Mobbing - im Kindergarten

Mobbing - im Kindergarten

Katharina Pfeffer


EUR 13,90
EUR 8,99

Format: 13,5 x 21,5 cm
Seitenanzahl: 66
ISBN: 978-3-948379-05-6
Erscheinungsdatum: 10.02.2020
Mit großer Leidenschaft widmet Katharina Pfeffer sich ihrem Beruf als Kinderpflegerin. Nie hätte sie sich vorstellen können, was ihr dort widerfuhr: Sie wurde gemobbt. Von ihren eigenen Kolleginnen. Doch sie gibt immer noch ihr Bestes.

Eine wahre Begebenheit.
Über zwei Jahre wurde ich an meinem Arbeitsplatz in einem Gemeindekindergarten von Mitarbeiterinnen gemobbt.
Leider ist Mobbing immer wieder ein aktuelles Thema in unserer heutigen Gesellschaft. In vielen Kindergärten werden Mitarbeiter gemobbt. Das muss aufhören, weil die Kinder unbelastet aufwachsen sollen. Das ist meine Meinung zu diesem Thema.
Hiermit möchte ich Menschen, die gemobbt werden, Mut machen, dass sie nicht aufgeben sollen. Es gibt Stellen, wo man Hilfe bekommt. So war es zumindest bei mir, ich hätte es alleine in dieser Zeit nicht geschafft.
Bei mir war es in erster Linie meine Familie, die mich immer wieder aufrichtete und mir Kraft gab. Dann mein Hausarzt, der mein Problem erkannte und mich zu einem Facharzt für Psychotherapie überwies. Von dort aus wurde mir empfohlen, eine Mobbing-Gruppe aufzusuchen. Dort erkannte ich, dass ich von meinen Kollegen gemobbt wurde. Ich holte mir auch Hilfe aus der Naturheilkunde.
Meine Kinder aus der damaligen Kindergartengruppe gaben mir mit ihrer Ehrlichkeit ebenso viel Hoffnung und Kraft wie ihre Eltern. Und wieder Mut zum Leben.
Nicht zuletzt half mir auch der Rechtsbeistand, den ich mir holte: Anwalt und Gericht.
Heute weiß ich, dass ich nicht die „Schuldige“ war. Damals wusste ich es nicht und suchte die Fehler zunächst bei mir.
Ich habe meinen Beruf gewählt, weil ich die Arbeit mit den Kindern liebe und Spaß daran habe.
Meine Meinung ist: Eltern vertrauen uns ihre Kinder an, damit wir sie in der Erziehung begleiten.
Sollten wir uns da nicht vorbildlich verhalten, denn Kinder spüren Spannungen innerhalb der Gruppe besser als wir Erwachsenen.


Mittlerweile arbeite ich seit 34 Jahren als pädagogische Zweitkraft mit Kindergartenkindern im Alter von drei bis sechs
Jahren.
In diesen 34 Jahren habe ich den Wandel und die Umstrukturierung von Kindergarteneinrichtungen bzw. Kitas miterlebt.
Als ich vor 34 Jahren in einem Gemeindekindergarten als staatlich geprüfte Kinderpflegerin (pädagogische Zweitkraft) anfing zu arbeiten war ich zweifache Mutter und Hausfrau. Ich hatte einen fünfjährigen Sohn und eine dreijährige Tochter. Mein Sohn besuchte dort den Kindergarten. Damals fragte mich die Kindergartenleitung dieser Einrichtung, ob ich als Kinderpflegerin hier arbeiten möchte, es wäre eine Stelle in der Nachmittagsgruppe frei geworden.
Zu dieser Zeit gab es noch viele Wechselgruppen, d.h. eine Vormittagsgruppe und eine Nachmittagsgruppe. Mein Mann und ich hatten gerade den Rohbau von unserem kleinen Eigenheim fertiggestellt. Mit Freude nahm ich das Stellenangebot an. Denn somit konnte ich mich an den Baukosten beteiligen und hatte das Glück, meine Kinder mit zur Arbeit nehmen zu können.
Mein erstes Kindergartenjahr war lustig und besonders schön.
Meine Nichte und mein Neffe waren in derselben Gruppe am Nachmittag. Meine Kinder sagten Mama, meine Nichte und mein Neffe Tante zu mir. Und die restlichen Kinder der Gruppe sagten sogar auch mal Mama oder Tante zu mir. Wir waren wie eine Großfamilie.
Nach einem Jahr hatte ich die Möglichkeit, eine Kollegin in der Vormittagsgruppe zu vertreten. Das war super, weil mein Sohn eingeschult wurde. Somit konnte ich am Nachmittag bei meinem schulpflichtigen Kind sein. Das war mir sehr wichtig.
Die zwei Jahre vergingen rasend schnell.
Dann musste ich eine Entscheidung treffen: Gehe ich wieder zurück in die Nachmittagsgruppe oder sind mir mein schulpflichtiges bzw. bald zwei schulpflichtige Kinder wichtiger? Ich selbst war zehn Jahre alt, als meine Mutter verstarb und das war sehr schlimm für mich.
Zum Glück wurde in einem Nachbarort eine Stelle als Kinderpflegerin frei. Damals gab es auf dem Land nur Kindergärten und den Eltern reichten vier Stunden Kinderbetreuung. Die Stellenangebote als Erzieher und Kinderpfleger waren dementsprechend rar. Ich hatte großes Glück und bekam die Stelle als Kinderpflegerin. Dort arbeitete ich 16 Jahre, bis ich von einigen Mitarbeitern gemobbt wurde.
In diesem Haus gab es eine Vormittags- und eine Nachmittagsgruppe. Die Kindergartenleitung und ich arbeiteten zu zweit in einer Gruppe am Vormittag. Meine Kollegin und ich ergänzten uns sehr gut. Sie war mir eine gute Chefin und Lehrmeisterin. Mir gefielen ihr liebevoller Umgang mit den Kindern und ihre Kreativität. Ich lernte sehr viel von ihr. Sie hatte eine Ausbildung nach „Maria Montessori“ durchlaufen.
Alle Sommerfeste und Aktivitäten, die wir organisierten, waren immer gelungen. Meine Kollegin spielte Gitarre und das gefiel mir. Ich lernte jetzt auch Gitarre spielen. Die Kinder mochten es, wenn wir Musik machten. Meine Kollegin verstand es, die Kinder zu motivieren. Als wir bei einem Wandertag auch im Wald unterwegs waren, fing es an zu regnen. Wir suchten nach den größten Blättern, die es dort gab, und benutzten sie als Regenschirm und es war lustig. Viele solcher positiven Erinnerungen sind mir geblieben.
Wir waren sehr kreativ mit den Kindern und hielten täglich unseren Stuhlkreis ab. Unsere Bastelarbeiten legten wir in den Kreis und brachten dazu passende Singspiele, Lieder oder Gedichte und Reime mit ein. Auch die Bilderbücher und Geschichten passten immer zu den aktuellen Themen. Es war eine ganzheitliche Erziehung, die die Kinder genossen. Freispiele und Tischspiele hatten hohen Stellenwert bei uns in der Gruppe. Ich lernte sehr viel von meiner Kollegin.
Ich nahm an Rhythmik-Fortbildungen nach „Mimi Scheiblauer“ teil und praktizierte diese auch mit den Kindern im Kindergarten. Und auch heute noch.
Nach fünf harmonischen Jahren wurde unser Haus umstrukturiert.
Die Nachfrage der Eltern nach anderen Betreuungszeiten wurde immer größer. Das Interesse galt immer mehr einer Betreuung am Vormittag. Somit wurde die Nachmittagsgruppe aufgelöst. Der Kindergarten wurde umgebaut und es gab dann drei Vormittagsgruppen. Zwei kurze Gruppen von 7.30 Uhr bis 12.00 Uhr
und eine verlängerte Gruppe von 7.00 Uhr bis 13.30 Uhr.
Es wurden weitere Mitarbeiter eingestellt.
Die Kindergartenleitung übernahm die verlängerte Gruppe und in den kurzen Gruppen arbeiteten je zwei Kollegen zusammen.
Im ersten Jahr nach der Umstrukturierung arbeitete ich mit Erzieherin Elli Heck (Name geändert) zusammen in einer Gruppe. Frau Heck ist zehn Jahre älter als ich. Sie arbeitete davor in einer Einrichtung mit geistig und körperlich schwerbehinderten Kindern. Sie konnte diese Tätigkeit aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausüben. Frau Heck konnte wegen Einhaltung ihrer Kündigungsfrist erst im Oktober ihren Dienst in unserem Kindergarten antreten. Üblicherweise beginnt ein neues Kindergartenjahr immer Anfang September. Wir hatten eine komplett neue Gruppe mit lauter „Neulingen“. Ich arbeitete den ganzen September alleine mit den neuen Kindergartenkindern in der Gruppe, bis Frau Heck als Gruppenleitung ihren Dienst antrat. Frau Heck hatte keine Erfahrung in der Kindergartenpraxis und war sehr dankbar für meine Mitarbeit. Einmal sagte sie zu mir, sie sehe mich als gleichwertig an. Wir arbeiteten sehr gerne und gut zusammen. Wir erstellten gemeinsam unsere Wochenpläne und besprachen unsere Arbeitsaufteilung.
Im zweiten Jahr nach der Umstrukturierung arbeitete ich mit Gerti Weber (Name geändert) zusammen in einer Gruppe. Insgesamt neun Jahre.
Es harmonierte weiterhin sehr gut.
Gerti und ich sind Freundinnen geworden und wussten auch privat viel voneinander. Wir arbeiteten gut zusammen und es passte ganz einfach. Wir hatten dasselbe Alter und gemeinsame Interessen. Wir erstellten gemeinsam den Wochenplan und die Gruppenabläufe, so wie es in unserem Haus üblich war. Ich arbeitete sehr gerne mit Gerti Weber zusammen und wir hatten glückliche Kinder und somit auch glückliche Eltern.
Doch eines Tages kam alles ganz anders …
Die Kindergartenleiterin mit der Montessori Ausbildung heiratete und widmete sich ganz ihrem neuen Glück. Sie kündigte und meine damalige Gruppenkollegin Frau Weber übernahm jetzt die Kindergartenleitung für das komplette Haus.
Es wurde Erzieherin Frau Kristel Bacher eingestellt (Name geändert).
Zu dieser Zeit war Herr Wimmer (Name geändert) noch amtierender Bürgermeister in dem kleinen Ort auf dem Lande. Er war übrigens 13 Jahre mein Chef. Er war ein guter Chef und stets bei Elternbeiratssitzungen, Sommerfesten und Ähnlichem anwesend. Er war sehr interessiert an unserer Arbeit mit den Kindern. Doch seine Amtszeit ging aus Altersgründen leider zu Ende.
Wir bekamen einen neuen Bürgermeister und Chef, Herrn Hartmut Recht (Name geändert). Er war gut mit Frau Bacher und deren Mann befreundet. Sie fuhren privat in den Urlaub und Herr Bacher und Herr Recht spielten zusammen in einer Fußballmannschaft, was grundsätzlich völlig in Ordnung und Privatsache ist.
Im Übrigen sind Herr und Frau Bacher der Ex-Schwager und die Ex-Schwägerin meiner Schwester.
Im Januar 2002 bekam ich eine fünfwöchige Kur verordnet. Vor meinem Kuraufenthalt hatte ich sehr oft Migräneattacken, die Abstände wurden immer kürzer und die Migräneanfälle immer heftiger. Nach meinem Kuraufenthalt verbesserten sich meine Migräneanfälle und ich bekam sie gut in den Griff. Während meiner Abwesenheit hatte mich Frau Wohlstein (Name geändert) vertreten. Frau Wohlstein war die allerbeste Freundin von Frau Weber. Frau Weber und Frau Wohlstein trafen sich seit Jahren einmal wöchentlich am Nachmitttag zum Kaffeetrinken. Es ist schön, wenn es so eine dauerhafte Freundschaft gibt.

Während meines Kuraufenthaltes freute ich mich schon wieder sehr auf meine Arbeit mit den Kindern. Ja, sie fehlten mir. Meine Genesung war sehr erfolgreich und ich konnte meinen Kuraufenthalt sogar um eine Woche verkürzen.
Ich möchte darauf hinweisen, dass ich bis zu meinem Kuraufenthalt sehr gut mit Frau Weber zusammenarbeitete und sie immer dankbar war für meine Anregungen und Ideen. Sie war auch immer froh, wenn ich sie an verschiedene Dinge erinnerte, wie z. B. Elternbriefe und Einladungen termingerecht für die Eltern mitzugeben.
Doch irgendwie hatte sich die Arbeit in der Zeit meiner Abwesenheit verändert.
Wir Kollegen fuhren mit dem Bus zu einem Musical. Frau Wohlstein fuhr auch mit. Ich kannte sie auch schon ganz gut, weil sie für kurze Zeit in der anderen Gruppe von Frau Elli Heck ausgeholfen hatte. Und ich mochte sie gut leiden.
Doch plötzlich hatte ich das Gefühl, als ob ich nicht mehr dazugehörte, was sich später dann auch bestätigte, denn Frau Wohlstein wollte meine Stelle als Kinderpflegerin.
Unsere Besetzung zu dieser Zeit in den drei Kindergartengruppen war folgende:

Gruppe 1: Kindergartenleiterin und Erzieherin Gerti Weber (Name geändert)
Kinderpflegerin Katharina Pfeffer (ich)

Gruppe 2: Gruppenleitung und Erzieherin Elli Heck
(Name geändert)
Kinderpflegerin Rosi Trollinger (Name geändert)

Gruppe 3: Gruppenleitung und Erzieherin Kristel Bacher (Name geändert)
Kinderpflegerin Dani Mannhart (Name geändert)

Die Öffnungszeiten der Gruppen waren unterschiedlich. Einige Kollegen traten ihren Dienst um 8.00 Uhr an.
In unserer Gruppe fand ein Sammeldienst von 7.00 Uhr bis 8.00 Uhr statt.

Als ich einmal bei einer Teamsitzung die Bitte äußerte, ob es möglich wäre, so wie bereits besprochen, die Kinder pünktlich in die jeweiligen Gruppen zu bringen, wurde ich argwöhnisch beäugt. Die Eltern hatten schließlich auch großes Interesse, ihr Kind pünktlich in den jeweiligen Gruppen abzugeben, weil sie selbst pünktlich zur Arbeit mussten. Denn es wurde fast täglich 8.15 Uhr.
Frau Weber sagte nur, schließlich müsse sie wissen, wie es den Kolleginnen gehe.

Die regelmäßigen Teamsitzungen waren plötzlich ganz anders strukturiert. Einmal hatte Frau Weber mir die Rechte und die Pflichten einer Kinderpflegerin vorgelesen. Darauf fragte ich sie, was das jetzt sollte, denn ich hatte meine Rechte und Pflichten als Kinderpflegerin noch nie verletzt.

Wenn Frau Weber Elterngespräche führte, wurden diese jetzt immer sehr ausgedehnt. In der Regel dauert ein Elterngespräch etwa eine halbe Stunde.
Ich arbeitete überwiegend immer in der Gruppe der Kindergartenleitung und war dadurch auch gewöhnt, selbstständig zu arbeiten. Erfahrungsgemäß muss die Leitung öfter die Gruppe verlassen, z. B. wenn Feste anstehen oder andere Dinge zu organisieren sind.

An einen Tag im Mai kann ich mich besonders gut erinnern. Wir hatten Turnen auf dem Tagesplan (wir teilten die Gruppe immer –
wegen der Verletzungsgefahr) und an diesem Tag sollten die Geschenke zum Vatertag zu Ende gebastelt werden.

An diesem Morgen kam ein Vater unangemeldet und bat um ein Elterngespräch mit der Leitung Frau Weber. Es handelte sich nicht um ein Kind aus unserer Gruppe. Der Vater hatte jedoch ein großes Bedürfnis über seine Scheidungsprobleme zu sprechen.
Nach ca. zwei Stunden war das Gespräch beendet und Frau Weber betrat wieder den Gruppenraum.
Ich war mit den Kindern bereits turnen und hatte auch mit den Vatertags-Geschenken begonnen.
Bevor ich mit den Kindern zum Turnen ging, fragte ich bei den Kollegen nach, ob mir jemand aushelfen könne, weil Frau Weber ein Elterngespräch hätte.
Diese lehnten jedoch ab, weil sie selbst viel zu tun hätten.

Es war ein sonniger Vormittag und die Kinder wollten zum Spielplatz. Ich gebe zu, dass ich ein bisschen verärgert war. Ich sagte zu Frau Weber, dass die Kinder jetzt in den Garten gehen wollen und ob sie die Geschenke zum Vatertag fertigstellen könne. Daraufhin sagte Frau Weber vor allen Kindern: „Wenn du jetzt noch einen Ton sagst, dann schmeiß ich dich aus der Gruppe.“

Ein Gespräch während der Kernzeit zwischen Frau Weber und Herrn Diakon dauerte ebenfalls etwa zwei Stunden. Als Frau Weber in die Gruppe zurückkam, sagte sie hemmungslos: „Ach, jetzt habe ich mich noch anschließend eine Stunde privat mit Herrn Diakon über meinen Sohn unterhalten.“

Ohne mein Wissen suchte Frau Weber Herrn Bürgermeister Recht auf. Sie sagte zu ihm, dass ich ein Problem damit hätte, wenn sie öfter aus der Gruppe ginge.

Herr Recht sagte, dass er selbst mit mir darüber reden möchte. Zu diesem Gespräch kam es dann auch kurze Zeit später.

Im Vertrauen sagte Herr Recht zu mir, dass der Kindergarten in der Verwaltungsgemeinde den schlechtesten Ruf hätte. Was er damit meinte, wusste ich erst später. Denn eine Mitarbeiterin aus der Verwaltungsgemeinde sagte später einmal zu mir, dass der Kindergarten verwaltungstechnisch der schlechteste sei.
Die Kinderpflegerin Frau Dani Mannhart nahm im Juni und Juli ihre Elternzeit in Anspruch. Während dieser Zeit half ich täglich etwa ½ Stunde so lange aus in der anderen Gruppe, bis Frau Bacher ihren Dienst angetreten hatte. Wie schon erwähnt hatten wir unterschiedliche Dienstzeiten.

Frau Weber äußerte, es gehe ihr viel besser, wenn ich nicht in der Gruppe sei. Die Aussage von Frau Weber tat mir sehr weh, weil wir viele Jahre sehr gut miteinander gearbeitet hatten.

Das setzte mir so zu, dass ich krank wurde und mündlich kündigte. Kurze Zeit später begegnete Herr Bürgermeister Recht auf einer Trauerfeier meinem Mann und sagte zu ihm, ich solle nicht so voreilig handeln und mit der Kündigung warten. Daraufhin zog ich meine mündliche Kündigung wieder zurück.
Zwei Wochen später trat ich meinen Dienst wieder an.

Bei der nächsten Teambesprechung waren der Bürgermeister Herr Recht und der Kindergartenreferent Herr Reis (Name geändert) anwesend.

Herr Recht stellte die Frage an Frau Weber und mich:
„Wie sieht es aus, könnt ihr noch zusammenarbeiten oder nicht.“

Frau Weber sagte: „Entweder Katharina oder ich.“ Was das hieße, wollte Herr Recht wissen. Frau Weber wiederholte ihre Aussage. Darauf stellte Herr Recht mir diese Frage. Ich sagte, ich würde gerne mit Frau Weber weiterarbeiten. Herr Recht fragte mich, was geändert werden sollte.

Ich antwortete: „Es wäre schön, wenn wir morgens pünktlich in den jeweiligen Gruppen sein und für Elterngespräche einmal wöchentlich Termine vereinbaren könnten.“
Herr Recht stimmte mir zu. Er fügte noch hinzu, sonst müsse er selbst etwas ändern und zwar dass künftig alle Kinderpflegerinnen jedes Jahr in eine andere Gruppe wechseln müssen. Ich sagte zu Herrn Recht, dass ich nicht der Prellbock im Kollegenkreis sein möchte, wenn dies geplant sei, weil die anderen Kollegen gut miteinander zusammenarbeiten.

Eine befreundete Erzieherin aus einem benachbarten Kindergarten erzählte mir, dass bei einer Fortbildung auch Frau Weber anwesend war und zu ihr sagte: „Ach, zwischen Katharina und mir stimmt es nicht mehr, aber das komplette Team steht hinter mir.“ Waren damals schon Intrigen gegen mich im Gange? Offensichtlich, weil ja die allerbeste Freundin von Frau Weber auf meine Arbeitsstelle erpicht war.

Im Juli 2002 kündigte Frau Weber und teilte es mir am letzten Arbeitstag vor den Sommerferien mit.
Ich sagte zu Frau Weber: „Weißt du, Gerti, ich bin schon ein bisschen enttäuscht. Du wolltest deine allerbeste Freundin Frau Wohlstein als Kinderpflegerin in unserer Gruppe unterbringen. Weißt du, dass ich auch schon mündlich gekündigt hatte?“

Die zu besetzende Stelle als Kindergartenleitung zum September 2002 wurde vom Träger ausgeschrieben. Ein Arbeitsvertrag war schon unterzeichnet. Doch die neue Kindergartenleitung sagte wieder ab, weil es Probleme mit der Wohnungsfindung gab.

Am 02.09.2002 war unser erster Arbeitstag nach den Sommerferien. Alle Kollegen waren anwesend. Herr Bürgermeister Recht stellte mir die damals 18-jährige Leni (Name geändert) vor und sagte: „Katharina, du musst jetzt die Gruppe so lange leiten, bis wir eine neue Kindergartenleitung gefunden haben und Leni (Kinderpflegerin) wird dich dabei unterstützen. Ich fragte ihn, ob ich denn überhaupt eine Gruppe leiten dürfte, da ich ja nur eine Ausbildung als Kinderpflegerin hatte und keine
Erzieherin war.
Herr Recht sagte: „Wenn ich das sage, dann darfst du das auch.“ Leni und ich arbeiteten bis zum 01.04.2003 insgesamt acht Monate sehr gut zusammen.

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