Fred - Alle Tage sind übel

Fred - Alle Tage sind übel

Max Arnold


EUR 11,90
EUR 7,99

Format: 13,5 x 21,5 cm
Seitenanzahl: 168
ISBN: 978-3-95840-084-9
Erscheinungsdatum: 22.03.2016
Fred steckt mitten im Chaos, in der Schule und zu Hause hat er nichts als Ärger. Gibt es überhaupt einen Ausweg, um aus dem ganzen Mist wieder rauszukommen? Mit seinem Freund Leon von zu Hause abzuhauen wäre doch eine Lösung … oder eine weitere Katastrophe?
2. Kapitel - Auch nicht viel besser

Am nächsten Tag war es auch nicht viel besser, denn es lief alles wieder schief.
Zwar hatte ich nicht verpennt, aber beim Frühstück verschüttete ich meinen Lieblingskakao über meine neue Hose und fand meinen Fahrradschlüssel nicht (dafür kann ich aber nichts, denn den hatte meine Schwester gemopst und irgendwo versteckt um mich zu nerven).
Keine Ahnung, wo sie ihn hin deponiert hatte, ich hatte auch vorsichtshalber in der Kloschüssel nachgeschaut, aber da war er nicht. Zum Glück.
Lena fand das anscheinend witzig, lachte die ganze Zeit und sagte, wie dumm ich wäre.
Irgendwann reichte es mir und ich blaffte ihr ein: „Halt’s Maul!“, entgegen, worauf ich einen bösen Blick von meiner Mutter erntete.
Endlich fand ich nach einiger Zeit den Schlüssel, nämlich im Kühlschrank zwischen dem etwas grünen und flauschig gewordenen Käse, den Papa vor einem Monat hatte essen wollen, und dem Glas mit Essiggurken, dessen Verfallsdatum schon längst abgelaufen war.
Meine Mom lagert öfter Sachen, die man schon längst nicht mehr essen kann, und die bleiben häufig ein paar Monate mindestens drin.
Ein Wunder, dass an der Kühlschrankwand noch kein Schimmel klebt.
Dann machte ich mich auf den Weg zu Leon, als es auch noch anfing zu nieseln.
Hoffentlich flutsche ich nicht auf der rutschigen Straße aus und krache in irgendeine fremde Mülltonne.
Letztes Mal war es eine Bio-Tonne, randvoll mit fauligen Gurkenstücken und Tomatenschalen.
Und dieser ekelige Gestank war nach fünf Waschgängen immer noch nicht rausgegangen und jetzt passe ich jedes Mal höllisch auf, wenn ich in die Nähe von Tonnen komme.

Als wir das Haus von Leon verließen, war es schon 7:56 Uhr und wir mussten uns beeilen, denn wenn wir zu spät kamen, mussten wir nachsitzen und das ist wirklich nicht toll.
Vor allem, wenn es draußen satte siebenunddreißig Grad hat und im Klassenzimmer nicht einmal ein Ventilator ist.
Es gibt Schulen, an denen es Nachsitzen gar nicht gibt.
Boah, die Lucker!
Da muss man einfach, wenn man was ausgefressen hat, irgendeine Strafaufgabe zu Hause machen, sie am nächsten Tag abgeben und das war’s dann auch.
Wenn ich wählen könnte, dann würde ich die Schule nehmen, an der sie Sonderaufgaben verteilen und nicht meine, wo man ein paar Stunden mit anderen in einem Raum mit einem Lehrer hockt, irre viele Arbeitsblätter machen muss und wartet, bis das Nachsitzen zu Ende ist.
Mein Dad hat mir mal erzählt, dass sie früher einen sogenannten Sozialdienst machen mussten.
Da sind sie mit einem Wischmopp durch die Schule gerannt und haben die Gänge saubergemacht oder sogar die Klos geputzt.
Manchmal mussten sie auch die Kaugummis von den Tischen und Stühlen kratzen.
Wenn mein Vater das wirklich machen musste, dann fasse ich nie wieder seine Hand an, egal wie oft er sich die Hände wäscht.
Zum Glück gibt es bei uns so etwas nicht.
Leon und ich schlitterten gerade noch beim Gong in das Klassenzimmer, in dem wir Mathe hatten.
Glück gehabt.
Aber da kam unser Mathelehrer Herr Algo auf uns zu.
Oh nein, da ist Ärger im Anmarsch.
Herr Algo ist so um die sechzig, also nicht mehr der Jüngste, und außerdem hat er eine Milliarde Falten im Gesicht. Mit denen sieht er aus wie eine verschrumpelte ?Schildkröte.

Kein schlechter Vergleich eigentlich.
Jetzt nur noch in einen Käfig sperren, dann ab in den Zoo mit ihm.
Den mag ja schließlich eh keiner.
Außerdem ist er sehr grob und stinkt dazu noch total nach Altkleidern.
So einer, dessen Unterricht furchtbar öde und langweilig ist.
Jetzt kam er mit drohenden Schritten immer näher.
„Fünf Sekunden zu spät!“, grollte er. „Heute Nachmittag nachsitzen!“
Ähm?! Wie bitte!? Ja geil.
Wieso zum Teufel müssen wir jetzt nachsitzen, nur weil wir’n paar Sekunden zu spät sind?!
Hab ich doch gesagt, ich hasse Mathe.
Der Typ versaut einem total den Tag.
Herr Algo nimmt alles immer so genau, und wenn man mal fünf Sekunden zu spät kommt, muss man gleich nachsitzen.
Das hatte mir jetzt echt die Laune verdorben.
Die restliche Stunde verlief ohne weitere Vorfälle, außer dass Rody, der absolute Clown in der Klasse, wie immer, mit Rotzkugeln auf andere schoss. Mit einem Strohhalm von seinem Eistee.
Der ist so klug wie’n Eimer Kacke.
Ich bekam glücklicherweise keine in den Nacken, denn sei-nen Dreck aus der Nase wollte ich nicht an meinem T-Shirt ?kleben haben.
Dafür bekam aber mein Lehrer welche volle Kanne ins Gesicht, da sich Phil, der direkt vor dem Pult saß, sich gerade duckte, um etwas aus seinem Rucksack zu holen.
In der dritten Stunde hatten wir Chemie.
Mein absolutes Lieblingsfach!
Darin bin ich echt ein Genie.
Naja, fast sogar ein Streber, denn ich habe letztes Jahr einen neuen hochexplosiven Sprengstoff erfunden, aber mein Lehrer war nicht so beeindruckt, als ich ihn vor der Klasse vorgeführt hatte, und damit war auch meine Chance, einen Nobelpreis zu gewinnen, zerstört.
Herr Geier, mein Chemielehrer, hatte zwar die Augen aufgerissen, aber ich glaube nicht vor Begeisterung, sondern vor Angst, dass die Schule in die Luft fliegen könnte.
Komischerweise hatte er mich nicht daran gehindert, den Stoff zu zeigen, aber das lag bestimmt daran, dass er zuerst glaubte, es sei irgendeine harmlose Mischung.
Aber leider weit gefehlt.
Leon und ich dürfen nur unter strenger Aufsicht in das Labor, denn wegen dem Sprengstoff letztes Jahr hatten wir unabsichtlich vier Tische inklusive der Tafel kaputt gesprengt, weil ich irgendeine Flüssigkeit fallen gelassen hatte, und die hatte sich auf dem Tisch zufällig mit einem anderen Pulver vermischt.
Der Feueralarm war durch den Rauch ausgelöst worden und die ganze Schule musste für eine Stunde evakuiert werden, bis die Feuerwehr eingetroffen war und gesagt hatte, dass keine Gefahr bestand.
Sicher waren viele Schüler mir dankbar, dass der Unterricht abgebrochen wurde, aber die Lehrer waren bestimmt nicht sehr erfreut.
Leon und ich haben von ihnen und unseren Eltern viel Anschiss gekriegt, aber wir fanden das eigentlich nicht so schlimm.
Im Großen und Ganzen war das eine recht coole Aktion, aber ein zweites Mal will ich das nicht durchziehen.
Zu risky.
Trotz unserer ganzen Proteste wurden uns zwei Monate Hausarrest und zwei Monate Nachsitzen aufgebrummt. Eltern und Lehrer können manchmal ziemlich brutal sein.

In der Mittagspause ging ich zum Kiosk und kaufte eine Pizza, die ich dann mit Leon teilte.
Ich versuche möglichst viel Zeit in der Schule mit ihm zu verbringen, denn meine Mutter lässt mich nur selten am Nachmittag mit ihm spielen, weil er letztes Jahr bei uns einen riesigen Rasierschaum-Ballon, den wir gebastelt hatten, im Wohnzimmer platzen gelassen hatte.
Wir brauchten fast drei Stunden, um alles aufzuwischen.
Seitdem lässt meine Mutter Leon ungern ins Haus.
Ist ja auch irgendwie verständlich.
Nach der Pause hatten wir eine Doppelstunde Sport. Wir haben so’n dämlichen Lehrer namens Schweiß, der mit Vornamen „Axel“ heißt.
Er ist der strengste Lehrer auf der Schule und schreit alle immer an.
Angeblich war er vor zehn Jahren, bevor er Lehrer wurde, ein Gefängniswächter.
Klingt interessant, aber manchmal hab ich den Eindruck, dass noch von dem harten Beruf etwas an ihm hängen geblieben ist.
Er behandelt alle Schüler wie Sklaven.
Wer nicht macht, was er will, bekommt ’ne Strafe.
„Umziehen, aber hopp, hopp. Ihr seid in zwei Minuten wieder hier!“, brüllte er in seinem üblichen lauten Befehlston.
Leise fügte ich noch ein spöttisches „Sir, ja, Sir!“ hinzu, aber so, dass er es nicht mitbekam.
Wir stürmten schnell in die Umkleide und versuchten uns so schnell wie möglich umzuziehen, was leider nie klappte, denn Rudy, der schlimmste Schläger des sechsten Jahrgangs, der schon acht Verweise kassiert hatte, verkloppte alle, die in seine Nähe kamen.
Unglücklicherweise ist mein fester Umziehplatz genau neben ihm und den hat Trainer Axel bestimmt.
Ich frage ihn immer noch, ob er Leon und mich irgendwo anders umziehen lässt, meinetwegen auch auf der Toilette, aber seit drei Jahren ist es immer noch dieselbe Antwort: Nein.
Rudy, der Schläger, ist groß, sieht wie ein fetter Gorilla aus, und wenn er wütend ist, wird er knallrot und es scheint es so, als ob sein Gesicht gleich platzen würde.
Keine Ahnung, warum sein Hirn nicht längst heiß gelaufen und explodiert ist. Obwohl.
Da ist ja nicht viel drin in seinem Kopf. Da unser Lehrer gerade wieder kurz davor war, einen Brüllanfall zu kriegen, weil wir nicht schnell genug waren, zog ich hastig meine Hallenschuhe an und sprintete in die Turnhalle.
Trotzdem mag ich eigentlich Sport, denn wir spielen jede Stunde Fußball, weil Trainer Axel der Lehrplan egal ist und er auch früher Fußballtrainer war.
Zum Glück haben wir keine Lehrerin, denn dann müssten wir wahrscheinlich Tanzen oder Bodenturnen machen.
Ich sage nur eines: Buäh!
Stattdessen müssen wir zum Aufwärmen eine halbe Stunde Dauerlauf machen und zusätzlich dreißig Liegestützen, bei denen ich eigentlich immer bei den ersten drei zusammenklappe, denn Herr Schweiß zählt so langsam, dass ich in der Zeit meine Mathehausaufgaben machen könnte. (Schön wär’s!)
Es ist richtig anstrengend, denn man muss immer in Bewegung sein und man darf nicht mal eine Sekunde verschnaufen.
Wenn man das aber heimlich tut und erwischt wird, muss man die ganze restliche Stunde draußen auf dem Sportplatz Strafrunden laufen. Auch im Winter.

In der siebten Stunde hatten wir Englisch.
Auch wieder ein Fach, das ich wie Mathe überhaupt nicht mag. Die Lehrerin heißt Renate Geburt und sieht zwar auf den ersten Blick ganz nett aus, ist aber in Wirklichkeit Horror pur.
Was ich in Englisch am lustigsten finde, ist die Begrüßung, denn da sagten alle immer: „Good morning, Miss Geburt.“
Als ich das Klassenzimmer betrat, merkte ich, dass etwas nicht stimmte (eigentlich stimmt immer etwas nicht).
Normalerweise schrieb die Lehrerin etwas in ihr Heftchen oder las ein Buch vor dem Unterricht, doch heute saß sie einfach nur still da und hielt Blätter in der Hand.
Oh no! Eine Ex!
Verzweifelt kramte ich in meinem unordentlichen Rucksack, um mein Heft zwischen den alten Arbeitsblättern und leeren Kaugummipackungen, die seit Jahren darin herumgammelten, zu finden, damit ich wenigstens ein paar Fragen beantworten konnte, doch es war schon zu spät.
„Setzt euch bitte und Hefte weg, Fred!“, ermahnte sie mich mit schneidender Stimme.
Sie schnappte sich den Papierstapel, der auf dem Pult lag, und ging durch die Reihen, um sie auszuteilen. „Wenn ihr das, was wir letzte Stunde so gemacht haben, gut gelernt habt, wird es nicht schwer werden. Also, ihr habt eine halbe Stunde Zeit. Ab jetzt.“
„Ich hab aber nicht gelernt!“, dachte ich wütend, als der Test vor mir auf meinen Tisch gelegt wurde.
Zwei Seiten. Und dazu noch irgendein beschissener Text. Na toll!
Ich drehte mich heimlich zu Leon um, der in der Reihe hinter mir saß, doch der schüttelte unauffällig den Kopf und flüsterte: „Sorry, kann auch nichts machen. Hab nicht gelernt.“
BUSHITTO!
Ich musste mir selber einen Weg ausdenken.
Einen möglichst einfachen.
5 Sterne
Lustiges Buch :-) - 08.07.2016
Tashi aus Neubiberg

Hi,mir gefällt das Buch sehr gut, da es sehr witzig ist und dem Leser gute Laune macht (war zumindest bei mir der Fall). Es gibt immer wieder lustige Passagen in denen Fred in Schwierigkeit gerät. Mir persönlich gefällt vorallem das letzte Kapitel sehr gut, und ich empfehle euch das Buch zu lesen!!!! Das einzige, was mir noch nicht so ganz gefällt ist, dass es schon etwas unrealistisch ist und ich hätte mir gewünscht, dass nicht so viele Zufälle auftreten. Auch gibt es manchmal Grammatik- , Rechtschreib- oder Sinnfehler. Ich hätte mich auch noch über mehr Lesestoff gefreut :-) . Aber trotz allem gebe ich 5 Sterne für das Buch!

5 Sterne
Bewertung - 05.07.2016
Schmitt

Das Buch gefällt mir sehr gut!

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(Nicht ganz so) perfekt

Buchbewertung:
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