Bei Ostwind hörten wir die Leute schreien

Bei Ostwind hörten wir die Leute schreien

Das "Schwarze Lager" Dormettingen

Immo Opfermann


EUR 19,90
EUR 11,99

Format: 13,5 x 21,5 cm
Seitenanzahl: 244
ISBN: 978-3-948379-44-5
Erscheinungsdatum: 29.06.2020
Eine kritische Abhandlung, in welcher der Opfer des „Schwarzen Lagers“ Dormettingen, Zollernalbkreis, unmittelbar nach Ende des Nazi-Regimes im April und Mai 1945 gedacht wird. Ein Verbrechertrio hatte das ehemalige Nazi-KZ Dormettingen weiter betrieben. Der Verfasser erläutert Zusammenhänge, nimmt diese prüfend unter die Lupe und bezieht Stellung dazu.
Vorwort

Wer sich auch noch 2019 in Deutschland mit der Geschichte des Nationalsozialismus und der Kultur des Erinnerns widmet, bekommt unweigerlich zu hören, ob man nicht endlich auf positive Dinge in der deutschen Geschichte blicken dürfe, ob nicht schon alles hinreichend erforscht, gesagt, wiederholt worden und es Zeit sei, den Blick nicht zurück, sondern nach vorn zu richten.
Was dieses Buch betrifft, so beschreibt sein Inhalt nur einen kleinen Ausschnitt innerhalb des geschichtlichen Geschehens, geografisch und zeitlich, aber auch hinsichtlich der überschaubaren Zahl der Opfer: 18 namentlich bekannte Männer wurden im „Schwarzen Lager“ Dormettingen ermordet, ungefähr 60 Männer und Frauen, deren Namen nicht alle bekannt sind, kamen – teilweise nach unvorstellbarer Folter – mit dem Leben, jedoch schwer traumatisiert, davon. Mit den großen NS-Lagern verglichen, scheint dieses eine Quantité négligeable in den Augen mancher zu sein, die nach Zahlen aufrechnen, zumal die Opfer Vertreter des gerade untergegangenen Regimes waren. Gerade darum haben diese ein Recht darauf, einem Konglomerat von Gerüchten, Halbwissen, Heucheleien, Verschleierungen und Ausschmückungen entrissen zu werden, die sich immer noch um die Ereignisse ranken. Es gibt noch Zeitzeugen, die sich erinnern, und es gibt Familien und deren Nachkommen, von denen manche immer noch herb tragen an jenen Verbrechen, die dort begangen wurden. Denn gerade für sie, die selbst über Jahre nach Antworten gesucht haben mögen, gibt es viel Widersprüchliches und Undurchschaubares.

Ziel dieses Buches ist es, mithilfe von belastbaren Quellen und dem Vergleich vieler einzelner Zeugenworte, schriftlicher wie mündlicher, Zusammenhänge aufzudecken, neue Kenntnisse über das Lager zu vermitteln, Ereignisse einander zuzuordnen, zu ergänzen, Missverständnisse auszuräumen und damit auf bis heute quälende Fragen von Angehörigen antworten zu können.



Bedingungen bei Kriegsende

Als am 1. September 1944 der Befehl zur Räumung des Stammlagers Natzweiler-Struthof gegeben wurde, war klar, dass die Insassen in Außenlager überstellt und Transporte sofort in die Wüste-Lager geleitet werden mussten, zumal die Kommandantur sich auf die andere Rheinseite ins badische Guttenbach zu begeben hatte. Am 22.11.1944 trafen die Amerikaner das Lager Natzweiler-Struthof leer an und funktionierten es am 27.11.44 zu einem Internierungslager um, in dem nun die Sieger ihre politischen Häftlinge, d. h. ehemalige Funktionsträger des NS-Regimes in Gefangenschaft hielten. Ein zweisprachiges Hinweisschild in Natzweiler-Struthof macht dies 2015 deutlich: „Kurz nach der Evakuierung der KZ-Häftlinge dient das Hauptlager neuerlich als Lager für politische Gefangene, dieses Mal im Sinne der französischen Sieger. Es wird zu einem der Internierungsorte im Elsass, wo man der Kollaboration verdächtige Menschen oder Deutsche aus der Region festhält … Alle sind ohne Gerichtsverfahren hier.“ Das ehemalige Nazi-KZ Natzweiler-Struthof mit ca. 4000 Internierten wurde also Vorbild für den Fall, dass die künftigen Besatzer ein aufgegebenes Lager für sich requirierten. Dies ist auch die Voraussetzung für die Fragen im Zusammenhang mit dem wieder verwendeten ehemaligen „Wüste“-Lager Dormettingen, nachdem die Franzosen am 20. April 1945 im hiesigen Raum eingetroffen waren.

Die letzten drei Aprilwochen 1945 kennzeichnen den Anfang vom Ende der Naziherrschaft auch in der Region um Balingen und Schömberg.
Dem Vormarsch der alliierten Truppen trug die Kreisleitung der NSDAP Balingen-Hechingen dadurch Rechnung, dass sie am 2. April 1945 ein Schreiben „An die Bevölkerung des Kreises Balingen-Hechingen!“ veröffentlichte, das der Bevölkerung befahl, sich durch „Umquartierung“ in Sicherheit zu bringen: „Durch den Einsatz motorisierter Kräfte gelingt es oft dem Gegner überraschend in Gegenden vorzustoßen, die sich bis dahin in guter Sicherheit gefühlt haben. Um für alle möglichen Fälle vorbereitet zu sein, und um jeden einzelnen und uns allen sinnlose Handlungen zu ersparen, ist es zweckmäßig, wenn sich jeder auf den Ernstfall vorsorglich vorbereitet. Es ist befohlen, daß dort, wo eine Räumung notwendig wird, dieselbe total durchgeführt wird, das heißt, daß die gesamte deutsche Bevölkerung diesen Raum aus bestimmten militärischen Gründen verläßt.“

Ebenfalls am 2. April 1945, Ostermontag, beschlossen die Verantwortlichen, besonders der DÖLF (Deutsche Ölschiefer-Forschungsgesellschaft), dass alle KZ-Häftlinge aus den „Wüste“-Lagern abzutransportieren und durch zivile Arbeitskräfte zu ersetzen und diese in den bisherigen Lagern unterzubringen seien.

Die Evakuierung des zuletzt eröffneten „Wüste“-KZ Dormettingen war am 6. April begonnen worden: Eigentlich vorgesehen bereits für den 2. April, verzögerte sich der Bahntransport in offenen Waggons, weil die wenigen geschlossenen für die SS und ihre Familien benötigt wurden. Der Transport nach Allach dauerte dann auch vom 6. bis 12. April: Die Listen aus Dachau beurkunden 163 Häftlinge aus „Natzweiler-Dormettingen“. Mit dem gleichen Ziel begann gleichzeitig die Räumung des „Wüste“-Lagers Erzingen.

Dienstag, der 17. April, steht für den Beginn der Todesmärsche: Das Lager Schömberg, das „Bahnhofs“-KZ, mit dem „Bestand“ von „nur mehr 617“ Häftlingen (letzte Eintragung des flüchtigen Lagerältesten Hoffmann) wurde evakuiert, ebenso Dautmergen, Schörzingen, Frommern und Bisingen, nachdem auch hier Bahntransporte, z. B. der aus Dautmergen vom 7. April 978, arbeitsunfähige Häftlinge in Richtung Dachau befördert hatten.
Die Zeichen des nahenden Endes waren demnach sicht- und hörbar. Der Dormettinger Bürgermeister Berner erinnert sich, dass „am 18. April abends gegen 8 Uhr […] die Sprengung der Neckarbrücken aus Richtung Rottenburg-Horb zu hören“ gewesen sei. Deutsche Truppen wollten also die Alliierten am weiteren Vormarsch hindern. Dieser ließ sich jedoch nicht mehr aufhalten. Ein Flugblatt der US-Amerikaner „An den Bürgermeister“ bestätigte: „Amerikanische Truppen sind im Anmarsch auf Ihre Stadt“, „Widerstand gegen unsere Truppen würde die Zerstörung Ihrer Stadt zur Folge haben. Rasche Übergabe jedoch wird die Stadt und ihre Bewohner vor einem solchen Schicksal bewahren.“ „Sie haben die Wahl zwischen Übergabe und Schonung Ihrer Ortschaft oder Widerstand und Vernichtung.“

Diese Ankündigung gilt selbstverständlich auch für die anrückenden französischen Truppen, denn erst die US-Führung hatte ermöglicht, dass Frankreich als vierte zukünftige Besatzungsmacht mit einer eigenen Besatzungszone auf Kosten der amerikanischen etabliert wurde. Nach der sog. Direktive JCS 1067 des Generalstabs der Streitkräfte der USA vom 26. April 1945 hatten sich die Militärregierungen zu formieren. Unter Punkt vier heißt es: „Deutschland wird nicht besetzt zum Zwecke seiner Befreiung, sondern als besiegter Feindstaat […] Bei der Durchführung der Besetzung und Verwaltung müssen Sie gerecht, aber fest und unnahbar sein.“ „Es muss den Deutschen klargemacht werden, daß Deutschlands rücksichtslose Kriegführung und der fanatische Widerstand der Nazis die deutsche Wirtschaft zerstört und Chaos und Leiden unvermeidlich gemacht haben und daß sie nicht der Verantwortung für das entgehen können, was sie selbst auf sich geladen haben.“

Bereits 1944 hatten die Alliierten während des Vormarsches Kategorien für Verhaftungen und Internierungen entwickelt. „Vorgesehen war, dass am Kriegsende außer den Mitgliedern der Gestapo und der SS auch Funktionäre der NSDAP, ihrer Gliederungen und angeschlossenen Verbände sowie Mitglieder des Staatsapparats interniert werden sollten.“ Ein „Arrest Categories Handbook Germany“ der „Supreme Headquarters Allied Expeditionary Force“ legte im April 1945 diese Kategorien fest.
Als man im April 1945 auf dem Rathaus Schömberg wie allenthalben glaubte, die NS-Herrschaft sei vorüber, hängte man schleunigst NS-Adler und Hitlerbild ab, die allerdings deutlich sichtbare verräterische Spuren auf der Tapete hinterließen. Waren sie Symbol für die Aufklärungsaufgaben der Nachkriegszeit? Kann man Vergangenheit und Schuld wie ein Bild abhängen? Wenig später wurde die Arrestzelle des Rathauses wieder benötigt für Männer, deren Schicksal im Nachkriegslager Dormettingen besiegelt wurde.

Die Schwierigkeiten beginnen mit der Bezeichnung: Ein ehemaliges nationalsozialistisches Konzentrationslager wurde in der unmittelbaren Nach-NS-Zeit, nachdem es nur kurze Zeit leer gestanden hatte, wieder mit dem Begriff „Lager“ charakterisiert und bekam zur Unterscheidung nur ein anderes Epitheton, „schwarzes Lager“. Benutzte man die aus dem NS-Regime bekannte Bezeichnung aus Gewohnheit auch für die „Gegenseite“? Schließlich waren jetzt ehemalige Vertreter des besiegten Regimes eingesperrt.
Die Eröffnung des letzten „Wüste“-KZ Dormettingen im Januar 1945, obwohl schon länger fertig, hatte noch einmal gezeigt, dass die NS-Herrschaft funktionierte. Deshalb war es ein sichtbares Zeichen des Endes, als die vom Regime angeordnete Räumung des Lagers spätestens am 17. April 1945 beendet war, nachdem alle Insassen seit 6./12. April per Bahn nach Dachau oder Allach abtransportiert worden waren. Sie erhielten dort neue Nummern. Aus diesem Grunde trifft die Bezeichnung „befreites KZ“ nicht zu, weil die französischen Befreier erst am 20. April in der Raumschaft eintrafen. Allerdings dürfte die Besatzungsmacht das aufgegebene Lager nach dem Vorbild des Stammlagers Natzweiler-Struthof wohl für eigene Zwecke requiriert haben, als französisches Kriegsgefangenen- oder Internierungslager, das nach und nach neue Häftlinge aufnahm oder aufnehmen sollte.

Weil die offizielle Politik der Kommandanturen die ehemaligen großen und kleinen Funktionäre des NS-Regimes betreffend nicht direkt durchschaubar war, konnte sich ein selbst ernannter „Kommandant“ für das ehemalige KZ Dormettingen etablieren, eine eigene private „Kommandantur“ in Dotternhausen und sein „Privat“-Lager in Dormettingen, ein „KZ auf eigene Faust“, errichten. Der Begriff „wildes KZ“, der heute den bei Beginn der Nazizeit für die schnell verhafteten politischen Gegner 1933 benötigten Lager zugeordnet wird, trifft auf Dormettingen in der unmittelbaren Nachkriegszeit also nicht zu. Die „Reichstagsbrandverordnung“ vom 28. Februar 1933, die als „Rechtsbasis“ für das „Dritte Reich“ gilt, wurde von Hitler dazu benutzt, vermeintliche und tatsächliche politische Gegner verhaften zu lassen. In kürzester Zeit waren deshalb die Gefängnisse überfüllt, sodass „Konzentrationslager“ die Gegner schnell aufnehmen konnten. Das erste „KL“, so die offizielle Abkürzung, in Deutschland war nicht Dachau, „wie immer wieder fälschlicherweise behauptet wird“. Vielmehr „entstand Anfang März 1933 das ‚Sammellager‘ für Funktionäre der KPD in dem kleinen Ort Nohra, der westlich von Weimar in Thüringen liegt“.



Verschiedene Bezeichnungen des Schwarzen Lagers

„Illegales Lager“, „illegales Gefangenenlager“, „illegales KZ“ (in)
Dormettingen, „wildes Lager“, „französisches Häftlingslager“ oder „Dormettinger Todeslager“, „Schwarzes Lager“: Mehr als ein halbes Dutzend Bezeichnungen waren und sind bis heute über dieses Lager im Umlauf bzw. urkundlich im Totenbuch von Dormettingen bezeugt. Der Begriffswirrwarr spiegelt die Unsicherheit der Verhältnisse und das Unwissen über die Zustände im Lager. „Schwarzes Lager“ trifft den fürchterlichen Sachverhalt, dass nämlich schwärzeste Taten, Verbrechen von Verbrechern begangen wurden. „Schwarzes Lager“ Dormettingen steht dafür, dass Täter sich auf brutale Weise austobten, Opfer bestialisch quälten und ermordeten, sich bereicherten, indem sie die Wohnungen der Verhafteten plünderten.
Nach dem Lärm der letzten Kriegstage war die Stille vor der Ankunft der Sieger am 20. April 1945, einem Freitag, zu spüren: Ab dem 17. April, die ganze Woche schon, hatte man die Geräusche der Auflösung der Lager in Schömberg und Schörzingen gehört und gesehen, vorher bereits auf den Bahnhöfen Dotternhausen und Schömberg den Abtransport der Gefangenen in offenen Güterwaggons beobachtet. Den letzten Fliegerangriff auf das Zementwerk am 18. April, bei dem der Schornstein zerstört wurde, konnten Anhänger wie Gegner des Regimes als sichtbares Zeichen des endgültigen Untergangs werten. Noch am 20. April hatten kurz vor dem Eintreffen der Franzosen englische Flugzeuge die SS-Baracken des Lagers Dautmergen bombardiert, fünf getötete SS-Männer wurden hastig auf dem Schömberger Friedhof begraben: Endzeitstimmung und Angst vor Chaos, vor der Zukunft nach dem offensichtlichen Scheitern des Nationalsozialismus, vor der erwarteten Rache der Sieger beherrschten je nach Temperament die Menschen. Aus dem Schömberger Gasthaus „Traube“ sind Parolen wie „Der Friede wird furchtbar“ und „Sauft und fresst, die gemeinsame Himmelfahrt steht vor der Tür“ von Angehörigen der SS überliefert. Denn genau zwölf Jahre nachdem die Stadt Schömberg am 18. April 1933 Adolf Hitler zum Ehrenbürger gemacht hatte, war das Naziregime zu Ende.

„Die tiefe Niedergeschlagenheit einer Bevölkerung, die noch kaum die militärische Katastrophe Deutschlands realisierte“, wurde von den Siegern festgestellt.

Selbstverständlich war bei aller Unsicherheit für viele Vorsicht geboten. Zwar glaubte man sich aus zwölf Jahren Diktatur zu kennen, sodass man sich fragte, wer nun nach der Niederlage opportunistisch auf wessen Seite sei, wer wie zur Rechenschaft gezogen werde oder davonkomme: Profiteure des Regimes mussten ja mit Gefangennahme, Verhaftung und Aburteilung rechnen. „Solange die Deutschen noch die Uniform getragen haben, hat man nichts gegen den Hitler gehört, erst als die Franzosen kamen, dann hat man alles mögliche gehört vom deutschen Mund. Worte gegen den Hitler, die sie da gefunden haben … Sie wussten, jetzt kommt die Besatzung und ‚wenn wir etwas getan haben, dann werden wir vielleicht zur Verantwortung gezogen.‘ So war die Lage“, sagte Eduard Rock-Tabarowski, ein befreiter griechischer Zivilarbeiter zur Situation. Nun begannen Schweigen und Sprachlosigkeit aus Angst, verständlich, wenn man bedenkt, dass kriegsgefangene Franzosen seit Ende des Jahres 1940 z. B. in Schömberg eingesetzt waren und viele Schömberger vier Jahre lang von den französischen Kriegsgefangenen hatten profitieren können. Listen aus dem Stadtarchiv Schömberg registrieren den „Nachweis über den Einsatz von Kriegsgefangenen“, der zumindest in den Jahren 1942/43 ziemlich genau dokumentiert ist. Nimmt man die Nachkriegsliste, die nach dem „Befehl No 1792 des Generals Koenig“ angelegt wurde, hinzu, so handelt es sich um 31 kriegsgefangene und 141 deportierte Franzosen, die bei der DÖLF (s. o.) und in der Landwirtschaft hatten arbeiten müssen, nachdem sie im Rathaus angefordert worden waren. Nahrungs- und Waschmittel waren vom Lebensmittelgeschäft Faulhaber mit der „Stadtgemeinde“ abgerechnet worden. Die französischen Kriegsgefangenen hatten zunächst in der Schömberger Zehntscheuer in einem Anbau neben dem Leichenwagendepot, danach in der sog. „Bläsle-Fabrik“ Unterkunft gefunden, der Betreiber der Wirtschaft „Lamm“ hatte das Essen geliefert.
5 Sterne
Bei Ostwind hörten wir die Leute schreien - 14.12.2020
Michl Brenner

Das Buch beschreibt die Zustände im "schwarzen Lager" Dormettingen, es war ein "Nachfolgelager" eines KZ des Unternehmens "Wüste", das im 3.Reich aus Ölschiefer Treibstoff gewinnen wollte. Ein angeblicher französischer Offizier machte sich zum Lagerleiter und führte einen sadistischen Rachefeldzug gegen ehemalige Nazis. Das Buch ist sorgfältig recherchiert und sehr sachlich formuliert, anders wären die beschriebenen Gräueltaten auch kaum zu ertragen. Es ist unfassbar, wie der Lagerleiter und seine Schergen gewütet haben, ein eindrückliches Werk, nicht nur von historischer Bedeutung für die Region Schwäbische Alb, es ist außerdem ein Plädoyer gegen Rache und Revanchismus. Kein leichter Stoff, aber notwendig, schließlich müssen wir uns immer wieder auf unsere Werte besinnen und diese gegebenenfalls auch verteidigen.

4 Sterne
Bei Ostwind hörten wir die Leute schreien  - 11.10.2020
Michl Brenner

Sorgfältig recherchiert und sehr sachlich formuliert, anders wären die beschriebenen Gräueltaten eines selbsternannten "Lagerleiters" und seiner Schergen, die nach dem Niedergang des Dritten Reichs ein ehemaliges "Wüste - KZ" zum privaten Rachelager umfunktionieren, auch kaum zu ertragen. Nicht nur aus historischer Sicht interessant, vielmehr zeigt dieses Buch, wie bedeutsam es ist, menschliche Werte auch unter den unterschiedlichsten Voraussetzungen und Vorzeichen aufrecht zu erhalten. Kein leichter Stoff aber absolut lesenswert.

Das könnte ihnen auch gefallen :

Bei Ostwind hörten wir die Leute schreien

Sabine Saint-Clair

Stumme Schreie - Hilferufe eines Kindes

Buchbewertung:
*Pflichtfelder