Meine Gedanken hinter der Maske

Meine Gedanken hinter der Maske

Eine sensible und rührende Coronageschichte einer Jugendlichen

Asia Liana Maria Schimmer


EUR 14,90
EUR 8,99

Format: 13,5 x 21,5 cm
Seitenanzahl: 94
ISBN: 978-3-99107-285-0
Erscheinungsdatum: 14.12.2020
Corona-Ausbruch in Deutschland. Eine junge Frau notiert sechs Wochen lang ihre Gefühle, Gedanken, Ängste und Erlebnisse. Herausgekommen ist ein Protokoll, das ein ganz persönliches Schlaglicht auf eine landesweite Krise wirft.
An einem Samstagnachmittag sitze ich vor meinem Laptop und frage mich, was genau ich heute tun soll. Denn aus dem Haus zu gehen wäre keine gute Idee, vor allem in der Situation, in der wir gerade sind. Ich sitze seit drei Tagen daheim und versuche, immer auf dem neusten Stand zu bleiben.

Ihr fragt euch, um was es geht?
Es geht um das neue Virus, auf der ganzen Welt!
Jeder von euch kennt es und erlebt die Situation mit.
Es ist ein Virus, das ursprünglich aus China, aus der Innenstadt von Wuhan, stammt.
Das Virus, auch Covid-19 genannt, kann eine Atemerkrankung auslösen, die Ende Dezember 2019 in China ausbrach.
Covid-19 breitete sich schnell in ganz China aus. Es starben tausende Menschen.
Die Städte entwickelten sich zu Geisterstädten, kein Mensch traute sich mehr auf die Straße.
Krankenhäuser waren überfüllt, Ärzte wurden krank und viele starben auch und sterben immer noch!

Das Virus breitete sich aber auch langsam in anderen Ländern aus. Da viele Touristen deshalb schnellstmöglich wieder heimfliegen wollten, kam es zu ein paar Fällen in Deutschland.
Der erste Fall außerhalb von China war in Deutschland. Doch das konnte man schnell aufhalten. So verbreitete es sich vorerst nicht hier in Deutschland.
Panik wurde noch nicht geschoben, denn die ernste Situation war nur in China und wir hatten das Problem hier nicht wirklich.
China ist ganz weit weg von uns, wer dachte denn schon daran, dass es uns auch irgendwann treffen würde?

Das Ganze passierte Anfang Januar. Man hörte in den Medien über die ganze Situation in China, wie schnell sich die Anzahl der Erkrankten steigerte und die Todeszahl sich erhöhte. Ein paar Fälle fanden dann in Europa statt.
Die Situation verschlechterte sich mit der Zeit von Tag zu Tag immer mehr.

Die Krankheit brach in Italien am 20. Februar 2020 aus. Am Anfang nur im Norden, doch ehe man sich versah, war sie schon in ganz Italien.

Da ich selber Bekannte in Italien habe, bekomme ich tagtäglich Informationen.
In Norden ist die Situation ganz schlimm. Sehr viele sind krank und die Ärzte entscheiden, wer behandelt wird.
Wenn eine 80-Jährige und ein 60-Jähriger erkranken, so wird der 60-Jährige behandelt, da er jünger ist und eine höhere Lebenschance hat.
Leider müssen sie so reagieren, da sie nicht ausreichend Plätze in den Krankenhäusern haben und auch nicht viele Beatmungsmaschinen besitzen.
Die Entscheidung für Ärzte ist auch nicht ganz einfach, da sie eigentlich entscheiden, wer weiterleben darf und wer sterben wird.
Auch zum Einkaufen dürfen sie nur unter bestimmten Bedingungen und zwar darf nur eine Person in einem Supermarkt. Aber bevor sie hineindarf, wird sie nochmals kontrolliert, ob sie bestimmte Symptome zeigt, wie zum Beispiel Fieber.

Wenn man ohne Erlaubnis aus dem Haus geht und man erwischt wird, dann kann man mit sechs Monaten Haft rechnen.
Das Ganze sollte man nicht als Spaß sehen.
Doch leider nehmen es hier in Deutschland sehr viele Leute locker und vergleichen es mit einer ganz normalen Grippe. Denn mit einer Grippe könne man genauso sterben. Da haben sie vollkommen recht, die Leute, die es sagen.
Doch warum gibt es dann für gegen Covid-19 keine bestimmten Medikamente, wenn es doch anscheinend genauso so ist wie die Grippe? Oder warum wird es dann überall so dramatisiert in den Medien?

Ich denke, dass die Menschen es einfach nicht akzeptieren wollen, was gerade auf der Welt passiert und sie nicht einsehen möchten, dass sie jetzt ihre ganze Lebensweise ändern müssen. Eine komplette 180-Grad-Wende machen müssen.

Seit dem 10. März wird die Lage hier in Deutschland ein bisschen ernster genommen von den Journalisten und Politikern. Vom Großteil der Bevölkerung nicht wirklich.
Die meisten machen jetzt Hamsterkäufe, die, die es ernst nehmen, die anderen reden schlecht über die Leute, die Hamsterkäufe machen. Sie verstehen nicht, warum sie so reagieren auf so ein Virus.

Am 13. Februar wurde entschieden, dass alle Schulen für fünf Wochen geschlossen werden.
Kann man es Schicksal nennen, dass es am 13. Februar dazu gekommen ist? Freitag, der 13.!
Ob man es glauben will oder nicht, solche Tage sind verflucht.
Es traf nicht nur Schulen, sondern auch Bars, Clubs, Kinos und Veranstaltungen.
Sehr viele Schüler fanden es übertrieben, dass die Schulen für die nächsten Wochen geschlossen wurden, da die meisten Abitur schrieben oder andere wichtige Abschlussprüfungen.

Doch wissen sie eigentlich, was gerade vor sich geht?
Eine hat mir gesagt, dass sie jetzt ein Problem habe. Ich fragte, warum sie jetzt ein Problem habe.
Ihr Abitur werde wahrscheinlich verschoben und ihre ganzen Pläne für den Sommer genauso.
Ich war geschockt, als sie mir das erzählt hat. Einfach sprachlos.
Sie will lieber krank werden und ein „paar Tage“ daheimbleiben und ihr Abitur dann ganz normal schreiben, als ein paar Wochen keine Schule zu haben und ein „schlechtes“ Abi zu schreiben und keine richtigen Sommerferien mehr zu haben.
Ich selber bin noch jung, aber man muss doch nur ein bisschen Köpfchen haben, um die Situation zu verstehen oder nicht?
Sie meinte auch: „Wir alle werden doch eh erkranken da bringt es doch nichts, alles zu schließen.“
Aber wir schließen doch, damit wir das Virus nicht so schnell verbreiten, denn wenn das der Fall ist, dann wird es bald so wie in Italien aussehen. Alles würde außer Kontrolle geraten.
Doch das möchte sie einfach nicht verstehen. Aber sie ist auch nicht die Einzige, die so denkt.
Auch die Bundeskanzlerin macht einen Fehler, meiner Meinung nach. Klar, die haben beschlossen, Schulen zu schließen etc. Aber wenn andere noch arbeiten und die Jugendlichen/Kinder draußen sind, dann bringt das Ganze nicht wirklich etwas.
Dann kann man immer noch Menschen anstecken.

Man muss klare Regeln fordern.
Die Bundeskanzlerin sagt schon, dass 60 bis 70 Prozent der Bevölkerung erkranken werden. Aber wenn sie es sagt, warum versucht sie nicht, es zu stoppen, gleich jetzt in der Anfangsphase?

Machen die das extra? Wollen die Politiker und die Regierung einfach, dass Menschen sterben, damit die Welt davon profitiert? Damit das Klima besser wird? Damit alte Leute sterben und man die Rente nicht bezahlen muss?
Das sind alles Hypothesen, die ich aufstelle, aber irgendwas steckt doch dahinter!
So einfach kann nämlich auch ein Virus aus einem Labor nicht hinauskommen. Ich studiere Pharmatechnik. Klar, ich bin gerade erst am Anfang meines Studiums und mein Wissen ist sehr gering im Vergleich zu dem von Experten, aber wenn ich sehe, wie man sich anziehen muss, um überhaupt in ein Labor hineinzukommen, da glaube ich nicht, dass das Ganze aus Versehen geschah. Die Situation ist geplant worden. Vielleicht nicht von Politikern, aber von einer noch höheren Macht, von der wir nichts wissen!
Vielleicht damit Menschen leiden und die Wirtschaft kaputtgeht. Oder weniger Menschen auf der Erde leben.

Ist es Zufall, dass es gerade in Afrika so wenige Fälle gibt? Viele Virologen sagen, dass es dort nicht so viele Fälle gibt, weil es ziemlich warm ist und die Viren schneller sterben.

Ich denke das nicht, denn dort kann man nämlich nicht viel aufhalten, wie zum Beispiel die Wirtschaft. Die Leute sind arm und haben nichts und müssen Tag für Tag um ihr Leben kämpfen. Wozu dann so ein Virus dort verbreiten, wenn dort eh alles nicht funktioniert?
Im Gegensatz zu Afrika hat Italien sehr viel zu verlieren.
Italien ist beliebt für den Wein, die Pizza und die Kultur. Aber nicht nur Italien, ganz Europa, Australien und China – eigentlich haben alle was zu verlieren, deswegen ist die Situation ganz komisch.
Doch schauen wir auf die nächsten Tage, Wochen und Monate.
Ich werde euch meine Gedanken, Gefühle, Informationen und Meinungen jeden Tag mitteilen.
Ich will zeigen, wie eine Jugendliche denkt.
Wie ich damit umgehe und wie die Mitmenschen um mich herum damit umgehen.


Sonntag, 15. März 2020

Die Lage verschlechtert sich hier in Deutschland immer mehr.
Die Zahl der Toten steigt.
Nun sind es zehn Leute, die an dieser Krankheit gestorben sind.
Unter den zehn Leuten sind heute zwei ältere Menschen.
In NRW sind nun 1400 Menschen infiziert.
Die Deutsche Bahn versucht, die Fahrten einzuschränken. Die Bahn stellt auf einen Notfall-Fahrplan um, was sehr schlau ist, meiner Meinung nach.

In Iran ist es sehr schlimm, die Zahl der Toten stieg heute auf 724.
An einem Tag sind rund 113 Menschen gestorben. Man ist sich sicher, dass sich die Todeszahl stark erhöhen wird.
Wenn sich die Krankheit fortsetzt, hat das Land möglicherweise bald nicht mehr ausreichend Kapazitäten für die Behandlung der Erkrankten.
In Frankreich wird heute der Flug, Bahn- und Busverkehr minimiert.
In Spanien stehen alle unter Quarantäne. Was wohl die beste Idee für den Anfang ist. Die Bürger dürfen nur das Haus verlassen, wenn sie arbeiten gehen oder lebensnotwendige Besorgungen machen müssen.
Langsam entwickeln sich die Regeln in den einzelnen Ländern.

Heute ist ein sonniger Tag. Eigentlich geht man dann ein Eis essen, geht raus mit Freunden oder unternimmt andere spannende Sachen draußen.
Doch ich schaue vom Balkon und es ist einfach nur still. Man sieht niemanden. Keine Autos, die fahren, klar, es ist Sonntag, aber man sieht meistens trotzdem ein paar Autos durch die Gegend fahren.
17 Grad hat es draußen und es gibt nicht einmal Leute, die einen Spaziergang machen. Man könnte sagen, dass sich unser Dorf langsam zum Geisterdorf entwickelt. Später muss ich mit meinem Hund rausgehen, bin gespannt, ob man jemanden auf der Straße sieht.
Eine Freundin hat gefragt, ob ich Lust habe, etwas zu unternehmen, doch sie hat sehr viel Kontakt mit anderen Menschen. Deshalb musste ich absagen. Hätte sehr gerne etwas unternommen, doch man bleibt trotzdem ein bisschen vorsichtiger. Denn es muss ja nicht sein, dass ich Covid-19 bekomme, denn ich könnte es auch an meine Eltern weitergeben und die sind auch nicht mehr die Jüngsten. Das muss jetzt nicht wirklich sein, dass sie sich erkranken, nur weil ihre Tochter nicht daheimbleiben kann in so einer Phase.


Montag, 16. März 2020

Heute ist ein wunderschöner Tag.
Die Tage werden jetzt endlich wieder länger und man kann draußen den Sonnenuntergang genießen.
Heute war ein produktiver Tag. Mein Vater hatte einen Termin mit einem Kunden, am Anfang fand ich es nicht so toll, da man nicht weiß, wo er davor überall war. Aber anscheinend passt er auch darauf auf und vermeidet so gut es nur geht Kontakt mit anderen Mitmenschen.
Als wir uns gesehen haben, haben wir uns nicht die Hände gegeben, wie es sich eigentlich gehört bei einer Begrüßung. Es war ganz komisch, einfach so Hallo zu sagen, doch das wird voraussichtlich nicht das letzte Mal sein.

Wir waren in der Nähe vom Bodensee und ich habe draußen sehr, sehr viele Leute gesehen, vor allem ältere Leute, die einkaufen waren.
Überfüllte Tüten, die fast am Explodieren waren. Egal in welchem Laden wir waren zum Einkaufen, jeder Zweite da drin hat über das Virus geredet und spekuliert. Vielleicht auch ab und zu Witze gemacht, vor allem die älteren Leute.
Von einer Frau habe ich gehört, dass sie sich keine Sorgen mache, sie sei schon alt. Ihr Ziel habe sie schon erreicht. Niemand könne sie jetzt stoppen. Mit einer ganz positiven Ausstrahlung sagte sie es. Irgendwie hat mich das geschockt. Aber ich fand es zugleich auch schön, dass hier wenigstens Leute positiv denken, vor allem die älteren Leute, die eigentlich am meisten Angst haben sollten. Die Frau war bestimmt so um die 70 rum.

Als wir einkaufen waren, mussten wir echt Sachen suchen. Es gab keine Nutella mehr, ganz zu schweigen von Klopapier und Taschentüchern. Joghurt genau so wenig wie Mehl. Um Gottes Willen, wenn du Mehl gefunden hast, dann hattest du an dem Tag wirklich sehr viel Glück.
Einkaufen ist zurzeit sehr schwer, aber das ist bloß der Anfang. Die Grenzen sind nämlich seit heute zu und nur LKWs mit Nahrungsmittel etc. kommen rein. Doch bis sie über die Grenze kommen, dauert das natürlich ein bisschen.
Gerade geht es noch, aber bin gespannt, wie es in einer Woche aussehen wird.


Dienstag, 17. März 2020

Ich bin ehrlich, ich hab echt keine Lust mehr. Das ist der erste Tag, an dem ich so richtig daheim bin.
Es ist echt nervig, immer Nachrichten zu bekommen von Freunden, die rausgehen, picknicken, grillen oder andere Sachen unternehmen.
Wetter ist mal wieder super draußen und ich bin daheim wie ein Schimmelpilz.

Bekomme gefühlt jeden Tag Nachrichten, ob ich Lust habe, rauszugehen. Aber was ist meine Antwort …NEIN.
Was denn sonst.
Es ist wirklich schrecklich. Am Anfang dachte ich, dass es gar nicht so schwer ist, daheimzubleiben. Dass Problem ist nicht, dass man daheimbleiben muss. Nein, das Problem ist, dass alle anderen draußen rumhüpfen und Spaß haben.
Es ist einfach deprimierend.
Wenn alles zu Ende ist, gehen wahrscheinlich viele zum Psychologen, weil man viel zu lange alleine war oder die Ehe gescheitert ist, weil man sich Tag und Nacht gesehen hat und man nicht arbeiten gehen konnte.

Naja, bis jetzt kann man noch arbeiten gehen, aber mal schauen, für wie lange.
Ich hoffe, dass die Bundesministerin entscheidet, dass alle daheimbleiben müssen, wie in Österreich, Spanien, Frankreich und Italien. Dass man nur für die Arbeit rausgehen darf, ansonsten nicht. Denn wenn die anderen trotzdem rausgehen, was bringt es dann, alles zu schließen? Klar, ich bin daheim, aber es nervt mich auch. Aber mich nervt es noch mehr, wenn man sieht, wie andere Leute rausgehen, eine Corona-Party machen, weil sie jetzt fünf Wochen freihaben. Das macht doch gar keinen Sinn!
Die sollten auch eine Regel aufstellen wie in den Ländern, dass man nicht aus dem Haus darf.
Man kann sich doch draußen anstecken!
Wenn die Jugendlichen rausgehen, sich mit anderen treffen und sich infizieren und dann heimgehen, dann infizieren sie doch die Eltern.
Die Eltern gehen dann arbeiten und stecken die anderen an.
Das ist ein Teufelskreis, wenn es nicht gestoppt wird.
Aber es sind nicht nur die Jugendlichen, auch die Älteren machen es, weil sie alle denken, dass es Fake wäre.
Dass das Ganze nur Fake-News sind und dass wir nur manipuliert werden. Aber warum sterben dann so viele Leute in Italien? Ist das Fake, dass so viele sterben?
Solche Leute wollen einfach die Situation nicht wahrnehmen. Sie verdrängen es. Aber dann sind sie die Ersten, die es dann haben.
Ich wünsche die Krankheit wirklich niemandem, aber die Menschheit versteht es nur, wenn es einem selber geschieht, ansonsten versteht sie es nicht.
Die Menschen da draußen wollen es nicht verstehen und reden sich ein, dass Corona nur eine ganz normale Krankheit/Erkältung sei, damit sie weiterhin rausgehen können. Aber sie riskieren dann, dass ihre Großeltern in Lebensgefahr geraten.

Kann man diese Leute als egoistisch bezeichnen? Ich weiß es nicht. Aber in meinen Augen sind es Menschen, die nur an sich selber denken, damit sie Spaß haben können.
Es sind „nur“ zwei Wochen, die wir ertragen müssen, daheimzubleiben. Ich versuche es auch zu ertragen. Es ist eine schwere Zeit, aber man muss durchhalten.

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