Es war einmal oder die schönste Katze der Welt

Es war einmal oder die schönste Katze der Welt

Henni Hofmeister


EUR 22,90
EUR 18,99

Format: 13,5 x 21,5 cm
Seitenanzahl: 60
ISBN: 978-3-99107-960-6
Erscheinungsdatum: 23.11.2021

Leseprobe:

1. Geschichte - Ich wünsche mir …
Die Geschichte von Flocke und Pünktchen

Hallo, ich darf mich kurz vorstellen. Ich bin Flocke.
Ich bin ein weißer Schneehase und sitze mit meiner Schwester Pünktchen in einem Käfig in einer Versuchsanstalt.
Wir sind in einem hell erleuchtenden Raum untergebracht. Den ganzen Tag spielt Musik, erst am Abend kehrt Ruhe ein. Vormittags kommen und gehen Menschen mit rosa Gewändern ein und aus. Es gibt in diesem Raum viele Käfige mit Hasen. Die kenne ich aber nicht, nur das Quieken ist mir vertraut.
Was machen wir hier? An uns wird ein Präparat ausprobiert, und zwar ein Haarwuchsmittel.
Ein riesiger Käfig ist das Wohnzimmer von mir und Pünktchen. Das ist unser Zuhause.
In unser Haus haben sie uns sehr viel Heu reingestreut, auch ein großer Wasserbehälter befindet sich darin. Den ganzen Tag spähen wir durch die Gitterstäbe und warten auf ein Wunder. Wann können wir mal raus? Holt uns wer ab?

Meine Schwester Pünktchen, sie heißt so, da sie auf ihrer kleinen Nase einen schwarzen Punkt hat, spricht leise zu mir: „Ist dir auch so langweilig?“ Ich piepse und quieke aufgeregt: „Ja, mir ist stinklangweilig. Jeden Tag der gleiche Ablauf, immer nur einmal täglich kommt die rosa Frau und gibt uns die Spritze. Und wofür? Bis jetzt hat es nicht geholfen, dieses blöde Medikament.“
„Ach, du Dummchen, das ist doch nur ein Test“, sprach Pünktchen. „Du weißt doch, die Menschen wollen wissen, ob uns das Fell wieder nachwächst, und wie lange das dauert.“
Ich kratze nachdenklich meine großen Ohren und schaue mich an. Tatsächlich habe ich fast das ganze Fell verloren, bis auf einige Stellen. Auch Pünktchen schaut nackig aus.
Wir kuscheln uns zusammen ins Heu und versuchen zu schlafen. Wir träumen von unseren lieben Eltern, die bereits im Hasenhimmel sind und auf uns runterschauen. Im Traum sende ich ein Stoßgebet zu ihnen, nein, besser wir machen gleich einen kurzen Ausflug zu Mami und Paps. Von meiner Tante bekam ich nämlich diese Zauberkraft vererbt. Leider darf ich diese nur einmal anwenden, und zwar nur dann, wenn ich wirklich eine große Frage an meine Eltern habe.
Ich nehme Pünktchen an den Pfoten und wir beamen uns in den Hasenhimmel. Wow, dort war es ja wirklich toll. Überall grüne Wiesen, Blumen, wohin man schaute, Vögel, Rehe und sogar ein kleiner Elefant tobte herum. Ein blaues Einhorn hoppelte auf uns zu. Einfach zum Knutschen.
Es war angenehm warm und es herrschte überall fröhliche Stimmung. Meine Eltern saßen unter einem großen Baum und aßen genüsslich eine Riesenmöhre. Wir hoppelten hin und umarmten und küssten Mama und Papa. Sie waren so verwundert uns zu sehen, dass sie sich an der Möhre verschluckten.
„Was macht ihr denn hier, was ist euch da eingefallen?“, sprach Paps.
„Ach, wir fristen unser Dasein im Käfig in der Versuchsanstalt, wir wollen da raus. Weißt du, wann das sein wird, Paps?“
„Ich kann nur Onkel Paul fragen, du weißt ja, er kann in die Zukunft schauen“, sagte Paps.
Mami herzte und streichelte uns und schüttelte ihre Hasenohren.
„Ihr wisst ja, das geht nur einmal, dass ihr uns besucht, und nur einmal können wir mit Onkel Paul in die Zukunft sehen, dann erlischt dieser Zauber“, sagt Mami.
Wir machten uns also auf den Weg und entdeckten Paulchen in einer Höhle, in der es dunkel und gemütlich war. Er schlief tief und fest.
Mami zupfte ihn an den Ohren. „Hallo, Onkel Paul, die Kids sind da. Kannst du ihnen helfen?“
Er wusste ja bereits, dass wir kamen und rührte gleich in einer Schüssel, voll mit Möhren und Gras und Kieselsteinen, herum. Dazu verwendete er einen goldenen Zauberlöffel.
„Habt Geduld, ihr kleinen Racker, es wird bald ein kleines Wunder geschehen und ihr seid erlöst. Geht schnell zurück in euren Käfig, denn bald ist es so weit.“
Vor Freude begannen wir rund um die Wiese zu rennen und genossen diese Freiheit und den warmen Wind.
Schnell verabschiedeten wir uns und beamten uns zurück in den Käfig.
Der Tag neigte sich dem Ende zu.
Auf einmal wird es laut. Aufgeregtes Lachen und Getrampel weckt uns aus unseren süßen Träumen.
Die Tür wird aufgerissen. Wer kommt herein? Die rosa Frau mit einem Kind.

Neugierig reißen wir unsere Augen auf und drängen uns an die Gitterstäbe.
Das kleine Kind, ein Mädchen mit Glatze, kommt zu unserem Käfig und schaut uns entsetzt an.

„Mama, die schauen ja aus wie ich“, ruft die Kleine.
„Nelly, komm, lass doch die zwei armen Hasen, Du weißt doch, wir probieren ein neues Mittel gegen Haarausfall aus. Eine Woche noch, dann ist der Versuch zu Ende.“
„Und was passiert dann mit den zwei Kleinen?“, fragt Nelly.
„Ich weiß nicht, ich glaube sie kommen ins Tierschutzhaus“, sprach die rosa Frau.

Meine Schwester stupst mich mit ihrer kleinen Nase an und seufzt. Beruhigend streiche ich ihr über die Pfoten und flüstere: „Ach, wäre das schön, wenn wir zu dem Mädchen kommen könnten, da ginge es uns sicher gut.“
„Träum weiter, Flocke“, piepste Pünktchen. „Nie und nimmer nimmt uns der rosa Drache zu sich nach Hause.“
„Doch, Onkel Paul hat es doch gesagt“, zische ich in ihr Ohr.
Verzagt schaue ich durch die Gitterstäbe und reiße meine bernsteinfarbenen Augen auf. Ich hypnotisiere Nelly und wackle mit meinen Barthaaren. Nelly schaut zu mir und ruft aufgeregt zu ihrer Mutter, dass ich bernsteinfarbene Augen hätte, genau wie sie.
Die Mutter beugt sich zu mir. „Tatsächlich, so schöne Augen hat der kleine Hase, das ist mir ja noch gar nicht aufgefallen.“

Nelly bestürmt nun ihre Mutter: „Mama, die zwei Kleinen nehmen wir mit zu uns, wenn der Versuch zu Ende ist. Die sind ja so süß. Ich werde sie hegen und pflegen. Ich glaube, sie haben beide genug von den ewigen Medikamenten, die ja eh nichts helfen.“
Die Mutter überlegt und überlegt. Da aber Nelly so hartnäckig bittet und nicht lockerlässt, verspricht sie, es sich nochmals durch den Kopf gehen zu lassen.
Gleich darauf sind sie aus dem Labor verschwunden.
Aufgeregt hüpfe ich hin und her und bete wieder zu meinen Eltern, dass mein größter Wunsch sich doch erfüllen möge. Sie sollen doch einen guten Gedanken zu der Frau in Rosa schicken.
Vom Versuchskaninchen zum Hauskaninchen. Diesen Satz wiederhole ich hundertmal, in der Hoffnung, dass ich erhört werde.
Pünktchen lässt sich von mir anstecken und hüpft mit mir durch den Käfig.
Nach einigen Tage, die Versuchsreihe ist zu Ende, kommt wieder die rosa Frau und schaut uns an.
Wir zeigen uns von der besten Seite und sitzen ganz brav und still und wackeln mit den Ohren.
„Na ja, kommt mit zu mir und zu Nelly“, sprach sie und lacht.

Sie nimmt uns aus unserem Zuhause und schubst uns in einen neuen Käfig, der sehr gut riecht und in dem schon eine Menge Möhren auf uns warten.
Pünktchen und ich beginnen gleich zu knabbern und quieken freudig.
In unserem neuen Zuhause angekommen, wurde der Käfig geöffnet und wir hoppelten freudig durch das Wohnzimmer. Endlich Freiheit. Nelly wartete schon auf uns und begann uns zu streicheln und zu liebkosen.
In ihrem Zimmer war alles rosa, die Wände, das Bett, die Möbel, ihre Stofftiere. Ich glaube, sie wird uns einen rosa Käfig kaufen. Mir egal, Hauptsache, sie färbt uns nicht rosa ein, lache ich innerlich und bin so froh, hier zu sein.

Mein Wunsch ging in Erfüllung. Wer hätte das gedacht. Ist das Leben nicht schön? Onkelchen hatte recht. Ich liebe ihn.

Und noch was will ich euch berichten: Unser Fell begann langsam nachzuwachsen. Herrlich war das für uns und für Nelly. Ich glaube, alles wird gut und Nelly bekommt langsam auch ihre Haarpracht zurück. Vielleicht haben wir ja doch hier mitgeholfen.
ENDE

2. Geschichte - Der murmelnde Bach

In einem Bergbauerndorf lebten vor langer, langer Zeit die zwei Schwestern Klara und Rebecca. Klara war zehn Jahre und Rebecca elf Jahre alt. Sie hatten beide blonde Haare, die sie immer zu Zöpfen geflochten hatte. Darauf schaute ihre Mutter Jana. Auch diese hatte strohblondes Haar und die Mädchen sahen ihr sehr ähnlich. Der Vater der Kinder war schon seit vielen Jahren verstorben. So lebten also die Schwestern mit ihrer Mutter alleine in einem kleinen, aber sauberen Häuschen.
Eine große Wiese mit vielen bunten Blumen schmiegte sich um das Haus. Katzen und ein kleiner Hund, der auf den Namen Josi getauft worden war, tollten herum. Die Katzen schnurrten und waren zufrieden mit der Maus, die sie gerade gefangen hatten. Josi hatte einen Kauknochen in seinem kleinen Maul und schmatzte.
In unmittelbarer Nähe war ein großer, dunkler Wald mit Tannenbäumen, die so hoch waren, dass man gar nicht erkennen konnte, wo diese aufhörten. Man hatte den Eindruck, dass sie in den Himmel wuchsen.
Hinter dem kleinen Häuschen plätscherte gemütlich ein kleines Bächlein. Die Mutter hatte ein festes Holzbrett befestigt, sodass man darüber balancieren konnte, wenn man Lust hatte. Manchmal geschah es auch, dass Rebecca, die Wilde, auf dem Brett herumhüpfte und ein Rad schlug. Oft platschte sie dann in den Bach und lachte, dass ihr die Tränen herunterliefen.
Klara schüttelte immer den Kopf, denn sie war die nachdenkliche Schwester und überlegte immer, was richtig oder falsch war.
Eines Tages schickte die Mutter die Mädels in den Wald. Sie sollten Pilze suchen und nach Heidelbeeren Ausschau halten. „Geht aber nicht zu weit in den Wald hinein, man hört nichts Gutes, es wird auch gemunkelt, dass dort ein böses, altes Weib wohnt. Gesehen hat sie aber noch niemand“, sagte die Mutter.
Klara und Becci – das war der Spitzname von Rebecca – hatten keine große Lust, aber sie mussten Mutter helfen, die hatte ja genug zu tun.

1. Geschichte - Ich wünsche mir …
Die Geschichte von Flocke und Pünktchen

Hallo, ich darf mich kurz vorstellen. Ich bin Flocke.
Ich bin ein weißer Schneehase und sitze mit meiner Schwester Pünktchen in einem Käfig in einer Versuchsanstalt.
Wir sind in einem hell erleuchtenden Raum untergebracht. Den ganzen Tag spielt Musik, erst am Abend kehrt Ruhe ein. Vormittags kommen und gehen Menschen mit rosa Gewändern ein und aus. Es gibt in diesem Raum viele Käfige mit Hasen. Die kenne ich aber nicht, nur das Quieken ist mir vertraut.
Was machen wir hier? An uns wird ein Präparat ausprobiert, und zwar ein Haarwuchsmittel.
Ein riesiger Käfig ist das Wohnzimmer von mir und Pünktchen. Das ist unser Zuhause.
In unser Haus haben sie uns sehr viel Heu reingestreut, auch ein großer Wasserbehälter befindet sich darin. Den ganzen Tag spähen wir durch die Gitterstäbe und warten auf ein Wunder. Wann können wir mal raus? Holt uns wer ab?

Meine Schwester Pünktchen, sie heißt so, da sie auf ihrer kleinen Nase einen schwarzen Punkt hat, spricht leise zu mir: „Ist dir auch so langweilig?“ Ich piepse und quieke aufgeregt: „Ja, mir ist stinklangweilig. Jeden Tag der gleiche Ablauf, immer nur einmal täglich kommt die rosa Frau und gibt uns die Spritze. Und wofür? Bis jetzt hat es nicht geholfen, dieses blöde Medikament.“
„Ach, du Dummchen, das ist doch nur ein Test“, sprach Pünktchen. „Du weißt doch, die Menschen wollen wissen, ob uns das Fell wieder nachwächst, und wie lange das dauert.“
Ich kratze nachdenklich meine großen Ohren und schaue mich an. Tatsächlich habe ich fast das ganze Fell verloren, bis auf einige Stellen. Auch Pünktchen schaut nackig aus.
Wir kuscheln uns zusammen ins Heu und versuchen zu schlafen. Wir träumen von unseren lieben Eltern, die bereits im Hasenhimmel sind und auf uns runterschauen. Im Traum sende ich ein Stoßgebet zu ihnen, nein, besser wir machen gleich einen kurzen Ausflug zu Mami und Paps. Von meiner Tante bekam ich nämlich diese Zauberkraft vererbt. Leider darf ich diese nur einmal anwenden, und zwar nur dann, wenn ich wirklich eine große Frage an meine Eltern habe.
Ich nehme Pünktchen an den Pfoten und wir beamen uns in den Hasenhimmel. Wow, dort war es ja wirklich toll. Überall grüne Wiesen, Blumen, wohin man schaute, Vögel, Rehe und sogar ein kleiner Elefant tobte herum. Ein blaues Einhorn hoppelte auf uns zu. Einfach zum Knutschen.
Es war angenehm warm und es herrschte überall fröhliche Stimmung. Meine Eltern saßen unter einem großen Baum und aßen genüsslich eine Riesenmöhre. Wir hoppelten hin und umarmten und küssten Mama und Papa. Sie waren so verwundert uns zu sehen, dass sie sich an der Möhre verschluckten.
„Was macht ihr denn hier, was ist euch da eingefallen?“, sprach Paps.
„Ach, wir fristen unser Dasein im Käfig in der Versuchsanstalt, wir wollen da raus. Weißt du, wann das sein wird, Paps?“
„Ich kann nur Onkel Paul fragen, du weißt ja, er kann in die Zukunft schauen“, sagte Paps.
Mami herzte und streichelte uns und schüttelte ihre Hasenohren.
„Ihr wisst ja, das geht nur einmal, dass ihr uns besucht, und nur einmal können wir mit Onkel Paul in die Zukunft sehen, dann erlischt dieser Zauber“, sagt Mami.
Wir machten uns also auf den Weg und entdeckten Paulchen in einer Höhle, in der es dunkel und gemütlich war. Er schlief tief und fest.
Mami zupfte ihn an den Ohren. „Hallo, Onkel Paul, die Kids sind da. Kannst du ihnen helfen?“
Er wusste ja bereits, dass wir kamen und rührte gleich in einer Schüssel, voll mit Möhren und Gras und Kieselsteinen, herum. Dazu verwendete er einen goldenen Zauberlöffel.
„Habt Geduld, ihr kleinen Racker, es wird bald ein kleines Wunder geschehen und ihr seid erlöst. Geht schnell zurück in euren Käfig, denn bald ist es so weit.“
Vor Freude begannen wir rund um die Wiese zu rennen und genossen diese Freiheit und den warmen Wind.
Schnell verabschiedeten wir uns und beamten uns zurück in den Käfig.
Der Tag neigte sich dem Ende zu.
Auf einmal wird es laut. Aufgeregtes Lachen und Getrampel weckt uns aus unseren süßen Träumen.
Die Tür wird aufgerissen. Wer kommt herein? Die rosa Frau mit einem Kind.

Neugierig reißen wir unsere Augen auf und drängen uns an die Gitterstäbe.
Das kleine Kind, ein Mädchen mit Glatze, kommt zu unserem Käfig und schaut uns entsetzt an.

„Mama, die schauen ja aus wie ich“, ruft die Kleine.
„Nelly, komm, lass doch die zwei armen Hasen, Du weißt doch, wir probieren ein neues Mittel gegen Haarausfall aus. Eine Woche noch, dann ist der Versuch zu Ende.“
„Und was passiert dann mit den zwei Kleinen?“, fragt Nelly.
„Ich weiß nicht, ich glaube sie kommen ins Tierschutzhaus“, sprach die rosa Frau.

Meine Schwester stupst mich mit ihrer kleinen Nase an und seufzt. Beruhigend streiche ich ihr über die Pfoten und flüstere: „Ach, wäre das schön, wenn wir zu dem Mädchen kommen könnten, da ginge es uns sicher gut.“
„Träum weiter, Flocke“, piepste Pünktchen. „Nie und nimmer nimmt uns der rosa Drache zu sich nach Hause.“
„Doch, Onkel Paul hat es doch gesagt“, zische ich in ihr Ohr.
Verzagt schaue ich durch die Gitterstäbe und reiße meine bernsteinfarbenen Augen auf. Ich hypnotisiere Nelly und wackle mit meinen Barthaaren. Nelly schaut zu mir und ruft aufgeregt zu ihrer Mutter, dass ich bernsteinfarbene Augen hätte, genau wie sie.
Die Mutter beugt sich zu mir. „Tatsächlich, so schöne Augen hat der kleine Hase, das ist mir ja noch gar nicht aufgefallen.“

Nelly bestürmt nun ihre Mutter: „Mama, die zwei Kleinen nehmen wir mit zu uns, wenn der Versuch zu Ende ist. Die sind ja so süß. Ich werde sie hegen und pflegen. Ich glaube, sie haben beide genug von den ewigen Medikamenten, die ja eh nichts helfen.“
Die Mutter überlegt und überlegt. Da aber Nelly so hartnäckig bittet und nicht lockerlässt, verspricht sie, es sich nochmals durch den Kopf gehen zu lassen.
Gleich darauf sind sie aus dem Labor verschwunden.
Aufgeregt hüpfe ich hin und her und bete wieder zu meinen Eltern, dass mein größter Wunsch sich doch erfüllen möge. Sie sollen doch einen guten Gedanken zu der Frau in Rosa schicken.
Vom Versuchskaninchen zum Hauskaninchen. Diesen Satz wiederhole ich hundertmal, in der Hoffnung, dass ich erhört werde.
Pünktchen lässt sich von mir anstecken und hüpft mit mir durch den Käfig.
Nach einigen Tage, die Versuchsreihe ist zu Ende, kommt wieder die rosa Frau und schaut uns an.
Wir zeigen uns von der besten Seite und sitzen ganz brav und still und wackeln mit den Ohren.
„Na ja, kommt mit zu mir und zu Nelly“, sprach sie und lacht.

Sie nimmt uns aus unserem Zuhause und schubst uns in einen neuen Käfig, der sehr gut riecht und in dem schon eine Menge Möhren auf uns warten.
Pünktchen und ich beginnen gleich zu knabbern und quieken freudig.
In unserem neuen Zuhause angekommen, wurde der Käfig geöffnet und wir hoppelten freudig durch das Wohnzimmer. Endlich Freiheit. Nelly wartete schon auf uns und begann uns zu streicheln und zu liebkosen.
In ihrem Zimmer war alles rosa, die Wände, das Bett, die Möbel, ihre Stofftiere. Ich glaube, sie wird uns einen rosa Käfig kaufen. Mir egal, Hauptsache, sie färbt uns nicht rosa ein, lache ich innerlich und bin so froh, hier zu sein.

Mein Wunsch ging in Erfüllung. Wer hätte das gedacht. Ist das Leben nicht schön? Onkelchen hatte recht. Ich liebe ihn.

Und noch was will ich euch berichten: Unser Fell begann langsam nachzuwachsen. Herrlich war das für uns und für Nelly. Ich glaube, alles wird gut und Nelly bekommt langsam auch ihre Haarpracht zurück. Vielleicht haben wir ja doch hier mitgeholfen.
ENDE

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In einem Bergbauerndorf lebten vor langer, langer Zeit die zwei Schwestern Klara und Rebecca. Klara war zehn Jahre und Rebecca elf Jahre alt. Sie hatten beide blonde Haare, die sie immer zu Zöpfen geflochten hatte. Darauf schaute ihre Mutter Jana. Auch diese hatte strohblondes Haar und die Mädchen sahen ihr sehr ähnlich. Der Vater der Kinder war schon seit vielen Jahren verstorben. So lebten also die Schwestern mit ihrer Mutter alleine in einem kleinen, aber sauberen Häuschen.
Eine große Wiese mit vielen bunten Blumen schmiegte sich um das Haus. Katzen und ein kleiner Hund, der auf den Namen Josi getauft worden war, tollten herum. Die Katzen schnurrten und waren zufrieden mit der Maus, die sie gerade gefangen hatten. Josi hatte einen Kauknochen in seinem kleinen Maul und schmatzte.
In unmittelbarer Nähe war ein großer, dunkler Wald mit Tannenbäumen, die so hoch waren, dass man gar nicht erkennen konnte, wo diese aufhörten. Man hatte den Eindruck, dass sie in den Himmel wuchsen.
Hinter dem kleinen Häuschen plätscherte gemütlich ein kleines Bächlein. Die Mutter hatte ein festes Holzbrett befestigt, sodass man darüber balancieren konnte, wenn man Lust hatte. Manchmal geschah es auch, dass Rebecca, die Wilde, auf dem Brett herumhüpfte und ein Rad schlug. Oft platschte sie dann in den Bach und lachte, dass ihr die Tränen herunterliefen.
Klara schüttelte immer den Kopf, denn sie war die nachdenkliche Schwester und überlegte immer, was richtig oder falsch war.
Eines Tages schickte die Mutter die Mädels in den Wald. Sie sollten Pilze suchen und nach Heidelbeeren Ausschau halten. „Geht aber nicht zu weit in den Wald hinein, man hört nichts Gutes, es wird auch gemunkelt, dass dort ein böses, altes Weib wohnt. Gesehen hat sie aber noch niemand“, sagte die Mutter.
Klara und Becci – das war der Spitzname von Rebecca – hatten keine große Lust, aber sie mussten Mutter helfen, die hatte ja genug zu tun.
5 Sterne
So ein liebes Buch habe ich schon lange nicht gelesen. Meine Enkelkinder sind begeistert  - 24.11.2021

Ich bin eine Freundin von Fr.hofmeister. Sie gab mir das Buch für meine Enkeln. Die waren begeistert.

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