Goliath gegen alle

Goliath gegen alle

Wie man von der Hölle in den Himmel kommt

Caroline Bono-Hörler


EUR 24,90

Format: 13,5 x 21,5 cm
Seitenanzahl: 154
ISBN: 978-3-99130-350-3
Erscheinungsdatum: 08.11.2023
Fesselnd, spannend und ehrlich: Korruption im Versicherungsbereich. Aufgedeckt von einer selbstbetroffenen Anwältin als Autounfall-Opfer. Sie erfindet die Revolution für Rettung und Behandlung. Bei Kostenersparnis im Gesundheitsbereich in Milliardenhöhe.
Vorwort


Mit grossem Interesse habe ich dieses zweite Buch „Goliath gegen alle“ von meiner langjährigen Freundin Dr. Caroline Bono-Hörler gelesen. Es ist wie das erste Buch „Allein gegen Goliath“ sehr spannend und führt die Geschichte dort fort, wo das erste Buch endet. Als enge Freundin habe ich Carolines Leidensweg und Kampf um Gerechtigkeit und Genesung eins zu eins während der letzten zwanzig Jahre miterlebt. Ich habe Caroline vor 35 Jahren beim Jura Studium kennen und bewundern gelernt. Wir, die Mitstudentinnen und ich, konnten es alle kaum glauben, wie Caroline das Studium praktisch mit links mit dem Prädikat magna cum laude (sehr gute Gesamtleistung) abschloss und gleichzeitig noch drei Kinder gebar, das Dritte sogar zwischen den mündlichen Prüfungsblöcken des Lizenziats.

Nach dem Studium brillierte Caroline weiter und war eine der ersten Juristinnen in der Schweiz, welche eine Ausbildung als Mediatorin absolvierte. Nach dem Studienabschluss und während der Dissertation kam sogar noch ein viertes Kind zur Welt, aber Caroline war nicht zu bremsen. Sie jonglierte Familie, Beruf und Freizeit und sah dabei auch noch immer blendend aus.

Tragischerweise änderte sich ihr Leben buchstäblich mit einem Schlag. Eine wahrscheinlich betrunkene Lenkerin fuhr in Carolines am Rotlicht stehende Auto. Damit war ihr bisheriges Leben vorbei. Ich kann mich noch genau an ihre erste E-Mail nach dem Unfall erinnern. Sie ging drei Monate danach aus der Rehabilitationsklinik, in der sie sich befand, ein und sie konnte sich noch kaum bewegen. Caroline schilderte den Unfall und war einfach unerschütterlich in ihrem Glauben, dass alles wieder gut werden würde.

Damals lebte ich mit meinem Mann und unseren zwei kleinen Kindern in New York City. Als wir im Sommer 2003 die Schweiz besuchten, öffnete die schwer verletzte Caroline liebenswürdigerweise ihr Haus für uns für mehrere Wochen. Mir wurde sofort klar, dass sie unter sehr starken Schmerzen litt und dementsprechend morphinhaltige Schmerzmittel nehmen musste. Aber sie beklagte sich nicht. Sie lag praktisch den ganzen Tag im Bett und versuchte auf die Anwaltsprüfung zu lernen. Mit der Devise „Das Leben muss ja irgendwie weitergehen“, gab sie die Hoffnung nicht auf.

Schon bald kamen finanzielle Probleme hinzu, weil die VERSICHERUNG die Leistungen nicht erbrachte und Carolines Ex-Mann den Kinderunterhalt zum gleichen Zeitpunkt ebenfalls einstellte. Ich versuchte Caroline finanziell unter die Arme zu greifen, bis die VERSICHERUNG bezahlen würde, aber das geschah absolut unverständlicherweise nie. Der lange Kampf mit der VERSICHERUNG schlängelte sich durch die Gerichte und Caroline erlitt viele Enttäuschungen. Ihre Kinder gaben ihr die Kraft, nicht aufzugeben trotz anhaltenden Schmerzen, hirnmässigen Beeinträchtigungen und weiteren Schicksalsschlägen. Ich empfand volle Bewunderung für Caroline und ihre Kinder, die tüchtig zu Hause mithalfen und viel zu früh Erwachsen werden mussten.

Als Überlebenskünstlerin, und nach den wegen eingeschränkter Hirnkapazität gescheiterten Versuchen als Anwältin wieder zu arbeiten, bildete sich Caroline zum Personal- und Gesundheitscoach aus und konnte bereits vielen Menschen helfen. Auch ich als Freundin profitierte von Carolines intuitiven Ratschlägen und Coachings. Trotz Schlafstörungen und grosser Müdigkeit und Erschöpfung tagsüber, suchte Caroline immerzu nach neuen Therapien und Behandlungen, um gesund und schmerzfrei und endlich finanziell wieder unabhängig zu werden. Wiederum bewunderte ich ihre Resilienz und positive Lebenseinstellung.

Ich war sehr froh, als bei Caroline im Januar 2011 das Rückenmarkstimulations-System implantiert wurde. Ich habe die Bürgschaft für den Fall übernommen, dass die Krankenversicherung von Caroline die Kosten nicht übernehmen würde. Logischerweise unterzieht sich nur jemand einer so heiklen Operation, die unter enormen Schmerzen leidet. Trotzdem wollten die VERSICHERUNG und die Gerichte Caroline weiterhin nicht glauben.

Caroline suchte immer wieder nach einem Sinn für dieses furchtbare Unglück, welches ihr im November 2002 am Rotlicht widerfuhr und fand die Lösung in einem Projekt, respektive gründete sie ein Startup, mit welchem sie andere Menschen zwar nicht vor Unfällen bewahren kann, aber immerhin dafür sorgen, dass bei zukünftigen Unfallopfern – anders als in ihrem Fall – alle Verletzungen von Anfang erkannt und behandelt werden und nicht auch noch eine ungerechtfertigte Leistungseinstellung zuschlägt. Sie kennt Fälle, wo die fehlenden Leistungen der Versicherungen zu Aussichtslosigkeit und Suizid führte.

Caroline ging an die Medien, sie kämpft(e) für Gerechtigkeit und weniger Leid auf dieser Welt. Schliesslich fand Caroline ihren liebenswürdigen zweiten Mann, der als Mediziner und Hausarzt ihr Projekt sofort begriff und unterstützte: eine Hochgeschwindigkeitskamera filmt im Fahrzeug bei einem Unfall die gesamte Körperbewegung, löst die Rettung aus und steht Rettung und den Notärzt*innen als wertvolle Information zur Verfügung und lässt Rückschlüsse über die möglicherweise verletzten Organe und Körperteile zu.

Wer dieses Buch liest, kann nur Bewunderung für Caroline und ihr Durchhaltevermögen, ihre Resilienz, ihre Hilfsbereitschaft und ihre Herzlichkeit empfinden. Gleichzeitig ist dieses Buch für die Leser und Leserinnen ein hervorragender Ratgeber, wie man das Leben von der Hölle in den Himmel wendet. Caroline ist der Inbegriff eines „Stehauffrauchens“ und des Sprichwortes „Die Hoffnung stirbt zuletzt.“

Ich bin dankbar, ihre Freundin zu sein und geehrt, dieses Vorwort für Carolines zweites Buch zu verfassen.

Küsnacht, August 2023

Isabelle Silverman-Bodmer



1 Es begann mit einem Schlag auf den Kopf


Meine erste Verlegerin Gabriella Baumann-von Arx (Wörterseh Verlag) hat des Öftern gesagt, mein Buch „Allein gegen Goliath“ sei zu früh auf den Markt gekommen. Das war im Jahr 2010. Wie recht sie hatte. Meine Geschichte ging nach der Veröffentlichung erst richtig los, respektive erkannte ich immer mehr die kriminelle Energie. Als das Buch veröffentlicht wurde, dachten sowohl ich als auch die behandelnden Ärzte, ich hätte bei einem Unfallereignis im Jahr 2002 „nur“ ein schweres „Schleudertrauma“ mit leichten Hirnschäden erlitten. Es waren damals bereits acht Jahre seit Unfall vergangen, und ich hatte noch immer keine Leistungen der involvierten VERSICHERUNG. Aufgrund der Unfallfolgen hatte ich auch sonst keine materielle Lebensgrundlage mehr und musste mit meinen vier Kindern von Sozialhilfe und während der Arbeitsversuche von Darlehen leben. Dieses Buch handelt nicht nur vom erlebten Krimi, sondern auch davon, wie man das damit verbundene Leid überlebt, die Abwärtsspirale stoppt und wieder Freude am Leben gewinnt.
Als ich den Unfall hatte, war ich eine sehr erfolgreiche und gut verdienende Juristin, Mediatorin und Dozentin für Wirtschafts- und Familienmediation an verschiedenen Universitäten und Fachhochschulen, gleichzeitig angestellt in einer renommierten Anwaltskanzlei. Mit einem Professor der Universität St. Gallen hatte ich schon meine Habilitation besprochen und die Zusage bekommen, diese zu verfassen. Ich war seit zwei Jahren in einer neuen Beziehung nach gescheiterter Ehe. Mit meinen vier Kindern und verschiedenen Haustieren lebte ich in einer wunderbaren, kunterbunten Villa in Männedorf. Mit Unterstützung eines Au-pairs, der Hilfe meines damaligen Lebenspartners und meinem ausgeprägten Organisationstalent war die Herausforderung als berufstätige Mutter gut unter einen Hut zu bringen. Ich konnte außerdem auf liebe Freunde und unterstützende Eltern zählen. Ich hatte einen durchtrainierten, gesunden Körper und enorm viel Power und Energie.
Dann, eines Abends auf dem Nachhauseweg von der Kanzlei, ist eine Frau Hilde Sch. bei ihrem Rechtsüberholmanöver in einem so ungünstigen Winkel in mein Auto gecrasht, dass ich ohne Halt des Gurtes im Auto rumgeschlagen wurde und schwere Kopf- und Rückenverletzungen erlitten habe. Damit war mein bisheriges Leben für immer zu Ende. Zum Glück wusste ich das damals nicht. Ich hatte gottlob keine Ahnung davon, was auf mich und meine Kinder zukommen würde, ich hätte das Wissen darüber nicht ertragen.
Meine Geschichte ist auch deswegen so gravierend verlaufen, weil der Assistenzarzt in der Notaufnahme die lebensgefährlichen Verletzungen nicht erkannt, ja nicht einmal untersucht und stattdessen ein Schleudertrauma diagnostiziert hat. Er hätte selbst eines gehabt und sei nach wenigen Tagen wiederhergestellt gewesen. Wie sehr er sich in meinem Fall geirrt hat. Weder ich noch er wussten, dass ich im Auto rumgeschlagen wurde. Ich wusste es nicht, weil ich bewusstlos war mit entsprechender Amnesie (Gedächtnislücke), er wusste es nicht, weil er einen schwerwiegenden Befund auf dem ersten Röntgenbild übersehen hat. Mein Genick wäre beinahe gebrochen. Dieser Befund hätte ihm klargemacht, dass ich mit sehr großer Wucht mit dem Kopf aufgeschlagen sein muss, und dies hätte ihn verpflichtet, sofort weitere Untersuchungen einzuleiten oder zumindest den Oberarzt zum Untersuch beizuziehen. Hätten er oder der Oberarzt weitere Untersuchungen gemacht, hätten aufgrund der Befunde, wie man mir später erklärt hat, sofort lebenserhaltende Maßnahmen eingeleitet werden müssen. Stattdessen hat mich der Assistenzarzt nach Hause geschickt. Ich hatte enormes Glück – wie wir heute wissen –, dass ich in der Unfallnacht nicht gestorben bin. Ich hatte nach einer Hirnquetschung alle Symptome eines steigenden Hirndrucks, was tödlich hätte ausgehen können.
Es werden noch mehr glückliche Umstände auf mich zukommen, und auf diese fokussiere ich mich im Leben. Ich gebe gerne weiter, wie man das unter widrigsten Umständen schafft.
Ich bin danach durch das Übersehen der schweren Verletzungen und meines Zustandes noch dreimal knapp am Tod oder der Tetraplegie vorbeigerutscht. Offenbar war meine Zeit noch nicht abgelaufen, und meine Schutzengel hatten alle Hände voll zu tun.
Die folgenden behandelnden Ärzte haben – durch diese initiale Fehldiagnose in die Irre geleitet – die notwendigen Untersuchungen erst viel zu spät durchgeführt, zu spät unter dem juristischen wie auch dem medizinischen Aspekt. Dadurch wurden die verschiedenen Verletzungen gar nicht oder falsch behandelt, was mich durch die Hölle gehen ließ. Doch wo die Hölle ist, gibt es auch den Himmel. Ich habe nach über zwei Jahrzehnten wieder zu einem lebenswerten Leben zurückgefunden, auf dem Weg dorthin war der Kampf oft unmenschlich und unerträglich. Die Folgen des Unfalles und der Nichtleistung durch die involvierte VERSICHERUNG haben bis heute Auswirkungen nicht nur auf mein Leben, sondern auch auf das meiner Kinder und Enkelkinder. Das Unrecht, das uns als Familie widerfahren ist, ist nicht wiedergutzumachen, durch kein Geld der Welt. „Darin muss doch eine Aufgabe liegen“, sann ich jahrelang nach.
Als ich erkannt hatte, dass ich kein Einzelschicksal bin, sondern Opfer einer regelmäßig gegen Verletzte angewandten Strategie, insbesondere zuungunsten von verletzten Frauen, habe ich beschlossen, dass ich nicht aufgeben werde, nach einer Lösung zu suchen, die diesen clever organisierten, systematischen Beschiss an im Autoverkehr verletzten Menschen verhindert. Es soll keinem Unfallopfer mehr passieren, was mir geschehen ist. Diese Lösung habe ich gefunden. Am Ende des Buches werden Sie begreifen, wo der Haken liegt. Ich bezwecke, die Bürger und die Politik aufzurütteln, damit sie handeln und ihre demokratischen Rechte einsetzen. Gleichzeitig soll dieses Buch aber auch helfen, dass Betroffene einen Weg finden, ihr Leben zurückzugewinnen, egal wie schlimm die Umstände sind. Doch eins nach dem anderen.



2 Mehrfach dem Sensenmann über die Schippe gesprungen


Als ich nach dem Unfall in einer Privatklinik in Zürich behandelt wurde, habe ich verschiedene Therapien erhalten, ausgeführt durch eine wundervolle Physiotherapeutin, welche ihr Bestes tat mit dem Ziel, die akuten Schmerzen zu lindern, was leider nicht gelang. Auch sie kannte die wirklichen Verletzungen nicht. Sie bettete meinen Rücken vom Nacken bis zur Lendenwirbelsäule auf Eis, damit die brennenden Schmerzen etwas gemildert würden, und führte eine sogenannte Cranio-Sacral-Therapie durch. Mehr konnte man aufgrund der akuten Schmerzen und der vollständigen Bettlägerigkeit nicht machen. Mein ganzer Rücken brannte, wie wenn ich damit auf glühenden Kohlen gelegen hätte.
Nach dem schicksalshaften Tag war ich nahezu drei Monate hospitalisiert und konnte danach aufgrund immer noch akuter Schmerzen nicht länger als zwanzig Minuten auf meinen Beinen stehen. Spätestens hier hätten die behandelnden Ärzte merken müssen, dass die Diagnose „Schleudertrauma“ nicht stimmen konnte, davon wäre ja vor allem auch nur die Halswirbelsäule betroffen gewesen. Meine Angaben von den Schmerzen in der Brust- und Lendenwirbelsäule interpretierte man als reaktive Schmerzen auf verspannte Muskulatur der Halswirbelsäule, und da ich praktisch nicht aufstehen konnte, konnte ich auch kein Feedback geben.
Immerhin war ich nicht mehr im Rollstuhl, den man aufgrund der massiven Gleichgewichtsstörungen und der damit verbundenen Sturzgefahr angeordnet hatte. Es dauerte mehrere Jahre, bis erkannt wurde, was die wiederkehrenden akuten Schmerzen an verschiedenen Segmenten der Wirbelsäule verursachte und immer noch verursacht. Meine tägliche Aufstehzeit betrug selbst elf Jahre nach Unfall immer noch nur sehr wenige Stunden pro Tag, bis ich – auch dank des Hinweises meiner Verlegerin auf der vom Wörterseh Verlag organisierten Buchtournee zu „Allein gegen Goliath“ – auf eine neue Operation und Therapie hingewiesen und in jenem Jahr operiert wurde. Ich war also jahrelang mehrheitlich bettlägerig und hätte natürlich aufgrund dessen Blutverdünnung bekommen sollen. Eines Tages hatte ich eine gerötete und verhärtete Wade, die sich warm anfühlte, in der Folge anschwoll und recht stark schmerzte. Mein heutiger zweiter Ehemann und Hausarzt vermutet, dass es sich um eine tiefe Venen-Thrombose handelte, welche bekanntermaßen ein großes Lungenembolie-Risiko beinhaltet. Auf jeden Fall war es höchst fahrlässig vom behandelnden und fallführenden Rheumatologen der Privatklinik, eine Blutverdünnung nicht in Betracht zu ziehen.
Beim Unfall selbst bin ich also das erste Mal dem Sensenmann knapp von der Schippe gesprungen. Wäre die Verursacherin noch ein klein wenig schneller gefahren, hätte sich der Dens axis (oberster Halswirbel) nicht nur verschoben, sondern wäre gebrochen (Genickbruch), was unweigerlich zum Tod geführt hätte. Genauso hätte mich ein Kopfimpulstest, den Ärzte und Gutachter regelmäßig bei Menschen mit Halswirbelsäulen-Problematik durchführen, nach Unfall töten oder lähmen können. Später wurde nachgewiesen, dass die haltenden Bänder beschädigt wurden und dieser Test somit lebensgefährlich gewesen wäre. Glücklicherweise wurde er bei mir erst vier Jahre nach Unfall gemacht, nachdem die verletzten Bänder etwas stabiler geworden waren. Es hätte trotzdem danebengehen können, weil der Gutachter, welcher den Kopfimpulstest durchgeführt hat, diese und weitere Verletzungen ebenfalls nicht kannte.
Und das vierte Mal hatte ich einen Schutzengel, als mir der behandelnde Arzt circa ein Jahr nach Unfall das Morphin-Präparat von der Tablettenform in die Pflasterform gewechselt hatte und sich bei der Verordnung und dem Umrechnen um eine Null verrechnet hatte. Das bedeutet, ich erhielt von dem schon sehr hoch dosierten Morphin – wie es gemäss Aussage eines befreundeten Arztes Krebspatienten im Endstadium bekommen – von einem Tag auf den anderen die zehnfache Dosis verabreicht! Außerdem riet er mir, ich solle jeweils nach dem Aufbau-Krafttraining an den Maschinen in die Sauna gehen, damit sich die Muskeln weniger verkrampfen könnten. „Geht das mit dem Pflaster?“, habe ich ihn gefragt, und er sagte, es sei kein Problem. Tatsächlich gab das zehnmal zu hoch dosierte Morphin-Pflaster unter der Wärme der Sauna noch viel mehr Wirkstoff ab und hätte leicht zu einer tödlichen Atemdepression führen können. Ich bin dann auch jeweils durch die zu hohe Dosis weggetreten und schlief nicht selten eine unkontrolliert lange Zeit in der Sauna. Nicht auszudenken, wie es meinen Kindern gegangen wäre, wenn die Polizei vor der Türe gestanden wäre und den Kindern hätte mitteilen müssen, wir haben eure Mutter tot in der Sauna vom Fitnesszentrum aufgefunden. Obwohl ich den Rheumatologen bei jeder Konsultation darauf ansprach, hat er seinen Rechenfehler nicht erkannt und die Dosis nicht korrigiert. Um da wieder rauszukommen, musste ich nochmals durch die Hölle, was in „Allein gegen Goliath“ beschrieben ist. Vor allem aber hatte ich keine Nerven mehr und schrie meine Kinder an.



3 Ein neuer Weg drängt sich auf


Die Zeit nach Unfall war für mich emotional sehr schwierig. Die ersten rund sechs Monate konnte ich nur die Flecken an meiner Zimmerdecke zählen. Ich konnte weder etwas lesen noch Musik hören noch fernsehen. Das Erstere ging nicht, weil ich die Buchstaben seit Unfall doppelt sah und sich auch die Zeilen übereinanderschoben, das Zweite nicht, weil ich unter Hyperakusis und Tinnitus litt (Geräuschüberempfindlichkeit), das Dritte nicht, weil mein Hirn überfordert war, wenn es Ton und Bild gleichzeitig verarbeiten musste. Da auch mein Innenohrsystem beschädigt wurde, konnte ich die Worte nicht verstehen, wenn ein Film mit Musik oder Geräuschen hinterlegt war, was meistens der Fall war. Ich lag also den ganzen Tag zu Hause im dunklen Zimmer und hatte keinen Kontakt mehr zur Außenwelt. Meine Kinder konnte ich nur noch einzeln an meinem Bett empfangen, schon zwei sprechende Personen hielt mein Hirn nicht aus, und mehr als zehn Minuten Aufmerksamkeit war nicht möglich. Aufstehen zum gemeinsamen Essen ging über Monate nicht, ich konnte schlichtweg nicht sitzen wegen der akuten Rückenschmerzen. Die wenige Energie, die noch vorhanden war, brauchte ich, um nicht depressiv zu werden.
Als die Ärzte nach Unfall beim Erstellen der Anamnese die Geburtsdaten meiner Kinder erfragten, wusste ich nicht einmal mehr diese. Die Fremdsprachen waren ebenfalls weg und das gesamte Zahlengedächtnis.
Durch die Leistungseinstellung der VERSICHERUNG, den kompletten Wegfall des Einkommens und meine massiven gesundheitlichen Einschränkungen war ich zwei Jahre nach Unfall gezwungen, meine beiden größeren Kinder meinem Ex-Mann zu übergeben. Die Sozialbehörde war der Meinung, wenn mein Ex-Mann schon keine Unterhaltszahlungen für die Kinder leiste, solle er meine Kosten reduzieren, indem er zwei der gemeinsamen Kinder übernehme. Das Entsprechende wurde in die Wege geleitet, obwohl ich prophezeite, dass er mich die Kinder nicht mehr sehen lassen würde.
5 Sterne
Spannend, motivierend, inspirierend und mutig - 05.12.2023
Dr.med. Rudolf Rothenbühler

Flüssig, verständlich, spannend geschrieben Kein Geklöne, sehr positives Buch Man lernt viel für Leben und wie man zu Lösungen kommtZeigst dem Otto Normalverbraucher, was für eine Sauerei im Versicherungsbereich läuftSäuhäfeli, Säudeckeli Unglaublich, wie Richter, Anwälte, Gutachter mitmachen und sich eine goldene Nase verdienen und das in der "sauberen" Schweiz

5 Sterne
Goliath gegen alle Wie man von der Hölle in den Himmel kommt - 23.11.2023
Ruth Vöge

ich bin erst mal sprachlos- was ein Mensch aushält-das Erzählte im Buch fesselt einen, man kan nicht aushören kann zu lesen- es ist schlichteg unbegreiflich was da passiert ist- durch überforderte und unwissende Ärtze die nicht abgeben können und sich von Kollegen Rat holen - meinen sie sind die Herrgötter über Leben und Tod-ob es ihnen auch passiert wenn Angeörige eingeliefert werden von ihnen- sind sie dann auch so so oberflächlichUnd ich bin der meinung das wenn Frauen eingeliefert werden wird es abgetan als wenn es sie nicht gibt- schnell weg den nächsten Patienten- ungblaublich was Caroline aushalten musste und noch aushält.das sie das in dieser Seitenzahl alles hinein bekommen hat- Ich wünsche ihr von ganzen Herzen das sie den Kampf gewinnt- und ihre Zuversich auf das Gute Ende nicht nachlässtihre Kinder ihr das hoch anrechnen was sie ales auf sich genommen hat um alles am laufen zu halten

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