Reflektionen des Lebens

Reflektionen des Lebens

Die zweite Sicht

Claudia W.


EUR 13,90
EUR 8,99

Format: 13,5 x 21,5 cm
Seitenanzahl: 64
ISBN: 978-3-99107-424-3
Erscheinungsdatum: 18.02.2021
Es gibt immer eine andere Sichtweise - möglicherweise sogar eine bessere: Davon ist Claudia W. überzeugt. Diesen Grundsatz, aber auch ihre Gedanken- und Gefühlswelt nach einem Burnout offenbart sie in ihrem Gedichtband „Reflektionen des Lebens".
Du

Du hast mir das angetan
Du hast mich verletzt
Hast mich gekränkt in deinem Wahn
Gefangen in dem Netz
Hast mich beleidigt stetig wieder
Mich ewig unterdrückt
Auf mir getrampelt wie ein Krieger
Und warst dabei entzückt
Du hast das aus mir gemacht
Was ich heute bin
Eine Hülle in der Nacht
Ohne Wert und Sinn
Du hast Schuld an meinem Leben
In dem ich vegetieren muss
Konntest niemals Liebe geben
Geschweige denn von einen Kuss
Geopfert hast dein eignes Kind
Auf dass es dir gut geht
Zig Jahre sind dahin geschwind
Nach mir sich niemand sehnt
Das hat vorher niemand getan
Hab einfach keinen Wert
Keine Chance in deinem Bann
Das hast du mich gelehrt
Du hast mir das angetan
So viele Jahre lang
War überzeugt, das müsse man
Ertragen, du bist Mom
Jahre ich durchs Leben irrte
Hab viel Leid erlebt
Du warst niemals mein Gefährte
Hast nur an mir geklebt
Ich dachte nur, es muss so sein
Weil es nichts andres gibt

Nach Jahren seh’ ich endlich ein
Du hast die Chance versiebt
Mutter wolltest du nie sein
Nur gebären was dich liebt

Doch heute fängt mein Leben an
Nach so vielen Jahren
Denn jetzt habe ich erkannt
Was ich hab erfahren
DU ist heute nicht mehr wahr
Ab heute zählt das ICH
Du hast mir das angetan
Doch länger zählt das nicht
Ich bin meines Glückes Schmied
Und du bist aus dem Spiel
Aus DU wird ICH – und nun geschieht
Nur noch was ich will



Reißleine

Müßiggang so sagt man doch
Ist aller Anfang Laster
Verkriech dich nicht in einem Loch
Sonst fällst du durch das Raster

Du hast nen Job tagaus tagein
Und machst ihn wirklich gern
Hüllst dich nie in Watte ein
Das liegt dir völlig fern

Du tust und tust und schuftest nur
Ein Leben wie es soll
Gibt’s für dich nicht, Arbeit pur
Ohne jeden Groll

Es macht doch Spaß, du machst es gern
Merkst nicht wie es zerfrisst
Deine Seele deinen Kern
Gibt nichts, was du vermisst

Nach 20 Jahren wirst du krank
So wie so oft zuvor
Liegst halbwegs auf der Sterbensbank
Und kriechst nie mehr hervor

Kannst nicht versteh’n, dass du so blind
Nun vor dem Ende stehst
Wertlos bist du nun geschwind
Man will, dass du jetzt gehst

Ausgedient hast du ja nun
Man braucht dich jetzt nicht mehr
Bist doch selbst Schuld nur durch dein Tun
Im Inneren bist du leer

Die supertolle Reißleine
Du hast sie nicht gezogen
Gab es überhaupt eine?
Hat man mich drum betrogen?

Und während du ums Leben ringst
Dein Chef die Hände reibt
Ein Lachen dir entgegenbringt
Egal wohin’s dich treibt



Distanz auf Befehl

Blickst du auf die Vergangenheit
10.000 Jahre oder mehr
Schon immer hatte die Menschheit
Krankheiten, ob leicht ob schwer
Wie viele sind dahingerafft
Denk doch nur an die Pocken
Wurden grässlich angegafft
Hoben jeden aus den Socken

Ob AIDS oder die Schweinepest
die Grippe … BSE
Gab der Menschheit fast den Rest
Tat ziemlich vielen weh
Verkehrsunfälle jeden Tag
Mehr Opfer als vorher
Doch was es dennoch immer gab
Zusammenhalt und Nähe

Dann bricht ein kleiner Schnupfen aus
Die Panik, sie ist groß
Die Presse wittert ihren Schmaus
Verkaufts als Titel bloß
Auch andren kommt ein Nieser recht
Ausschlachten kann man dies
So gehen diese ins Gefecht
Auf eine Art sehr fies

Im Vergleich zu dem vorher
Der Schnupfen so schlimm nicht
Doch schnell müssen Befehle her
Und niemand hat in Sicht
Die Auswirkung auf lange Zeit
Den Domino-Effekt
Auf Befehl nun Einsamkeit
Hat keiner das gecheckt?

Distanzieren musst du dich
Weil man es dir befahl
Dein Leben zieht dahin an sich
Und du hast keine Wahl
Musst leiden unter diesem Druck
Begründung gänzlich fehlt
In deinen Maulkorb du nun spuckst
Der Schnupfen dich nicht quält!

Die Vorgaben, sie lassen dich
Langsam zugrunde geh’n
Die Menschlichkeit ist das was wich
Folgen nicht abzuseh’n

In den Ehen gibt es Streit
Opfer durch Gewalt
Es gibt keine Heiterkeit
Ist nur noch eisig kalt
Die die du liebst, die darfst du nicht
Umarmen oder küssen
Liebe, Nähe, kein Gewicht
Weinst einsam in dein Kissen

Auch deine Arbeit du verlierst
Man kann dich nicht bezahl’n
Du einfach dahin vegetierst
Aus aufgebauschtem Wahn
Totschlag, Kämpfe, Machtgefecht
Scheidung und Depression
Erstickungstod durch Maskenpflicht
Das ist der reinste Hohn

Der Schnupfen trägt nicht Schuld daran
Nur was dahinter steckt
Wenn man die Folgen sieht jetzt an
Ein solch schweres Gepäck
Der Schnupfen selbst, er tat nicht weh
Denn hast du je erlebt
Dass eine Kuh mit BSE
Einen Mundschutz trägt?



Geschwisterliebe

Wenn man noch ist ein kleiner Fratz
Und lebt mit seinem Bruder
Gibt’s oft Streit wie Hund und Katz
Der andere ist ein Luder

Doch ein paar Jahre später dann
Beginnt man sich zu lieben
Hat Spaß zusammen hier und wann
Wird sich nicht mehr belügen

Ein festes Band nach langer Zeit
Entsteht mit viel Bedeutung
Aus Lachen und Gemeinsamkeit
Du willst es jedem kundtun

Das bleibt auch so zig Jahre lang
Bis doch etwas geschieht
Jemand lügt den Bruder an
Jetzt alles, was er sieht

Vergangenheit ist ausgelöscht
Für ihn nicht existiert
Bleibe zurück enorm enttäuscht
Dass er nur das fixiert

Nur diese eine Lüge ist
Für ihn mehr wert als ich
Weißt du, wie verletzt du bist
Ich dachte, er kennt mich

Auch die Person, die ihn belog
Die ist ihm doch nicht fremd
Die mich ums Brüderchen betrog
Die man auch Mutter nennt

Doch kann ich ihn dafür nicht hassen
Es tut nur einfach weh
Muss wohl lernen loszulassen
Denn er will mich nicht sehn

So versuche ich ab nun
Mich nur noch zu entsinnen
An die alte Zeit, die ruht
Das Band, das uns verbindet



Gläsern

Ob die Sonne draußen scheint
Ob Donner herrscht und Regen
Und du meinst, der Himmel weint
Magst dich nicht raus begeben

Du igelst dich zu Hause ein
Ganz einsam und verlassen
Du magst nicht leben so allein
Und musst ein Herz dir fassen

Dein Tablet muss nun her geschwind
Legst an einen Account
Auf Pinterest und Instagram
Auf Facebook, Twitter wow

Es hagelt Likes und Follower
Antwort auf deine Tweeds
Es kostet dich viel Zeit und Power
Und nur, dass man dich sieht

Schon lang bist du nicht mehr allein
Beschäftigt Tag und Nacht
Stell doch noch schnell ein Selfie ein
Das dich bekannter macht

Es ist ja alles anonym
Niemand dich wirklich kennt
Dein Name nur ein Synonym
So bist du ungehemmt

Du postest hier, ein Bild noch dort
Ein Tweed muss schnell herbei
Wer du wirklich bist – kein Wort
Denkst du in deinem Heim

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