Chloe am Cottesloe Beach

Chloe am Cottesloe Beach

Julia Metzl


EUR 15,90
EUR 12,99

Format: 13,5 x 21,5 cm
Seitenanzahl: 80
ISBN: 978-3-99131-520-9
Erscheinungsdatum: 23.06.2022
Grundschullehrerin Chloe ist Anfang 30, lebt im australischen Perth und hat sich einigermaßen mit ihrem Single-Leben arrangiert. Da läuft sie an ihrem Lieblingsstrand, dem Cottesloe Beach, zufällig ihrem Traummann über den Weg. Ausgerechnet einem Surflehrer …
1. Kapitel

„Chloe, was hast du doch für ein Glück“, denke ich mir, als ich auf die Wellen am Cottesloe Beach hinausschaue. Endlich sind Weihnachtsferien und ich mache es mir auf dem Strandtuch gemütlich. Der australische Sommer ist schon etwas Besonderes, von Dezember bis Februar lacht die Sonne vom Himmel. Ich wohne in Perth, das in etwa 30 Minuten mit der Bahn entfernt ist und so oft ich kann, fahre ich nach der Schule zum Cottesloe Beach zum Schwimmen, Chillen und Entspannen. Das habe ich schon als Schülerin gern gemacht und jetzt als Grundschullehrerin mit meinen 31 Lenzen ist es nicht anders.

Ich werfe einen Blick in meinen Taschenkalender, auf dem Cover sind die „Katzen des Mittelmeers“ von Laurel Burch zu sehen – ich liebe diese Verzierungen in Gold- und Silbertönen. Dabei muss ich natürlich an meine süßen Kätzchen Bonnie & Clyde denken, die zu Hause bereits auf mich warten. Ein bezauberndes, ein Jahr altes Katzen-Geschwisterpaar, europäisches Kurzhaar, um genau zu sein. Bonnie mit ihrem rot-weißen Fell, ihrer abenteuerlustigen und verspielten Art erinnert mich immer an die Heldinnen meiner Kindheit, Pippi Langstrumpf und Ronja Räubertochter. Ihr Bruder Clyde könnte irgendwie mit Garfield verwandt sein, er ist zwar nicht rot wie seine Schwester oder Garfield, sondern getigert und weiß, doch was das Futtern betrifft, steht er Garfield in nichts nach. Er ist ein richtiger Schmusekater und genießt, es sich auf meinem Schoß gemütlich zu machen. Genau wie seine Schwester ist er auch verspielt und jagt am liebsten seinen Stoffmäusen, -fischen und -schafen nach, was mich immer wieder zum Lachen bringt.

Heute schreiben wir den 27. Dezember 2019 und es steht kein Termin im Kalender: Herrlich, so soll es sein, so kann es bleiben, also zumindest bis zum Ferienende.
„Ich habe mich gut eingecremt, ein bisschen vor mich hingeträumt, jetzt geh ich eine Runde schwimmen“, beschließe ich und schreite sogleich zur Tat.
Das Wasser ist angenehm, nicht zu warm und nicht zu kalt, es erfrischt mich total und ich verliere komplett das Zeitgefühl. Deswegen finde ich die Ferien so toll, einfach die Seele baumeln lassen ohne jeglichen Zeitdruck. Plötzlich überrascht mich eine hohe Welle, doch ich schwimme mutig mitten hinein, ich kann einfach nicht widerstehen und schon werde ich mitgerissen. Prustend und lachend tauche ich wieder auf, das hat richtig Spaß gemacht! So, nun ist es aber genug, es ist Zeit für Zeitschriften lesen und Musik hören.

Ich kehre zurück zu meinem Platz, schnappe mir die neueste Ausgabe meiner Lieblingszeitschrift aus meiner Strandkorbtasche mit der Aufschrift „Sommer“ und blättere sie durch. Interessiert lese ich eine Reportage und höre dazu auf meinem Handy über Kopfhörer „Last Day Under the Sun“ von Volbeat. Meine Arbeitskollegin und mittlerweile gute Freundin Britta stammt ursprünglich aus Hamburg und lebt seit zwei Jahren in Perth, sie bringt mir immer diese Zeitschrift mit, wenn sie zuletzt in der alten Heimat war. Da ich sehr sprachbegeistert bin und nun schon seit einem Jahr versuche, mit Hilfe von Britta Deutsch zu lernen, was mir mehr oder weniger gut gelingt, hilft mir das Schmökern in der Zeitschrift jedenfalls dabei. In einer Reportage geht es um eine Frau, die Schafe züchtet, zusammen mit ihrem Mann und ihren fünf Kindern. Schafe finde ich total herzig und kann es absolut nachvollziehen, dass diese süßen Tiere ihre große Leidenschaft sind. Gleichzeitig fällt mir ein: Wenn ich meine Mutter die Zeitschrift durchblättern lasse, wird sie eher in Verzückung geraten über diese lieben fünf Kinder, die auf einem Foto zu sehen sind.

Meine Mum hat nämlich meine Trennung von Tom noch immer nicht verkraftet, obwohl ich schon im Frühling einen Schlussstrich unter diese Beziehung gezogen habe. Ich war vier Jahre mit ihm zusammen, doch Tom konnte und wollte sich einfach nicht festlegen, was mich absolut wahnsinnig gemacht hat. Wir wohnten zwar zusammen, doch er sagte immer, er wolle nie heiraten, dass sei ihm zu altmodisch. Meine Mutter meinte, ich bräuchte doch nur schwanger zu werden, dann würde er es sich schon anders überlegen.
„Ach Mama, so läuft das aber nicht mehr!“, habe ich oft genug versucht, ihr das zu verklickern und auch mein Dad pflichtet mir stets bei: „Linda, nun lass sie doch! Unsere Chloe weiß schon, was sie tut, außerdem war der Kerl sowieso nicht gut genug für meine Prinzessin!“ Mittlerweile habe ich mich wieder an das Singleleben gewöhnt und genieße meine Freiheiten.

Ich blinzle in die Sonne und will mir meine Sonnenbrille aufsetzen, da fällt mir ein, dass ich vorhin doch noch eine Sonnenbrille aufhatte, als ich im Meer war. Die Welle hat die Sonnenbrille offensichtlich mitgerissen, nun bleibt sie für immer im Cottesloe Beach, irgendwie eine romantische Vorstellung. Wenn ich schon nicht für immer am Cottesloe Beach sein kann, dann zumindest meine Sonnenbrille. Ich nehme mir allerdings vor, später am Strand danach zu suchen, ich will schließlich keinen Müll im Meer zurücklassen und außerdem tut es mir auch leid um meine geliebte Sonnenbrille. Nachdem ich mir mein Sonnenspray geschnappt hab, natürlich mit Lichtschutzfaktor 50 – schließlich will ich später einmal definitiv keine Lederhaut bekommen – und mich erneut eingecremt habe, blicke ich wieder hinaus auf das Meer. Da entdecke ich eine Gruppe von Kindern mit ihren Surfbrettern und einen Surflehrer, der ihnen alles beibringt.

„Ah, heute ist wieder Surfschule, das ist wirklich beeindruckend, was die Kids schon alles können!“, denke ich mir.
Eine Weile beobachte ich die Truppe interessiert und natürlich auch den attraktiven Surflehrer, wie er den Kids alles geduldig zeigt, er lacht viel und scheint die Kinder gut im Griff zu haben. Er ist braungebrannt, hat einen athletischen Körper, trägt Bart und dunkles Wuschelhaar, einen Neoprenanzug in Schwarz und Blau sowie eine Sonnenbrille, ein gutaussehender Typ, keine Frage. Der Surfunterricht scheint um zu sein, denn die Kinder stürmen den Strand, doch ein Kind läuft genau auf mich zu, mit dem Surflehrer im Schlepptau …

„Ach du meine Güte, das hat mir gerade noch gefehlt“, denke ich mir und zupfe meinen roten Bikini mit den weißen Polka Dots zurecht und werfe meine rot-braune Lockenmähne hinter mich. Ich habe mir eigentlich vorgenommen, fünf Kilo abzunehmen, doch nach der Trennung war das Eis zu verlockend, tja, was soll ich sagen, es fehlen nur noch sieben Kilo zum Traumgewicht. „Egal, ich werde einfach so oft ich kann schwimmen gehen und mein Leben weiterhin genießen, ich bin nun mal, wie ich bin, eine Frau mit Kurven, die das Leben liebt!“, stelle ich fest und setze mich im Schneidersitz auf mein Strandtuch. Plötzlich erkenne ich das Kind, das auf mich zugelaufen kommt, es ist Brian aus meiner Klasse.

„Miss Johnson! Haben Sie gesehen, wie gut ich schon surfen kann? Das ist übrigens Nick, mein Surflehrer!“, ruft er aufgeregt.
„Ja, Brian, das machst du hervorragend!“, ermutige ich ihn.
„Hi, ich bin Chloe Johnson, Die Grundschullehrerin von Brian“, stelle ich mich dem Surflehrer vor.
„Hi, Miss Johnson!“, grinst dieser von einem Ohr zum nächsten. „Freut mich! Brian und ich haben da was beim Surfen entdeckt“, erklärt er und hält mir meine Sonnenbrille vor die Nase.
„Oh, wow, das ist ja wunderbar!“, rufe ich und falle ihm in meiner stürmischen Art gleich um den Hals und spüre, dass ich vor Aufregung ein kleines bisschen erröte.
Um diese Verlegenheit zu kaschieren, sage ich zu meinem achtjährigen Schüler:
„Brian, vielen Dank!“ Brian erwidert stolz: „Ich habe Sie vorhin im Wasser gesehen und mir ist aufgefallen, dass die Welle Ihre Sonnenbrille mitgenommen hat. Da habe ich zu Nick gesagt: ‚Wir müssen die Sonnenbrille retten und Miss Johnson zurückbringen!‘“
„Ich bin begeistert, Brian! Herzlichen Dank nochmals für die Rettung meiner Sonnenbrille, das bedeutet mir sehr viel. Bitte kauf dir ein Eis, das ist dein Finderlohn!“, bedanke ich mich und stecke ihm ein bisschen Geld zu.
„Das sagen wir aber nicht deiner Mama, großes Ehrenwort, okay?“, zwinkere ich ihm noch zu.
Brian strahlt über das ganze Gesicht: „Großes Ehrenwort, versprochen! Danke, Miss Johnson!“ Glücklich stapft er davon, um sich ein Eis zu holen.
Der Surflehrer Nick lacht nun herzhaft: „Ach, hätte ich damals doch auch nur so eine coole Lehrerin gehabt.“ Bilde ich mir das ein oder flirtet er etwa mit mir? Nein, das kann nicht sein, ich bin sicher nicht sein Typ. Ihm laufen wahrscheinlich die Frauen hinterher und er will einfach nur freundlich sein, weil sein Surfschüler Brian darauf bestanden hatte, mir die Sonnenbrille zurückzubringen.

„Naja, Brians Mutter ist so ein Gesundheitsapostel, wenn die erfährt, dass ich Brian ein Eis gekauft habe, dann kann ich mir aber was anhören beim nächsten Elternsprechtag“, plappere ich munter drauflos.
„So so, Miss Johnson. Na, dann man sieht sich!“, grinst er mich an, winkt mir zu und geht mit seinem Surfbrett in Richtung der anderen Kinder.

Was habe ich da nur für einen Schwachsinn von mir gegeben? Kein Wunder, dass der Typ gleich die Flucht ergreift … Ich schnappe mir meine Kopfhörer und will wieder Musik hören, da dreht er sich tatsächlich nochmal um und sagt:
„Ach so, ich bin übrigens Nicholas Wilson, aber alle nennen mich Nick. Ich muss jetzt wieder zu den Kids zurück. Morgen bin ich auch wieder hier, der Kurs läuft die ganzen Weihnachtsferien.“
„Hey Nick, alles klar, dann bis bald. Hang loose!“, versuche ich so lässig wie möglich zu erwidern und lächle ihn dabei an. Ich bereue schon fast, dass ich das gesagt habe, denn ich habe mal gelesen, dass sich Surfer so grüßen und es so viel bedeutet wie „immer locker bleiben“, aber ich bin ja kein Surfer-Girl.

Als Nick zurücklächelt und das Shaka-Zeichen macht – hierbei werden der Daumen und der kleine Finger ausgestreckt und die anderen drei Finger wie bei einer Faust eingeknickt –, bin ich beruhigt und mache das Shaka-Zeichen ebenfalls zum Abschied. Nick widmet sich wieder seinen Surfschülern und ich springe auf und gehe ins Meer, ich muss mich dringend abkühlen, mir ist plötzlich ganz schön heiß geworden …




2. Kapitel

Die Erfrischung war einfach fantastisch und die habe ich auch gebraucht nach der aufregenden Begegnung mit dem Surfer Nick. Ich werfe einen Blick auf mein Handy, es ist bereits 16:00. Na, dann werde ich zusammenpacken und mich langsam auf dem Heimweg machen, ich vermisse meine Kätzchen Bonnie & Clyde und die beiden warten sicher schon sehnsüchtig auf ihre Raubtierfütterung.

Ich packe meine Sachen in die Badetasche, ziehe mir mein Jeanskleid über den Bikini an und spaziere in Richtung Bahnhof. Nick sehe ich übrigens nicht mehr, der wird wohl schon weg sein, ich bin ja doch ziemlich lang im Meer gewesen. Schade eigentlich, aber wer weiß, vielleicht begegnet er mir ja demnächst wieder am Cottesloe Beach, das hoffe ich jedenfalls …

Am Bahnhof in Perth angekommen, nehme ich den Bus zu meinem Apartment. Die Busse fahren in Perth im Ortszentrum gratis für alle, sowohl für die Einheimischen als auch für die Touristen, und dafür bedanken sich die Leute beim Ausstieg beim Buschauffeur, was für mich ganz normal ist. Britta meinte, in Hamburg würde dir der Busfahrer oder die Busfahrerin vielleicht den Vogel zeigen und dich fragen, was du heute wohl genommen hast, wenn man sich bei ihm oder ihr bedankt, was mich immer zum Schmunzeln bringt. So ganz kaufe ich ihr das nicht ab, sie wirkte am Anfang auch unterkühlt und als ich sie dann besser kennenlernte, war sie der warmherzigste und liebste Mensch, der mir je begegnet ist. Ich vermisse sie schon jetzt! Ich gönne ihr den wohlverdienten Heimaturlaub mit ihrem Mann Dennis in Hamburg. Britta ist zu Dennis nach Perth gezogen, dafür begleitet Dennis sie in seinem Urlaub in ihre Heimat Hamburg. Ich bin gespannt, was sie nach ihrer Rückkehr von Deutschland berichten wird, denn ich hatte mir vorgenommen, die beiden nächstes Jahr mal nach Hamburg zu begleiten.

Als ich zur Tür hereinkomme, laufen mir Bonnie & Clyde schon entgegen und umschmeicheln meine Beine. Ich liebe es, wenn sie das machen und spreche viel mit ihnen und streichle sie. Jetzt gibt es erst mal frisches Futter für die beiden Süßen und ich schalte das Radio ein. Genüsslich schlecken sie ihr Abendessen und währenddessen öffne ich die Balkontüre und schaue nach draußen. Selbstverständlich verfügt der Balkon über Katzengitter, damit meine herzigen Kätzchen auch nach draußen können. Dort haben sie sogar einen Outdoor-Kratzbaum mit einem echten Baumstamm und eine kleine Katzenhängematte – ja, ich weiß, ich verwöhne die beiden sehr, aber sie sind ja meine Fellkinder.

Ich werfe Gnocchi in Kräutersauce aus dem Tiefkühlfach in eine Pfanne und erhitze dieses Gericht auf dem Herd. Bonnie & Clyde schnurren mittlerweile und haben es sich auf ihrem Schlafplatz im Wohnzimmer gemütlich gemacht.
Ich schalte den Herd aus und warte etwas, bis das Essen ausgekühlt ist. Am liebsten esse ich lauwarm, was viele Menschen nicht verstehen, aber das ist wohl eine Macke von mir. Mein Handy klingelt und ich schaue auf das Display, um zu sehen, wer es ist. Als ich das Wort „Dad“ erblicke, freue ich mich und hebe sogleich ab:
„Hallo Dad. Schön, dass du anrufst! Wie geht’s dir?“
„Gut, meine Prinzessin, wie geht’s dir? Ich hoffe, ich störe dich nicht gerade?“
„Bestens, ich war am Cottesloe Beach schwimmen, bin vorhin nach Hause gekommen und warte jetzt, bis mein Essen ausgekühlt ist.“
„Das ist meine Chloe. Lass es dir gleich schmecken! Ich wollte nur fragen, ob du morgen zu uns kommst.“
„Natürlich Dad, der 28. Dezember ist ja ein fixer Treffpunkt. Ich freue mich auf das Essen bei euch!“
„Wir freuen uns auch schon auf dich! Sei so um 13:00 da, ja? Warte, was sagst du – ok, ich frage sie. Mum lässt fragen, ob du jemanden mitbringst.“
Ich seufze, das ist wieder typisch für meine Mutter.
„Ich kann gern Bonnie & Clyde mitnehmen, falls sich Mum auf Gäste eingestellt hat“, entgegne ich sarkastisch.
„Ist schon gut, Schätzchen, sie wollte es ja nur wissen. Also dann, bis bald, meine Süße, hab dich lieb!“
„Ich dich auch, Dad, bis morgen!“ Ich lege auf und nun hat mein Essen genau die richtige Temperatur. Aus dem Kühlschrank schenke ich mir noch ein Nirvana Coconutwater ein – ich finde sowohl die Band, als auch das Coconutwater namens Nirvana toll –, schnappe mir einen Teller und setze mich auf den Balkon. Bonnie & Clyde haben sich zu mir gesellt und chillen nun in ihrer Katzenhängematte. Im Innenhof unten spielen ein paar Kinder in ihrer Sandkiste, ich esse meinen Teller leer und hole mir noch Nachschub, schließlich war ich ja heute schon schwimmen.

Danach mache ich es mir auf der Couch gemütlich und schaue mir auf Netflix eine Romantic Comedy an. Natürlich will die wilde Bonnie wieder spielen, also werfe ich ihr meine Kontaktlinsenbehälter von heute zu, worauf sie sich wie immer freudig stürzt. Ich trage nämlich Tageslinsen und entnehme diese täglich einem kleinen Plastikbehältnis. Nachdem ich sie eingesetzt habe, werfe ich es Bonnie zu. Es klingt verrückt, aber sie ist süchtig nach diesem kleinen Plastikteil. Sie jagt es durch die ganze Wohnung, nimmt es in ihr Mäulchen und legt es mir auf die Füße, ich werfe es ihr zu und so geht es, bis sie sich erschöpft in die kleine Kartonschachtel legt, die im Wohnzimmer steht. Wenn ich mir etwas im Internet bestelle, dann hebe ich immer einen Karton auf, weil ich ja weiß, dass die beiden so gern darin schlafen. Mein Schmusekater Clyde hat es sich mittlerweile auf meinem Schoß gemütlich gemacht und ich kann den Film in Ruhe zu Ende schauen.

Die Kätzchen schlafen brav, also geh ich ins Bad, putze mir die Zähne und mache mich bettfertig. Die Schlafzimmertür mache ich hinter mir zu, damit ich eine ruhige Nacht habe. Selbstverständlich dürfen Bonnie & Clyde auch im Schlafzimmer mit mir kuscheln, aber am liebsten, wenn ich aufwache. Sie sind nachtaktiv und ab 23:00 tollen sie gern herum und spielen Nachlaufen bis 4 Uhr in der Früh.

Vor dem Schlafengehen denke ich an die Begegnung mit Nick und kann nicht leugnen, dass ich ein gewisses Prickeln gespürt habe. Schon bald schlafe ich friedlich ein. Plötzlich wache ich auf, natürlich weil Bonnie herzzerreißend miaut. Ich checke mein Handy und sehe, dass es 6 Uhr ist. Zumindest hat sie nicht schon wie sonst üblich um 4:00 in der Früh damit begonnen. Im Alltag ist das ganz hilfreich, meistens stehe ich dann schon auf, richte ihnen und mir Frühstück, setzte mich noch eine halbe Stunde auf den Hometrainer und höre Musik, gehe duschen oder lese etwas, bevor ich mich anziehe und in die Schule gehe. Diese Morgenstunden sind wirklich angenehm und so starte ich immer entspannt in den Tag.

Ich mache die Schlafzimmertür auf und auch mein Herz geht auf: Bonnie & Clyde sitzen beide vor meiner Schlafzimmertür, begrüßen mich, umschmeicheln meine Beine und schnurren, ich lege mich ins Bett und sie kommen zu mir. Clyde legt sich auf meinen Schoß und Bonnie setzt sich auf mein Nachtkästchen. Ich finde es immer so bezaubernd, dass der Schmusekater Clyde so ein Gentleman ist und immer ganz ruhig überall auf mich wartet: vor der Schlafzimmertür, vor der WC-Tür oder vor dem Badezimmer. Bonnie macht sich immer lautstark bemerkbar und maunzt und miaut – ich weiß, sie will mit mir kommunizieren und erzählt mir gerne was. Außerdem ist es ihr Lieblingshobby, bei mir im Badezimmer zu sein. Sie setzt sich immer auf den Badewannenrand, wenn ich mich dusche und nicht nur einmal ist sie schon todesmutig hineingesprungen, nur um dann nass zu werden und rasch wieder herauszuspringen. Danach hinterlässt sie eine Wasserpfütze und putzt und wäscht sich ausgiebig.

Heute kuscheln wir drei noch etwas, ich schalte das Radio ein und höre wie immer meinen Rock Channel, ich stehe nämlich auf den Gitarrensound. Bei romantischen Pop-Balladen in aller Früh würde ich sofort wieder einschlafen. Doch heute ist es so gemütlich und meine Kätzchen wieder so friedlich, dass mir trotzdem wieder die Augen zufallen. Plötzlich träume ich vom Cottesloe Beach und sehe Nick deutlich vor meinen Augen. Er lächelt mich an und sagt: „Das wollte ich schon vom ersten Moment an machen!“ Er nimmt mein Gesicht in seine Hände und küsst mich zunächst zärtlich, dann immer wilder und leidenschaftlicher. Wir können gar nicht genug voneinander bekommen, ich spüre schon seine Hand auf meinem Oberschenkel, doch dann … MIAU!! MIAU!!! Und schon bin ich hellwach.

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