Ja, ich will – Energie und Religion

Ja, ich will – Energie und Religion

Heilung und Freude

Helene Widmer


EUR 18,90

Format: 13,5 x 21,5 cm
Seitenanzahl: 142
ISBN: 978-3-99130-384-8
Erscheinungsdatum: 17.04.2024
Anregungen zu einer spielerisch-ernsten Lebensbereicherung. Übungen und Bilder ergänzen die Theorie. Das Ziel dieses Ratgebers ist mehr Energie, Sinnhaftigkeit und Lebensfreude im Alltag.
Energie und Religion – der Regenbogen

Der Regenbogen ist ein faszinierendes Naturschauspiel aus Licht und Wasser. In der Bibel wird er dreimal erwähnt.
Am Ende der Sintflut bricht sich das Licht der ersten Sonnenstrahlen in den Wassertropfen und lässt in den Wolken einen farbigen Bogen erscheinen. Noah kennt die Stimme, die ihm das Erlebte deutet:
„Dieser Bogen ist das Zeichen für den Bund, den ich jetzt mit allen lebenden Wesen schließe.“
Die zweite Erwähnung des Regenbogens findet sich im Bericht des Ezechiel über seine Berufung zum Propheten.
„An jenem Tag öffnete sich der Himmel, und ich schaute Gott. Ich sah eine mächtige Wolke, umgeben von einem hellen Schein, und Blitze zuckten aus ihr. Die Wolke brach auf, und aus ihrem Inneren leuchtete ein helles Licht, wie der Glanz von gleißendem Gold. Auf einem Thron war eine Gestalt zu erkennen, die einem Menschen glich. Die ganze Gestalt war von einem Lichtkranz umgeben, der wie ein Regenbogen aussah, der nach dem Regen in den Wolken erscheint. So zeigte sich mir der Herr in seiner strahlenden Herrlichkeit.“
Die dritte Erwähnung des Regenbogens finden wir in der Apokalypse des Johannes.
„Dann sah ich einen mächtigen Engel vom Himmel auf die Erde hinuntersteigen. Er war von einer Wolke umgeben, und ein Regenbogen stand über seinem Kopf, sein Gesicht war wie die Sonne, und seine Beine glichen Säulen aus Feuer.“
Noah, Ezechiel und Johannes waren Seher. Sie sahen, hörten, wussten mehr als die allermeisten ihrer Mitmenschen.
Für sie öffnete sich der Himmel, sie fühlten sich mit Gott verbunden und erhielten Einblick in höheres Wissen. Während dieser Einblick nur Auserwählten gewährt wird, ist der Regenbogen am Himmel für alle achtsamen Menschen sichtbar. Doch wie viele verstehen ihn als Zeichen des Bundes, als Verheißung von Frieden, als Chance für einen Neuanfang? Wir machen jeden Morgen mit der Sonne, jeden Monat mit dem Neumond, jeden Frühling mit der Natur einen Neuanfang, und dazu kommen die ganz persönlichen Neuanfänge. Was erhoffen wir uns vom Neuen? Wohin sollen alle Neuanfänge uns führen? Jesus verrät uns, was für uns und in uns drin so vollkommen, stark, rein und klar sein soll wie der Regenbogen: unsere Freude.



Der Regenbogen – Heilung und Freude

„Bittet Gott in meinem Namen, und ihr werdet es bekommen, damit eure Freude vollkommen und ungetrübt ist.“

Ja, Freude erfüllt mich beim Betrachten eines Regenbogens, und wenn der Bogen wirklich ganz und heil ist und hell und klar leuchtet, berührt mich dieses Himmelsgeschenk bis tief in meine Seele. Ich kann meinen Blick fast nicht von ihm lösen, bis die Farben verblassen.
Auf dem Titelbild sind die Regenbogenfarben waagrecht gemalt. Wenn wir die Chakrenlehre, die aus dem ostasiatischen Raum ins Abendland gebracht worden ist, für uns gelten lassen, nehmen wir an, dass die Energien, die unseren Körper durchströmen, in diesen Farben für hellsichtige Menschen sichtbar sind. An ihrer Stärke, an ihrer Reinheit und Ordnung können wir ablesen, wie gesund ein Mensch an Körper und Seele ist. Mit Farbtherapie, Klangtherapie und vielen anderen Methoden können wir Einfluss nehmen auf unsere Chakren und unsere Aura. In diesem Buch stelle ich verschiedene Techniken vor, die auch für Laien leicht zu erlernen sind, die aber nur funktionieren, wenn wir um höhere Geistkräfte bitten. Da jeder Neuanfang eine Entscheidung voraussetzt und eine Willensbekundung ist, beginne ich jedes Kapitel mit „Ich will“. Ich hoffe auch auf deinen guten Willen.



1. Kapitel: Ich will

Einmal kam ein Aussätziger zu Jesus, fiel vor ihm auf die Knie und bat ihn um Hilfe. „Wenn du willst“, sagte er, „kannst du mich gesund machen.“ Jesus hatte Mitleid mit ihm, streckte die Hand aus und berührte ihn. „Ich will“, sagte er, „sei gesund!“ Im selben Augenblick war der Mann von seinem Aussatz geheilt.

Wie jedes Werkzeug kann auch der Wille zum Guten oder zum Bösen eingesetzt werden. Er kann eine tödliche Waffe oder ein Heilmittel sein, je nach der ethischen Gesinnung, der persönlichen Ausrichtung und aktuellen Absicht dessen, der will.
Jesus muss über einen überaus starken Willen verfügt haben. Seine Heilungen wirkten sich sowohl auf den Körper wie auch auf den Geist der Menschen aus. Beide wollen geheilt werden. Die Heilungsintention des Körpers können wir jederzeit voraussetzen. Er verlangt nach Sauerstoff, Wasser, Nährstoffen, Schlaf und Bewegung. Reicht dies nicht, um seine Funktionen intakt zu halten, verlangen wir nach Medikamenten und Therapien. Da erwiesen ist, dass unsere Erwartungen an ein Heilmittel oft einen stärkeren Einfluss haben als das Präparat selber, sollten wir auch unseren mehr oder weniger bewussten Willen in den Blick nehmen. Jeder Wille will etwas, das ist seine Bestimmung. Meine Bestimmung als Mensch ist es, die Verantwortung zu übernehmen für den Willen des Körpers wie für die ganze Lebensreise. Einen Teil dieser Reise führte mir der folgende Traum vor meine inneren Augen:
Ich fahre in meinem Auto durch ein Tessiner Dorf und sehe vor mir stehendes Wasser auf der Straße. Ich fahre ohne große Bedenken hinein und merke erst nach ein paar Metern, dass das Wasser tiefer ist, als ich angenommen habe. Der Motor kämpft sich durch die Wassermenge. Ich lasse die Fenster herunter, so können meine Schwester und ich mit je einem Arm paddeln und so das Vorwärtskommen unterstützen. Langsam und mühsam geht es vorwärts, bis das Auto es geschafft hat und aus dem Wasser heraus- und eine Anhöhe hinauffährt.
Der Traum zeigt sehr schön die Zusammenarbeit vom bewussten Ich-Willen, der am Steuer sitzt, und dem unbewussten Körperwillen, der sich mit der Kraft des Motors vorwärts kämpft. Beide Willen werden vom Widerstand des Wassers geprüft und herausgefordert. Mitten in der Angst stecken zu bleiben oder in anderen Gefühlen unterzugehen, will ich unbedingt vermeiden. Ich lasse die Glasscheiben herab und lasse mir etwas einfallen. In diesem Moment sehe ich meine Schwester neben mir sitzen. Ich beginne mit meinem linken Arm zu rudern und meine Schwester verdoppelt meine Willensanstrengung mit ihrem rechten Arm. Und siehe da! Die äußeren Widerstände lassen sich überwinden. Mein Körperwille (Motor) schafft es auf die andere Seite, weil mein Ich-Wille Unterstützung erhalten hat.
Nach Piero Ferrucci steht die Gefühls-Wasserlache im Traum in einem direkten Bezug zu meinem Willen, genauer gesagt: zum geschwächten Willen.
Er stellt Fragen wie:

Kommt es häufig vor, dass
Sie Ihren Willen dem Willen anderer Menschen beugen?
Ihr Wille durch Ihre Gefühle überwältigt wird wie zum Beispiel durch Depressionen, Wut oder Angst?
Ihr Wille durch Ihre Trägheit gelähmt wird?
Ihr Wille durch Gewohnheiten eingelullt wird?
Ihr Wille sich durch Ablenkung auflöst?
Ihr Wille von Zweifeln zernagt wird?

Der Wille ist ein Teil unserer Psyche und ein Ausdruck unserer Autonomie. Er ist der Schlüssel zur persönlichen Freiheit und Macht. Dank ihm sind wir den äußeren Umständen und den inneren Kräften nicht hilflos ausgeliefert. Nimmt der Wille aus den oben angeführten Gründen seinen Platz nicht ein, besetzen Angst, Depression, Groll, Verwirrung und ähnliche negative Gefühle den Willens-Bereich.
Viele Menschen bleiben in solch schwierigen Gefühlen stecken.
Auf schwierigen Wegstrecken ist die Versuchung groß, sich irgendwann der Trägheit oder Erschöpfung zu ergeben und zu resignieren. Wenn es eng wird, wenn wir in die Angst geraten, brauchen wir Weite und Offenheit für neue, auf den ersten Blick sogar verrückt scheinende Ideen. Im Traum beginne ich zu paddeln und zeige vollen Einsatz.

Mein Einsatz hat zu diesem Buch geführt. Die verschiedenen Energy-Healing-Techniken mögen wie das Paddeln im Traum auf den ersten Blick etwas gar einfach und bescheiden erscheinen. Aber wie der Traum zeigt, dürfen wir darauf vertrauen, dass die geistige Welt unseren Willen und Einsatz verdoppelt.
In Schwierigkeiten, im Leiden oder auch bei ganz alltäglichen Arbeiten sind wir auf Unterstützung angewiesen. Einmal brauchen wir Rat und Tat eines erfahrenen Spezialisten, einmal besteht die Hilfe in einem Präparat, einer Operation, einer Physio- oder einer Psychotherapie. Jede menschliche Begleitung wirkt sich therapeutisch aus. Wenn ein Mensch sich geschwisterlich mit uns und unserem Anliegen solidarisiert, gibt uns das einen Energieschub. Oft braucht es gar nicht viel. Ein kleiner Anstoß zur rechten Zeit kann dem geschwächten und bedrohten Willen wieder auf die Sprünge helfen.
Wenn der Wille wach und stark ist, kommen laut Roberto Assagioli und Piero Ferrucci gleich sieben Qualitäten zum Vorschein:
Energie, meisterliches Beherrschen, Konzentration, Entschlossenheit, Durchhaltevermögen, Mut, Organisationsfähigkeit.
Dank solcher Qualitäten und Kräfte überwindet das Traum-Ich alle depressiven Gefühle und fährt sogar auf eine Anhöhe hinauf.
Auf der Anhöhe stelle ich das Auto bei einem Haus ab. Dort ist ein Mann mit seinen beiden Söhnen, die mit Holz hantieren. Wir kommen miteinander ins Gespräch, und der Mann erklärt mir, dass das Fahren durchs Wasser dem Auto nicht groß schade, es brauche nur viel mehr Energie.
Die Vergangenheit habe mich streckenweise sehr viel Energie gekostet, stellt mein Gesprächspartner im Traum sachlich fest. In den Wochen davor schleppte ich mich mehr schlecht als recht durch die Tage. Ob meine Energielosigkeit eine Folge der Corona-Erkrankung oder einfach eine Frühlingsmüdigkeit war, weiß ich nicht. In jener Zeit fühlte es sich für mich wirklich so an, als hätte ich keinen richtigen Boden unter den Füßen. Meine Willens-Anstrengungen und Schreib-Versuche führten überall und nirgends hin.
Aber mein Willensmotor sei durchaus intakt, wird mir im Traum versichert. Das beruhigt mich nicht nur im Traum.
Während ich noch mit dem Mann des Hauses über das Auto spreche, sammeln die Söhne die herumliegenden Holzscheite auf und werfen sie zum Schacht, der zur Heizung führt.
Holz ist gespeicherte Energie. Es ist immer gut, Energie vorrätig zu haben. Meine Aufmerksamkeit folgt den schwungvollen Bewegungen der Jungen in Richtung Schacht. Dieser führt ins Innere des Hauses, wo auf mich eine neue Aufgabe wartet.
Ich gehe ins Haus und treffe dort auf zwei Mädchen. Das eine ist an den Beinen gelähmt und bewegt sich mit Hilfe eines niedrigen Holzfahrgestells fort. Ich wende mich diesem Mädchen zu. Wir richten uns so ein, dass das Mädchen vor mir auf seinem Wagen sitzt und ich ihm meine Hände auflege. Ich lasse Energie durch mich hindurch in seine Füße fließen. Zugleich fließen mir die Tränen in Strömen über die Wangen hinunter.
Mein Wille, das lahme Bein zum Laufen zu bringen, bringt zuerst meine eigenen Emotionen in Fluss. Die Tränen reinigen die Augen.
Ob das Traum-Ich die Heilung zustande bringt, verrät der Traum nicht. Den aussätzigen Mann soll Jesus mit seinem Willen und einer Handberührung im Nu geheilt haben. Bei uns dauert alles seine Zeit und ohne einen wachen Geist und fokussierten Willen dauert es noch länger. Mein Ziel für die nächste Lebensphase ist recht hoch gesteckt, aber es erscheint mir nach diesem Traum nicht unerreichbar.
Als ich meine Heilarbeit einmal kurz unterbreche, sehe ich oberhalb der Türe ein Schild mit dem Wort „Joy“.

Joy nennt sich der Leiter des Instituts für Angewandte Intuition.
Ich habe Joy F. Barbezat kennengelernt, als das gesellschaftliche Leben durch die Pandemie teilweise lahmgelegt war.
Kurz nach Abschluss meiner Amtszeit als Pfarrerin in der Reformierten Kirche ließ ich mich im Ausbildungskurs in Energy Healing auf eine energetische und auch wissensmäßige Anhöhe führen und – wie der Traum zeigt – mitten hinein in meine neue Berufung, den Blick auf die Freude gerichtet.
Auch Jesu ganzes Tun und Predigen zielte auf die Freude. Seine Bergpredigt beginnt er mit den Seligpreisungen. Die erste lautet:
„Freuen dürfen sich alle, die nur noch von Gott etwas erwarten und nichts von sich selbst; denn sie werden mit ihm in der neuen Welt leben.“
Bin ich im Traum dem Menschen ähnlich geworden, der nach dem Verlassen des Autos nichts mehr von sich selbst (auf Griechisch autos) erwartet, sondern auf Gott vertraut und aus einer inneren Quelle Kraft, Weisheit, Ideen und Liebe schöpft?

Es gibt viele uralte und immer wieder neue Mittel und Wege, die Seele und das Bewusstsein in eine höhere Schwingung und in Freude zu versetzen. Gottesdienste, Rituale, Kraftorte, Meditation, Kontemplation, Kunst, Musik, Naturerlebnisse, Spaziergänge, Yoga, Sport – jeder Mensch findet hoffentlich seinen persönlichen Zugang zur Freude.

Meine Seele zeigte mir meinen Weg zur Freude in diesem Traum. Er war so klar, dass ich ihn im Gedächtnis behalten und am Morgen schriftlich festhalten konnte. Auch die Freude möchten wir festhalten oder immer wieder reproduzieren können. Dafür müssen wir den Weg oder unseren persönlichen Weg zur Freude kennen und verstehen. In der Außenwelt orientieren wir uns mit Landkarten, Wegweisern und Navigationsgeräten. Auch für die Orientierung in der Innenwelt gibt es entsprechende Hilfsmittel.



2. Kapitel: Ich will verstehen

Wenn ich wissen will, wo ich stehe, suche ich mir auf einer Wanderung einen Wegweiser. Er verrät mir den Ort, die Höhe über Meer und die näheren und ferneren Ziele. Mit einer Landkarte kann ich mir einen größeren Überblick verschaffen und bei Bedarf die gegangenen Wege oder geplanten Strecken einzeichnen.

Und wo kann ich meine Traumreise einzeichnen?
Roberto Assagioli – er war Mediziner, Psychologe, Philosoph, Facharzt für Neurologie und Psychiatrie und lebte von 1888–1974 – hat eine Landkarte der Seele entwickelt und in seinem Buch Psychosynthese veröffentlicht. Sein Schüler Piero Ferrucci schrieb von seinem Lehrer: „Er war ein wahrer alter Weiser, eine unerschöpfliche Quelle der Freude.“ Auf seiner Seelen-Landkarte habe ich meinen Traum-Weg zur Freude gelb eingezeichnet.

Zuerst führt die Fahrt durch bodenlos tiefes Wasser. Das Traum-Ich (5) muss ins Unbewusste (1) eintauchen und dort unter Einsatz aller Energien und Willenskraft und durch die Harmonisierung und Integration weiterer Persönlichkeitsanteile, wahrgenommen als Traum-Schwester, zu einem handlungsfähigen Ganzen werden. Danach führt der Weg das Traum-Ich durch das mittlere Unbewusste (2) auf die Anhöhe des Überbewussten (3). Auch da werden Energien befreit, die beiden Jungen können als neue aktivierte Impulse gedeutet werden. Im Gespräch zwischen Frau und Mann werden männliche und weibliche, verstandesmäßige und gefühlsbetonte Persönlichkeitsanteile zusammengebracht. Es wird Rückschau gehalten, und dann kommt mein Reiseziel in mein Blickfeld.
Das Haus auf dem Berg ist für mich ein Symbol für das höhere Selbst (6). Da erfahren Körper und Seele Heilung, da strömt der Lebensfluss ungehindert, und Freude strahlt auf.

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