Sprenge deine Fesseln

Sprenge deine Fesseln

Geheimnisse des Sprachenlernens – Eine Anleitung, die unser Gehirn versteht

Alfred Spandl


EUR 26,90
EUR 21,99

Format: 13,5 x 21,5 cm
Seitenanzahl: 252
ISBN: 978-3-99130-041-0
Erscheinungsdatum: 07.03.2022
Wie wäre es, wenn wir unsere gesetzten Grenzen sprengen und ein Lernen ohne Grenzen praktizieren würden? Eine Fremdsprache innerhalb eines Jahres zu lernen, und diese dann auch noch ein Leben lang abrufen? Geht nicht? Doch, ich zeige Ihnen, wie es geht …
Teil 1 - Start durch positiven Glaubenssatz

Spiegelneuronen und Emotionen

Sprechen ist eine elementare Eigenschaft für uns Menschen, denn sie unterscheidet uns von allen anderen Lebewesen auf dieser Erde. Damit sind wir die einzige Spezies, die dem Gegenüber die eigenen Gedanken in Form von Sprache mitteilen kann. Die menschliche Gattung des Homo sapiens gibt es bereits seit dreihunderttausend Jahren, während Sprache im heutigen Sinn wohl frühestens seit hundertfünfundzwanzigtausend Jahren existiert. Unsere erste Form zu kommunizieren ist über die Mimik. Unser menschliches Gehirn hat aus diesem Grund ein neuronales System geschaffen, das es ermöglicht, Mimik und Körpersprache unseres Gegenübers zu interpretieren. Die sogenannten Spiegelneuronen – das sind bestimmte Nervenzellen, die sich im Hypothalamus unseres Gehirns befinden –, die 1996 entdeckt wurden, sorgen dafür, dass wir in der Lage sind, die Emotionen anderer Menschen wahrzunehmen und spiegeln zu können.
Sie spielen eine immense Rolle bei der menschlichen Evolution und damit auch bei der Entwicklung unserer Kultur. Die Spiegelneuronen sind es, die unser soziales Leben steuern und beeinflussen können. Je nach unserem familiären und kulturellen Umfeld übernehmen wir quasi automatisch die Verhaltensweisen des Gegenübers. Selbst die kleinste Gesichtsregung des Gegenübers wird wahrgenommen. Sobald unser Gehirn eine Änderung feststellt, werden die Spiegelneuronen aktiviert. Sie funktionieren dabei unbewusst, das bedeutet, wir müssen nicht darüber nachdenken, sondern sie stoßen einen natürlichen in uns ablaufenden Prozess an. Wir werden von den Gefühlen praktisch zum Schwingen gebracht – ganz so, als ob wir alle Saiten einer Gitarre zum Schwingen bringen, indem wir nur eine Saite leicht anzupfen. Wir gehen in Resonanz zu dem Menschen, mit dem wir es gerade zu tun haben. Dabei werden die gleichen Gefühle, die wir beim anderen wahrnehmen, regelrecht auf uns übertragen, egal um welches Grundgefühl es sich dabei handelt.

Die Muttersprache

Die Spiegelneuronen in unserem Gehirn sorgen dafür, dass wir von Geburt an zum Sprechen verdonnert sind. Wir haben praktisch gar keine andere Wahl. Es spielt daher auch überhaupt keine Rolle, ob wir in Asien, Afrika, Europa, Amerika oder Australien aufwachsen. Über diese Resonanz zu anderen Menschen beginnen wir auch die Sprache von den uns umgebenden Menschen zu übernehmen. Ein Baby ist in der Lage, in wenigen Stunden nach der Geburt die Mutter und den Vater akustisch von allen anderen zu unterscheiden. Natürlich tragen in dieser Phase noch wesentliche andere Aspekte wie Liebe, Augen, Mund, Geruch, körperliche Nähe etc. dazu bei, dass wir unsere Eltern sofort von allen anderen unterscheiden können. Unsere auditiven Kanäle für die Stimmbildung im Kopf sind bereits angelegt und vorbereitet. Sie brauchen nur noch aktiviert zu werden. In unserer Anfangsphase hören wir unseren Eltern nur zu. Als Kleinkind sprechen wir überhaupt kein Wort. Unser Unterbewusstsein übernimmt die Kontrolle und wir speichern die gehörten Laute einfach ab. Zu Beginn sind das also noch keine Worte, sondern nur Tonfolgen und diese sind je nach Kontinent sehr verschieden. Erst durch das ständige Wiederholen dieser Tonfolge gewöhnt sich unser Gehirn daran und beginnt diese Tonfolge als Wort zu interpretieren. Dieses Wort wird nun nicht nur als reiner Ton abgespeichert, sondern gleichzeitig auch mit Gefühlen und Bildern verankert, die wir in diesem Augenblick erleben. Wenn wir jetzt zum Beispiel hundert verschiedene Tonfolgen, sprich Wörter hören, und wir hätten uns im Vorfeld drei Tonfolgen gemerkt, dann würden wir aufgrund unserer Spiegelneuronen diese drei Tonfolgen immer sofort erkennen, sobald eine davon auftaucht. Die hundert Tonfolgen könnten dabei immer wieder in einer neuen Reihenfolge ertönen, wir würden die drei gelernten Tonfolgen immer wieder heraushören. Mit fortschreitender Zeit merkt sich unser Gehirn eine Tonfolge nach der anderen, sprich ein Wort nach dem anderen, verbindet diese mit Bildern und Gefühlen, und genauso sammeln wir unseren Grundwortschatz in der Muttersprache. Vergessen wir dabei nicht, dass wir bis zu diesem Zeitpunkt noch kein einziges Wort ausgesprochen haben, trotzdem erkennt unser Gehirn bereits die unterschiedlichen Wörter und reagiert auch darauf. Wir beginnen frühestens mit eineinhalb Jahren die ersten Wörter eigenständig auszusprechen, das bedeutet, dass unser erstes Wort aus unserem eigenen Mund kommt.

Die automatische Satzerkennung

Diese Funktion steckt in jedem von uns, denn hier arbeiten wiederum unsere Spiegelneuronen einmal mehr auf Hochtouren. Nachdem die ersten Wörter unseren Mund verlassen haben, hören nicht nur die anderen diese Wörter, sondern wir hören auch uns selbst. Dieser Vorgang ist uns nicht bewusst. Damit überprüfen wir uns selbst, ob wir die Wörter richtig verstanden und gelernt haben. Wenn wir ein Wort, welches wir noch nie gelernt haben, zum ersten Mal selbst aussprechen, sind wir automatisch unsicher. Diese Unsicherheit behalten wir so lange bei, bis wir mit dem Ergebnis selbst zufrieden sind. Damit verschwindet die Unsicherheit bei diesem Wort und es wird infolge als gelernt abgespeichert. Wenn es als gelernt abgespeichert ist, werden die Spiegelneuronen nicht mehr aktiviert. Jetzt kommt es zu einem weiteren Phänomen: Wenn wir dieses Stadium – nämlich dass viele Wörter als gelernt abgespeichert sind – erreicht haben, wird uns aus unserer Umgebung bewusst, dass die einzelnen Wörter immer in einer bestimmten Reihenfolge auftreten, die sich ständig wiederholt, sprich es sind die ersten Sätze. Zwischen jedem Satz gibt es immer eine kleine Pause. Die Spiegelneuronen kommen wieder zum Einsatz. Wir erinnern uns, dass die Wörter zu Beginn nur Abfolgen von Tönen waren. Demnach ist ein ganzer Satz für unser Gehirn nichts anderes als ebenfalls nur eine Abfolge von Tönen, jedoch im größeren Ausmaß. Unser Gehirn prägt sich jetzt diese Reihenfolgen und Pausen ein. Nun, wenn wir oft genug den Satz gehört haben, kennen wir die einzelnen Wörter und ihre dazugehörige Position im Satz genau. Das ist ein weiterer wichtiger Zwischenschritt zur gesprochenen Sprache.

Der Weg zur gesprochenen Muttersprache

Nachdem unser Gehirn jetzt Sätze erkennt, braucht es noch die Informationen der Zugehörigkeit, sprich was wollen wir mit dem Satz bezwecken? Der allgemeine Sinn und Zweck einer Sprache ist doch, dass wir gegenseitig Botschaften oder Erfahrungen und Erlebnisse austauschen. Wie machen wir das? Auch das steckt wiederum in unserer menschlichen Natur. Die Spiegelneuronen kommen wieder zum Zug. Über diese, haben wir schon gehört, transportieren wir unsere Gefühle direkt zum Gegenüber. Das Gegenüber kennt also bereits die Botschaft, bevor wir sie aussprechen, weil wir in Resonanz gehen. Wird jetzt genau zu diesem Zeitpunkt ein Satz gesprochen, verankert unser Gehirn exakt diesen zu diesem Gefühl und jedes Mal, wenn wir in einer ähnlichen Situation sind, rufen wir diesen Satz hervor. Auch dieser Vorgang funktioniert vollkommen automatisch. Dieses Phänomen kennt jeder von uns auf der ganzen Welt. Wenn wir das deutsche Wort Hilfe schreien, und da meine ich wirklich mit allen dazugehörigen Gefühlen laut schreiend, dann wird jeder Mensch auf der Welt verstehen, dass da etwas passiert ist. Selbst ein Franzose, Russe, Araber, Chinese oder Japaner merkt dies, ohne das eigentliche Wort zu verstehen. Dasselbe Phänomen beobachten wir bei der Musik. Musik ist nichts anderes als eine Abfolge von Tönen, die Gefühle erzeugt. Überall auf der Welt wird das verstanden. Das bedeutet, dass die Spiegelneuronen in Aktion sind.

Sprachbegabtheit

Viele Menschen ab dem zwanzigsten Lebensjahr qualifizieren sich selbst von vornherein als wenig sprachbegabt bzw. sogar als sprachunbegabt. Das erzeugt einen negativen Glaubenssatz über sich selbst und viele Menschen klammern sich an diesem ein Leben lang fest. Dabei stimmt diese Annahme überhaupt nicht einmal. Jeder Mensch ist von Geburt an sprachbegabt. Wir Menschen sind für die Sprachwiedergabe bestimmt und gehirnseitig dafür vorbereitet, unabhängig welche Sprache wir sprechen werden oder wollen. Alle Ressourcen sind bereits in uns vorhanden. Jeder gesunde Mensch erlernt im Laufe seines Lebens mindestens eine Sprache, nämlich seine Muttersprache. Woher kommt also diese oben genannte Fehleinschätzung und was hat dies für Konsequenzen auf unser Lernen im Allgemeinen? Unser Bildungssystem hat hier maßgeblichen Einfluss auf diese miserable Schlussbilanz und die Konsequenz ist, dass die Betroffenen lieber nichts mehr mit dem Lernen zu tun haben wollen, schon gar nicht mit Sprachen.
Untersuchen wir dieses Phänomen etwas genauer: Gibt es überhaupt so etwas wie Sprachbegabtheit? Gibt es wirklich Leute, die es viel besser können, und wenn ja, wie viele davon sind es wirklich? Natürlich gibt es so etwas wie Sprachbegabtheit, doch wird die Verbreitung der Sprachbegabtheit weit überschätzt. Sieben von tausend, sprich sieben Promille, sind es tatsächlich, zu denen ich sagen würde, dass sie beim Sprachenerlernen einen Vorteil von Natur aus besitzen. Dazu kommt, dass sich nur ein Drittel der Einwohner für Fremdsprachen interessiert. Das bedeutet konkret: zwei von tausend sind sprachbegabt, die anderen leben es nicht aus. In einem Ort von zehntausend Einwohnern gibt es zwei oder drei Familien, die diese Sprachbegabtheit besitzen. So viel zur Verbreitung.
Um es nochmals zu untermalen: Sprachunbegabtheit gibt es nicht. Wir alle sind sprachbegabt. Dieses vorliegende Buch gibt die Anleitung, wie auf natürliche Weise die Fremdsprache erworben wird. Dabei stehen Werkzeuge zur Verfügung, um vollkommen eigenständig vorwärts zu kommen. Dank dieser Werkzeuge wird die Funktionsweise des Gehirns während des persönlichen Lernvorganges bewusst und das Erreichen des Ziels ist zielgerichtet und systematisch. Ob das Denken analytisch geprägt oder gefühlsbetont ist, spielt keine Rolle, denn beides ist richtig. Menschen wie ich, die sich eher dem logischen Denken zugehörig fühlen, betrachten die Vokabeln und lernen diese. Dabei erkennen sie den Sinn und öffnen sich dem intuitiven Gefühl. Menschen, die eher dem Gefühl zugeordnet sind, fühlen sich zunächst in den Satz hinein und im zweiten Schritt erkennen sie die einzelnen Wörter. Lernen funktioniert auf natürliche Weise. Das ist der Erfolgsgarant. Sprache-Erlernen ist in uns Menschen schon drinnen. Wir brauchen nur eine systematische Vorgehensweise, die unser Gehirn versteht. Die Spiegelneuronen arbeiten für uns und nicht gegen uns.

Glaubenssätze

Glaubenssätze sind Überzeugungen, die sich in unserem Gehirn abspeichern. Natürlich sind auch hier die Spiegelneuronen im Einsatz, denn wir übernehmen unbewusst von unserem sozialen und geographischen Umfeld auch die Wertvorstellungen. Glaubenssätze sind manchmal generationsübergreifend und können quasi „weitervererbt“ werden. Wir wachsen heran und wenn wir uns selbst beobachten würden, würden wir merken, dass wir bestimmte Verhaltensmuster an den Tag legen, welche zum Teil von der Mutter, dem Vater, der Großmutter, dem Großvater, dem Nachbarn, dem besten Freund des Vaters etc. stammen. Glaubenssätze sind für das verantwortlich, was wir als Wahrheit interpretieren, weil wir im Laufe der Zeit entsprechende Erfahrungen gemacht haben, die diese Glaubenssätze bestätigten. Glaubenssätze gelten als unumstößlich. Sie sind wie ein Fels in der Brandung. Die Spiegelneuronen stellen tatsächlich ihre Arbeit ein. Diese Glaubenssätze sind dermaßen unbewusst, sodass wir nicht einmal auf die Idee kommen, diese zu hinterfragen. Sie sind verantwortlich dafür, welche Gedanken wir in diesem Moment haben, welche Gefühle wir assoziieren, welche Entscheidungen wir treffen und welche Handlungen wir setzen.

Um dies zu verdeutlichen, male ich zwei verschiedene Ausgangspositionen vor unser geistiges Auge und anschließend setzen wir dann eine Handlung.

Ausgangsposition A: Wir wachen auf und haben das Gefühl, dass heute unser Glückstag ist.

Ausgangsposition B: Wir wachen auf und denken, was für ein miserabler Tag.

Handlung: Angenommen, wir fahren mit dem Bus zur Arbeit und er fährt uns vor der Nase davon.

Welche Gedanken kommen uns in dem Moment in den Sinn? Welche Gefühle treten in uns auf? Welche Entscheidungen treffen wir? Was ist unsere Handlung? Nun, je nachdem mit welchem Glaubenssatz wir aufgestanden sind, wird es zu unterschiedlichen Ausprägungen kommen. Betrachten wir die Ausgangsposition A: „Nachdem es heute unser Glückstag ist, ist das für uns egal. Wer weiß, für was das gut war? Wir warten geduldig auf den nächsten Bus. Wir regen uns nicht auf, im Gegenteil, wir lauern schon auf die nächste Gelegenheit des Glücks und fühlen uns gut dabei. Vielleicht passiert ja noch etwas Unerwartetes?“ Stehen wir jedoch mit der Überzeugung der Ausgangsposition B auf, sieht die Geschichte etwas anders aus: „Nachdem es heute ein miserabler Tag wird, ärgern wir uns über diese Tatsache, den Bus versäumt zu haben, und beginnen zu fluchen. Skeptisch und sichtlich nicht gut gelaunt warten wir auf den kommenden Bus. Wir bestätigen uns selbst: Ich wusste doch von Anfang an, dass heute ein schlechter Tag ist. Wir sind gespannt, was noch alles Schlechtes passieren wird und hoffen, dass der Tag bald zu Ende ist.“ Aus der Vogelperspektive betrachtet, haben wir in beiden Fällen den Bus versäumt. Erst durch unsere Glaubenssätze bekommen die beiden Handlungen einen vollkommen unterschiedlichen Verlauf. Wir merken, dass Glaubenssätze sogar physiologischen Einfluss auf uns nehmen. Unser gesamter Körper reagiert auf unsere eigenen Glaubenssätze. Wenn wir schlecht aufgelegt sind, werden beim Lernvorgang diese negativen Gefühle abgespeichert, ob wir wollen oder nicht! Sind wir hingegen gut gelaunt, wird sich diese gute Laune beim Lernvorgang manifestieren, also speichern wir diese Information mit positiven Gefühlen ab. Wir erkennen, dass unser Lernerfolg von unseren guten Glaubenssätzen abhängig ist.

Praktische Übung zu den Glaubenssätzen

Wir bemerken, dass es sowohl positive, uns unterstützende als auch negative, uns hemmende Glaubenssätze gibt. Die gute Nachricht kommt zuerst: Im Gegensatz zur allgemein vorherrschenden Meinung sind auch Glaubenssätze veränderbar. Jeder negative Glaubenssatz kann in einen positiven Glaubenssatz umgewandelt werden. In diesem Kapitel zeige ich anhand von acht Beispielen einen Ansatz, wie wir von einem negativen zu einem positiven Glaubenssatz kommen. Wenn wir einen Lernerfolg erzielen und ins Langzeitgedächtnis lernen wollen, muss jeder Lernvorgang mit einem positiven Glaubenssatz beginnen.

Nun zur Übung:

Wie wäre es, wenn wir die Fremdsprache innerhalb eines Jahres auf Abi-Niveau nachholen? Was die meisten Schüler in acht Jahren regelmäßigen Sprachunterrichtes herbringen, erreichen wir in einem Jahr. Wie wäre es, wenn wir in einem Jahr die Fremdsprachen sprechen würden? Würden wir nicht stolz auf uns sein?
Welcher Glaubensatz kommt jetzt in uns hoch? Kategorie A, es kommen in uns Zweifel, Unglaube und Hoffnungslosigkeit hoch: Das gibt es doch nicht. Das ist doch unmöglich. Das kann ich nicht. Da wäre ich sofort überfordert. Das glaube ich nicht. Ich bin nicht so ein guter Lerner, dass ich dies schaffen kann. Das habe ich noch nie gehört. Das kann ich mir zeitmäßig gar nicht vorstellen.
Oder Kategorie B, es kommen Hoffnung, freudige Erwartung, zielstrebiges Handeln in uns hoch: Das will ich. Das mache ich. Das schaffe ich auch. Das kann ich. Wenn die anderen das können, kann ich das auch. Ich glaube an andere Lernmethoden. Ich will auch mit der natürlichen Lernmethode lernen.
Falls bei uns die Kategorie B hochgekommen ist, können wir dieses Kapitel bedenkenlos überspringen. Ist hingegen die Kategorie A hochgekommen, so ist der jeweilige Glaubenssatz zu hinterfragen und gegen den positiven auszutauschen, indem wir uns den neuen immer wieder vor Augen führen und ihn zitieren. Sobald wir einen Glaubenssatz austauschen, bekommen wir ein inneres Gefühl, das uns mitteilt, ob wir schon bereit sind oder nicht. Wenn unser Gefühl Bereitschaft signalisiert, können wir diese Übung verlassen und zum nächsten Kapitel übergehen. Sollte keine Bereitschaft signalisiert werden, sollten wir hinterfragen, ob wir wirklich an diesem vorliegenden Wissen interessiert sind.

Beispiel 1: „Das gibt es doch nicht.“

Wer sagt uns, dass es das gar nicht gibt? Nur weil wir es vielleicht zum ersten Mal hören, gehen wir in eine solche Schutzbehauptung und entziehen uns sofort der Möglichkeit, es auszuprobieren. Wir ziehen es lieber vor, nicht einmal darüber nachzudenken. Es ist außerhalb unseres Vorstellungsvermögens, deshalb kommt es zu so einem Glaubenssatz. Was würde sein, wenn unser freundlicher Nachbar bestätigen würde, dass er den Kurs schon gemacht hätte, und wir hätten gar nichts davon gewusst? Mit der Eröffnung einer Möglichkeit könnte sich so ein negativer Glaubenssatz auflösen, weil wir plötzlich auch eine Möglichkeit für uns erkennen.

Beispiel 2: „Das ist doch unmöglich.“

Wer sagt uns, dass es unmöglich ist? Unsere Mutter, unser Vater, unser Lehrer, unser bester Freund, unser Chef, unsere innere Stimme, die Werbung, das Internet, Facebook? Ist die Person auch aktiv dabei, wenn wir lernen? Kann uns die Person helfen, das natürliche Lernen zu erlernen? In den seltensten Fällen können wir diese Frage bejahen. Haben wir so ein niedriges Selbstwertgefühl, dass wir eine Schutzbehauptung in uns stützen müssen? Da wäre es erst recht notwendig, ein hohes Maß an Selbstwertgefühl aufzubauen, indem wir über unsere Grenzen gehen und es versuchen, treu dem Motto: „Alles ist möglich.“

Beispiel 3: „Das kann ich nicht.“

Denken wir einmal nach, was dieser Glaubenssatz in der Tiefe in uns bedeuten würde. Nehmen wir einmal ein kleines Baby heran, das gerade laufen lernt. Wie oft steht ein Baby erneut auf, nachdem es hingefallen ist? Ein Baby probiert so lange aufzustehen, bis es einen Weg gefunden hat, das Gleichgewicht zu halten und auf zwei Beinen zu laufen. Dabei hat das Baby einen unbewussten Glaubenssatz: Wenn die anderen das können, kann ich das auch. Und deshalb probiert es so lange, bis es einen Weg findet, sein Ziel zu erreichen. Das funktioniert für Erwachsene immer noch. Oder stellen wir uns das Baby einmal vor, dass es sich mit dem Glaubenssatz „Das kann ich nicht“ entwickelt, dann würde es immer noch dasitzen, so lange, bis es gestorben ist.

Beispiel 4: „Da wäre ich sofort überfordert.“

Dieser Glaubenssatz ist mehrschichtig. Ich nehme zwei Aspekte heraus: Er entsteht vermutlich durch die Vorgabe des hohen Lernpensums oder die schlechten Erfahrungen während der eigenen Schulzeit. Etwas, was die meisten Schüler in acht Jahren zusammenbringen, ist mit dem neuen natürlichen Lernen in einem Jahr möglich. Das klingt im ersten Moment für unsere Ohren etwas viel, allerdings denken wir hier in der falschen Lernmethode, nämlich mit jener, mit der wir bisher gelernt haben. Das neue, natürliche Lernen ist einfach, systematisch und macht Spaß und es wurde über zehn Jahre empirisch bestätigt, dass sich niemand überfordert fühlen muss. Auch hier würde sich der vorher erwähnte Glaubenssatz besser eignen: Wenn die anderen das können, kann ich das auch. Da mangelt es auch an der Selbsteinschätzung. Wer mit der neuen, natürlichen Lernmethode lernt, strotzt nur so vor Selbstwertgefühl.

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