Giorgala

Giorgala

Himmel wie Gott, wir können uns keine Vorstellung von Dir machen, aber wir brauchen Dir keine Opfer zu bringen, denn Du bist uns wohlgesinnt.

Jutta Kolbe


EUR 25,90
EUR 15,99

Format: 13,5 x 21,5 cm
Seitenanzahl: 450
ISBN: 978-3-99107-003-0
Erscheinungsdatum: 28.09.2020
Jutta Kolbe bricht 1930, im Alter von neunzehn Jahren, nach Liberia auf, wo sie mitten im Busch als medizinische Mitarbeiterin tätig ist. Neben vielen Abenteuern erwartet sie dort auch die große Liebe … Eine autobiografische Erzählung
Vorwort

„Am meisten träume ich davon, heimzukehren. Mein Herzschlag ist Liberia; ich schlafe, esse und atme Liberia. Trotz allem, was geschehen ist – wenn ich an Glück denke, denke ich an mein Land“

Obwohl meine Mutter, Jahrgang 1910, nur knapp drei Jahre in Liberia gelebt hat, könnte auch sie diesen Satz geschrieben haben – allerdings fünfzig Jahre früher und über ihre Zeit Anfang der dreißiger Jahre im letzten Jahrhundert. Also viele Jahre vor dem schrecklichen Krieg in Liberia, über den Leymah Gbowee aus eigenem Erleben berichtet und zu dessen Ende sie wesentlich beigetragen hat.
Meine Mutter hat im Alter von neunzehn Jahren einen sich auf Heimaturlaub befindenden Arzt aus der anglikanischen Missionsstation (Holy Cross) in Bolahun/Liberia gefragt, ob dort eine Laborantin gebraucht werden könne, und ist dann abenteuerlustig und alleine mitten in den nordliberianischen Busch gezogen, wo es bis dato keine Straßen- oder Bahnverbindung gab. Als zwei Jahre später ein neuer Arzt in das Missionshospital kam, fand sie ihre große Liebe, und bald haben die beiden geheiratet. In Bolahun ist ihr erstes Kind zur Welt gekommen. Wenige Wochen nach dessen Geburt erkrankte mein Vater schwer, sodass die Familie wieder nach Deutschland zurückkehren musste.
In diesem Buch beschreibt sie eingängig, humorvoll und anrührend ihre Schifffahrt nach Afrika, den Aufenthalt in Monrovia, den Fußmarsch durch den Busch, den Bau ihres Hauses, das Leben mit den Boys, den Priestern der Mission „Holy Cross“, und den Alltag im Hospital. Sie schildert die Schwierigkeiten bei der Arbeit bei wechselnden finanziellen Gegebenheiten und großen medizinischen Herausforderungen; aber auch den Zauber der Natur, das wechselnde Grün des Waldes, den wunderbaren Nachthimmel und die geräuschenden oder leuchtenden Tiere der Nacht; und die abenteuerlichen Erlebnisse am Fluss Kaiha.
Ganz besonders berührend schreibt sie, rund fünfundzwanzig Jahre danach, über die in Bolahun beginnende Liebe ihres Lebens; als Liberia noch ursprünglich und – zumindest im Norden – friedlich war. So durfte auch sie träumen, so viele Jahre später, und sich an ihr Glück in diesem wunderbaren Land erinnern. Ein Glück, das nur neun Jahre gedauert hat, da ihr Mann 1941 im Krieg geblieben ist.

Das Manuskript meiner Mutter ist zwischen 1958 und 1961 entstanden, und ich habe es in mehreren Anläufen bearbeitet – mit zum Teil jahrzehntelangen Pausen. Ich erinnere mich, dass sie nach Beendigung ihrer Tätigkeit bei der englischen CCG (Control Commission for Germany) in jeder freien Stunde – schließlich hatte sie mit Haus und Garten genug zu tun – schrieb und schrieb und schrieb. Zunächst von Hand, dann „ins Reine“ mit der Schreibmaschine. Zu Hause spät am Abend, in den Sommerferien im Zelt an der Ostsee oder während ihrer Besuche in Schweden. Auf meine Frage, was sie denn so alles zu schreiben habe, antwortete sie, dass sie daran arbeite, die Briefe unseres Vaters, die er ihr aus Afrika geschrieben hatte, zu veröffentlichen und dass sie darum herum ihre Erinnerungen aus der Zeit in Bolahun aufschreibe. Als ich fragte, ob sie denn auch ihre eigenen Briefe veröffentlichen wolle, antwortete sie, dass er alle kurz nach dem Lesen verbrannt habe, weil Briefe nur für den Augenblick geschrieben seien. Zur Endredaktion der Briefe meines Vaters ist sie nicht mehr gekommen; einige hat sie in ihren Text integriert.
Das Manuskript, auf rosafarbenem, dünnen „Durchschlagspapier“ getippt, aber auch nur mit der Hand geschrieben, ist zum Teil schlecht lesbar. Es ist zwar am Anfang durchnummeriert, verliert aber später die Übersichtlichkeit, weil meine Mutter durch ihren plötzlichen Tod 1961 ihre einzelnen, erst mal „nur so dahingeschriebenen“ Gedankengänge nicht mehr hat ordnen können. Schließlich habe ich das Manuskript ungeordnet und unvollständig an mich genommen.
In ihrem Text sind postkoloniale Denkweisen noch erkennbar – und sie hat Worte (z. B. „Neger“) aus dieser Zeit benutzt, die ich geändert habe. Sie erkennt die Notwendigkeit, die hergebrachte Kultur der einheimischen Bevölkerung zu erhalten; das wird besonders deutlich in der Beschreibung der Entbindung der Köchin Sanga. Vermutlich lässt sie die Beschneidung der jungen Mädchen im Gri-Gri-Busch auch aus diesem Grund unkommentiert („ethnic sensitivity“), wobei die Gesichter der Mädchen nach der Zeremonie zerstört und leer wirken (S. 108).
Andererseits ist sie entsetzt über die hohe Säuglingssterblichkeit, die ihrer Meinung nach vor allem durch falsche Ernährung bedingt ist.
Überwältigt vom Alltag im afrikanischen Busch kann sie dennoch ihre Haltung als „Miss Europe“ nicht verleugnen.

Unser Haus war voll von afrikanischen Gegenständen (Elefantenzähne, Masken, Figuren und Sitzmöbel, Stoffe und Gewänder, Schwerter und andere Waffen, lederumflochtene Flaschen und Zigarettendosen …) und man könnte heute überlegen, ob diese zurückzugeben sind. Diese Erinnerungsstücke wurden im Jahre 1935 aus Bolahun mitgenommen, waren geschenkt oder gekauft und sind nun in den Händen der Kinder und Enkel verstreut.

Felwine Sarr, Schriftsteller und Wirtschaftswissenschaftler an der Universität in Saint-Louis, Senegal, schreibt in seinem Buch „Afrotopia“: „Afrika denken bedeutet, eine zaghafte Morgenröte zu durchwandern, entlang eines markierten Weges, auf dem der Gehende aufgerufen ist, das Schritttempo zu erhöhen, um den Zug einer Welt zu erreichen, die bereits vor einigen Jahrhunderten abgefahren zu sein scheint. Es bedeutet, sich durch das Gestrüpp eines dichtbewachsenen und buschigen Waldes zu kämpfen, einen Weg vermessen, der von Dunst umhüllt ist; einen Ort, der mit Begriffen belegt ist, mit Aufforderungen zu Reflexion gesellschaftlicher Zwecke: einen bedeutungsschwangeren Raum.“

Jutta Krüger



Prolog

Das Haus war aus Lehm. Adam und Eva wurden aus nur einem Klumpen geschaffen, aber dafür war es auch Gottes Hand, die es tat. Für das Haus stampften viele schwarze Füße den Lehmbrei, und viele schwarze Hände brauchten viele Klumpen, um das Haus zu formen. Die Füße stampften im Takt zu dem Lied, das Amara sang. Er sang von dem neuen, großen Haus, das sie für die weiße Missi bauten, und die vielen Hände klatschten mit dem Lehm herum.
Ob Gott auch vor sich hin sang, als unter seinen Händen die Form entstand, weiß ich nicht; mag sein, dass er summte oder ein wenig pfiff. Denn Gott war ein Mann, und er sah, wie seine Gedanken Gestalt gewannen. Was soeben noch formlose Masse gewesen war, wuchs zu einem hohen, ranken Leib, die geraden Schultern trugen auf kräftigem Hals den schmalen Kopf. Unter den arbeitenden Händen wurde der raue Lehm glatt, er wurde dunkel wie die Erde, er wurde blank wie Ebenholz; und wenn die Sonne durch die dichten Bäume Edens ihre Schlaglichter warf, so spiegelten sie sich wider vom sattesten Mahagonirot bis zum tiefsten Schwarz. Der erste Mensch stand da – der Geist war noch nicht da.
Viele Sonnen und viele Monde sollten noch vergehen, doch dann wollte der Mensch mehr sein als die Erde, aus der er gekommen war, da er meinte, anders sein zu müssen – ohne Tarnung –, abstechen zu müssen von der Umwelt. Es war ihm nicht genug, dass als einziger Kreatur ihm der Geist eingeblasen ward – nein, alle sollten das und auch ihn sehen. Die Wolken am blauen Himmel waren hoch über allem, majestätisch zogen sie ihre Bahn. Von allen wurden sie gesehen, beachtet – sie waren weiß. Weiß, entschied der Mensch, ist die einzige Farbe, die meiner würdig ist, ja hell, nein, weiß muss ich werden. Und er zog aus im Garten Eden, das Mittel zu finden, das ihm die Tarnkappe nehmen und ihm weiße Farbe geben sollte. Wie viele Generationen so suchten, vermag ich nicht zu sagen. Tatsache ist, dass ein See gefunden wurde, dessen Wasser die schwarze Farbe fortspülten, und der Mensch nun blütenweiß dahinspazierte. Und die Fanga trommelte das Wunder von allen Höhen, und die Menschen kamen in Scharen, fielen auf die Knie und badeten sich weiß und rein. Nur zu den entlegenen Siedlungen drang der Ton der Fanga nicht. Erst verirrte Buschläufer brachten Kunde, aber bis man sich aufgemacht und die Stelle, an der einst der See gewesen war, erreicht hatte, fand man nur noch eine große Pfütze. Zu viele Menschen hatten bereits gebadet. Die Lasten wurden abgesetzt, es fing ein großes Wehklagen an. Ja, eine alte Frau riss sich das Zeug vom Leibe, verbrannte all ihre Habe und bestreute sich mit Asche. Man wurde müde, man hatte Durst, und so ging man in die Pfütze. Die Fußsohlen wurden benetzt, man bückte sich und legte noch die Handflächen daneben. Ein wenig Linderung! Dann machte man kehrt und ging zurück, dieselbe Straße zu den entlegenen Siedlungen – so schwarz, wie man gekommen war. Aber die Fußsohlen und die Handflächen waren hell geworden. Nur die alte Frau – so glaube ich – blieb zurück. Man hat sie in Mondnächten noch oft klagen hören.
Als sie das Haus mit Lehm bewarfen, sahst du nichts von den hellen Handflächen und Fußsohlen und wenig von der schwarzen Haut. Die Weiber hatten ihre Lappas und ihre bunten „hankies“ abgenommen und fortgelegt. Sie waren über und über mit Lehm bespritzt und verschmiert. Aber sie waren glücklich und sangen den Refrain, den Amara gab. Das Gewirr der errichteten Pfähle nahm eine – wenn auch etwas unverständliche – Form an durch den Lehm, der Pfähle und Flechtwerk verband. „Wir haben viele Hütten gebaut, aber sie waren rund. Dieses Haus ist groß, und es sind viele Hütten darin, doch sie sind nicht alle rund“, so sangen sie und warfen den Lehm, und die Männer kamen aus dem Busch, Palmblattbündel auf den Köpfen; und die Palmblätter wurden denen zugereicht, die auf dem Dachgesperre saßen und vertäuten. Das Dach war breit und ausladend und zweimal so hoch wie das Haus selbst. Man könnte es ein gutes Dach nennen, denn es breitete seine Arme weit über das Haus. Du hattest das Gefühl: Hier hast du Schutz, hier bist du geborgen. Hier können die Tornados der Regenzeit, der heiße Wüstenwind, der Harmattan, drüberbrausen, hier mag die glasige Äquatorsonne noch so flimmern. Das Haus duckte sich unter seinem Dach, so wie ich mich in deinen Arm gekuschelt habe, wenn ich müde war oder traurig oder furchtsam. Das Dach wuchs organisch von unten zum First. Die Palmblätter – noch grün – wurden in dicken Lagen auf das untere Dachgestänge gepackt und mit geschnittenen Blattrippen fest verknotet. Noch war der Rand nicht geschnitten, und lange Blattspitzen hingen wirr, ein wenig traurig und welkend, tief herab. Die schwarzen Leiber der hantierenden Männer glänzten in der Sonne; wenn sie zu uns hinabblickten und lachten, blitzten ihre weißen Zähne. Wir waren glücklich, denn wir bauten das Haus.
Wer ein Haus baut, will verweilen. Vielleicht ist er von Küste zu Küste gewandert, vielleicht hat er viel Geld gemacht, vielleicht ist er müde geworden. Nun kommt er zurück in sein Dorf und baut ein Haus. Er wird seine schattige Kühle suchen, wenn die Sonne brennt, und er wird ein Feuer anzünden, wenn ihn friert. Er ist zu Hause.
Der First des Daches zeigte von Ost nach West, sodass die Frühsonne ihre ersten Strahlen in das Bad und die Küche – dein späteres Schlafzimmer – schickte, dann hoch im Süden über den langen First kletterte, um glutrot im Westen zu versinken, alles vergoldend und dem Halbrund der Veranda zugewandt, unserer Porch. Zwischen ihren Pfosten würden später unsere Hängematten schaukeln, hier würden die Liegestühle und die kleinen Tische stehen; die niedrige, breite Brüstung, die die Porch halbrund umlief, würde Platz für viele Besucher bieten. Ja, wie es sich später herausstellte, war noch Raum genug für Asinus, den Esel, wenn er uns seine gelegentlichen Visiten abstattete. Und Raum brauchten wir, denn wer von unseren Brüdern aus den entlegenen Siedlungen Edens, die nur noch Fußsohlen und Handflächen mit den bleichenden Wassern hatten benetzen können, wollte ohne Palaver leben? Und wer war auserkoren, einen Streit zu schlichten, wenn nicht der große Bruder dazu berufen war, der so rein und weiß gewaschen war?
„Missie, du bauen ein ganzes Dorf in dein neues Haus: das Schlafhaus, das Badehaus, das Kochhaus und das Palaverhaus. Weißer Mann klug zu viel, he savie plenty“, so sagte wohl Pelema, der Koch, und die großen, breiten Zehen gruben sich vor Verlegenheit und Stolz in den Sand.
Dabei bot sich die Architektur des Hauses doch einfach an. Jeder Bauherr darf Zweckmäßigkeit und landesübliches Material verlangen. Ich schlug der Mission Zement und Wellblechdach rundweg ab. Ich wollte nicht in diesen imitierten europäischen Kästen leben, in denen die Hitze brütend lähmt, durch deren moskito-verdrahtete Fenster keine Brisen wehen und in denen du dein eigenes Wort nicht verstehst, wenn der Regen Tage um Tage auf das Wellblechdach herniederprasselt.
Im Jahre 1945 habe ich wieder Wellblech gesehen, und ich wollte es unseren Kindern zeigen, aber ich habe es dann doch nicht getan. Sie waren noch so jung. Lager Friedland – ein Konglomerat von Wellblech, knietiefem Lehm und Lumpen! Durchgangslager für 3.000 Flüchtlinge am Tag – Deutschland war unterwegs! Ich war Dolmetscherin bei den Alliierten, und englische Soldaten errichteten Nissenhütten dort. Wellblechplatten wurden in den Lehm gesteckt, aneinander genietet, zum Halbrund gebogen, um wieder die Erde zu erreichen. Vorder- und Rückfront bildeten Wellblechplatten. Eine Wellblechtür bot hundert Schlafbedürftigen Einlass. Der Winter 1945/46 war streng und mahnte an Russland. Wenn du durch Friedland gekommen bist, brauche ich nichts mehr zu sagen; wenn du nicht durch Friedland gekommen bist, auch nicht. Die Menschen, die kamen, glichen Auguste Rodins „Bürger von Calais“, „Der Denker“, „Schöpfung aus Gottes Hand“. Einige mochten wohl auch Georg Kolbes Hand entstammen. Ich sah die Lumpen, die Rucksäcke, die Pappkartons nicht. Aber wir alle waren von Barlach, von Käthe Kollwitz gezeichnet. Die Nissenhütten taten ihr Übriges. Und doch hat hier das Wellblech triumphiert – jedoch nicht im Sinne unseres Freundes, des Tropenhygienikers –, das war, als die englische Heilsarmee-Majorin Margaret Mitchel ihre Nissenhütte direkt hinter dem Schlagbaum errichten ließ. Wenn du über Besenhausen kamst, so wirst du dich nicht der kleinen, unscheinbaren, uniformierten Frau erinnern, die unermüdlich Tag und Nacht am Werke war, sondern du wirst vielleicht an den ersten heißen Trank, den ersten Bissen denken, der dir dargeboten wurde. Und so gewiss, wie du dich nicht des Wellblechs der Baracke erinnerst, so gewiss ist meine anfängliche Behauptung falsch, dass einmal das Wellblech triumphierte. Nein, es wurde bezwungen durch den Geist, durch die Liebe einer Frau, die furchtlos war und Kakao kochte. Sie ist die Einzige, die mich das Wellblech vergessen machte, die ungeachtet der Militärgesetze, des Nürnberger Gerichts, der Zonenteilung ihren Weg ging und lächelte. Sie hat das Wellblech bezwungen und ihm ihren Stempel aufgedrückt.
Als wir das Haus bauten, war ich jung und unfähig, Wellblech zu akzeptieren. Wir lebten nicht in Europa, sondern im Busch, und wir lebten gerne dort. So wollte ich ein gewachsenes Haus, ein afrikanisches Haus. Die Eingeborenen unserer Gegend bewohnten runde Hütten mit nur einem Raum. Die Feuerstelle war in der Mitte, ihr Rauch trocknete das Dach. Hier wurde gekocht, und hier herum lag oder saß man in kalten Nächten im Kreise. Es waren Pfahlbauten mit Lehm gebunden. Die Konstruktion und Dichtung des Daches war denkbar einfach, denn der gefährdete First war ja nur ein Punkt, die Spitze des Kegels. Bei fehlerhafter oder altersschwacher Dichtung wurde schlicht ein Country-Topf aufgestülpt, und der Regen konnte wieder das Dach herniederrauschen, ohne in die Hütte zu tropfen. Das Einraumhaus entsprach nicht ganz meinen Wohnvorstellungen. Ein großes Rundhaus mit abgeteilten Räumen würde nicht an alle die ersehnte Brise bringen. Aber wie, wenn man die Eingeborenenhütte teilte und die Hälften auseinanderzog, aus dem Kreis eine Ellipse machte? Segen des Papiers und des Bleistifts, dank dir, Zivilisation! Die westliche Hälfte würde Palaverhaus (Veranda oder Porch). Dann, hintereinanderliegend, Wohnzimmer, Esszimmer, Schlafzimmer. Der östliche Restteil der Hütte bekäme eine Trennwand für Bad und Küche. Alle Räume könnten zu beiden Seiten Fenster erhalten, der Wind würde sie kühlen. Und Komowalla, der Tischler, müsste uns Läden für die Nächte machen. Die drei mittleren Räume würden einen Meter vom Rand der Ellipse eingerückt und der Sonne ganz entzogen. Von der Porch konnten nun die Boys auf jeder Seite des Hauses die Küche oder das Bad über den zwölf Meter langen offenen Gang erreichen, ohne durch die Zimmer zu müssen.
5 Sterne
Eine gut geschriebene Biographie von besonderen Menschen - 05.04.2022
M.Grubmüller

Jutta Kolbe geht mit 19 Jahren aus McPom nach Afrika. Das mag in der heutigen Zeit schon Anerkennung finden, tatsächlich war das zu einer Zeit vor dem zweiten Weltkrieg!Diese Geschichte verdient es gelesen zu werden . Eine bewundernswerte Frau ,die immer Ihren Weg gegangen ist

3 Sterne
Eindrucksvolle Erinnerungen  - 15.05.2021
Maren Schamp-Wiebe

Ich habe die autobiografischen Erinnerungen von Jutta Kolbe mit großem Interesse gelesen und dabei einen tiefen Einblick in das afrikanische Land Liberia, die dort lebenden Menschen und ihre Kultur gewonnen. Aus Sicht einer jungen unbedarften Frau, die als Laborantin das Hospital einer Missionsstation unterstützt, werden dem Leser/der Leserin auf einfühlsame Art und Weise "afrikanische Seelen" erschlossen. Ohne Wertung lässt die Tagebuchschreiberin uns teilhaben an den für uns teilweise befremdlichen Lebensweisen, den Regeln innerhalb der Familien und den Dörfern sowie deren Glauben der liberianischen Menschen. Für mich war die Lektüre lehrreich und sehr interessant. Das erste Drittel ist chronologisch erzählt, während der Rest des Buches hin- und herspringt. Die persönlichen Gedanken und ERinnerungen an Begnungen vor oder nach der Missionszeit verwirren am Ende ein wenig.

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