Das beseelte Unternehmen
Hans Jürgen Strobl
EUR 21,90
EUR 13,99
Format: 13,5 x 21,5 cm
Seitenanzahl: 194
ISBN: 978-3-99048-673-3
Erscheinungsdatum: 27.10.2016
Jedes Unternehmen hat eine Seele! Darauf basierend wird ein neuartiger, ganzheitlicher Ansatz aufgezeigt, wie wir Organisationen sehen und in ihnen agieren können. Dieser geht weit über die materielle Ebene hinaus und integriert auch Geist und Seele.
2. Die Organisation
Organisationen sind lebendige Organismen, die dein Leben maßgeblich beeinflussen. Manchmal fühlst du dich als Opfer dieser und du kannst dich ihrem Einfluss nicht immer entziehen. Jedoch ist es dir möglich, deine Rolle bewusst und lebensdienlich zu gestalten.
Organisationen begleiten uns tagtäglich. Sie sind Teil von uns und wir Teil von ihnen. Sie geben uns Raum für Dinge, die wir benötigen, aber auch für jene, die wir lediglich glauben zu brauchen. Sie untergliedern sich in kleinere Einheiten und gliedern sich selbst in größere ein. Sie eröffnen Raum und begrenzen dadurch gleichzeitig. Sie erschaffen Möglichkeiten und zerstören sie. Zugegeben, es ist herausfordernd sich eine Welt ohne Organisationen vorzustellen. Es scheint so, als würde eine Welt ohne sie für uns nicht lebensfähig sein. Und das stimmt auch für unser Leben in der Polarität.
Organisationen bilden den Rahmen, um unseren Kindern eine Ausbildung zu ermöglichen, sie produzieren Lebensmittel, verleihen Geld und wir gehen am Mittwochabend zu unserem Fußballverein, um das Runde ins Eckige zu schießen. Sie regieren Länder und zetteln Kriege an, sie bilden den Rahmen, um uns zu ernähren und uns zu töten. Sie schenken Hoffnung und begraben sie. Sie helfen anderen und manchmal auch nur sich selbst.
Wir alle sind Mitglied, also ein Glied in einer Organisation, sei es als Staatsbürger in der Organisation Staat oder als Mitarbeiter in der Organisation Unternehmen, als Obmann in der Organisation Tanzverein oder als freiwilliger Helfer in der Organisation soziale Einrichtung. Wir haben Weiterbildungseinrichtungen genutzt und Gotteshäuser aufgesucht. Zweifelsohne sind Organisationen ein Teil von uns und wir Teil von ihnen, es ist essentiell das zu begreifen. Wir können uns Organisationen, auch wenn wir noch so wollen, nur bedingt entziehen.
Warum ich das erwähne? Weil viele Menschen sich von Organisationen eingeengt, sogar bedroht fühlen. Weil sie von ihnen kontrolliert, denken wir an das Finanzamt, und gesteuert werden. Wir zahlen Steuern, damit wir von der von uns gewählten Regierung gesteuert werden. Wir sehen uns also oft als Opfer dieser. Ich rate, diese Situation anzunehmen und das jeweilig Beste für einen daraus zu machen. Sich selbst seinen Platz in den auf sich wirkenden Organisationen bewusst zu gestalten, sich einzubringen oder zu entziehen, wo es nötig und möglich ist. Einfach so, wie es sich für einen selbst in der jeweiligen Situation richtig anfühlt. Nicht ablehnen, sondern selbstbestimmte, lebensdienende Nutzung.
Organisationen haben eine der Zielsetzung dienende Struktur. Sie bestehen also wiederum aus mehreren Einzelteilen, weiteren Organen. So bilden beispielsweise verschiedene Abteilungen ein Unternehmen. Diese können wiederum in Teams oder verschiedene Aufgabenbereiche getrennt werden. Allein an der Wortwahl erkennen wir, dass wir Menschen dazu neigen, Dinge analytisch zu zerlegen, zu trennen, abzuteilen, um sie für uns begreifbarer zu machen. Das Unternehmen ist wiederum Teil einer übergeordneten Organisation, es könnte das Tochterunternehmen einer Konzernmutter sein oder Mitglied in der Interessensvertretung einer Wirtschaftskammer, die wiederum Machtinstrument einer politischen Partei oder sonstigen Organisation sein kann. Wir sehen also, wir sind in ein unvorstellbar komplexes System eingebettet. Ob wir wollen oder nicht.
Das Wort Organisation hat im Kern das Organ, welches sich aus dem altgriechischen „organon“ ableitet und Werkzeug bedeutet. Eine Organisation ist also ein Werkzeug, das man nutzen kann und manchmal sogar muss. Wie jedes Werkzeug hat sie also immer einen bestimmten Zweck, eine Bestimmung. Welche das ist, ist zwar auf den ersten Blick recht augenscheinlich, beispielsweise hat eine Hilfsorganisation den erkennbaren Zweck, notleidenden Menschen, Tieren oder Pflanzen Hilfe zu gewähren. Doch so klar und einfach das oft auf den ersten Blick ist, so tiefgründige Bestimmungen eröffnen sich uns, wenn wir den Blick hinter die Kulissen wagen und erkennen müssen, dass Hilfsorganisationen manchmal aus rein ökonomischen oder politischen Interessen betrieben werden, mit dem verborgenen Zweck, Macht über andere zu erlangen. Oft treten also Zusammenhänge und Motive zum Vorschein, die uns als oberflächliche oder einseitige Betrachter verborgen bleiben. Diese Erkenntnisse eröffnen sich uns, wenn wir neben der körperlichen, auch der geistigen und seelischen Ebene Beachtung schenken. Tun wir das, so beginnen wir Organisationen als das anzuerkennen, was sie sind, nämlich lebendige Organismen.
3. Über Seele, Geist und Körper
Die Trennung in drei Bereiche mag uns suggerieren zu wählen. Und das haben wir seit geraumer Zeit zweifelsohne zugunsten der materiellen, körperlichen Welt getan. Diese drei Bereiche bedingen sich jedoch und können nicht unabhängig voneinander gelebt werden. Sie wirken auch ohne unsere bewusste Beachtung, aber dann oft mit pervertiertem Ergebnis. Die Lösung liegt in der Beachtung und ausgewogenen Integration aller Bereiche in unser Leben. Wir müssen also nicht wählen, vielmehr dürfen wir permanent aus dem Vollen schöpfen.
Wir betrachten Organisationen als ganzheitlichen, lebendigen Organismus, der sowohl über eine Seele, einen Geist und einen Körper verfügt und im mehr oder weniger guten Zusammenspiel wirkt. Diese Elemente sind gleichbedeutend für unser Leben hier auf Erden, es gibt in dieser Hinsicht keine Rangordnung, lediglich eine Abfolge und Aufgabenverteilung. Um in Balance leben zu können, ist die Beachtung und Integration aller drei Bereiche eine Voraussetzung. Bei einem Auto sage ich auch nicht, dass ich an die Räder nicht glaube, sie also nicht brauche, um mein Ziel zu erreichen, vielmehr sehe ich Räder, Motor und Karosserie als Einheit aus verschiedenen Bausteinen, die sich wechselseitig bedingen, um ihren Zweck zu erfüllen.
Beginnen wir zuerst damit ein gemeinsames Verständnis der Seele zu erlangen. Die Seele ist das Bewegende und sich selbst Bewegende, das Strömende, das Sinngebende, sie ist die Quelle der Weisheit und auf wunderbare Weise mit allem verbunden. Sie ist Sitz der Unsterblichkeit und Allmacht und repräsentiert die höchste Bewusstseinsebene. Ihr Endziel ist, über die Inkarnationen in unserer dualen Welt zurück in die Einheit zu gehen. Menschen christlichen Glaubens nennen es Paradies, Hindus bezeichnen diesen Zustand beispielsweise als Nirvana. In jeder Inkarnation gibt es eine irdische Bestimmung für dieses Leben wie zum Beispiel das Durchleben einer bestimmten Erfahrung wie Nächstenliebe oder Urvertrauen. So bilden Seelen Gemeinschaften zur Erreichung von größeren Bestimmungen in Seelenfamilien, die wiederum in weitere Organisationseinheiten eingegliedert sind. Wir erkennen also auch hier die beschriebenen Zusammenhänge aller Organisationen auch in anderen Dimensionen. Wie im Großen, so im Kleinen. In der Seele ist Herkunft und Bestimmung vereint gespeichert und stets abrufbar. Sie kommt vor allem und gibt in vollster Liebe die Richtung für den Menschen in der jeweiligen Inkarnation vor. Ihr körperlicher Wohnsitz ist im und rund um das Herz.
Doch allein könnte der körperliche Mensch mit der Seele nichts anfangen und die Seele kann ohne ihre Erfüllungsgehilfen auch nicht ihr Endziel erreichen. Sie benötigen ein Zwischenglied, einen Dolmetscher. Wir nennen ihn Geist. Er übersetzt die Sprache der Seele und macht sie für uns mehr oder weniger begreifbar. Mehr oder weniger deshalb, da wir nur einen begrenzten Teil unseres geistig unbeschränkten Potenzials nutzen wollen und können, was uns als schöpferische Wesen einschränkt. Wir verstehen also nicht immer, was die Seele uns mitteilen möchte, und manchmal kommen Botschaften auch gar nicht an, wir sind dann im übertragenen Sinne blind oder taub. Weiterhin ist der Geist das Lebendige, jenes Element, das die Ideen der Seele über Wünsche und Gedanken zum Leben erweckt. Sein Sitz ist im und rund um das Gehirn und er ist der Formgeber und -halter der Materie. Alles, was wir sehen, ist Produkt unseres Geistes, es existiert, weil wir es so erdacht haben. Der Wunsch, ein Haus zu bauen, fließt in eine klare Absicht und einen Plan über, der dann umgesetzt zu einem Heim wird. Das unwohle Gefühl, alleine zu Hause zu sein, endet in der Aktion, eine Alarmanlage zu installieren, und meine Liebe zu mir selbst mündet in einem Lächeln, das mein Umfeld erfreut. Wie wir sehen, erschaffen wir permanent, bewusst und unbewusst, unsere Welt. Wir sind also Schöpfer unserer Welt. Doch es gibt auch einen Widersacher, der auf dieser Bewusstseinsebene angesiedelt ist. Unser Ego-Bewusstsein. Es verhindert auf unglaublich kreative Weise unseren Weg von der Welt der Polarität, über die Steigerung unseres Bewusstseins, in die Einheit. Es handelt aus Angst und nicht aus Liebe wie die Einheitsseele.
Eigentlich war für uns immer klar, was Materie ist, nämlich das. was wir mit unseren Händen greifen können. Doch plötzlich tun sich selbst Quantenphysiker schwer Materie zu verstehen und zu erklären. Materie gibt es im Grunde gar nicht. Jedenfalls nicht im geläufigen Sinne. Es gibt nur ein Beziehungsgefüge, ständigen Wandel, also Lebendigkeit. Ist es nicht ironisch, dass gerade das für uns bisher statisch Materielle, woran sich so viele Menschen heutzutage festhalten, sogar festklammern, da wir es begreifen können und uns damit eine Schein-Sicherheit gewähren, auf einmal seine innere Logik für uns verliert und dynamisch agiert, also unkontrollierbarer wird? Es quasi in Relation zu geistigem und seelischem Bewusstsein und Reichtum an Relevanz verliert, um eine Ausgewogenheit zu Seele und Geist zu erlangen? Da sich die kleinen und kleinsten Bausteine der Materie also auch ständig bewegen, ist es aber leichter für uns zu verstehen, dass wir diese Kraft unseres Geistes formen können. Wir definieren Materie also als feste Stoffe, die sich für uns unsichtbar bewegen und die wir deshalb beeinflussen und formen können und die mit allem über das Licht der Einheit in permanenter Wechselwirkung stehen. Besonders erwähnen möchte ich hier, dass das Materielle in unserer Welt absolut gleichbedeutend mit dem Geist und der Seele ist. Oft nehme ich wahr, dass über das Materielle abwertend gesprochen wird, als ob wir es nicht brauchen würden oder es etwas Niederes ist. Das entspringt wohl dem Übermaß an Beachtung, dem diese Ebene seit geraumer Zeit geschenkt wird, und dem Mangel an Integration und Balance von Körper, Geist und Seele.
Es hilft uns vielleicht ein weiteres Element zum Verständnis hinzuzufügen, die Zeit. Es verhält sich so, dass die Seele permanent ihr volles Potenzial absolut und uneingeschränkt dem Geist zur Verfügung stellt und der wiederum das von ihm Erfasste und Übersetzte an die körperliche Ebene weitergibt. Es gibt aber auch Wechselwirkungen in die andere Richtung. So kann beispielsweise eine Diät (Körperebene) und das Gefallen am neuen Körper der Anstoß für ein generell bewussteres Leben bedeuten und somit hat sie eine Einstellungsänderung (Geistesebene) hervorgerufen. Auch ist im Zusammenhang mit der Zeit die Geschwindigkeit zu nennen. Die Seele hat keine Geschwindigkeit. Sie wirkt permanent immer und überall zeitgleich auf allen Ebenen und in allen Dimensionen. Der Geist kann unglaublich schnell sein, leider hat die Beschränktheit der Nutzung unserer geistigen Kapazität nicht nur mit dem Zugriff auf Information zu tun, sondern auch mit der Geschwindigkeit, mit der wir zugreifen. Wir sind langsam im Denken, weil wir großteils abgekoppelt von unserem wahren Selbst leben und unser oft ungesunder Lebensstil wie Schlafmangel, Fast Food und negative Gedankenmuster uns träge machen. Doch ist der Geist noch immer wesentlich schneller als unsere eher trägen Körper, die zur Manifestation unserer Gedanken und Wünsche länger brauchen.
Die getrennte Betrachtung von Seele, Geist und Körper suggeriert uns, dass wir wählen können wie in einem Bazar. Heute dies, morgen das. Wir tun dies auch. Seit geraumer Zeit schenken wir der materiellen Ebene mehr Beachtung, als gesund ist. Sei es in der Wichtigkeit von Markenartikeln für unseren Selbstwert, einem großen Haus, um zu repräsentieren, Schminke, um zu verstecken, wer man tatsächlich ist, Dinge anhäufen, die man nicht braucht. Viele von uns kennen das und wahrscheinlich findet sich der Eine oder Andere wieder, ich tue es zumindest. Die Lösung liegt jedoch nicht im Wählen, sondern in der Beachtung und ausbalancierten Integration dieser Elemente in unserem täglichen Leben. Missachten wir dies, so ist das Ergebnis oft in pervertierter Form ersichtlich. Stellen wir uns nur den nach Anerkennung ringenden und liebessuchenden Immobilienmagnaten oder den spirituell suchenden Asketen als zwei Stereotypen vor. Bei beiden ist zumindest eine Ebene unterrepräsentiert.
Es ist doch wundervoll, immer alles nutzen zu dürfen. Anstatt auf ein Menü beschränkt zu sein, stehen wir permanent vor einem Buffet, das niemals leer wird und die unglaublichsten und leckersten Gaben bietet. Wir dürfen unbegrenzt aus dem Vollen schöpfen!
4. Das Faktum
Jedes Unternehmen hat eine Seele.
Sowie jeder Mensch als integralen Bestandteil eine Seele hat, so sind auch unsere Unternehmen beseelt. Ja, jedes Unternehmen, jede Schule, jede Non-Profit-Organisation, einfach jede Organisation ist beseelt.
Diese Aussage mag für viele Menschen befremdend wirken. Wir haben nicht gelernt, anderen Lebewesen oder Dingen eine Seele zuzusprechen. Uns fällt es leichter anzuerkennen, dass einem von uns geliebten Tier, deinem Kater Oskar vielleicht oder deiner Hündin Bella, eine Seele innewohnt. Vielleicht räumen wir auch noch die Möglichkeit ein, dass ein für uns besonderer Baum, vielleicht die Eiche, die deine Eltern für dich bei deiner Geburt gepflanzt haben, beseelt ist. Doch ein Unternehmen? Eine Organisation? Ja.
Besonders eindrücklich wird die Seele spürbar, wenn man Fans in einem sportlichen Wettkampf beobachtet. Der Fan ist ein Glied der Organisation Sportclub und Emotionen bestimmen seinen Gemütszustand. Er identifiziert sich nicht nur mit dem Fußball, dem Spieler, dem Stadion, dem Regelwerk, vielmehr taucht er in eine immaterielle Welt ein, die von Gefühlen wie Zorn auf den Schiedsrichter, Tränen der Freude und Begeisterung über ein Tor geprägt sind. Er baut eine Beziehung zu der Marke des Clubs auf und gibt dem Verein seine Energie in Form von Beifall, Geld, Mitgefühl und Beachtung. Er ist mit „seinem“ Club über eine der materiellen Ebene hinausgehenden Kraft verbunden und empfängt auch Energie über das Gefühl, Teil dieser Gemeinschaft zu sein. Seine menschliche Seele ist mit der Seele des Clubs verbunden.
Schauen wir uns den Aufbau eines Unternehmens und das Zusammenwirken von Körper, Geist und Seele im Detail in folgendem Erklärungsmodell an.
Der Unternehmer oder die Unternehmerin – zu Beginn Gründer oder Gründerin – repräsentiert die männliche Energie. Wir sprechen hier nicht von Mann und Frau, sondern vom männlichen und weiblichen Prinzip, welches in vielen Lehren und Traditionen Verwendung findet. Wie beim inneren Mann und der inneren Frau in der systemischen Therapie, von Yin und Yang aus dem Taoismus, von Animus und Anima aus der Psychologie oder Shiva und Shakti aus dem Hinduismus. Jeder Mensch trägt beide Energien in sich. Auch hier erleben wir Polarität in uns, die ausgeglichen werden will. Die Organisation verkörpert das weibliche Prinzip und die Seele vereint beide als androgynes Element in sich. Gründet ein Mann oder eine Frau ein Unternehmen, so ist es also auch immer Ziel, seine oder ihre Maskulinität zu stärken. Sie repräsentieren als Unternehmer schließlich den Geist, der die männliche Qualität in sich trägt. Man formt seinen inneren Mann und möchte dem männlichen Prinzip dadurch gerechter werden. Manchmal sieht man deshalb auch bei Frauen, die Machtpositionen in Unternehmen besetzen, dass sie männliche Züge annehmen. Nicht nur im Verhalten, auch ihr Körper und ihre Gesichtszüge können sich dadurch ändern. Bei Männern, die ein Unternehmen gründen, können wir ebenfalls oft eine Zunahme des männlichen Pols wahrnehmen. Der Mann wird bestimmter, entscheidungsfreudiger, bewusster und präsenter. Das Unternehmen mit allen Menschen in seinem Wirkkreis repräsentiert den weiblichen Pol. Es folgt dem Rhythmus der Seele und den Anweisungen des Unternehmers. Es lebt totale Hingabe und trägt die Qualitäten Wandlung, Energie und Manifestation in sich. Die Seele ist androgyn. Sie vereint männliche und weibliche Qualitäten und ist bereits in sich vollkommen ausgeglichen und mit der Einheitsseele verbunden.
Der Unternehmer pflanzt in die Muttererde des Unternehmens seinen Samen und das Unternehmen empfängt diesen. Er hegt und pflegt diesen gemeinsam mit seinen Mitarbeitern, bis daraus Pflanzen entstehen, deren Früchte er dann als Produkte seinen Kunden verkaufen kann. Nur durch das Zusammenwirken der weiblichen und männlichen Kraft entsteht etwas Neues. Das Männliche kann sein Potenzial nur im Schoße der Weiblichkeit entfalten, und das Weibliche kann nur etwas wachsen lassen und gebären, wenn sie vom Männlichen empfangen hat. Die beiden Qualitäten bedingen einander vollumfänglich. Es gibt kein „besser oder schlechter“, kein „entweder oder“, nur ein „sowohl als auch“. Da wir Unternehmen aber oft ihre Seele absprechen oder erst gar nicht wahrnehmen, ist es auch kein Wunder, dass das männliche Prinzip in pervertierter Form in Organisationen seinen Ausdruck findet. Der Unternehmer hört in diesem Falle weniger auf den Navigator, die Seele, und das mündet dann beispielsweise in militärischen Aufbau- und Ablaufstrukturen, im Steuerungswahn wie Kennzahlenkomplexen und detailliertesten Arbeitsanweisungen, im Überwachungsmanagement wie GPS-Verfolgung und Internetlimits.
Organisationen sind lebendige Organismen, die dein Leben maßgeblich beeinflussen. Manchmal fühlst du dich als Opfer dieser und du kannst dich ihrem Einfluss nicht immer entziehen. Jedoch ist es dir möglich, deine Rolle bewusst und lebensdienlich zu gestalten.
Organisationen begleiten uns tagtäglich. Sie sind Teil von uns und wir Teil von ihnen. Sie geben uns Raum für Dinge, die wir benötigen, aber auch für jene, die wir lediglich glauben zu brauchen. Sie untergliedern sich in kleinere Einheiten und gliedern sich selbst in größere ein. Sie eröffnen Raum und begrenzen dadurch gleichzeitig. Sie erschaffen Möglichkeiten und zerstören sie. Zugegeben, es ist herausfordernd sich eine Welt ohne Organisationen vorzustellen. Es scheint so, als würde eine Welt ohne sie für uns nicht lebensfähig sein. Und das stimmt auch für unser Leben in der Polarität.
Organisationen bilden den Rahmen, um unseren Kindern eine Ausbildung zu ermöglichen, sie produzieren Lebensmittel, verleihen Geld und wir gehen am Mittwochabend zu unserem Fußballverein, um das Runde ins Eckige zu schießen. Sie regieren Länder und zetteln Kriege an, sie bilden den Rahmen, um uns zu ernähren und uns zu töten. Sie schenken Hoffnung und begraben sie. Sie helfen anderen und manchmal auch nur sich selbst.
Wir alle sind Mitglied, also ein Glied in einer Organisation, sei es als Staatsbürger in der Organisation Staat oder als Mitarbeiter in der Organisation Unternehmen, als Obmann in der Organisation Tanzverein oder als freiwilliger Helfer in der Organisation soziale Einrichtung. Wir haben Weiterbildungseinrichtungen genutzt und Gotteshäuser aufgesucht. Zweifelsohne sind Organisationen ein Teil von uns und wir Teil von ihnen, es ist essentiell das zu begreifen. Wir können uns Organisationen, auch wenn wir noch so wollen, nur bedingt entziehen.
Warum ich das erwähne? Weil viele Menschen sich von Organisationen eingeengt, sogar bedroht fühlen. Weil sie von ihnen kontrolliert, denken wir an das Finanzamt, und gesteuert werden. Wir zahlen Steuern, damit wir von der von uns gewählten Regierung gesteuert werden. Wir sehen uns also oft als Opfer dieser. Ich rate, diese Situation anzunehmen und das jeweilig Beste für einen daraus zu machen. Sich selbst seinen Platz in den auf sich wirkenden Organisationen bewusst zu gestalten, sich einzubringen oder zu entziehen, wo es nötig und möglich ist. Einfach so, wie es sich für einen selbst in der jeweiligen Situation richtig anfühlt. Nicht ablehnen, sondern selbstbestimmte, lebensdienende Nutzung.
Organisationen haben eine der Zielsetzung dienende Struktur. Sie bestehen also wiederum aus mehreren Einzelteilen, weiteren Organen. So bilden beispielsweise verschiedene Abteilungen ein Unternehmen. Diese können wiederum in Teams oder verschiedene Aufgabenbereiche getrennt werden. Allein an der Wortwahl erkennen wir, dass wir Menschen dazu neigen, Dinge analytisch zu zerlegen, zu trennen, abzuteilen, um sie für uns begreifbarer zu machen. Das Unternehmen ist wiederum Teil einer übergeordneten Organisation, es könnte das Tochterunternehmen einer Konzernmutter sein oder Mitglied in der Interessensvertretung einer Wirtschaftskammer, die wiederum Machtinstrument einer politischen Partei oder sonstigen Organisation sein kann. Wir sehen also, wir sind in ein unvorstellbar komplexes System eingebettet. Ob wir wollen oder nicht.
Das Wort Organisation hat im Kern das Organ, welches sich aus dem altgriechischen „organon“ ableitet und Werkzeug bedeutet. Eine Organisation ist also ein Werkzeug, das man nutzen kann und manchmal sogar muss. Wie jedes Werkzeug hat sie also immer einen bestimmten Zweck, eine Bestimmung. Welche das ist, ist zwar auf den ersten Blick recht augenscheinlich, beispielsweise hat eine Hilfsorganisation den erkennbaren Zweck, notleidenden Menschen, Tieren oder Pflanzen Hilfe zu gewähren. Doch so klar und einfach das oft auf den ersten Blick ist, so tiefgründige Bestimmungen eröffnen sich uns, wenn wir den Blick hinter die Kulissen wagen und erkennen müssen, dass Hilfsorganisationen manchmal aus rein ökonomischen oder politischen Interessen betrieben werden, mit dem verborgenen Zweck, Macht über andere zu erlangen. Oft treten also Zusammenhänge und Motive zum Vorschein, die uns als oberflächliche oder einseitige Betrachter verborgen bleiben. Diese Erkenntnisse eröffnen sich uns, wenn wir neben der körperlichen, auch der geistigen und seelischen Ebene Beachtung schenken. Tun wir das, so beginnen wir Organisationen als das anzuerkennen, was sie sind, nämlich lebendige Organismen.
3. Über Seele, Geist und Körper
Die Trennung in drei Bereiche mag uns suggerieren zu wählen. Und das haben wir seit geraumer Zeit zweifelsohne zugunsten der materiellen, körperlichen Welt getan. Diese drei Bereiche bedingen sich jedoch und können nicht unabhängig voneinander gelebt werden. Sie wirken auch ohne unsere bewusste Beachtung, aber dann oft mit pervertiertem Ergebnis. Die Lösung liegt in der Beachtung und ausgewogenen Integration aller Bereiche in unser Leben. Wir müssen also nicht wählen, vielmehr dürfen wir permanent aus dem Vollen schöpfen.
Wir betrachten Organisationen als ganzheitlichen, lebendigen Organismus, der sowohl über eine Seele, einen Geist und einen Körper verfügt und im mehr oder weniger guten Zusammenspiel wirkt. Diese Elemente sind gleichbedeutend für unser Leben hier auf Erden, es gibt in dieser Hinsicht keine Rangordnung, lediglich eine Abfolge und Aufgabenverteilung. Um in Balance leben zu können, ist die Beachtung und Integration aller drei Bereiche eine Voraussetzung. Bei einem Auto sage ich auch nicht, dass ich an die Räder nicht glaube, sie also nicht brauche, um mein Ziel zu erreichen, vielmehr sehe ich Räder, Motor und Karosserie als Einheit aus verschiedenen Bausteinen, die sich wechselseitig bedingen, um ihren Zweck zu erfüllen.
Beginnen wir zuerst damit ein gemeinsames Verständnis der Seele zu erlangen. Die Seele ist das Bewegende und sich selbst Bewegende, das Strömende, das Sinngebende, sie ist die Quelle der Weisheit und auf wunderbare Weise mit allem verbunden. Sie ist Sitz der Unsterblichkeit und Allmacht und repräsentiert die höchste Bewusstseinsebene. Ihr Endziel ist, über die Inkarnationen in unserer dualen Welt zurück in die Einheit zu gehen. Menschen christlichen Glaubens nennen es Paradies, Hindus bezeichnen diesen Zustand beispielsweise als Nirvana. In jeder Inkarnation gibt es eine irdische Bestimmung für dieses Leben wie zum Beispiel das Durchleben einer bestimmten Erfahrung wie Nächstenliebe oder Urvertrauen. So bilden Seelen Gemeinschaften zur Erreichung von größeren Bestimmungen in Seelenfamilien, die wiederum in weitere Organisationseinheiten eingegliedert sind. Wir erkennen also auch hier die beschriebenen Zusammenhänge aller Organisationen auch in anderen Dimensionen. Wie im Großen, so im Kleinen. In der Seele ist Herkunft und Bestimmung vereint gespeichert und stets abrufbar. Sie kommt vor allem und gibt in vollster Liebe die Richtung für den Menschen in der jeweiligen Inkarnation vor. Ihr körperlicher Wohnsitz ist im und rund um das Herz.
Doch allein könnte der körperliche Mensch mit der Seele nichts anfangen und die Seele kann ohne ihre Erfüllungsgehilfen auch nicht ihr Endziel erreichen. Sie benötigen ein Zwischenglied, einen Dolmetscher. Wir nennen ihn Geist. Er übersetzt die Sprache der Seele und macht sie für uns mehr oder weniger begreifbar. Mehr oder weniger deshalb, da wir nur einen begrenzten Teil unseres geistig unbeschränkten Potenzials nutzen wollen und können, was uns als schöpferische Wesen einschränkt. Wir verstehen also nicht immer, was die Seele uns mitteilen möchte, und manchmal kommen Botschaften auch gar nicht an, wir sind dann im übertragenen Sinne blind oder taub. Weiterhin ist der Geist das Lebendige, jenes Element, das die Ideen der Seele über Wünsche und Gedanken zum Leben erweckt. Sein Sitz ist im und rund um das Gehirn und er ist der Formgeber und -halter der Materie. Alles, was wir sehen, ist Produkt unseres Geistes, es existiert, weil wir es so erdacht haben. Der Wunsch, ein Haus zu bauen, fließt in eine klare Absicht und einen Plan über, der dann umgesetzt zu einem Heim wird. Das unwohle Gefühl, alleine zu Hause zu sein, endet in der Aktion, eine Alarmanlage zu installieren, und meine Liebe zu mir selbst mündet in einem Lächeln, das mein Umfeld erfreut. Wie wir sehen, erschaffen wir permanent, bewusst und unbewusst, unsere Welt. Wir sind also Schöpfer unserer Welt. Doch es gibt auch einen Widersacher, der auf dieser Bewusstseinsebene angesiedelt ist. Unser Ego-Bewusstsein. Es verhindert auf unglaublich kreative Weise unseren Weg von der Welt der Polarität, über die Steigerung unseres Bewusstseins, in die Einheit. Es handelt aus Angst und nicht aus Liebe wie die Einheitsseele.
Eigentlich war für uns immer klar, was Materie ist, nämlich das. was wir mit unseren Händen greifen können. Doch plötzlich tun sich selbst Quantenphysiker schwer Materie zu verstehen und zu erklären. Materie gibt es im Grunde gar nicht. Jedenfalls nicht im geläufigen Sinne. Es gibt nur ein Beziehungsgefüge, ständigen Wandel, also Lebendigkeit. Ist es nicht ironisch, dass gerade das für uns bisher statisch Materielle, woran sich so viele Menschen heutzutage festhalten, sogar festklammern, da wir es begreifen können und uns damit eine Schein-Sicherheit gewähren, auf einmal seine innere Logik für uns verliert und dynamisch agiert, also unkontrollierbarer wird? Es quasi in Relation zu geistigem und seelischem Bewusstsein und Reichtum an Relevanz verliert, um eine Ausgewogenheit zu Seele und Geist zu erlangen? Da sich die kleinen und kleinsten Bausteine der Materie also auch ständig bewegen, ist es aber leichter für uns zu verstehen, dass wir diese Kraft unseres Geistes formen können. Wir definieren Materie also als feste Stoffe, die sich für uns unsichtbar bewegen und die wir deshalb beeinflussen und formen können und die mit allem über das Licht der Einheit in permanenter Wechselwirkung stehen. Besonders erwähnen möchte ich hier, dass das Materielle in unserer Welt absolut gleichbedeutend mit dem Geist und der Seele ist. Oft nehme ich wahr, dass über das Materielle abwertend gesprochen wird, als ob wir es nicht brauchen würden oder es etwas Niederes ist. Das entspringt wohl dem Übermaß an Beachtung, dem diese Ebene seit geraumer Zeit geschenkt wird, und dem Mangel an Integration und Balance von Körper, Geist und Seele.
Es hilft uns vielleicht ein weiteres Element zum Verständnis hinzuzufügen, die Zeit. Es verhält sich so, dass die Seele permanent ihr volles Potenzial absolut und uneingeschränkt dem Geist zur Verfügung stellt und der wiederum das von ihm Erfasste und Übersetzte an die körperliche Ebene weitergibt. Es gibt aber auch Wechselwirkungen in die andere Richtung. So kann beispielsweise eine Diät (Körperebene) und das Gefallen am neuen Körper der Anstoß für ein generell bewussteres Leben bedeuten und somit hat sie eine Einstellungsänderung (Geistesebene) hervorgerufen. Auch ist im Zusammenhang mit der Zeit die Geschwindigkeit zu nennen. Die Seele hat keine Geschwindigkeit. Sie wirkt permanent immer und überall zeitgleich auf allen Ebenen und in allen Dimensionen. Der Geist kann unglaublich schnell sein, leider hat die Beschränktheit der Nutzung unserer geistigen Kapazität nicht nur mit dem Zugriff auf Information zu tun, sondern auch mit der Geschwindigkeit, mit der wir zugreifen. Wir sind langsam im Denken, weil wir großteils abgekoppelt von unserem wahren Selbst leben und unser oft ungesunder Lebensstil wie Schlafmangel, Fast Food und negative Gedankenmuster uns träge machen. Doch ist der Geist noch immer wesentlich schneller als unsere eher trägen Körper, die zur Manifestation unserer Gedanken und Wünsche länger brauchen.
Die getrennte Betrachtung von Seele, Geist und Körper suggeriert uns, dass wir wählen können wie in einem Bazar. Heute dies, morgen das. Wir tun dies auch. Seit geraumer Zeit schenken wir der materiellen Ebene mehr Beachtung, als gesund ist. Sei es in der Wichtigkeit von Markenartikeln für unseren Selbstwert, einem großen Haus, um zu repräsentieren, Schminke, um zu verstecken, wer man tatsächlich ist, Dinge anhäufen, die man nicht braucht. Viele von uns kennen das und wahrscheinlich findet sich der Eine oder Andere wieder, ich tue es zumindest. Die Lösung liegt jedoch nicht im Wählen, sondern in der Beachtung und ausbalancierten Integration dieser Elemente in unserem täglichen Leben. Missachten wir dies, so ist das Ergebnis oft in pervertierter Form ersichtlich. Stellen wir uns nur den nach Anerkennung ringenden und liebessuchenden Immobilienmagnaten oder den spirituell suchenden Asketen als zwei Stereotypen vor. Bei beiden ist zumindest eine Ebene unterrepräsentiert.
Es ist doch wundervoll, immer alles nutzen zu dürfen. Anstatt auf ein Menü beschränkt zu sein, stehen wir permanent vor einem Buffet, das niemals leer wird und die unglaublichsten und leckersten Gaben bietet. Wir dürfen unbegrenzt aus dem Vollen schöpfen!
4. Das Faktum
Jedes Unternehmen hat eine Seele.
Sowie jeder Mensch als integralen Bestandteil eine Seele hat, so sind auch unsere Unternehmen beseelt. Ja, jedes Unternehmen, jede Schule, jede Non-Profit-Organisation, einfach jede Organisation ist beseelt.
Diese Aussage mag für viele Menschen befremdend wirken. Wir haben nicht gelernt, anderen Lebewesen oder Dingen eine Seele zuzusprechen. Uns fällt es leichter anzuerkennen, dass einem von uns geliebten Tier, deinem Kater Oskar vielleicht oder deiner Hündin Bella, eine Seele innewohnt. Vielleicht räumen wir auch noch die Möglichkeit ein, dass ein für uns besonderer Baum, vielleicht die Eiche, die deine Eltern für dich bei deiner Geburt gepflanzt haben, beseelt ist. Doch ein Unternehmen? Eine Organisation? Ja.
Besonders eindrücklich wird die Seele spürbar, wenn man Fans in einem sportlichen Wettkampf beobachtet. Der Fan ist ein Glied der Organisation Sportclub und Emotionen bestimmen seinen Gemütszustand. Er identifiziert sich nicht nur mit dem Fußball, dem Spieler, dem Stadion, dem Regelwerk, vielmehr taucht er in eine immaterielle Welt ein, die von Gefühlen wie Zorn auf den Schiedsrichter, Tränen der Freude und Begeisterung über ein Tor geprägt sind. Er baut eine Beziehung zu der Marke des Clubs auf und gibt dem Verein seine Energie in Form von Beifall, Geld, Mitgefühl und Beachtung. Er ist mit „seinem“ Club über eine der materiellen Ebene hinausgehenden Kraft verbunden und empfängt auch Energie über das Gefühl, Teil dieser Gemeinschaft zu sein. Seine menschliche Seele ist mit der Seele des Clubs verbunden.
Schauen wir uns den Aufbau eines Unternehmens und das Zusammenwirken von Körper, Geist und Seele im Detail in folgendem Erklärungsmodell an.
Der Unternehmer oder die Unternehmerin – zu Beginn Gründer oder Gründerin – repräsentiert die männliche Energie. Wir sprechen hier nicht von Mann und Frau, sondern vom männlichen und weiblichen Prinzip, welches in vielen Lehren und Traditionen Verwendung findet. Wie beim inneren Mann und der inneren Frau in der systemischen Therapie, von Yin und Yang aus dem Taoismus, von Animus und Anima aus der Psychologie oder Shiva und Shakti aus dem Hinduismus. Jeder Mensch trägt beide Energien in sich. Auch hier erleben wir Polarität in uns, die ausgeglichen werden will. Die Organisation verkörpert das weibliche Prinzip und die Seele vereint beide als androgynes Element in sich. Gründet ein Mann oder eine Frau ein Unternehmen, so ist es also auch immer Ziel, seine oder ihre Maskulinität zu stärken. Sie repräsentieren als Unternehmer schließlich den Geist, der die männliche Qualität in sich trägt. Man formt seinen inneren Mann und möchte dem männlichen Prinzip dadurch gerechter werden. Manchmal sieht man deshalb auch bei Frauen, die Machtpositionen in Unternehmen besetzen, dass sie männliche Züge annehmen. Nicht nur im Verhalten, auch ihr Körper und ihre Gesichtszüge können sich dadurch ändern. Bei Männern, die ein Unternehmen gründen, können wir ebenfalls oft eine Zunahme des männlichen Pols wahrnehmen. Der Mann wird bestimmter, entscheidungsfreudiger, bewusster und präsenter. Das Unternehmen mit allen Menschen in seinem Wirkkreis repräsentiert den weiblichen Pol. Es folgt dem Rhythmus der Seele und den Anweisungen des Unternehmers. Es lebt totale Hingabe und trägt die Qualitäten Wandlung, Energie und Manifestation in sich. Die Seele ist androgyn. Sie vereint männliche und weibliche Qualitäten und ist bereits in sich vollkommen ausgeglichen und mit der Einheitsseele verbunden.
Der Unternehmer pflanzt in die Muttererde des Unternehmens seinen Samen und das Unternehmen empfängt diesen. Er hegt und pflegt diesen gemeinsam mit seinen Mitarbeitern, bis daraus Pflanzen entstehen, deren Früchte er dann als Produkte seinen Kunden verkaufen kann. Nur durch das Zusammenwirken der weiblichen und männlichen Kraft entsteht etwas Neues. Das Männliche kann sein Potenzial nur im Schoße der Weiblichkeit entfalten, und das Weibliche kann nur etwas wachsen lassen und gebären, wenn sie vom Männlichen empfangen hat. Die beiden Qualitäten bedingen einander vollumfänglich. Es gibt kein „besser oder schlechter“, kein „entweder oder“, nur ein „sowohl als auch“. Da wir Unternehmen aber oft ihre Seele absprechen oder erst gar nicht wahrnehmen, ist es auch kein Wunder, dass das männliche Prinzip in pervertierter Form in Organisationen seinen Ausdruck findet. Der Unternehmer hört in diesem Falle weniger auf den Navigator, die Seele, und das mündet dann beispielsweise in militärischen Aufbau- und Ablaufstrukturen, im Steuerungswahn wie Kennzahlenkomplexen und detailliertesten Arbeitsanweisungen, im Überwachungsmanagement wie GPS-Verfolgung und Internetlimits.