe zu warten. Trotzdem nahm die Abstimmung für die anstehende Fahrradtour mehrere Tage in Anspruch.
Auch dieses Mal hatte er zwei Touren vorgeschlagen, eine davon sollte dem Neckar f lussabwärts folgend in Heidelberg enden.
Und genau für diese entschied sich die Gruppe, die Alternative wurde dagegen nach kurzer Diskussion verworfen. Nur beim Termin hakte es eine Weile, auch wenn das Zeitfenster eng begrenzt war. Auf Anfang September konnten sich schließlich alle festlegen. Was Paul noch regeln musste, waren eher Kleinigkeiten,
wie Besuche von touristischen Highlights am Rande der gemeinsamen Tour oder spezielle Wünsche an die Hotelzimmer.
An ihren Radtouren liebten sie vor allem das gesellige Beisammensein, keiner von ihnen war so ehrgeizig, dies als sportliche Herausforderung aufzufassen. Der Spaß stand im Vordergrund, der Weg war das Ziel, hieß es bei ihnen.
Womit er in diesem Jahr nicht gerechnet hatte, war, dass sich jemand zusätzlich zur Teilnahme in ihrer Runde melden würde.
Darauf hatte er mit einer einsamen Entscheidung reagiert.
Und da hätte er sich einen Satz wie „Ich wollte doch nur …“ besser ersparen sollen, mit dem er in einem Gruppentreffen vor Beginn der Tour seinen Alleingang gegenüber seinen Freunden zu begründen suchte. Bereits beim Lesen der folgenden EMail hätte ihm die Problematik seiner Entscheidung auffallen
müssen. Eine Korrektur wäre ihm da aber ohnehin kaum mehr möglich gewesen.

E-Mail von klaus.bender@spontanmail.de an paul-klein@xmail.com
Betreff: Unsere Radtour

Hallo Paul,
Samstag in acht Tagen geht’s schon los, und wir freuen uns riesig darauf!
Habe dich in den vergangenen Tagen weder an deinem Arbeitsplatz noch in der Kantine angetroffen. Deshalb will ich dir kurz nochmals per EMail mitteilen, dass wir gut vorbereitet sind.
Wir sind fit, haben in den letzten Tagen an der Kondition in einem Spinning-
Kurs im Fitnessclub gearbeitet. Unsere Fahrräder haben wir auch vom Fachmann checken lassen, fahren künftig mit sogenannten Unplattbaren an beiden Rädern. Hoffen, dass die halten, was ihr Name verspricht!
Habe noch ein paar Ideen, die unsere Abende beleben könnten. Die konnte ich bei meiner anstrengenden Radtour in Norwegen ausprobieren, was die Stimmung deutlich verbessert hatte. Werde mehr erzählen, wenn wir unterwegs sind.
syl
Klaus

Paul Klein atmete ganz tief ein und ließ die Atemluft dann aus seinen dicken Backen hörbar entweichen. Die E-Mail seines Kollegen Klaus wirkte doch erst mal befremdlich auf ihn.
Wen hatte er da zu seiner Fahrradtour mit Freunden eingeladen?, fragte er sich. So dick war er mit Klaus nicht, arbeiteten sie doch in verschiedenen Abteilungen in ihrer Firma und hatten in ihrer Freizeit wenig Kontakt miteinander. Und wenn
er das las, dann hatte er jetzt den Eindruck, dass der Kollege anscheinend eine andere Radtour erwartete als die gemeinsame mit seinen Freunden. Fast schien der die für einen Wettbewerb zu halten.
Sie trafen sich gelegentlich in der Kantine und bei einem Lehrgang.
Einmal hatte Paul die Benders zu einem ihrer Gartenfeste eingeladen, sie waren ja im gleichen Alter. Eine Gegeneinladung oder weitere Besuch hatte es bisher nicht mehr gegeben. Weder schien das Paul noch sein Kollege zu vermissen, es hatte möglicherweise an einer passenden Gelegenheit gefehlt. Die von ihm gelegentlich an Klaus beobachtete beruf liche Übermotivierung störte ihn schon mal, aber nicht so, dass er den Kontakt zu ihm hätte meiden wollen.
Einen Moment überlegte Paul, ob er diese E-Mail an seine Freunde weiterleiten sollte, doch unterließ er das, weil er fürchtete, dass die ähnlich erstaunt über den Inhalt reagieren würden.
Das wollte er nicht.
Die hatten ja gerade erst die Benders kennengelernt, und er hoffte, dass sich alle auf der Tour zusammenfänden. Er atmete nochmals tief durch, dann antwortete er.

E-Mail von paul-klein@xmail.com an klaus.bender@spontanmail.de
Betreff: Re. Unsere Radtour

Hallo Klaus,
danke für deine E-Mail, war die letzten Tage erst auf einem Lehrgang und dann bei einem unserer Entwicklungspartner in Frankfurt.
Es freut mich, wenn ihr schon so top vorbereitet auf den Beginn der Fahrradtour wartet.
Meine aber, ihr solltet die Tour etwas entspannter sehen. Wir sind eher ein gemütlicher Freundeskreis ohne besonderen sportlichen Ehrgeiz.
Spaß steht bei uns im Vordergrund. Es heißt bei uns: Der Weg ist das Ziel!
Dann freue ich mich, euch am Samstag im Hotel zu sehen,
MfG
Paul

Er ahnte nicht, dass Klaus voller Ehrgeiz Petra und sich selbst im Fitnessstudio zu einem Spinning-Kurs angemeldet hatte. Für den war es wichtig, dass sie sich nicht in der Gruppe wegen mangelnder Kondition blamieren müssten. Bei ihm eine überf lüssige Sorge, bei Petra, die sich weniger körperlich fit hielt und dauerhaft an einem erhöhten Blutdruck litt, war das Training eher sinnvoll. Sie maulte zwar über seinen Eifer, gab ihm aber nach, um ihn nicht zu enttäuschen.

***

Wenige Wochen vorher hatte ihn Klaus an seinem Arbeitsplatz aufgesucht. Der erwischte ihn, als er gerade einen Wunsch von Rosa online bearbeiten musste. Die hatte ihn kurz zuvor angerufen und darauf gedrungen, dass die Gruppe unbedingt an einer Schlossbesichtigung in Heidelberg teilnehmen sollte.
„Dafür ist aber eine Reservierung für die Führung erforderlich“, ergänzte sie ihren Wunsch.
„Rosa, das müssen wir nicht über den Veranstalter buchen“, hatte er versucht, seine Freundin zu überzeugen. „Das können wir doch direkt vor Ort regeln.“
„Das sehe ich ganz anders. Wir sind zehn Leute, und es könnte mit unserer verfügbaren Zeit knapp werden. Mach es einfach!
Ich will schließlich eine kompetente Führung“, ließ sich Rosa nicht beirren.
Pauls leisen Seufzer oder das Verdrehen seiner Augen hatte sie am Telefon nicht mitbekommen und sich nur mit einem herzlichen Gruß bedankt. „Du bist ein Schatz, weißt du das? Tschüs, Paul!“
„Rosa, was soll ich sagen?“, hatte er daraufhin resignierte.
Sie und ihr Mann Benno, ein Beamter in der Stadtverwaltung, legten stets großen Wert darauf, dass sie gehört und ihre Gedanken ernst genommen wurden. Sie ließen sich schwer abbringen von einmal gefassten Ideen, das wusste er ja.
Als genau in diesem Moment Klaus bei ihm am Arbeitsplatz auftauchte, da zeigte sein Bildschirm noch die Veranstalter-Homepage.
Und der merkte sofort, dass sich sein Kollege nicht mit seiner eigentlichen Aufgabe in der Firma beschäftigte.
„Hallo, was machst du gerade?“, fragte ihn Klaus neugierig, wobei er hinter ihn trat und dabei auf seinen Bildschirm starrte.
Der musste nicht lange rätseln, die angezeigte Web-Seite stammte nicht von ihrer Fahrzeugbaufirma.
„Ich versuche gerade, eine Reservierung für unsere diesjährige Radtour abzusetzen. Das wollte ich noch schnell abschließen.
Das ist schon die letzte Eingabe“, erklärte Paul etwas verlegen, hatte aber nicht vor, sich wegen des Kollegen unterbrechen zu lassen. „Gib mir einen Moment, ich rede gleich mit dir.“
„Dir ist schon klar, dass du dich bei unserem Arbeitgeber damit nicht beliebt machst. Könnte dir sogar eine Abmahnung einbringen“, schob Klaus seine Bedenken hinterher.
„Ach, weißt du, so oft, wie ich viel früher mit meiner Arbeit beginne oder später das Büro verlasse, da sollte mir mein Arbeitgeber diese kleine Nachlässigkeit verzeihen.“
Paul sah nicht, dass Klaus den Kopf schüttelte, auch weil er sich auf die Eingabe konzentrieren musste.
„So, das ist in der Kiste“, erklärte er schließlich zufrieden. „Du musst wissen, dass ich für die Organisation unserer nächsten Radtour verantwortlich bin. Und ich bin teilweise schon spät dran, immerhin sind wir fünf Ehepaare, und diese Radtour gehört zu den beliebtesten in Deutschland. Aber was wolltest du von mir?“
„Ihr seid eine feste Gruppe?“, fragte Klaus, den nun mehr interessierte, was sein Kollege gerade organisiert hatte.
„Ja, wir kennen uns teilweise seit unserer Kindheit. Einmal im Jahr unternehmen wir eine Fahrradtour, es ist schon die siebte.“
„Klingt interessant! Macht sicher auch Spaß“, sagte Klaus, der es mit seinem Anliegen offensichtlich nicht eilig hatte.
„Ganz bestimmt! Aber jetzt sag schon, was ich für dich tun kann.“
„Ach so, ja. Du bist doch der verantwortliche Konstrukteur für dieses Zusammenbauteil“, erklärte Klaus und hielt dabei seinem Kollegen eine Seite hin.
„Sieht so aus“, sagte Paul und suchte bereits über das Computersystem nach der passenden Zeichnung. „Was ist damit?“
Klaus erklärte, dass er für dieses Teil eine Änderung bräuchte, um es für seinen Einsatzzweck ebenfalls verwenden zu können.
Und das sagte ihm sein Kollege nach einigem Nachdenken zu.
„Prima! Das würde uns wirklich helfen“, wollte sich Klaus schon verabschieden, als ihm noch etwas einfiel. „Wann habt ihr vor loszufahren?“
„Was? Ach so, du redest jetzt wieder von unserer Radtour.
Die startet erst im September“, antwortete Paul.
„Bis dahin ist es ja noch eine Weile, aber ich wünsche euch jetzt schon ein gutes Gelingen“, sagte Klaus und wandte sich endgültig zum Gehen. Doch nur wenige Minuten später stand er nochmals vor Pauls Schreibtisch.
„Was ist denn jetzt noch?“, fragte der, dem die erneute Störung nicht gefiel.
„Mir ist eine Frage eingefallen, ist aber privat“, druckste Klaus etwas verlegen herum. „Ich habe eben überlegt, ob ihr in eurer Gruppe noch ein weiteres Paar verkraften könntet.“
„Du meinst, du und deine Frau? Oh, das kommt etwas überraschend“, zeigte sich Paul skeptisch. „Wir sind immerhin schon fünf Ehepaare und kennen uns zudem schon sehr lange. Ich weiß nicht, wie die anderen Teilnehmer das aufnehmen würden. Und abgesehen davon ist fraglich, ob der Veranstalter noch zwei weitere Personen auf dieser Tour unterbringen kann, Hotels usw.“
„Na ja, ich wollte halt einfach mal nachfragen, ist mir spontan eingefallen“, sagte Klaus und rührte sich nicht von seinem Platz. Er schaute seinen Kollegen abwartend an, bis der sich endlich bereit erklärte, dessen Wunsch prüfen zu wollen.
„Ich werde beim Reiseveranstalter erst mal anfragen, ob das möglich ist, mache ich gleich in der Mittagspause“, beschied er dem Kollegen, der sich immer noch nicht wegbewegte.
„War’s das dann für heute, Klaus? Wie gesagt, dem Veranstalter werde ich eine E-Mail schreiben. Und meine Freunde werde ich dann heute Abend anrufen oder die per WhatsApp informieren.“
Paul war aufgestanden und reichte Klaus die Hand, um ihm zu signalisieren, dass er nicht mehr Zeit habe. „Ich melde mich bei dir.“
Die Anfrage beim Reiseveranstalter schickte er sofort raus und erhielt prompt eine positive Rückmeldung. Er sollte sich nur wegen der Hotelreservierungen schnell entscheiden. Das war für Paul das Problem.
Die erst nach meiner Mittagspause anzuschreiben, wäre vielleicht schlauer gewesen, überlegte er, unsicher, wie er reagieren sollte. Keinen seiner Freunde hatte er bisher fragen können.
Ihm war unwohl beim Gedanken, sich ohne Zustimmung der Gruppe sofort entscheiden zu müssen. Immerhin könnten die freien Plätze anderweitig vergeben werden, sollte er zögern.
Auch wenn Klaus nicht zu seinem engen Freundeskreis gehörte, wollte er sein Versprechen einhalten. Dann tippte er online die notwendigen Angaben der Benders ein, musste aber einige Daten offenlassen, was für die Buchung akzeptiert wurde. Jetzt musste er nur noch „Kostenpflichtig buchen“ drücken, dann wäre das Thema entschieden.
Der Mauszeiger fuhr über den Button, und sein Finger zitterte ganz leicht, doch schließlich drückte er entschlossen auf die Maus.
„Das war’s, die Buchung für Klaus und dessen Frau ist abgehakt!“
Das nächste Problem für Paul würde durch einen Mausklick nicht so leicht erledigt werden können, das ahnte er.

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