Ein Buch fürs Leben

Ein Buch fürs Leben

Gedanken über die Lebensreise des Menschen und deren Sinn, von der Geburt bis zum Tod und darüber hinaus

Edith Ellwanger


EUR 13,90
EUR 11,99

Format: 13,5 x 21,5 cm
Seitenanzahl: 138
ISBN: 978-3-99146-189-0
Erscheinungsdatum: 03.08.2023
Sind Sie auf der Suche nach Antworten auf drängende Lebensfragen? Die Autorin bietet Einblick und Wissen zu den großen Themen des Lebens. Wertvolle Erkenntnisse spiritueller und psychologischer Art regen zu eigenen Gedanken an.
Der Sinn und Zweck dieses Buches


Manchmal im Leben scheint es, als wenn das, was dem Menschen an Situationen und Ereignissen widerfährt und wie der Lebensweg vom Grundsatz her verläuft, auf ein ganz bestimmtes Ziel ausgelegt ist. Wenn ich heute Rückschau halte auf mein persönliches bisheriges Leben, so würde dies bedeuten: Ich musste einen langen, teilweise beschwerlichen und tränenreichen, immer aber einen interessanten Weg der Erkenntnis gehen, damit die Herausgabe dieses Buches geschehen konnte.
Geschrieben wurde es zwar in einem bestimmten Zeitraum, der Inhalt jedoch entwickelte sich in einem langjährigen gedanklichen Prozess. Ausschlaggebend war die Suche nach Antworten auf Fragen, die mir auf dem Herzen brannten und die mehr sein sollten als nur glaubhafte Erklärungen. Das beanspruchte viel Zeit und auch Geduld. Nach all diesen Jahren des „Suchens“ und des „Findens“ hat sich in mir das Bedürfnis entwickelt, eine Zusammenfassung aus umfangreichen Themenbereichen anzubieten, die dazu beitragen können, so manches im Leben klarer zu sehen. Ich bin der Ansicht, dass dieses Wissen zu unserer „Grundausstattung“ gehören sollte, deshalb bezeichne ich sie als die „Themen des Lebens“ und möchte sie den Menschen nahebringen, die interessiert sind am Erkennen der Zusammenhänge und die finden wollen, wonach sie vielleicht ganz unbewusst schon lange suchen.
Ich möchte Sie teilhaben lassen an den hilfreichen Betrachtungsweisen und tief verinnerlichten Erkenntnissen psychologischer und spiritueller Art, die mein Leben in eine Richtung gebracht haben, von der ich heute einfach nur sagen kann: „Danke dem Schicksal für all die schwierigen Jahre.“ Ohne sie hätte nicht die Notwendigkeit bestanden, sich auf diesen schönen Weg zu begeben. Dieses Buch soll wie ein sanfter „Rippenstoß“ wirken, um über sich selbst und das eigene Leben sowie über die kleineren und größeren Unstimmigkeiten nachzudenken. Es soll inspirieren und motivieren, andere und neue Sicht- und Denkweisen zuzulassen, und es soll anregen, sich mit dem ein oder anderen bedeutsamen Lebensthema eingehender zu beschäftigen. Für all die Themen, die ich hier angerissen habe, bietet der Buchmarkt eine hervorragende Auswahl an weiterführender Fachlektüre der Rubriken: Ratgeber, Lebenshilfe, Spiritualität. Aber auch interessante Vorträge werden vielerorts angeboten und persönliche Gespräche für den, der die individuelle Hilfestellung sucht.

Während meiner Suche nach „Wahrheiten“ durfte ich den hilfreichen und wertvollen Wissensschatz sowie die Fähigkeiten vieler fachlich versierter Menschen in Anspruch nehmen. So lade ich Sie nun herzlich ein, sich mit mir auf die Lebensreise zu begeben, deren Anfang wir zunächst aus der Sicht der Kinder betrachten wollen. Im weiteren Verlauf sehen wir auf den mittlerweile erwachsen gewordenen Menschen hinsichtlich seines Denkens, Fühlens und Handelns, um uns dann den „Themen des Lebens“ zuzuwenden. Dort berichte ich Ihnen von einem starken „inneren Fundament“ seelisch-geistiger Art und es warten meine Erfahrungen auf Sie, die ich auf dem Weg der „Selbstfindung“ machen durfte. Wir wollen uns mit der Frage nach dem Sinn des Lebens beschäftigen und sehen uns an, was es mit dem Tod auf sich hat, denn jedes Leben hat schließlich irgendwann sein Ende. Diesem Ende widmen wir interessante und tröstliche Gedanken und werden ein bisschen darüber hinausblicken. Um die Themen des Lebens abzurunden, lasse ich Menschen sprechen, die ich auf meinem Weg kennengelernt habe und die Spannendes aus ihren Lebens- und Heilungsgeschichten zu erzählen haben. Damit verbunden sind interessante Gedanken, Sichtweisen und Lebensweisheiten sowie geistige Gesetzmäßigkeiten.



Wie alles begann


Damals, im Alter von ca. 8 Jahren, hat es begonnen, mein ganz persönliches kleines Drama, denn ich spürte eine stetig wachsende Diskrepanz zwischen meinen Eltern und mir. In Wesen und Charakter hätten wir unterschiedlicher nicht sein können und so entwickelte sich mit der Zeit ein zwischenmenschlicher Unfriede. Ihre Anwesenheit versetzte mich häufig in Stress, denn sie wirkten auf mich „übermächtig“ und ich fühlte mich ihnen gegenüber „ohnmächtig“. Sie als reine Kopf- und Verstandesmenschen, ich als ein stilles, sensibles und gefühlsorientiertes Kind, dies passte einfach nicht zusammen. Meiner Wahrnehmung nach spielten Freundlichkeit, Liebe, Einfühlungsvermögen, Achtung, Wertschätzung und Verständnis in unserem Familienalltag keine Rolle. Diese Zeit war für mich nicht einfach, denn häufig war sie geprägt von Kritik, destruktivem Verhalten und verbalen Verletzungen. Die Gründe für solch abwertendes Benehmen konnte ich zunächst natürlich nicht erkennen. Ich war hilflos und suchte in erster Linie die Schuld bei mir. Als sich für mich da aber nichts fand, begann ich, mich mehr und mehr zurückzuziehen und mein Herz zu verschließen, meine Gefühle zu verdrängen, mich selbst und alles, was mit mir zu tun hatte – meine Optik, mein Wesen, meine Wünsche – abzulehnen. Ich hatte phasenweise keine Freude mehr an den schönen Dingen des Lebens und konnte mich schwer motivieren, überhaupt etwas zu tun. Da mir meine jüngere Schwester keine Verbündete war, fühlte ich mich in meiner Familie einsam, unwichtig, unbedeutend. Eine Kleinigkeit war damals Anlass, die das „Fass zum Überlaufen“ brachte und alles spitzte sich zu. Unbewusst nahm ich schon lange wahr, dass ich so, wie ich war, nicht den Vorstellungen entspreche. Nun wurde es jedoch unmissverständlich ausgesprochen. Ein Hammerschlag für mich! Ich wurde also dafür „bestraft“, dass ich nicht das „Traumkind“ meiner Eltern war! Ich war ihrer Ansicht nach zu ruhig, zu nachdenklich, zu tagträumerisch, zu inaktiv. Meine Wesenszüge passten nicht in das Bild und die Pläne, die sie für meine Zukunft hatten. Zunächst rutschte ich in eine Phase großer Traurigkeit, aus der ich mich glücklicherweise in dem Moment herausschälen konnte, als eine Lösung in Sicht war. Ein Ausweg war gefunden, der Entschluss gefasst: Wenn ich also nicht sein durfte, wie mich die Natur geschaffen hatte, dann musste ich mich eben verändern. Ich war so weit, dass ich mich auch schnellstens verändern wollte, und so ließ ich mich formen zu etwas, das ich nicht war. Ich ordnete mich in meinem Verhalten den Wünschen meiner Eltern unter, um auf diese Weise jede Kritik im Keim zu ersticken. Innerhalb kurzer Zeit verwandelte ich mich in ein Kind, das nach außen hin wunschgemäß funktionierte, das dafür aber einen hohen Preis bezahlte. Sich selbst zu verleugnen kann nicht glücklich machen, es kann psychisch nicht gesund sein und kann auf Dauer nicht gutgehen. Einige Jahre später kam, was kommen musste: Ich fiel in eine Depression, denn ich wusste nicht mehr, wer ich wirklich bin.

Dann endlich, mit 16 Jahren, „wachte ich auf“ und mit den folgenden Fragen erfuhr ich meinen persönlichen „Wake-up-Call“: „Wofür lebt der Mensch eigentlich? Beschränkt es sich wirklich nur auf essen, schlafen, Schule/Arbeit, ein bisschen Spaß und viele Probleme? Nur anwesend sein? Nur existieren ohne weitere Bedeutung?“
Diese Fragen, mein Interesse an menschlichen Verhaltensweisen und meine seit jeher gute Beobachtungsgabe waren Anlass und Beginn, mich mit den „Themen des Lebens“ zu beschäftigen. Unzählige Lektüren, gute persönliche Gespräche, Vorträge und Seminare begleiteten meinen Weg. Und mit jeder Antwort, die ich dadurch fand, war es fast so, als öffnete sich eine Schatztruhe, die mich unendlich neugierig auf den weiteren Inhalt machte. Langsam aber stetig wichen innere Unruhe und Orientierungslosigkeit und es stellte sich vermehrt Gleichmut, Ruhe und Strukturiertheit ein. Aus Zweifeln wurde Klarheit und Sicherheit und mit jeder neuen hilfreichen Erkenntnis fühlte ich mich, als ginge die Sonne strahlend auf nach einer Schlechtwetterperiode. Wie durch ein Wunder setzte sich ein seelischer Heilungsprozess in Gang und es breitete sich eine neue positive Energie aus. Mein Verständnis und Vertrauen ins Leben wurden größer, je mehr ich um die Zusammenhänge wusste. Von da an schritt ich auf einem Pfad von essenzieller Wichtigkeit, den ich niemals mehr verlassen wollte.

Mögen Ihnen nun meine Erkenntnisse und Informationen Anleitung und Inspiration bieten sowie Ratgeber und Mutmacher sein auf Ihrem eigenen Lebensweg.



Mit den Augen eines Kindes


Liebe Leserin, lieber Leser, ich freue mich sehr darauf, mich mit Ihnen auf ein spannendes Abenteuer einzulassen, das wir „Leben“ nennen und das seinen Anfang mit unserer Geburt nimmt, bzw. eine gewisse Zeit davor. Nicht alle unter uns sind Eltern, wir alle aber waren einmal Kind. Ich möchte deshalb zu Beginn über die Kinderjahre sprechen, denn diese Zeit ist zweifelsohne eine wichtige und bedeutende im Leben. Was in dieser Phase geschieht und wie diese Zeit verläuft, gibt dem weiteren Leben immer auch eine Ausrichtung. Mein Anliegen in diesem Kapitel ist, sich zu sensibilisieren für die Fühl- und Denkweisen des Menschen im Kindesalter. Was zählt, ist schließlich nicht allein das körperlich gesunde Wachstum eines Kindes, in gleichem Maße zählt seine psychisch-seelisch gesunde Entwicklung. Ich möchte Ihr Interesse wecken an der eigenen vergangenen Kindheit, denn dort ist häufig der Ursprung für innere Unstimmigkeiten im Erwachsenenalter oder auch für manche Schwierigkeiten und fragwürdige Verhaltensweisen zu finden.
Sehen Sie die Dinge ruhig öfter auch einmal aus der Sicht der Kinder. Sie zeigen uns schon auf, was wir selbst oft vergessen haben. Im Umgang mit dem kleinen, noch nicht zu stark von der Erziehung beeinflussten Kind, kann auch der Erwachsene viel lernen. Das Zusammensein mit Kindern bringt wieder dazu, ganz einfach nur Mensch zu sein. In einer teilweise haltungs- und wertearmen Gesellschaft stellt das Zusammensein mit Kindern eine herrliche Möglichkeit dar, sich wieder auf Natürlichkeit zu besinnen. Ein Kind ist ehrlich und offen. Es lebt im Augenblick, schert sich nicht um die Vergangenheit und macht sich keinerlei Sorgen um die Zukunft. Weder hat es Angst, sich zu blamieren, noch Angst, etwas falsch zu machen. Mit vertrauensvollen Augen schaut es in die Welt, denkt nichts Schlechtes über sie und erwartet auch nichts Schlechtes durch sie.
Die Kinder sind unsere Zukunft! Sie sind es nicht nur deshalb, weil sie einmal künftige Renten bezahlen, sondern weil von ihnen der Zustand der künftigen Gesellschaften abhängt. Die Zeit, die Eltern in die ersten Kinderjahre investieren, ist also bedeutend und wichtig, weil in dieser Zeit Entscheidendes im Inneren des Kindes abläuft und es prägen wird. In der Regel lieben Eltern ihre Kinder sehr und wollen nur das Beste für sie. Aber auch wir als Gesellschaft – jeder einzelne – ist gefordert, indem allen Kindern und auch den Jugendlichen Herzlichkeit, Großmut, Geduld und Achtung entgegengebracht wird.
Zu diesem Lebensabschnitt gibt es natürlich jede Menge Wichtiges und Erwähnenswertes. Wenn es also darum geht, ein Kind von Grund auf verstehen zu wollen, ist es sinnvoll, sich mit ein paar guten Sachbüchern einzudecken. Am besten mit solchen, die die evolutionsbedingte Prägung des Kindes beschreiben, auch mit solchen, die Einblick geben in die kindliche Psyche, und mit Büchern, die erkennen lassen, dass das kleine Kind nicht als ein unbeschriebenes Blatt in die Welt kommt, sondern als ein beseeltes Wesen, das nicht nur seine eigene Lebenskraft mitbringt, sondern auch seine eigene Geschichte. Damit die Richtung erkennbar ist, die eine große Rolle spielt beim Umgang mit dem kleinen Kind, habe ich ein paar Beispiele herausgepickt. Es ist nur ein Bruchteil dessen, was heute in der Fachwelt als wichtig und richtig eingestuft wird, doch vielleicht gelingen dadurch ein sanftes Einfühlen und ein verständnisvoller Blick zurück in die Welt des Kindes, in der wir ja alle einmal waren.
Folgen Sie mir also nun auf den ersten Schritten, die ein Baby ins Leben tut und für die in der Regel und bis zu einem gewissen Grad ja immer Mutter und Vater verantwortlich sind. Es ist nicht gerade wenig, was da von Eltern verlangt wird. Um es in einem Satz auszudrücken: Sie sollen liebende und gleichzeitig kompetente Eltern sein, die um jedes Bedürfnis wissen, dass das Baby in allen Stadien seiner Entwicklung haben wird und das sogar die Zeit der Schwangerschaft miteinbezieht. Was können Eltern beitragen, um dem Kind von Beginn an ein positives Lebensgefühl mit in sein Dasein zu geben? Die Zeit, in der sich das Ungeborene entwickelt, könnte idealerweise so aussehen: Die angehende Mutter ist glücklich über die Schwangerschaft und freut sich sehr auf ihr Kind. Sie trägt große Gefühle und eine große Liebe zum werdenden Kind in sich. Sie kann sich intuitiv in das noch Ungeborene hineinfühlen und denkt in einer Weise, die dem Kind vermitteln soll, dass es absolut geliebt ist. Allein solche Gefühle werden sich bereits in dieser Phase in ihm festigen und ihm das Gefühl von Wertigkeit geben. Aber auch auf Harmonie in Stimmen und Tönen und auf Lautstärke aller Geräusche achtet sie, denn auch Akustik nimmt das Kind schon jetzt wahr.
Wer ist denn nun dieses kleine Menschlein, das soeben den schönsten und sichersten Platz, den es gibt, verlassen hat und nun das Licht der Welt erblickt? Und was bräuchte es für seine gute Entwicklung? Am Anfang dominieren Körper und Gefühl. Es saugt alles auf, was es in seinem Umfeld erspürt, somit auch Stimmungen und Gefühlsschwingungen, die Personen ihm entgegenbringen. Gefühle werden intensiv gefühlt, Eindrücke kann es noch nicht verarbeiten, sie können daher sehr aufwühlen. Das familiäre Umfeld sollte demnach auf Frieden und Harmonie ausgerichtet sein, um dem Säugling keinen Nährboden für negative Gefühle zu schaffen, die er zwar spüren würde, jedoch nicht einordnen könnte. Für sein körperliches Wohl braucht das Baby natürlich gute Nahrung, Ruhe, Wärme und Sauberkeit. Dazu braucht es das Gefühl, dass immer jemand da ist, der sich seiner Bedürfnisse annimmt. Um sich gut zu entfalten, braucht das Neugeborene einen Menschen, der ihm durch Körperkontakt, Zärtlichkeit, Liebkosungen und liebevolle Worte zeigt, dass es nicht alleine ist, sondern dass es beschützt ist und sich geborgen fühlen darf. Diese Bedürfnisbefriedigung und Zuwendung der ersten Lebenszeit wird sich in ihm verinnerlichen und wird sein Leben entsprechend prägen. Bereits in diesem Alter ist das Kind allerdings auch in der Lage, Angst zu empfinden. Und auch diese wird es prägen. Es hat intuitive Angst vorm Fallen und entwickelt Angst, wenn es Lärm ausgesetzt ist. Die größte Angst löst jedoch das Gefühl der Einsamkeit aus. Da sich das Baby als Einheit mit seiner Mutter oder auch einer anderen Bezugsperson empfindet, würde zu langes und zu häufiges Alleinsein für das Kleine eine große Angst auslösen. Man muss sich nur einmal vorstellen, wie es ist, einfach nur dazuliegen mit seinem Körper und nicht artikulieren zu können, was gerade dringend gebraucht wird. Worte gibt es noch nicht, um mitzuteilen, was gerade los ist. Es kann sich weder aus einer unangenehmen Liegeposition noch aus einer feuchten Windel befreien, es kann nicht kommunizieren, ob es Schmerzen, Hunger oder Durst hat. Das Baby kann nicht zeigen, dass es einfach nur Nähe oder Trost braucht. Es kann nur daliegen mit seinem Körper und seinen Gefühlen! Früher oder später wird es unruhig werden, weil Angst hochsteigt, und irgendwann fängt es dann an zu schreien. Nun steht man als Eltern vor der Herausforderung, richtig zu reagieren, was aufgrund von Lebensumständen auch schwierig sein kann. In diesem Zustand der absoluten Hilflosigkeit und Angst kann das Baby nicht wissen, wann und ob überhaupt jemand kommen wird, um für es da zu sein. Irgendwann wird es dann schon still werden, weil es vor lauter Schreien erschöpft und eingeschlafen ist. Nun stelle man sich eine andere Handlungsweise vor, bei gleicher für das Baby bedrohlichen Situation: Es kommt eine Person, die es hochnimmt, in den Armen wiegt und sich hingebungsvoll kümmert. Das Kind kann zwar noch immer nicht ausdrücken, was ihm fehlt, aber es spürt, dass jemand da ist, der es hält und zu dem es gehört. Es spürt eine liebevolle, symbiotische Beziehung, auf die es sich wieder und wieder verlassen kann, wenn es Hilfe benötigt. Beide Aktionen der Erwachsenen werden sich in seinem Unterbewusstsein einprägen. Unabhängig davon, was der Grund für sein Schreien war.
Mag der Wunsch auch groß sein, das Baby in eine bestimmte Routine zu bringen, so zeigt sich ihm die Liebe der Eltern ausschließlich dadurch, indem es all seine Bedürfnisse rasch und zuverlässig erfüllt bekommt, denn das wird es als solches verinnerlichen, das ist für ein Baby die Sprache der Liebe. Erst im Laufe der Zeit und durch viele positive Grunderfahrungen wird es problemlos lernen, dass ein Zustand, der sich zunächst ungut anfühlt, bald auch wieder besser wird und dass Mama und Papa eben nicht immer sofort zur Stelle sein können.
Dieses kleine Gefühlspaket merkt schon sehr genau, ob es seine Menschen mit seiner Anwesenheit beglückt und ob es ihnen Freude bereitet, für es da zu sein und alles für es zu tun. Und das wird sich tief in seinem Inneren verankern und eine Basis bilden für seine geistig-seelische Reifung. Durch eine verstehende, zugewandte und verlässliche Beziehung wird es Urvertrauen entwickeln und sich selbst annehmen können. Aber zuerst muss es sich von „seinen Menschen“ angenommen erlebt haben.
So wächst es nun heran, wird vom Säugling zum Kleinkind. Konnte sich während dieser Zeit ein liebevolles, stabiles Band zu seiner-/en Bezugsperson/en aufbauen, so kann es nun, etwa ab dem sechsten Lebensmonat, ein gesundes Gefühl für sich selbst entwickeln. Die Einheit zwischen ihm und der/den Bezugsperson/en löst sich nun naturgemäß. Es entwickelt sich in seinem ureigenen Tempo weiter, ist neugierig und sehr lernwillig. Schon bald stehen die Eltern vor neuen Herausforderungen. Das Kind entdeckt sein „Ich“, es probiert aus, lotet aus, testet, prüft und spürt allmählich die Vielfalt seiner Gefühle, die nun von ganz anderer Art sind. Dabei wird es bemerken, dass es darin auch selbst Akteur ist und nicht mehr ausschließlich die Eltern dafür verantwortlich sind. Schwierige Phasen kommen, in denen das Kind seine negativen Emotionen kennenlernt. Ärger, Wut, Traurigkeit etc. sind da, sie gehören dazu und wollen in Form von schimpfen und schreien auch ausgelebt werden. Dauerhaft unterdrückte negative Stimmungen werden sonst im weiteren Leben zur Gefahr für Körper und Seele. Natürlich bedeutet das Stress für die Eltern, doch selbst diese Zeiten haben für das Kind ihren Sinn und sind enorm wichtig, denn nur so kann es sich auf gesunde Weise weiterentwickeln.
5 Sterne
Wundervoll - 16.02.2024
Martina

Lebensweißheit

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