Dilemma – Warum wir unsere Ressourcen zerstören, obwohl wir es doch besser wissen
Gunther Mair
Leseprobe:
Über dieses Buch
Würden alle oder zumindest die meisten Menschen sich an der mehrheitlichen wissenschaftlichen Meinung orientieren und auch dasselbe Wertesystem haben, wären globale Probleme wie Klimawandel und Artensterben im Handumdrehen gelöst.
Warum zerstören wir Menschen weiterhin unsere Ressourcen, obwohl wir es doch besser wissen?
Um eine Erklärung für dieses paradoxe Verhalten zu finden, werde ich im Folgenden nach Antworten auf diese Fragen suchen:
• Wer ist überhaupt „wir“? Die Familie, die Nachbarschaft, eine Religionsgemeinschaft, ein Staat, die Menschheit, die belebte Natur unserer Erde?
• Wie steht es um das Zusammenspiel von Egoismus und Altruismus im Menschen?
• Wie bilden sich Wertvorstellungen, und in welchem Zusammenhang?
• Wann vertraut man einem Dritten, dass er sich an gemeinsame Regeln hält, und wann nicht?
• Welchen Einfluss hat die evolutionäre Prägung auf unser Denken und unsere Entscheidungen?
Der Begriff „Tragik der Allmende“ beschreibt das Problem, das entsteht, wenn ein begrenztes Allgemeingut (Allmende) durch dessen Nutzer überlastet wird: ein kollektiver Schaden. In entsprechenden Situationen tritt die Überlastung ohne weiteres Zutun sozusagen automatisch auf, kann aber durch Erkennen des Problems und geeignete Gegenmaßnahmen gestoppt werden.
Die US-amerikanische Politikwissenschaftlerin Elinor
Ostrom widmete diesem Thema ihre Laufbahn und erhielt für ihre Forschungen 2009 als erste Frau den Wirtschaftsnobelpreis. In diesem Buch möchte ich unter anderem einige ihrer wesentlichen Ergebnisse und Analysen vorstellen.
Nach einer Zusammenstellung von Zahlen und Fakten zu Klima und Umwelt im historischen Kontext werde ich Ostroms Modell der Interaktionen in Situationen, in denen ein gemeinsames Gut durch Übernutzung gefährdet ist, einführen. Dabei werden Begriffe wie „Institution“, „Wert“, „Norm“ und „Regel“ entsprechend Ostrom erläutert und ihre Erkenntnisse zu Erfolgs- und Misserfolgsfaktoren für die Verwaltung von Allmendesituationen vorgestellt.
Um Ostroms theoretisches Gedankengebäude mit Leben zu füllen, werden wir einen Gang durch ausgewählte Kapitel der Geschichte machen, darunter die Besiedelung der pazifischen Inseln, die Eindämmung des Ozonlochs, der Wanderfeldbau in Madagaskar und die Unterschiede der Bevölkerungsentwicklung in exemplarischen Ländern.
Auch die Funktionsweise des Akteurs Mensch werden wir betrachten. Erkenntnisse der Evolution und der Neurowissenschaften werden uns helfen, die Grundlagen unserer Entscheidungen besser zu verstehen. Dazu tauchen wir ein in die Tiefe des menschlichen „Ich“, von seiner evolutionären Vorgeschichte vor Millionen Jahren über die Ausbreitung der menschlichen Arten auf der Erde, von seiner emotionalen Steuerung über den Körper und über die an ihn herangetragenen äußeren Informationsreize bis hin zur Frage: Welche Entscheidungsfreiheit haben wir eigentlich, um zu wollen, was wir wollen?
Über dieses Buch
Würden alle oder zumindest die meisten Menschen sich an der mehrheitlichen wissenschaftlichen Meinung orientieren und auch dasselbe Wertesystem haben, wären globale Probleme wie Klimawandel und Artensterben im Handumdrehen gelöst.
Warum zerstören wir Menschen weiterhin unsere Ressourcen, obwohl wir es doch besser wissen?
Um eine Erklärung für dieses paradoxe Verhalten zu finden, werde ich im Folgenden nach Antworten auf diese Fragen suchen:
• Wer ist überhaupt „wir“? Die Familie, die Nachbarschaft, eine Religionsgemeinschaft, ein Staat, die Menschheit, die belebte Natur unserer Erde?
• Wie steht es um das Zusammenspiel von Egoismus und Altruismus im Menschen?
• Wie bilden sich Wertvorstellungen, und in welchem Zusammenhang?
• Wann vertraut man einem Dritten, dass er sich an gemeinsame Regeln hält, und wann nicht?
• Welchen Einfluss hat die evolutionäre Prägung auf unser Denken und unsere Entscheidungen?
Der Begriff „Tragik der Allmende“ beschreibt das Problem, das entsteht, wenn ein begrenztes Allgemeingut (Allmende) durch dessen Nutzer überlastet wird: ein kollektiver Schaden. In entsprechenden Situationen tritt die Überlastung ohne weiteres Zutun sozusagen automatisch auf, kann aber durch Erkennen des Problems und geeignete Gegenmaßnahmen gestoppt werden.
Die US-amerikanische Politikwissenschaftlerin Elinor
Ostrom widmete diesem Thema ihre Laufbahn und erhielt für ihre Forschungen 2009 als erste Frau den Wirtschaftsnobelpreis. In diesem Buch möchte ich unter anderem einige ihrer wesentlichen Ergebnisse und Analysen vorstellen.
Nach einer Zusammenstellung von Zahlen und Fakten zu Klima und Umwelt im historischen Kontext werde ich Ostroms Modell der Interaktionen in Situationen, in denen ein gemeinsames Gut durch Übernutzung gefährdet ist, einführen. Dabei werden Begriffe wie „Institution“, „Wert“, „Norm“ und „Regel“ entsprechend Ostrom erläutert und ihre Erkenntnisse zu Erfolgs- und Misserfolgsfaktoren für die Verwaltung von Allmendesituationen vorgestellt.
Um Ostroms theoretisches Gedankengebäude mit Leben zu füllen, werden wir einen Gang durch ausgewählte Kapitel der Geschichte machen, darunter die Besiedelung der pazifischen Inseln, die Eindämmung des Ozonlochs, der Wanderfeldbau in Madagaskar und die Unterschiede der Bevölkerungsentwicklung in exemplarischen Ländern.
Auch die Funktionsweise des Akteurs Mensch werden wir betrachten. Erkenntnisse der Evolution und der Neurowissenschaften werden uns helfen, die Grundlagen unserer Entscheidungen besser zu verstehen. Dazu tauchen wir ein in die Tiefe des menschlichen „Ich“, von seiner evolutionären Vorgeschichte vor Millionen Jahren über die Ausbreitung der menschlichen Arten auf der Erde, von seiner emotionalen Steuerung über den Körper und über die an ihn herangetragenen äußeren Informationsreize bis hin zur Frage: Welche Entscheidungsfreiheit haben wir eigentlich, um zu wollen, was wir wollen?