Der erste Eindruck zählt

Buch mit drei Blumen

Wie Sie eine Einleitung schreiben, die Ihre Leserschaft in den Bann zieht.

Sichern kennen Sie es von sich selbst: Sie stehen in der Buchhandlung und sind noch unentschlossen, für welches Werk Sie sich entscheiden wollen. Der Platz im Bücherregal ist begrenzt, im Portemonnaie hingegen herrscht alles andere als Platzmangel. Sie müssen sich entscheiden. Doch der Klappentext zweier Bücher zieht Sie in den Bann. Also schlagen Sie die ersten Seiten auf und studieren die Einleitung. Spätestens jetzt zeigt sich, welche*r Autor*in sein*ihr Werk beherrscht. Denn eine veritable Einleitung verfehlt ihre Wirkung nicht: Man will weiterlesen und mehr erfahren. Die Entscheidung ist gefallen, das Buch ist gekauft. Doch wie gelingt dieser Kunstgriff und was macht eine gute Einleitung eigentlich aus? Sie wollen eine Einleitung schreiben, der Ihre Leser*innen nicht widerstehen können? In diesem Beitrag verraten wir Ihnen, wie es geht.

Einleitung schreiben: Die Funktionen der Einleitung im Überblick

Eine Einleitung enthält einen Hinweis auf die bevorstehende Handlung eines Buchs. Lesende erfahren, was sie von einem Werk erwarten dürfen und bekommen einen ersten Eindruck vom Schreibstil des*der Autor*in. Nicht zu unterschätzen ist in diesem Zusammenhang der erste Satz. Dem perfekten ersten Satz gelingt es, die Botschaft des Buchs in einer einzigen packenden Aussage zu vermitteln. Sätze wie „Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheuren Ungeziefer verwandelt“aus Kafkas „Die Verwandlung“ sind legendär und haben noch jede*n Leser*innen zum Weiterlesen bewogen. 

Die Einleitung legt eine Fährte zum weiteren Verlauf des Romans, der seine Einstiegsbotschaft beweisen wird. Nicht zu verwechseln ist die Einleitung mit dem Prolog. Der Prolog ist ein Vorwort, der Platz für die Gedanken des*der Autor*in oder die Entstehungsgeschichte eines Buchs bietet. Er ist wesentlich kürzer als eine Einleitung und muss auch nicht in unmittelbaren Zusammenhang mit der Handlung stehen.

Weil die Einleitung die Handlung des Buchs so pointiert vermittelt, wird sie von manchen Schriftsteller*innen erst nach Fertigstellung des Werks geschrieben. Denn eine Einleitung muss folgende Funktionen erfüllen:

  • Hinführung zur Handlung
  • Vorstellung der Charaktere
  • Vorstellung des Konflikts
  • Einführung der Standardschauplätze
  • Eindruck vom Schreibstil vermitteln
  • Neugier wecken.
  • Atmosphäre schaffen
  • Überleitung in den Hauptteil

 


Einleitung schreiben: Fünf Tipps für eine gelungene Einleitung

1. Botschaft auf den Punkt bringen  

Welche Idee steckt hinter Ihrem Buch? Wahrscheinlich haben Sie schon eine Vorstellung davon, worüber Sie schreiben wollen. Sie suchen noch nach Buchideen? Dieser Beitrag bringt Sie mit spielerischen Ansätzen auf Ideen. Die Aufgabe der Einleitung besteht darin, diese Idee auf den Punkt zu bringen. Der*die Leser*in muss wissen, was ihn*sie erwartet. Konzentrieren Sie sich dazu auf den Kernkonflikt Ihres Buchs. Wenn Sie zum Beispiel eine Liebesgeschichte geschrieben haben, überlegen Sie sich, welchen Konflikten Ihre Figur in der Geschichte gegenübersteht. Hat sie ihren Glauben an die Liebe verloren? Geht sie blauäugig an die Sache heran? Entdeckt sie ihre eigentliche Sexualität? Auf alle diese Themen können Sie in der Einleitung sachte hinführen. Die Kunst besteht darin, nicht zu viel zu verraten. In der Einleitung geht es um die Andeutung der Handlung, nicht darum, sie vollständig zu verraten.
 

2. Atmosphäre schaffen

Wenn Sie Atmosphäre schaffen wollen, plündern Sie Ihre Notizen. Viele Autor*innen sammeln ihre Ideen in Notizbüchern oder den Notiz-Apps am Smartphone. Stöbern Sie in Ihren eigenen Gedanken nach Sätzen oder Einfällen, die Sie sicher schon hatten. Versuchen Sie sich in das Gefühl zurückzuversetzen, als Sie sich genau mit diesen Gedanken beschäftigt haben. Die Fragen, Glücksgefühle oder auch Ängste beschreiben genau die Stimmung, die Sie in der Einleitung erzeugen wollen. Im Prinzip geht es in der Einleitung darum, Ihre Leser*innen in die Welt Ihrer eigenen Gedanken zu versetzen. Wir Menschen beschäftigen uns alle mit sehr ähnlichen Problemen. Umso ehrlicher Sie Ihre Gedanken mitteilen, umso mehr Menschen werden sich mit ihnen identifizieren können. Eine gute Einleitung erzeugt in den Lesenden Spannung und das Gefühl, etwas von Ihrem Buch lernen zu können. Verraten Sie ruhig, was das ist! Das schafft Stimmung, Atmosphäre und den Wunsch, in Ihre Welt einzutauchen.
 

3. Art der Einleitung wählen

Generell gibt es drei Möglichkeiten, den Anfang eines Romans zu gestalten:

  1. Themeneinstieg: Welche Kernbotschaft steckt in Ihrem Buch? In der Einleitung können Sie Ihre Botschaft ruhig auf die Spitze treiben. Stellen Sie eine Behauptung auf, mit der Sie Ihr Publikum provozieren. Einer der wohl berühmtesten Themeneinstiege, die jemals geschrieben wurden, stammt aus dem Buch „Anna Karenina“ von Lew Tolstoi: „Alle glücklichen Familien sind einander ähnlich; jede unglückliche Familie ist auf ihre Weise unglücklich.“ Merken Sie, wie Tolstoi provoziert? Er stellt eine Allaussage auf, der Sie nun zustimmen können oder nicht. So oder so, Sie wollen weiterlesen und herausfinden, wie Tolstoi diesen Satz wohl beweisen will.
  2. Figureneinstieg: Auch kontroverse Figuren bieten sich als Einstieg an. Wenn Sie eine Figur geschaffen haben, die aus jeder Norm fällt und Anstoß in Ihrem Publikum erwecken wird, dann ist dieser Einstieg der richtige für Sie. Ihr*e Protagonist*in hat einen Mord begangen? Wie wäre es mit einem solchen Einstieg: „Ich fühlte mich seltsam gelassen, nachdem ich Marty umgebracht hatte.“ Merken Sie, wie Sie sofort neugierig werden und weiterlesen wollen? Antiheld*innen bieten die perfekte Grundlage für einen gelungenen Figureneinstieg.
  3. Szenerieenstieg: Der Szenerieeinstieg empfiehlt sich für Autor*innen, die Atmosphäre schaffen wollen.Einstiege wie diesen finden Sie zum Beispiel in Horrorromanen, wo düstere, dreckige Städte oder auch dunkle, von Wolken umgebene Schlösser beschrieben werden. Die Beschreibung von Szenen ist ein einfaches Stilmittel, wenn Sie eine ganz bestimmte Stimmung in Ihrem Publikum wachrufen wollen.
     

4. Länge im Blick behalten

Ein Einheitsmaß für die Einleitung eines Buchs gibt es nicht. Generell sollte ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Einleitung, Hauptteil und Schluss bestehen. Die Einleitung und der Schluss sind aber auf jeden Fall kürzer als der Hauptteil des Buchs. In der Einleitung geht es darum, Spannung zu erzeugen. Dieser Effekt verliert sich allerdings, wenn der Einstieg zu lange hinausgezögert wird. Dann verlieren Lesende schnell das Interesse. Wertvolles Feedback können Sie sich hier von Testleser*innen holen und die Einleitung im Fall der Fälle immer noch kürzen.
 

5. Stil finden

Der Stil der Einleitung sollte mit dem Schreibstil vom Rest des Buchs übereinstimmen. Schließlich entscheidet sich hier, ob ein*e Leser*in Gefallen am Schreibstil eines Buchs findet oder nicht. Verstellen Sie hier nichts, bleiben Sie Ihrer Linie treu und bereiten Sie Ihre Leser*innen perfekt auf Ihr Werk vor. Einzig bei der Einführung zum Thema Ihres Buchs sollten Sie nicht zu abstrakt werden. Im Einstieg geht es um die hohe Kunst der Andeutung. Ihre Einleitung sollte weder zu viel verraten noch so kompliziert sein wie eine Metaphysik des Geistes. Auch hier bietet sich der Zusammenschluss mit Testleser*innen an. Bitte Sie Bekannte, nur die Einleitung Ihres Werks zu lesen und fragen Sie diese anschließend, worum es in Ihrem Buch gehen könnte. Diese Methode ist ein bewährtes Mittel, um die Qualität der eigenen Einleitung abschätzen zu können.  

Sie wollen eine Einschätzung zur Qualität Ihrer Einleitung? Wie wäre es mit einem Gutachten aus unserer Schreibwerkstatt? Hier finden Sie weiterführende Informationen zu den Begutachtungsoptionen durch unsere erfahrenen Lektor*innen.

 

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