Die Straßenhund-Mami und ihr Kind Ulma

Die Straßenhund-Mami und ihr Kind Ulma

Sandra Pflug


EUR 11,90
EUR 7,99

Format: 13,5 x 21,5 cm
Seitenanzahl: 42
ISBN: 978-3-99107-475-5
Erscheinungsdatum: 14.12.2021
Das Leben eines Straßenhundes ist nicht einfach. Doch die kleine Hündin Ulma kann sich immer auf ihre Mami verlassen. Ob diese es schafft, ihren Welpen ein schönes Leben zu sichern, hängt jedoch ganz von den Menschen in ihrer Umgebung ab …

Ich wurde in einem Land geboren, wo man sich als Tier nicht viel vom Leben erwarten kann …
Nur ich und meine Mami hatten das Glück aus dem Elend rauszukommen und darüber möchte ich euch jetzt erzählen.

Meine Mami hatte auf der Straße von Kumpels gehört, dass es am Ende vom Dorf ein Tierheim, wo es Zuflucht und ärztliche Versorgung gab. Da sie ja mit uns schwanger war, musste sie sich schnellstens nach einem Ort umschauen, wo wir in Sicherheit wären. Auf gut Glück machte sie sich also auf den Weg in das Tierheim, das im tiefsten Ungarn lag.

Zum Glück war es vom Dorfrand nicht so weit entfernt und sie wusste, dass dort ein „Gabor“ hauste, der dort 300 Hunde betreute und liebte.

An dem Tag, an dem sie sich auf den Weg machte, war es bitter kalt. In Ungarn sind die Winter nicht so ohne, da kann es schon mal -20 Grad haben. Mami setzte sich vor die Türe und wartete. Und als niemand kam schlief sie ein.
Dann endlich weckte sie eine sanfte, leise Stimme. Es war Gabor. Sehr besorgt hob er sie auf und trug sie aufs Gelände. Danach bekam sie ein Zuhause zugeteilt und konnte erst mal ankommen. Sie wurde mit Wasser, Futter und Decken verwöhnt.

Sie war in Sicherheit und hatte alles was sie brauchte. Nur ihre Freiheit war weg. Eine Hundehütte und Gitterstäbe waren ihr neues Zuhause …

Mami brachte mich und meinen kleinen Bruder bei eisiger Kälte ganz alleine auf die Welt. Doch mein kleiner Bruder war viel kleiner als ich. Das macht meiner Mami große Sorgen …

Am nächsten Morgen gab es schon Action im Tierheim. Alle bekamen Futter, Wasser und Aufmerksamkeit von Gabor. Natürlich bekam das auch Mami alles.

Mittags öffnete sich dann das Riesentor vom Tierheim und viele Autos fuhren rein. Es waren die
Menschen, die Gabor und das Tierheim mit Futter, Decken, Spielsachen, Leckerlis und medizinischen Sachen unterstützten. Diese Menschen sammelten immer für das Tierheim alles zusammen und brachten es einmal im Monat zu Gabor. So fehlte es den Hunden an nichts, was sie zum Überleben brauchten. Die Freude und Aufregung im Tierheim war groß. Dann machte sich Gabor mit den anderen auf den Weg, um ihnen die Neuzugänge zu zeigen. Endlich waren auch wir dran.

Mami lief gleich zum Eingang, um alle zu begrüßen. Nur blöd, dass mein Bruder und ich zuerst Hunger bekamen, sodass wir ganz leise nach Mami zu rufen begannen. Da Mami unser leises Wimmern dezent ignorierte, wurden wir natürlich lauter: „WIR HABEN HUNGER!!!!!“

Auf einmal wurde es still und keiner der Menschen sagte mehr ein Wort. Dann kam Gabor und öffnete den Deckel der Hundehütte, in der wir versteckt waren. Wir waren aufgeflogen. Ganz leise rief ich nach meiner Mami, die auch gleich zu meinem Bruder und mir kam und uns beschütze, weil ja keiner wusste was nun passierte. Der Hunger war mir vergangen.

Gabor hob mich vorsichtig raus und schaute mal nach, was ich eigentlich war. So auch bei meinem Bruder. Auch er merkte, dass mein Bruder viel kleiner war als ich. Er war sehr glücklich, aber auch besorgt deswegen. Es war klar, dass wir in der vergangenen Nacht auf die Welt gekommen waren. Und meine Mami wurde bewundert dafür, wie gescheit sie doch war, da sie gestern noch vor dem Tierheim gesessen hatte, um uns somit in Sicherheit auf die Welt zu bringen.

Dann hörten wir, dass einer der Menschen uns mit nach Hause nehmen würde, sobald Mami reisefertig wäre. Das hieß, sie müsse noch geimpft und gechippt werden. Mami war überglücklich, dass wir nicht unser restliches Leben hier im Tierheim in dem kleinen Zwinger verbringen mussten.

Die Zeit verging und eines Tages in der Früh weinte Mami. Sie wollte nicht sagen was los war. Doch als mein Bruder nicht mehr neben mir lag, befürchtete ich schlimmes. „Nein bitte nicht“, dachte ich.

Er war tot. Erfroren.

Jetzt hatte Mami nur mehr mich. Wir waren sehr traurig, aber sie sagte zu mir: „Ja mein Mädchen, auch wenn wir in Sicherheit sind, entscheidet bei uns Tieren die Natur. Die Schwachen haben keine Chance …“ Ein toller Satz mit dem ich gar nix anfangen konnte.

In den folgenden Tagen ging Mami oft zum Tierarzt um ihre Sachen zu erledigen. An dem Tag, an dem es dann endlich rausging, kamen wieder dieselben Leute mit einem großen Auto. Denn auch ein Kumpel von uns hatte Glück und sein Zuhause gefunden. Gabor trug uns zum Auto, gab uns in eine Box, damit wir gesichert waren und gut ankommen konnten.

Die Fahrt dauerte ewig.

Endlich angekommen wurden wir schon erwartet. Wir und unser Kumpel wurden den neuen Besitzern übergeben, die noch Papierkram erledigten und fertig. Oder so dachte ich. Ab ins nächste Auto …

Diese Fahrt war zum Glück nicht so lange und wir waren bald am Ziel, ein großes Haus mit mehreren Wohneinheiten und vielen Tieren. Ich und Mami freuten uns ganz toll. Besser könnte es nicht sein.

Zur Info, dort wohnten:

Jacky, Eli und Nadine im ersten Stock, Oma im Erdgeschoss und auf der anderen Seite wohnte DIE. DIE hatte bei mir keinen Namen und ihr werdet am Schluss meiner Geschichte erfahren, wer DIE eigentlich ist.

Pst, das ist noch mein Geheimnis. So, ich musste das alles erklären, sonst kennt sich keiner aus.

Mami und ich zogen bei Oma im Erdgeschoss ein, denn alle anderen mussten ja arbeiten gehen und hatten keine Zeit für uns. Gesagt getan wir wohnten ab jetzt bei Oma. Da gab es schon zwei Hunde, die ich zu meinen Tanten ernannte. Die waren ganz lieb zu mir und Mami und wir fühlten uns gleich super wohl. Alle spielten mit mir und ich war der Mittelpunkt auch bei Oma. Von den anderen bekam ich oft Besuch, auch von der da drüben. Ihr wisst schon, wem ich meine.

Und schön langsam wuchs ich zu einem schönen, lieben Hundemädchen heran. Mit viel Blödsinn und immer lustigen Ideen im Kopf, zumindest für mich. Oma trieb ich schon in den Wahnsinn, denn natürlich bekam ich auch meine Zähnchen, die juckten wie verrückt und wenn ich am Sofa herumkaute, war das sehr angenehm. Oma fand die Idee nicht so berauschend, aber egal.

Dann kam der Tag, als sich vieles änderte. Der große Tag, an dem die von drüben rüberkam und von mir und Mami Fotos machte in allen Posen und Stellungen. Ich machte brav mit, ohne zu wissen wofür das Ganze gut sein sollte. Mit Mami war es nicht anders.

Dann hörte ich sie am Telefon reden. Wie schön die Fotos nicht geworden seien und wie wir so sicher ein supertolles Zuhause finden würden. Ich war entsetzt. „Was soll das heißen??????“

Ich lief schnell zu Mami und erzählte ihr, was ich da gehört hatte, denn da war was im Busch. Doch Mami nahm es ganz gelassen und sagte ganz ruhig zu mir:
„Ja mein Kind, da wo wir jetzt sind, das ist ein Pflegeplatz. Die Menschen hier haben uns aus dem Tierheim rausgeholt, damit du behütet aufwachsen kannst und auch ich in Sicherheit bist. Über die Fotos suchen sie für uns unsere Menschen, die uns dann ein schönes, glückliches Zuhause schenken werden. Bla, bla, …“, ich hörte Mami gar nicht mehr zu. Die war immer so allwissend. „Ok, nachdem sie es so locker sieht, tue ich es halt auch. Wird schon passen“, dachte ich mir.

Die Tage vergingen, aber es gab nichts Aufregendes, was das Thema betraf. Auch gut, ich wollte ja eh nicht weg.

Eines Tages kam dann die von drüben wieder einmal vorbei und erzählte. Ich passte ganz genau auf. Sie sagte, dass am Wochenende eine liebe Familie bei uns vorbeikommen würde, um mich zu besuchen. Ich blieb cool wie Mami, so war meine neue Devise. Aber dann dachte ich: „Mal schauen, vielleicht sind die ja doch nett … Wer weiß?“ Und ich habe ja mitbekommen das nur die besten Leute für mich und Mami gut genug wären.

So war der besagte Tag, an dem ich Besuch bekommen sollte, bald da.

Ein super Tag mit Sonne, Sturm und Schnee. Toll. Jetzt weiß ich, wie das weiße Zeug heißt, das vom Himmel fällt. Schnee … Kurzum ein Wetter wo kein Hund nur einen Meter raus geht. Ich dachte: „Hurra, Besuch verschoben.“
Soll ich euch was sagen? Die kamen trotzdem. „Sagenhaft“, dachte ich. Aber dann muss ich ihnen schon sehr wichtig sein. Es hatte geläutet und meine Tanten und Mami rannten zum Tor und bellten drauf los. Da ich ja auch ein Hund bin, dachte ich mir, das mache ich jetzt auch mal. Peinlich war das, kann ich euch nur sagen. Aber gut ich bin ja noch klein.

Gut die Tanten mussten rein. Mami und ich blieben. Klar, war ja auch mein Besuch. Mami begutachtete die Menschen skeptisch und ich blieb dicht bei ihr. „Denn wer weiß“, dachte ich mir. Wobei die Menschen sehr viel Ruhe und Sicherheit ausstrahlten. Dann fing das Gelabere mit der von drüben an und ich nutzte die Gelegenheit, um die einmal unter die Lupe zu nehmen. Vorsichtig, wie Mami immer sagte. Auf einmal beugte sich die Frau zu mir hinunter. Bin ich erschrocken.

Aber sie gab mir Zeit um die Lage abzuchecken. „Cool“, dachte ich. Die Kleine schaute mich nicht wirklich an und der Mann beobachtete mich nur. Dann kam die Frau auf die tolle Idee, hinten am Feldweg ein bisschen mit mir spazieren zu gehen. „Spinnt die?“ Die Wetterlage war natürlich unverändert. Oma holte mein Geschirr und los ging es. Ich dachte nur: „Ja gut, los geht nur ihr, werdet schon sehen.“ Vor lauter Sturmwind ging das große Tor fast nicht auf. Um die Ecke gebogen, war es auch nicht besser. Der Sturmregen war nicht mehr normal. Dann dachte ich: „So Leute, nicht mit mir.“ Ich gehe da jetzt genau keinen Schritt mehr. Nicht böse gemeint, aber sicher nicht mit mir. Ich meine, das müssen sie doch verstehen, oder?“ Dann schnappte sie mich und trug mich wieder ins Haus rein. Alle waren nass, war echt eine super Idee. Naja Menschen halt.

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