Prinz Isidor, Prinzessin Dorli und der Drache Lila

Prinz Isidor, Prinzessin Dorli und der Drache Lila

Luise Maria Reichholf


EUR 19,90
EUR 11,99

Format: 18 x 27 cm
Seitenanzahl: 36
ISBN: 978-3-903155-62-6
Erscheinungsdatum: 02.07.2018
Den Königskindern, Prinz Isidor und Prinzessin Dorli, mangelt es im Schloss an nichts. Jedoch sind ihre Eltern viel unterwegs und eines Tages werden die beiden übermütig. Aber da haben sie nicht mit dem lilafarbenen Drachen gerechnet.
In einem wunderschönen Land mit Wäldern, die nach feuchtem Moos duften, Wiesen mit sattem Gras und Obstgärten mit Äpfeln, die von der warmen Sonne gereift werden, steht ein prächtiges Schloss. Es ist ein Schloss wie aus 1001 Nacht.
Mit Zwiebeltürmen, riesengroßen Barockfenstern, einem Garten mit Wasserspielen, Labyrinthen, alten Buchenalleen und Blumen, die so himmlisch süß duften und in allen Farben des Regenbogens leuchten. Hier leben Prinz Isidor und seine Schwester, Prinzessin Dorli mit ihren Eltern König Alexander und Königin Sofia.

In diesem so herrlichen Schloss durften der Prinz und die Prinzessin ihre Schlafgemache selbst planen und so wurde es nicht nur ein Schlafgemach, sondern jedem wurde ein Turm gebaut.
Prinzessin Dorlis Turm hat einen wunderschönen barocken Zwiebelturm, geschwungene Fenster und eine große, runde Terrasse. Ihr Turm ist fünf Stock hoch und in jedem Stockwerk befindet sich ein Raum. Im ersten Stock hat Dorli ein Studierzimmer, im zweiten einen Fitnessraum, im dritten ist ihr Bad, im vierten ist ihr Wohnraum mit einer herrlichen Terrasse und im fünften Stock schläft sie in einem Himmelbettchen unter einer barocken Kuppel.

Prinz Isidors Turm ist im gotischen Stil erbaut.
Ein hoher, schlanker Turm. Auch sein Turm ist fünf Stockwerke hoch und gleich aufgeteilt wie Dorlis Turm. Nur, dass Isidors Turm spitz gebaut wurde, denn er wollte keinen verschnörkelten Turm. Zu mädchenhaft, meint er. Das Wichtigste sind hoch oben die Schießscharten, denn von ganz oben kann er weit übers Land schauen und alles beobachten.
Der König und die Königin sind immer sehr beschäftigt.
Sie müssen die Staatskasse prüfen, die Ländereien gut bewirtschaften, mit dem Gärtner, Herrn Blümli, den Garten planen, die Stallungen kontrollieren, den Handwerkern diverse Reparaturen übertragen, mit dem Koch Knabberrossi die Wochenplanung der Menüs erstellen und mit dem Haus- und Hoflehrer, Herrn Magnus, den Unterricht einteilen.

Öfters müssen der König und die Königin lange verreisen, dann muss alles gut geplant werden.
Die Kammerdiener und Kammerzofen bereiten das Gepäck vor.
Der Hofastrologe Astrologus stellt über die Sterne und Planeten die richtige Route zusammen.
Der Stallmeister putzt die Pferde und die Kutsche auf Hochglanz und der Hofkoch kreiert noch kleine Leckereien für die Fahrt.

Das Gepäck wird auf der Kutsche gestapelt, der König und die Königin verabschieden sich beim Zeremonienmeister, Herrn Higs, beim Prinz und der Prinzessin.
Der kleine Prinz salutiert in seiner königlichen Uniform, die Prinzessin trägt ihr elfenbeinfarbenes Seidenkleid, die langen blonden Haare blitzen in der Sonne und sie zeigt ihren schönsten Hofknicks. Stolz steigen der König und die Königin in ihre Kutsche, der Kutscher schnalzt die Peitsche und die Pferde traben davon.

Prinz Isidor und Prinzessin Dorli gehen in das Studierzimmer, wo bereits ihr Hoflehrer, Herr Magnus, auf sie wartet. Er ist ein kleiner, pummeliger, älterer Herr mit einer runden, dicken Brille und weißem, kurzem Haar.

Die Kinder setzen sich auf ihre Plätze und Herr Magnus beginnt mit dem Unterricht. Er erzählt seinen Schülern vom Sonnensystem, von den 9 Planeten: Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun und Pluto. Er spricht von Masse, Druck, Anziehung, Schichten, Strahlen und Gasen. Geht auf und ab, weist mit seinen Händen zum Horizont und erzählt und erzählt.

Jedoch Prinz Isidor und Prinzessin Dorli hören schon lange nicht mehr zu.
Beide blicken am Hoflehrer vorbei. Auch an der schönen Bronze-statue der griechischen Göttin Athene, der Göttin der Weisheit, die hinten im Raum steht, sehen sie vorbei.
Sie sehen hinaus durch die großen Barockfenster und sie sehen den Schmetterlingen zu, wie lustig sie auf und ab flattern, so spielerisch leicht. Ein ganzer Schwarm weißer Schmetterlinge trollt sich stundenlang vor dem Fenster zwischen den Apfelbäumen.

Plötzlich ertönt die Glocke, die das Ende des Unterrichts anzeigt. Der Hoflehrer räuspert sich und sagt: „Zeichnen Sie mir bitte bis morgen ein großes Bild unseres Sonnensystems.“ Er schließt seine Bücher und Unterlagen, packt sie in eine alte, lederne, braune Schultasche, wartet, bis Prinz Isidor und Prinzessin Dorli auch ihre Schulsachen eingepackt haben, und geht mit ihnen aus dem Studierzimmer.

Dorli und Isidor gehen hastig voran, um bei der nächsten Ecke mit lautem Gebrüll den langen, hohen Gang mit der Ahnengalerie in den Speisesalon zu laufen. Durch die Gemäuer des Schlosses hallt ein wildes Traben, wie von tausenden kleinen Kinderfüßen, gefolgt von einem ohrenbetäubenden Geheul. Die beiden stürzen in den großen Speisesaal mit den gigantischen Kronleuchtern, und setzen sich auf die wunderschönen mit rotem Samt überzogenen Sessel des Königs und der Königin und warten geduldig auf ihr Essen.

„Hallo Isidor!“, ruft Dorli am anderen Ende der langen, langen Tafel.
„Ich kann dich fast nicht sehen!“
„Warte, ich komme zu dir rüber!“, ruft Isidor.

Hüpft vom Sessel herunter und schiebt den schweren Sessel zu Dorli hinüber.
„Quiek!“, raunt der Sessel bei jedem Meter, den ihn Isidor schiebt „Quuiek!“, ein grässlich schrilles Quieken. „Ich bin gleich bei dir drüben“, stöhnt Isidor. Noch sieben Mal quiekt es ganz schrecklich durch den Saal. Dorli hält sich die Ohren ganz fest zu und bei jedem Quieken zuckt sie zusammen. „Bin schon da“, meint Isidor und ist ein bisschen aus der Puste. Er setzt sich hin.

Die Tür öffnet sich, ein Page kommt mit dem Essen und wünscht: „Guten Appetit!“.
Er stellt beiden einen Teller mit Gemüsesuppe auf den Tisch und geht wieder.
„Gemüsesuppe!?!?“, seufzen beide und stochern mit dem Löffel in der Suppe herum.
„Ich möchte jetzt gern Spaghetti, Fischstäbchen, Eis und einen Kuchen mit einer dicken Schokoladensoße“, sagt Isidor. „Au ja! Und ich möchte eine Pizza, Vanillepalatschinken, Schokoladepudding mit viel Schlagsahne und Eis natürlich“, gesteht Dorli mit einem verträumten Blick.

Der Page kommt nach kurzer Zeit wieder und nimmt die vollen Teller mit.
Ein zweiter Page serviert die Hauptspeise:
„Heute gibt es Krautrouladen“, sagt er, stellt die Teller auf den Tisch und geht wieder.
„Dorli, mir wird schlecht, es gibt Krautrouladen und die stinken! Ich habe schon so einen Hunger!“ Isidor hält sich mit den Fingern die Nase zu und Dorli fächert mit der Hand den Krautgeruch von sich weg. Bei beiden rumpelt es plötzlich im Magen.

Der Page kommt kurz darauf wieder und nimmt wieder zwei volle Teller mit.
„Was gibt es zum Nachtisch?“, wollen beide gleichzeitig wissen.
Der Page war fast zur Tür hinaus, als er sagt: „Zum Nachtisch gibt es heute Apfel …“, und die Tür fällt ins Schloss. „Was Apfel? Was soll das heißen, es gibt einfach nur einen Apfel?
Wer isst heute schon nur einen Apfel!?“, meint Isidor empört.
„Nein, ich glaube, es soll heißen, Apfelstrudel oder Apfel im Moor“, entgegnet ihm Dorli.
„Nein, ich weiß es, ich weiß es, es gibt Apfelgelee oder besser noch Apfeleis!“, sagt Isidor begeistert. Beide freuen sich auf ihre Nachspeise. Endlich kommt der Page wieder mit dem heiß ersehnten Dessert und stellt jedem ein Schüsselchen Apfelkompott auf den Tisch.

„Apfelkompott mochte ich noch nie!“, sagen Dorli und Isidor enttäuscht, verziehen ihre Gesichter zu gruseligen Grimassen und schieben die Schüsselchen von sich. Der Page nimmt fassungslos die Nachspeise wieder mit. Isidor und Dorli sind jetzt außer sich, sie haben Hunger!
Sie stoßen Messer und Gabel auf den Tisch und rufen: „Hunger, Hunger, Hunger!!!“.

Plötzlich steht der Koch, Knabberrossi, in der Tür. Er ist sehr wütend auf die undankbaren königlichen Kinder, hat er doch heute extra für sie gesund gekocht! Einen Nudelwalker hält er drohend in die Höhe und schnaubt wie ein Walross: „Wer verschmäht mein gutes Essen und ruft dann noch, dass er Hunger hat?“.

Isidor und Dorli springen erschrocken aus den Sesseln, kreischen wild durcheinander und laufen so schnell ihre Füße sie tragen können in ihre Türme und verbarrikadieren die Türen.
Prinzessin Dorli saust auf ihre Terrasse und guckt hinunter, Prinz Isidor läuft ganz nach oben, um die Lage zu erkunden.
„Kannst du den Koch Knabberrossi sehen?“, ruft Isidor zu Dorli.
„Nein, er ist nicht zu sehen!“, ruft Dorli zurück.
„Der ist uns gar nicht nachgelaufen, die Luft ist rein, es ist alles okay“, beschwichtigt Dorli und geht hinunter, um die Tür zu öffnen.
Isidor ruft zu Dorli hinunter: „Nein, tu das nicht! Geh wieder hinein und sperr die Tür zu!“.
Aber Dorli winkt ihm zu und hüpft vergnügt zur Tür hinaus.

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