Freyas Ebenbild

Freyas Ebenbild

Eine intergalaktische Story

Sylva Kanderal


EUR 17,90
EUR 10,99

Format: 13,5 x 21,5 cm
Seitenanzahl: 160
ISBN: 978-3-903155-50-3
Erscheinungsdatum: 05.02.2019
Freya muss ihr Leben nach ihrer Scheidung neu ordnen. Unterstützung erhält sie dabei von ihrer interstellaren Schwester, ihrem Ebenbild auf einem anderen Planeten. Durch sie erfährt sie, wie ihr Leben auch hätte verlaufen können …
Prolog

„Irgendwo in den weit entfernten Regionen eines unendlichen Kosmos dürfte es eine Galaxie geben, die genau wie die Milchstraße aussieht, mit einem Sonnensystem, das eine große Ähnlichkeit mit unserem hat, mit einem Planeten, der ein Doppelgänger der Erde ist, mit einem Haus, das von jenem, in dem Sie wohnen, nicht zu unterscheiden ist; in diesem Haus wohnt jemand, der genauso aussieht wie Sie, der gerade dieses Buch liest und sich vorstellt, wie Sie in einer weit entfernten Galaxie gerade jetzt zum Ende dieses Satzes gelangen.
Und es gibt nicht nur eine solche Kopie. In einem unendlichen Universum sind es unendlich viele. Aber selbst, wenn wir nicht in der Lage sind, diese weit entfernten Regionen zu beobachten, kann man aus fundamentalen physikalischen Überlegungen heraus ableiten: Wenn der Kosmos unendlich groß ist, beherbergt er auch unendlich viele Parallelwelten – von denen manche der unseren genau gleichen, während andere sich von unserer unterscheiden und viele keinerlei Ähnlichkeit mit ihr haben.“

Brian Green: Die Verborgene Wirklichkeit, Kap. 2, Seite 22
Deutsche Ausgabe 2012, Siedler Verlag, München








„Schicksal ist keine Frage des Zufalls.
Es ist eine Frage der Entscheidung.“

William Jennings Bryan, amerikanischer Politiker
Aus seiner Rede am 22. Februar 1899, Washington, D.C.





„Wenn wir uns das Quantenuniversum vorstellen, sehen wir uns der Möglichkeit gegenüber, dass unsere Parallel-Ichs, die in verschiedenen Quantenuniversen leben, vielleicht genau den gleichen genetischen Code haben, aber an den entscheidenden Punkten des Lebens, bei Entscheidungen über Chancen, Leitfiguren und Wünschen, einen anderen Weg gegangen sind, der sie anderen Lebensgeschichten und anderen Schicksalen entgegenführte.“

Michio Kaku: Im Paralleluniversum, Seite 464/465
Deutsche Ausgabe 2005, Rowohlt Verlag







Andromeda, Mai 2015, TV-Sendung

Die Freude im Studio war gewaltig. Freya Morell stand im Mittelpunkt. Es waren ihre Sendung, ihre Idee und ihre Moderation, die heute gefeiert wurden. Eine einmalige Show, die niemand für möglich gehalten hatte. Freyas Idee, die heimlichen, intergalaktischen, telepathischen Gespräche mit ihrer astralen Schwester in ihre Fernsehserie zu bringen, war vor einem Jahr durch die Direktion als Unsinn abgetan und abgelehnt worden. Heute feierten alle zusammen. Die TV-Bosse, der Regisseur Charles Zach, Produzent Yves Barrington, Freya und die Forscher vom Institut Neurocore, die die Transformation der Gedanken in Worte ermöglichten. Ob es noch irgendwo im Universum eine ähnliche Kommunikation gab, wusste niemand. Das Studium einer intergalaktischen Gedankenübertragung war nicht im Programm der Wissenschaftler auf der Sirrah in der Andromeda, die nach dem Leben im All suchten. Es war für TV-Leute nicht wichtig, ob solche Art von Dialog noch anderswo im Universum zustande kam. Das Einzige, was zählte, war die Sensation, dass Gedankenübertragung funktionierte, und dass gerade das Team von TV New Venice als Erstes diese Tatsache an die Öffentlichkeit brachte. Die Sendung schlug wie eine Bombe ein. Die Zuschauer waren nicht sicher, ob es sich um Sci-Fi handelte oder doch um die Realität. Die Telefone in der Redaktion des County TV liefen heiß.
Es war eine schwierige Lebenssituation gewesen, in der sich Freya Morell vor drei Jahren befunden und die zu einem Kontakt mit ihrem Zwilling auf dem Planeten Erde in der Milchstraße geführt hatte. Heute hatte Freya ihr Geheimnis gelüftet, in ihre wöchentliche TV-Sendung über Liebe ihre astrale Schwester eingeladen, und mit ihr über das Leben und auch über die Liebe auf der Erde gesprochen. Niemand, außer Astrophysiker, befasste sich in Gedanken ernsthaft mit einem möglichen Leben außerhalb der Andromeda. Dass eine Frau eine Sendung brachte, die alles bis jetzt Bekannte auf den Kopf stellte, war eine Sensation. Der Rummel im Studio nahm kein Ende.
Freya war müde, die große Anspannung der vergangenen Tage und Wochen zeigte sich. Sie wollte sich leise zurückziehen und nach Hause gehen. Sie schaute sich um, suchte nach Yves Barrington, ihrem Produzenten und Freund. Er war im Gespräch mit Journalisten. Sein Gesicht strahlte. Diese Sendung war seit Jahren das Beste, was er als Produzent gemacht hatte. Er nutzte das Interesse der Journalisten für seine eigene PR-Arbeit. Freya wollte keine Interviews geben, keine Fragen hören und beantworten. Yves hatte versprochen, sie zu schützen und alle Interviews selbst zu übernehmen. Unbemerkt schlenderte sie zum Ausgang des Studios, holte Mantel und Tasche in der Garderobe ab und stieg in ihren SUV.
Sie brauchte nur eine Viertelstunde Fahrt, um nach Hause zu kommen. Die vergangenen drei Jahre liefen Revue in ihrem Kopf. Viel war passiert. Frederick hatte sie verlassen, die Zwillinge waren seit zwei Jahren aus dem Haus und auch Elisa, die jüngste Tochter, war vor einem Jahr ausgezogen. Mit Yves war die Beziehung schwieriger, ja leer geworden. Nur die Arbeit machte ihr Freude und die Beziehung zu ihrer stellaren Schwester Freya. Diese war ein fester Anker in ihrem Leben geworden. Heute Abend, nach der Sendung, wollte Freya nochmals mit ihr „sprechen“. Sie wollte den Erfolg mit ihr teilen.



Zürich, Mai 2015

Der Abend war lau und angenehm. Wie so oft in den vergangenen drei Jahren kuschelte sich Freya Beck auf der alten Holzbank am Seeufer in eine leichte Wolldecke ein, zog ihre Beine zur Brust hoch und stützte ihr Kinn auf den Knien auf. Sie dachte an die andere Freya, ihre astrale Schwester, die auf der Sirrah in der Andromeda lebte und sich bei ihr vor drei Jahren auf eine seltsame Art und Weise gemeldet hatte. Damals, erschrocken und verängstigt, hatte sie nicht gewusst, wie sie reagieren sollte. Heute hatten ihre Gespräche einen Gipfel erreicht. Durch ein technisches Wunder, das sie nicht begriffen hatte, war eine intergalaktische Gedankenübertragung nicht nur möglich, sondern konnten ihre Gedanken in eine Sprache transformiert werden und auf dem Planeten Sirrah in der Fernsehsendung ihrer stellaren Schwester ausgestrahlt werden.
Sie liebte ihre geheimen Gespräche, die eigentlich keine waren. Gesprochen wurde zwischen den beiden Frauen nie. Nur ihre Gedanken liefen durch ihre Köpfe, Fragen und Antworten, Lachen und Weinen, Geschichten über ihre Ehemänner, über Kinder, Arbeit, Freunde und Liebhaber. Einfach über alles, was das Leben so brachte und worüber die Frauen zu sprechen liebten. Freya vernahm im Kopf die Stimme ihrer Schwester aus dem Universum. Es war angenehm, nur zu denken, was sie sonst in Worte hätte kleiden müssen. Gedanken waren schneller als Worte.
„Hallo Freya, wo bist du? Wie war die Sendung? Hast du Erfolg gehabt und den Forschern einen Schock eingejagt? Melde dich bald. Morgen fliege ich nach Wien. Vielleicht sehe ich dort meinen Frederick.“
„Da bin ich, in Gedanken bei dir. Ja, vielleicht siehst du ihn. Ich wünsche es dir und denke fest an dich, meine liebe Schwester. Unsere Sendung hatte einen riesigen Erfolg. Es wird für mich sicher noch Konsequenzen haben. Die Astrophysiker waren tatsächlich in Alarm versetzt. Aber bis morgen bin ich nun nicht erreichbar. Die Nacht wird noch ruhig bleiben. Was dann kommt, wird sich zeigen.“
„Es freut mich so sehr für dich, Freya. Du bist ein Schatz. Weißt du überhaupt, wie froh ich bin, dich zu haben? Du bist nicht nur mein astraler Zwilling, du bist auch meine beste Freundin. Ich kann mir das Leben ohne unsere Gespräche nicht mehr vorstellen. Du zauberst alle Jahre über das Universum hinaus, meldest dich sofort, wenn ich an dich denke, und jetzt noch diese Sendung. Wie machst du das eigentlich? Wir haben nie darüber gesprochen. Du warst immer sofort da, bei mir.“
„Hm, es ist sehr einfach. Ich spüre dich augenblicklich. Deine Gedanken erreichen mich sofort. Heute war es jedoch ein bisschen anders. Vor der Sendung war ich sehr nervös. Die Leute von Neurocore hatten mir ein hauchdünnes Netz voller Elektroden auf den Kopf gesetzt, ich war an etliche Geräte angeschlossen und dann ging die TV-Sendung los. Ich führte die Show wie immer, begrüßte die Zuschauer und erklärte ihnen dann, was heute passieren sollte. Gleichzeitig, vor laufenden Kameras, suchte ich dich in meinen Gedanken. Du hast sofort reagiert. Man zeigte die EEG-Aufnahmen deiner Antworten, die mein Hirn empfangen hatte, und sie wurden in Sprache transformiert. Es klappte alles. Du hast wunderbar gesprochen, Schwesterchen. Danke dir und eine dicke Umarmung an die Erde. Dein Foto hat alle fast umgehauen. Es kam langsam, von oben nach unten, auf einem Screen, genau so, wie du es mit den Augen gescannt hast. Es entwickelte sich während der Sendung vor den Augen der Zuschauer. Wir sind uns unglaublich ähnlich. Wir haben die gleiche Haarfarbe, den gleichen Haarschnitt, die gleichen Augen, die gleiche Nase, das gleiche Lächeln. Wir sind tatsächlich Zwillinge. Und was für spezielle.“
„Ich freue mich für dich, Freya. Was sagte Yves zu dem Erfolg?“
„Er versuchte alles, was nur möglich war, zu vermarkten. Er ist ja der Produzent. Morgen am Vormittag kommt die Wiederholung. Diese könnte noch höhere Zuschauerquoten bringen. Wer weiß, was noch kommt.
Aber noch zu deiner Reise morgen nach Wien. Ich bin neugierig, sehr gespannt auf dein Abiturtreffen. Es wäre schön, wenn dein Frederick auch zum Fest käme. Es könnte ja sein, dass er meinem Frederick ähnlich ist, so wie wir beide uns ähnlich sind. Ich denke, es wird wohl so sein. Es ist ein kosmisches Gesetz.“
„Ich hoffe, dass er kommt. Ich möchte ihn wiedersehen. Und ein bisschen Angst habe ich auch. Ich werde dir dann alles haarklein erzählen. Noch mehr Ähnlichkeiten in unserem Leben kann oder will ich mir jedoch nicht vorstellen. Es würde mich fast erschrecken.“
„Ich fürchte, du musst mit noch mehr rechnen. Die Milchstraße und der Andromedanebel sind nicht allein im Universum. Wie viele weitere Freyas oder Fredericks in anderen Sternenbildern leben, können wir nicht wissen. Ich bin froh, dich gefunden zu haben, Freya.“
„Mein Handy klingelt, hörst du es, oder spürst du es? Das ist Richard. Ich mache Schluss für heute und melde mich bald, so schnell es geht. Pass auf dich auf, Schwesterchen.“
Freya beendete ihr Gedankengespräch mit einem Lächeln. Zufrieden griff sie zu ihrem Handy, presste sich stärker an die Rücklehne, zog die Wolldecke fester an sich und drückte die grüne Taste an ihrem iPhone.
„Richard, hallo.“
„Liebste, morgen fliegst du nach Wien, ich muss dich noch umarmen. Bekomme ich einen Kaffee?“
„Ist es nicht zu spät? Für einen Kaffee, meine ich?“
„Ich komme. In fünf Minuten.“
Es war wie immer. Er war schnell da wie immer, lieb wie immer und fort wie immer. Als Geliebte eines verheirateten Mannes ging Freya diese seltsamen, verbotenen, gesellschaftlich verachteten Wege. Mittlerweile war sie sich sicher, dass die Beziehung mit ihr Richards Ehe kittete. Dass in solchen Dreiecksbeziehungen die Geliebte früher oder später verliert, war ihr klar. Sie schämte sich für ihr Verhalten, denn sie wusste genau, wie weh Untreue tut. Trotzdem hatte sie Freude, Richard immer wieder zu treffen. In den drei Jahren, seit denen sie sich kannten, waren sie sehr diskret geblieben und selten zusammen ausgegangen. Sie hatten auch keine gemeinsamen Freunde. Aber sie konnten wunderbar miteinander reden und sich lieben. Der körperliche Kontakt war dem verbalen gleichwertig.
Richard kam mehrmals in der Woche zu ihr, in ihr Haus am See, wo niemand sein geparktes Auto sehen konnte und wo sie sicher waren. Sie beide genossen die Zeit, die sie zusammen verbrachten. Was sie nicht wollten, war ein Skandal. Sie wusste, sie sollte sich von ihm trennen, sich anderswo umschauen, allein bleiben, verreisen oder am besten eine Astralreise unternehmen, um endgültig Schluss mit Richard zu machen. Versucht hatte sie es schon, aber vergeblich. Mit dem Blick eines treuen Hundes schaute er sie dann an, versprach das Übliche, zauberte im Bett und sie gab gern nach. Die Zeit mit ihm war angenehm und schön, bequem und harmonisch. Mit keinem Mann in ihrem Leben hatte Freya so viel gelacht, geredet und sich geliebt wie mit Richard. Mit ihm fühlte sie sich frei, geliebt und geborgen. Sie wusste, dass er ein Streuner war. Er liebte Frauen, und sie war nicht seine einzige außereheliche Bekanntschaft. Aber Freya wusste auch, dass sie ihr Leben selbst gestaltete. Es war kein Schicksal, das ihr Leben lenkte. Denn nur ihre Entscheidungen führten zu den Folgesituationen. Sie hatte sich nun mal dazu entschieden, mit Richard ins Bett zu gehen, und es war ihr klar, dass sie auch die nächste Entscheidung treffen sollte, um ihn loszuwerden.
Aber das Allernächste, was sie jetzt tun wollte, war, die Türe für Richard zu entriegeln, sich umarmen zu lassen und ihn zu genießen.



Wien, Mai 2015

Im Le Méridien am Opernring in Wien hatten Eva und Peter das Velvet Blue reserviert. Die große Feier, fünfundzwanzig Jahre nach dem bestandenen Abitur am Akademischen Gymnasium, sollte auch im passenden Rahmen stattfinden. Genau im Mai 1990 hatten Freya und ihre Schulkollegen ihr Mittelschulstudium beendet. Mit dem ersten Schritt ins Erwachsenenalter hatte sich vieles in ihrem Leben verändert. Nie mehr würde die vertraute Atmosphäre des Klassenzimmers zurückkommen, wo achtundzwanzig Teenager jahrelang jeden Tag zusammen verbracht hatten. Die enge Bindung an die Schulkameraden war damals keinem von ihnen wirklich bewusst gewesen. Sie waren Freunde, Kollegen, Vertraute und Kommilitonen. Die erste Liebe mit zarten, unschuldigen Empfindungen hatte unsicher vor der Tür gestanden, und sie hatten nicht gewusst, wie sie mit solchen Gefühlen umgehen sollten. Alles war neu gewesen und alles hatten sie mehr oder weniger miteinander geteilt. Es war eine spannende, prickelnde Zeit, voller Entdeckungen, ersten Enttäuschungen, Rivalität und Hoffnungen gewesen.
Seit der Abschlussfeier vor fünfundzwanzig Jahren hatte sich vieles in Freyas Leben verändert. Der enge, tägliche Kontakt zu ihren Mitschülern war verloren gegangen, ihre Wege hatten sich getrennt, sie alle hatten eine eigene Richtung in einer neuen Lebensrealität gesucht. Fast alle hatten sich an verschiedenen Fakultäten in Wien immatrikulierten lassen. Die Mädchen hatten vorwiegend das Studium der Pädagogik gewählt, die Jungen hatten sich für das der Medizin, der Wirtschaft oder für das Technikum entschieden. Zu Freyas großer Enttäuschung war Frederick, ihre erste Liebe, nach Heidelberg gegangen, um dort Physik zu studieren.
Ganze fünfundzwanzig Jahre lang hatte Freya ihn weder gesehen noch etwas von ihm gehört, aber vergessen hatte sie ihn nicht können.
Mit großer Neugier und Spannung betrat sie das Velvet Blue. Zwei Frauen, die Köpfe dicht zusammengesteckt, kicherten am Tisch. Peter, der Telecomdirektor, ging mit breitem Grinsen im Gesicht auf Freya zu und es folgten die obligaten Luftküsse. Ein anderer Mann näherte sich. Nach fünfundzwanzig Jahren sah sie ihren Schulschatz wieder. Wow, der sieht aber sehr gut aus, dachte Freya und lächelte Frederick entgegen.
„Hi, Freya, erinnerst du dich an mich?“
„Frederick, natürlich erinnere ich mich. Wo warst du die ganze Zeit?“ Ein warmes Gefühl der Zusammengehörigkeit überflutete sie. Sie schaute ihn an und ihre grünen Augen leuchteten.
„Tja, eine lange Geschichte. Später erzähle ich es dir.“
Der Saal füllte sich. Die Nähe, die sie als Teenager zueinander hatten, war spürbar wieder da. Obwohl einige der Männer weniger Haare hatten, ihre Bäuchlein sichtbar waren und die Frauen ihre Frisuren oder Haarfarben verändert hatten, erkannten sie sich alle auf Anhieb wieder. Eine warme, freundliche Stimmung breitete sich aus, bald wurde es laut und lustig.
Frederick saß den ganzen Abend neben Freya, und seine Hand, in bester Platzhirschmanier, lag auf ihrer Stuhllehne. Immer wieder wandte er sich ihr zu und seine grauen Augen ruhten auf ihrem Gesicht. Offen, mit einem sanften Lächeln, zeigte er sein Interesse an ihr.
„Du bist viel schöner, als ich es mir ausgemalt hatte“, murmelte er ihr ins Ohr. „Ich freue mich, dass du heute hier bist. Ich hoffte, dass du auch kommst, als ich die Einladung bekam.“
Freya schmunzelte. „Ich freue mich auch. Oft habe ich an unsere Schulzeit gedacht, an unsere Tanzstunden. Erinnerst du dich, wie du über die Tanzfläche gerannt bist, um mich als Erster um den Tanz zu bitten? Die letzten drei Meter bist du nicht mehr gegangen oder gelaufen, du bist mit den Schuhsohlen geschlittert wie auf Eis. Du bist immer der Erste gewesen. Weißt du das noch?“

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