Die Herkunft

Die Herkunft

Anny Rock-Naskob


EUR 25,90
EUR 15,99

Format: 13,5 x 21,5 cm
Seitenanzahl: 402
ISBN: 978-3-99131-384-7
Erscheinungsdatum: 11.04.2022
Der Planet Aerdna ist zerstört. Seine Bewohner finden einen Planeten, auf dem das Leben möglich ist, die Erde. Die Aerdaner besiedeln sie mit Leben. Dann entsendet der Hohe Rat seinen Nachwuchs auf die Erde. Wird dieser sich des Geschenkes würdig erweisen?
Exposé

Das Leben auf dem, einstmals grünen, Planeten Aerdna ist nur noch in geschlossenen Kolonien möglich. Die Forscher haben mehrere Planeten erkundet und einen gefunden, der dem Aerdna ähnelt, den zuerst mit Pflanzen, dann mit Tieren besiedelt und letztendlich Menschen entsendet.
Nachdem die Experimentergebnisse allen Anforderungen entsprochen haben, hat der Hohe Rath ihren Nachwuchs beauftragt, auf die Erde zu gehen und dort „das Leben“ weiterzuentwickeln.
Sie haben dafür Anweisungen bekommen, doch verführt durch die Vorzüge und die Konkurrenz untereinander, beginnen sie bald die Regel zu brechen.
Den primitiven Menschen gegenüber, die erst die Sprache entwickelt haben und die ersten Werkzeuge, sind sie weit überlegen, besitzen eine hochtechnologische Ausstattung und leben in Wohlstand. Für die Menschen sind sie die Götter, die vom Himmel heruntergekommen sind.
Währenddessen schafft es ein Wissenschaftler, auf Aerdna das Gleichgewicht wiederherzustellen. Der Hohe Rath nutzt das als Anreize, die jungen „Götter“ wieder zurückzuholen.
Doch auch die Menschen haben sich weiterentwickelt und die Eigenschaften von ihren Göttern angenommen, sie werden gierig nach Macht.
Geben die Aerdaner ihre erste Kolonie so einfach auf? Schließlich sind nicht alle Auserwählten zurückgekehrt.


I
Die Vergangenheit

Ein blauäugiges Mädchen mit lockigen Haaren und ein blonder Junge liefen über die Wiese voller bunter Blumen. Das Mädchen trug einen Kranz aus den Wiesenblumen, in ihrem weißen Kleidchen bildete sie einen perfekten Kontrast zu der grünen Umgebung.
Der Himmel streckte sich in seinem tadellosen Blau über die ganze Umgebung, ein paar harmlose weiße Wölkchen bildeten sich da und dort, sie sahen aus, als ob ein Künstler sie, zum Abschluss seines Kunstwerks, mit dem letzten Pinselstrich eingezeichnet hätte.
Im Hintergrund wechselte die Wiese zum Wald über und machte die Kulisse komplett. Die frechen, bunt gefiederten Vögel flogen von den Bäumen auf die Wiese, dann wieder zurück und zwitscherten fröhlich.
Zwischen den Kindern erhob sich aus der Wiese ein bunter Schmetterling, der die Aufmerksamkeit der beiden sofort auf sich zog. Verzaubert durch seine wunderschönen Farben und den eleganten Flug, folgten sie ihm und versuchten ihn zu berühren. Der Schmetterling akzeptierte das Spiel und flog im Kreis, jedoch hielt er sichere Distanz zu den Spielkameraden.
Die Sonne stand schon tief am Horizont, die Wärme, die sie strahlte, war angenehm, eine leichte Brise verbreitete den süßlichen Geruch der Wiesenpflanzen.
Das Bild veränderte sich vom Hochsommer zum Herbst, die Umgebung bekam eine goldene Farbe, bis alle Blätter abgefallen waren und vom Himmel silberne Kristalle fielen.
Die Kinder waren noch immer da, der Klang ihres Lachens hatte nie aufgehört, ihre geröteten Wangen und Lippen bildeten einen schönen Kontrast zu ihrer weißen Winterkleidung. Sie genossen gerade die Vorteile des Winters, spielten mit dem Schnee. Der kunstvoller Schneemann, dem das Mädchen seinen Schal und der Junge zwei Äste als Arme verpasst hatte, leistete ihnen Gesellschaft.
„Chronos! Chronos!“, rief eine angenehme Frauenstimme, „komm, es ist Zeit …“
Der Bub und das Mädchen strahlten die Sorglosigkeit ihrer Jugend aus, doch der Klang der Stimmen entfernte sich. Das Bild war wunderschon, doch es schien nicht real.
Die Vision verschwand, Chronos wandte den Blick vom Fenster, in dem sich das Schauspiel gespiegelt hatte, schaute Rhea mit seinen sanften blauen Augen an und nickte. Seine Haare waren weiß auf den Schläfen, passend zu seinem weißen Gewand.
Er wagte noch einen Blick durch das Fenster – in der Hoffnung, dass er wieder in seine Kindheit zurückblicken konnte, jedoch hatte sich das Bild stark verändert. Die Wiese war ausgetrocknet, da und dort gab es noch blassgrüne Flächen, wie nach einem großen Waldbrand, die Bäume im Hintergrund trugen nur noch wenig Blätter, Äste waren abgebrochen, der Himmel war grau und leblos …
„Ich habe schon vergessen, wie kalt der Schnee ist und wie gut er sich trotzdem auf der Haut anfüllt“, sagte er und folgte seiner Frau.


II
Die Realität

Sati, Brahmas Enkelin und Tochter vom Prasuti und Dakscha, war schon als junges Mädchen in Shiva verliebt und nahm sich fest vor, ihn eines Tages zu heiraten.
Sie war sehr zart gebaut, hatte dunkle schwarze Haare, große Augen, eine schmale Nase, ihr Gesicht sah sehr edel aus. Sie war sehr schüchtern und sensibel, ihr Vater war bestimmend und hatte für eine strenge Erziehung seiner Töchter gesorgt. Sie lebten im Zentrum der Kolonie, der Hauptstadt der Aerdna, in einem der größten Quartiere. Ihre Eltern waren Mitglieder des Hochrats, genauso wie die Großeltern. Dieser Weg war auch für Sati vorgesehen, ihre Ausbildung war darauf ausgerichtet, jedoch war ihr Interesse für die Politik nicht gerade ausgeprägt.
Shiva war ein gutaussehender schlanker, junger Mann mit dunklen, welligen Haaren und tiefen grünbraunen Augen, aus denen Ruhe strahlte. Er lebte zurückgezogen, nahm am gesellschaftlichen Leben nur teil, um seine Verpflichtungen zu erfüllen. Er verlor seine Eltern als Baby, bei einer der letzten Umweltkatastrophen, bevor sich die Menschen zu ihrem Schutz für immer in die Kolonie zurückzogen und wurde von Fremden, zusammen mit anderen Kindern, die das Schicksal mit ihm teilten, großgezogen. Er lachte selten, war melancholisch, jedoch sehr verlässlich in allem, was er tat. Durch den Verlust seiner Eltern konnte er gut mit der Einsamkeit umgehen, er genoss das Alleinsein und übte mentale Stärke. Er war ein guter Zuhörer und sprach nur, wenn dies unbedingt nötig war. Er war gehorsam und lernte schnell. Als junger Mann war er sehr bescheiden, verzichtete auf Bequemlichkeiten und Genuss. Durch sein gutes Aussehen sorgte er unbewusst für heimliche Blicke und Liebesseufzer vieler Mädchen.
Er hatte nur einen guten Freund, den Vishnu, der das Schicksal mit ihm teilte. Die beiden Männer setzten sich für die Rettung des Planeten Aerdna ein und widmeten sich ganz dieser Aufgabe.
Shiva war höflich zu jedem, dem er begegnete. Er schenkte keinem Mädchen zu viel Aufmerksamkeit, dazu gehörte auch Sati. Ihr war es wiederum bewusst, dass er nicht die erste Wahl für ihre Eltern war, aber sie hatte sich für ihn entschieden und gab nicht auf, sie wollte bemerkt werden und hatte bereits einen Plan.
Sie zog aus dem elterlichen Quartier aus zu dem Flügel am Rande der Kolonie, wo auch Shiva lebte. Ihre Eltern erlaubten es ihr, mit der Prämisse, sie lerne ihre Entscheidungen selbstständig zu treffen, damit sie sich auf ihre zukünftige Rolle vorbereiten könnte.
„Sie wird ihren Weg machen, lasst sie gehen. Sie muss sich selbst finden“, sagte Brahma zum besorgten Dakscha und
Prasuti.
Sie schloss sich einer Gruppe an, angrenzend zu der Außenwelt, weit entfernt vom Ruhm des gesellschaftlichen Lebens. Ziel der Gruppe war es, alles, was außerhalb der Kolonie überlebt hatte, zu retten und zu versuchen, es wieder zur Reproduktion zu bringen.
Sie hatten zu diesem Zweck einige Räume in dem Flügel zum kleinen Glasgarten umfunktioniert, um Pflanzen, die im Freien ausgestorben waren, wieder zum Leben zu erwecken. Sie verließen dafür die geschützte, künstlich belichtete und belüftete Kolonie und setzten sich dadurch den Gefahren aus, die durch das gestörte Gleichgewicht der Umwelt hervorgerufen wurden. Sie suchten nach Samen, die sich unter dem Laub, unter den trockenen Ästen oder im Boden noch erhalten hatten, die sie dann einsetzten und daraus neue Pflanzen züchteten.
Da und dort fanden sie sogar noch Larven von Insekten oder gar lebende Insekten, wie Ameisen, Spinnen oder Würmer, die sie mitnahmen und unter den Schutz der Kolonie stellten, beziehungsweise diese im Garten einsetzten und so einen neuen Lebensraum erschufen.
Sati kannte den Planeten aus den Zeiten, wo er noch grün und „gesund“ war, nur aus dem Unterricht, sie war noch nie außerhalb der Kolonie gewesen. Sie liebte die Bilder der grünen Wälder und blauen Flüsse und wollte alles tun, um ihren Beitrag zur Regeneration der Natur zu leisten, damit ihre Kinder und Enkelkinder das Leben in vollen Zügen genießen konnten. Und das Wichtigste: Shiva gehörte auch zu dieser Gruppe, er leitete sogar die Einsätze.
Sati war als Anfängerin in der Pflanzenschule eingeteilt und bekam in der Pflanzenzucht Einschulung. Sie entfachte von Tag zu Tag mehr Feuer und verbrachte jede freie Minute bei den Pflanzen.
„Ihr seid so schön und stark. Bitte wachst.“ Dabei berührte sie die zarten Blätter.
„Hallo meine Schöne, ich habe noch nie so ein schönes Grün gesehen wie deine Blätter, Paradies für meine Augen“, flüsterte sie zu einem Springkraut. „Und wie deine Blüten duften …“
„Und du, meine Liebe, bist noch ganz klein, du musst noch wachsen“, sprach sie zu einer Sterlizie.
In diesem Moment merkte sie, dass sie nicht allein war, jemand lehnte an der Wand und beobachtete sie. Shiva kam, um die Fühler für die Überwachungssysteme einzustellen, bemerkte Sati und ließ sich durch ihr Gespräch mit den Pflanzen etwas ablenken.
„Wie lange stehst du schon da?“
Sie errötete, sie wollte sich die Nervosität nicht anmerken lassen. So hatte sie sich die erste Begegnung nicht vorgestellt.
Shiva trug eine weiße Leinenhose und ein weißes langes Hemd, die helle Farbe ließ seine Haare noch dunkler erscheinen und betonte seinen strahlenden Teint. Er antwortete nicht, er kniff die Augen zusammen und formte die Lippen zu einem fast unauffälligen Lächeln, dann verließ er den Raum.
Sati wollte sich die Chance, ihn in ein Gespräch zu verwickeln, nicht entgehen lassen.
„Wann ist die nächsten Mission ins Freie, ich möchte mitkommen“, fragte sie, bevor er außer Reichweite war.
„Du willst mit?“
Er drehte sich um und schaute ihr tief in die Augen, die Kraft des Blickes spürte sie bis in die Zechenspitzen. Er durchscreente ihren Körper.
„Du bestehst nur aus Haut und Knochen, das ist anstrengend, allein der Schutzanzug ist für dich zu schwer. Du bist hier drinnen gut aufgehoben, die Pflanzen mögen deine Geschichten, schau, wie gut sie gedeihen.“
Dann hob er kurz seine Augenbrauen an, er machte tatsächlich einen Scherz.
„Ich bin stärker, als du denkst … bitte …“
„Wenn du meinst … melde dich bei Chrishan, sag ihm, ich schicke dich, er soll dir alles zeigen. Wir benutzen keine Fahrzeuge und tragen unsere Ausrüstung selbst, also iss brav, damit du nicht schon unter dem Gewicht des Anzugs zusammenbrichst.“
„Das werde ich nicht, du wirst sehen.“
„Hm!“, machte Shiva, drehte sich wieder um und verschwand im Labyrinth der Gänge.
Sati wartete, bis er außer der Reichweite war, und lief sofort zum Flügel, wo die Ausbildung für die Außenmissionen stattfand und suchte Chrishan auf. Sie hatte Glück, ein Kurs begann bereits am nächsten Tag, dieser bestand aus Erster Hilfe, Krafttraining, gefolgt vom Anlegen des Anzugs, Fortbewegen auf unebenem Terrain aus Steinen, Schlamm und scharfen Ästen. Den theoretischen Teil schaffte sie problemlos, der praktische war tatsächlich sehr anstrengend, doch ihre Ausdauer und Geschicklichkeit wurden von Tag zu Tag besser.
Ihr erster Kontakt mit der Außenwelt war ein kurzer Austritt aus der Kolonie mit voller Ausrüstung. Sie machte den ersten Schritt voller Hoffnung, aber auch Angst und Respekt. Sie betrat zum ersten Mal den Boden, beobachtete zum ersten Mal den grauen Himmel. Sie bückte sich kurz und wollte einige Steine vom Boden holen, dabei wurde sie von Emotionen mitgerissen und folgte den Anweisungen des Instruktors nicht mehr.
„Sati, bist du noch bei uns?“ Chrischans Stimme holte sie aus ihren Gedanken.
Sie warf die Steine wieder zu Boden und versuchte mit großen Schritten die Gruppe einzuholen. Sie atmete schwer, es wurde ihr warm im Schutzanzug, ihr Visier war beschlagen, ihr wurde etwas schwindelig. Sie war es nicht gewohnt, mit der Sauerstoffmaske zu atmen und sich im schweren Anzug zu bewegen. Sie stolperte, fiel zu Boden.
„Sati, geht es dir gut, ich bin gleich bei dir?!“, sagte Chrischan.
Sie hob den Kopf und zeigte mit dem Daumen nach oben, dann riss sie sich wieder zusammen und machte weiter.
Ihr Wille war groß, sie wurde von Mal zu Mal besser und konnte es kaum abwarten, bei einer richtigen Mission mitzumachen.
Dem Shiva ist sie hin und wieder begegnet, doch er grüßte sie nur stumm, meistens mit einem Kopfnicken. Sie hoffte, dass sie beim ersten Ausgang ihren Ehrgeiz beweisen und damit überzeugen konnte, wie ernst sie ihre Aufgabe nahm.
Dann kam der Tag des Einsatzes. Sati wusste, dass eine solche Mission nicht ungefährlich war, doch sie wollte endlich ihren eigenen Beitrag leisten. Neugierig prüfte sie am Vorabend die Namen der Eingeteilten. Shiva war, zu ihrer Enttäuschung, nicht als Leiter des Einsatzes eingetragen.
Die Nacht war lang, sie drehte sich von einer auf die andere Seite im unbequemen Bett und überprüfte öfter die Uhrzeit, die Minuten wurden zu Stunden, und die Stunden vergingen nicht …
„Guten Morgen. Es ist Zeit aufzustehen, heute ist der Tag, in dem Du mit der Rettung des Planeten beginnen kannst“, meldete sich die Stimme ihres persönlichen computerisierten Assistenten.
Sie sprang aus dem Bett, ging unter die Dusche. Die noch nassen Haare steckte sie zu einem Knoten, dann legte sie den Anzug an, nahm den Helm unter den Arm und wollte die Wohnung verlassen. Sie machte noch einen Schritt zurück und holte sich zwei Zwiebackstücke vom Tisch, die sie auf dem Weg zur Versammlungsstelle in den Mund steckte. Als sie die Gruppe erreichte, sah sie Shiva, er hatte auch seinen Anzug an und hielt seinen Helm bereit, ihr Herz begann zu rasen. Durch das hastige Gehen und die trockene Luft bekam sie einen Hustenanfall, durch den sie die Aufmerksamkeit der Menge kurz auf sich zog.
„Sati, du bist zu aufgeregt.“ Aditi aus der Gruppe gab ihr ein Glas Wasser und beruhigte sie.
Shiva beobachtete sie, während sie trank, ohne seine Mimik zu verändern. Als er sich vergewissert hatte, dass sie in Ordnung war, nickte er kurz, das war das Zeichen, dass die Gruppe das Mikroklimaüberwachungssystem des Anzuges überprüft und die Helme aufsetzt, und dass die Expedition begann.
Sie gingen zu dem Raum, der einen Übergang zu der Außenwelt darstellte, dann traten sie aus. Bald befanden sie sich in der steinigen Umgebung im Freien. Der Himmel war grau, die Sonne ließ sich unter den dichten Wolken vermuten, es gab aber genug Tageslicht, an das sich die Augen der Gruppe langsam gewöhnten. Vom Quartier führte eine noch erhaltene asphaltierte Straße in den nahe gelegenen Wald, oder das, was mal der Wald war. Die Kolonie wurde immer kleiner hinter ihnen. Sati kontrollierte ihre Sauerstoffreserven auf ihrem Handgelenk, die Anzeige bewegte sich kaum, das Volumen reichte noch für zehn Stunden.
Der Wald bestand aus Bäumen mit fehlender Rinde und abgebrochenen Ästen, die nur noch trockene Blätter trugen. Der eine oder andere zeigte Anzeichen von Keimlingen, sie versuchten mit den letzten Kräften den derben Bedingungen zu trotzen und zu überleben. Die Bodenpflanzen waren auch nur noch trocken und durch die Luftfeuchte vom Schimmel angegriffen.
Die Gruppe ging an einem Fluss vorbei, das Wasser war dunkelgraubraun, wild und zog Baumstämme mit sich. Sati hielt für einen Moment an und beobachtete den Nebel über dem Wasser und bunte, unidentifizierbare Teile an der Oberfläche. Sie spürte trotz des Helmes den unangenehmen Geruch.
„Das ist unser Abfall, der Geruch kommt von dem Abbau der abgestorbenen Lebewesen und Pflanzen darin“, klärte Shiva sie auf.
„Können wir nichts dagegen tun?“, fragte Sati.
„Doch, es gibt eine Gruppe, die daran arbeitet, es wird aber noch viel Zeit in Anspruch nehmen, bis es Ergebnisse gibt. Komm jetzt, wir müssen weiter.“
Sie erreichten eine Stelle, wo sie beim letzten Mal Erfolg hatten, teilten diese in Sektoren auf und begannen mit Werkzeugen den Boden zu durchsuchen. Sie trugen Beutel an ihren Anzügen und packten dort alles, was wie ein Samen aussah, hinein.
Sati war besonders motiviert, sie versuchte mit aller Kraft Shivas Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Ihre Beutel füllten sich, sie war so beschäftigt, dass sie nicht merkte, dass der Himmel noch grauer wurde und dass er von Zeit zu Zeit durch helle Blitze geteilt wurde. Ein paar Regentropfen fielen auf ihr Visier, sie schaute kurz zum Himmel und dann prüfte sie das Volumen vom Sauerstoff, die Anzeige zeigte nur noch 4 Stunden an.
„Wir haben genug, wir gehen zurück“, hörte sie Shivas Stimme über die Lautsprecher im Helm. „Es zieht ein Gewitter auf, wir sollten die Kolonie erreichen, bevor es gefährlich wird.“
Alle richteten sich auf und machten sich bereit für die Rückkehr. Die Tropfen wurden größer und dichter. Vor Satis Helm flog in dem Moment eine Biene. Sie verfolgte sie mit dem Blick und sah, wie sie in der Rinde eines Baumes verschwand.
„Eine Biene“, sagte sie und zeigte in die Richtung des Baumes.
Ohne auf die Reaktion zu warten, lief sie in diese Richtung. Beim Baum angekommen, entdeckte sie darin ein kleines Loch. Sie spähte hinein, so weit, wie ihr Visier es erlaubte, und entdeckte darin mehrere Bienen.
„Das ist eine ganze Kolonie!“, verkündete sie voller Freude. Es war ihr erstes Mal draußen und gleich so eine Efolg.
„Wir müssen zurück, der Regen wird stärker. Sie haben bis jetzt überlebt, wir kommen wieder, sobald der Regen aufhört und holen sie“, sagte Shiva.
„Wir müssen die Bienen retten, jetzt!“, reagierte Sati.
„Ich mache das, geh mit den anderen zurück“, sagte Shiva.
„Nein, ich habe sie entdeckt, ich bleibe“, sagte Sati entschlossen.
„Gut, gib den anderen deine Beutel, ich hole die Ausrüstung, wir machen das gemeinsam.“
Shiva bemerkte ihre Sturheit und wusste, dass es nicht helfen würde, wenn er Sati zurückschickte, er wollte keine Diskussionen, die Gruppe in Gefahr brachte.
5 Sterne
Phantasievoll - 27.06.2022
Jon

Das Buch hat mich in einer Phantasiewelt mitgenommen, in der ich den Alltag vergessen konnte. Es ist spannend geschrieben und es lehrt von der griechischen Mythologie bis zum Zeitalter der Azteken, trotzdem leicht zum lesen.

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