Le Pflegehelfer

Le Pflegehelfer

Leben im Alter


EUR 15,90

Format: 13,5 x 21,5 cm
Seitenanzahl: 70
ISBN: 978-3-99131-857-6
Erscheinungsdatum: 21.09.2023
Nach bereichernden Jahren in der Altenpflege ist der Autor in seinem autobiografischen Buch der Ansicht, dass der Mensch nicht einen anderen Menschen pflegen, sondern sich um diesen lediglich kümmern muss, damit er sich selbst pflegen kann.
Mein Dank


Ich hatte lange weder den Wunsch noch den Mut, geschweige denn die finanziellen Mittel, um meine verschiedenen kleinen Notizen, die ich bereits seit 2017 zu Papier gebracht hatte, in Buchform herauszubringen. Deshalb möchte ich mich an dieser Stelle bei allen bedanken, die mir dabei Mut gemacht und mich unterstützt haben.

Ich danke:

meiner Ehefrau Ablan und unseren Kindern Jocelyne, Marvin, Morelle, Calvin und Ange für all die Zuneigung, die sie mir schenken,

all den alten Menschen von der Stiftung Wolfacker in Düdingen und der Senevita Résidence Beaulieu in Murten, die meine authentische Arbeitsweise immer wieder zu schätzen wissen,

Andrea und Mathias Vonlanthen, die mir nach meiner sehr schmerzhaften Entlassung aus der Stiftung Wolfacker ihre großen Herzen gezeigt und geöffnet haben,

Marius Baechler und Siegfrid Perroulaz für ihr spontanes Selbstvertrauen und ihren vielfach wertvollen finanziellen Beitrag,

Jacqueline und Anton Haymoz für ihre enorme administrative Unterstützung bei der Erlangung der Schweizer Staatsangehörigkeit meiner Ehefrau und meiner Kinder,

Chantal und Matthias Wider für ihre diskrete, aber sehr aufrichtige Freundschaft mit meiner kleinen Familie und mir,

Annabel und Bruno Burri für all das Mitgefühl für mich, für meine Frau und für meine Kinder,

Rolf Rotzetter dafür, dass er mir 2019 die erste Gelegenheit gegeben hat, mit dem Sport Club Düdigen als Assistenztrainer aktiven Fussball in der Schweiz zu erleben,

Christian Monney und Florian Barras, die mich trotz der COVID-19-Pandemie und der sozialen Unsicherheit meines Landes mutig nach Bangolo begleiteten, genau nach Ziondrou bis zum Grab meiner Mutter Bah Amoin Généviève.

Und nicht zuletzt danke ich natürlich Herbert Schafer für diese beiden großartigen Fotos. Einfach Klasse, PäPù!

Ich werde euch nie vergessen.



Ich bin ein Meter achtzig und wiege 75 Kilogramm. Wenn ich meine Haare wachsen lasse, sind sie schwarz und kraus. Es scheint, dass ich große Augen habe, aber ich sehe immer noch nicht all die vielen Unterstützer der Heuchelei, die in meinem Gefolge weit verbreitet sind. Zum Glück haben sich meine Ohren an meinen Kopf angepasst. Was meine Nase betrifft, ja diese berühmte Nase, ihre Form zeigt einfach meine Herkunft an. Sie haben es sicherlich erraten, ich bin Afrikaner ivorischer Herkunft. Also von der Elfenbeinküste, einem der besten Kaffee- und Kakaoanbauländer der Welt, das aber immer noch als Entwicklungsland gilt. Die Elfenbeinküste ist auch eine der ehe-
maligen Kolonien, die heute zu einer der besten Provinzen der fünften Weltmacht zählt. Der Geschichte nach ist die Elfenbeinküste jedoch seit den 1960er-Jahren unabhängig! Und dieses Ende der Abhängigkeit wird jedes Jahr von den neuen Führern, die oft demokratisch von den Waffen gewählt werden, mit
Stolz gefeiert. Kurz gesagt, die Elfenbeinküste ist auf jeden Fall unabhängig, obwohl sie dies erst noch beweisen muss. Dies ist jedoch offensichtlich die Schuld ihrer Führer, die immer noch nicht wissen, wie sie die westliche Demokratie an verschiedene afrikanische Kulturen anpassen können. Dennoch bin ich stolz darauf, von dieser Elfenbeinküste zu kommen. Doch während in einem Land wie der Schweiz die Schule eine Option für den Erfolg ist, hat die Elfenbeinküste diesbezüglich noch Nachholbedarf. Daher mein Projekt, ein Fußballtrainingszentrum in der Elfenbeinküste einzurichten, das auch darauf abzielt, den Auszubildenden bestimmte Berufe nahezubringen, einschließlich natürlich den der Pflegekraft. In dieser Elfenbeinküste wurde ich geboren und habe meine ganze Kindheit, einschließlich meiner Schullaufbahn, verbracht. Nach dem Wunsch, nach England zu gehen, befand ich mich unerwartet in der Schweiz. Ich war jedoch noch im Besitz einer offiziellen Aufenthaltserlaubnis der Bundesrepublik Deutschland. Ich wollte wegen der tiefen Enttäuschung über meine Trennung von meinem ältesten Sohn und seiner Mutter aber nicht mehr in dieses Land zurückkehren. Dann das Feuer in meinem Haus mit dem Verlust all meiner emotionalen Erinnerungen. Ich wurde aufgrund meiner Intuition gerettet. Respekt vor all denen, die denken und sagen, dass Sprache die Intuition nicht ersetzen kann. Im Jahr 2000 nahm ich schließlich aus Naivität, aber auch aus Frustration und vor allem aus Wut einen Identitätswechsel vor. Was für ein Unsinn! Der offizielle Grund für meine Ankunft auf Schweizer Boden, war der Bürgerkrieg, der durch Ignoranz und Selbstsucht der ivorischen politischen Klasse unter der scheinheiligen Unterstützung einiger ihrer afrikanischen Kollegen hervorgerufen wurde. Ansonsten bin ich wenig an Politik interessiert. Aber wie Sie vielleicht nicht wissen, wird man in der Elfenbeinküste wie in mehreren afrikanischen Ländern von der Politik beherrscht und bestraft, wenn man nicht das tut, was den Machthabern gefällt. Ich kann gar nicht sagen, wie sehr ich die Zeit unseres ersten Präsidenten Félix Houphouët Boigny vermisse. Ich bedauere es auch, ihn als Dieb bezeichnet zu haben, obwohl mir bewusst ist, dass er einer der sicheren Vertreter des Kolonisators für seine afrikanischen Mitbürger war. Letzterer war nicht unbedingt ein Engel, aber dank ihm und seiner vielen Geschäfte mit seinen Meistern lebten die Ivorer in einer gewissen Harmonie. Er war ein großer Befürworter von „Lass uns hinsetzen und reden“, obwohl er es am Ende war, der alles entschieden hat. Da sind wir uns einig! Nach meinem Treffen nur zwei Monate nach meiner Ankunft in Freiburg mit einer Schweizer Frau aus dem Bezirk Sense blieb ich endlich in der Schweiz. Letztere traf ich im Kantonskrankenhaus, während sie im Dienst war, und meldete mich freiwillig beim Verkauf von Mimosenblüten für eine wohltätige Aktion für die Ärmsten des Kantons. Und da ich derzeit von einer befristeten Aufenthaltserlaubnis in der Schweiz profitiere, wurde ich wie viele andere vom Hilfsdienst des Roten Kreuzes betreut. Zuerst als Gruppe in einem Heim und dann zu zweit in einer Zweizimmerwohnung. Ich gebe zu, dass das Gemeinschaftsleben mit verschiedenen Kulturen und Mentalitäten nicht einfach ist, aber ich habe mich trotzdem schnell an den Kontext dieses Beginns meines neuen Abenteuers angepasst. Trotz des unwürdigen Verhaltens bestimmter sozialer Mitarbeiter, möchte ich diese Gelegenheit nutzen, um mich bei denen zu bedanken, die ihre Arbeit mit Professionalität und Menschlichkeit erledigt und sich so verhalten haben, wie es die wahren Schweizer Werte erfordern. Im Februar 2005 habe ich meine Freundin aus dem Bezirk Sense geheiratet und damit den blauen Pass der Vereinten Nationen vermieden, der gleichbedeutend mit politischen oder humanitären Flüchtlingen wäre. So brauchte ich keine Angst zu haben, nie wieder in mein Heimatland zurückkehren zu können. Aber auch, weil meine Freundin und Frau mich beruhigen konnte, indem sie mich von Anfang an ihren beiden Töchtern, ihrer Mutter und einigen ihrer Bekannten vorstellte. Tief in meinem Inneren wollte ich aber auch nicht an die Stelle einer anderen Person treten, die dieses wertvolle internationale Menschenrechtsdokument verdient hätte. Bibi, jetzt meine Frau, für die ich viel Zuneigung und besonders Respekt empfinde, wusste das vor unserer Ehe. Sie wusste, dass ich kein Politiker, sondern Sportler war. Sie wusste, dass ich mehrere Jahre als Fußballer in der Bundesrepublik Deutschland geblieben war und dass ich auch in meinem Land als solcher bekannt war. Was sie manchmal dazu brachte, mich ein verwöhntes Kind zu nennen. Sie wusste auch, dass ich einen Sohn namens Marvin hatte, den ich sehr liebte. Letzterer und seine Mutter besuchten mich ein Jahr später in der Schweiz. Bibi hatte mich oft über Daloa sprechen gehört, eine der großen ivorischen Städte, Stadt meiner Kindheit und Jugend. Daloa ist die Hauptstadt der Region Bas-Sassandra. In dieser Stadt, auch „die Stadt der Antilopen“ oder „die grüne Stadt“ genannt, lernte ich während meines Schulzyklus verschiedene Sprachen und begann auch Fußball zu spielen. Zuerst mit Freunden auf der Straße, zwischen den verschiedenen Passagen von Fahrzeugen, mit Steinen als Tor, oft ohne Schuhe, ohne richtige Ausrüstung und Bälle. Wir spielten ohne echte Regeln, aber mit viel Freiheit und Spaß. Sprechen Sie also nicht mit mir über die Struktur eines Fußballtrainingszentrums in dieser wunderbaren Zeit meiner Kindheit. Dann trat ich erst im Alter von fünfzehn Jahren der Juniorenmannschaft des Clubs der besagten Stadt bei; dem Reveil Club Daloa, um im Alter von siebzehn Jahren endlich eine Fußballkarriere zu beginnen. Nach sieben Jahren in der zweiten und ersten Liga mit dem Reveil Club Daloa, im Jahr 1992, als ich gerade vierundzwanzig Jahre alt geworden war, stellte mich das Stade d’Abidjan ein, ein Verein in der Hauptstadt und zu dieser Zeit einer der besten des Landes, außerdem der erste ivorische Verein, der einen afrikanischen Pokal gewann. Zwei Jahre später konkretisierte Mondon Konan Julien, Präsident des besagten Clubs, meinen Transfer nach Deutschland in einen Verein der dritten Liga. Während meines Aufenthalts in Deutschland spielte ich 1996 eine kurze Zeit bei Kayiserispor, einem Verein, der gerade in die erste Liga der türkischen Meisterschaft eingetreten war. Um diesem Club beizutreten, hatte ich sogar das Privileg, einen Privatjet von Berlin nach Istanbul zu nehmen. Was für ein tolles Erlebnis! Ich hatte also insgesamt dreizehn gute Jahre in diesem Sport. Dadurch konnte ich meine verschiedenen Bedürfnisse und insbesondere die meiner Lieben erfüllen. Und in dieser Zeit eignete ich mir einige wichtige Tugenden an, wie: Mut, Respekt, Ehrlichkeit, Solidarität, Ausdauer, Disziplin und Bescheidenheit. Der Fußball hat mich in vielerlei Hinsicht geprägt. Ich verdanke der Praxis dieses Gruppensports sehr viel. Durch diese Sportdisziplin habe ich im Dezember 2002, als ich in der Schweiz ankam, meine ersten Beziehungen im Kanton Freiburg aufgebaut. Für diejenigen, die diesen Kanton gut kennen, habe ich mit 36 Jahren immer noch beim Etoile Sport de Belfaux in der zweiten Liga gespielt, um meine Bindung an diesen Sport zu lindern. Ich hatte Philippe V als Trainer, einen wohlwollenden Mann, dessen Bekanntschaft mir sehr gutgetan hat. Ich hätte gerne wieder Fußball gespielt. Aber mein neuer Status als Bräutigam erlaubte es nicht mehr. Da ich aus der Elfenbeinküste kam, verbrachte meine Frau, anstatt ein normales Leben mit mir zu teilen, den größten Teil ihrer Zeit mit dem Spielen eines frühkindlichen Pädagogen, so als hätte ich keine Vorstellung davon, zu wissen, wie man lebt. So ist das Leben, wir wollen es leben, aber wir greifen sehr oft daneben. Nachdem ich meine Deutschkenntnisse verbessert und eine Ausbildung als Sprachlehrer für Erwachsene absolviert hatte, meldete ich mich freiwillig beim Schweizerischen Roten Kreuz, um Französischunterricht für Anfänger zu erteilen. Ich sah darin eine Möglichkeit für mich, anderen zu helfen und mich in meiner neuen Welt gesund um mich selbst zu kümmern. Es stimmt, ich wusste nicht viel über die Schweiz. Abgesehen davon, dass mir mein deutscher Agent Franck S und mein Übersetzer Germain Koffi, als ich noch ein aktiver Fußballer war, gesagt haben, dass ich 1996 dem Football Club Sion hätte beitreten können. Um den Vertrag abzuschließen, waren sich die beiden Parteien jedoch nicht einig. Was den Beruf des Pflegehelfers betrifft, so hatte ich ihn dank Bibi in Freiburg entdeckt. Und dann entschied ich mich sehr schnell für die besagte Ausbildung. Während ich diese Ausbildung beim Schweizerischen Roten Kreuz in Freiburg absolvierte, hatte ich die Möglichkeit, als Praktikant in einer medizinisch-sozialen Einrichtung in meiner Wohngegend entdeckt und eingestellt zu werden. So konnte ich Theorie und Praxis des Kurses im direkten Kontakt mit den Bewohnern unter der wohlwollenden Aufsicht kompetenter Krankenschwestern wie Christine M, Luzia H, Marianne R, Madeleine W und Micheline S miteinander kombinieren. Dadurch habe ich die eigentliche Bestimmung dieses Berufs verstanden. Aus diesem Grund erlaube ich mir, euch zu sagen, dass es in diesem Beruf nicht nur darum geht, die Bewohner lediglich physisch zu versorgen; sondern dass sich mit der Ausübung dieses Berufes vielmehr echte menschliche Erfahrungen verbinden. Aus diesem Grund ist es daher nicht erforderlich, Angaben zu meinem akademischen und beruflichen Hintergrund zu machen. In der Tat sollten für den Beruf des Pflegehelfers, den ich heute noch ausübe, die wahren Diplome und Zeugnisse von den Pflegebedürftigen vergeben werden, die in Wirklichkeit die wahren Arbeitgeber sind. Düdingen, Gemeinde im Bezirk Sense des Kantons Freiburg. Ich bin das erste Mal in den Bann dieses großen Dorfes geraten. Es war im Januar 2003. Dann, durch meine Heirat mit Bibi im Februar 2005, kehrte ich zurück, um meinen Wohnsitz zu beziehen. Fast zwei Jahre später, nach einer unvermeidlichen Scheidung, zögerte ich angesichts des Verlaufs der Ereignisse wirklich lange, bevor ich am 13. Februar 2010 im Rathaus von Grand-Bassam in der Elfenbeinküste „Ja“ zu Diakon Ablan Agnès sagte, diesmal einem ivorischen Landsmann. Seitdem leben meine Frau und ich mit unseren beiden Jungen in Harmonie und Frieden in diesem schönen und facettenreichen Dorf. Düdingen oder Guin ist für mich jedenfalls die Hauptstadt des Kantons Freiburg. Gau nùma! Seit Februar 2006 arbeitete ich hier als Pflegehelfer bis zum Freitag, den 31. März 2017 genau um 15.15 Uhr. Das waren Tag und Uhrzeit meiner Entlassung, nachdem ich gut fünf Jahre lang von meinen Vorgesetzten mit Verleumdungen traktiert worden war. Schade für die Bewohner dieser Stiftung, die als „Ort zum Leben“ gilt. Missverständnisse und Ungerechtigkeiten gegenüber meiner Frau Ablan führten zu dieser Entlassung. Für mich ist es nur ein Beweis dafür, dass die Dummheit unendlich ist. Das Leben ist hart. Und dann, wie der andere sagen würde: „Das Leben hat sich verändert“. Welches ist nicht falsch? Aber meiner Meinung nach hat sich das Leben nicht so sehr verändert. Es wird immer eine Erde, einen Himmel, eine Sonne und einen Mond geben. Es wird immer Wind, Regen und Schnee geben. Es wird immer Tageslicht geben. Es wird immer dunkel sein. So hat es die Welt schon immer gegeben. Ich bin überzeugt, dass es das Verhalten des Menschen ist, das wir es sind, die grundlegend alles verändern und sich je nach unserem Existenzort und insbesondere unserem „Ich“ weiter alles ändern. Ein kleines Wort aus drei Buchstaben, aber fest in drei Säulen verankert: Selbstsucht, Stolz und Eigenwille. Wie ein ivorischer Dekan sagte: „Große Schmerzen schweigen“. Lieber Leser, du kannst dir also nicht alles vorstellen, was in den Tiefen meines Seins passiert ist. Zum Glück für mich und meine kleine Familie, dass ich hier in Düdingen, unabhängig davon, dass wir eingebürgerte Schweizer sind, auch sehr sensible Männer und Frauen kennenlernte, die mir durch Worte und Gesten ihre Unterstützung entgegenbrachten. Ich werde euch niemals vergessen. Ja, Schwester Yvette Käser, ich werde dich für immer in meinem Herzen tragen. Und besonders in den letzten fünf Dienstjahren in dieser Institution hatte ich auch eine tolle Zeit mit einigen Arbeitskollegen. Damit ich nicht vergesse, sie alle zu erwähnen, zähle ich sie gar nicht erst auf. Ich bin mir sicher, dass sie sich wiedererkennen werden. Vielen Dank für diese großartige jahrelange Zusammenarbeit. Kolleginnen und Kollegen, die mir ohne viel Aufhebens ihr Mitgefühl und vor allem ihre große Ehrlichkeit gezeigt haben und auch weiterhin zeigen. Darüber hinaus hat mir die Tatsache, dass ich immer noch Fußball spiele und als Trainer im Team des Freiburger Fußballverbands anerkannt bin, sicherlich genug positive Energie gegeben. Danke, Leute! Vor allem aber konnte ich mich immer auf die Liebe eines echten Freundes verlassen, in der Person meiner Frau Ablan. Schatz, ich liebe dich. Du bist meine Sonne. Und was für ein großes Privileg ist es für mich, dein Mann und Vater deiner beiden Jungen zu sein! Danke für deine Freundlichkeit und für deine Liebe! Du warst es, die mir trotz all dieser Prüfungen geholfen hat, mir meiner persönlichen Qualitäten bewusst zu werden. Aus tiefstem Herzen sagt mokloa als das Volk der Akan, woher du kommst. Von ganzem Herzen, assè, wie man sagt bei mir im Wê-Land. Sapperlot, ich habe euch immer noch nicht gesagt, wie ich heiße. Nun, ich bin François.

Ja, ich heiße François, bin Pflegehelfer, aber vor allem begleite ich alte Menschen am Ende ihres Lebens. Was nicht jeder weiß, ist, dass alle Betreuer unabhängig von ihren Zeugnissen oder Diplomen, nicht unbedingt auch psychologische Begleiter älterer Menschen sind. Das heißt, ich kümmere mich um alte Menschen, die nicht nur physisch, sondern auch psychisch unter ihrem Alter leiden, indem diese viel vergessen, verwirrt und in Raum und Zeit desorientiert sind. Wir sind uns einig, dass eine Pflegedienstleiterin eine Pflegepersonaluniform anzieht, um den ganzen Tag hinter ihrem Computer zu sitzen, dann tut sie das, weil das Marketing dies erfordert. Dass Betreuer den ganzen Tag mit Arbeit verbringen, ohne eine einzige Bewohnerin anzusprechen, kann man auch verstehen, aber sicherlich mit viel größeren Schwierigkeiten. Dass eine Tagesverantwortliche mit einem Abschluss in Krankenpflege nicht weiß, wie sie Informationen über die Pflegediagnose eines gerade in ein Krankenhaus eingeführten Bewohners weitergeben soll, kann verstanden werden, ist aber sicherlich überhaupt nicht akzeptabel. Wenn eine Mitarbeiterin mit dem Abschluss Fachgesundheit sich als Absolventin der Krankenpflege betrachtet, nur weil sie gelernt hat, eine Insulininjektion und eine Blutuntersuchung durchzuführen, die sie noch nicht beherrscht, habe ich ernsthaft Schwierigkeiten, die Bedeutung des Wortes Absolvent zu verstehen. Gleichzeitig möchte ich mich bei allen Pflegekräften entschuldigen, da sie in diesen Fällen am stärksten benachteiligt sind, weil sie sehr oft unterbesetzt sind und dennoch kosten und Kosten verursachen, um die unterschiedlichen Bedürfnisse aller Pflegebedürftigen zu erfüllen. Aber diese Betreuer, wie sehr sie den alten Menschen auch nahestehen, sind oft überfordert und können oder wollen nicht auf die Bedürfnisse den ihr anvertrauten Menschen eingehen. Pflegekräfte, die, sobald sie einen Raum betreten, um einem leider an kognitiven Erkrankungen leidenden Bewohner zu helfen, kommen kurz darauf in Begleitung des Letzteren mit kaum offenen Augen, zerzausten Haaren und einem mit Deo besprühten und vielleicht verkehrt herum getragenen Pullover heraus. Und dann, liebe Leser, wenn ihr euch seine Lippen und Finger gut anseht, wisst ihr genau, was er am Abend gegessen hatte. Es ist traurig, aber es ist auch die grausame Realität alter, einsamer Menschen. Was haben diese alten Menschen getan, um ein solches Schicksal zu verdienen? Werden ihre Gewohnheiten noch respektiert?
4 Sterne
Für Alle die in der Pflege arbeiten... - 31.10.2023
Martin Baer

Jean-François Kpai's Geschichte berührt und seine Erfahrungen in der Pflege in Schweizer Institutionen sind sehr wertvoll. Deshalb finde ich, dass dieses Buch in jede Hand von Pflegenden gehört. Es wäre mehr als wünschenswert, wenn dieses Buch eine Diskussion anstösst, um die zum Teil falschen Ansätze in der Pflege zu beheben und wieder vermehrt auf die Menschlichkeit und Individualität der Bewohnerinnen und Bewohner eingegangen wird. Der fünfte Stern fehlt, da die Geschichte, besonders auf den ersten paar Seiten, nicht unbedingt linear erzählt wird und es so manchmal schwierig ist, den Geschehnissen im Leben von Jean-François Kpai zu folgen. Aber wie gesagt, die Aussage selbst wird gut vermittelt.

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