Die Legende von Alvaro Cortez

Die Legende von Alvaro Cortez

Alvaro und Elena

Victor Hernandez


EUR 17,90
EUR 14,99

Format: 13,5 x 21,5 cm
Seitenanzahl: 278
ISBN: 978-3-99107-487-8
Erscheinungsdatum: 07.03.2022
Es herrschen schwierige Zeiten in Spanien um 1350. Dörfer werden überfallen und Menschen in Angst und Schrecken versetzt. Doch der König schickt seinen besten Commandante Alvaro Cortez nach Alicante, um die Dinge dort zu untersuchen und zu beurteilen.
Einführungsgedanken

Die Sonne steht hell über der Sierra Horizonte. Die Luft riecht gut und Menschen auf den Straßen feiern ausgelassen. Heute, 100 Jahre nach den Geschehnissen von damals, als Spanien von einer großen Gefahr bedroht wurde, erzählen die Leute immer wieder diese Geschichten von einem Mann, den sie in ganz Spanien jedes Jahr immer wieder feiern, den sie verehren und anbeten. Denn diese Gefahr war so enorm und gefährlich, dass das Land daran zu zerbrechen drohte. Eine Gefahr, die von vielen zu lange zu sehr unterschätzt wurde. Aber da gab es einen Mann und seine Freunde und Soldaten, der sich dieser Gefahr widersetzte und in den Weg stellte und sich damit selbst immer wieder in tödliche Gefahr begab.
Wer war dieser mutige Mann? Alvaro Cortez, Kommandant von 3000 Männern, 35 Jahre alt, ein Mann mit 1,85 m Größe und stattlicher Figur. Er war ein sehr erfahrener Kommandant, auch wenn er noch sehr jung war. Alvaro und seine Männer erkannten sehr schnell die große Gefahr, die sich hinter der dunklen Bedrohung versteckte und von vielen anderen nicht erkannt werden wollte. Und diese Gefahr, die sich da entwickelte, wurde letztendlich sogar zur Legende, auch wenn diese Legende sehr tödlich wurde. Alvaro Cortez jedenfalls trotzte dieser Gefahr und so wurde schnell erkannt, dass es sich bei dieser Gefahr um den berüchtigten „Schwarzen Orden“ handelt – einer brutalen Mörderbande, einer sektenähnlichen, menschenverachtenden Vereinigung, deren Zeil es anscheinend ist, die Macht in Spanien an sich zu reißen.
Aber die Mannen um Alvaro Cortez setzten den Verbrechern um diese Mörderbande viele Male ihre Kampfeskraft entgegen und so ging diese Geschichte in die Köpfe der Menschen ein, denen Cortez und seine Männer das Leben rettete, als DIE LEGENDE VON ALVARO CORTEZ
Diese Geschichte erzählt auch von einer großen Liebe, von einer Frau, die für Alvaro Cortez der wichtigste Mensch in seinem Leben wird und damit auch in die Geschichte eingehen wird als die Frau an Cortez’ Seite. Eine Liebe, die alles Normale sprengen wird.
Cortez findet das Geheimnis des Schwarzen Ordens heraus und es wird einen langen Kampf geben, um das Land, um Spanien, von dieser Bedrohung zu erlösen und die Freiheit wiederzugeben.


Kapitel 1

Wir schreiben das Jahr 1345 und der spanische Kommandant Alvaro Cortez befindet sich mit seinen Mannen auf dem Rückweg zu seinem Fürst Miguel Vasquez, dem Dritten von Cordoba. Cortez ist auf einer Mission im Norden des Landes gewesen, wo er ein rebellierendes Volk zur Räson bringen sollte, die gegen den König in Madrid protestieren und aufbegehren. Sie wollen ihn nicht stürzen, doch sie wollen Aufmerksamkeit und dass ihnen zugehört wird. Allerdings hört ihnen der König bisher nicht zu, stattdessen lässt er Alvaro Cortez mit 3000 Mann nach Norden rücken. Der Kommandant wird dort natürlich nicht mit offenen Armen empfangen, stattdessen muss er sich der Gegenmacht erwehren, die ihn die sogenannte „Wilde Horde“ entgegenstellt. Es dauert einige Tage, bis Cortez die „Horde“ erst mal beruhigen kann und ihnen erklären kann, was er eigentlich von ihnen will. Dann versucht er auch mit den verschiedenen Anführern zu reden, was sich als sehr schwer herausstellt, denn die „Wilde Horde“ besteht aus mehreren Clans und die sind sich alles andere als einig. Für Cortez besteht das Problem darin, dass es zwar einige vereinzelte Clanführer gibt, die auch bereit sind, mit Cortez zu reden. Aber die meisten stehen selbst Cortez nicht friedlich gegenüber, denn für sie ist er nur ein Lakaie des spanischen Königs. Und so ist es eine sehr schwere Mission, die Cortez nun aber vorerst abbrechen muss, um zurück zu seinem Fürsten und auch Freund Miguel Vasquez zu reiten.
„Diese Wilden sind ja echt unglaublich. Wie kann man nur so verrückt sein und unsere Hilfe ablehnen?! Aber bei denen wundert mich wirklich nichts. Wie die da leben in ihren Hütten.“
Tomas, ist froh, dass die Reise von Cortez’ Soldaten wieder Richtung Süden geht. Aber der Kommandant widerspricht seinen besten Bogenschützen.
„Tomas, du siehst überall nur das Schlechte. Aber bei diesen Wilden muss selbst ich wirklich sehr suchen, um da was Positives zu finden. Da werden wir noch viel Zeit brauchen, um die zu überzeugen, dass sie uns vertrauen müssen. Aber der König macht es einem auch nicht einfach. Ich weiß nicht, was der gegen mich hat, aber diese Mission wäre nicht nötig, wenn er sich auch um seine etwas anderen Leute kümmern würde. Und auf die Königin hört er nicht.“
„Also Alvaro, das kann ich nicht verstehen. Warum hat der König etwas gegen dich? Du bist sein bester Kommandant und hast für ihn viele Siege errungen. Trotzdem ist er dir gegenüber immer so ernst. Was ist da zwischen dir und ihm?“
„Tomas, das ist nicht so einfach. Die Königin und ich liebten uns einst, als wir noch ganz jung waren, aber dann lernte sie den König bei einem Ausritt mit einer feinen Gesellschaft kennen. Sie war die Zofe eines befreundeten Fürsten und da nahm er sich Carlotta einfach zur Frau und machte mich zum Kommandanten und sagte noch zu mir, dass ich sein erster Heerführer werden kann, wenn ich in Zukunft die Finger von Carlotta lasse. Anderenfalls muss ich das Land verlassen.“
„So ein falsches Schwein, und so jemand ist auch noch König! Und für so einen kämpfen wie auch noch.“
„Manche Sachen kannst du dir im Leben nicht aussuchen. Ich sage mir immer, wir kämpfen für die Königin. Auch wenn die nichts zu sagen hat und auch sehr einsam ist. Denn so viel wie ich weiß, hat der König ständig andere Frauen in seinem Bett. Aber das habe ich dir jetzt nicht erzählt, hast du das verstanden, Tomas?!“
„Alvaro, ich bin doch nicht blöd. Aber wie geht’s es jetzt mit dieser Horde weiter und wieso holt uns der Fürst jetzt plötzlich zurück? Wir sind doch grad erst am Anfang mit der ‚Horde‘.“
„Das weiß ich auch nicht, aber Miguel würde uns nicht zurückbeordern, wenn es nicht wichtig wäre.“
„Aber seltsam ist das schon. Die Verhandlungen mit unseren wilden Freunden hatten ja noch nicht mal richtig angefangen, da steht plötzlich der Bote da und überreicht uns die Befehle zum Rückzug. Und die Horde ist wieder einmal unbeachtet. Ich frage mich, wieso schickt uns Miguel überhaupt erst in diese Mission, wenn er uns fast zeitgleich wieder abzieht?!“
Cortez ist sichtlich genervt davon, dass er mit seinen Mannen nach nur einigen Tagen bei der Horde wieder zurück zu seinem Fürsten soll. Er hat diese Mission selbst angeraten und der Fürst hat ihm dann zugestimmt. Vielleicht hätte der Fürst den König noch fragen sollen, aber Miguel hielt das für unnötig, schließlich ist er hier der regionale andalusische König und da hat er selbst diese Entscheidung getroffen. Aber was kann jetzt wichtiger sein als dieses Volk im Norden, die schon seit vielen Monaten immer wieder Attacken gegen königliche Transporte starten – seien es Lebensmittel- oder Waffentransporte –, zur Ordnung zu rufen und zu fragen, was sie bewegt? Menschen wurden bei diesen Überfällen niemals verletzt, die Horde hat immer nur Sachen gestohlen, wie Schmuck und Gold und bei anderen Transporten Brot. Und nun muss Cortez zurück trotz unerledigter Dinge.
Es ist mittlerweile dunkel geworden und die Männer wollen langsam rasten, aber Pedro sieht plötzlich von Weitem Feuer und Rauch und schreit:
„Alvaro, schau da vorne, Feuer, Rauch, da brennt ein Dorf. Wir müssen schnell da hin. Wir müssen helfen!“
Cortez gibt den Befehl:
„Sofort 20 Männer mit mir, Ramon, Tomas, Domingo, Pedro ihr kommt auch mit. Schnell, wir müssen sehen, was wir retten können!“
Die Männer reiten los und brauchen vielleicht 5 Minuten bis zu dem Dorf. Dort brennt es lichterloh, die Menschen schreien vor Angst und rennen wild durcheinander. Feindliche Angreifer sind keine zu sehen, aber die Männer um Cortez versuchen schnell die Lage zu begreifen. Ein Mann aus dem Dorf, der Cortez sieht, fragt ihn, ob er und seine Männer das Löschgerät holen können, das das Dorf besitzt. Das steht am benachbarten See und muss noch vollgepumpt werden. Pedro und die Männer laufen schnell mit dem Mann zum See, pumpen das Gerät voll und schieben es dann sofort zum Dorf. Dann fangen sie an, die brennenden Häuser zu löschen.
Cortez ist in ein brennendes Haus gelaufen und kann dort zwei Frauen befreien. Da kommt ein anderer Mann angerannt und schreit:
„Mein Sohn, mein Sohn, bitte helft mir!“
Cortez schnappt sich Pedro und dieser versucht mit seiner Kraft einen brennenden Balkon zu stützen, auf dem das Kind steht und schreit. Als Stütze nimmt er sich einen schmalen Baumstamm. Cortez stürmt ins Haus und rennt die Treppe hinauf, wobei diese danach gleich zusammenstürzt. Jetzt muss Alvaro vom Dach runter, er hat sich den Jungen geschnappt und ist auf Dach des Hauses geflüchtet. Es bleibt nicht mehr viel Zeit und Pedro schreit zu Cortez:
„Wirf den Jungen runter und dann springst du auf den Heuwagen, den deine Männer inzwischen gebracht haben!“ Da war doch tatsächlich in der ganzen Hektik und dem vielen Feuer noch ein Wagen mit Heu gewesen, den die Männer jetzt nehmen, damit Cortez vom Dach springen kann. Vorher hatte Cortez den Jungen in die starken Arme von Pedro, dem Hünen, fallen gelassen. Nachdem Cortez in den Heuwagen gesprungen ist, retten sie noch weitere Menschen aus ihren brennenden Häusern. Die Angreifer hatten doch tatsächlich viele Leute in den Häusern eingeschlossen und die Türen versperrt, denn sie sollten in den Häusern verbrennen. Leider sterben auch einige Dorfbewohner, aber die meisten können Alvaros Männer retten. Auch in der Dorfkirche hatten die Angreifer Menschen eingeschlossen. Unglaublich, auch Kinder waren in der Kirche drin, was mag das für eine Bande sein, die nicht mal vor Kindern haltmacht?
Nachdem sich alles wieder beruhigt hat und alle Feuer gelöscht sind, sitzen die Dorfbewohner und Alvaros Männer zusammen am Lagerfeuer und sprechen über das Geschehene. Und die Männer um Cortez bekommen Wein zu trinken und auch was zu essen.
„Wie viele Angreifer waren das gewesen, habt ihr das einschätzen können?“, fragt Cortez einen Mann aus dem Dorf.
„Vielleicht 50. Alle sahen so aus wie von der Wilden Horde und sie haben gegrölt. ‚Mater los a Todos. Se supone que deben‘, schrien sie immer wieder.“
Pedro sagt zu Alvaro: „Tötet sie alle. Sie sollen brennen. Soll das deren Schlachtruf sein? Und das soll die Wilde Horde gewesen sein? Vielleicht waren die Angreifer so gekleidet wie die Horde.“
„Pedro, du bist genial, die Angreifer sollen eigentlich den Eindruck erwecken, dass es die Wilde Horde war, die das Dorf angegriffen hat und alle tötete. Die keinen am Leben lassen, keine Zeugen hinterlassen. Es gibt einen, der sie steuert und er will alle tot sehen. Aber diese Söldner haben einen großen Fehler gemacht. Sie sind abgehauen und haben nicht geschaut, ob noch Leute am Leben sind. Sonst wüssten wir jetzt nichts von diesen Angreifern.“
Cortez ist sich sicher, dass die Überlebenden nicht überleben sollten, und dass hier ein Feind im Land ist, der gefährlicher ist, als es die Wilde Horde ist. Aber Alvaro hat noch keine Ahnung, wer hier am Werke ist.
Die Leute im Dorf erzählen noch, dass es in letzter Zeit in umliegenden Dörfern auch zu ähnlichen Überfällen kam und dabei alle getötet wurden. Da hat Ramon einen Einfall.
„Und diesmal kamen wir ins Spiel und haben die Leute retten können. Jedenfalls die meisten. Das war bei den anderen Überfällen nicht so. Jetzt müssen wir herausfinden, woher diese Angreifer in Schwarz kommen und wer ihnen die Befehle gibt.“
„Ramon, du hast recht. Wir erzählen Miguel davon. Dann wird er entscheiden, was zu tun ist. Und wir müssen herausfinden, ob noch weitere Überfälle geplant sind.“
Am nächsten Morgen sehen alle die Verwüstung, die von den Angreifern angerichtet wurde, und sie sind verzweifelt, weil fast das ganze Dorf verbrannt ist. Die Häuser könnte man vielleicht notdürftig reparieren, aber zum Bau neuer Häuser braucht das Dorf viel Holz. Und aus dem Wald können sie nicht alles Holz schlagen, den Wald brauchen sie zum Schutz.
Cortez sagt zu den Dorfbewohnern, er werde sich darum kümmern, dass neues Holz geliefert wird, aber das kann einige Zeit dauern. Dann verabschieden sich Cortez und die Männer von den Dorfbewohnern. Die bedanken sich noch mal für ihre Rettung und der Mann, dessen Sohn Cortez und Pedro vom Dach eines brennenden Hauses gerettet hat, sagt zu Cortez:
„Dios te proteja.“
„Gott beschütze auch euch“, antwortet Cortez und die Männer reiten wieder los. Domingo sagt dann zu Alvaro, nachdem sie aus dem Dorf weg sind:
„Ich frage mich, warum wir von den Überfällen nichts wussten. Und zur selben Zeit treiben wir uns mit 3000 Mann sinnlos im Lande rum, und hier werden Dörfer überfallen und wir kommen nur durch Zufall vorbei. Warum aber sahen die Angreifer aus wie Männer von der Wilden Horde? Die greifen doch keine Dörfer an.“
Alvaro antwortet nachdenklich:
„Hier will jemand den Eindruck erzeugen, dass es die Wilden sind, die Dörfer überfallen, aber die tun so etwas sicher nicht. Die bringen keine Frauen und Kinder um. Aber warum macht jemand so etwas?“
„Das werden wir herausfinden“, sagt Cortez zu Domingo. Nach kurzer Pause spricht Cortez weiter:
„Jetzt erst mal zurück zu Miguel und sehen, was er für einen neuen Auftrag für uns hat. Aber ich möchte wissen, warum er uns von der Horde so schnell abgezogen hat. Da steckt doch noch was anderes dahinter. Das muss der König gewesen sein, der uns zurückgeholt hat. Miguel war das sicher nicht. Der hat mir doch sein Okay gegeben, dass wir mit der Horde verhandeln sollen. Ich habe ihm doch den Vorschlag gemacht. Nein, Miguel muss vom König einen neuen Befehl bekommen haben. Anders kann es nicht sein.“
Cortez ist sich sicher, dass der König dahintersteckt, aber warum macht der das? Diese Mission bei der Horde war wichtig. Es muss wirklich etwas Seltsames dahinterstecken.
Nun haben die Männer noch zwei Tagesritte vor sich, bevor sie bei Fürst Miguel ankommen. Alvaro ist sehr neugierig darauf, zu erfahren, warum er und die anderen zurückbeordert wurden. Unterwegs erleben sie keine weiteren Überfälle. Dann sind sie wieder in Cordoba und Fürstin Alejandra empfängt Alvaro persönlich am Schlosshof. Sie freut sich, ihn wiederzusehen, denn die beiden waren früher mal verliebt, doch dann heiratete sie Miguel. Zunächst nur aus politischen Gründen, aber später verliebte sie sich sogar in den Fürsten.
„Hallo Alvaro. Schön, dich und die anderen zu sehen. Müßig zu fragen, wie die Reise war. Du bist sicher verwirrt, dass du so schnell wieder zurückgeholt wurdest. Aber Miguel wird dir alles erklären.“
Alvaro ist auch erfreut, die Fürstin zu sehen. Er gibt ihr einen Kuss auf die Wange und sagt dann:
„Du bist schön wie immer, aber ich bin schon sehr verwundert, dass wir so wenig Zeit hatten, mit der Horde zu reden. Ich bin gespannt, was mir Miguel zu sagen hat.“
Kaum hat er den Satz ausgesprochen, kommt der Fürst auch auf den Schlosshof und nimmt seinen Freund und Kommandanten in seine Arme und die Freunde drücken sich. Aber Cortez fragt gleich:
„Was soll diese Aktion? Ich bin mir zwar sicher, dass der Befehl nicht von dir kommt, aber ich frage dich trotzdem, wieso wir so schnell zurückkommen sollten?!“
„Das kann ich dir gleich erklären, Alvaro. Lass uns aber reingehen in meine Gemächer und dann wirst du alles erfahren“, antwortet der Fürst zu Cortez gewandt. Dieser sagt noch, dass Ramon bei der Unterredung dabei sein soll.
Der Fürst ist einverstanden und die drei gehen rein und setzen sich. Eine Bedienstete bekommt die Weisung von Miguel, Wein zu bringen und was zu essen und dann beginnt Miguel zu erzählen, warum der Befehl zum Rückzug kann.
„Alvaro ich verstehe deinen Unmut, aber es gibt eine einfache Erklärung. Als du gerade zwei Tage weg warst, kam der König zu einem Besuch hierher. Er wollte mit dir reden, da sagte ich ihm, du bist auf meinen Befehl hin nach Norden zur Wilden Horde, um mit denen zu reden oder zu verhandeln, da es immer wieder Raubzüge der Horde auf Lebensmittel- und Waffentransporte gab. Da wurde der König richtig sauer und er sagte mir, du sollst sofort wieder zurückkommen, es gibt Wichtigeres, als mit diesen Wilden zu reden.“
„Das wundert mich jetzt nicht, dass der König so etwas sagt über die Horde, der war noch nie begeistert von denen. Und mal ganz ehrlich, es hat keinen Spaß gemacht, es ist schwer, mit ihnen normal zu reden. Du sitzt da mit denen am Tisch und wenn ihnen etwas nicht passt, dann steht einer auf und kippt den Tisch um. Einfach so. Aber ich kann sie auch verstehen, dass sie sauer sind. Denn dein Onkel macht alles, damit sie wild werden. Das hilft alles nicht weiter, was der König da macht. Aber warum hat er uns jetzt wieder zurückgeholt. Was ist so wichtig?“
Alvaro ist sichtlich angefressen, er weiß aber auch, dass Miguel nicht dafür verantwortlich ist, und dass der König manchmal unberechenbar ist.
„Der König hat einen neuen Befehl für dich. Du sollst schnellstens gen Osten reiten, nach Alicante und da einige Beobachtungen machen. Da soll es eine größere Bedrohung geben und du sollst herausfinden, was das für eine Bedrohung ist. Sollte es was Ernstes sein, wird der König Truppen nach Osten entsenden, mit dir als Anführer, denn wie er noch selbst betonte, du bist immer noch sein bester Kommandant.“
Miguel ist ein wenig aufgeregt wegen seines Onkels, aber Alvaro beruhigt ihn.
„Das ist ja schön zu hören, was der König über mich sagt. Aber ich kenne ihn zu gut. Er ist kein Freund von mir, aber er weiß sehr wohl, dass ich seine Truppen sehr gut anführen kann. Was für eine Bedrohung soll das sein? Wir sind auf dem Rückweg vom Norden bei einem Dorf vorbeigekommen, das überfallen wurde. Die Angreifer haben das Dorf niedergebrannt, einige getötet, doch wir konnten viele retten. Aber die Angreifer sahen aus, hatten die Dorfbewohner gesagt, wie Männer von der Wilden Horde. Allerdings hat die Horde noch nie ein einfaches Dorf überfallen und Frauen und Kinder getötet. Die Angreifer müssen verkleidet gewesen sein und wollen den Verdacht auf die Horde lenken.“

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