Elizabeth, die Dämonenprinzessin

Elizabeth, die Dämonenprinzessin

Sylvia Schwetz


EUR 19,90

Format: 13,5 x 21,5 cm
Seitenanzahl: 244
ISBN: 978-3-99146-282-8
Erscheinungsdatum: 07.03.2024
Elizabeth Baker, die eine behütete Kindheit bei ihrem Vater verlebt, ahnt nichts von ihrer dunklen Vergangenheit. Nur, dass sie sich weder an ihre Mutter noch an ihr früheres Leben erinnern kann, kommt ihr irgendwann merkwürdig vor. Doch ihr Vater wiegelt ab …
Vorwort

Die Frau, von der ich hier erzählen möchte, heißt Elizabeth Baker und wurde in eine Welt hineingeboren, die man auf der Erde Hölle nennt. Ihr Vater Luzifer und ihre Mutter Sarah, ein Mensch, hatten sich einst auf der Erde kennengelernt. Luzifer war für eine Mission auf die Erdoberfläche gekommen, und dort sah er eines Tages ihre Mutter, die in einem Café saß. Er war sofort in sie verliebt und wollte sie auf jeden Fall kennenlernen. Er ging auf die Frau zu und stellte sich als Mr. Baker vor. Er fragte sie, ob er sich zu ihr setzen dürfe. Sie lächelte ihn an und zeigte auf den leeren Platz neben sich. Sarah war eine wunderschöne Frau mit langem braunem Haar und blaugrauen Augen. Mr. Baker, der in Wirklichkeit Luzifer war, setzte sich und sie verstanden sich sofort. Luzifer war auf der Erde genauso wie jeder andere Mann. Er war groß gewachsen, hatte schwarze kurze Haare und seine Augen waren ebenfalls schwarz. Seine Statur war muskulös und er hatte einen schwarzen Anzug an. Seine Augen bedeckten eine dunkle Sonnenbrille, die er nie abnahm. So begann die Liebesgeschichte zwischen ihren Eltern. Nach einem Jahr heirateten die beiden und Sarah wurde schon bald schwanger. Neun Monate später kam ihre Tochter Elizabeth zur Welt. Sie lebten alle zusammen eine Zeitlang in einem kleinen, abgeschiedenen Häuschen in den Wäldern. Nach einem halben Jahr musste Luzifer wieder in die Hölle und versprach, jede Woche einen Tag vorbeizuschauen. Doch leider hatte das Schicksal andere Pläne mit den beiden. An einem der Tage, als sie allein waren, passierte es plötzlich und keiner versteht bis heute, wie dieses Schicksal so hart zuschlagen konnte. Es war ein sonniger Tag und Sarah war lange mit ihrer Tochter unterwegs gewesen. Als sie dann am Abend nach Hause kamen, wurde es schon dunkel und Sarah badete Elizabeth und legte sie anschließend in ihr Gitterbett. Sie gab ihrer Tochter noch einen Kuss auf die Stirn und schaltete das Nachtlicht an. Als sie kurz darauf das Zimmer verließ, klingelte es unten an der Tür. Sarah ging hinunter, um nachzuschauen. Sie lächelte, da sie dachte, ihr Mann Luzifer kommt sie besuchen. Doch als sie die Tür erreichte und diese öffnete, schaute sie erstaunt auf die Person. Es war ein Mann, ganz in Schwarz gekleidet und er hatte eine attraktive Ausstrahlung. Das Einzige, das Sarah sofort ins Auge stach, war die Blässe seiner Haut. Aber sie dachte sich nichts weiter dabei. Sarah schaute ihn an und fragte ihn, ob sie ihm helfen könne. Er lächelte und stellte sich als Baron Mendes vor. Er sagte ihr, dass er im Auftrag von Luzifer hier sei. Dann fragte er, ob er eintreten dürfe. Sarah wusste nicht so recht, ob sie sollte, denn Luzifer hätte ihr sicher Bescheid gesagt, wenn er jemanden vorbeischicken würde. Aber als sie immer mehr in die Augen dieses Mannes blickte, stellte sie fest, dass sie eine gewisse Willenlosigkeit spürte. So als ob man sich jemandem hingibt, obwohl man gar nicht dazu bereit war. Sie trat zur Seite und ließ ihn herein. Der Baron verbeugte sich und ging durch die Tür ins Haus. Kaum war er eingetreten, veränderte sich sein Blick und er schaute Sarah fordernd an. Diese wusste sofort, dass sie einen Fehler gemacht hatte, und ging ängstlich ein paar Schritte zurück. Sie drehte sich um und rannte zum Telefon, das im Wohnzimmer auf einem kleinen Tisch stand. Sie hatte es erreicht und den Hörer schon in der Hand. Sie wollte gerade die Nummer ihres Ehemannes wählen, als der Baron schneller war, sie packte und mit sich schleifte. Dabei ließ sie den Hörer fallen und schrie und trat nach ihm. Er lachte nur laut auf und war nun über ihr. Während er sie mit kaltem Blick anstarrte, öffnete er langsam den Mund. Dabei schob er die Oberlippe so weit nach oben, dass sie seine langen Fangzähne sehen konnte. Mit angstvollem Blick starrte sie in sein Gesicht und sah mit Entsetzen, wen sie hereingelassen hatte. Es war ein Vampir. In Gedanken versuchte sie Kontakt mit Luzifer aufzunehmen und hoffte, dass er sie hörte. Sie flehte den Vampir an, ihr nichts zu tun und sie zu verschonen. Ein kehliges Lachen ertönte aus seinem Mund. Noch immer versuchte sie, sich von ihm zu befreien. Aber alle Versuche scheiterten, denn er war einfach zu stark für sie. Sarah liefen die Tränen herunter und sie dachte an ihre Tochter, die oben im Kinderzimmer lag. Noch einmal stemmte sie sich gegen ihn, aber der Griff wurde nicht lockerer um ihre Arme. Der Baron kam mit seinem Gesicht immer näher an sie heran und als er dicht genug war und sie seinen Atem spüren konnte, schwanden ihr die Sinne und sie war einer Ohnmacht nahe. Plötzlich warf er den Kopf zurück und biss ihr ohne Vorwarnung in die Kehle. Sarah spürte noch den Schmerz, als die Fänge in ihre Kehle eindrangen, und dann verlor sie das Bewusstsein und war Sekunden später tot. Genüsslich labte sich der Baron noch an ihrem Blut und sog jeden Tropfen langsam ein. Dann spürte er, dass sich die Atmosphäre änderte und fühlte, dass jemand auf dem Weg zum Haus war. Er ließ von seinem Opfer ab und war so schnell verschwunden, dass man es mit bloßem Auge nicht sehen konnte. Es vergingen keine zehn Minuten und Luzifer stand in der Tür und wunderte sich, dass diese offen stand. Er betrat das Haus und spürte die Veränderung. Langsam ging er ins Wohnzimmer und trat erschrocken einen Schritt zurück. Da lag seine Liebe, seine Frau tot. Mit aufgerissener Kehle. Er hatte schon manchen Anblick in seinem langen Dasein gesehen, aber das brachte ihn so in Wut, dass sich die Atmosphäre noch mehr verdunkelte und er vor Schmerz derart zu brüllen begann, dass das ganze Haus erzitterte. Dann ging er zu seiner Frau, die in ihrer eigenen Blutlache lag und starr an die Decke schaute. Er kniete nieder, schloss ihre Augen und legte ihre Hände auf die Mitte ihres Körpers. Er versprach ihr, denjenigen, der ihr das angetan hatte, zu verfolgen und zu vernichten. Er würde ihren Tod rächen. Noch eine Weile blieb er kniend vor ihr, stand dann auf und gab seinen Wachen den Befehl, den Leichnam in den Tempel zu bringen. Die beiden Wächter nickten und führten sofort seinen Befehl aus. Sie holten eine Decke von der Couch und wickelten Sarah behutsam darin ein. Dann trugen sie die Tote gemeinsam aus dem Haus. Luzifer schaute ihnen nach. Plötzlich wurde ihm bewusst, dass er ganz vergessen hatte, nach seiner Tochter Elizabeth zu schauen. Er hoffte, dass sie wohlauf in ihrem Gitterbett lag und friedlich schlief und ging dann die Treppe nach oben. Dort wandte er sich nach rechts und betrat das Kinderzimmer. Als er vor dem Gitterbett stand, schaute er seine Tochter eine Weile an. Wie friedlich sie schlief. Er war froh, dass sie nichts von dem Massaker im Wohnzimmer mitbekommen hatte. Auch war er erleichtert, dass er Elizabeth nicht auch noch verloren hatte. Luzifer strich seiner Tochter sanft über die Stirn und sagte laut:

„Meine liebe Tochter Elizabeth, ich bin so froh, dass du das mit deiner Mutter nicht mit ansehen musstest. Es wäre ein viel zu großer Schock für dich gewesen. Deine Mutter hat dich sehr geliebt und sie wird mir auch sehr fehlen.
Wenn du älter bist, werde ich dir alles erklären und erzählen. Aber nun nehme ich dich mit in eine Welt, die für dich bestimmt ist. Eine Welt, in der du unter meiner Obhut aufwachsen wirst. Ich werde immer für dich da sein. Ich liebe dich, meine kleine Prinzessin.“

Mit Tränen in den Augen hob Luzifer sanft seine Tochter aus dem Gitterbett, wickelte sie in eine Decke und legte sie in seine Arme. Dann verließ er das Kinderzimmer und das Haus. Er schaute nicht zurück und verschwand nach einiger Zeit. Der Weg führte ihn in die Hölle und zu seinem Domizil, das sich ganz unten in der Hölle befand. Dort angekommen überquerte Luzifer eine Brücke, die über einen Lavastrom führte. Dieser Lavastrom floss um das ganze Domizil, das das Aussehen einer großen Burg hatte. Kaum hatte er die Brücke verlassen, schlangen sich seine Arme fester um das kleine Bündel, das er in den Armen hielt. Er klopfte an das Burgtor und es wurde geöffnet. Luzifer trat ein und wurde sofort von einigen großen, schwarzen, zähnefletschenden Hunden angebellt. Mit ihren leuchtend roten Augen fixierten sie jeden seiner Schritte. Aber Luzifer ließ sich nicht einschüchtern und befahl ihnen, sofort zu verschwinden. Die Hunde zogen sich nach seinem Befehl wieder auf ihre Plätze zurück. Zufrieden setzte er seinen Weg fort und ging rechts von der Halle in einen Gang. Diesen ging er entlang, bis er an einer Tür stehen blieb, sie öffnete und in den Raum trat. Es war ein Kinderzimmer, liebevoll eingerichtet. Luzifer ging zum Gitterbett und legte seine Tochter vorsichtig hinein. Elizabeth bewegte sich ein wenig, aber schlief sofort wieder ein. Er deckte sie zu und verließ leise das Zimmer.




1. Teil

In der Hölle


Erstes Kapitel

Seit diesem Tag sind nun drei Jahre vergangen.
Elizabeth war zu einem wunderschönen kleinen Mädchen herangewachsen. Sie hatte lange, braune Haare und eine zierliche Statur. Vom Wesen her war sie fröhlich und spielte am liebsten mit ihren Puppen. Sie war für ihr Alter schon sehr selbstständig. Das musste sie auch sein, denn ihr Vater, Luzifer, hatte als Herrscher der Hölle manchmal nicht die Zeit, um mit seiner Tochter zu spielen oder sie ins Bett zu bringen. Elizabeth hatte dafür Verständnis, da ihr Vater ihr schon früh gesagt und gezeigt hatte, wie sie manche Dinge im Alltag meistert. Aber alles konnte Elizabeth dann doch nicht allein schaffen. Sie war dafür doch noch zu klein. So hatte Luzifer beschlossen, seiner Tochter ein Kindermädchen zur Seite zu stellen, die mit ihr spielt und den Tag gestaltet. Dieses Kindermädchen hieß Annette und war eine Dämonin. Sie hatte ein nettes Wesen und wenn man nicht wusste, welcher Entität sie angehört, so hätte sie glatt als menschliche Frau durchgehen können. Annette hatte schwarze Haare, die ihr bis zu den Schultern reichten, und ihr Körper war mit einigen Symbolen versehen. Als Elizabeth sie einmal fragte, welche Symbole das sind, antwortete Annette ihr, dass sie sie zum Schutz trägt.
Elizabeth liebte das Kindermädchen, denn es unternahm mit ihr immer tolle und lehrreiche Ausflüge. Manchmal, wenn ihr Vater zu sehr beschäftigt war, durfte Annette auch über Nacht bleiben. In diesen Nächten erzählte das Kindermädchen Elizabeth oft Geschichten. Diese Geschichten waren manchmal lustig, traurig, aber auch geheimnisvoll. Eine Erzählung gab es, die Elizabeth besonders gut gefiel. Sie handelte von einer jungen Frau, die in ihrem richtigen Leben durch eine unerfüllte Liebe den Freitod gewählt hatte.
Elizabeth wusste schon, dass sie dafür nicht in den Himmel kommen wird, und hörte Annette, dem Kindermädchen, gespannt zu, wie die Geschichte weiterging. Annette erzählte:

„Die junge Frau, ihr Name war Susan, kam nach ihrem Tod in die Hölle, um für ihre Sünden zu büßen. Als sie durch das Höllentor ging, wurde sie sogleich von einem Wächter auf den richtigen Pfad geschickt. Und jede Minute, die sie länger auf dem Pfad entlangging, musste sie immer wieder ihre Art des Todes durchlaufen. Susan sollte nicht vergessen, dass sie ihr Leben durch eigenes Verschulden beendet hatte. Sie wurde zu einer Verdammten.“

Elizabeth unterbrach das Kindermädchen und fragte sie, warum Susan so gequält wurde. Es musste doch einen anderen Weg geben, um seine Sünden abzubüßen. Annette schaute die Dämonenprinzessin an und erklärte ihr, dass das die Hölle ist und man nicht einfach begnadigt wird für seine Schandtaten. Außerdem erklärte sie Elizabeth, dass sie später, wenn sie alles über das Leben in der Hölle lernt, dies schon bald begreifen wird. Elizabeth nickte ihr zum Verständnis zu und das Kindermädchen erzählte die Geschichte weiter:

„Als Susan immer weiter den Pfad entlangging, kam sie zu einer Ebene mit einer großen Eisentür. Sie konnte auf der Ebene noch viele andere Sünder erkennen. Die Ebene, auf der Susan sich befand, war kahl und mit einigen dürren und blätterlosen Bäumen versehen. Außerdem gab es nichts, wo man sich hinsetzen oder anlehnen konnte. Denn die Mauer, die links und rechts von der Eisentür abging, wurde von Wächtern belagert. Die Wächter dieser Ebene sahen Furcht einflößender als die am Höllentor aus. Sie hatten alle eigenartige Symbole auf ihrer nackten Haut. Als Waffen besaßen sie Armbrüste und Schwerter. Ging man zu nahe an ihnen vorbei, so wurde man sofort von einem eigenartigen Knurren heimgesucht. Da ging auf einmal das Eisentor auf und die Wächter setzten sich in Bewegung, um die Sünder in den Raum dahinter zu treiben. Susan war zu erschöpft und schaffte es fast nicht bis zum Eisentor. Sie konnte fühlen, dass sie mit jedem Schritt, den sie sich in die Richtung des Tores bewegte, müder und müder wurde. Susan hätte sich am liebsten auf den Boden fallen lassen und wäre dort liegen geblieben. Aber aus den Augenwinkeln konnte sie eine Bewegung wahrnehmen. Als sie langsam den Kopf drehte, sah sie, dass sich einer der Wächter zu ihr bewegte und sie grob an den Oberarmen wieder in die Höhe zog. Dann schleifte er Susan mit sich bis zum geöffneten Tor. Susan war so erschöpft, dass sie nicht einmal laut aufschreien konnte und sich einfach dem Schicksal ergab. Als der Wächter mit ihr beim Tor ankam, schleuderte er die Frau einfach durch das Tor. Susan prallte gegen eine Erhebung. Dort blieb sie regungslos liegen. Es musste eine Weile vergangen sein, als sie wieder zu sich kam. Ihre Augen sahen an der Erhebung empor und es stockte ihr der Atem. Denn das, was sie sah, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. Sie sah genau in das Antlitz einer finsteren Kreatur, die sie von oben herab grimmig ansah. Susan bekam Angst und rutschte, so gut sie konnte, wimmernd zurück. Als sie die Wand hinter sich spürte, erhob sie sich langsam, ohne das Wesen aus den Augen zu lassen. Jetzt, nachdem sie stand, sah Susan genau, worauf diese Kreatur saß. Es war ein Thron. Dieser Thron sah so aus, als wäre er aus einem Felsen gehauen worden. Die Erhebung darunter besaß unter dem Thron einige Stufen. Susan zitterte am ganzen Körper. Sie konnte die Angst der anderen Sünder spüren. Plötzlich wurde es dunkel und die Atmosphäre hatte etwas Bedrohliches. Die Kreatur auf dem Thron erhob sich und stieg die Stufen hinunter, bis sie auf dem ebenen Boden stand. Sie richtete sich ganz auf und schaute mit einer grimmigen Miene jeden Einzelnen an. Dann begann sie zu sprechen:

„Ich heiße euch herzlich auf meiner Ebene willkommen. Mein Name ist Belial und ich bin ein Dämonenfürst. Mir gehören eure Seelen und ich bin der Herrscher dieser Ebene. Ich werde euch, so wie ihr das auf dem Pfad der Verdammten erlebt habt, auch in meiner Ebene fortführen. Ja, ihr habt richtig gehört. Ihr seid Verdammte, d. h. ihr müsst immer und immer wieder für den Rest eures Daseins in der Hölle die Schandtaten zu euren Lebzeiten durchfahren.
Ich werde mit meinen Dämonen dafür sorgen, dass ihr nie schlafen werdet und Minute für Minute eure Todesart wiederholt.
Nun sei es genug der Worte."

Damit beendete der Dämonenfürst seine Rede und rief verschiedene Dämonen zu sich. Sogleich erschienen diese und teilten sich die Verdammten untereinander auf. Susan wurde mit fünf anderen Frauen zusammen in eine Ecke des Raumes getrieben. Der Dämon schaute sie alle Furcht einflößend an. Er sagte zwar kein Wort, aber er war geschickt darin, mit seinen Augen zu sprechen. Denn als Susan ihm in die Augen sah, kam es ihr vor, als ob er sie mit seinen Augen hypnotisierte und ihr in Gedanken etwas sagte. Sie konnte einfach nicht wegsehen. Dieser starre Blick des Dämons hielt sie in Bann. Als alle Verdammten aufgeteilt waren, zog der Dämon auf einmal eine Peitsche heraus und schlug auf die Frauen ein. Sie schrien alle auf und setzten sich in Bewegung. Der Dämon trieb sie in einen der Gänge und verschwand mit ihnen.“

Annette, das Kindermädchen, schwieg und schaute die Dämonenprinzessin an. Elizabeth wollte aber unbedingt wissen, was mit der Frau mit dem Namen Susan passiert war, und drängte das Kindermädchen, weiterzuerzählen. Annette schaute das kleine Mädchen an und sagte dann, dass man bis heute nicht weiß, was mit Susan weiter geschah. Sie erklärte Elizabeth, dass Susan eine Verdammte in der Hölle wurde. Elizabeth gab sich mit der Antwort zufrieden und gähnte laut. Sie kuschelte sich unter ihre Bettdecke und schlief sofort ein. Annette betrachtete die kleine Dämonenprinzessin noch einen Augenblick, bis sie aufstand und beim Verlassen des Zimmers das Licht abdrehte.

Zeitig in der Früh weckte das Kindermädchen Elizabeth und half ihr beim Anziehen. Sie hatte heute etwas Besonderes mit ihr vor. Sie wollte mit Elizabeth einen Spaziergang machen. Es war nicht irgendein Spaziergang, sondern sie wollte mit ihr zu einem kleinen See gehen. Als Elizabeth mit dem Frühstück fertig war und sich von ihrem Vater verabschiedet hatte, verließen die beiden die Burg. Nachdem sie die Brücke überquert hatten, ging Annette mit Elizabeth einen kleinen, schmalen Weg entlang, der sie zu einem großen Platz führte. Elizabeth schaute erstaunt über den Platz hinweg und fragte Annette, als sie zu ihr hochsah, ob da vorne ein See wäre. Annette lächelte zu ihr herunter und nickte. Jetzt konnte Elizabeth nichts mehr aufhalten und sie riss sich los und stürmte über den Platz in Richtung See. Annette setzte sich sofort in Bewegung und folgte ihr mit schnellen Schritten. Sie erreichte Elizabeth und holte sie ein. Sofort nahm sie ihre Hand, da sie Angst hatte, dass das kleine Mädchen weiterlaufen könnte. Aber Elizabeth blieb abrupt stehen, als sie eine Bewegung im Wasser wahrnahm. Fragend schaute sie das Kindermädchen an. Diese deutete auf eine Bank, die sich in der Nähe befand. Elizabeth folgte ihr und sie setzten sich. Schweigend schauten sie auf das Wasser. Dort erklärte ihr Annette, dass sich im See Wasserdämonen und Fische befinden. Die Wasserdämonen waren eher friedliche, große Tiere, die sich von Zeit zu Zeit an der Oberfläche zeigen. Kaum hatte das Kindermädchen den Satz beendet, als plötzlich ein großer Fisch die Oberfläche des Wassers durchbrach. Eigentlich sah es nicht aus wie ein Fisch, sondern eher wie etwas Unheimliches. Wenn man genauer hinsah, hatte es einen Kopf mit zwei großen Flossen an jeder Seite. Das Wesen schwamm zum Ufer und trat aus dem Wasser. Der Körper war schlank und mit sechs kleinen Beinen versehen. An den Beinen befanden sich Füße mit langen Krallen. Der Schwanz des Fisches war lang und hatte lange Stacheln bis zum Ende. Am Ende befanden sich eine sehr große und eine kleinere Flosse. Die Farbe dieses Wesens war grau-schwarz gestreift. Elizabeth sah fasziniert zu dem Wesen. Plötzlich hatte dieses Wesen, ein Wasserdämon, wie Annette ihr inzwischen erklärt hatte, die beiden bemerkt und bewegte sich gezielt auf sie zu. Als sie beide nur noch einige Meter von dem Dämon trennte, kam auf einmal eine Gestalt aus dem Nichts neben ihnen hervor und preschte mit erhobenem Schwert auf den Wasserdämon zu. Das Kindermädchen und Elizabeth sahen, dass sich weitere Dämonen aus dem Wasser erhoben und auf sie zu schwammen. Das kleine Mädchen bekam Angst und klammerte sich an Annette. Diese stand auf und nahm die Hand von Elizabeth und bedeutete ihr, schnell über den Platz zu laufen. Elizabeth stand angstvoll da und konnte sich nicht bewegen. Sie wollte zwar auf das Kindermädchen hören, aber sie war auch von der Situation, die sich hier vor ihren Augen abspielte, fasziniert. Kein Laut kam über ihre Lippen und am liebsten hätte sie noch länger hier gestanden, wenn Annette sie nicht mit sich gerissen hätte. In hohem Tempo hatten sie den Platz überquert und blieben atemlos stehen. Als sie sich nach Atem ringend wieder beruhigt hatten, schauten sich beide an und begannen zu lachen. Nachdem sie noch eine Weile stehen geblieben waren und dem Treiben zugesehen hatten, drehten sie sich um und gingen wieder zurück zur Burg. Dort verabschiedete sich Elizabeth von Annette und dankte ihr für den schönen Tag. Sie wollte sofort ihrem Vater von dem Ereignis am See berichten und ging ins Wohnzimmer. Dieses war aber leer und sie konnte ihn auch sonst nirgends entdecken. Sie wollte schon den Gang geradeaus gehen, aber sie erinnerte sich an die strengen Worte ihres Vaters, der ihr strikt verboten hatte, diesen Gang entlangzugehen. Außer sie war mit ihm unterwegs. Traurig und müde beschloss sie, ihr Erlebnis heute Abend zu erzählen. Elizabeth ging in ihr Zimmer und zog sich sogleich bequemere Kleidung an. Dann holte sie die Kiste mit den Spielsachen aus der Ecke und öffnete sie. Als sie die verschiedenen Figuren darin sah, musste sie an die Wasserdämonen denken, die sie heute gesehen hatte. Sie wollte unbedingt so einen haben. Sie schloss die Kiste wieder und nahm eine kleinere Kiste, die ebenfalls in der Ecke stand. Als sie diese öffnete, erhellte sich ihr Gesicht und sie begann sofort damit zu spielen. Es waren ihre Lieblingspuppen. Sie waren mit schönen Gewändern ausgestattet und manche hatten auch einen Kopfschmuck, wie eine Krone oder ein Diadem. Auch kleinere Puppen waren darunter.

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