Die Geschichte von der kleinen Schildi

Die Geschichte von der kleinen Schildi

Iris Lehmann


EUR 17,90
EUR 14,99

Format: 13,5 x 21,5 cm
Seitenanzahl: 40
ISBN: 978-3-99107-997-2
Erscheinungsdatum: 04.01.2022
Niemals aufgeben, auch wenn das Leben manchmal ungerecht erscheint. Die Geschichte der kleinen Wasserschildkröte Schildi beginnt mit einer Enttäuschung, zeigt aber, wie Mut, Ausdauer und auch Ehrlichkeit belohnt werden. Ein Märchen, nicht nur für Kinder!
Widmung

Vor allem meinen Enkeln Theo und Emil
und all denen,
die manchmal die Hoffnung und der Glaube verlässt,
oder die sich neu finden wollen!


Die Geschichte von der kleinen Schildi

Es war einmal … eine Wasserschildkrötenfamilie, welche aus dem Vater, der Mutter und sechs Schildkrötenkindern bestand. Sie lebten in einer Gegend, die das „windische Dorf“ genannt wurde. Das Dorf lag zwischen zwei hohen Bergen und der Wind wehte oft so heftig, dass es ihnen da gar nicht gefiel.
Es war kein Ort, an dem sich Wasserschildkröten wohlfühlen.
Wasserschildkröten lieben es nämlich warm, sonnig und vor allem, im Wasser zu sein.
Und so schwärmten die Eltern immer wieder von einer Gegend, wo all dies zu finden war.
Eines Tages verkündete die Mutter ihren sechs Kindern, dass sie nochmal Nachwuchs bekommen würde. Darüber waren die Kleinen gar nicht erfreut. Futter und Zeit zum Spielen würden jetzt noch weniger sein als ohnehin schon.
Es kam der Tag im November und zwei kleine Schildkrötenbabys erblickten das Licht der Welt.
An diesem Tag war es besonders kalt und stürmisch. Die Mutter musste die beiden gut wärmen und füttern, damit sie den Winter überleben konnten.
Alle beobachteten die Neuankömmlinge und dabei fiel ihnen auf, dass sie noch nicht einmal einen Namen hatten.
„Welchen Namen wollen wir ihnen geben?“, rief die Mutter dem Vater zu. Das Erstgeborene war größer als das Zweitgeborene.
Das Größere schubste und stupste das Kleinere immer wieder an, um mit ihm zu spielen. Doch es wollte nicht, es wollte lieber die Aufmerksamkeit von Mutter und Vater.
„Wir nennen das kleinere Schilda und das größere Schildi!“, rief der Vater in den Raum.
Die gesamte Familie war damit einverstanden.
Die Zeit lief dahin und alle lebten, so gut es ging, beieinander.
Je älter die Kinder wurden, desto hungriger waren sie.
Das Futter war stets knapp und schon bald hatten sie nichts mehr zu essen im Haus.
„Ab morgen müssen sich die sechs großen Kinder selbst ernähren!“, schrie der Vater laut und verzweifelt.
Am nächsten Tag machten sich die sechs großen Schildkrötenkinder auf und verließen das Elternhaus.
Wohin sie gingen, wusste keiner so genau. Darüber waren Schildi und Schilda sehr traurig und von dem Tag an auch sehr allein.
Am darauffolgenden Tag sprach die Mutter zu den Kleinen:
„Vater und ich werden uns gleich auf den Weg machen, um Futter zu holen. Alles ist aufgegessen, keine Tomaten, keine Gurke und kein Salat sind mehr im Haus“.
„Ihr werdet hier allein zu Hause bleiben und rührt euch ja nicht vom Fleck!“, setzte der Vater mit seiner zornigen Stimme hinzu.
Vor lauter Angst antworteten die Kleinen mit einem verstörten Blick: „Ja lieber Vater, liebe Mutter, wir rühren uns nicht vom Fleck“.
Voller Ungewissheit, ob die Eltern vom Futter holen wieder zurückkommen würden, blieben die Kleinen sitzen und warteten.
Die Eltern zogen los und es vergingen viele Stunden.
So lange waren Schildi und Schilda noch nie allein.
Als sie es nicht mehr aushielten, die ganze Zeit auf dem gleichen Fleck zu sitzen, liefen sie umher und vergaßen die mahnenden Worte vom Vater.
Schildi, die größere von beiden, wurde, je mehr Zeit verging, immer ungeduldiger und neugieriger.
Sie wollte unbedingt wissen, was sich hinter der großen Haustür verbirgt.
Mutig lief sie zur Tür und schaute durch das Schlüsselloch.
„Oh, wie schön!“, rief sie Schilda zu.
Doch Schilda wagte es nicht bis zur Tür zu laufen.
Schildi sah ihre Eltern zurückkommen und schnell eilten beide auf ihren Platz zurück.
Die Kleinen freuten sich, allerdings hatten Mutter und Vater nicht genügend Futter dabei, weil der Vater auf dem Rückweg es schon an andere verschenkt hatte.
Der Mutter war das gar nicht recht, denn sie hatten ja noch nicht einmal genügend für sich selbst.
Das, was jetzt noch da war, reichte gerade mal für weitere zwei Tage.
Dies bedeutete, dass sie sich bald wieder auf den Weg machen mussten und Schildi und Schilda wieder allein sein würden. Tatsächlich waren am zweiten Tag alle Vorräte aufgebraucht.
So zogen Mutter und Vater mit den gleichen Worten wie beim letzten Mal los:
„Ihr werdet allein hierbleiben und rührt euch nicht vom Fleck“.
Auch diesmal antworteten sie: „Ja, lieber Vater und liebe Mutter, wir werden uns nicht vom Fleck rühren“.
Kaum waren die Eltern fort, packte Klein-Schildi wieder die Neugier.
Sie lief los, um zu sehen, was sich noch hinter der Haustür verbirgt.
Um besser durch das Schlüsselloch sehen zu können, stellte Schildi sich auf ihre Hinterbeine.
„Oh, wie schön es doch heute da draußen ausschaut, noch viel schöner als das letzte Mal!“, rief sie Schilda zu.
„Komm Schilda, lass uns hinausgehen, vielleicht sehen wir diesen Ort, von dem Mutter und Vater manchmal sprachen.“
„Welchen Ort?“, fragte Schilda.
„Na der, wo es warm ist, die Sonne scheint und wo man schwimmen kann.“
Schilda war so verängstigt und schrie Schildi an: „Nein, nein – geh nicht, hast du vergessen, was wir den Eltern versprochen haben?“
Schildis Neugier wurde übermächtig. Sie lief zur Tür und öffnete sie.
„Oh, wie herrlich es doch hier draußen ist!“, jubelte sie vor Freude. Dabei hörte sie die mahnenden Worte ihrer Schwester Schilda nicht mehr.
Überall konnte sie bunte Blumen, große und kleine Bäume, auf denen Vögel saßen, und Wiesen voller Gräser sehen.
Schildi war einfach nur überwältigt von der Schönheit der Natur.
Diesmal konnte sie nichts und niemand aufhalten und sie lief los, um den wundervollen Ort zu suchen.
Ihre Schwester Schilda ließ sie nun allein im Haus zurück. Ohne darüber nachzudenken, wie es wohl ihrer Familie damit geht, zog Schildi allein in die Fremde.
Nachdem sie genug von der wunderschönen Landschaft gesehen hatte, wurde ihr klar, dass sie keinerlei Ahnung hatte, wie sie zu diesem unbekannten Ort kommen konnte. Schildi lief viele Tage umher und ihre kleinen Beine brachten sie nur langsam voran.
Der Weg erwies sich schwerer, als sie gehofft hatte. Und so machte sich in ihr die Unzufriedenheit breit.
„Was soll ich nur tun?“, überlegte Schildi.
Endlich kam sie an eine Kreuzung, wo sich vier Wege in vier verschiedene Himmelsrichtungen teilten.
„Welchen Weg soll ich nun gehen?“, fragte sie sich.
Schildi entschied sich für den Weg nach Westen, der sie zu einer großen Wiese führte.
Am Wegesrand standen Kornblumen, Mohnblumen und die Kamille, als hätte sie irgendjemand gesät.
„Solange mich diese Blumen begleiten, wird es schon der richtige Weg sein“, dachte sie sich.
Überall auf der Wiese wimmelte es von Schmetterlingen.
„Hey, ihr lieben Schmetterlinge, könnt ihr mir sagen, ob das der Weg zum großen Meer ist?“, rief sie Ihnen zu.
Diese flogen wie wild von einer Blume zur anderen.
Schildi hatte das Gefühl, dass niemand ihr zuhörte.
5 Sterne
Ein herzerwärmendes Kinderbuch - 31.01.2022
Lisa L.

Dieses Buch ist eine ganz besondere und sehr persönliche Geschichte, in der Eigenschaften wie Mut, Willenskraft und Ehrlichkeit kindgerecht weitergegeben werden. Den Glaube an sich selbst nie zu verlieren, egal in welcher Lebenslage man sich derzeit befindet, kann Kindern und Erwachsenen Hoffnung, Kraft und Mut geben sich seinen Herausforderungen im Leben zu stellen. Es bedient einfache psychologische Ansätze, welcher jeder erkennen, verstehen und im besten Fall anwenden kann. Die Illustrationen veredeln das Buch zu einem sehr persönlichen und ausdrucksstarken Kinderbuch. Die Geschichte mit ihrem offenen Ende lässt auf weiteres hoffen….

5 Sterne
Ein Herzensbuch - 28.01.2022

In „Die Geschichte von der kleinen Schildi“ bringt uns die Autorin Iris Lehmann Lebensweisheitennahe. Es wird beschrieben wie man mit Mut, Kraft und Ausdauer all seine Ziele erreichen kann. Schon die Aufmachung des Buches ist für mich ein wahres Highlight, vor allem die selbst gezeichneten Illustrationen, die das Buch sehr persönlich und lebhaft gestalten. Die Geschichte ist sehr gut und verständlich für Kinder geschrieben. Dabei laden die im Buch handgezeichneten und farbenfrohen Illustrationen ein, diese mit den Kindern noch genauer zu betrachten. Alles in allem erweckt es in meinen Augen eine kindgerechte Atmosphäre, durch deren Lebensweisheiten auch ältere Kinder sowie Erwachsene in sich gehen und über die Geschichte nachdenken können. Auf den ersten Blick ist „Die Geschichte von der kleinen Schildi“ ein Kinderbuch, doch der Aufmerksame Leser wird eine Geschichte erkennen, die mehr darstellt.

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