Das Leben der Katze Schlapper

Das Leben der Katze Schlapper

Gert Wickenhäuser


EUR 18,90
EUR 15,99

Format: 13,5 x 21,5 cm
Seitenanzahl: 72
ISBN: 978-3-99146-055-8
Erscheinungsdatum: 25.05.2023
Hiltrud und Gert sind tierische Besuche in ihrem Garten gewohnt. Doch eines Tages treffen sie einen besonderen Gast: den kleinen Kater Schlapper. Dieser zieht kurzerhand bei ihnen ein – und wird schon bald ein wichtiges Familienmitglied.
Kapitel 1 - Ankunft


Seit 2002 wohnten wir, Hiltrud und Gert, in einem neugebauten Reihenendhaus in dem Wormser Vorort Pfeddersheim. Eine gute Lage direkt am Feldrand und mit einem kleinen Garten um das Haus.
Es gab viele tierische Besucher wie Igel (Bild 1), Katzen (Bild 2),
Tauben, Schwalben und andere Vögel.

Einmal war die Terrasse voller Kartoffelkäfer (Bild 3), scheinbar ein klimatisch günstiges Jahr. Wahrscheinlich kamen sie von dem Kartoffelacker nebenan. Es war eine derart große Menge, dass es für einen kleinen Bericht in der Lokalpresse reichte. Einige gelangten bis in das Haus. Einen Tag später erhielten wir noch vom SWR-Fernsehen Mainz einen Anruf, sie hätten ebenfalls gerne einen Bericht gebracht. Da war die „Pracht“ aber schon beseitigt.

Nach einigen Jahren hatten wir gut Fuß gefasst, der Garten war angelegt und eine Gartenhütte aufgebaut (Bild 4).
Es war das Jahr 2007 im Sommer. Schon seit einigen Wochen hatten wir Futter und Milch abends in den Garten gestellt, für einen Igel, der ab und zu im Garten zu sehen war.
Wenn wir vormittags schauten, waren wir erstaunt, dass jedes Mal das Futter ratzeputz leer gefressen war. Vielleicht hatte der Igel noch Artgenossen, die sich ebenfalls bedienten.

In dieser Zeit hatten wir immer den Eindruck, dass sich noch irgendetwas anderes im Garten bewegte. Als wir dann genauer im Garten schauen wollten, war nichts mehr zu sehen.
Irgendwann spät nachmittags, wir saßen im Wohnzimmer auf der Couch und die Terrassentür zum Garten stand offen, da huschte plötzlich ein junges Kätzchen herein sprang mit einem Satz auf die Couch, über meine Beine und wollte sich neben meinem Arm sanft in die Achselhöhle drücken, wo es gar nicht mehr weiterging. In diesem Moment waren wir so überrascht, dass wir nicht wussten, was wir als nächstes machen sollten. Es ließ sich anfassen und schnurrte wie ein Weltmeister (Bild 5).



Kapitel 2 - Anfangszeit


Die Katze war einfach da, als wenn sie schon immer hier gelebt hätte und zu Hause wäre. Abgemagert, man konnte die Rippen sehen, kleiner Kopf und eingefallene Bäckchen. Große Ohren (Bild 6), im Verhältnis so groß wie bei einer Fledermaus.

Man sah es ihr an, dass sie vermutlich eine Streunerin war und nicht unbedingt leicht an Futter kam. Es war noch etwas „Futter für den Igel“ da und der nächste Discounter war auch nicht weit. Der Hunger musste groß sein, denn im ersten Anlauf wurde fast der Inhalt einer 800 Gramm-Dose verschlungen.
Als nächstes war der Besuch bei einer Tierärztin in der Nähe angesagt, um den Gesundheitszustand überprüfen zu lassen und ob eventuell eine Katze als vermisst gemeldet war. Nach einer ersten Untersuchung wurde festgestellt, dass die meisten Zähne faul waren und wir es mit einem Katerchen zu tun hatten und der war kastriert. Von Zeit zu Zeit werden hier durch die Tierhilfe Worms streunende Katzen eingefangen, kastriert und wieder freigelassen. Dadurch soll Tierleid von herrenlosen und scheuen Tieren verhindert werden. Die Ärztin konnte auch keine vermisste Katze in ihrer Umgebung vermelden bzw. auf der vorhandenen Pinnwand war kein Suchbild, dass zu unserer zugelaufenen Katze passte.
Nachdem dies geklärt war, kam der Satz: „Wenn Sie möchten, haben Sie ab jetzt eine Katze.“
Unsere Entscheidung war spontan, wir wollten uns um dieses Katerchen kümmern. Benötigte Impfungen und eine Entwurmung wurden noch vorgenommen.
Die vereiterten Beißerchen zu ziehen, war bei einem weiteren Besuch geplant, da dies nur unter Narkose erfolgen konnte. Es blieben vier Zähne übrig (Bild 7). Trotz dieses Handicaps haben wir diesbezüglich nie besondere Probleme bemerkt. Er war künftig immer noch in der Lage, Mäuse zu fangen und zu vertilgen. Ohne Behandlung wären im ungünstigsten Fall die kompletten Kiefer vereitert und ein Verhungern hätte
gedroht.
Gleichzeitig wurde eine Registrierung bei Tasso vorgenommen. Wir haben uns für eine Tätowierung entschieden, die nun auch unter der jetzigen Narkose angebracht werden konnte. Die Tätowierung wurde sichtbar in die Ohren eingebracht: rechts RD733 und links W008.
Tasso setzt sich u. a. dafür ein, entlaufene Tiere so schnell wie möglich wieder zu ihrem Halter zurückzubringen. Es gibt inzwischen ca. 10 Millionen registrierte Tiere.
Einige Jahre später haben wir uns entschieden, einen Chip einsetzen zu lassen. Dafür gab es mehrere Gründe. Zum einen kann die Tätowierungsnummer mit der Zeit verblassen und kann nicht mehr gelesen werden, und zum anderen ist sie bei Reisen in der EU seit 2012 nicht mehr zulässig. Wir haben natürlich vorher recherchiert, ob ein Chip im Körper schädlich sein könnte, oder ob sich Nachteile ergeben. Ein Chip für Tiere ist eigentlich laut Experten ein Transponder. Das bedeutet, es ist ein passives Funk-Kommunikationsgerät, was wiederum bedeutet, dass es Signale empfängt und automatisch eine Antwort sendet, aber nur wenn kurzzeitig ein Lesegerät in der Nähe aktiviert wird. Also ist im Chip keine Batterie oder Akku enthalten. Er ist nur so groß wie ein Reiskorn. Später erfahren wir darüber noch mehr.



Kapitel 3 - Namensgebung


Einen Namen hatten wir bald. Einmal hatte er für eine Katze lange Beine (Bild 8) und einen Gang zwischen normalem Gehen und schnellem Laufen. Es war dann so ein leichter Spurt oder eine Art Trotteln oder Schlappern (Bild 9).

Zum anderen konnte er Wasser oder Milch (natürlich nur für Katzen geeignete Milch) nicht so leicht aus der Schale schlecken. Der Grund waren die fehlenden Zähne. Es schlabberte und spritzte dabei bis zu 20 cm weit. Wir kombinierten Schlappern und Schlabbern zu dem Namen „Schlapper“.



Kapitel 4 - Schlapper außer Haus


Schlapper hatte sich seinen Platz erobert. Er gehörte ab jetzt fest zu uns. Aber wie jede Katze, die zuvor nur im Freien lebte, wollte Schlapper weiter seinen Freigang haben. Dies zeigte er uns auch deutlich, indem er sich an den verschiedenen Türen hinsetzte, uns solang anstarrte, bis wir reagierten, oder er miaute. Natürlich konnte er ins Freie, es machte es auch leichter, wenn er sein Geschäft draußen machte. Jedoch hatten wir Bammel, er komme vielleicht von seinen Touren nicht zurück. Nein, er kam besonders in der Anfangszeit zwischendurch, auch nachts, immer wieder zurück. Maximal war er eine Stunde fort, schaute nach uns und war wieder weg. Vielleicht wollte er nur nachsehen, ob wir noch da waren.
In der ersten Zeit wurde nachts die Terrassentüre und der Rollladen einen Spalt geöffnet, so dass Schlapper noch durchschlüpfen konnte. Wir mussten uns jedoch etwas anderes einfallen lassen, denn dies war uns am Feldrand zu unsicher.
Ein Versuch war, im Keller ein Kellerfenster zu öffnen. Durch den Kellerschacht nach oben, durch die etwas zur Seite geschobene Gitterabdeckung, könnte man nach draußen gelangen (Bild 10). Wir mussten nur noch Schlapper vermitteln, die Kellertreppe runter in den Versorgungsraum zu gehen. Dann auf die Werkbank zu springen und von da auf den Fensterausschnitt zu hüpfen. Durch, hoch und raus. Oje, funktioniert dies?
Einer von uns war mit Schlapper in den Keller gegangen, der andere stand außen am Kellerschacht und rief.

Der Ruf war noch nicht richtig verhallt, da kam Schlapper schon aus der Versenkung gespurtet. Mit Bravour bestanden. Tagsüber, besonders im Sommer, war die Abschluss- oder Terrassentüre angesagt. Im Winter und nachts war der Kellerausgang eine sehr gute Lösung.

Das könnte ihnen auch gefallen :

Das Leben der Katze Schlapper

Andrea Rosemarie Arnold

9. Elisabeths Buchhaltung und Bilanzierung. Vereinfachte Theorie der Buchführung in Regenbogenfarben

Buchbewertung:
*Pflichtfelder