EigenSinn

EigenSinn

Frauen – Gründen – Unternehmen

Monika Berger


EUR 22,90
EUR 18,99

Format: 13,5 x 21,5 cm
Seitenanzahl: 204
ISBN: 978-3-99146-137-1
Erscheinungsdatum: 21.08.2023
Sich als Frau, Partnerin und Mutter mit der eigenen Vision selbständig machen? Ein heikles Unterfangen, das mit Bedacht geplant sein will. Aber es geht – wenn „frau“ sich nicht ständig selbst im Weg steht ...
TEIL 1 - Die Geschichte dahinter



Leben nach dem eigenen Sinn …


EigenSinn – DEFINITION und SCHÖNHEIT des Wortes

EigenSinn …
Leben nach dem eigenen Sinn …

Sich spüren – sich verstehen – sich ernst nehmen und den eigenen Sinn erforschen, erfinden und danach handeln – eigensinnig werden …

„Wer eigensinnig ist, ist nicht stur, sondern
konseqent und darin leidenschaftlich. Eigensinn
ist Innovation. Eigensinn ist, wenn man lernt, wer
man ist und was sich daraus machen lässt.“

Jedes Kind ist „eigensinnig“ und möchte seine eigene Wirklichkeit in der Außenwelt durchsetzen. Dies wird jedoch in der Gesellschaft schnell gedämpft, da das Tun des Kindes an die äußere Umgebung angepasst wird. Bereits im Kindergarten werden die „Eigenheiten“ der Kinder reglementiert und an einen Einheitsbrei angepasst. Auffallen ist nicht gewollt – und wenn, dann eher negativ behaftet. Das Kind wird nicht „gesehen“, und Einheitsregeln bestimmen den Alltag.
Sollte ein Kind doch mit seinem Verhalten „aus der Norm“ fallen, wird es mit Konsequenzen bestraft. In der Schule geht es weiter nur um „Fehler und Noten“. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass der Fokus im Schulsystem ausschließlich auf Fehlern liegt. Herausragende Leistungen oder generelle Stärken der Kinder werden weder gesehen noch gefördert. Dies sollte kein Kritisieren der Pädagog*innen sein, sehr wohl jedoch ein Infragestellen des Schulsystems. Die Konsequenz dieses Systems ist ein Verkommen der Intuition bei den Kindern. Das Unterdrücken der Offenheit, Kreativität und der Anerkennung bzw. das Erkennen des eigenen Wertes als Mensch. Es zählt ausschließlich Leistung im Zusammenhang mit „nicht auffallen“. Es ist harte Arbeit, nach Durchlaufen dieses Systems wieder auf den „eigenen Sinn“ aufmerksam zu werden und ihn wieder spüren zu lernen. Generell schwebt mir eine Gesellschaft vor, die wieder lernt, Beziehungen zu führen – sowohl unter Erwachsenen als auch zu unseren Kindern, nicht zuletzt zu sich selbst. Spürt man/frau sich selbst, ist man/frau authentischer, empathischer und kann sehr, sehr viel zu einer gelungenen Gemeinschaft beitragen.

Vor 22 Jahren gab es einen Moment, an den ich mich gut zurückerinnern kann …
Ich war gerade mal 22 Jahre (schon wieder die Zahl 22 …) und machte mich selbstständig.
Jemand aus meiner Familie sagte zu mir: „Du bist so eigensinnig!“ Leider pflegte ich damals mit diesem Familienmitglied keine gute Beziehung. Ich fühlte mich sehr unterlegen und musste mir anhören, dass ich niemals etwas zustande bringen würde. Diese Demütigung hat mich sehr geprägt. Ja – und es stimmte –, ich war, Gott sei es gedankt, tatsächlich sehr eigensinnig und gründete mein Unternehmen als Bilanzbuchhalterin, damals ein neuer Berufsstand, den es erst seit 1999 gibt. Zeitgleich absolvierte ich nebenberuflich die Ausbildungen, akquirierte neue Kunden, versuchte, das Gelernte umzusetzen und machte viele Fehler …

Nun sind 22 Jahre vergangen – ich bin nun 44, und ich habe so viele Erfahrungen machen dürfen, dass ich nun weiß: Mein EigenSinn hat sich mehr als gelohnt! Ich bin tatsächlich sehr autonom, eigenverantwortlich in meinem Tun und Denken und unendlich dankbar.
EigenSinn entsteht nun aus meinem Herzen heraus – für alle Frauen, die offen sind für Neues, offen für das Leben und seine Überraschungen.
Die letzten 22 Jahre haben mich als Frau, Partnerin, Mutter und Inhaberin meiner Steuerkanzlei enorm wachsen lassen. Es war nicht immer leicht – ja, manchmal war es enorm eng für mich. Immer wieder bin ich an meine persönlichen Grenzen gekommen. Ich war oft eine Suchende und habe die Dinge stets hinterfragt. Dies hat mir immer wieder neue Wege eröffnet, die ich gespürt habe und denen ich gefolgt bin. Bedanken möchte ich mich an dieser Stelle bei meinen Eltern, die mir IMMER das Gefühl gegeben haben, alles zu schaffen. Danke Mama, dass ich STETS auf deine Hilfe zählen konnte und kann! Dies weiß ich sehr zu schätzen. Danke Papa, dass du vor 23 Jahren folgenden Satz zu mir sagtest: „Schau, dass du unabhängig bist – das kannst du in der Selbstständigkeit sein!“ Ich hatte immer euer Zu- und Vertrauen – das hat mich in meiner beruflichen Entwicklung stets bestärkt.

Jetzt ist es soweit: Ich habe meinen Erfahrungsschatz in einzelne Themenbereiche zusammengefasst. Was ich teilen und weitergeben kann sind verschiedene Werkzeuge, Vorlagen, Tipps, Mindsets, Methoden und Erfahrungen im Zusammenhang mit Frau & Unternehmerin sein.

Um es Frauen zu erleichtern und Möglichkeiten aufzuzeigen, die auch den Weg einer selbstbestimmten Frau und/oder Partnerin/Mutter und Unternehmerin gehen wollen und offen für neue Wege sind. Offen dafür, eine zufriedene, glückliche, vertrauensvolle, selbstsichere, unabhängige und die eigene Schönheit erkennende Frau zu werden. Unabhängig von der Meinung anderer. Mut habend, um Dinge umzusetzen. Sich selbst ernst nehmende und authentisch danach lebende Frau zu werden.

Ich versuche mein Bestes, die Welt in euch etwas schöner zu machen und bin bereit, mit euch zusammen eine neue, heilbringende Frauengeneration aufzubauen. DANKE an jede wundervolle Frau, die mir ihr Vertrauen entgegenbringt …


Kindheit bis 14

Ich wurde im Februar 1978 an einem schneereichen Tag als zweites von 4 Kindern geboren. An die ersten Jahre meiner Kindheit kann ich mich sehr wenig erinnern – meine Eltern hatten eine kleine Landwirtschaft, und mein Vater war als Landmaschinenmechaniker in einem Betrieb tätig. Auch meine Großeltern lebten noch im selben Haushalt, und wie es damals üblich war, wohnte auch noch eine Großtante bei uns im Haus – also eine richtige Großfamilie. Natürlich dominierte die Arbeit, jedoch war immer jemand zu Hause, und wir waren niemals allein. Wie schön war es für mich als Kind, immer jemanden zu haben, der oder dem ich meine Erlebnisse erzählen konnte. Oma hörte sich alles an und war fasziniert, was in der Welt da draußen vor sich ging. Opa redete zwar nicht viel – hörte dafür aber immer zu. Ich war 6 Jahre alt, als mein jüngerer Bruder zur Welt kam. Nach weiteren 6 Jahren folgte ihm meine kleine Schwester. Somit waren wir 4 Geschwister und damit komplett. Als Zweitgeborene ist es nicht verwunderlich, dass ich mich zum „Kümmerer“ entwickelte, was meine jüngeren Geschwister anging. Der 12-jährige Altersunterschied zu meiner jüngeren Schwester war prädestiniert dafür, dass ich viel Zeit mit ihr verbrachte und auch bereits früh Verantwortung übernahm. Mittlerweile ist mir klar geworden, dass ich aufgrund der starken Bindung zu ihr und der vielen Erfahrungen, die ich bereits damals mit ihr machen durfte, ein enorm starkes Grundvertrauen entwickelte – auch in Bezug auf unsere eigenen Kinder, die uns geschenkt wurden. ?
Und trotz dieser schönen Erfahrungen wurde mein Grundgefühl in meiner weiteren Kindheit immer „schwerer“ und „bedrückender“. Ich fühlte mich oft gefangen, wie in einem imaginären Gefängnis, umgeben von Grenzen und Enge. Als Kind hatte ich natürlich keine Möglichkeit, dies zu reflektieren – ich erkannte jedoch bald, dass Leistung eine große Rolle in meinem Umfeld spielte, und ohne dass ich von meinen Eltern dazu aufgefordert wurde, spürte ich, dass es eine Dringlichkeit gab, gute Erfolge zu erbringen. Rückwirkend betrachtet, schaffte ich dies auch immer – ich war keine Musterschülerin, hatte aber immer die Gabe, mich mit meiner Strategie im oberen Drittel gut zu halten und somit das Schulsystem ohne gröberen Schaden hinter mir zu lassen.
Meine Eltern waren und sind immer stark gewesen! Meine Mutter war erst 17 Jahre alt, als sie meinen älteren Bruder zur Welt brachte, mit 21 dann mich. Sie hatte niemals die Möglichkeit, sich frei zu entwickeln und stand immer unter Druck. Des Weiteren hatte mein Vater keine Hauptschule absolviert und stemmte mit 6 Jahren Volksschule als junger Familienvater und Sohn eines wortkargen Kriegsveteranen sein Leben, das er stets mit Arbeit füllte und dies heute noch tut. Natürlich versuchten meine Eltern, etwas aufzubauen – typischerweise gehörten sie zur fleißigen Nachkriegsgeneration, die anpackte und Arbeit einen enorm großen Stellenwert zuwies. Dem klassischen Rollenbild zufolge kümmerte sich meine Mutter um Haushalt, Stall und Hof, Kinder und zudem um die Pflege meiner Großeltern. Dabei war wenig Raum für ihre persönlichen Bedürfnisse. Mein Vater ging arbeiten und verbrachte die Zeit danach am landwirtschaftlichen Hof, vor allem jedoch in seiner Werkstatt. Bereits damals reparierte und entwickelte er in seiner gesamt verbleibenden Zeit Maschinen und arbeitete bis abends um 9 Uhr, und das jeden Tag. Dass er später einen Betrieb mit über 100 Mitarbeitern haben würde, war damals noch unvorstellbar. Für mich wurde die Zeit zwischen 10 und 14 Jahre immer schwieriger – die Beziehung zu einem meiner Brüder verschlechterte sich zunehmend … Es war kein Dengeln zwischen Geschwistern, wie man es sich vorstellt, nein – ich bemerkte sehr bald seine tiefe Abneigung mir gegenüber. Ich kann es nicht beschreiben, jedoch fing er an, mich schlecht- und kleinzumachen, das Schlimmste jedoch waren seine Blicke, die seine Abneigung mir gegenüber sichtbar werden ließen. Ich war ratlos – fürchtete mich vor ihm, zunehmend mehr, hatte das Gefühl, es wäre normal …
Heute weiß ich, dass es weniger mit mir und vielmehr mit ihm selbst zu tun hatte. Als Kind hast du jedoch keine Möglichkeit, die Situation zu hinterfragen. Ich fühlte mich ausgeliefert – seine Verhaltensweisen wurden vom Familiensystem geduldet, und ich hatte als jüngere Schwester nur zwei Möglichkeiten – mich klein halten zu lassen oder aus der Situation zu lernen und herauszuwachsen. Letzteres bedurfte jedoch noch vieler, vieler Jahre. Es prägte mich sehr – sind die Jahre zwischen 10 und 14 als junges Mädchen doch ohnehin sehr schwierige Entwicklungsjahre.
Den Allüren meines älteren Bruders konnte niemand etwas dagegensetzen. Sie wurden hingenommen. Das löste bei mir totale Verwirrung aus. Es entstand eine tiefe Wut in mir, die ich nicht zuordnen und schon gar nicht ableiten konnte. Die schlimmen Auseinandersetzungen mit ihm setzten mir sehr zu – auch dass ich nicht mit meinen Eltern darüber reden konnte, da es keine Möglichkeit gab, dass sie Stellung beziehen würden und ihm Grenzen aufgezeigt hätten. Das schmerzt mich bis heute und löst in mir ein Gefühl von Einsamkeit aus. Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich bis 14 ein sehr angepasstes, fleißiges und pflichtbewusstes Mädchen war. Zu wenig ausgebildet war damals mein Gefühl von Selbstwert, Selbstbewusstsein und Selbstgefühl. Dies erkannte ich am Umgang von Gleichaltrigen mit anderen Erwachsenen. Ich fühlte mich oft minderwertig, traute mich nicht, meine Bedürfnisse mitzuteilen. Diese Bürde würde mich noch einen langen Weg begleiten. Dennoch hatte ich ein enorm starkes Urvertrauen entwickelt, das ich erst später entdecken würde. Für dieses Grundvertrauen bin ich unendlich dankbar, denn es trägt mich durch mein Leben und lässt mich vielen Situationen gegenüber positiv reagieren, in denen ich mich nicht infrage stelle … DANKE dafür!


Jugend bis 22

Einerseits zutiefst pflichtbewusst und folgsam, andererseits ein neues Gefühl von Widerstand und Eigenständigkeit – diese gegensätzlichen Emotionen begleiteten mich in den Jahren von 15 bis 22 Jahren. In mir wuchs der Drang, nach draußen zu gehen und meine eigenen Erfahrungen zu machen. Von Selbstzweifeln erfüllt, ob ich schulische Leistungen gut genug erbringen konnte – über erste Erfahrungen mit Jungs und Freundschaften ließ ich keine Gelegenheit aus, meine eigenen Grenzen zu erforschen. Nicht immer ohne Schmerzen und Konsequenzen. Schulisch funktionierte ich erwartungsgemäß gut, im Privaten machte ich bald die Erfahrung, dass ich eine Stärke in mir trug, die ungemein groß war, wenn es um Entscheidungen ging, die eine gewisse Tragweite für mich hatten. Ein Beispiel dafür war die Erkenntnis, dass ich mit 16 ½ Jahren eine innere Entscheidung treffen musste: Da ich meinen Mann bereits mit 16 Jahren kennenlernte und mein Vater nicht gerade erfreut war, als ich ihn nach Hause mitbrachte, gab es Probleme. Mir wurde schnell klar, dass dies nicht einfach werden würde.
Doch nach einem heftigen Streit spürte ich den innerlichen Drang, hier zu mir und zu meiner Entscheidung zu stehen – ich wollte mich zwar nicht zwischen meinen Eltern und Thomas entscheiden müssen – diese Vorstellung war extrem beängstigend für mich –, jedoch kann ich mich noch heute an jenen Moment erinnern, an dem ich mich ganz klar für meine Intuition und somit für die Beziehung entschied. Mit allen Konsequenzen – und es fühlte sich trotz aller Widrigkeiten enorm gut an. Weil es aus mir herauskam und weil ich voll und ganz dahinterstand. Dies ist nun bereits 28 Jahre her, und ich bin noch heute sehr glücklich über meine damalige Klarheit.
Nach meinem Abitur begann ich im Innendienst einer Druckerei zu arbeiten. Zielstrebig, wie ich war, gab es für mich keine Alternative, mich in der männerdominierten Belegschaft rasant hinaufzuarbeiten. Ich lernte, wie Druckmaschinen technisch funktionierten, Angebote zu kalkulieren und Abrechnungen zu machen. Mein Anspruch an mich selbst war so groß, dass ich mir alles abverlangte und schon bald unzählige Überstunden machte und mehr und mehr Arbeit an mich zog. Für mich gab es keine innere Grenze – ich hatte immer das Gefühl, ich leiste noch zu wenig und hatte größte Angst davor, Fehler zu machen. In der männerdominierten Belegschaft (Frauen stellten die Positionen der Sekretärin, Reinigungshilfe und Heimarbeit) merkte ich bald, dass ich in diesem Bereich als Frau sehr einsam war. Bald ist mir jedoch aufgefallen, dass ich jegliches Gespür für Freude an der Arbeit in diesem Betrieb verlor, und somit war es wieder einmal Zeit für mich, eine intuitive Entscheidung zu treffen. Ich fragte mich damals: Was wäre, wenn ich die Zeit und Energie, die ich in diesen Betrieb investierte, in mein eigenes Unternehmen stecken würde? Außerdem spürte ich, dass ich gerne Resultate sehen würde, die greifbar sind. Ich dachte darüber nach, mit welcher Tätigkeit ich mich selbstständig machen könnte. Logisch kam mir dabei vor, dass es Berufe gab, die ein hohes Ansehen in der Gesellschaft genießen, da die Komplexität des Bereiches viele abschreckte – und so bin ich beim Thema Steuern gelandet. Im Jahr 1999 wurde ein gänzlich neuer Berufsstand gegründet, nämlich der selbstständige Bilanzbuchhalter. Somit begann ich die Ausbildungen hierfür und machte mich mit 22 Jahren selbstständig.

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