The year 2525 – Zurück aus der Zukunft

The year 2525 – Zurück aus der Zukunft

Ulrike von Stryk


EUR 17,90

Format: 13,5 x 21,5 cm
Seitenanzahl: 114
ISBN: 978-3-99146-312-2
Erscheinungsdatum: 02.11.2023
Dank einer inspirierenden Begegnung erhalten Adria und Kim im Jahr 2525 die Möglichkeit, ihre kontrollierten Lebensbedingungen zu verändern. Auf ihrer wagemutigen Reise zurück in die Zeit vor der Umweltzerstörung warten atemberaubende Erkenntnisse auf sie …
Sonnenaufgang


„HILFE, ich ersticke!“ Adria schnappte nach Luft. Mühsam versuchte sie, die Augen zu öffnen. Ihr Atem ging stoßweise. „Mist, schon wieder zu wenig Sauerstoff“, dachte sie benommen und versuchte, gleichmäßig zu atmen. Nach einer Weile hatten sich ihr Herzschlag und ihre Gedanken etwas beruhigt: „Erst sechs Uhr!“
Vorsichtig schob sie ihre Füße aus der Thermodecke und öffnete die Ausstiegsluke ihrer Schlafkoje, dann legte sie den Hebel für Raumluft um und stand auf. Im Zimmer war es kalt, aber wenigstens konnte man in Ruhe atmen.
Adria zog ihren Overall an und schlich sich leise aus dem Zimmer. Hoffentlich würde sie keiner hören. Ihr Vater wurde immer sehr böse, wenn er sie morgens schon vor dem Frühstück beim Herumgeistern erwischte.
„Verschwendung von Atemluft“ würde auf dem Strafzettel stehen, den XZ so gerne bei jeder Kleinigkeit verteilte. „Egal“, dachte sie trotzig. „Ich lasse mich doch nicht in einem Sarg einsperren!“ Vorsichtig öffnete sie den Durchgang zum Wohnzimmer und blinzelte mit den Augen gegen das Licht. Draußen war es schon hell. Gleich würde die Sonne aufgehen.
Adria liebte diese halbe Stunde des Tages ganz besonders. In aller Ruhe konnte sie die Sonne beobachten, die den Rest des Tages hinter dicken Luftschleiern verborgen sein würde. Sie stützte ihre Ellbogen auf die Fensterbank und blickte auf die rote Scheibe, die sich hinter den kahlen Hügeln hervorschob. Sie nahm das gewohnte Bild in sich auf: rechts und links sah sie nichts als die endlose Fensterfront ihrer Life-City DELTA. Wenn sie sich sehr streckte, konnte sie auch noch den Radarmast von City ALPHA sehen. Ihr gegenüber ragten die blanken Felsen des Mittelgebirges auf. Jetzt im rötlichen Morgenlicht leuchteten sie wie Rosenquarze, die sie im Museum gesehen hatte. In ein paar Minuten allerdings war der ganze Zauber verflogen. Dicke graugelbe Wolken schoben sich vor die Sonne und hüllten die Berge in einen Dunstschleier ein.
„Hier bist du! Das hab ich mir schon gedacht.“ Adrias Bruder Kim trat hinter sie. Er war ein Kopf größer als sie und ein Jahr älter. Sein dickes braunes Haar fiel in einer Tolle auf seine Stirn und kräuselte sich im Nacken. Seine braunen Augen konnten sowohl nachdenklich als auch amüsiert blicken. Im Augenblick taten sie Letzteres und belustigt fragte er: „Was gibt es da draußen denn schon wieder zu sehen?“ „Nur die Sonne, wie immer. Jetzt ist sie wieder verschwunden. Du bist zu spät – wie meistens.“ Adrias graue Augen sahen ihn spöttisch an.„So interessant ist der Sonnenaufgang nun auch wieder nicht.“ Kim blickte Adria erwartungsvoll an. Er wusste, was jetzt kommen würde.
Und schon geschah es. Adrias Augen sprühten Blitze, als sie sich mit in die Seite gestützten Händen zu ihm umdrehte: „So, der Sonnenaufgang ist also nichts Interessantes! Weißt du nicht, dass es das einzige Natürliche ist, das wir hier noch erleben dürfen? Und wie lange können wir das sehen? Wenn wir Glück haben, vielleicht gerade mal eine halbe Stunde. Und was haben wir sonst? Rationierte Luft, zugeteiltes künstliches Wasser und viel, viel Technik! Wenn du mich fragst, leben wir im Gefängnis. Bist du schon jemals aus Delta-City herausgekommen? Hast du irgendwann mal eine Pflanze oder ein Tier gesehen? Ich nicht, und du auch nicht!“
Kim hatte keine Lust mehr, wie sonst weiter zu streiten. „Du hast ja Recht! Ich finde das alles doch auch schrecklich. Aber was sollen wir machen? So ist nun mal das Leben. Machen wir das Beste draus!“
„Typisch Junge! Ich WILL mich nicht damit abfinden! Hast du gehört? ICH WILL NICHT. Ich will hier raus! So kann es doch nicht mein ganzes Leben weitergehen! Immer nur eingesperrt in einem riesigen Wohnkomplex mit fünfzigtausend Menschen, eingepfercht in kleinen Wohnzellen! Kein Lärmen, kein Lachen, kein Übermütigsein, immer nur Rücksicht und Sparen, Gesetze und Vorschriften, JEDE MENGE VORSCHRIFTEN! Hast du nicht manchmal auch den Wunsch, frei zu sein? Einfach das zu machen, was dir gerade in den Sinn kommt?“
Kim blickte sie überrascht an. „Ich wusste gar nicht, dass du so denkst, dass es dir so ernst ist. Manchmal fühle ich ja dasselbe, aber es gibt doch keine Möglichkeit, das alles zu ändern, oder?“ Irgendwie klang seine Stimme hoffnungsvoll, jedoch hatte Adria natürlich auch keine Chance, dieses Leben zu ändern. Deshalb blickten beide nachdenklich und etwas traurig zum Fenster hinaus, wo gerade die Nebelschleier die letzten Umrisse der Berge verhüllten.



Fräulein Magnolia vom Pech verfolgt


„Was treibt ihr hier? Noch nicht einmal für die Schule angezogen! Habt ihr schon die chemische Dusche benutzt? Nein? Euer Pech, Vater ist gerade drin. Seht zu, dass ihr fertig werdet, die Schule fängt gleich an!“ Die Stimme der Mutter klang leicht überreizt.
„Ja, ja, wir gehen ja schon. Nur keine Aufregung. Die Schule kann schließlich nicht weglaufen!“ Adria lief grollend in ihr Zimmer.
„Sie hat wieder ihre fünf Minuten“, konnte sich Kim nicht verkneifen, bevor er selbst ging, um seine Sachen zu richten.
Seufzend ließ sich die Mutter auf ein Sitzkissen fallen. Was war nur mit ihren Kindern los? Besonders Adria machte ihr in letzter Zeit immer mehr Sorgen. Ihr Verhalten entsprach so gar nicht dem einer Zwölfjährigen. Andere Kinder in dem Alter tobten im Recreation-Center herum, schwärmten für neue Kleider oder erlebten die erste Liebe. Adria aber las lieber Bücher oder schaute sich Bilder aus der antiken Videothek an. Und dann war sie oft tagelang sehr traurig. Naja, vielleicht sorgte sie sich nur unnötig, und das waren nur Pubertätsprobleme. Jetzt war es erst einmal wichtiger, sich den morgendlichen Haushaltspflichten zu widmen.
Mit Hilfe des Ruf-Boys holte sie ihre Haushaltshilfe Fräulein Magnolia herbei. Ihren Namen verdankte sie einem wunderschönen Frühlingsbaum aus alter Zeit. Leider hielt er nicht, was er versprach. Fräulein Magnolia hatte zwar eine gute Figur, aber sie hatte die Angewohnheit, beim Laufen so mit den Füßen zu schlurfen, als ob sie steinalt wäre und gleich unter einer schweren Last zusammenbrechen würde. Nur wenn sie sich auf einer ihrer heißgeliebten Poprob-Shows befand, schien sie etwas aufzuleben.
Ihre Haare hatte sie schon so oft gefärbt, dass sie jetzt von einem stumpfen Grau waren und strähnig herunterhingen. Das Schlimmste aber war ihr Gesichtsausdruck: mürrisch herunterhängende Mundwinkel und glanzlos zusammengekniffene Augen ließen sie wie die Trübsinnigkeit persönlich aussehen. Falls sie überhaupt lachen konnte, hätte sie vielleicht ganz hübsch ausgesehen, aber niemand hatte sie jemals auch nur lächeln gesehen.
„Sie wünschen?“ Auch die Stimme Fräulein Magnolias klang, als wäre ihr jedes Wort zu mühsam.
„‚Guten Morgen‘ könnten Sie wenigstens sagen. Reinigen Sie jetzt bitte die Entsorgungskanäle. Es riecht äußerst unangenehm.“
„Sind keine Bakterien mehr da.“
„Dann holen Sie eben welche!“ Der Stimme der Mutter hörte man an, dass sie sich nur mühsam beherrschte.
Fräulein Magnolia ließ sich davon aber nicht beeindrucken. „Geht nicht!“
„Würden Sie mir das bitte etwas deutlicher erklären?!“ Mutters Stimme klang schon schärfer.
„Drei Tage Hausarrest“, brummelte die Hausangestellte.
„Was haben Sie denn schon wieder angestellt? Etwa wieder ein Umweltvergehen? Sind Sie womöglich von XZ erwischt worden?“
Fräulein Magnolia nickte mürrisch.
„Und?“ Mutter klopfte nervös auf den Tisch.
„Falscher Container.“
Jetzt verlor die Mutter die Beherrschung. „Langsam reicht es mir mit Ihnen! Sie machen uns in letzter Zeit nur Ärger. Die Umweltbehörde beobachtet uns wegen meines Bruders Daniel sowieso schon besonders aufmerksam. Wie sollen wir erklären, dass wir keinen Einfluss auf Ihre Faulheit haben? Sie werden für die nächste Woche keine Vergnügungschips erhalten! Vielleicht gibt Ihnen das etwas zu denken! Schließlich werden Sie für Ihre Zeit bezahlt, also sollte es Ihnen egal sein, ob Sie einen Umweg zum richtigen Container machen müssen.“
„Keine Vergnügungschips?“ Fräulein Magnolias Stimme lebte etwas auf. „Aber dann kann ich am Sonntag nicht zur großen Poprob-Show mit Amor Amaretto gehen! Das ist das größte Ereignis des Jahres! Da MUSS ich hin!“
„Das hätten Sie sich vorher überlegen sollen. Jetzt rufen Sie bitte 213 an und lassen Sie sich die Bakterien schicken, damit wir endlich diesen Geruch loswerden.“
Die Mutter wandte sich um, und Fräulein Magnolia sah ein, dass jede weitere Diskussion zwecklos war. Noch schwerfälliger als sonst schlurfte sie aus dem Raum.
Gerade wollte sich Mutter niederlassen, als Adria und Kim hereingestürmt kamen. „Wir müssen los, Mutter. Auf dem Rückweg wollen wir noch ins Recreation-Center, da gibt es eine Frischluftsession.“
„Das wird euch guttun, etwas Bewegung in frischer Luft war schon immer gesund. Also, dann bis heute Abend. Gute Gesundheit, meine Lieben!“
„Bis dann, Mutter.“ Die Kinder rannten lärmend raus.
„Sind sie weg?“ Der Vater, schon in Schutzanzug und mit der Gasmaske in der Hand wollte sich noch von seiner Frau verabschieden. „Wenn sie nur nicht immer so einen Lärm machen würden. XZ haben wir in letzter Zeit viel zu oft gesehen.“
„Wahrscheinlich wirst du schon heute wieder das Vergnügen haben. Fräulein Magnolia hat wieder den falschen Container benutzt und dafür drei Tage Hausarrest erhalten.“
Bevor der Vater antworten konnte, schob sich Fräulein Magnolia ins Zimmer. Mühsam versuchte sie, die Tränen zurückzuhalten: „Ich … ich … also … die Bakterien waren zu stark. Die ganze Schüssel ist zerfressen.“ Mit gesenktem Kopf wartete sie auf das Donnerwetter, das unweigerlich auf sie zukommen würde.
Einen Augenblick war der Vater sprachlos, aber dann ging ein Worthagel auf das arme Fräulein Magnolia herunter, wie sie es noch nie erlebt hatte. Sie sank immer mehr in sich zusammen, als versuche sie, sich unsichtbar zu machen.
Endlich ging dem Vater die Luft aus. „Gehen Sie auf Ihr Zimmer, bevor ich mich vergesse!“ Und während Fräulein Magnolia hinausschlich, ließ er sich seufzend auf ein Sitzkissen fallen. „Puh. Ist mir heiß!“
„Kein Wunder!“ Die Mutter deutete auf den Strahlenschutzanzug, den der Vater trug. „Du hast schon deinen Arbeitsanzug an. Ich glaube, du musst jetzt los. Wie du weißt, können sie die Außenschleusen nur einmal am Tag aufmachen, und wenn du nicht rechtzeitig da bist, dann gehen sie ohne dich. Am Ende verlierst du dann auch noch deine Arbeit, und wir haben noch ein Problem mehr. Ich glaube, wir haben heute Abend einiges zu besprechen. XZ wird auf jeden Fall aufkreuzen. Ich höre schon ihre Stimme, hart wie Eisen. Und wenn sie dann wieder mit Daniel anfängt, weiß ich auch nicht, was ich tun soll. XZ ist einfach unschlagbar im Aufwärmen alter Geschichten. Dann müssen wir auch noch überlegen, was wir mit Fräulein Magnolia anstellen. So geht es jedenfalls nicht weiter. Außerdem mache ich mir große Sorgen um Adria. Du siehst, wir haben einen anstrengenden Abend vor uns, komm also nicht zu spät. Außerdem habe ich Angst vor XZ. Lass mich bitte nicht im Stich!!! Aber jetzt ab mit dir, und sei vorsichtig! Zieh deine Gasmaske richtig an. Ich möchte nicht, dass du vergiftet wirst. Ich wäre sowieso froh, wenn du nicht mehr im Außendienst arbeiten würdest.“
„Mir macht es aber Spaß. Wenigstens komme ich dann einmal raus, auch wenn es meistens zu heiß ist und die Gasmaske drückt. Irgendwie fühle ich mich dann freier.“
„Jetzt weiß ich, woher Adria ihre Gedanken hat. Also dann bis heute Abend. Gute Gesundheit!“
Der Vater gab Mutter noch einen Kuss und machte sich dann eilig auf zu seiner Arbeitsstelle, während die Mutter erst einmal in ihren Meditationsübungen Zuflucht suchte.



Umweltpolizistin XZ schlägt zu


„Puh, was für ein Tag! Erst die blöde Schule, und dann noch Frischlufttherapie. Ich bin geschafft!“ Kim warf sich auf das Sitzkissen und streckte die Beine von sich.
„Sei doch nicht so faul. Komm her, ich will dir das neueste Lied von Amor Amaretto vorspielen. Das ist absolute Spitzenklasse!“
„Keine Lust. Mach halt lauter!“ Kim machte es sich in den Kissen gemütlich, während Adria die Lautstärke immer höher drehte und im Takt der Musik hin und her zuckte.
Das Vergnügen dauerte aber nicht lange, denn schon kam die Mutter ins Zimmer gerauscht und stellte den Musik-Boy ab. „Müsst ihr jetzt auch noch diesen Lärm machen? In einer Stunde hat sich XZ angemeldet, und ich wage mir gar nicht auszumalen, welche Strafen wir zu erwarten haben. Ich befürchte das Schlimmste, bei allem, was zusammengekommen ist.“
„Hoffentlich hat sie uns nicht im Speedlift gesehen“, murmelte Adria betroffen. „Wieso denkst du dir auch immer so einen Quatsch aus?!“
Kim ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, was sollte denn auch schon geschehen? Die Erwachsenen nahmen immer alles so wichtig.
Das rote Licht, das die Eingangstür markierte, leuchtete auf. „Das wird sie sein. Benehmt euch anständig!“
Während Adria und Kim ihre Unschuldsmienen aufsetzten, betrat der Vater, gefolgt von der Umweltpolizistin XZ, genauer gesagt XZ 2, wie sich zu einem anderen Zeitpunkt herausstellen sollte, den Raum. Die Mutter warf ihm einen dankbaren Blick zu, hatte er es doch geschafft, gerade noch rechtzeitig zu kommen.
Mit einem freundlichen „Gute Gesundheit“ wandte sich Mutter dann der Gesundheitspolizistin zu.
„Gute Gesundheit“, erwiderte diese, ohne eine Miene zu verziehen. Sie zog einen Pocket-Computer aus der Tasche und tippte darauf herum.
„Ich nehme an, Sie wissen, warum ich hier bin?“ Das strenge Gesicht der Umweltpolizistin schien so etwas wie Vorfreude widerzuspiegeln. Sie hatte in der Tat viel Freude an ihrem Beruf und genoss den Druck, den sie dabei ausüben konnte. Sie war die geheime Macht in Delta-City. Ihr Wort war Befehl, und man konnte sich kaum dagegen wehren.
Jetzt schaute sie forschend in die Runde. „Fräulein Magnolia fehlt noch. Es betrifft auch sie, was ich zu sagen habe.“ Vater betätigte den Ruf-Boy, und nach einer Weile erschien Fräulein Magnolia. Sie zuckte zusammen und erblich, als sie XZ bemerkte und versuchte, sich unauffällig in den Hintergrund zu drängen.
XZ räusperte sich kurz und begann triumphierend mit ihrer Kritik: „Es sind folgende Punkte zu beanstanden:

1. Falsche Containerbenutzung
2. Überdosierung von Bakterien, die eine Hyperreaktion in den Entsorgungsgräben hervorgerufen haben
3. Lärmen auf den Gängen und in der Wohnzelle
4. Überflüssige Benutzung des Speedlifts
5. Extrem hoher Luftverbrauch während der Schlafphase
6. Benutzung einer Plastiktüte beim Einkaufen.“

„Aber das war eine Antiquität! Mindestens 400 Jahre alt!“ Mutter schüttelte den Kopf über so viel Pedanterie, „Das spielt KEINE Rolle!!! Plastik in Gebrauch ist verboten!“ XZ zeigte ein spöttisches Lächeln. „Sie sehen, die Summe Ihrer Verfehlungen ist groß. Ich weiß nicht warum, aber Sie sind die einzige Familie in diesem Quadranten, bei der ich mindestens zwei Mal im Monat ein Strafmandat ausstellen muss. Das liegt entweder an Ihrer Erziehung, oder es ist eine Sache der Gene. Schließlich hat ja schon ein Familienmitglied die Umweltgesetze auf das Sträflichste vernachlässigt!“
„Wenn Sie jetzt wieder auf meinen Bruder Daniel Zweistein anspielen, muss ich ernstlich böse werden. Das alles ist jetzt schon fünfzehn Jahre her, und er hat seine Strafe abgedient! Zehn Jahre Zwangsarbeit in den Bakterienminen sind ja wohl genug! Und das alles nur wegen ein bisschen Energieverschwendung!! Und wir haben ja nun überhaupt nichts damit zu tun. Also reiten Sie nicht immer wieder darauf herum!“ Mutter war jetzt ernstlich empört.
„Ein bisschen Energieverschwendung??? Er hat trotz mehrmaliger Ermahnung und Geldstrafen mindestens dreimal jährlich sechshundert Megacron für seine seltsame Maschine verbraucht. Die Strafe war völlig zu Recht! Aber nun zu Ihnen: Sie zahlen umgehend siebenhundertfünfzig Eurodollar auf das Konto für erkrankte Außenarbeiter ein. Die Nummer kennen Sie schon, es ist ja nicht das erste Mal. Außerdem will ich die Kinder und Fräulein Magnolia am Sonntagmorgen um sieben Uhr beim Umwelterziehungsprogramm sehen. Das wird ihnen etwas Verantwortungsbewusstsein beibringen! Und wehe, sie passen nicht auf! In der darauffolgenden Woche findet zur gleichen Zeit eine Prüfung statt. Es gelten keine Entschuldigungen!“
„Gemeine Zimtzicke. Irgendwann zahle ich es dir heim!“ Kim knirschte leise mit den Zähnen, bis er von Adria einen Stoß in die Rippen bekam. Sie hatte ja Recht, und er sollte XZ besser nicht noch mehr reizen. Wer weiß, was ihr dann noch alles einfallen würde.
„Das war das letzte Mal, dass Sie so glimpflich davongekommen sind. Das nächste Mal bringe ich Sie vor den Umweltrat, und die Strafen kennen Sie ja. Denken Sie nur an Daniel Zweistein. Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte. Ich habe noch auf X/13 zu tun.“
Nachdem XZ den Raum verlassen hatte, herrschte einen Augenblick lang betretenes Schweigen.
„Ihr wisst nun, wie ihr euch zu verhalten habt. Ich befürchte, dieses Mal ist es wirklich ernst.“ Der Vater blickte seine Kinder aufmerksam an. „Ich möchte nicht in den Bakterienminen enden. Onkel Daniel hat Grauenvolles davon erzählt. Also gebt euch ein bisschen Mühe. Versprecht ihr mir das?“
Die beiden Geschwister blickten betreten drein. „Das ist eine Gemeinheit, uns so zu drohen!“ Adria schaute empört um sich.
5 Sterne
Uneingeschränkt zu empfehlender Jugendroman - 20.02.2024
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Dieses Buch kann uneingeschränkt weiterempfohlen werden. Flüssiger Schreibstil, aktuelles Thema, fantasievoll; jeder damit beschenkte Jugendliche (und auch der eine oder andere Erwachsene) wird begeistert sein. Es wird so viel fragwürdiges veröffentlicht, grade auf dem Jugendbuchsektor, es ist schade, dass dieses Buch nicht für ein großes Publikum erreichbar ist und in Bibliotheken und Buchhandlungen zu finden ist. Hoffentlich ändert sich das bald! Und hoffentlich gibt es eine Fortsetzung...

5 Sterne
Wir warten auf den nächsten Band! - 17.12.2023
Barbara Ziegler

Ganz im Sinne der Zeitfragen, aber völlig unpolemisch und ohne jeglichen Fanatismus entwickelt die Autorin Ulrike von Stryk eine sowohl spannende, als auch sehr unterhaltsame Geschichte, deren Fortsetzung man kaum erwarten kann. Großartige Mischung von Humor und Ernsthaftigkeit, die im Grunde jedes Alter ansprechen wird. Es ist zu hoffen, dass der sehr eigene und gekonnte Sprachstil bald eine große Fangemeinde bekommt!Für den Verlag: Schade, dass der Druck so klein ist, das ist für Jugendbücher nicht üblich. Dass auf dem Cover nichts erwähnt wird, was auf den Inhalt (Siencefiction) und vor allem den anvisierten Leserkreis (Jugendbuch) schließen lässt, ist äußerst bedauerlich..

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