Spiel mir das Lied der Liebe

Spiel mir das Lied der Liebe

Henrik Stolz


EUR 19,90
EUR 11,99

Format: 13,5 x 21,5 cm
Seitenanzahl: 80
ISBN: 978-3-903271-48-7
Erscheinungsdatum: 16.04.2020
Liebe überwindet alle Grenzen … heißt es gemeinhin. Dass Grenzen und Entfernungen aber auch eine große Belastung bedeuten können, beschreibt Henrik Stolz in seinen Tagebucheinträgen eindringlich und persönlich.
Vorwort
Dieses Buch ist der Tunnel zu meiner Seele und verbirgt die Wahrheit des Leidens eines jungen Mannes, der die Liebe nicht suchte, aber entdeckte. Es enthält die rohe Gewalt unverstandener Gefühle, die direkt niedergeschrieben wurden. Es besitzt den Effekt, die Zeilen nachfühlen zu können, die möglicherweise auch der eigenen Seele entsprechen, da ein jeder auf andere Weise schon einmal alles überwiegenden Emotionen begegnet ist.
Dies ist meine Seele, als sie litt, und dieses Leiden spiegelt sich in der Schreibweise wider, die nur grammatikalisch angepasst wurde. Man erkennt die primitive und subtile Art, wie mein Körper durch mein Inneres an der Nase herumgeführt wurde.
Es ist mir wichtig, diese Sammlung nicht für mich zu behalten, um für den Einen Einblicke zu geben und um für den Anderen vielleicht auch eine Lehre zu sein.Dies ist meine Geschichte, oder besser gesagt, unsere Geschichte. Denn für eine Liebesgeschichte braucht es bekanntlich mehr als eine Person. Dies ist ebenfalls meine Perspektive auf unsere Geschichte. Dies, da ich die Ansicht der Person, um die sich diese Geschichte größtenteils dreht und ohne diese dieses Buch nicht entstanden wäre, nicht oder nicht mehr kenne. Ich weiß, dass es unzählige Erzählungen gibt, in denen Liebe, Beziehungen, Betrug, Herzschmerz und etliche weitere herzzerreißende Gefühle vorkommen. Doch diese Geschichte wird direkt aus dem Herzen erzählt. Ich liebte eine wunderschön aussehende, junge Dame und diese liebte mich. Wir waren komplett. So als hätten wir unsere zweite Hälfte nach dem Mythos des Aristophanes wiedergefunden. Die einzigen Hindernisse, die uns immer und immer wieder in den Weg gelegt wurden, waren der Atlantische Ozean und die Zeit. Sie lebte in Florida und ich in der Schweiz. Und damit ist den meisten schon klar, worin die Probleme lagen. Trotz aller Vorurteile werde ich mich nicht zu erklären versuchen. Meine Meinung änderte sich immens durch dieses Erlebnis und ich kann von mir behaupten, eine negative Einstellung gegenüber Fernbeziehungen gehabt zu haben. Trotz allem verliebte ich mich unendlich und konnte mir vorstellen, den Rest meines Lebens mit dieser, meiner Frau zu verbringen. Die Hoffnung blendete die Realität und ich ritt immer tiefer in die Höhle der Unvernunft. Anfänglich, als wir noch alle Zeit der Welt für uns hatten, waren wir überglücklich. Als das Ende unserer gemeinsamen Zeit nahte und die Distanz es unmöglich für uns machte, uns zu sehen, verloren wir Tag für Tag den Glauben an uns. Ich wollte dies nicht wahrhaben und kämpfte mit all meiner Energie um unsere Zweisamkeit. Ich erkannte die Realität nicht. Ich lebte noch immer in dem Paradies, das wir gemeinsam aufgebaut hatten. Jeden Tag, mit dem wir uns nicht mehr sehen konnten, schwand die Glaubwürdigkeit, während meine Hoffnung stieg. Sie stieg ins Unangenehme. Ich wurde anhänglich und begann verkrampft, mir diese Situation einzuverleiben, sodass all dies meine Energie entzog. Ich gab all meine Kraft und all meinen Einsatz und nicht annähernd so viel kam zurück. Dies brachte mich zur Verzweiflung. Ich konnte all dies nicht verstehen. Ich fühlte mich verarscht vom Schicksal und belogen von der Liebe. Ich erkannte im Schönen den Hass. Ich befand mich in einem unaufhaltsamen Zug tiefer ins Verderben fahrend, vorangetrieben durch die Zeit.
Als ich all dies nicht mehr aushielt und ich meinen besten Freund Max nicht mehr mit all meinen Problemen überhäufen wollte, kaufte ich mir in Perth, Australien, ein leeres Notizbuch. Max und ich waren zu der Zeit, in der ich den Tiefpunkt erreichte, auf Reisen. Wir entschieden kurzfristig im Februar 2017, dass es nun an der Zeit sei, so wie viele vor uns, Bali als unser Reiseziel auszuwählen. Wir hatten wunderbare Ereignisse und trafen die interessantesten Menschen, die man sich nur vorstellen kann. Unsere Freundschaft stärkte sich immens und wir genossen jeden Augenblick. Wir hatten Erkenntnisse und machten Erfahrungen, die uns niemand mehr nehmen kann. Unsere anderen Freunde, mit denen wir auch sehr eng sind, sagten ebenfalls: „Was in Bali und auf euren Reisen passierte, das wisst nur ihr und das kann euch keiner nehmen.“ Denn wie ich bereits erwähnte, war der absolute Tiefpunkt meiner Gefühle genau zu dieser Zeit. Nun befanden wir uns, nachdem wir kurzerhand einen Flug nach Perth buchten, in jener Stadt. In dem Kunstmuseum, dem wir einen Besuch abstatteten, entdeckte ich das Buch: dunkelgrün mit goldenen und roten Mustern, die diesem Exemplar wunderschöne Eigenschaften verliehen. Ich sah es und erkannte meine Aufgabe. Ich sollte meine puren und ungeschliffenen Emotionen direkt niederschreiben, um so meine Gedanken zu analysieren. Sofort gekauft, saß ich vor dem Museum und wartete in einem Café auf meinen Reisepartner. Wir saßen nun da, schlürften vorzüglichen Kaffee mit etwas zu knabbern. Ich schrieb all meine Gedanken nieder, die ich bereits auf meinem Handy notierte hatte, bevor ich dieses Buch erwarb. Dies ist mein Buch und dies ist meine Geschichte über die Erkenntnis der Liebe, mit Trauer und Hoffnung direkt aus der Büchse der Pandora.



Einleitung
Die Perspektive des besten Freundes

„Sie haben Ausgang bis dreiundzwanzig Uhr dreißig. Dreiundzwanzig Uhr dreißig ABV.“ Mit einem der schönsten Sätze, den der Militärjargon zu bieten hat, beendete der Kompaniekommandant seine Rede. Ungefähr zweihundert Soldaten schrien voller Tatendrang ein erleichtertes „Merci!“ über den Waffenplatz zurück. Im selben Moment löste sich die geometrisch exakt angeordnete Menschenformation, der man mit einem geschulten Auge den Grad der einzelnen Bestandteile entnehmen konnte, in Windeseile auf. Einem Ameisenhaufen gleich stoben die Uniformierten geschäftig auseinander, um kein Minütchen der kostbaren Freizeit missen zu müssen. Endlich Feierabend! Ich ließ die graue Kaserne hinter meinem Rücken verschwinden und schritt mit meinen Kameraden in Richtung „Soldatenstube“. Ihrem Namen alle Ehre machend, füllte sich die Kneipe, inklusive bewirtschafteten Vorgartens, rasch mit durstigen Stimmen und genießerischem Gelächter. Auf runden Serviertabletts dahergeflogen verwandelten uns die kühlen Biere in eine angeheiterte Gesellschaft.
Ich hatte vermutlich ein Maß über den Durst getrunken, als mich meine Blase um eine Erleichterung bat. Ihrer Bitte Folge leistend erhob ich mich und ersuchte das stille Örtchen. „Eine neue Sprachnachricht“ leuchtete mir von meinem Handydisplay entgegen. In freudiger Erwartung lauschte ich konzentriert der Stimme meines besten Freundes, während ich mich bemühte, keine allzu große Sauerei zu veranstalten. Im Verlaufe seines Berichtes wandelte sich meine Mimik so sprunghaft, als trainierte ich gerade meine Gesichtsmuskulatur. Es begann mit einem Lächeln, doch dann riss ich die Augenbrauen hoch, nur um sie im nächsten Moment zusammenzuziehen; hierauf rümpfte ich die Nase, schob den Kopf leicht hervor, presste Ober- auf Unterlippe und blies danach die Backen auf, aus denen die Atemluft unter einem leisen Zischen langsam entwich. Als die Nachricht beendet war, stand ich noch immer vor dem Pissoir, den Blick auf die weiße Wand gerichtet. „Das kann nicht sein“, dachte ich. In den ersten Sekunden hielt ich seine Nachricht für einen Scherz, denn diese Art von Scherzen schien ihm ganz ähnlich. Aber nein, dafür war seine Stimme viel zu gelassen, sie klang ernst und zielorientiert, so als wüsste er wieder einmal genau, was er wollte. Ich kannte ihn schon einige Jahre und wusste bestens, dass seine Ideen manchmal auf spontanen Entscheidungen basierten. Diese Geistesblitze und Spontaneität mochte ich auch sehr an ihm; zu einem neuen, kurzfristigen Abenteuer würde er niemals „nein“ sagen. Doch das, was er jetzt berichtete, war einfach nur dämlich! Absoluter Schwachsinn! Was hatte ihn dazu gebracht, diese Entscheidung zu fällen? Wie kann man nur auf den Gedanken kommen, im Alter von 19 Jahren eine Fernbeziehung von Europa nach Amerika zu führen? Völlig absurd, blauäugig und unüberlegt.
Mit offenem Munde stand ich noch einige weitere Sekunden in Schockstarre, unfähig, diese Information in einen sinnvollen Kontext einzuordnen. Doch ebenso wie der Alkoholrausch die Reaktionszeit erhöht, fühlt man sich auch in seiner Meinung und Weltanschauung bestärkt und ist dazu geneigt, weniger Selbstzweifel auszuüben, ganz zu schweigen von den Bemühungen um Objektivität. Als ich meine Fassung wiederfand, zögerte ich keine Sekunde, ihm ebenfalls eine Sprachnachricht zukommen zu lassen, um darin meine ungefilterten Gedanken mit gehobener und lallender Stimme mitzuteilen.

Ob ich heute anders daran denke? Gewiss. Nicht nur weil ich die ganze Sache nüchterner betrachten kann, sondern weil ich mit ihm und durch ihn gelernt habe. Dieser Entscheid veränderte ihn, so wie uns jeder Entscheid in gewissem Maße verändert. Eine Entscheidung für etwas ist zugleich eine Entscheidung gegen etwas anderes. Er schlug den risikoreichen Weg ein, nahm Kosten und Leid in Kauf, um sich für sein Bauchgefühl zu entscheiden. Viele der Auswirkungen und Konsequenzen, die dieser Entscheid mit sich brachte, durfte ich miterleben und einige wenige davon sogar mitgestalten: angefangen mit der Sprachnachricht, meine überstürzte Antwort auf seine Kundgebung bezüglich des veränderten Beziehungsstatus sowie dieses Buch, das Sie nun in den Händen halten.

Am allermeisten beeindruckte mich die Kraft, mit der er hinter seiner Entscheidung stand, und die Ausdauer, mit der an ihr festhielt. Ich finde, eine der wichtigsten Eigenschaften, die das Menschsein ausmacht, ist die Fähigkeit, sich für das einzusetzen, was man liebt.



Meine Perspektive

Dies ist die Geschichte, die von Drittpersonen als kitschig und kindlich betrachtet werden könnte. Die Geschichte, welche die meisten als „nicht schon wieder so ein Quatsch“ oder „immer die gleiche Leier“ abstempeln werden. Doch diese Geschichte entstand nicht auf dem Schreibtisch. Diese Geschichte entstand im Herzen zweier junger Verliebter, die nicht den Verstand eine Geschichte schreiben ließen, sondern dem Willen zur Zärtlichkeit, Zweisamkeit und Liebe eine Chance gaben. Diese Geschichte ist nicht wie jede andere nach Struktur und Handlungsablauf aus den Lehrbüchern entstanden. Diese Geschichte enthält keine dramaturgische Struktur, die stur eingehalten wurde. Nicht der Gedanke, eine Liebesgeschichte zu schreiben, ließ diese Zeilen ihren Lauf nehmen. Hier wurde die Liebesgeschichte gelebt, gefühlt und ist so real und pur mit allen Emotionen, die darin vorkommen, dass dieses Buch auf meinen Erinnerungen und nicht meinen Fantasien beruht.
Kitsch war ebenfalls nie meins und ist es immer noch nicht. Ich denke zurück an all diese Erinnerungen und ich fühle all diese Emotionen wie damals, doch wie mir all dies geschah, ist mir bis heute ein Rätsel. Jeden Tag verblasst die Wahrhaftigkeit dieser Erlebnisse ein Stück mehr. Jeden Tag entferne ich mich gefühlsmäßig mehr von den Erinnerungen, die mir geblieben sind, und jeden Tag zweifle ich mehr an der Tatsache, dass dies wirklich ich war. Ich sehe Bilder, auf denen wir abgebildet sind. Ich habe die Erinnerung dazu im Kopf, doch ich erkenne mich nicht mehr. Die Glaubwürdigkeit, dieses Erlebnis gehabt zu haben, schwindet immer mehr. All diese Geschehnisse sind so außergewöhnlich und wirken mit der Zeit immer unglaubhafter.
Ich möchte aber diese Erinnerung für immer behalten. Ich erkannte so vieles über mich selbst und über das Leben durch all diese Erlebnisse, dass ich trotz des vielen Schmerzes, den ich erlitt, diese Erfahrung um nichts in der Welt eintauschen würde. Ich erkannte den Wert, von einer Person wahrhaftig respektiert zu werden, mit all meinen Fehlern und Wahrheiten. Ich erkannte, was es hieß eine Person aufrichtig und ohne Geheimnisse in meine eigene Welt einzubringen, in der sie fortan eine wichtige Stellung einnahm. Ich erkannte meinen eigenen Wert und idealisierte meine eigene Persönlichkeit, indem ich mir durch dieses Selbstvertrauen, das ich erlangte, mehr Wert zusprach. Die guten Zeiten lehrten mich vieles über die Muße sowie die Glückseligkeit. Die schönen Stunden erkannte ich und ich sprach mir zu, diese so ausgiebig zu leben, wie es nur ging. Ich befand mich in einer völlig neuen Lebenssituation und es gefiel mir.
Doch der Wendepunkt war unvermeidlich. Ich fing an, in der Vergangenheit zu leben, und zehrte von den Erinnerungen. Die Tage vergingen und die Trauertage überwogen schnell die schönen Tage. Bald hatte ich ein Gefühl meines Selbst entwickelt, das mich stets auf eine niedrigere Position stellte, als ich es eigentlich verdiente. Ich erlebte emotionales Leiden und erkannte, dass es manchmal keine Entscheidungen braucht und dass man lernen muss, zu warten. Ich war ebenfalls auf der anderen Seite, auf der positiven, und erlebte die euphorische Glückseligkeit, die nur durch die Anerkennung eines anderen Menschen hervorgerufen wurde. Diese Erfahrung zeigte mir die Höhen und Tiefen des Lebens in kürzester, aber intensiver Weise. Ich gab und bekam. Ich liebte und hasste. Ich erkannte, dass meine Seele keine unendliche Kapazität hat. Durch all dies bemerkte ich meine Grenze der Belastung und erlebte den Punkt meiner seelischen Toleranz. Durch dies erkannte ich, dass ich auf meine Seele sowie auf mein Wohlbefinden Acht geben muss.
5 Sterne
Das Buch ist es auf jeden Fall Wert, gelesen zu werden. - 12.05.2020

Ich wünsche dem Autor alles gute und viel Kraft für die Zukunft!

5 Sterne
hs - 17.04.2020
ha

hz

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