Juniherz trifft Seelenschmerz

Juniherz trifft Seelenschmerz

Freyja Fjäril


EUR 19,90

Format: 13,5 x 21,5 cm
Seitenanzahl: 108
ISBN: 978-3-99146-625-3
Erscheinungsdatum: 07.03.2024
Da ist eine Frau, unwissend, ob die Sehnsucht nach dem Seelenpartner gestillt werden wird. Da ist eine Frau, wissend, dass sie Ziele erreicht, denn sie ist stark. Ihr Körper gibt auf, aber sie schreibt – ihre ganz persönliche Geschichte.
Vorwort

An dieser Stelle gebührt mein aufrichtiger Dank meinen Eltern, die mich mit Hingabe, uneingeschränkter Unterstützung und einer großen Portion Liebe, zu dem Menschen geformt haben, der ich heute bin. Danke an meinen wunderbaren, mich liebenden Partner, der mich durch Hoch- und Tiefpunkte meines Lebens begleitet und mir die nötige Kraft und Zuversicht gibt, dass ich weiterhin positiv denke und mich nicht aufgebe. Liebe heißt, füreinander da zu sein und den Partner nie im Stich oder allein zu lassen. Liebe heißt auch, den anderen so anzunehmen, wie er ist. Wenn man sagt, „ich liebe dich“, bedeutet es auch, „sei wie du bist!“ Liebe bedeutet auch, sich einander ganz und ernsthaft zu öffnen, um sich selbst zu zeigen, ohne Angst haben zu müssen, wegen seiner Erkrankung verurteilt oder gar verstoßen zu werden. Ich liebe Dich!
An dieser Stelle will ich auch meinen zwei Herzensmenschen, meinen Kindern, danken. Ohne meine Kinder wäre mein Haus sauber und meine Geldtasche voller, doch mein Herz wäre leer und mein Leben weniger turbulent. Es erfüllt mich, dass ich meine Kinder um mich habe, die für mich jeden Tag alles ins Verhältnis setzen. Denn es gibt kein zu viel Umarmen, zu viel Küssen, zu viel Tragen, zu viel Halten. Wir verziehen unsere Kinder nicht, indem wir sie zu viel lieben. Weil es nie zu viel LIEBE geben kann!
Desgleichen möchte ich allen Personen und Ärzten, die mich auf meinem beschwerlichen Weg unterstützt haben, mein tiefliegendes Dankbarkeitsgefühl zum Ausdruck bringen.
Zum Abschluss, Danke ich allen im Voraus für jegliche Kritik und wünsche aus tiefstem Herzen heraus allen Lesern und Leserinnen eine erkenntnisreiche Befassung mit sich selbst.




– 1 –

„Du öffnest Bücher und sie öffnen dich!“
– Aitmatov –

Glückwunsch, meine lieben Buchfreunde, dass Ihr mein Buch käuflich erworben habt.
Vorab möchte ich Euch mitteilen, dass es in meinem Buch keine erfundenen Romanfiguren geben wird. Die Inhalte meines Buches beruhen auf einer wahren Begebenheit – meiner Lebensgeschichte. Meine Lebensgeschichte habe ich in 5 episodische Abschnitte unterteilt. Ich werde Euch Einblicke in meiner Biografie, meine Heimat, Juniherz und meinen erfahrenen Seelenschmerz bieten. Meine Lebensgeschichte soll Euch zum Schmunzeln und Nachdenken anregen, zur Selbstfürsorge motivieren und Sorgen und die damit verbundenen Ängste nehmen. Lass Deine Angst nicht dein Leben bestimmen! Hauptsächlich soll es Hoffnung und Zuversicht vermitteln und das Wichtigste: „Denkt an Eure Gesundheit und seid dabei ehrlich zu Euch selbst.“ Eine, für mich extrem kostbar gewordene, Redewendung lautet:


„Kümmere dich um deinen Körper, es ist der einzige Ort, den du zum Leben hast!“


Ich möchte mich Euch kurz vorstellen. Damit Ihr einen kurzen Einblick von meiner Person und dem damit verbundenen Leben erhalten.
Ich heiße Freyja, bin 42 Jahre jung und lebe mit meinen zwei Kindern in einer kleinen ländlichen Gemeinde in Ostsachsen in der Oberlausitz. Dies ist ein ruhiges, idyllisches Fleckchen Erde, auf das ich kurz näher eingehen möchte, um Ihnen meine Heimat ein Stückchen näher zu bringen. Und vielleicht gedenkt der/die eine oder andere Leser/in, hier demnächst seinen nächsten Urlaub zu verbringen. Die Oberlausitz, oberlausitzisch: Äberlausitz ist eine ursprünglich politisch eigenständige Region, die heute zu etwa 67 % zu Sachsen sowie 30 % zu Polen und 3 % zu Brandenburg gehört. In Sachsen umfasst die Oberlausitz in etwa die Landkreise Görlitz und Bautzen mit einer nördlichen Grenze zwischen Hoyerswerda und Lauta und in Brandenburg den südlichen Teil des Landkreises Oberspreewald-Lausitz um die Stadt Ruhland sowie einige Orte östlich und südlich davon. Der seit 1945 polnische Teil der Oberlausitz, zwischen den Flüssen Queis im Osten und der Lausitzer Neiße im Westen, gehört administrativ zur Woiwodschaft Niederschlesien. Nur ein kleiner Zipfel um Leknica gehört zusammen mit dem polnischen Teil der Niederlausitz zur Woiwodschaft Lebus. Im Süden entspricht die Grenze der Oberlausitz der sächsisch-tschechischen Grenze von Steinigtwolmsdorf im Westen bis nach Zittau und östlich davon der polnisch-tschechischen Grenze bis zur Tafelfichte. Die alte Hauptstadt der Oberlausitz ist Bautzen. Größte Stadt der Region ist aber das zwischen Deutschland und Polen geteilte Görlitz-Zgorzelec. Ihren Namen hat die Oberlausitz Ende des 15. Jahrhunderts von ihrem nördlichen Nachbarland Niederlausitz bekommen. Ursprünglich wurde nur Dieses Lausitz genannt, was sich vom dort lebenden slawischen Volksstamm der Lusici ableitet. Das Gebiet der jetzigen Oberlausitz trug zunächst den slawischen Namen Milska, benannt nach den ebenfalls slawischen Milzenern. Später, um 1410, wurde der Name Lausitz auch für das Land Buddisin übernommen. Von da an unterschied man zwischen Ober- und Niederlausitz. In beiden Lausitzen ist das westslawische Volk der Sorben beheimatet.
Geomorphologisch wird die Oberlausitz durch das einheitliche Lausitzer Granitmassiv geprägt; lediglich der Norden und Nordosten ist pleistozän geformt. Der Norden des Landes wird vom flachen Oberlausitzer Heide- und Teichgebiet eingenommen. Die UNESCO hat den zentralen Teil dieses Naturraumes 1996 zum Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft erklärt – insbesondere zum Schutz des Fischotters. Der mittlere Teil ist hügelig, während der Süden vom Lausitzer Bergland geprägt ist. Die höchsten Erhebungen des heute deutschen Teils der Oberlausitz befinden sich im Zittauer Gebirge, einem Teil des Lausitzer Gebirges, welches sich jedoch größtenteils in Tschechien befindet. Die wichtigsten Berge der Oberlausitz sind: Lausche (793 m), Hochwald (749 m),Landeskrone (420 m), Löbauer Berg (448 m), Kottmar (583 m), Czorneboh (561 m, Bieleboh (499 m), Valtenberg (587 m) und Mönchswalder Berg (447 m). Der höchste Punkt der historischen Oberlausitz liegt mit 1072 m etwa 500 m nordöstlich des Gipfels am Hang der Tafelfichte im Dreiländereck Oberlausitz–Schlesien–Böhmen, der niedrigste Punkt mit 92 m am ehemaligen Zusammenfluss der Grenzpulsnitz und der Schwarzen Elster (Elsterbrücke zwischen Lauchhammer-West und Schraden) auf der Gemarkung Tettau OL, westlich von Ruhland OL. Alle größeren Flüsse der Oberlausitz fließen von Süden nach Norden. Im Westen bildete die Pulsnitz früher die Landesgrenze zu Sachsen. Die Spree nimmt ihren Ausgang ganz im Süden des Landes und fließt durch Bautzen. Die Lausitzer Neiße bildet heute die deutsch-polnische Grenze. Sie entspringt im böhmischen Isergebirge, tritt nahe Zittau auf Oberlausitzer Gebiet, durchfließt Görlitz und verlässt das Land bei Bad Muskau in Richtung Niederlausitz. Im 19. Jahrhundert wurde in der nördlichen Oberlausitz und im Osten zu beiden Seiten der Neiße und um Hoyerswerda herum Braunkohle gefunden. Besonders der Abbau im Tagebau hat große Teile der alten Kulturlandschaft zerstört. Viele der alten Braunkohletagebaue wurden seit den 1970er-Jahren rekultiviert, wobei vor allem nach 1990 besonders viel Wert auf die Rekultivierung und Neugestaltung der Abbau- und Industrielandschaft gelegt wird. Die dabei neu entstandenen und entstehenden Seen werden bereits als Lausitzer Seenland bezeichnet. Das Klima der Oberlausitz ist mild bis warmgemäßigt und niederschlagsreich. In der Oberlausitz leben heute etwa 780.000 Menschen, knapp 157.000 davon im polnischen Teil östlich der Neiße.

Das Lausitzer Seenland lockt mit vielen Freizeitaktivitäten und ist ein Muss für Wassersportler.
„Ein Stock, ein Hut, ein Wandersmann. Vor, zurück, zur Seite ran!“ Bildlich sehe ich Euch bereits. Wie Ihr entspannt und neugierig bei einem Eurer Streifzüge durch meine traumhaft schöne Heimat an mich und mein Buch denken werdet. Ich hoffe, dass Euch der Einblick von meiner Heimat gefallen und Interesse geweckt hat. So, jetzt habe ich Euch genug mit biografischen Daten gelangweilt. Und meine biografischen Eckdaten sind auch zäh wie Kaugummi. Wenn Ihr mein Kapitel 1 erfolgreich durchgelesen habt, verspreche ich Euch, dass es feuchtfröhlich (mit Lachtränen), spannend, traurig und mit einem Schuss Humor weitergehen wird. Nicht so trocken wie eben.


Zurück zu meiner Biografie.
Mein beruflicher Werdegang gestaltete sich nicht nach meinen Vorstellungen und Wünschen. Eigentlich wollte ich Justizfachwirtin werden, beim Eignungstest in Meißen wurde großzügig ausgesiebt. Leider war ich nicht unter den Auserwählten, die in die zweite Runde starten durften. Somit zerplatzte mein Traum, wie eine Seifenblase. Ich orientierte mich neu und wählte mit Bedacht einen medizinischen Beruf – den Beruf der Krankenschwester. Die Ausbildung absolvierte ich an der Katholischen Johannes-Zinke-Krankenpflegeschule am Carolus Krankenhaus in Görlitz – im Jahr 2001 mit dem Staatsexamen.
Meine berufliche Zweitwahl wurde für mich im Laufe meines Lebens zur Berufung.
Meine Arbeit hat mich stets und ständig erfüllt und im Beruf wachsen lassen.
Natürlich gab es auch unschöne Momente, Momente mit bitterem Beigeschmack – zum Beispiel:

sterbende Menschen
Krebspatienten

Ich habe bewusst nur zwei Beispiele erwähnt, die Aufzählungen könnten schier unendlich sein. Davon abgesehen, dass jeder von uns früher oder später sterben wird, hat es mich in verschiedenen Situationen oft tief berührt, traurig gemacht und zum Nachdenken angeregt. Wenn man hilflos zusehen musste, nur schmerzlindernde Medikamente in Betracht kamen – denn wie Ihr ja wisst, hat auch die Medizin ihre Grenzen.
Aber, man kann für einen sterbenden Menschen auch anderweitig da sein, Ängste reduzieren und Nähe schenken, indem wir die Hand des Sterbenden bis zum Lebensende – am Lebensende geht es nicht mehr darum, um jeden Preis das Leben zu verlängern – zu halten und symbolisch zu vermitteln:
Du bist nicht allein auf deinem letzten Weg.

„Sei gut zu Menschen.
Man wird sich an deine Freundlichkeit und Menschlichkeit erinnern,
nicht an deine tolle Karriere und die Designer-Kleidung, die du getragen hast!“

Meine medizinische Karriere gestaltete sich im Laufe meiner Berufsjahre etwas bunt.
Nach der Ausbildung fasste ich Fuß in der häuslichen Versorgung. In Pflegeheimen erprobte ich mich an der Pflege mit demenziell erkrankten Menschen. Nebenbei versuchte ich eine gute Praxisanleiterin zu sein.
Ja vielleicht liest gerade ein ehemalige/r Schüler/in mein Buch, erinnert sich an seine aufregende, lehrreiche, aber auch lustige Zeit zurück. Dem ein oder anderen huscht gewiss gerade ein Lächeln übers Gesicht.
Im Jahr 2012 hatte ich einen Verkehrsunfall. Hervorgerufen durch einen Vorfahrtsfehler des Unfallgegners. Dass dieses Ereignis die erste Etappe meines Leidensweges werden sollte, war mir bis dato nicht bewusst. Die daraus resultierenden Unfallfolgen blendete ich anfangs gekonnt aus, ein besseres Synonym für ausblenden wäre wohl in meinem Fall treffender, wenn ich das Wort „überspielen“ ins Spiel bringe. Trotz Kopfschmerzen, Übelkeit und Schwindel ging ich täglich meinen Routinearbeiten nach. Ihr wisst bestimmt, was ich damit zum Ausdruck bringen will. Ein braver, beflissener, deutscher Bürger geht seiner geregelten Arbeit nach! Der Tag war mir vorherbestimmt, ab dem mir meine gesundheitliche Ignoranz zum Verhängnis werden sollte. Beim morgendlichen Waschmarathon auf meiner damaligen Arbeitsstelle im Pflegeheim wurde mir schwarz vor den Augen. Notgedrungen machte ich Bekanntschaft mit zwei Rettungssanitätern. Sie waren jung, von schlankem Körperbau und wahnsinnig nett. In meinem Kopf kreisten zahlreiche diffuse Gedanken:

Wo bin ich?
Was ist passiert?
Bekommen die zwei schlankwüchsigen Männer oder, doch eher, Männer mit leptosomer Körperstatur mich die Treppe runter?

Fragen über Fragen huschten durch Groß- und Kleinhirnareale. Die Frage eines Sanitäters riss mich buchstäblich in die Realität zurück.
„Könnten Sie schwanger sein?“ Von einer Sekunde auf die andere war ich hellwach und mir dämmerte, was passiert war. Nein, ich war nicht schwanger! Jetzt ging alles rasend schnell, und eins, zwei, drei wurde ich im Rettungswagen sicher verstaut. Hinten liegend – wo sonst! Als Beifahrer vorne, was ich mir eingebildet hatte, diese Chance bekommt man ja nicht täglich, wurde strikt von den Rettungskräften abgelehnt. Nun folgte für mich eine rasante Fahrt ins nächstgelegene Krankenhaus. Mein Abänderungsvorschlag an die Pharmaindustrie betrifft die Entwicklung und Herstellung von Nierenschalen: Sie müssen definitiv größer sein. Mein Erbrochenes war überall, nur nicht in dieser Miniaturausgabe von Nierenschale. Und wer hatte Teilschuld? Richtig, die Rettungskräfte und deren Fahrstil waren mitschuldig. Spaß bei Seite! Ihr zwei habt eure Arbeit super verrichtet. Angekommen in der Notfallambulanz, erfolgten zahlreiche Routineuntersuchungen, das laufende Standardprogramm. Unter anderem Röntgen der Halswirbelsäule, Blutbild, Anamnese, EKG und Infusion – die darf natürlich nicht fehlen. Nach drei Stunden Liegezeit in meiner Einzelzelle bekam ich eine kompetente Ärztin zu Gesicht. Sie überschwemmte mich mit Fragen: „Hatten Sie in der Vergangenheit einen Treppensturz? Das Röntgenbild Ihrer HWS sieht zumindest so aus.“ Folgsam wie ich bin, beantwortete ich alles haargenau. Sie ließ mich ausreden, ich finde, das ist das Wichtigste. Ich berichtete vom Verkehrsunfall. Von ihrer anfänglichen Idee, ich sei die Treppe runtergestürzt, kam sie letztendlich ab. Nach einem langen und sehr ausführlichen Arztgespräch, der Diagnose HWS-Schleudertrauma nach VKU, einer Cervicalstütze im Gepäck und einem ausführlichen Entlassungsbrief wegen der weiterführenden Diagnostik, verließ ich, noch am selben Tag, auf eigenen Wunsch das Krankenhaus. Medizinisches Personal, insbesondere Krankenschwestern, wissen immer am besten, welche Therapiemaßnahmen die richtigen für einen selbst sind. Das ist übrigens wissenschaftlich bewiesen. Während ich diese Zeilen gerade schreibe, muss ich über mich selbst schmunzeln. Ich habe die Vorzüge eines stationären Aufenthaltes mit 4-Gänge-Menü rigoros abgelehnt.


Reflektierend betrachtet:
Wie dumm und engstirnig ich doch in dieser Situation gewesen bin! Ein Krankenhausaufenthalt wäre eindeutig der richtige Weg gewesen.
Liebe Einsicht! Warum nur ereilst du mich so spät?

„Will man Gesundheit erlangen,
muss man nicht allzu viel tun.
Nur auf den Körper hören!“

Tagelang plagten mich nun Kopfschmerzen mit Übelkeit, Schwindel, zusätzlich stellte sich eine Gangunsicherheit mit Ausfallerscheinungen ein, meine Hände und Arme kribbelten ständig und wurden taub, Sehstörungen kamen hinzu. Aber immerhin, ich befand mich im Krankenstand. Für mich eine neue Erfahrung. Eine erneute Arztvorstellung bei meinem Hausarzt war unumgänglich. Zur weiteren Diagnostik erfolgte ein mehrwöchiger Aufenthalt in einer nahegelegenen neurologischen Fachklinik.

Diagnosen:
Instabilität der HWS
Steilstellung der HWS mit kyphotischer Fehlstellung im Segment C5/6
Gefügestörung im Segment C5/6 mit Ventralversatz von C5 gegenüber C6
Protrusion C5/6 mit zusätzlichem Prolapsanteil der linken Neuroforamen, hier Irritation der Radix anterior der linken abgehenden Nervenwurzel
Breitbasige Bandscheibenprotrusionen C4–7
Zustand nach HWS-Schleudertrauma

Im Entlassungsgespräch wurde mir wärmstens ans Herz gelegt, meine berufliche Situation zu überdenken und eine Neuorientierung anzustreben. Die Worte drangen in mein rechtes Ohr, um von dort, aus dem linken Ohr, wieder auszutreten. Jedem X-Beliebigen mit der gleichen Diagnose könnt ihr das erzählen. Aber ich, ich gehe unbeirrt, trotz Vorwarnung der Ärzte weiter meinen Weg. So wie immer – wird schon wieder! Meine alte Arbeit habe ich damals wieder aufgenommen. Zum Autofahren nutzte ich gewissenhaft meine Cervicalstütze, um meine HWS vor zu schnellen, nicht vorhersehbaren Drehbewegungen zu schützen, um Schwindel zu minimieren und damit mir nicht schwarz vor den Augen wurde. Natürlich auch, um andere Fahrzeugführer/Teilnehmer im Straßenverkehr nicht zu gefährden. Regelmäßige Besuche beim Osteopathen und Orthopäden waren nun an der Tagesordnung, ihnen bekannte Schmerzmedikamente mein täglicher Begleiter und physiotherapeutische Maßnahmen mein täglich Brot. Jeder Tag war für mich ein Kampf. Mit meiner Symptomatik schleppte ich mich bis ins Jahr 2016. Ich erhielt eine ambulante Rehabilitationsmaßnahme. In der für mich schönsten Stadt der Oberlausitz – Bautzen. Das war ein Pluspunkt, der i-Punkt sozusagen. Drei Wochen lang wurden ich und meine Reha-Mitinsassen morgens von einem charmanten, älteren Mann zu Hause abgeholt und nachmittags zurückgebracht. Dann startete mein tägliches Pflichtprogramm, Muskelaufbau und -stärkung, physiotherapeutische Maßnahmen, Vorträge über das Erlernen von Selbstfürsorge, Bewegungstherapie im Wasser und unzählige andere nette Therapieeinheiten. Wollt Ihr wissen, ob die Rehamaßnahme erfolgreich war? „Nein – ohne jeglichen Erfolg!“ Die Symptome blieben mit meinem Körper eins, fest verschmolzen. Die Worte der Ärztin aus der neurologischen Fachklinik waren nun regelmäßig in meinem Kopf präsent – berufliche Neuorientierung. Es muss sich was ändern – aber was? Meinen Beruf lebe ich doch mit Leidenschaft und Hingabe aus, welche Aufgabe, welche Arbeit würde mich gleichermaßen so erfüllen? Momente und Stunden der Ratlosigkeit gingen ins Land. Viele Faktoren spielten eine tragende Rolle: Keine körperlich schwere Arbeit mehr und gefallen sollte mir das neue Aufgabengebiet auch. Bis mir eines Tages die zündende Idee kam. Eine Arbeit mit Kindern schwebte mir vor. Frischen Mutes und voller Tatendrang ging ich ans Werk und schrieb eine Bewerbung um die andere. Unterlagen analysieren, Überblick verschaffen, bestehende Kontakte nutzen, Auswahl fokussieren, Initiative ergreifen, den inneren Schweinehund überwinden und zum Vorstellungsgespräch mit erhobenem Haupt und gerichteter Krone wackeln. Meine Bemühungen zeigten schnell die ersten Früchte, wie man so schön sagt. Die Auswahl von potenziellen neuen Arbeitgebern war überschaubar. Meine Auswahl fiel auf eine kinder- und jugendärztliche Praxis. Das Arbeitsverhältnis startete am 1. Januar 2017 auf unbefristete Zeit. Körperlich und gesundheitlich erholte ich mich zusehends. Die körperlichen Beschwerden waren zwar noch vorhanden, aber für mich erträglich und nicht vergleichbar mit der anstrengenden, schweren Akkordarbeit im Pflegeheim. Es war eine gute Lösung, mit der ich leben und umgehen konnte. Die neu aufgenommene Arbeit mit den Kindern, egal ob sie wegen Krankheit oder gesund zu den Vorsorgeleistungen und Impfterminen in die Praxis kamen, ermöglichte mir die schönsten Momente (auch emotional) in meinem beruflichen Werdegang. In diese Arbeit und Praxis habe ich mein ganzes Herzblut gesteckt. Auf das Thema Kinderarztpraxis werde ich zu einem späteren Zeitpunkt, im Kapitel 5, noch einmal tiefgründiger eingehen. Zusätzlich zu meinem Haupterwerb suchte ich mir einen Nebenerwerb. Seit März 2020 arbeite ich für die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen, in der Bereitschaftspraxis Bautzen. Meistens bin ich in der Kindernotfallambulanz anzutreffen – wo sonst. Denn meine Arbeit mit den Kindern wurde, im Laufe meiner Arbeitszeit in der Kinderarztpraxis, für mich zu meiner wahren Berufung. Fragt Ihr Euch, wie ich es zeitlich time, mein Buch, neben meiner Arbeit und den täglich anfallenden Verpflichtungen, zu schreiben? Wenn Ihr durchhaltet und mein Buch bis zum Ende lest, werdet Ihr es erfahren. Und jetzt wünsche ich viel Freude beim Schmökern. Brüht Euch einen aromatischen Kaffee, kocht Euren Lieblingstee. Stellt Euch etwas Süßes parat, das ist Balsam für die Seele. Und das Buch liest sich fast von allein. Lehnt Euch zurück, Beine hoch. Macht es Euch gemütlich. Los geht’s.

„In Krisenzeiten wird unser Leben auf
die Probe gestellt.
Es lässt uns spüren, wie verletzlich
und wertvoll es ist!“

5 Sterne
Juniherz trifft Seelenschmerz - 10.03.2024
Carola Kulke

Der Kauf lohnt sich

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