Hexenblutkinder

Hexenblutkinder

Marie Veith


EUR 14,90

Format: 13,5 x 21,5 cm
Seitenanzahl: 96
ISBN: 978-3-95840-760-2
Erscheinungsdatum: 08.10.2018
Mysteriöse Umstände katapultieren zwei Schwestern auf einen fremden, einzigartigen Planeten, wo seltsame Wesen leben. Eine Rückkehr erweist sich als schwierig und die Mädchen ahnen nicht, dass die geheimnisvolle Nebelwand in der Ferne ein neues Abenteuer birgt.
Ein kleines Dorf im Madonnenländchen


»Mir ist langweilig, komm lass uns was unternehmen!« Die elfjährige Lena-Marie räkelte sich auf dem Wohnzimmersofa und zappte mit der Fernbedienung, aber das Fernsehprogramm war öde. Es war die erste Woche der Sommerferien. Lena-Marie wusste nichts mit sich anzufangen und das machte sie wütend. Die meisten ihrer Schulfreundinnen waren bereits mit den Eltern im Urlaub. Lena-Marie ärgerte sich auch über ihre Eltern. Erst in drei Wochen würden sie für ein paar Tage nach Mallorca fliegen.
»Dann schalt doch die Kiste ab und mach was anderes«, schlug ihre Schwester abwesend vor. Malin war vertieft in ein Computerspiel und wollte nicht gestört werden.
Lena-Marie gab ihrer zwei Jahre jüngeren Schwester einen Stups mit dem Fuß.
»Lass das, du störst mich!«, fauchte Malin.
»Du weißt genau, dass wir nicht Computer spielen dürfen, wenn Mama und Papa nicht da sind«, sagte Lena-Marie betont sachlich. Ganz die große Schwester eben.
»Die wissen das doch nicht«, maulte Malin. Warum war ihre Schwester nur so schwer von Begriff? „Du musst ja nicht petzen“, setzte sie rasch noch hinterher.«
Aber Lena-Marie wollte ihre Schwester ärgern.
»Ich petze aber, wenn du den Kasten nicht abschaltest«, sagte sie und baute sich drohend vor Malin auf. Jetzt war auch Malin aufgesprungen. Die beiden Schwestern standen sich gegenüber und funkelten sich böse an.
Wenige Sekunden später zofften sie sich, dass die Fetzen nur so flogen. Kissen und Stofftiere sausten kreuz und quer durch den Raum.
Nicht weit von ihnen entfernt machte Gabi, die Mutter der beiden Streithennen, gerade Feierabend. Sie arbeitete halbtags im Büro eines Baumarktes und konnte es kaum erwarten, nach Hause zu kommen. Für den Nachmittag war ein Besuch in der Eisdiele geplant, dort gab es viele leckere Sorten im Angebot hatte. Bei dem schönen Wetter könnten wir sogar einen Sparziergang machen, überlegte sich Gabi. Zufrieden schwang sie sich auf ihr Rad und war wenige Minuten später zuhause. Mit großen Schritten eilte sie über die kleine Rasenfläche vor ihrem Haus. Noch beim Öffnen der Tür rief sie freudig: „Hallo Lena-Marie, hallo Malin, ich bin zuhause.“ Dann betrat sie das Wohnzimmer und die weiteren, freudigen Begrüßungsworte blieben ihr im Hals stecken. Für einen kurzen Moment hatte es Gabi die Sprache verschlagen. Dann holte sie tief Luft. „Was ist denn hier los? Papa und ich rackern uns ab und unsere verwöhnten Töchter haben nichts Besseres zu tun, als das Wohnzimmer zu verwüsten!“
Erschrocken blickten die Mädchen zur Mutter. Lena-Marie schluckte. »Mama … Was machst Du denn hier? Ist es schon so spät?«
Aber die Mama war aufgebracht. »Ihr deckt jetzt sofort den Tisch. Wir essen zusammen und danach macht ihr die Küche sauber. Anschließend räumt ihr diesen Schlamassel hier auf und dann geht’s raus vor die Tür. Bei diesem schönen Wetter muss man sich nicht im Haus aufhalten! Eis essen gehen könnt ihr heute ohne mich.«
„Och Mama, komm doch bitte mit“, maulte Malin, „Lena-Marie hat mit dem Streit angefangen.“
„Und Malin hat wieder Computer gespielt, obwohl sie das nicht darf!“, verteidigte sich Lena-Marie.
„Schluss jetzt!“, rief Gabi verärgert.
Widerwillig folgten die Mädchen der Mutter in die Küche und Malin zischte: „Du bist Schuld, du hast angefangen.“
Obwohl sie ein schlechtes Gewissen hatte, streckte Lena-Marie ihrer Schwester die Zunge raus.
»Hört doch endlich auf«, seufzte die Mama, „warum streitet ihr euch ständig? Guckt, dass ihr fertig werdet und dann raus mit euch.«
Nachdem Küche und Wohnzimmer wieder einigermaßen aufgeräumt waren, rannten die Kinder in den Garten – natürlich nicht, ohne sich vorher nochmal zu schubsen und zu treten.
»Jetzt reicht’ s aber« schimpfte Gabi. Beinahe hätte sie ihren Entschluss rückgängig gemacht und die Kinder doch noch begleitet. Aber nachdem sie die beleidigten Mienen ihrer Töchter betrachtete, zog sie einen ruhigen Nachmittag zu Hause vor.
Sie verabschiedete ihre Kinder mit den Worten »Wenn ihr zu viel Energie habt, dann müsst ihr euch bewegen. Husch, auf eure Fahrräder! Und bevor Papa von der Arbeit kommt, möchte ich euch nicht zuhause sehen. Vielleicht überlegt ihr euch, ob es ohne Streit nicht schöner ist«.
Harry, der Vater der beiden, kam immer erst um 17 Uhr nachhause. Lena-Marie und Malin hatten also drei ganze Stunden Zeit. Aber sich drei Stunden herumzuzanken, darauf hatten beide keine Lust und trennen durften sie sich nicht, wenn sie ohne Eltern unterwegs waren. Darauf legten Gabi und Harry großen Wert.
Lena-Marie renkte ein, denn es war besser sich zu vertragen. Sie holte tief Luft: „Tut mir leid wegen vorhin“, sagte sie. „Lass uns wieder vertragen, ja?“
Malin nickte erleichtert. „Komm, fahren wir eben alleine zur Eisdiele“, schlug sie vor und rannte zum Schuppen, in dem ihre Fahrräder standen. Sie winkten noch kurz ihrer Mama zu, die im Vorgarten stand und fuhren mit den Rädern los.
Der Weg führte sie leicht bergab, an den Häusern ihrer Nachbarn vorbei. Sie überquerten die Straßenkreuzung, radelten durch enge Gassen bis zu einem geschotterten Radweg. Dieser schlängelte sich entlang des romantisch gelegenen Marsbaches und führte die Kinder zur nächsten Ortschaft. Einträchtig fuhren sie weiter zur Eisdiele und jede suchte sich zwei Kugeln ihrer Lieblingssorte – Banane mit Schokostückchen musste auf jeden Fall dabei sein. Sie freuten sich, ein paar Schulfreundinnen zu begegnen, die ihre Ferien zu Hause verbrachten. Gemeinsam vertrödelten die Mädchen den Nachmittag.
„Papa hat bald Feierabend, machen wir uns lieber auf den Heimweg. Wenn er vor uns heimkommt, gibt’s bestimmt wieder Ärger“, sagte Lena-Marie.
„Puh“, schnaubte Malin, „bloß das nicht!“
Sie verabschiedeten sich von den Freundinnen und nahmen eine Abkürzung, damit sie vor Papa zuhause waren. Die Abkürzung führte über eine leichte Anhöhe zu einem Weg, der unterhalb eines Wäldchens lag. Von dort war es nicht mehr weit bis zur Haustür.
Bevor sie die Anhöhe erreichten, mussten sie an einer Reihe von Häusern vorbei. Das letzte Haus der Siedlung stand etwas abseits von den anderen. Hier wohnte der alte Hieronymus. Oft sah man ihn auf der alten Holzbank vor seinem Haus sitzen. Er schien sehr durstig zu sein, denn stets hatte er ein gefülltes Glas in der Hand.
Die Schwestern störte das nicht. Sie kannten Hieronymus als netten, älteren Herrn und winkten ihm fröhlich zu, als sie an ihm vorbeifuhren.
Hieronymus winkte zurück und sah den Kindern nach, die mit ihren Rädern die Anhöhe hinauf strampelten. Doch dann geschah etwas, was den alten Hieronymus das Blut in den Adern gefrieren ließ. Kurz bevor die Schwestern den Wald erreichten, tat sich ein mächtiger Wirbelsturm auf. Die Kinder wurden von den Rädern gerissen und wirbelten -sich dutzendmal im Kreis drehend- Richtung Wolken. Hieronymus erkannte noch, dass sie sich fest an den Händen klammerten. Tief erschüttert setzte Hieronymus das Glas an seine trockenen Lippen und schluckte. Dann prustete er aus und schüttelte sich. Tatsächlich! Die beiden Schwestern saßen nicht mehr auf ihren Rädern, sondern wurden `gen Himmel gezogen. Hieronymus hatte das Glas fallengelassen, riss sich seine Brille vom Gesicht und wischte sich mit beiden Händen über die Augen. Doch er halluzinierte nicht! Dort lagen die verlassenen Räder auf dem Boden, die Pedalen drehten sich noch. Aber von Lena-Marie und Malin keine Spur. Mit zittrigen Händen tastete er nach seiner Brille, putzte die Gläser an seinem Hemdkragen und setzte sie wieder auf. Der plötzliche Wirbelsturm vor dem Wald hatte aufgehört. Es war windstill.
„Das glaubt mir kein Mensch“, brummelte er kopfschüttelnd. Langsam ging er zurück in sein Haus und öffnete eine Bierflasche. Er nahm ein paar Schlucke. Er wollte dieses furchtbare Bild aus dem Kopf bekommen. Die beiden Mädchen – schwups! – einfach so, in den Himmel gezogen. Einfach so. Das Bier war leer und die Erinnerung an das, was er eben gesehen hatte, immer noch da.
Hieronymus seufzte und griff nach der Schnapsflasche. Danach würde er wenigstens schlafen können. Morgen würde bestimmt alles anders aussehen.




Auf einem fernen Planeten


Zur gleichen Zeit in einer anderen Welt rührte die alte Hexe Larissa in ihrem Hexenkessel. Ihre Augen waren sehr schlecht, aber sie war viel zu eitel, um sich eine Brille aufzusetzen. In ihrem Garten fanden sich nur Gemüse und Obst und Larissa hatte solchen Appetit auf Fleisch. Fleisch war im Hexenland Mangelware. Es gab viele Tiere auf diesem Planeten, aber man behandelte sie mit Respekt und kein Tier wurde geschlachtet. Nur durch Zauberei konnte man Bratenfleisch heranschaffen, doch die meisten Hexen lehnten dies ab. Außerdem gab es eine Hexenverordnung, die zaubern aus nichtigen Gründen untersagte. Wobei man „nichtige Gründe“ verschieden auslegen konnte.
Larissa führte ein Einsiedlerleben, weitab von der Gesellschaft. Sie scherte sich nicht um Verordnungen und das, was andere dachten, war ihr herzlich egal. Gleich zwei große Bratenstücke wollte sie herbeizaubern. An denen würde sie sich die nächste Zeit sattessen. Allein der Gedanke an Fleisch ließ ihr schon das Wasser im Mund zusammenlaufen. Leider konnte sie den Zauberspruch aus ihrem Hexenbuch nicht richtig entziffern und so zupfte sie anstatt sechs Spinnenbeine gleich neun Spinnenbeine in den Sud. Auch beim Krötenschleim verschätzte sie sich um ganze einhundert Milliliter. Sie rührte in ihrem Hexenkessel und murmelte Zaubersprüche, an die sie sich zu erinnern glaubte. Der Hexenkessel brodelte und es machte den Eindruck, als könne er jeden Moment explodieren. Ein schwarzer Rabe, der auf dem Schrank saß, schüttelte sich und krächzte: »Die spinnt ja die Alte, die spinnt ja die Alte.« Larissa hörte gar nicht hin, so vertieft war sie in ihren Zauber. Plötzlich stieß ein starker Wind die Tür auf. Der Rabe krallte sich in den Küchenschrank und Larissa musste sich mit beiden Händen am Tisch festhalten um nicht durch das Zimmer gewirbelt zu werden. Der Spuk dauerte einige Sekunden, aber schließlich lagen zwei riesige Bratenstücke auf ihrem großen Küchentisch. Larissa freute sich, dass der Zauber trotz ihrer Sehschwäche geklappt hatte. Zuerst steckte sie sich eine gekochte Karotte in den Mund, ließ sich danach eine Kartoffel im Mund zergehen und jetzt kam der große Moment. Larissa schnalzte vor lauter Vorfreude auf das Fleisch mit der Zunge und stach mit der Gabel in die Mitte des größeren Bratenstücks. Da schrie der Braten laut auf. „Aua, aua das tut weh!“
Larissa erschrak. Anscheinend war das Bratenstück noch nicht ganz durch. Sie setzte die Gabel an dem kleineren Rollbraten an, doch auch hier rief ein Stimmchen: „Aua, aua das tut weh!“
Verärgert ließ Larissa von dem Braten ab. Die Warze auf ihrer Nase schwoll um das Dreifache an und wurde feuerrot. Auch der Rabe wusste, was er davon hielt. „Die spinnt ja die Alte, die spinnt ja die Alte.“
Das konnte die Hexe nicht auf sich sitzen lassen. „Sei ruhig, sonst landest du in der Pfanne!“, schnauzte sie ihren Raben an.
Einen sprechenden Braten wollte die alte Hexe jedenfalls nicht essen und so schlurfte sie mürrisch an ihr Hexentelefon. Wenn sie dreimal an dem gedrehten Strick zog, würde sie mit ihrer Schwester Gunilla telefonieren können. Im Gegensatz zu Larissa, war Gunilla eine gutmütige alte Hexe, die keiner Fliege was zuleide tun konnte. Sie hatte auch viele Freundinnen und war sehr beliebt im Hexenland. Viele Hexen kamen zu ihr, um sich mit ihr zu unterhalten und gemeinsam Hexenkaffee oder Krötenschleimtee zu trinken. Sorgen bereitete ihr nur ihre Schwester Larissa. Gunilla wusste genau, wenn Larissa sich bei ihr meldete, dann war etwas geschehen.
„Hmpf, hmpf“, räusperte Larissa sich am Telefon, bevor sie ihre Bitte hervorbrachte. „Gunilla – ähh – ich glaube, ich brauche Deine Hilfe! Ich hatte solchen Appetit auf Fleisch und habe gleich zwei Bratenstücke gezaubert, aber – ähh – mein Braten kann sprechen“. Schnell brachte Larissa ihren Satz zu Ende. Sie tat sich schwer um Hilfe zu bitten.
„Oh-je“, Gunilla ahnte Fürchterliches. „Rühre bitte nichts an! Ich komme so schnell ich kann“.
„Aber ich habe Hunger, komm nicht zu spät!“, klagte Larissa. Dabei wusste sie doch ganz genau, dass es etwas dauern würde, ehe Gunilla bei ihr ankam. Schließlich wohnte sie ziemlich weit draußen, damit sie ihre Ruhe hatte und nicht von anderen Hexen gestört wurde.
Aber Gunilla schien für jedes Problem eine Lösung zu haben. „In der Nachbarschaft betreibt eine Familie eine Hexenbesenwerkstatt“, antwortete sie fröhlich. „Dort kann man sich die neuesten Besen für Testflüge ausleihen. Ich werde also in Nullkommanix bei dir sein“, versprach sie. Die meisten Hexen fürchteten sich vor Veränderung. Aber Gunilla fand neue Sachen aufregend und außerdem hatte sie viel Vertrauen in ihre Nachbarfamilie.
„Hmpf“, grummelte Larissa, „dieser neumodische Quatsch macht sich im ganzen Land breit. Beeil Dich, ich habe Hunger!“, schnauzte sie ihre Schwester an und wollte das Telefonat damit beenden. Aber sie konnte Gunilla durch den Strick denken hören. „Ja, ja, ich rühre hier nichts mehr an“, knurrte sie und setzte hinterher: „Ich warte im Garten auf Dich.“ Dann ließ sie den Strick los und stapfte schnurstracks hinaus aus der Küche. Im Garten angekommen, plumpste sie in ihren alten verschnörkelten Schaukelstuhl und schaukelte für einige Minuten wild vor und zurück. Dann wurde sie plötzlich sehr müde und fiel in einen tiefen Schlaf.



Lena-Marie und Malin, die eben noch mit ihren Rädern an Hieronymus vorbeifuhren, hatten schon beinahe die Anhöhe geschafft, als sich ein starker Wirbelsturm vor ihnen auftat. Sie konnten nichts dagegen tun. Der Wind zog sie von ihren Fahrrädern, sie wirbelten ein Dutzend Mal im Kreis, konnten sich gerade noch mit den Händen aneinander festkrallen dann flogen sie Richtung Wolken. Die Schwestern wussten nicht, wie lange sie in dem Sog trieben. Um sich nicht zu verlieren, hakten sie ihre Fingerchen fest ineinander. Sie konnten weder weinen noch schreien, so stark war der Wind. Ängstlich umklammerten sie sich und irgendwann waren sie so erschöpft, dass sie einfach einschliefen.
Als Lena-Marie erwachte, stellte sie mit Erschrecken fest, dass sie sich nicht bewegen konnte. Sie lag von Bindfäden umwickelt, auf einer unbequemen Unterlage in einem seltsamen Raum, der einer Küche ähnelte. Ihre linke Hand wurde von der kleineren Hand ihrer Schwester umklammert, die ebenfalls engzusammengeschnürt, wie ein Paket, neben ihr gefangen war. Von der Decke baumelten dicke, eklige Spinnweben herab. Lena-Marie nahm eigenartige, befremdliche Gerüche und sonderbare Geräusche wahr, die ihr noch viel größere Angst einflößten. Sie erkannte in dem spärlich beleuchteten Raum eine Art Stuhl, der sie vermuten ließ, dass die harte Unterlage unter ihnen zu einer riesengroßen Tischplatte gehörte.
Ein Hexenkessel brodelte an der rechten Wandseite und irgendwo krächzte eine unheimliche Stimme »die spinnt ja die Alte, die spinnt ja die Alte.«
Lena-Marie konnte vor Angst kaum atmen als eine alte Frau, die aussah, wie die typische böse Hexe in einem Zeichentrickfilm, sich über den Tisch beugte. Mit den bloßen Händen griff sie nach einer gekochten Karotte und schluckte sie ohne zu kauen hinunter. Danach steckte sie sich eine ganze Kartoffel in den Mund. Lena-Marie war davon so fasziniert, dass sie ganz vergaß, Angst zu bekommen. Doch plötzlich hatte die Alte eine Gabel in der Hand und kurz darauf spürte Lena-Marie einen stechenden Schmerz im Bauch. „Aua!“, schrie sie entsetzt. „Aua, das tut weh!“
Das wirkte. Die fürchterliche Hexe hielt inne und zog die Gabel zurück. Die Stelle, an der die Zacken durch Lena-Maries T-Shirt gestoßen waren, pochte nervös. Mit weit aufgerissenen Augen starrte Lena-Marie die Fremde an. Das Gesicht war unglaublich hässlich. Die Warze auf ihrer Nase wurde immer größer und dunkler. Entschlossen stieß sie mit der Gabel in Malins Bauch. Sie war durch Lena-Maries Geschrei aufgewacht und hatte erst geglaubt, dass sie träumte. Aber der Schmerz in der Bauchgegend war sehr echt. »Aua!“, schrie nun auch Malin. „Aua, das tut weh!“
Durch ihre Position auf dem Tisch konnten sie nicht viel im Raum erkennen. Aber sie konnten sehen, dass sich ein Strick, der unter der Decke hing, bewegte und danach hörten sie, wie sich die Hexe bei einer Person namens Gunilla beschwerte. Ob sie telefonierte? Gespannt lauschten sie, was die Hexe von sich gab. „Ich warte im Garten!“ Die Mädchen atmeten erleichtert auf, als sie hörten, wie die Tür ins Schloss fiel.
Irgendwo auf einer Schrankecke hörten sie immer wieder eine unheimliche Stimme, die krächzte: „Die spinnt ja die Alte, die spinnt ja die Alte.“ Und obwohl sie dem Gekrächze insgeheim ohne Widerworte zustimmten, machte ihnen diese Stimme Angst. Es war also bestimmt besser, sich unauffällig zu verhalten und zu warten, bis sie endlich ganz alleine waren.

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