Die Monster aus dem Kleiderschrank

Die Monster aus dem Kleiderschrank

Lisa & Charlie, Band 1

Nicole Klein Gomes


EUR 20,90
EUR 16,99

Format: 13,5 x 21,5 cm
Seitenanzahl: 68
ISBN: 978-3-99146-107-4
Erscheinungsdatum: 05.07.2023
Lisa geht abends nicht gerne zu Bett; zu groß ist ihre Angst vor der Dunkelheit und den Monstern, die in den Schatten lauern. Doch all das ändert sich blitzartig, als sie auf Charlie trifft, einen kleinen Dämon, der ihr hilft, sich ihren Ängsten zu stellen.
Es war einmal …


… so fängt jede gute Geschichte an.
Nun, diese nicht.

Sie begann mit einem Geräusch. Ein unheimliches „Knaaaarrrzzzz“ weckte Lisa auf. Dann hörte sie ein „Tap, Tap, Tap“ … ganz leise. Es war fast nicht zu hören. Ängstlich zog sie ihre Decke über ihren Kopf. Sie wollte nichts sehen, nichts hören. Vielleicht ging es ja einfach weg, wenn es sie nicht sehen konnte.

„Ich sehe dich nicht … du siehst mich nicht …“, flüsterte Lisa und kniff ganz fest die Augen zusammen. So fest, dass sie bunte Kreise sehen konnte.
Nun hörte sie nichts mehr, aber sie fühlte, wie etwas langsam unter ihre Bettdecke kroch und, „Tap, Tap, Tap“ immer näherkam.

„Ich habe Angst, so große Angst!“

??? Hatte sie das wirklich gehört???
Oder hatte sie das selbst gesagt?

Sie öffnete die Augen. Ganz vorsichtig, erst ein wenig, dann ganz.

Und, oh Schreck, zwei angsterfüllte Augen schauten sie an. Darüber wölbte sich die Bettdecke. Das Ding unter ihrer Decke hatte zwei Hörner.

Mit einem Satz sprang Lisa aus dem Bett. Ihr ganzer Körper zitterte. Ihre Angst war nun riesig, doch schreien konnte sie nicht.
Mehr als ein „wwwwwaaasss“ brachte sie nicht raus. Verzweifelt suchte sie den Lichtschalter.

Da wölbte sich die Decke noch mehr. Das Ding bewegte sich. „Bitte lauf nicht weg! Ich habe so eine Angst, bitte beschütze mich“, ertönte es aus der Decke.

„Hm, das ist nun wirklich komisch. Etwas, das mir Angst macht, hat selbst Angst“, dachte Lisa.

Vorsichtig nahm sie einen kleinen Zipfel ihrer Bettdecke und zog die Decke runter. Das schwache Licht der Steckdosenlampe schien nun auf das kleine Wesen. Es sah aus wie ein geschrumpfter Teufel. Also so, wie sich Lisa einen Teufel vorstellte.

Ganz verängstigt schaute er sie mit großen Augen an. Die Hörner waren nun nicht mehr aufgerichtet, sondern zeigten ganz traurig nach unten.
„Hallo, ich wollte dich nicht erschrecken. Ich suche nur einen sicheren Ort zum Schlafen“, sagte das kleine Wesen mit ängstlicher Stimme.

„Äh … Okay. Und was bist du?“, fragte Lisa, während sie sich langsam ihrem Bett wieder näherte.

„Ja, siehst du das denn nicht? Ich bin ein Dämon!“, sagte das Wesen und richtete sich langsam zur vollen Größe auf.

„Ich bin Charles, der Fürchterliche. Du darfst mich aber Charlie nennen.“
„Aha, fürchterlich … Du meinst fürchterlich ängstlich, oder?“

„Nein! Ich meine fürchterlich FÜRCHTERLICH! … Also ja, ängstlich …“ Charlie senkte ein wenig den Kopf. „Darf ich nun bei dir bleiben?“

Nachdenklich runzelte Lisa die Stirn. „Hm … zu zweit Angst haben ist vielleicht wie keine Angst haben. Also gut, du darfst bleiben. Aber pieks mich bloß nicht mit deinen Hörnern!“, sagte Lisa leise.



Charlie löst sich auf


Ein schmaler Sonnenstrahl kitzelte Lisas Gesicht. Langsam schlug sie die Augen auf. Was für ein verrückter Traum. „Als ob ich einen Dämon beschützen könnte, tzzz …“, dachte sie, als sich etwas unter ihrer Decke regte.

Ein Gähnen drang an ihre Ohren. „Das kann nicht sein! Das war doch nur ein Traum. Oder nicht?“, dachte sie verwirrt. Vorsichtig lugte sie unter ihre Decke. Und schaute in ein Paar verschlafene Augen.

„Guten Morgen, Lisa. Ich habe so gut geschlafen wie schon ganz lange nicht mehr. Danke dir. Das machen wir jetzt immer, okay?“, fragte Charlie gut gelaunt.

„Du bist … Du … Du bist kein Traum?“, stotterte Lisa. „Sehe ich etwa wie ein Traum aus?“ Empört richtete sich Charlie auf und schaute Lisa direkt in die Augen. „Nun, etwas schon. Du bist blass, fast durchsichtig.“
Charlie blickte an sich runter. „Oh ja, hatte ich vergessen dir zu sagen. Tageslicht löst mich auf. Also, es ist nicht gut für mich. Ich kann nur im Dunkeln leben.“
„Das heißt, du musst im Bett bleiben?“, fragte Lisa verwundert.

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