Die kleinen Weltretter

Die kleinen Weltretter

Die Prophezeiung

Andrea Harmat


EUR 14,90
EUR 8,99

Format: 13,5 x 21,5 cm
Seitenanzahl: 100
ISBN: 978-3-99064-873-5
Erscheinungsdatum: 26.05.2020

Leseprobe:

Autsch!“, störte eine dünne Stimme die abendliche Ruhe im Wald.
„Was ist das denn?“ Mippi griff zu seinem Hinterteil und drehte sich rasch um.
Da sah er ein komisches Wesen mit vielen stechenden Dingen auf dem Rücken.
„Wer bist du? Du kannst mir doch nicht so einfach in den Po picken. Weißt du, wie weh das tut?“ Mippi guckte fragend auf das unbekannte Irgendwas. Aber außer Stacheln war nichts zu sehen.
„Hörst du mich? Ich rede mit dir!“ Mippi hüpfte umher.
Er bekam aber keine Antwort.
„Na gut. Du willst nicht mit mir reden? Dann verzaubere ich dich!“ Er überlegte, überlegte … „Aha … karakiri, karakurum … nein! … hmmm … karakara, karukara … auch nicht … hätte ich bloß in der Zauberstunde besser aufgepasst … autsch! Nicht schon wieder!“
Da fiel ihm etwas von dem hohen Baum auf den Kopf. Er schaute nach oben, aber er sah nur noch einen buschigen roten Schwanz hinter einem dicken Ast verschwin­den.
„Na also! Werden hier alle Neuankömmlinge so erwartet? Na warte, ich finde dich!“
Mippi schnippte zweimal und war schon oben in der Baumkrone. Er schob die Blätter zur Seite, damit er besser sehen konnte, aber er fand niemanden dort oben.
Er schaute sich bewundernd um. Der Wald hatte sein wunderschönes Herbstkleid angezogen. So viele Farben hatte die märchenhafte Landschaft zusammengefügt. Mippi war ganz vertieft in seine Beobachtung. Toll, wie die letzten Sonnenstrahlen auf den bunten Blättern schimmerten. Sie lösten sich von den Zweigen und fielen wie Federn in Richtung Boden.
Lautes Gehämmer hinter seinem Rücken riss ihn aus seiner Träumerei. Er drehte sich um und sah einen bunten Vogel, der an den Baumstamm klopfte.
„Sag mal, du bist so laut, warum klopfst du an den Baum? Du hast mich erschreckt!“, schrie er mit seiner dünnen Stimme.
Der Vogel guckte ihn ängstlich an, zögerte eine Sekunde und flog dann rasch weg.
Mippi sah ein großes Loch an der Stelle, wo der Vogel geklopft hatte. Er ging hin und steckte seinen Kopf hinein. „Hallo, ist da jemand?“
Es war dunkel dort drin und er bekam keine Antwort.
„Gehe ich hinein oder gehe ich nicht“, überlegte er sich. „Lieber doch nicht … wer weiß, was dort drin steckt.“
Auf einmal bemerkte Mippi, wie das stachelige Irgendwas unten auf dem Boden sich bewegte.
„He du! Warte mal! Du kannst mich doch nicht piksen und dann so einfach abhauen!“
In der Zwischenzeit rauschte es nebenan in den Bäumen. Mippi guckte links, dann rechts … upps … wie konnte es passieren? Teilte sich der buschige Schwanz, der ihn vorher bewarf, oder sah er doppelt? Wie konnte der an zwei Orten zugleich sein?
„Soll ich jetzt erst dem buschigen Schwanz hinterher oder runter zu dem stacheligen Irgendwas?“, überlegte er.
Die Antwort bekam er sehr schnell. Durch einen Windstoß fiel er von dem Baum und landete wieder auf dem Rücken des stacheligen Irgendwas.
„Autsch!“, schrie Mippi. „Warum pikst du mich immer wieder? Ich habe dir doch nichts getan!“
Das stachelige Irgendwas krümmte sich zu einem Ball und gab wieder keine Antwort.
Mippi wollte unbedingt erfahren, wer sich hinter den Stacheln versteckte, aber er wurde auf einen Grunzton aufmerksam, der immer näher kam. Er sah ein riesiges Wesen mit großem, herausstehendem Irgendwas an seinem Kopf. Es wühlte suchend zwischen den am Waldboden liegenden Blättern.
„Jetzt auch noch so was!“, nörgelte Mippi und versteckte sich hinter einer Baumwurzel. Er zog seine Mütze tiefer und schnalzte mit seiner Zunge. Auf einmal war er unsichtbar geworden.
„Na endlich klappt etwas!“, stöhnte das kleine Elfchen. Seine Freude dauerte aber nicht lang. Ein Wassertropfen fiel auf seine Nase, dann noch einer und noch einer … es fing an zu regnen.
„Wo soll ich jetzt bloß hin?“, überlegte sich Mippi. Dann sah er einen Pilz, unter dessen großem Hut er Schutz fand.

Er hatte wirklich Glück. Der Regen wurde immer stärker.
Sein Nachdenken unterbrach eine kleine Maus, die auch unter dem Hut des Pilzes Schutz suchte. Sie war so ganz durchnässt, versuchte sich auf den Boden zusammenzukrümmen und zitterte. Mippi zog seine Mütze aus, bedeckte sie, setzte sich neben sie und überlegte laut:
„Wo ist bloß Nirello? Er versprach auf mich zu warten … Hmmm, wie das aussieht, muss ich die ganze Nacht hier alleine verbringen … oder gehe ich zurück ins Elfenland?“
„Du zurück?“, fragte eine bekannte Stimme.
Als Mippi seinen Freund erkannte, sprang er voll Freude hoch: „Oh Nirello, wenn du wüsstest, was mit mir passiert ist! Wo warst du so lange?“
„Wolltest du nicht Abenteuer erleben? Ich dachte, du genießt es!“, antwortete Nirello lachend.
„Na ja … ich habe mir alles ein bisschen anders vorgestellt!“, verzog Mippi seinen Mund. „Im Elfenland ist alles viel besser.“
„Aber du bist zu uns gekommen, um zu lernen“, antwortete Nirello. „Du wirst schon sehen, unsere Welt ist auch so bezaubernd. Du musst sie nur kennenlernen.“
„Das sagst du nur so“, nörgelte Mippi. „Warum haben mich dann alle so unfreundlich empfangen?“
„Oh, ärgere dich nicht gleich. Du musst sie alle ein bisschen verstehen“, antwortete Nirello. „Alle Tiere im Wald leben den eigenen Alltag und du fällst nur so hinein. Denk mal, wie würdest du reagieren?“
„Aber ich wurde gepikst“, ärgerte sich Mippi weiter.
„Hehehe“, lachte Nirello. „Der kleine Igel hatte doch mehr Angst vor dir als du vor ihm. Wenn Igel sich bedroht fühlen, rollen sie sich zusammen. Du bist gerade auf seinem Rücken gelandet … hehehe …“
„Na gut“, Mippi wurde nachgiebiger, „aber warum muss man mich von oben bewer­­-
fen?“
„Hehe“, lachte Nirello erneut. „Das waren die Eichhörnchen. Sie sammeln Vorräte für die Winterzeit. Ab und zu fällt mal eine Eichel runter. Du hast die Gabe, immer irgendwas abzubekommen. Der Specht und das Wildschwein haben auch nur nach Essen gesucht.“
„Na ja“, Mippi kratzte sich am Kopf. „Du hast schon recht. Ich habe nicht an andere gedacht, nur an mich, wie schlecht es mir geht.“
„Macht nichts, du wirst noch viel lernen. Darum bist doch hier, nicht? Für den ersten Tag war das genug Abenteuer. Komm jetzt, ich zeige dir dein neues Heim. Morgen ist auch ein Tag.“
Nirello stampfte einmal mit dem rechten Fuß auf den Boden und die beiden waren verschwunden.


Ganz tief im Wald, hinter den Wildrosenbüschen lag Firorium, die Hauptstadt der Feen. Mippi hatte noch nie so etwas Schönes gesehen. Tausende Glühwürmchen beleuchteten den Himmel. In der Krone des großen Kastanienbaums befand sich das Königsschloss.
Drumherum, in kleinen Blumenbungalows, wohnten die Feen. Wunderbarer Duft lag in der Luft.
„Wow, es ist märchenhaft. Zeigst du mir alles?“, fragte Mippi.
„Heute ist es schon spät und morgen ist ein großer Tag. Wir gehen jetzt besser schlafen. Du wirst noch viel Zeit dafür haben“, sagte Nirello und steuerte auf einen hübschen Blumenbungalow zu.

Ein lauter Ton erschreckte Mippi am nächsten Morgen. Nirello stand neben ihm mit einer Trompete in der Hand.
„Sag mal! Das ist ja unerhört. Mein Herz fiel fast vor Angst in meine Hose.“
„Hehehe, ich dachte schon, dass ich dich gar nicht wecken kann“, lachte Nirello und zog das kleine Elfchen am Ärmel. „Komm, wir müssen uns beeilen.“
„Wohin denn?“, Mippi rieb seine Augen. „Lass mich noch schlafen. Ich hatte gerade einen schönen Traum. Meine Mami hat mir meine Lieblingstorte gebacken. Hmm, leckere Himbeertorte. Ich wollte soeben ein Stück in den Mund nehmen …“
„Typisch Mippi! Ich zaubere dir nachher alle Torten, die du dir wünschst, aber jetzt müssen wir los“, lachte Nirello und zog seinen Freund an den Armen.
Die kleine Wiese vor dem Kastanienbaum war schon voll besetzt mit verschiedenen Kreaturen. Elfen, Feen, Trollen, Zwergen …
In der Mitte auf einem Hügel standen Merlena und Ariill, die Königin und der König vom Feenland.
Mippi und Nirello versuchten sich unbemerkt zwischen die kleinen Völker zu mischen, aber Ariills aufmerksame Augen entdeckten die beiden sofort. Der Feenkönig winkte sie zu sich heran.
„Jetzt lass dir schnell eine gute Ausrede für unsere Verspätung einfallen!“, flüsterte Nirello Mippi zu.
„Hmmmm … also … ich bin Mippi, der kleinste Sohn vom Elfenkönig. Ich komme von sehr weit … Es war ein sehr aufregender Tag gestern … Ich war so müde“, stotterte Mippi.
„Ich weiß, wer du bist“, der Feenkönig legte seine Hand auf Mippis Kopf. „Dein Vater ist ein sehr guter Freund von mir. Wir haben viele witzige Streiche zusammen gemacht. Ich freue mich, dass du gekommen bist. Alle sind schon da. Komm, setz dich hierher!“
Mippi setzte sich wortlos hin. Es war ihm so unangenehm. Der Feenkönig war gar nicht böse, aber so viele warteten auf ihn.
„Komm, liebe Merlena. Es ist so weit“, der Feenkönig schaute auf seine Frau. „Lass uns sehen!“
Die Feenkönigin schloss ihre Augen und hob ihre Arme.

Kleine Wolken ließen sich nieder und schlossen sich zu einer runden Kugel zusammen. Ein leichter Wind pustete sie zart an. In der Kugel wurde es immer heller. Ein langer Sonnenstrahl beleuchtete alles. Langsam konnte man Bilder erkennen. Aus blauer und grüner Farbe entstand ein wunderschönes Bild. Es zeigte unsere Mutter Erde mit ihren Bergen, Tälern, Flüssen …
Mippi guckte mit staunenden Augen.
König Ariill fing an zu reden:
„Schaut diese Schönheit an. Ob wir sie in ihrem weißen Eiskleid sehen oder im bunten Blumenkleid der Wiesen, unsere Erde ist immer wundervoll. Sie gibt uns so viel. Sie ernährt uns, sie wärmt uns, sie kleidet uns … aber schaut …“
Auf der kleinen Wiese herrschte vollkommene Stille.
In der Kugel wurde es langsam dunkler und dunkler. Der Feenkönig setzte fort:

Autsch!“, störte eine dünne Stimme die abendliche Ruhe im Wald.
„Was ist das denn?“ Mippi griff zu seinem Hinterteil und drehte sich rasch um.
Da sah er ein komisches Wesen mit vielen stechenden Dingen auf dem Rücken.
„Wer bist du? Du kannst mir doch nicht so einfach in den Po picken. Weißt du, wie weh das tut?“ Mippi guckte fragend auf das unbekannte Irgendwas. Aber außer Stacheln war nichts zu sehen.
„Hörst du mich? Ich rede mit dir!“ Mippi hüpfte umher.
Er bekam aber keine Antwort.
„Na gut. Du willst nicht mit mir reden? Dann verzaubere ich dich!“ Er überlegte, überlegte … „Aha … karakiri, karakurum … nein! … hmmm … karakara, karukara … auch nicht … hätte ich bloß in der Zauberstunde besser aufgepasst … autsch! Nicht schon wieder!“
Da fiel ihm etwas von dem hohen Baum auf den Kopf. Er schaute nach oben, aber er sah nur noch einen buschigen roten Schwanz hinter einem dicken Ast verschwin­den.
„Na also! Werden hier alle Neuankömmlinge so erwartet? Na warte, ich finde dich!“
Mippi schnippte zweimal und war schon oben in der Baumkrone. Er schob die Blätter zur Seite, damit er besser sehen konnte, aber er fand niemanden dort oben.
Er schaute sich bewundernd um. Der Wald hatte sein wunderschönes Herbstkleid angezogen. So viele Farben hatte die märchenhafte Landschaft zusammengefügt. Mippi war ganz vertieft in seine Beobachtung. Toll, wie die letzten Sonnenstrahlen auf den bunten Blättern schimmerten. Sie lösten sich von den Zweigen und fielen wie Federn in Richtung Boden.
Lautes Gehämmer hinter seinem Rücken riss ihn aus seiner Träumerei. Er drehte sich um und sah einen bunten Vogel, der an den Baumstamm klopfte.
„Sag mal, du bist so laut, warum klopfst du an den Baum? Du hast mich erschreckt!“, schrie er mit seiner dünnen Stimme.
Der Vogel guckte ihn ängstlich an, zögerte eine Sekunde und flog dann rasch weg.
Mippi sah ein großes Loch an der Stelle, wo der Vogel geklopft hatte. Er ging hin und steckte seinen Kopf hinein. „Hallo, ist da jemand?“
Es war dunkel dort drin und er bekam keine Antwort.
„Gehe ich hinein oder gehe ich nicht“, überlegte er sich. „Lieber doch nicht … wer weiß, was dort drin steckt.“
Auf einmal bemerkte Mippi, wie das stachelige Irgendwas unten auf dem Boden sich bewegte.
„He du! Warte mal! Du kannst mich doch nicht piksen und dann so einfach abhauen!“
In der Zwischenzeit rauschte es nebenan in den Bäumen. Mippi guckte links, dann rechts … upps … wie konnte es passieren? Teilte sich der buschige Schwanz, der ihn vorher bewarf, oder sah er doppelt? Wie konnte der an zwei Orten zugleich sein?
„Soll ich jetzt erst dem buschigen Schwanz hinterher oder runter zu dem stacheligen Irgendwas?“, überlegte er.
Die Antwort bekam er sehr schnell. Durch einen Windstoß fiel er von dem Baum und landete wieder auf dem Rücken des stacheligen Irgendwas.
„Autsch!“, schrie Mippi. „Warum pikst du mich immer wieder? Ich habe dir doch nichts getan!“
Das stachelige Irgendwas krümmte sich zu einem Ball und gab wieder keine Antwort.
Mippi wollte unbedingt erfahren, wer sich hinter den Stacheln versteckte, aber er wurde auf einen Grunzton aufmerksam, der immer näher kam. Er sah ein riesiges Wesen mit großem, herausstehendem Irgendwas an seinem Kopf. Es wühlte suchend zwischen den am Waldboden liegenden Blättern.
„Jetzt auch noch so was!“, nörgelte Mippi und versteckte sich hinter einer Baumwurzel. Er zog seine Mütze tiefer und schnalzte mit seiner Zunge. Auf einmal war er unsichtbar geworden.
„Na endlich klappt etwas!“, stöhnte das kleine Elfchen. Seine Freude dauerte aber nicht lang. Ein Wassertropfen fiel auf seine Nase, dann noch einer und noch einer … es fing an zu regnen.
„Wo soll ich jetzt bloß hin?“, überlegte sich Mippi. Dann sah er einen Pilz, unter dessen großem Hut er Schutz fand.

Er hatte wirklich Glück. Der Regen wurde immer stärker.
Sein Nachdenken unterbrach eine kleine Maus, die auch unter dem Hut des Pilzes Schutz suchte. Sie war so ganz durchnässt, versuchte sich auf den Boden zusammenzukrümmen und zitterte. Mippi zog seine Mütze aus, bedeckte sie, setzte sich neben sie und überlegte laut:
„Wo ist bloß Nirello? Er versprach auf mich zu warten … Hmmm, wie das aussieht, muss ich die ganze Nacht hier alleine verbringen … oder gehe ich zurück ins Elfenland?“
„Du zurück?“, fragte eine bekannte Stimme.
Als Mippi seinen Freund erkannte, sprang er voll Freude hoch: „Oh Nirello, wenn du wüsstest, was mit mir passiert ist! Wo warst du so lange?“
„Wolltest du nicht Abenteuer erleben? Ich dachte, du genießt es!“, antwortete Nirello lachend.
„Na ja … ich habe mir alles ein bisschen anders vorgestellt!“, verzog Mippi seinen Mund. „Im Elfenland ist alles viel besser.“
„Aber du bist zu uns gekommen, um zu lernen“, antwortete Nirello. „Du wirst schon sehen, unsere Welt ist auch so bezaubernd. Du musst sie nur kennenlernen.“
„Das sagst du nur so“, nörgelte Mippi. „Warum haben mich dann alle so unfreundlich empfangen?“
„Oh, ärgere dich nicht gleich. Du musst sie alle ein bisschen verstehen“, antwortete Nirello. „Alle Tiere im Wald leben den eigenen Alltag und du fällst nur so hinein. Denk mal, wie würdest du reagieren?“
„Aber ich wurde gepikst“, ärgerte sich Mippi weiter.
„Hehehe“, lachte Nirello. „Der kleine Igel hatte doch mehr Angst vor dir als du vor ihm. Wenn Igel sich bedroht fühlen, rollen sie sich zusammen. Du bist gerade auf seinem Rücken gelandet … hehehe …“
„Na gut“, Mippi wurde nachgiebiger, „aber warum muss man mich von oben bewer­­-
fen?“
„Hehe“, lachte Nirello erneut. „Das waren die Eichhörnchen. Sie sammeln Vorräte für die Winterzeit. Ab und zu fällt mal eine Eichel runter. Du hast die Gabe, immer irgendwas abzubekommen. Der Specht und das Wildschwein haben auch nur nach Essen gesucht.“
„Na ja“, Mippi kratzte sich am Kopf. „Du hast schon recht. Ich habe nicht an andere gedacht, nur an mich, wie schlecht es mir geht.“
„Macht nichts, du wirst noch viel lernen. Darum bist doch hier, nicht? Für den ersten Tag war das genug Abenteuer. Komm jetzt, ich zeige dir dein neues Heim. Morgen ist auch ein Tag.“
Nirello stampfte einmal mit dem rechten Fuß auf den Boden und die beiden waren verschwunden.


Ganz tief im Wald, hinter den Wildrosenbüschen lag Firorium, die Hauptstadt der Feen. Mippi hatte noch nie so etwas Schönes gesehen. Tausende Glühwürmchen beleuchteten den Himmel. In der Krone des großen Kastanienbaums befand sich das Königsschloss.
Drumherum, in kleinen Blumenbungalows, wohnten die Feen. Wunderbarer Duft lag in der Luft.
„Wow, es ist märchenhaft. Zeigst du mir alles?“, fragte Mippi.
„Heute ist es schon spät und morgen ist ein großer Tag. Wir gehen jetzt besser schlafen. Du wirst noch viel Zeit dafür haben“, sagte Nirello und steuerte auf einen hübschen Blumenbungalow zu.

Ein lauter Ton erschreckte Mippi am nächsten Morgen. Nirello stand neben ihm mit einer Trompete in der Hand.
„Sag mal! Das ist ja unerhört. Mein Herz fiel fast vor Angst in meine Hose.“
„Hehehe, ich dachte schon, dass ich dich gar nicht wecken kann“, lachte Nirello und zog das kleine Elfchen am Ärmel. „Komm, wir müssen uns beeilen.“
„Wohin denn?“, Mippi rieb seine Augen. „Lass mich noch schlafen. Ich hatte gerade einen schönen Traum. Meine Mami hat mir meine Lieblingstorte gebacken. Hmm, leckere Himbeertorte. Ich wollte soeben ein Stück in den Mund nehmen …“
„Typisch Mippi! Ich zaubere dir nachher alle Torten, die du dir wünschst, aber jetzt müssen wir los“, lachte Nirello und zog seinen Freund an den Armen.
Die kleine Wiese vor dem Kastanienbaum war schon voll besetzt mit verschiedenen Kreaturen. Elfen, Feen, Trollen, Zwergen …
In der Mitte auf einem Hügel standen Merlena und Ariill, die Königin und der König vom Feenland.
Mippi und Nirello versuchten sich unbemerkt zwischen die kleinen Völker zu mischen, aber Ariills aufmerksame Augen entdeckten die beiden sofort. Der Feenkönig winkte sie zu sich heran.
„Jetzt lass dir schnell eine gute Ausrede für unsere Verspätung einfallen!“, flüsterte Nirello Mippi zu.
„Hmmmm … also … ich bin Mippi, der kleinste Sohn vom Elfenkönig. Ich komme von sehr weit … Es war ein sehr aufregender Tag gestern … Ich war so müde“, stotterte Mippi.
„Ich weiß, wer du bist“, der Feenkönig legte seine Hand auf Mippis Kopf. „Dein Vater ist ein sehr guter Freund von mir. Wir haben viele witzige Streiche zusammen gemacht. Ich freue mich, dass du gekommen bist. Alle sind schon da. Komm, setz dich hierher!“
Mippi setzte sich wortlos hin. Es war ihm so unangenehm. Der Feenkönig war gar nicht böse, aber so viele warteten auf ihn.
„Komm, liebe Merlena. Es ist so weit“, der Feenkönig schaute auf seine Frau. „Lass uns sehen!“
Die Feenkönigin schloss ihre Augen und hob ihre Arme.

Kleine Wolken ließen sich nieder und schlossen sich zu einer runden Kugel zusammen. Ein leichter Wind pustete sie zart an. In der Kugel wurde es immer heller. Ein langer Sonnenstrahl beleuchtete alles. Langsam konnte man Bilder erkennen. Aus blauer und grüner Farbe entstand ein wunderschönes Bild. Es zeigte unsere Mutter Erde mit ihren Bergen, Tälern, Flüssen …
Mippi guckte mit staunenden Augen.
König Ariill fing an zu reden:
„Schaut diese Schönheit an. Ob wir sie in ihrem weißen Eiskleid sehen oder im bunten Blumenkleid der Wiesen, unsere Erde ist immer wundervoll. Sie gibt uns so viel. Sie ernährt uns, sie wärmt uns, sie kleidet uns … aber schaut …“
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