Die barfüßige Töpferin

Die barfüßige Töpferin

Elvira Weinkämmerer


EUR 22,90
EUR 18,99

Format: 13,5 x 21,5 cm
Seitenanzahl: 498
ISBN: 978-3-99131-685-5
Erscheinungsdatum: 15.05.2023
Sifa hat wahrlich keinen leichten Start ins Leben: ein gewalttätiger Vater, der ihr das Leben schwer macht, weil er sich einen Sohn wünscht, und eine Mutter, die nichts dagegen ausrichten kann. Allerdings verfügt Sifa über eine ganz besondere Gabe …
In Annweiler am Trifels war mal wieder der Strom ausgefallen. Die kleine Stadt in der Pfalz war dunkel. Auf dem Campingplatz wurden Feuer und Laternen angezündet, um ein wenig Licht in das Dunkel zu bringen. Es herrschte ein reges Treiben. Es wurde gegrillt und gesungen. Wie immer war eine lustige Gesellschaft beisammen. Aber je später der Abend sich hinzog, desto weniger wurden es um das große Lagerfeuer. Die Älteren und die Kinder zogen sich in die Wohnwägen zurück. Keiner hatte Lust, ins Bett zu gehen. Die älteste Campingbewohnerin, Duygu, hatte ihre Enkelkinder zu Besuch, weil ihre Eltern anderweitig etwas unternahmen. Sie waren 14 und 15 Jahre alt. Und sie fanden es so langweilig, das WLAN funktionierte nicht. Sie waren sauer und missgestimmt. Da bemühte sich Oma Duygu umsonst. Chips und Cola. Schokolade. Es war halt nichts. Duygu stellte verschiedene Kerzen auf den Tisch, holte Kissen und Decken aus dem Nebenraum. Sie setzte sich zu ihren Enkeln: „Ich erzähle euch eine Geschichte.“ – „Ha“, sagte der 15-jährige Erkan. Er war ein wenig aus der Art geschlagen, hatte fast blonde Haare, die Augen waren undefinierbar, er sagte selbst, dass er adrett angezogen war, dass er saubere Fingernägel hatte. Er besuchte das Gymnasium und war einer der Besten. „Eine Gutenachtgeschichte für Babys, was?“ Er war sichtlich sauer, seine Schwester, die 14-jährige Melek, fasste ihn am Oberarm und sagte: „Lass doch erst mal Oma erzählen. Wir haben doch nichts zu versäumen und die Geschichten, die Oma so erzählt, sie waren immer spannend.“ – „Na ja, wenn du das meinst, hören wir die Story.“ Melek, sie hatte dunkle Augen und Haare, die nicht zu bändigen waren, sie war ein wenig flippig angezogen, aber ihre Mutter ermahnte sie allzu oft, dass ein Mädchen nicht so herumlaufe. Sie war gut auf dem Gymnasium. Aber die 2 hatten null Bock. „Die Geschichte, die ich erzähle, ist passiert und ich habe sie noch keiner Menschenseele erzählt.“ Melek lief auf die Toilette, die draußen im Gemeinschaftswaschraum war, sie kam gleich wieder zurück, und Erkan brummelte in seinen Bart „typisch Mädchen“, verschränkte die Arme und schaute gelangweilt um sich. Duygu fing zu erzählen an: „Es passierte, als ich eine junge Frau war. Wir lebten in Wiesbaden.“ Erkan war mürrisch: „Mädchen-Storys, haha.“ Melek klopfte ihrem Bruder auf den Arm. „Mensch halt doch mal endlich deine Klappe, du weißt ja überhaupt nicht, wie die Geschichte wird.“ – „Ich fang noch mal an.“ Prompt musste jetzt Erkan auf die Toilette, aber nur, um das Ganze hinauszuzögern, endlich waren alle versorgt, nur Duygu setzte sich in den Gartenlehnstuhl, und ihr Blick schien in weiter Ferne, sie hatte einen verklärten Ausdruck auf ihrem Gesicht, den Erkan bei der Oma noch nicht gesehen hatte. Seine Aufmerksamkeit war geweckt. Sie begann zu erzählen.

Wiesbaden lag im letzten Schein der Nachmittagssonne, die alten Patrizierhäuser leuchteten, die den 2. Weltkrieg überstanden hatten. Altbauten, denen der Hauch der Vergangenheit anhaftete und welche, die auf modern getrimmt für teures Geld vermietet wurden. In der Ringstraße standen einige Altbauten, Dreizimmerwohnungen mit Mansarden und Keller, so wie es früher war. Wiesbaden liegt in einer Art Kessel, von Bergen umgeben. Es schien, dass hier etwas wärmeres Wetter war im Sommer. Ein wenig milder im Winter. Wiesbaden ist die Hauptstadt von Hessen. Vor Jahren war ein reger Kurbetrieb vorhanden gewesen, der jetzt aber einschlief. In der Ringstraße zog ein junges türkisches Ehepaar namens Klimana in den dritten Stock. Sie hatten nicht viel, es passte alles in einen VW-Bus. Die Altbauwohnung war ein wenig saniert, ein bisschen bedürftig, aber billig. Der Mann war gelernter Maurer und Elektriker. Er war gefragt und hätte Geld verdienen können in seinen Berufen. Marvi war schon als Kind mit den Eltern nach Deutschland gekommen. Er war grad 32 Jahre, hatte ein ansehnliches Äußeres, war groß und kräftig gebaut, schlank, mit Muskelpaketen überall am richtigen Fleck. Volles dunkles Haar, seine Ausstrahlung sagte einem, das mit ihm nicht gut Kirschen essen war, ein herrisches Getue ging von ihm aus und eine andere Meinung ließ er nie gelten. Seine Haut war wie Bronze. Von dem Aufenthalt in der freien Natur auf dem Bau hatte er große kräftige Hände, die zupacken konnten, sein Aussehen war immer etwas schmuddelig, mit 3-Tage-Bart und strubbeligem Haar. Außer, wenn er sich in die Moschee aufmachte. Seine Frau Hande hatte er sich aus der Türkei mitgebracht, sie war 10 Jahre jünger. Seine Frau verstand kein Wort Deutsch, sie trug ein Kopftuch. Weil sie das so von zu Hause gewöhnt war, es war eine arrangierte Hochzeit gewesen. Verheiratet gegen ihren Willen. Hande. Sie war 160 cm groß, sie hat mittellange, dunkelbraune Haare, die zu einem Pferdeschwanz gebunden waren. Sie war immer blass, ihre Hände hatten ein raues Aussehen. Ihre Stimme klang verhalten und leise, sie hatte meistens einen Hosenanzug in dunklen Farben an, das Oberteil reichte ihr immer bis zum Knie. Der Name Hande bedeutet „Lächeln“, aber sie war weit entfernt davon, sie lächelte nie. Nahm alles hin und wie es kam, sie hatte sich aufgegeben und funktionierte nur, sie war eine ansprechende Frau mit einem madonnenhaften Gesicht. Ebenso waren ihre Haare, sie hatte ausdrucksstarke Augen, die Schule besuchte sie bis zur vierten Klasse und von ihrer Mutter hatte sie kochen und alles andere gelernt, was man so als Frau an Wissen brauchte. Sie wurde nicht gefragt, was sie vom Leben erwartete oder ob sie weiter zur Schule gehen oder einen Beruf ergreifen werde. Ihr wurde eingebläut, dass sie ihrem Mann gehorchen muss, ganz nach dem muslimischen Glauben. Das Ehepaar besuchte regelmäßig die Moschee, die Omar Moschee in Wiesbaden, das ist die islamische Gemeinde. In der Henkelstraße. „Herzlich willkommen im Namen Allahs des Barmherzigen“ war zu lesen, in zwei Sprachen. Islamische Gebetszeiten in Wiesbaden, für die Berechnung der Gebetszeiten der islamischen Welt Liga von 2007, wird nur in den Sommermonaten angewandt, die Liste springt auf die reguläre Zeit, sobald diese wieder berechnet werden kann. Die Methode gilt als Standard für Europa, empfohlen durch die islamische Weltliga. Jeder bekommt die Zeiten im Internet oder direkt in der Moschee beim Iman. Es wurde 6-mal am Tag gebetet, genau nach Plan. Das wurde jedem in der Moschee gesagt, jeden weiteren Tag wurde eine Minute später gebetet. Hande war gläubig, sie hielt die Zeiten genau ein. Es sah so ausdus, dieses wäre ihr Lebensinhalt. Hande kümmerte sich um den Haushalt, eingekauft wurde zusammen mit ihrem Mann, sie hatte kein eigenes Geld, sie durfte nicht arbeiten, das duldete Marvi nicht. Im selben Haus im Erdgeschoss wohnte eine türkische Familie, der Mann war Heilpraktiker. Die Frau des Heilpraktikers Aybüke Nazra. Sie war eine zarte, elegante Erscheinung, ihre mittellangen hellbraunen Haare trug sie offen, ihre Augen waren schwarz mit sagenhaft langen Wimpern, sie trug moderne Kleidung, hohe Schuhe.
Ihr Herz war am rechten Fleck, sie half ihrem Mann in der Praxis. Er war ein beliebter Heilpraktiker, viele Kunden gingen ein und aus, deutsche und türkische, sie besaßen keine Kinder, genauso wie das Ehepaar Klimana. Der Heilpraktiker hatte eine muskulöse, kräftige Gestalt, ein vornehmes Aussehen, feingliedrige Hände, immer tadellos gekleidet. Er fuhr einen Mercedes, hatte eine florierende Praxis, 2 Wohnungen nebeneinander, die aufs Modernste ausgestattet waren. Er schrieb etliche Bücher, darunter mehrere Bestseller. In der Gegend sagte man nur, der Heilpraktiker. Nach etwa einem Jahr bekamen die 2 Ehepaare fast zur gleichen Zeit Nachwuchs. Die Familie Nazra freute sich riesig über ein süßes Mädchen, die Familie Klimana bekam ein perfektes Kind, ein Mädchen. Hande musste ihr Baby mit Kaiserschnitt auf die Welt bringen, weil ihr Becken zu eng war, ihr Mann Marvi versah sie mit Vorwürfen, dass sie nicht imstande war ein Kind normal auf die Welt zu bringen. Er war der Meinung, dass sie nur zu wehleidig war, und dann dieses Mädchen und kein Junge. Er war außer sich, er beschimpfte Hande, nannte sie alles Mögliche und verließ abrupt das Zimmer, wo seine Frau lag, sie war total vor den Kopf gestoßen. Ihr war nicht bewusst, warum ihr Mann so reagierte, das kleine Mädchen war doch von Allah geschenkt, das nächste Kind wird ein Junge, das wusste Hande genau, aber ihr Mann kam nicht mehr ins Krankenhaus auf Besuch. Die ganzen 10 Tage, die sie dort war. Sie fühlte sich auf einmal schuldig und prompt versiegte die Quelle in ihrer Brust, die Milch blieb aus, Hande hatte keine Milch, um ihr Kind zu stillen. Zum Glück hatte sie schon, als sie von ihrem Mann ins Krankenhaus gebracht worden war, gleich die erste Kleidung für ihr Kind mitgenommen. Hande bat die Schwester, zu Hause bei Familie Nazra anzurufen und ihrem Mann zu sagen, dass sie morgen entlassen werde. Sie hatten kein eigenes Telefon. Ihr Mann ließ ausrichten, es sei ihm egal, wie sie nach Hause komme. Die Schwester war schlicht geschockt. Sie überlegte und es fiel ihr ein, dass ein anderes türkisches Paar dieselbe Adresse hatte wie diese unglückliche Mutter. Die Krankenschwester beeilte sich, machte sich gleich auf den Weg zum Zimmer der Familie Nazra, der Mann war zugegen, er und seine Frau waren sofort einverstanden, die junge Mutter mit ihrem Baby mitzunehmen. Hande war unendlich dankbar und die 2 Frauen waren sich auf Anhieb sympathisch, sie kamen ins Gespräch, sie versprachen, sich gegenseitig zu besuchen, da sie im selben Haus wohnten. Hande stieg die Treppe empor mit ängstlichen Gefühlen, sie fühlte sich Elend und alleingelassen.

In Annweiler im Vorzelt, Melek fragte mit großen Augen: „Hatte Hande Angst um ihr Baby?“ Erkan zischte laut, die Oma erzählte weiter, während sie jedem etwas zu trinken gab.

Am 12.3.1995. Marvi, Handes Mann, war mit ganzer Seele Türke, er hatte einen Traum, den schon seine Eltern gehabt hatten. In Deutschland arbeiten und dann zurück in die Türkei, eine kleine Existenz aufbauen mit dem verdienten Geld. Das Leben aber spielt manchmal andere Karten aus, er arbeitete bei einer Baufirma als Maurer und da er auch Elektriker war, verrichtete er seine Arbeit besonders gut. Am 8.8.96 kam das Mädchen auf die Welt, es war eine riesige Enttäuschung für ihn, es war kein Sohn. Er war sauer und seine Frau war dafür verantwortlich, dass es nur ein Mädchen war, dann verstand er sich nicht mit den Kollegen. Er war herrisch, er akzeptierte keinen Teamgeist, er fing an, Alkohol zu trinken, seine Frau war an allem schuld. Er war über jeden Zweifel erhaben. Als Hande die Treppe hochstieg, zu ihrer Wohnung, leise, und verzagt klopfte, öffnete Marvi mit einem Ruck die Tür, sodass Hande erschrocken zurücktaumelte. Marvi polterte los: „Bist du endlich da, mach mir was zu Essen und mach die Wäsche, hier sieht es aus wie im Schweinestall.“ Hande entschuldigte sich und erwähnte im selben Atemzug, dass das Baby Milch bräuchte, da ihre Milch versiegt war. Marvi legte erst recht los, was für ein Stück Frau sie sei, jetzt müsse auch noch Geld ausgegeben werden für das unnütze Etwas. Er schubste sie in die Küche und brüllte sie an: „Mach was zu essen, bevor ich irgendwas ausgebe für das Balg.“ Hande legte das Kind ins Schlafzimmer auf die Betten. Mit zitternden Händen bereitete sie ihrem Mann ein Essen zu. Hande versuchte es dann noch mal: „Bitte, ich brauche Milch und Windeln für das Baby und wir werden reden, welchen Namen es bekommt.“ Marvi stand auf, schlug mit beiden Händen auf den Tisch und sprach mit gefährlich leiser Stimme: „Lass mich mit diesem Zeug in Ruhe oder es setzt was.“ Handes Mutterinstinkt sagte ihr, dass sie sich durchsetzen sollte, egal wie. Sie holte mit zitterndem Atem tief Luft, stellte nochmals dieselbe Frage, dieser erhob die flache Hand, er schlug ihr ins Gesicht. Der Schlag war so heftig für sie, dass sie auf dem Fußboden niedersank und dort sitzen blieb. Diese hob die Hände: „Bitte, es ist dein Kind, du hast Sorge zu tragen für dein Kind.“ Er wiederum erwiderte mit einem Tritt in ihren Bauch: „Ich werde gar nichts dergleichen unternehmen.“ Hande wurde ohnmächtig mit rasendem Schmerzen im Bauch. Marvi verließ polternd die Wohnung, er marschierte ins nächste Wirtshaus und betrank sich, obwohl es von seinem Glauben aus nicht erlaubt war, aber was ging ihn so ein Gott an. Spät in der Nacht kam Marvi betrunken nach Hause, seine Frau lag gekrümmt auf dem Küchenboden, er stieß grob mit dem Fuß nach ihr, er lallte: „Hey, du Faule, dein Bastard schreit, kümmere dich gefälligst darum, so ein Geplärre hier in der Wohnung verbiete ich mir.“ Er torkelte ins Schlafzimmer, wo das Baby auf dem Bett lag, er nahm die Bettdecke samt Baby und schmiss es auf den Fußboden. Das Baby hatte 1.000 Schutzengel um sich herum, wenn nicht mehr, dass es nicht hart auf dem Boden aufschlug. Marvi knallte sich auf das Ehebett, samt seiner Kleidung, er schlief sofort ein. Er hörte nicht, wie sein Kind weinte und wimmerte. Am anderen Morgen, das Baby war erschöpft eingeschlafen, fand Marvi seine Frau auf dem Fußboden an derselben Stelle in der Küche. Jetzt bekam er doch Angst, dass er sie zu heftig geschlagen hatte. Er lief die 2 Treppenabsätze zu dem Heilpraktiker, er faselte etwas davon, dass seine Frau gestürzt sei und nicht bei Bewusstsein. Das Kind schreie wie ein kleiner Teufel, der Heilpraktiker nahm sein Handy, er nahm zwei Stufen auf einmal, um in die Wohnung von Marvi zu gelangen. Er untersuchte die Frau kurz, rief den Notarzt an, dieser kam gleich mit dem Krankenwagen. Das Baby nahm er mit zu seiner Frau. Zu Marvi gerichtet sagte er: „Ich nehme das Baby mit zu meiner Frau, das ist das Beste.“ Marvi war froh darüber, dass er das heulende Etwas nicht behalten brauchte. Der Heilpraktiker brachte seiner Frau das Baby und schilderte, was passiert war. Dass Marvi seine Frau aufs Gröbste geschlagen und getreten hatte, sodass die Naht vom Kaiserschnitt teilweise aufgeplatzt war. Ob innere Verletzungen vorhanden seien, könne er so nicht sagen, aber was zur Hölle sei mit diesem Mann passiert. Es könne doch nicht sein, eine Frau so zu misshandeln. Hande wurde nochmals operiert, durch die inneren Blutungen wurde die Gebärmutter in Mitleidenschaft gezogen, es hing am seidenen Faden, sie zu retten. Im Krankenhaus lernte Hande eine türkische Frau kennen, die sich um ihre Landsleute kümmerte. Es war Cinar. Sie war außergewöhnlich bekleidet mit einem Turban. Immer abgestimmt mit der Kleidung, ohne dass sie hausbacken aussah. Sie war mittelgroß, eine vorwitzige Locke, die sichtbar hervorlugte aus ihrem Turban, war glänzend schwarz. Ihre Augen waren dunkelbraun, sie hatte schmale gepflegte Hände, ihre Aussprache war vornehm, sie verrichtete den Dienst im Krankenhaus ohne Bezahlung, um ihren Landsleuten zu helfen, was man ihr hoch anrechnete. Ihr schüttete Hande ihr Herz aus. Diese sprach mit dem Iman und legte die Sachlage vor. Sie bat ihn um Rat, wie sie der Frau mit Rat und Tat beistehen könne. Nach ein paar Tagen war Hande noch im Krankenhaus. Da kamen 3 gut gekleidete Männer zu Marvi, sie baten ihm um ein Gespräch, sie redeten erst über alles Mögliche, dann erwähnten sie den neuen Erdenbürger. Das kleine Mädchen, das noch keinen Namen hatte und wann er es der Gemeinde vorstellen möchte, als stolzer Vater. Marvi nahm eine ablehnende Haltung ein, der Iman sagte, das Allah speziell den Frauen eine Aufgabe und eine Mission ans Herz gelegt hatte. Dass Frauen in Allahs Augen gesegnet sind. Dass Familien zusammenhalten und die Frauen wären ihm die gläubigsten Kinder, deshalb bringe man den Frauen Achtung entgegen. Da sie unsere Lebensgefährten sind, durch hoch und tief, durch dick und dünn. Es sind Schutzbefohlene, Allah gibt als Geschenk dafür ein Kind, es ist jedes recht, ob ein Mädchen oder ein Junge, so steht es geschrieben im Buche Allahs. Der Iman fragte, ob er seine Frau achte und anerkenne, Vorsorge getroffen habe für sein Kind und seine Frau, ob er seine Frau danke, dass er ein gesundes Kind bekommen hat von Allah. Marvi war einerseits geschockt, andererseits zornig, dass man ihm, Marvi Klimana, das in diesem Ton unterbreitete. Der Iman fragte, wann das Datum festgesetzt werde, für das kleine Fest, damit er es bekannt gebe in der Moschee. Marvi sagte etwas kleinlaut, seine Frau sei nochmals im Krankenhaus, weil sie gestürzt sei. Das Kind sei bei der Frau des Heilpraktikers, weil er ja arbeite. Der Iman stand auf und gab Marvi die Hand und sagte eindringlich, dass er ihn zum nächsten Termin in der Moschee sehen wolle. Marvi begleitete die Herren bis zur Wohnungstür. Marvi ging in Gedanken ins karge eingerichtete Wohnzimmer zurück und setzte sich auf das schäbige Sofa, er schnaufte vor sich hin, was das wohl sollte. War er grad gemaßregelt worden? Wer hatte das in die Wege geleitet, dass sich der Iman persönlich bemühte? Was hatte Hande im Krankenhaus erzählt? Die wird was erleben, wenn sie nach Hause kommt, so eine Blamage. Er schlug mit den Fäusten auf den wackeligen Couchtisch, dass dieser völlig den Geist aufgab, ein Bein brach ab, das war ihm egal.

5 Sterne
Sehr kurzweilig - 04.06.2023
Dagmar Kneiphoff

Kurzweilig und doch sehr spannend geschrieben ich musste einfach weiter lesen und konnte kaum erwarten wie es mit Sifa weiter geht. Sehr zu empfehlen

5 Sterne
Tolles Erstlingswerk - 28.05.2023

Das Buch ist kurzweilig geschrieben sehr gute Geschichte ich würde es jedem empfehlen zu lesen

5 Sterne
Tolles Erstlingswerk - 28.05.2023

Das Buch ist kurzweilig geschrieben sehr gute Geschichte ich würde es jedem empfehlen zu lesen

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