Sich und andere stärken

Sich und andere stärken

Resilienz fördern

Sandra Roth-Hauert


EUR 19,90
EUR 15,99

Format: 13,5 x 21,5 cm
Seitenanzahl: 376
ISBN: 978-3-99107-676-6
Erscheinungsdatum: 12.10.2021
Dieses Buch ist eine Inspirationsquelle für all jene, die sich und anderen das Leben verschönern wollen. Erfahren Sie, wie Resilienz gefördert werden kann, um auch in herausfordernden und stressreichen Situationen entspannt und mitfühlend bleiben zu können.
Vorwort

Liebe Leserin und lieber Leser,

an diesem Buch schrieb ich schrieb ich über Jahre hinweg. Mehrmals überarbeitete ich es und fügte Änderungen und Ergänzungen ein. Dank der ermutigenden Unterstützung meiner Familie führte ich dieses Vorhaben zu Ende. Die Inhalte entwickeln sich auch nach der Drucklegung weiter. Auch Sie als Leserin oder Leser dieses Buches möchte ich ermutigen, diese weiterzuentwickeln.

Mit den Inhalten, die Sie hier finden, möchte ich mein Wissen und meine Erkenntnisse weitergeben. Diese mögen zur Inspiration dienen, um den eigenen Weg zu finden sowie Menschen zu unterstützen, sich selbst und die eigenen Bedürfnisse klarer wahrzunehmen und diese auch kommunizieren zu können. Das Förderprogramm soll diesen Prozess unterstützen. Es kann allein oder in Gruppen durchgeführt werden. Lehrpersonen haben die Möglichkeit, das Förderprogramm an die Klasse angepasst so zu übernehmen, wie es vorgeschlagen ist.
Durch das Arbeiten mit den Inhalten vertieft sich Ihr Wissen rund um Resilienz und Sie erfahren, wie Sie in alltäglichen Begegnungen, welche für Sie herausfordernd sind, in der Empathie bleiben können. Somit erleben Sie und Ihr Körpersystem weniger Stress. Zudem sind verschiedene Möglichkeiten aufgeführt, welche Sie selbst ausprobieren können, um sich den Alltag zu verschönern.
Herzlichst wünsche ich Ihnen beim Lesen viel Freude und Inspiration!

Sandra Roth-Hauert





Einleitung

Die Bedeutsamkeit von Resilienz spielt für das Leben in unserer komplexen Welt, in der Menschen mit vielerlei Aufgaben, Anforderungen und Reizen konfrontiert sind, eine wichtige Rolle.
Durch meine vielfältigen Tätigkeiten hatte und habe ich die Möglichkeit, in verschiedene Erfahrungswelten Einblick zu erhalten.
So kann ich im schulischen Alltag beobachten, wie wichtig es ist, dass Menschen einander unterstützen, dass Menschen sich ermutigen und wertschätzend in Beziehung treten. Diese Beziehungsqualität wirkt unter dem Aspekt der Resilienz betrachtet als Ressource, die bei belasteten Lernenden als Schutzfaktor wirken kann.
Dasselbe gilt auch für Familien. Was können Mütter und Väter dazu beitragen, dass Ihre Töchter und Söhne Resilienz entwickeln können? Diese Frage ist eine sehr zentrale Frage, zumal die Familie der Ort ist, in dem die meisten Menschen sozialisiert werden. Familien sind durch unterschiedliche Situationen belastet. Es gibt wohl keine Familie, welche ohne herausfordernde Situationen lebt. Wie mit diesen Situationen umgegangen wird, hängt von vielerlei Aspekten ab. Letztendlich geht es jedoch darum herauszufinden, was es braucht, damit alle Familienmitglieder gesund und zufrieden leben können, ihr Potenzial entwickeln und das in die Welt bringen, was ihnen am Herzen liegt. Widerstände kommen von allein. Wie Menschen damit umgehen, hängt im Wesentlichen davon ab, welche Vorerfahrungen sie als junge Menschen innerhalb der Familie und innerhalb ihres Lebensumfeldes gemacht haben. Wie war das Klima in der Familie und in deren Umfeld? Was wirkte unterstützend? Was haben Menschen bei sich als Ressourcen entdeckt? Wie haben sie diese umgesetzt?
Daher gehen Menschen mit Belastungen in sehr unterschiedlicher Weise um. Auch in verschiedenen literarischen Werken kann das Thema Resilienz, das dort nicht mit diesem Begriff vorkommt, gefunden werden. Meine Liebe zur Lyrik und mein großes Interesse am Lesen von Biografien lassen mich seit Jahren darüber staunen, wie es Menschen schaffen, mit äußerst belastenden, teilweise lebensbedrohlichen Situationen einen Umgang zu finden und dennoch einfühlsam und mitfühlend zu bleiben.
Besonders deutlich wird dies in den Gedichten von Hilde Domin, die als Dichterin des Dennoch gilt (vgl. Scheidgen, 2009).

Unsere Kissen sind nass
von den Tränen
verstörter Träume.

Aber wieder steigt
aus unseren leeren
hilflosen Händen
die Taube auf.
Hilde Domin

Diese Hoffnungsschimmer, dieses Aufzeigen von Zuversicht hat möglicherweise die beiden Forscherinnen Emmy Werner und Ruth Smith interessiert. Sie begannen in den 50er-Jahren mit über vierzigjährigen Längsschnittstudie im Bereich der Resilienzforschung. Auf der hawaiianischen Insel Kauai begleiteten sie Menschen, die während ihres Lebens verschiedenen Widrigkeiten ausgesetzt waren.
Mit beeinflusst hat sie die Arbeit von Aaron Antonovsky, der sich dafür interessierte, wie es Menschen schaffen, gesund zu bleiben und berufliche Tätigkeiten erfolgreich anzugehen, auch wenn sie beispielsweise die Inhaftierung in einem Konzentrationslager überlebt hatten, während andere Menschen mit derselben Erfahrung nicht mehr Fuß fassen konnten. Er begründete die Theorie der Salutogenese.
Zu diesen Hintergründen wird im ersten Teil des Buches mehr zu lesen sein. Ebenso werden dort aktuelle Bestrebungen in der Resilienzforschung aufgezeigt, soweit sie mir bekannt sind. Zudem sind einige Resilienzförderprogramme, die teilweise zur Prävention erschaffen wurden und teilweise als Intervention gedacht sind, aufgeführt. Anschließend wird aufgezeigt, was Resilienzförderung in der Schule bedeuten könnte und wie das in Teil B vorgestellte Förderprogramm zustande kam. Die verschiedenen Elemente werden theoretisch begründet, damit die Zusammenhänge und der Aufbau verstanden werden können.
Wie bereits erwähnt wird im Teil B das Förderprogramm mitsamt den dazugehörenden Materialien und einem möglichen Lektionsverlauf vorgestellt. Die Einheiten ergänzte ich mit zusätzlichen Ideen zur Durchführung oder Vertiefung. Begonnen wird mit dem Stärken- und Schwächenansatz, welcher in vielen Resilienzförderprogrammen zu finden ist. Anschließend folgt eine Auseinandersetzung mit dem Thema Ressourcen. Gefühle werden als Ressourcen betrachtet und die Bedürfnisse, die dahinterstehen, gesucht. Zum Schluss gibt es eine Einführung in die Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall Rosenberg. Dieses Förderprogramm wurde in sechs Schulklassen der Mittelstufe (10 bis 13 Jahre) durchgeführt. Parallel dazu fanden Elternkursabende zum Thema statt. Wenn Menschen, welche Heranwachsende begleiten, über ihre eigenen Stärken, Schwächen, Ressourcen, Gefühle und Bedürfnisse Bescheid wissen sowie selbst resilient sind und eine wertschätzende Kommunikation pflegen können, fällt es ihnen leichter, in Beziehung zu den jungen Menschen zu bleiben, auch wenn es schwierig wird, weil diese Widerstand leisten oder gegensätzliche Meinungen vertreten.
Die Weiterbildung für Mütter und Väter mit diesen Inhalten ist im Teil C dieses Buches vorgestellt. Dort werden die behandelten Themen und mögliche Umsetzungen aufgezeigt. Ergänzend sind weitere Fachbereiche eingeflochten, um Anregungen zu geben, damit sich die Lesenden mittels Literaturstudium in jene Felder vertiefen können, welche sie ansprechen. Wird in einer Schulklasse das Förderprogramm wie vorgeschlagen durchgeführt, so kann es hilfreich sein, wenn Sachkundige beigezogen werden, die Erfahrung und Wissen in den einzelnen Gebieten mitbringen.
Teil D stellt die Glücksinputs vor. Diese wurden während des Förderprogramms als tägliche kurze Impulse durchgeführt. Wie solche Glücksinputs aussehen könnten und weshalb überhaupt die Idee dazu entstand, ist in diesem letzten Teil des Buches nachzulesen. Theoretische Aspekte zur Glücksforschung sind in knapper Form erwähnt, da dies ein eigenes Themengebiet innerhalb der Positiven Psychologie darstellt. Wer sich vertiefen möchte, findet die gesamte von mir verwendete Literatur im Literaturverzeichnis.




Teil A
theoretische Hintergründe

In diesem Teil werden Begrifflichkeiten erklärt, Möglichkeiten der Resilienzforschung aufgezeigt und Förderprogramme zur Resilienzförderung vorgestellt. Außerdem wird Resilienz im schulischen Kontext und das von mir entwickelte Förderprogramm von der theoretischen Seite her erläutert.


Resilienz

Resilienz ist ein viel genannter Begriff. Er wird in unterschiedlichen Bereichen genutzt, und je länger dies der Fall ist, desto größerer Popularität erfreut er sich. Die Resilienzforschung begann bereits in den 1950er-Jahren und wurde laufend weiterentwickelt. Neue Aspekte und Erkenntnisse kamen hinzu. Insbesondere die Ergebnisse aus verschiedenen Längsschnittstudien waren wegweisend. Erwähnt seien an dieser Stelle die Studie von Emmy Werner und Ruth Smith, die Studie von Jack Block, die Arbeiten von Glen Elder, die Resilienzförderprogramme von Fröhlich-Gildhoff und Rönnau-Böse, die Interventionsprogramme von Günther Opp und Michael Fingerle, die Studien von Ann Masten sowie die Studien von Corina Wustmann Seiler. Diese Aufzählung enthält nur einige der für den deutschsprachigen Raum wegweisenden Resilienzforschenden. Die Zahl der Forschenden im Bereich der Resilienz, welche in ihrem Umfeld vieles bewirken konnten, ist groß und steigt stetig an.


Was ist Resilienz?

Je nach Quelle wird die Herkunft des Begriffs Resilienz unterschiedlich angegeben. Einerseits wird er auf das lateinische Wort ‚resiliere‘ (= zurückspringen) zurückgeführt, und andererseits heißt es, er stamme vom englischen Wort ‚resilience‘ (= Spannkraft, Widerstandsfähigkeit, Elastizität). Des Weiteren ist zu lesen, der Begriff sei aus dem Bereich der Werkstoffphysik bekannt und bezeichne Materialien, welche widerstandsfähig und zugleich elastisch seien, das heißt nach einer Kräfteeinwirkung wieder in die ursprüngliche Form zurückkehren.
Resilienz wird unterschiedlich definiert und das Verständnis von ihr hat sich im Verlaufe der Jahre gewandelt. In den Anfängen der Resilienzforschung wurde damit Unverwundbarkeit in Verbindung gebracht. Darunter wurde verstanden, dass ein Mensch, der mit Resilienz geboren wurde, allen Widrigkeiten trotzen könne und gesund bleibe. Dieses Verständnis hat sich jedoch mit der Auseinandersetzung und der Erforschung im Rahmen von Längsschnittstudien gewandelt. Nach und nach wurde erfasst, dass Resilienz ein äußerst komplexes Phänomen ist. Jedoch gibt es Klarheit, wenn eine Formulierung festgelegt ist, damit die Lesenden wissen, wie ich den Begriff Resilienz verstehe. Im vorliegenden Werk sei Resilienz wie folgt definiert:

Mit Resilienz wird die Fähigkeit eines Menschen bezeichnet, Krisen und Belastungen im Lebenszyklus mittels persönlicher und sozialer Ressourcen zu meistern und sich dabei weiterzuentwickeln. Dieser Prozess ist dynamisch und multidimensional
(vgl. Fröhlich-Gildhoff & Rönnau-Böse, 2014, S. 13; Garbe, 2015, S. 51; Welter-Enderlin, 2012, S. 13).

Mit dynamisch ist gemeint, dass Resilienz ein Prozess ist, und zwar ein sich in Bewegung befindender. Viele verschiedene Faktoren spielen mit, weshalb hier das Wort ‚multidimensional‘ verwendet wird.

Dennoch möchte ich einige weitere Definitionen erwähnen, welche in der Literatur zu finden sind. Die Forschenden sind bis heute auf der Suche nach einer genauen Begriffsdefinition. Diese zu finden ist deshalb schwierig, weil sich je nach Kontext und Schwerpunkt der Forschenden andere Nuancierungen ergeben. Jedoch spielt der Begriff der positiven Bewältigung mit hinein. Was Menschen darunter verstehen, ist kulturell geprägt, und deshalb fällt das Verständnis davon, was Resilienz ist, unterschiedlich aus. Raffael Kalisch (2017, S. 25) schreibt dazu: „Die großen Differenzen zwischen den einzelnen Definitionen sind natürlich ein Riesenproblem für die Wissenschaft. Wenn unterschiedliche Forscher ganz unterschiedliche Dinge mit demselben Begriff verbinden, wird es schwierig, sich zu unterhalten und auszutauschen.“
Als Kurzdefinition könnte der Buchtitel „Resilienz – Gedeihen trotz widriger Umstände“ (Welter-Enderlin & Hildenbrand, 2012) betrachtet werden. Die Autoren setzen sich mit den unterschiedlichen Begriffsdefinitionen auseinander. Dabei legen sie folgende Definition fest, welche sie am Kongress in Zürich zum Thema Resilienz im Februar 2005 verwendeten:

Unter Resilienz wird die Fähigkeit von Menschen verstanden, Krisen im Lebenszyklus unter Rückgriff auf persönliche und sozial vermittelte Ressourcen zu meistern und als Anlass für Entwicklung zu nutzen. Mit dem Konzept der Resilienz verwandt sind Konzepte wie Salutogenese, Coping und Autopoiese. Alle diese Konzepte fügen der Orientierung an Defiziten eine alternative Sichtweise bei.
(Welter-Enderlin & Hildenbrand, 2012, S. 13)

Ebenso wird der Begriff Resilienz von Corina Wustmann Seiler diskutiert. Sie betrachtet ihn in Bezug auf die Kindheit. „Resilienz meint eine psychische Widerstandsfähigkeit von Kindern gegenüber biologischen, psychologischen und psychosozialen Entwicklungsrisiken“ (Wustmann Seiler, 2015, S. 18). In ihrem Buch über Entwicklungstraumatisierungen wird Resilienz wie folgt definiert: „Resilienz ist die Stärke, auf Belastungen bewältigend zu reagieren und dabei stabil zu bleiben“ (Garbe, 2015, S. 51). Differenziert zeigt Elke Garbe auf, was Traumatisierung bedeutet. Diese Thematik wird unter den Risikofaktoren aufgegriffen. Die beiden Autoren Rönnau-Böse und Fröhlich-Gildhoff erwähnen unterschiedliche Begriffsdefinitionen und diskutieren diese. Als Konklusion streichen sie heraus, dass Resilienz ein dynamischer Anpassungs- und Entwicklungsprozess, eine variable Größe, sowie situationsspezifisch und multidimensional ist (vgl. Rönnau-Böse & Fröhlich-Gildhoff, 2015, S. 16). Die amerikanische Professorin Ann S. Masten schlägt nachfolgende Definition vor: „Das Vermögen eines dynamischen Systems, sich erfolgreich an Störungen anzupassen, die seine Funktion, Lebensfähigkeit oder Entwicklung bedrohen“ (Masten, 2016, S. 27).
Eine solche Definition kann auf unterschiedliche Bereiche angewendet werden, denn schließlich wird Resilienz mittlerweile in unterschiedlichen Kontexten verwendet: Physik, Psychologie, Pädagogik, Therapie, Wirtschaft, Management, Ökosysteme, Versicherungen, um nur einige zu nennen.

Wustmann Seiler erläutert, dass Resilienz eines spezifischen Lebensbereiches nicht auf andere übertragen werden könne. Es gibt Kinder, welche chronischen elterlichen Konflikten ausgesetzt sind und im Bereich sozialer Kontakte nicht resilient sind. Hingegen ist bei ihnen Resilienz in Bezug auf schulische Leistungsfähigkeit zu beobachten. Dies ist auch hinsichtlich anderer Risikofaktoren zu beobachten. Aus diesem Grund wird heutzutage von einer situations- und lebensbereichspezifischen Resilienz gesprochen. Mittlerweile gibt es AutorInnen, welche Bezeichnungen wie „emotional resilience“, „academic/educational resilience“, social resilience“ oder „behavioral resilience“ verwenden, damit sie präzisieren können, wovon sie sprechen (vgl. Wustmann Seiler, 2015, S. 32).

Resilienz bedeutet nach heutigem Forschungsstand keine stabile Immunität und absolute Unverwundbarkeit gegenüber negativen Lebensereignissen und psychischen Störungen, sondern ist ein Konstrukt, das über Zeit und Situationen hinweg variieren kann (Rutter, 2000; Waller, 2001). Resilientes Verhalten kann sich in der Entwicklung des Kindes sehr verändern (Scheithauer, Niebank & Petermann, 2000). So können sich neue Vulnerabilitäten und Ressourcen im Laufe der kindlichen Entwicklung und während akuter Stressepisoden herausbilden. Kinder können insofern zu einem Zeitpunkt ihres Lebens resilient sein, zu einem späteren jedoch, oder unter anderen Umständen, wesentlich verletzlicher erscheinen. Im kindlichen Entwicklungsverlauf gibt es Phasen erhöhter Vulnerabilität. Hinzu kommt, dass Studien die kumulativen Effekte im Leben einzelner Menschen aufzeigen, welche Widrigkeiten und Risiken ausgesetzt waren (vgl. Masten, 2016, S. 99).

In Bezug auf den Beginn der Resilienzforschung wird häufig die Kauai-Längsschnittstudie von Emmy Werner und Ruth Smith erwähnt, mit der die beiden Forscherinnen in den 50er-Jahren auf Kauai, einer hawaiianischen Insel, begonnen haben. „Ausgangspunkt der Resilienzforschung war die Kauai-Studie von Emmy Werner und Ruth Smith. Sie beobachteten knapp 700 Kinder über einen Zeitraum von 40 Jahren hinsichtlich ihrer seelischen Selbstheilungskräfte“ (Karres, 2016, S. 57). In der gleichen Zeitperiode fand ein Paradigmenwechsel im Gesundheitsbereich statt. Mit dem Begriff der Salutogenese, der von Aaron Antonovsky geprägt wurde, wechselte die Sichtweise auf Gesundheitsfragen. Es ging darum, zu erforschen, was Menschen gesund hält. „Neben der Kauai-Studie geht die Resilienzforschung auf den Gedanken der Salutogenese zurück, der Ende der Siebzigerjahre aufkam und im Konzept des Soziologen Aaron Antonovsky (1923 in den USA geboren) seinen Niederschlag fand“ (Karres, 2016, S. 58). Bisher wurde mit der Pathologie der Fokus auf Krankheiten, ihre Entstehung, ihren Entwicklungsverlauf und die Diagnostik gelegt. Antonovsky (1997) erwähnt Bewältigungsstrategien und prägt den Begriff Kohärenzgefühl. Mit Kohärenzgefühl ist das Empfinden von Stimmigkeit gemeint. Damit erklärt er sich, wie es Menschen beispielsweise gelingen konnte, jahrelange Schwierigkeiten auszuhalten und sich dennoch im Leben zurechtzufinden. Das Kohärenzgefühl wird von drei Faktoren bestimmt: Sinnhaftigkeit, Handhabbarkeit und Bedeutsamkeit.

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