Der Gummibärlibaum

Der Gummibärlibaum

Bogo und die Diebe

Ilse Gritsch


EUR 18,90

Format: 13,5 x 21,5 cm
Seitenanzahl: 34
ISBN: 978-3-99107-631-5
Erscheinungsdatum: 31.05.2021
Ein „süßer“ Lesespaß mit frecher Gaunerei für kleine Hilfs-Sheriffs und aufgeweckte Träumerinnen. Sowohl Mädchen als auch Buben finden sich rasch in der Hauptfigur „Bogo“ wieder und stehen bald mitten im Geschehen. Zum Vorlesen aber auch ideal für Leseanfänger.
„Ja, ja, Bogo. Deine Fantasie geht wieder einmal mit dir durch. Oder du hast wieder schlecht geträumt!“, wird die Lehrerin noch lauter, um die Unruhe in der Klasse zu bändigen. Bogo ist traurig, dass ihm niemand glaubt. Nur sein Freund Peter legt die Hand auf seine Schulter: „Bogo, ich glaube dir, mich hast du noch nie belogen.“ Da hebt Bogo den Blick und sagt: „Dir will ich den Baum zeigen, sonst niemandem.“ Peter und Bogo verbringen den ganzen Nachmittag im Garten damit, die Blüten zu zählen – schaffen es aber nicht – und fangen immer wieder von vorne an.
Bei eintausendzweihundertelf geben sie schließlich auf und springen nur mehr ausgelassen um den Baum herum. Immer wieder und immer wieder. Auch die nächsten Nachmittage verbringen Peter und Bogo mit ihrem Baum. Dann bemerken sie, dass die Blüten abfallen. „Jetzt werden bald Früchte wachsen“, läuft Bogo hinein zur Mutter. „Komm her Bogo, ich will dir jetzt was sagen. Bitte sei nicht traurig, wenn da eben keine Früchte wachsen. Denn niemand kennt diesen Baum, seine Blätter, seine Blüten – er ist ein Sonderling. Vielleicht war es nur eine Laune der Natur, dass er so eine bunte Blütenpracht getragen hat“, versucht sie auf Bogo beruhigend einzureden. Doch er lässt nicht locker: „Bitte beleidige meinen Baum nicht, ihr werdet alle noch staunen.“ Tränen steigen ihm ins Gesicht.
Tage vergehen, Wochen vergehen. Und dann wieder: Bogo steht auf, geht zum Fenster wie jeden Tag, blickt auf den Baumriesen und will sich schon wegdrehen. Denn er hatte es selbst nicht mehr ganz geglaubt, dass sich sein Anblick nur irgendwie verändern könnte. Doch, da war jetzt was!
Er geht zurück, holt die Sonnenbrille damit er einen besseren Durchblick hat und starrt in den Baum hinein, lange – sogar seeeehr lange. Dann plötzlich lässt er wieder einen nicht enden wollenden Schrei los. „Uuuuuuuuuuuuh!“ Solange, bis Mutter, Vater und Stella neben ihm stehen. Verwundert starren sie hinaus, direkt ins grüne Laub und laufen alle in den Garten. Dort wird nicht mehr gerufen, nicht mehr herumgelaufen, nicht mehr getanzt … Sie sind alle erstarrt. Mit versteinertem Blick steht
die Familie unter dem Baum und blickt stumm in die Krone.
Was sie sehen, glauben sie selbst nicht – hunderte bunte – und jetzt haltet euch alle mal an – hunderte bunte GUMMIBÄRLI. Ja, echte Gummibärli. Bogo sagt dieses Wort immer und immer wieder. Die Mutter blickt mit ernster Miene zuerst den Vater an, dann Bogo und dann Stella: „Wir haben hier einen Wunderbaum stehen, so etwas gibt es auf der ganzen Welt nicht. Wir müssen gut auf ihn aufpassen“, spricht sie langsam mit deutlicher, lauter Stimme.
Der Baum reicht weit über die Gartenmauer hinaus und ein Gummibärli ist so geschickt vom Baum gefallen, dass es auf der Mauer zu stehen kommt.
Oje! Sofort schmiedet jeder für sich einen Sicherheitsplan für diesen einzigartigen Gummibärlibaum. Vater beschließt im Geiste schon die Gartenmauer zu erhöhen; Mutter denkt an ein Netz über dieses Goldstück; Stella will den Baum bewachen und bei Bogo spielen die Gedanken Ringelspiel: von Gummibärliessen bis zum Umfallen bis zur Gummibärliparty. Vor allem will er eins, seinem Freund Peter von diesem Wunder erzählen.
Die Familie weiß nicht, wie lange sie unter dem Baum gestanden ist, bis sie sich wieder bewegen konnte.
„Um Gottes Himmels Willen, jetzt schaltet wieder euer Hirnkastl ein, ihr müsst ja in die Schule!“, ruft die Mutter während sie ins Haus läuft und die Schultaschen holt.
Bogo sitzt in seiner Schulbank, die Gedanken sind bei seinem Baum als ihm die Lehrerin auf die Schulter klopft: „Na Bogo, was ist heute wieder mit dir los? Du schaust ja ständig ins Narrenkastl.“ „Ach, nichts, gar nichts“, lügt er. „Bogo, willst du uns nicht erzählen, was du im Narrenkastl siehst? Einen fliegenden Elefanten oder ein singendes Nashorn?“ Alle lachen und zeigen mit dem Finger auf Bogo. Da steht er auf, sieht sich in der Klasse um und sagt mit leiser Stimme: „Nein, keinen fliegenden Elefanten und kein singendes Nashorn, sondern einen …“, und er holt tief Luft – „Gummibärlibaum!“ Da wird das Gelächter noch lauter. Auch die Stimme von Bogo wird lauter: „Es steht ein Gummibärlibaum in unserem Garten!“
Und er wiederholt es wieder und immer wieder bis er richtig schreit und dann sogar aus dem Klassenzimmer läuft. Alle Kinder lachen durcheinander, bis die Lehrerin die Tür zuknallt – dann ist Stille. Bogo läuft nach Hause und weint. „Keiner glaubt mir, dass wir einen Gummibärlibaum haben“, stammelt er in der Küche zu seiner Mutter, die versucht ihn zu beruhigen. Den Nachmittag verbringt er sitzend unter seinem Baum. Am nächsten Tag scharren sich alle Mädchen und Buben in der Klasse um ihn. Jeder fragt ihm Löcher in den Bauch, klopft ihm auf die Schulter und schwört, dass Bogo schon immer der coolste Typ in der Klasse war.
Sie haben natürlich nur einen Hintergedanken, sie wollen zu Bogo nach Hause und zum Gummibärlibaum. Bogo durchblickt seine Mitschüler und schreit: „Stopp! Hört auf! Der einzige, dem ich meinen Weltklassebaum zeige, ist natürlich mein Freund Peter. Ihr habt mich alle ausgelacht, als ich euch von meinem magischen Gewächs erzählt habe.“ Nach dem Unterricht gehen die zwei Freunde zu Bogo nach Hause. Von weitem schon sehen sie die orangenen, gelben, weißen, grünen, hellroten und roten Bären aus Gummi am Baum hängen.

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