Wolfshybride

Wolfshybride

Der Weg zum Alpha

Michael Thomas


EUR 17,90
EUR 10,99

Format: 13,5 x 21,5 cm
Seitenanzahl: 336
ISBN: 978-3-99107-355-0
Erscheinungsdatum: 23.02.2021
Lukas ist ein junger Mann, der in der Gastronomie arbeitet - und dennoch kein gewöhnliches Leben führt. Als Halbwandler hat er nämlich schon einiges erlebt und steht nun vor einer großen Aufgabe: Er muss sein Rudel anführen und die letzten Wandler beschützen.
Kapitel eins

Der Morgen schritt immer weiter voran. Doch die Sonne traute sich nur zaghaft in das mit Vorhängen verdunkelte Zimmer. Aber dennoch schien es fast so, als würde sich die Sonne nicht trauen, auf den schlafenden jungen Mann zu scheinen. Langsam öffnete er ein Auge. Murrend drehte er sich um, aber er wusste, dass er aufstehen musste. So setzte er sich in seinem Bett auf und rieb sich das Gesicht. Müde stand er dann endlich auf und öffnete die Vorhänge. Er war mit seinen ein Meter neunzig der Größte, aber das machte keinen großen Eindruck auf die Sonne. Schlagartig musste er seine Augen schließen. Jedoch gewöhnte er sich langsam an das helle Licht. Gleich darauf machte er das Fenster auf und streckte, bevor er sich aus dem Fenster lehnte, um die frische Luft in seine Lungen zu saugen. Langsam ließ er seinen Blick über den Wald schweifen.
„Was für ein Morgen! Hoffentlich wird alles gut werden“, sagte Lukas seufzend.
Erst als er sich sattgesehen hatte, schloss er das Fenster wieder. So drehte er sich um und ging direkt ins Bad. Nachdem Lukas sich geduscht hatte, ging er – nur mit einem Handtuch um seine Hüfte gewickelt – wieder in sein Schlafzimmer. Schnell zog er sich sein Trainingsgewand an und eilte nach unten zur Tür. Flott zog er sich auch noch seine Laufschuhe an, machte die Tür auf und schlüpfte hinaus. Als er sich umdrehte, war er froh, zu sehen, dass in seinem Dorf noch alles gut aussieht. Lächelnd setzte er sich auch noch die Kopfhörer auf und joggte los. Die erste Runde verlief wie immer um das Dorf und dann ging es direkt in den Wald. Dort kannte er jeden Ast, jedes Steinchen, jeden Baum –alles war ihm bekannt. Er folgte den alten Wegen, welche er mit seinem Vater geschlagen hatte. Aber nach einigen Metern blieb er stehen. Ratlos nahm er die Kopfhörer ab und ließ seinen Blick durch den Wald schweifen.
„Es ist doch jedes Mal dasselbe. Ich könnte jetzt mal Hilfe brauchen! Wo ist denn diese Person? Warum kriege ich eigentlich nie eine Antwort von dir?“, fragte Lukas in den Wald.
Doch er bekam wie immer nur Stille zur Antwort. Deprimiert machte er sich wieder auf den Rückweg. Als er aus dem Wald rauskam, waren auch schon die anderen wach. Er lief mit abgesetzten Kopfhörern durch das Dorf und alle freuten sich, ihn zu sehen.
„Guten Morgen, Alpha! Wieder einmal eine Joggingrunde durch den Wald?“, fragte Tobias ihn.
„Tobias. Ich habe es doch schon so oft gesagt, hör bitte auf, mich Alpha zu nennen. Du weißt doch, ich habe das schon damals bei Papa nicht gemocht. Darum bitte ich dich nochmal: Hör auf, mich Alpha zu nennen!“, sagte Lukas.
„Schon gut, doch du weißt doch, wie unsere Regeln lauten? Du weißt es besser als sonst jemand hier, außerdem kenne ich dich schon, seit du zu uns gekommen bist“, sagte Tobias.
„Ich weiß. Aber du weißt auch, wie schwer es für mich war, nach dem Tod meiner Mutter und dann zu jemandem zu kommen, den man kaum kennt. Einige können mich nicht leiden wegen dem, was einst war“, sagte Lukas und sah sich um.
Einige drehte sich von Lukas weg. Der eine oder andere hatte auch ein paar Narben im Gesicht.
„Du weißt auch, dass ich mir meinen Rang hab erkämpfen müssen. Weshalb ich dir dankbar bin. Aber ich hoffe, dass sich alle daran gewöhnen“, sagte Lukas und sah wieder zu Tobias.
Tobias nickte nur und meinte, dass er alles daran setzen werde, dass niemand etwas gegen ihn unternehmen würde. Lukas nickte und joggte wieder zu seinem Haus zurück. Erst als er die Tür hinter sich schloss, konnte er wieder loslassen. Er zog seine Schuhe aus und stellte sie neben die Tür. Kopfschüttelnd ging er dann in die offene Küche. Man merkte, dass er alleine wohnte. Schon an den Möbeln erkannte man das. Allein wenn man ins Wohnzimmer blickte, merkte man, dass die Couch maskulin wirkte. Allerdings war die Küche etwas eleganter eingerichtet. Man sah, dass seine Stiefmutter hier etwas bewirkte. Aber nur dort. Ohne groß nachzudenken, ging er zum Kühlschrank und nahm sich ein paar Sachen raus. Erst als er sein Frühstück fertig gebraten hatte, fiel ihm das Bild seiner Mutter auf. Wie jeden Tag ging er zum Beistelltisch, nahm das Bild vom Tisch und brachte es mit an den Küchentresen. Dort konnte er kaum einen Bissen zu sich nehmen, ohne dass sein Blick nicht auf das Bild fiel. So nahm er das Bild und betrachtete es. Nach ein paar Minuten schob er den Teller zur Seite. Diesen hatte er kaum angerührt. Wehmütig sah er das Bild an. Je länger er es ansah, desto schwermütiger und trauriger wurde er. Er fing dann auch an irgendetwas vor sich hin zu murmeln. Schlussendlich vergoss er sogar eine Träne. Genau in dem Moment klopfte es an der Tür.
„Komm rein. Es ist offen!“, sagte Lukas.
„Ist alles noch in Ordnung bei dir?“, fragte Tobias, als er reinkam.
Schnell wischte sich Lukas die Tränen aus dem Gesicht und drehte sich zu ihm um.
„Ähm, ja, alles in Ordnung soweit. Gibt es etwas Besorgniserregendes?“, fragte Lukas verwirrt.
„Nein, alles gut. Die paar Wölfe, die gegen dich sind, werden schon weniger. Die meisten stehen schon hinter dir“, sagte Tobias.
„Das ist gut. Sonst alles in Ordnung, auch bei den Jungen?“, sagte Lukas fragend.
„Ja alles gut. Bloß … du hast schon wieder nichts gegessen? Was ist denn los mit … Oh, ist es wieder der Tag?“, fragte Tobias, als er dann das Bild in Lukas Hand bemerkte.
„Ja, ist es wieder mal. Wenigstens da konnten sich beide einigen. Wenn sie sich auch sonst nicht einig waren – waren sie sich wenigstens an dem Tag einig, an dem sie mich verlassen haben“, sagte Lukas und legte das Bild verkehrt auf den Tresen.
Tobias merkte, dass es ihm nicht gut ginge. Aber er wusste auch, dass ein paar der Dinge ihn nichts angingen. Dennoch wollte er ihm helfen.
„Okay. Du bist immer noch sauer auf beide. Aber sie können beide nichts dafür. Deine Mutter kam bei einem Verkehrsunfall ums Leben, dein Vater kam bei …“, sagte Tobias vorsichtig.
„Bei einem Überfall ums Leben. Ich weiß. Ich war nur froh, dass sie sich das Jahr nicht teilten. So konnte ich wenigstens etwas Zeit mit ihm verbringen“, sagte Lukas.
Tobias wusste, dass er nun genug von dem Thema hatte. So schwenke er auf ein anderes Thema um.
„Sag, ist dein kleiner Bruder noch bei seinen Großeltern?“, fragte Tobias.
„Ja, ist er. Nach dem Tod seiner Mutter war er zwar noch hier. Aber als auch Papa starb, wollte er bei seinen Großeltern wohnen bleiben“, sagte Lukas.
Tobis wusste, welche Beziehung die beiden zueinander hatten. Sie waren fast schon wie beste Freunde.
„Sag bitte mal, wie oft siehst du ihn denn?“, fragte Tobias.
„Bis zu acht Mal im Monat. Wir sind mittlerweile wie Kumpels. Dass wir uns so gut verstehen, ist einfach super Seine Großeltern sind ja gegen mich“, sagte Lukas.
„Ja schon, doch auch die beiden können nicht ewig …“, sagte Tobias.
„Du weißt ganz genau, dass ich nur ein Hybride bin. Halb Mensch, halb Wolf. Niemand mochte mich. Bis auf Papa, meine Stiefmutter, du und Finn. Oh, und auch deine Familie mochte mich. Aber sonst keiner“, sagte Lukas.
Tobias merkte, dass es Lukas nicht gut ging. So meinte er noch, dass Lukas fertig essen müsse und dass er dann gehen würde. Lukas wusste, wer ihm da etwas besser helfen konnte als sein Beta Tobias. So aß er noch auf und räumte das Geschirr in den Geschirrspüler ein. Seufzend ging er wieder in sein Zimmer hoch. Er legte sich auf sein Bett und nahm sein Handy aus der Hosentasche. Er tippte eine Nachricht und schickte sie dann an seinen besten Freund. Er war der Einzige, dem er Vertrauen konnte. Sein bester Freund war der einzige Mensch, der in ihr Geheimnis eingeweiht war. Lukas schloss kurz seine Augen und dachte daran, wie er damals für ihn kämpfte. Sein Handy vibrierte. Er sah es an und freute sich, dass sein bester Freund antwortete.
„Alles klar bei dir? Was ist los? Hast du Probleme mit deinem Rudel?“, stand in der Nachricht.
„Nun, es ist kompliziert. Ich bräuchte den Rat von jemandem, der Abstand vom Rudel hat. Hast du vielleicht heute Nachmittag Zeit zum Skaten?“, tippte Lukas die Nachricht und schickte sie ab.
Lukas hoffte, dass sein bester Freund Zeit hatte, natürlich überlegte er schon, ob er Tobias fragen konnte, ob er die Lösung der Probleme übernehmen könnte. Kurz darauf kam auch schon die Antwort.
„Ja klar, hab ich Zeit. Du weißt doch, dass ich erst nächste Woche wieder arbeiten bin. Möchtest du auch über noch was Bestimmtes reden?“, stand in der Nachricht.
„Nein, einfach nur reden. Ich brauche wohl wieder mehr Kontakt zu normalen Menschen“, schrieb Lukas und setzte ein lachendes Smiley dazu – als er es abschickte, war er froh. Schnell noch vereinbarten sie eine Uhrzeit. Aber er freute sich schon darauf, morgen wieder wie üblich arbeiten zu können. Natürlich wusste er, dass er mit Tobias und Jessica reden musste. So machte er sich auf den Weg zu ihnen. Auf dem Weg zu ihrem Haus hörte er ein paar der Jugendlichen über ihn reden. Aber das ließ ihn nun kalt.
„Lukas, was machst du denn hier?“, fragt Jessica überrascht.
„Ich müsste mit dir und deinem Bruder reden. Ich hoffe doch, dass ich nicht störe“, sagte Lukas.
„Natürlich nicht. Ich bin mir sicher, mein Bruder hat dich bereits gehört“, sagte sie.
Gleich darauf war auch schon Tobias da. So konnte Lukas beide darum bitten, die wichtigsten Sachen für das Rudel erledigen und ihn nur in einem Notfall zu kontaktieren. Beide stimmten zu und freuten sich, dass Lukas wieder etwas Zeit mit einem Freund verbringen würde. Lukas war froh, dass beide so hinter ihm standen. Nach der Besprechung machte sich Lukas wieder auf den Weg zurück ins Alphahaus. Der Rest des Tages verging für ihn nicht allzu schnell. Denn er konnte das Treffen mit seinem besten Freund kaum noch erwarten. Doch zuvor machte er sich noch etwas zu essen. Das schlang er mehr runter, als dass er es kaute. Doch das störte ihn nicht so sehr, denn das bisschen wäre schnell wieder weg. So ging er wieder nach oben und zog sich sein Skater-Outfit an. Er griff auch nach seinem Skateboard und dem Helm. Gekonnt schlüpfte er in seine Schuhe, nahm sich auch noch seinen Autoschlüssel und öffnete die Tür. Mit nur einem Fuß zog er die Tür zu und sperrte ab. Summend ging er zu den Autos. Wie üblich waren nur noch die da, die nicht im nächsten Dorf oder der nächsten Stadt arbeiteten. Zielsicher machte er sich auf den Weg zu seinem Hyundai. Als er dann alles im Auto verstaut hatte, setzte er sich und startete den Motor. Langsam rollte er vom Anwesen und bog auf die Straße ab. Im Rückspiegel sah er, wie seine „Heimat“ immer kleiner wurde, bis sie der Wald verschluckte. Erleichtert sah er immer weiter geradeaus, bis er an eine Kreuzung kam. Nun konnte er wirklich loslassen. Nur jene, die in der nächsten Ortschaft arbeiten mussten, kamen hier her. Dennoch konnte er nicht anders, als zu lächeln, und bog nach rechts ab. Nichts konnte ihm die Freude nehmen, die ihn durchdrang. Nicht einmal die zehn Minuten Fahrt konnten ihm seine seine gute Laune verderben. Lukas nahm sich seine Sachen und auch sein Cap, als er stehen blieb. Es war zum Glück nicht viel los und so konnte Lukas mal seiner Nase nachgehen. Schon bei der ersten Halfpipe konnte er seinen Freund finden. Lukas näherte sich leise und auf Zehenspitzen, als er dann um die Ecke bog, sah er ihn.
„Du weißt schon, dass du dich zwar verstecken kannst, aber finden kann ich dich doch überall“, sagte Lukas zu seinem Freund.
„Tja, wenigstens kann ich dir dadurch helfen, selbst in der Ortschaft deine Instinkte nicht zu vergessen“, sagte Matteo freudig.
Sofort kamen beide aufeinander zu und gaben sich einen freundschaftlichen Handschlag. Kaum dass sie sich begrüßt hatten, gingen sie auch schon zur Halfpipe und stellten ihre Technik zur Schau. Beide versuchten, sich gegenseitig zu übertreffen. Keiner schenkte dem anderen auch nur irgendetwas. Diese kleine freundschaftliche Rivalität steckte ihnen schon von klein auf in den Knochen. Beide wussten, dass so etwas auch schnell in Feindschaft umschlagen könnte, aber sie regelten es, indem beide es einfach machten: Jede Wette oder jedes Spiel gewannen stets beide. Doch eine gewisse Rivalität ließen sie dennoch offen. Nach einigen Trick und Späßen ließen sie es gut sein. Sie setzten sich auf einer Bank in der Nähe nieder. Sie tranken erst einmal einen großen Schluck Wasser und wischten sich den Schweiß von der Stirn. Danach folgte eine lange Zeit des Schweigens.
„Okay, Lukas, jetzt sag schon. Du brauchst einen Rat? Etwa in Wolfsangelegenheiten? Sag schon?“, sagte Matteo fragend.
„Nicht ganz, eher in Dingen wie Selbstsicherheit, aber leider auch Wolfsangelegenheiten. Mein Rudel ist zwar etwas auf einer ruhigen Ebene, aber es gibt immer noch welche, die gegen mich sind. Da brauche ich etwas Rat von dir“, sagte Lukas deprimiert.
„Okay, ich kann dir zwar helfen, was Selbstsicherheit angeht. Aber was dein Rudel betrifft, da kann ich dir nicht wirklich weiterhelfen. Dennoch kann ich dir etwas helfen. Du kannst selbstsicher werden. Glaub mir, besinne dich doch einfach auf deine Stärken. Dann kannst du alles schaffen!“, sagte Matteo lächelnd.
„Ja, das würde ich auch sagen, wenn ich so viele Frauen im Bett hatte wie du. Das ist bei dir ja auch einfacher. Bei dir kann keine ein gewisses Geheimnis entdecken und dann der Welt mitteilen, wodurch deine ganze Art in Gefahr gerät“, sagte Lukas.
Matteo stimmte zu, aber er war sich sicher, dass Lukas auch recht hatte. Er war zwar auch ein Halbblut, aber keines von Mensch und Wolf. Aber er war eines.
„Aber Lukas, du weißt ganz genau,wie es bei mir oft abgeht, wenn sich meine Eltern streiten, da gehe ich immer noch in Deckung“, sagte Matteo vorsichtig.
„Ja, immerhin bist du ja auch ein halber Italiener. Da geht es bestimmt immer wild zu. Aber glaub mir, meine Ohren hören mehr, als ich es möchte. Denn mein Vater und meine Stiefmutter waren nicht gerade leise. Weswegen ich immer froh war, wenn ich bei Freunden übernachtete“, sagte Lukas lächelnd.
Matteo nickte nur, ehe eine junge Frau zu ihnen gestürmt kam. Matteo stand auf und stellte sich zu ihr. Auch wenn er überrascht tat, merkte Lukas, dass hier gleich jemand seine Quittung bekommen würde. Beide redeten schnell miteinander in Italienisch. Lukas war froh, dass er ein paar Worte verstand, aber er musste nicht lange warten. Denn schon spritze die Dame Matteo Wasser ins Gesicht. Matteo taumelte etwas zurück und die Dame stampfte davon. Lukas verkniff sich sein Lachen. Matteo wischte sich das Wasser noch aus dem Gesicht. Lachend sah Lukas Matteo an und dieser versuchte, cool zu wirken, aber Lukas wusste, dass er es nicht ganz war.
„Das war nur eine kleine … Unstimmigkeit mit meiner Freundin“, sagte Matteo, als er sich umdrehte.
„Okay. Dann sag mir bitte, warum sie, wenn ich es richtig verstanden habe, zu dir Mistkerl auf Italienisch gesagt hat“, sagte Lukas immer noch lachend.
„Ich hätte dir nie Italienisch beibringen sollen. Dann könntest du nicht verstehen, was ich, mein Vater oder meine Freundinnen sagen“, sagte Matteo.
„Aber dann würden uns immer alle verstehen, wenn wir miteinander telefonieren. Ich hätte dann auch ein paar Schwierigkeiten bei unseren Gästen. Ich bekomme immer, wenn wir italienische Gäste haben, ein großzügiges Trinkgeld“, sagte Lukas und rechtfertigte sich.
Beide alberten noch etwas rum, ehe sie wieder auf die nächste Halfpipe gingen. Den restlichen Nachmittag verbrachten sie damit, an ein paar neuen Tricks zu arbeiten. Doch als es langsam in den Abend überging, verabschiedeten sich beide und machten sich wieder auf den Heimweg. Lukas startete den Motor und genau in dem Moment läutete sein Handy. Er konnte es nicht glauben, aber er ahnte schon Übles. Er stellte den Motor ab und nutzte die Freisprechanlage. Es war Tobias und es gab ein Problem. Es war jemand bei ihnen, der unbedingt mit Lukas reden wollte und zwar nur mit Lukas. Unglücklicherweise kam er von einem anderen Rudel. In dem Moment stellten sich Lukas Nackenhaare auf. Er wusste was das bedeuten könnte. Eine Herausforderung!
Was anderes konnte es nicht sein. Lukas meinte noch, dass er schnell wieder zurückkäme. Da würgte er auch Tobias ab und startete den Motor wieder. Lukas fuhr mit quietschenden Reifen los. In dem Moment war es ihm egal, ob er einen Strafzettel bekommen würde. Denn das Einzige, was noch zählte, war, dass sein Rudel in Sicherheit war. Nach nur wenigen Minuten war er auch schon wieder in der Auffahrt. Sofort sah er denn fremden Wagen und stellte seinen daneben ab. So schnell er konnte lief er zu den Häusern. Kurz blieb er stehen, um sich zu konzentrieren, ehe er losging. Allerdings musste er tief durchatmen, um einen klaren Kopf zu kriegen. Gleich darauf machte er sich auch schon auf den Weg. Lukas sah sich aufmerksam um, so gut wie jeder in seinem Rudel hatte Angst. Doch als Lukas in ihre Gesichter sah, konnte er bemerken, wie sich die Angst in Hoffnung wandelte. Selbst die, die ihn nicht mochten, waren froh, ihn wiederzusehen. Es fiel ihm nicht schwer, den Fremden zu erkennen. Schließlich trugen nicht alle Wölfe einen Anzug. Tobias sah hinter den Fremden auf und der Fremde drehte sich zu Lukas um. Er sah, dass er aussah wie ein Bankangestellter. Dennoch hatte Lukas Glück, der Wind war dem Fremden im Rücken. Das konnte Lukas Geruch etwas überdecken. Doch Lukas konnte ihn gut riechen. Es war ein vollblütiger Wolf und roch auch noch ziemlich stark nach Parfum. Doch Lukas ließ sich dadurch nicht einschüchtern. Ohne auch nur mit der Wimper zu zucken, zeigte er dem fremden Wolf, wer hier der Alpha war.
„Was willst du hier? Fremde, die ohne zu fragen, in mein Revier kommen, haben in der Regel keinen herzlichen Empfang zu erwarten. Von mir!“, sagte Lukas mit einem machtvollen Unterton.
„Bitte verzeiht mir. Ich wollte gewiss nicht unhöflich sein. Aber mein Alpha drängte mich zur Eile. Weswegen es mir unmöglich war, vorher Kontakt zu Ihnen oder Ihrem Beta aufzunehmen“, sagte der Fremde und verschränkte seine Arme auf den Rücken.
„Dann solltest du dich vielleicht mal vorstellen. Wobei ich ja glaube, dass du aus Amerika kommst. Denn dein Akzent hat dich verraten“, sagte Lukas.
Der Fremde war überrascht, dass Lukas seinen Akzent erraten hat. Aber er wusste auch, dass Lukas wissen wollte, was er hier machte.
„Nun gut. Mein Name ist Michael Erikson, aus dem Rudel bei Yellowstone. Mein Alpha schickt mich, um mit Ihnen zu reden“, sagte Michael.
Lukas war sich nicht sicher, ob er das glauben sollte. Aber sein Bruder Finn kam auf ihn zu.
„Brüderchen, ich glaube ihm nicht. Vielleicht hat er was vor, um dich zu töten. Wenn du jetzt auch noch stirbst, dann bin ich allein“, flüsterte Finn Lukas ins Ohr.
Lukas konnte seinen Bruder verstehen. Außer ihm und seinen Großeltern hatte Finn niemanden mehr. Doch Lukas wusste, dass dieser Michael nicht log.
„Weißt du, Bruderherz, die Menschen haben ein Sprichwort. Da traf der Verrückte auf den Besoffenen und bekam es mit der Angst zu tun“, sagte Lukas und reichte Finn sein Cap.
Finn war verwirrt und starrte seinen Bruder mit großen Augen an. Die Angst in Finn wurde immer stärker, doch ehe er etwas sagen konnte, drehte Lukas sich von ihm weg und machte ein paar Schritte auf Michael zu.
„Nun gut. Du willst mit mir reden. Dann sag, was du willst“, sagte Lukas kraftvoll.
Doch Michael sah sich um und er war gar nicht so begeistert, vor allen Mitgliedern zu sagen, weswegen ihn der Alpha hergeschickt hatte.
„Ich muss Sie darum bitten, dass wir unser Gespräch unter vier Augen führen. Mein Alpha hat mich darum gebeten. Sonst wäre er persönlich hergekommen“, sagte Michael leicht scheu und vorsichtig.
Alle Rudelmitglieder machten ihren Unmut laut.
„Einverstanden!“, sagte Lukas laut und übertönte damit den Unmut seines Rudels.
Fast alle versuchten, Lukas umzustimmen. Jedoch ließ er keine Widerworte zu. Er knurrte laut und alle zeigten ihm entweder ihre Kehlen oder ließen ihre Köpfe sinken. Lukas ging zu Michael und führte ihn ins Haus. Weder Lukas noch Michael sagten auch nur ein Wort. Nachdem sie ihre Schuhe ausgezogen hatten, gingen sie am Wohnzimmer vorbei. Nach der Treppe machte Lukas eine Tür auf und Michael folgte ihm hinein. Als sie drinnen waren, konnte Michael nicht, glauben was er sah. Dieser Raum sah wie ein kleines Büro aus, mit einem Regal, einem Schreibtisch und einem Computer. Als Lukas sich auf seinen Sessel setzte, deutete er Michael, dass er sich setzen soll. Michael war etwas irritiert, aber er setzte sich dennoch – aus Höflichkeit.
5 Sterne
Werwolfgeschichte für Liebhaber - 10.05.2021
Lukas Pold

Ein Buch, das fesselt und einem nicht mehr los lässt. Lukas ist eine spannende Person mit Perspektiven. Warte schon auf Teil 2

5 Sterne
Toll  - 10.05.2021
Michael Schuster

Ein Buch was nicht nur fesselt sondern auch begeistert. Auch werden Thematik wie Verantwortung und Trauer aufgegriff

5 Sterne
Spannend und interessant  - 10.05.2021
Eva Lang

Sehr spannende Geschichte, mit viel Liebe zum Detail, viele Thematik sehr sensibel und phantastisch beschrieben. Ein Buch , dass man gelesen haben muss.

5 Sterne
Sehr empfehlenswert  - 25.04.2021
Heidi

Buch hat mich sehr gefesselt, habe es in 2 Tagen ausgelesen

5 Sterne
Grandios - 13.03.2021
Schütz Daniela

Seit der "Wächter" Serie habe ich kein Buch mehr gefunden,dass mich so gefesselt hat wie WOLFS HYBRIDE.Die Charaktere sind genau beschrieben,und obwohl es ein Fantasy Roman ist,kann man sich in die Geschichte leicht einleben.Ich hoffe bald eine Fortsetzung von Wolfs Hybride in die Hände zu bekommen.Michael Thomas....weiter so

5 Sterne
Sehr gutes Buch - 10.03.2021
G. Wögerer

Sehr gut formuliert. Spannende Charaktere. Eine abwechslungsreiche Geschichte. Erwarte bereits die Fortsetzung.

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