Wenn die Zinsen wieder steigen

Wenn die Zinsen wieder steigen

No risk, much money

Walter Kolb


EUR 15,90
EUR 12,99

Format: 13,5 x 21,5 cm
Seitenanzahl: 48
ISBN: 978-3-99131-903-0
Erscheinungsdatum: 09.02.2023
Das Motto, das Walter Kolb seinem Buch voranstellt, lautet: No risk – much money. Anschaulich beschreibt er, wie er in Zeiten von hohen Zinsen mit Geldanlagen und Refinanzierungen große Gewinne gemacht hat.
So begann der Lernprozess im neuen Metier (ZINSDIFFERENZ-GESCHÄFTE) bzw. meine zweite Lehre.



Der Start

Mein Freund sagte zu mir: Wir legen zum Start und Lernen erst mal „nur“ eine Million (seinerzeit DM) hochverzinslich bei einer sogenannten Teilzahlungs-Bank als Sparbrief an und besorgen uns die Refinanzierung in voller Höhe bei einer anderen Bank, die uns das Geld billiger (niedrig verzinslich) gibt.

Hochinteressiert hörte ich zu, verstand aber eigentlich nichts.
Wie sollte ich eine Million anlegen, die ich nicht hatte, und welche Bank würde mir, selbst wenn ich das Geld für die Anlage gehabt hätte, ein Darlehen geben, bei dem der Zinssatz niedriger sein würde als bei meiner Anlage?
Mein Freund lieh mir jedoch kurzfristig den Betrag (für den ich die anfallenden Zinsen zahlte) bis zur Auszahlung des angestrebten und dann erhaltenen Refinanzierung-Darlehens.

Bis zu diesem Tag kannte ich nur:

Geliehenes Geld ist teurer als angelegtes Geld. Ich hatte immer mit Soll-Zinsen gelebt, die eine Bankeinlage auf Basis „Kredit in gleicher Höhe“ ausgeschlossen hätte – aber da sollte ich noch viel lernen-.

„Meine“ erste Geldanlage habe ich schon geschildert, alles hatte mein Freund eigentlich alleine gemacht und er zeigte mir, wie so etwas möglich ist.



Meine erste wirklich eigene refinanzierte Anlage mit Gewinn

Seinerzeit gab es eine kleine Teilzahlungs-Bank in Koblenz. Zu dieser hatte mein Freund schon in den vergangenen Jahren Kontakt gehabt und empfahl sie mir für meine Anlage.
Hier legte ich einen Betrag von DM 125.000 aus eigenen Mitteln als Sparbrief an, mit einer Laufzeit von 10 Jahren und einem Zinssatz von 10,5 % p.a. mit Thesaurierung, d. h. die Zinsen werden nicht jedes Jahr ausgezahlt, sondern Jahr für Jahr dem Kapital zugeschlagen und mit dem jeweiligen neuen Betrag zu dem vereinbarten Zinssatz verzinst. Der Endbetrag/Auszahlungsbetrag stand dann auf der Sparbrief-Urkunde, in meinem Fall: DM 339.260,11.

Ich muss noch erläutern, dass Teilzahlungsbanken und Leasing-Banken für private Einlagen fast immer höhere Zinssätze bieten als Sparkassen und Großbanken.

Ich konnte also mit dieser Sparbrief-Urkunde ein Bar-Vermögen von DM 339.260,11 nachweisen, jedenfalls unwiderlegbar bei Fälligkeit.

Mit dieser Urkunde schickte mich mein Freund zu der Zweigstelle einer Großbank, deren Direktor er gut kannte und dem Refinanzierungen von Sparbriefen geläufig waren.
Mit seiner Empfehlung empfing mich dieser dann tatsächlich und refinanzierte mir diesen Sparbrief.
Die Anlage wurde zu 100 % bewertet. Der Refinanzierung-Zinssatz entsprach u. a. deshalb Top-Kredit-Konditionen. Damit ergab sich ein ordentlicher Zinsüberschuss bei Fälligkeit für mich.
Ich lernte, dass große Kredite gegen erstklassige Sicherheiten zu erheblich günstigeren Zinssätzen zu haben waren, als diejenigen, die ich bisher kannte.

Meine Bonität spielte für die refinanzierende Bank – im Grundsatz – eigentlich keine Rolle, denn sie war durch die Verpfändung des Sparbriefes, voll abgesichert.
„Im Grundsatz“ heißt natürlich, dass dem Kreditgeber der Kreditnehmer als ordentlicher Mensch und Gläubiger bekannt oder empfohlen sein muss.

Da es sich um einen Sparbrief mit Zinsansammlung handelte, also Zinszahlung erst bei Fälligkeit, wurde der Soll-Zinssatz ebenfalls mit Zinsansammlung abgeschlossen.
Ich brauchte demnach nur noch bis zur Fälligkeit warten, um mir den Überschuss zwischen Anlage- und Refinanzierungszins auszahlen zu lassen.

Nachdem ich das Prozedere – Refinanzierungen von hochverzinslichen Sparbriefen zu niedrigen Sollzinsen – einigermaßen begriffen hatte, legte ich mit einem weiteren, freundschaftlichen, kurzfristigen und zinslosen Darlehen meines Freundes erneut einen Sparbrief in Höhe von DM 500.000 bei dieser Koblenzer Bank an. Dieses Mal für 7 Jahre, ebenfalls mit Thesaurierung der Zinsen. Die Refinanzierung erfolgte erneut bei der oben genannten Refinanzierungs-Bank zu einem niedrigen Zinssatz, so dass wieder ein entsprechend hoher Überschuss erzielt werden konnte.
Mein Freund erhielt sein kurzfristiges Darlehen zurück, durch die Auszahlung des langfristigen Kredits.
In den 80er-Jahren waren die Zinsen sehr hoch, so dass schöne Differenzen verwirklicht werden konnten.

Das war das erste große „Geschäft“ mit einer refinanzierten Sparbrief-Anlage.

Auch hier musste ich nur die Zeit bis zur Fälligkeit risikolos abwarten, um den Überschuss vereinnahmen zu können.

Wenn man den Überschuss eventuell sofort haben wollte, konnte man die refinanzierende Bank natürlich um einen entsprechenden Kredit bitten. Der Auszahlungsbetrag hätte sich aus der Differenz zwischen dem entsprechenden Soll-Zins zum Anlage-Zins und der Laufzeit des Sparbriefes und Darlehens ergeben.

Jetzt hatte ich das Prozedere in den Grundzügen begriffen:
- Suche von Banken (meistens Teilzahlungs-Banken), die hohe Zinsen für Festgeld oder Sparbriefe bieten.
- Keinesfalls Wertpapiere oder Papiere mit Nachrang kaufen, da diese Kursschwankungen unterliegen und eventuell ein Totalverlust möglich ist.
- Anlage- und Refinanzierung mit kongruenter Laufzeit wählen, also keine Fristen-Transformation, das heißt, nicht Anlage z. B. 10 Jahre und Refinanzierung jährlich. So etwas ist eventuell möglich, kann aber zum Totalverlust
führen.
- Intensives Lesen der AGB und der eventuell zusätzlichen Bedingungen für Sparbriefe/Festgelder. Manche Banken untersagen nämlich eine Verpfändung. Bei einer solchen Einschränkung kann keine Refinanzierung erfolgen!
- Anlage eines Sparbriefes bei der Bank, die den höchsten Zins bietet, wobei die Laufzeit der Sparbriefe mindestens
4 Jahre betragen soll, denn kürzere Laufzeiten wurden nicht so gut verzinst.
- Unbedingt sicherstellen, dass die Höhe der Einlage keine Rolle spielt, also jeder Betrag auch akzeptiert wird, wie z. B. sechs- und siebenstellige Summen.
- Suche einer Bank, die den Sparbrief zu 100 % refinanzieren würde, bis zur Fälligkeit, gegen Verpfändung des Sparbriefes, z. B. die Hausbank.
- Keinesfalls eine Anlage tätigen, bevor nicht eine Bank gefunden wurde, die ihre grundsätzliche Bereitschaft erklärt, den Sparbrief/das Festgeld bis zur Fälligkeit zu finanzieren.
- Bei den Verhandlungen über das Darlehen, nie über den Sollzinssatz sprechen, sondern nur über die Marge, die diese Bank über ihre Einstandkosten haben will. Die Einstandkosten sind die Zinssätze zwischen Banken, denn diese refinanzieren sich ja ebenfalls.

Zu jener Zeit waren Margen von 0,25 bis 0,40 % verhandelbar, heute sind es meistens doppelt so hohe. Unter diesen Voraussetzungen waren dann Soll-Zinssätze möglich und vereinbar, die niedriger als die Habenzinsen waren.

- Meinen Freund bitten, den Anlagebetrag als kurzfristiges Darlehen zu überweisen und bis zur Auszahlung des Darlehensbetrages zu finanzieren. Er hätte dafür natürlich ein Darlehen aufgenommen, für das ich die Sollzinsen zu tragen gehabt hätte. Hier wären kurzfristig höhere Tagesgeldzinsen zu akzeptieren gewesen, was aber praktisch fast nichts auf die gesamte Laufzeit ausgemacht hätte. Ich musste ja sowieso sehr, sehr dankbar sein, dass er mir das ermöglichte.
- Nach Unterzeichnung der Verpfändungsverträge und der Verpfändungsbestätigung der Darlehensbank, Ablösung des kurzfristigen Darlehens meines Freundes durch das langfristige Darlehen.
- Gewinn aus der Differenz von Anlage- und Refinanzierungszins bei Fälligkeit.
4 Sterne
Wenn die Zinsen wieder steigen - 18.02.2023
Werner meising

Interessant für Leute, die sich mit der Frage von Geldanlagen beschäftigen.

Das könnte ihnen auch gefallen :

Wenn die Zinsen wieder steigen

Gudrun Schmidt

Die verstummte Gesellschaft

Buchbewertung:
*Pflichtfelder