Titellos – ein Buch über Gott und die Welt

Titellos – ein Buch über Gott und die Welt

Eine Psychose mit Sinn und Verstand

Sandra Sievers


EUR 15,90
EUR 9,99

Format: 13,5 x 21,5 cm
Seitenanzahl: 148
ISBN: 978-3-99107-598-1
Erscheinungsdatum: 10.06.2021
Welche existenziellen Fragen quälen eine junge Frau so unnachgiebig, bis die Diagnose Psychose lautet? Mit vielen Wortspielen und erfrischendem Biss rechnet Sandra Sievers in ihrem Erstlingswerk mit Gott, der Welt, dem Sein und vor allem dem Schein ab.
Vorwort


„Nicht, dass du dich wieder zu sehr hineinsteigerst“, antwortet meine jüngere Schwester auf meine Idee, erneut ein Buch zu schreiben. Mein erstes Buch endete in einer schweren Psychose.
Ich verbrannte es, in der Hoffnung, der Spuk würde aufhören. Das tat er allerdings (noch) nicht.
Auch ich habe Sorge, dass wieder alles irgendwie komisch wird; ich also rückfällig werde.
Das Schreiben wird stets begleitet sein von dieser unterschwelligen Angst.
Jedoch ist diese Angst ohnehin tief in mir verankert – auch ohne das Schreiben eines Buches.
Das Buch wird mir hoffentlich dabei helfen, mich nicht so sehr alleine mit diesem schrecklichen Erlebnis zu fühlen. Ich möchte, dass andere Menschen mir zuhören und von meiner Psychose lesen, sodass dieses Gefühl von Einsamkeit wenigstens ein wenig abnimmt. Ja: Krankheit macht einsam.
Mein Wunsch ist es, durch das Schreiben dieses Buches mit der Psychose abschließen zu können.
Ein letztes Mal alle Erinnerungen aufschreiben, um sie mir von der Seele zu schreiben und um mich weniger allein mit dem Geschehenen zu fühlen – ja, das ist mein Ziel.

Mein erstes Buch handelte von der eigenen Selbst, dem Niemandsein und dem Jemandsein (wobei ich mich selbst als Niemanden bezeichnete), der Ungerechtigkeit auf der Welt – ja dem Unverständnis dafür, dass man bloß in Ländergrenzen denkt und sich nicht als eine Weltgemeinschaft sieht – ebenso wie von der Oberflächlichkeit des Lebens eines guten alten Steuerzahlers.

Gegen Ende des Buches versuchte ich, die Welt beziehungsweise ihre Entstehung zu erklären, und so schlich sich auch das Thema Gott mit ein. Ich begann das Schreiben meines ersten Buches als Ungläubige, entwickelte mich zu einer Gläubigen, die mit Gott in Kontakt stand und endete als ein Jemand, der sich für Gott hielt.

Mittlerweile bin ich ein Jemand, der bei Bemerkungen wie „Gott sei Dank“, „Oh Gott“, „Um Gottes Willen“ etc. aufschreckt, da diese mich immer wieder an das Geschehene erinnern.
Mit dem Thema Gott und die Welt möchte ich einfach nichts mehr zu tun haben, daher nun mein Versuch, mit diesem Thema wenigstens teilweise abzuschließen.

Bruchteile meines ersten Buches habe ich beim Verbrennen beziehungsweise Löschen übersehen.
Diese sind als Anhang beigefügt.



Die Einfall- und Ausdehnungstheorie
unter Berücksichtigung der Doppel- bis Mehrfachdeutigkeit beziehungsweise -möglichkeit

Die Welt entstand nicht durch einen Urknall, sondern durch einen Einfall: ein erster kleiner Kern, der in sich zusammenfiel, ohne sich selbst dabei zu zerstören – er dehnte sich aus und alles entstand.
Der Begriff „Einfall“ ist doppeldeutig zu verstehen: Es gab schon immer einen Verstand (Gott), denn ohne Sinn und Verstand wäre alles gar nicht möglich. Somit sind Wissenschaft und Religion miteinander vereinbar. Wir Menschen sind in gewisser Weise eine große gespaltene Persönlichkeit. Alles ist bloß eine Mehrfachmöglichkeit des ersten Kerns – von der Pflanze über das Tier bis hin zum Menschen. Es braucht also keine komplizierten Formeln, um die Welt zu verstehen oder sie zu erklären; alles lässt sich durch die Ausdehnung des ersten kleinen Kerns erklären.
Verstand gab es schon immer, Sinn ist die Existenz/das Leben/das Sein.



Die Seelenwanderung
in Anlehnung an Jean Paul

Jean Paul ging davon aus, dass es eine Seelenwanderung gibt.
Der menschliche Körper ist bloß eine Hülle, die Seele beziehungsweise die Selbst ist der Kern.
Auch diese Theorie spielte in meiner Psychose/meinen Erfahrungen eine Rolle, besonders in den ersten Tagen.



Die Scheinwelt
und Gut und Böse

In meinem Buch beschrieb ich unsere Welt als eine Scheinwelt, in welcher das Sein nicht wahrlich möglich ist: Jeder von uns müsste sich schuldig fühlen, da wir jeden Tag die Kriege und Hungertode schweigend hinnehmen.
Des Weiteren lassen die Regeln und Normen einer Solidaritätsgemeinschaft es nicht zu, die eigene Selbst zu entfalten oder frei auszuleben – wer kein braver Steuerzahler oder Durchschnittsbürger ist, steht am Rande der Gesellschaft und wird ausgegrenzt.
Es gibt Gut und Böse, jedoch ist die Welt regiert von Bösem, schließlich werden noch immer Kriege geführt und noch immer ist der Besitz ungerecht verteilt.
Besonders die vielen Gläubigen kritisierte ich, denn letztlich sind sie es doch, die stets für Nächstenliebe plädieren.
Auch die Einteilung in Gut und Böse spielte eine Rolle in meiner Psychose.



Weitere
Erläuterungen

In diesem Buch schildere ich das Erlebte so, wie ich es in den jeweiligen Situationen wahrnahm; ich hielt mich nicht für verrückt – zumindest nicht im Sinne einer Erkrankung.
Gedanklich war ich tatsächlich verrückt: In einer realen Parallelwelt befand ich mich.
„Schließlich würde es Schriften wie die Bibel ohne solch Parallelwelterfahrungen“ gar nicht geben. In der heutigen Zeit würde man Jesus wohl auch für verrückt und krank erklären“, so schrieb ich in einem Brief an ein Kloster.
Sogar der Bundeskanzlerin schrieb ich einen Brief, auf welchen ich natürlich keine Antwort erhielt.
Doch ich war mir sicher: Ich bin nicht krank; ich stehe in Verbindung mit Gott und dem Jenseits.
Auch im Internet und im Fernsehen beziehungsweise in Serien sah ich Dinge, die andere nicht sahen.
Diese Dinge werde ich im weiteren Verlauf erläutern.
Im zwischenmenschlichen Bereich vernahm ich ebenfalls Dinge, die in unserer Welt so gar nicht geäußert wurden, die also nur ich hörte; mir eventuell bloß einbildete.
Noch immer ist es schwer für mich, mir einzureden, dass das alles nicht real war.
Es fühlte sich einfach zu real an und gleichzeitig war es auch das Schlimmste, das ich je erleben musste.



The Big Bang
Theory

Es begann mit der Serie „The Big Bang Theory“: Jeder war das Ich.
„Schön, sich endlich richtig kennenzulernen“, sagte man zueinander und gab sich die Hand.
Über die Stringtheorie machte man sich lustig. Des Weiteren spielten zwei Schauspieler ein Spiel mit einem langen Seil: „So weit?“ „Ja, so weit“ – „So weit“ ist Gott also von uns Menschen entfernt.



Die Radiosendersuche


Am Morgen darauf öffnete ich Instagram – auch hier war jeder das Ich.
Außerdem gab es ein neues brutales Computerspiel, in welchem jeder gegen jeden kämpfte. Aufgrund dieses Spiels war ich besorgt: Die Menschen schienen das Leben nicht mehr wertzuschätzen, ist es doch bloß die ständige Wiedergeburt des Ichs.
Ich rief bei einer Universität für Physik an: „Haben Sie schon gehört, dass Gott sich bewiesen hat?
Gerne würde ich Ihnen meine Schriften zu dieser Thematik zeigen.“
Es war Samstag und er „ohnehin der falsche Ansprechpartner“.
So beschloss ich, zu einem lokalen Radiosender zu fahren.
„Worum geht es denn?“ „Um die Rettung der Menschheit“, antwortete ich.
Natürlich nahm man mich nicht ernst und der Chef sei auch nicht da, also fuhr ich weiter ins Ruhrgebiet, doch auch hier fand man keine Zeit für mich.
Enttäuscht fuhr ich wieder heim.



Deutschland
sucht das Weltkonzept

Abends lief „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS) im Fernsehen. Auch hier war jeder das Ich.
Die Jury suchte nach einem Weltkonzept oder einem Spruch beziehungsweise Motto, doch kein Kandidat konnte überzeugen.
Ich fühlte mich angesprochen, also ließ auch ich mir Sprüche einfallen: „Der Glaube an das Gute“, „Das Teilen einer Aufgabe: Leben“, „Der Einfall“.
Nichts half weiter, DSDS blieb komisch und verändert.
Das Ganze machte mir Angst, sodass ich meinen (mittlerweile Ex-)Freund fragte, ob ich vorbeikommen könne. Er willigte ein.



Karl
Lagerfeld

Bevor ich zu ihm fuhr, öffnete ich nochmals Instagram: Alles war voll von Karl Lagerfeld, da er verstorben war.
Hatte er etwas mit all den seltsamen Erlebnissen zu tun?
Ich recherchierte und fand heraus, dass er vor ungefähr fünf Monaten Kontakt zu der Musikgruppe Genetikk, welche sich selbst als „junge Götter“ bezeichnet, aufgenommen hatte.
Außerdem hinterließ er den Slogan „The beat goes on“. Dem schien tatsächlich so zu sein; ja, ich war mir sicher, dass er hinter all diesen Dingen steckte.
Hatte er vor seinem Tod Ähnliches wie ich erlebt? Ist er gar zu Gott geworden? Vielleicht.

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