Die 3 Insignien von Monum Kataris

Die 3 Insignien von Monum Kataris

Die Abenteuer des Milo Tengrain - Meisterschütze aus Arion - Band I

Louis-Philippe Zehnder


EUR 17,90
EUR 14,99

Format: 13,5 x 21,5 cm
Seitenanzahl: 208
ISBN: 978-3-99146-029-9
Erscheinungsdatum: 04.05.2023
Der junge Milo lebt und arbeitet auf dem Gutshof Noodridge. Wenn er kann, erkundet er mit seiner Stute Plenum die Provinz Arion. Eines Tages trifft er einen grün gewandeten Mann, der ihn die Kunst mit Pfeil und Bogen lehrt. Milos Bestimmung nimmt seinen Lauf.
Vorwort (Milos Entstehung)


Gedichte und Geschichten schreiben, war schon immer etwas, das mich faszinierte. Mehr und mehr entstand in mir mit zunehmender Lebensdauer ein immer größer werdender, innerer Drang, mich lyrisch und in geschriebenen Zeilen auszudrücken, gar auszuleben und später auch mitzuteilen bzw. auch anderen zugänglich zu machen.
Als Resultat meiner Gedanken lag mir im Oktober 2021 plötzlich mein erstes Buch vor: „s’Mäppli – lyrisches Allerlei mit Gedichten, Kurzgeschichten, Prosatexten und Krimi-Abenteuern aus dem Leben“. Ein Werk mit Gedichten und Kurzgeschichten aus dem Alltag. Mit Gedanken dazu, was mich vor allem in den Corona-Monaten beschäftigt hat. Nie für möglich gehalten und schlußendlich doch realisiert. Und gemacht hat es vor allem eines: nämlich riesigen Spaß!
Inspiriert durch die dadurch entstandene Energie wuchs in mir ein neuer Wunsch heran: Einen ganzen, fantastischen Roman über einen unscheinbaren Helden im Mittelalter zu schreiben. Diese Idee fand schlußendlich ihren Ursprung in einem fünfzehn jährigen Jungen namens Milo Tengrain. Walter Tengrain IV.,
ein Verwandter dieses Stallburschen vom Gutshof Noodridge, übernahm in der Folge als Erzähler die Tasten beziehungsweise die Feder und schenkte mir 25 Episodengeschichten über seine Abenteuer. Schuf Felder, Wälder, Flüße, Gebirge, Provinzen, ganze Landesteile und ein riesiges Reich obendrauf.
Ausgelöst wurden dadurch unbeschreibliche Emotionen: Furcht, Scham, Stolz, Übermut, Trauer, Liebe, Angst und Hoffnung in Zeiten des mittelalterlichen Arion und deßen nahen und fernen Provinzen.
Auch vor dieser Leseerfahrung meines zweiten Werkes möchte ich nicht länger als nötig im Vorwort verweilen, sondern wünsche euch bei Milos niedergeschriebenen Abenteuern genauso viel Spaß & Spannung beim Lesen wie ich beim Schreiben hatte.
Noodridge, Sapphire’s Rest, Arion, Deluge, Monum Kataris sowie Zerra Solus Vezia und das darin Erlebte sollen nun für sich sprechen. Abenteuer für Abenteuer, Episode um Episode, Erzählung auf Erzählung und Geschichte nach Geschichte.
In diesem Sinne:
Viel Spaß mit den Abenteuern von Milo Tengrain, Meisterschütze aus Arion, und seinen Erlebnißen rund um die Legende der drei sagenumwobenen Insignien als Symbole und Merkmale der Macht von und durch Monum Kataris!
Sic Parvis Magna.

Herzlichst, Euer
Louis-Philippe Zehnder



Kapitel I - Das Abenteuer beginnt …


Episode 1 - Die Begegnung mit einer Legende

Milos Augen wurden größer und größer. Mit schnellen Schritten hatte er soeben das prächtige Stadttor paßiert, welches den Weg ins Innere von Sapphire’s Rest freigab. Dem kleinen Städtchen am heimischen Fluß Gariganoru, welcher die Regionen Deluge und Arion voneinander trennte.
Heute war ein großer Tag für Milo. Sein erster Besuch allein auf dem großen Markt. Denn nur einmal im Jahr füllte sich der Marktplatz von Sapphire’s Rest mit besonders vielen Ständen zu einem einzigartigen Ereignis: dem Annual Sapphire’s Sundry
Market. Heute war es also wieder so weit. Dieser besondere Markt hatte fast alles zu bieten, was sich Milo in seinen jungen Jahren zwar vorstellen, aber nur in seinen Träumen kaufen konnte: Da waren die Stände, die er besonders liebte, mit Speisen aus allen Ecken und Enden des Landes: auf den zahlreichen Holzaufbauten lagen exotische Früchte aus dem Westen, buntes Gemüse aus dem Osten, köstlich duftende Brote aus dem Norden und auf einem eigens dafür geschaffenen Grillplatz schmorte ein aufgespießtes Grauohr-Wildschwein aus dem Süden vor sich hin, mit einem bereits halb gegarten, roten Apfel in der Schnauze. Ein Junge in Milo’s Alter grüßte ihn freundlich. Mit Schweißperlen auf der Stirn hob er seinen Hut und drehte dabei die Kurbel des Spießes gleichmäßig in kreisenden Bewegungen. Das Fett des herrlichen Bratens triefte dabei in Bächen herunter und verströmte einen wohlriechenden Duft. Wie das wohl schmecken mußte! Milos Speichel vermehrte sich ungewollt in seinem Mund.
Zufrieden grinsend erwiderte er den Gruß des Bauernjungen und setzte seinen Streifzug durch den Markt fort, vorbei an hölzernen Gestellen voller Silberteller, Holzlöffeln, Schaf- und Ziegenfellen, Tontöpfen und farbenfrohen Stoffen. Seide nannte man dieses edle Material, deßen Rohstoff wohl einer Raupe entsprang. Dies hatte er einst von den schwatzenden Mägden im nahegelegenen Gehöft Noodridge aufgeschnappt, welches dem wohlhabendsten Bauern von Arion gehörte: Grandful Everglory. Unverschämt reich und unerreicht an Arroganz und Geiz, wie Milo fand. Zu allem Überfluß auch noch sein Dienstherr. Aber das war eine andere Geschichte …
Heute genoß Milo einfach sein Abenteuer auf dem Sundry Market. Nur wenige Ellen weiter entdeckte Milo einen kleinen Jahrmarkt als Teil des gesamten Markets. Ein Feuerschlucker prustete nach einem großen Schluck aus einer kleinen Flasche mit einer bräunlichen Flüßigkeit einen beachtlichen Flammenstrahl in die Luft, deßen Hitze den Jungen kurz zurückweichen ließ. Milo faßte sich ein Herz und setzte zögerlich einen Fuß vor den anderen. Vorsichtig, um möglichst unbeschadet am Respekt einflößenden, hünenhaften Mann des Feuers vorbeizukommen. Ein Narr mit einer roten, dreizackigen Kappe, deren Enden mit Glöckchen versehen waren, jonglierte nun direkt vor Milos Nase. Und dies mit unglaublichen fünf Äpfeln gleichzeitig. Beeindruckt schritt er weiter, bis er schließlich die letzten Stände ganz hinten, beinahe an den südwestlichen Stadtmauern, erreichte. Nochmals stiegen ihm liebliche, diesmal eher süßliche Düfte in die Nase: gebackene Eierspeisen, Krapfen und Honigkuchen, wie er vermutete. Trunken von solch einer überwältigenden kulinarischen Vielfalt, wollte er soeben umkehren, als er noch etwas weiter hinten einen grün gekleideten Bogenschützen entdeckte. Sein undurchdringlicher Blick und seine zugleich edle Haltung tauchten den Fremden in ein geheimnisvolles Licht.
Neugierig, jedoch auch etwas vorsichtig näherte sich Milo dem Unbekannten. Ein ebenfalls grüner Hut mit Fasanenfeder bedeckte den Kopf des hageren Mannes. Der offene Gesichtsausdruck schien wachsam. Seine Augen erspähten sogleich den herannahenden Jungen. Sofort entspannte sich seine Mimik und die Aufmerksamkeit wich Zuversicht. Deshalb nickte er Milo aufmunternd zu. „Hab’ Mut, mein kleiner Freund, trau’ dich.“
Offensichtlich hatte der Mann wirklich ihn gemeint. Tatsächlich ermutigt von den Worten des Bogenschützen, streckte Milo selbstsicherer seine Hand aus.
„Milo Tengrain“, begrüßte er sein Gegenüber. „Freut mich.“
„Ganz meinerseits“, entgegnete der Grüne und entbot Milo mit der Geste einer Verbeugung seine Wertschätzung.
Überwältigt von solch einer Ehrerbietung lächelte der Junge. Sein Vertrauen in den jungen Erwachsenen war jetzt vollends gegeben. „Und wie heißt du?“
„Namen sind der Schleier über dem Wesentlichen“, lautete schlicht die Antwort.
Verdutzt schwieg Milo. Er konnte mit dieser Äußerung nichts anfangen.
Vergnügt registrierte der Mann die Reaktion des Jungen. „Sprich, Milo Tengrain, was führt dich zu mir?“
Noch überraschter als kurz zuvor, begann Milo zu stottern: „Äh … zu Ihnen … hm … MyLord … nun … ich weiß nicht …“ Er brach ab und schämte sich für seine unüberlegten Sätze. Mit einer weiteren eleganten Bewegung lehnte sich der Schütze an die Steinmauer und schien Milos Worte von soeben zu ignorieren.
„Hattest du schon einmal einen Bogen in deiner Hand?“, fragte er.
„N-n-n-nein …“, gab Milo unsicher zurück.
„Na, dann wird es aber höchste Zeit“, lächelte der Mann ihn an. „Hast du denn Lust, es zu versuchen?“
Milos Unsicherheit wich unmittelbar unendlicher Begeisterung. „Oh, ja!“, schrie er den Mann an und erschrak umgehend. „Entschuldigung“, vermeldete er kleinlaut.
„Alles gut“, meinte der Bogenschütze. „Tritt näher, tapferer Milo Tengrain!“ Mit feierlicher Miene überreichte er Milo seinen Bogen.
Milo ergriff diesen zögerlich. Er fühlte sich überraschend vertraut an. Elegant geschwungenes Zedernholz, wie Milo vermutete. Die Sehne des Bogens war bespannt mit dehnbarem Roßhaar, deßen Elastizität seinesgleichen suchte. Von dieser Eigenschaft sollte sich Milo bald selbst überzeugen dürfen. Die Enden des Holzes waren jeweils mit Rabenfedern versehen sowie auch die Enden der Pfeile im Köcher des Schützen, wie Milo auffiel. Noch immer begeistert wurde Milos Griff fester. Er erblickte eine Zielscheibe in etwa zwanzig Metern Entfernung.
„Nur Mut“, erkannte der Mann die in Milo aufsteigenden Absichten: den aufkeimenden Wunsch vom Abschießen eines Pfeils.
Der Mann streckte ihm sogleich einen Rabenpfeil entgegen. Milo nahm ihn demütig an, setzte die Kerbe des Schaftes mit der Rabenfeder in die Sehne und spannte den Bogen langsam. Dabei verlor er jegliche Wahrnehmung seiner Umgebung. Keine Schritte, keine Marktstände, überhaupt keinen Laut hörte er und auch keine Silhouetten zeichneten sich mehr ab in seinem Augenwinkel.
Das robuste, unzerreißbar scheinende Roßhaar berührte seine Haut und schnitt leicht in seine Wange ein, als er schon fast die maximale Dehnung des Zedernholzes erreicht hatte. Immer größer wurde der Abstand von Milos Fingern zum Griff des Bogens. Er kniff sein linkes Auge zusammen, hielt den Atem an, horchte seinem Herzschlag und ließ schließlich los. Ein leises Sirren entfernte sich von ihm. Der Pfeil fand fast augenblicklich sein Ziel. Stroh spritzte von der Zielscheibe auf. Es war rötlich. Milo hatte genau in die Mitte getroffen.
Der Bogenschütze pfiff beeindruckt durch die Zähne. „Gratuliere, Junge! Das war ein Meisterschuß! Ich kenne nur einen Mann, der zu Gleichem fähig ist. Aus Loxely, meine ich zu wißen.“
Milo stiegen Tränen in die Augen. „Danke“, flüsterte er bewegt. „Ich … ich …“
„Die Leistung eines Ausnahmekönners bedarf keiner Erklärung“, beschwichtigte der Kommentar des Grün-Bemützten. „Laß es einfach auf dich wirken. Die Energie des Schußes, die Genugtuung des Resultats, das Wohlgefühl der Handlung. Authentisch und ehrlich. Gut gemacht, Junge“, bestärkte er Milo nochmals. Und bedeutete ihm sogleich, daß er aufbrechen mußte.
Noch immer verwirrt von dem, was gerade paßiert war, gab Milo dem Mann den Bogen zurück.
„Wohin geht ihr, Herr?“, fragte Milo.
„Zurück in meine Heimat“, antwortete der Mann.
„Wo ist das?“, wollte Milo wißen. Er blieb hartnäckig.
Der Mann überlegte lange, bevor er Milo eine Antwort auf diese Frage gab. „In die Geborgenheit des Waldes … Das Grün …
mein Zuhause.“ Mit diesen Worten ließ der Mann den Jungen stehen.
Milo wurde hektisch. „Halt, verratet mir wenigstens Euern Namen, Sire, bevor Ihr geht.“
Ein Schmunzeln überkam den Bogenschützen. „Robin. Man nennt mich Robin, mein junger Freund – Robin Hood.“ Mit diesen Worten schritt der grün gekleidete Mann von Dannen.
Milo konnte es nicht glauben. Er hatte soeben den berühmtesten und auch berüchtigtsten Bogenschützen des Nottingham Forrest getroffen. Robin von Loxely oder eben auch Robin Hood. Er wollte nochmals einen Blick auf sein Idol erhaschen. Doch die Legende war bereits im Getümmel der Menge verschwunden. Auch bemerkte Milo, daß offensichtlich niemandem sein gelungener Schuß aufgefallen war. Trotz der zahlreichen Marktbesucher und den verkaufenden Händlern, welche den Weg der Kauflustigen säumten und eifrig ihre Ware feilboten. Ungeachtet des noch immer verdutzt dastehenden Jungen gingen die Leute weiter ihren Geschäften nach.
Es sollte jedoch nicht das letzte Mal gewesen sein, daß Milo Robin Hood begegnen sollte. Doch auch dies ist eine andere Geschichte, deren Erzählung eines anderen Ortes und einer anderen Zeit bedarf. Nicht heute und nicht hier.
Für Milo war dieser Tag jedoch noch besonderer als ursprünglich gedacht. Ein einzigartiges Erlebnis auf einer seiner zahlreichen Streifzüge durch das mittelalterliche Arion.


Episode 2 - Das Wiedersehen

Es waren bereits einige Tage seit dem Erlebten am Markt von Sapphire’s Rest vergangen. Nach harter Arbeit auf dem Gutshof Noodridge fand Milo nun endlich wieder etwas Zeit für sich, die er gerne alleine und fern ab aller Pflichten meist am selben Ort verbrachte.
Der Fluß Gariganoru plätscherte friedlich vor sich hin. Milo saß auf einem großen Stein nahe dem Ufer und sah der fließenden Bewegung des vor ihm liegenden Gewäßers intereßiert zu. Auf einer Schilfpflanze saß ein kleiner gelber Frosch, von Milos Plätzchen aus kaum auszumachen. Und dennoch hatte er ihn erspäht. Diese Art kannte Milo jedoch nicht. Der gelbe Köper des Frosches hob sich nur schwach vom Schilf ab. Bewegungslos verharrte der winzige Quaker auf der wackeligen, schrägen Oberfläche des schwingenden Halmes.
Links neben der Amphibie schwirrte eine grünblau gepunktete Libelle vorbei, verfolgt von einem ebenfalls bläulich grünen Vogel. Wohl ein Kolibri auf der Jagd. Milos Kenntniße über Fauna und Flora hielten sich in Grenzen, jedoch erkannte er einen Kolibri schon von weitem. Hatte er doch einst das Glück gehabt, daß sich solch ein faszinierender Vogel bei einem seiner ersten Ausflüge am Waßer auf sein Knie niederließ. Nur einen ganz kurzen Augenblick. Doch dieser war magisch und so besonders, daß er sich tief in Milos Erinnerung eingebrannt hatte.
Versonnen folgte er diesem wunderbaren Gedanken und warf Kiesel um Kiesel ins seichte Waßer. Unmittelbar neben den Kreisen, welche die absinkenden Kiesel auf der Waßeroberfläche auslösten, stiegen plötzlich Blasen auf. Bei genauerem Hinsehen entdeckte er zwei große Silberrohr-Schoppen. Auch die erkannte er auf Anhieb, weil sein Großvater vor Jahren einen dieser seltenen Fische gefangen hatte. Er konnte den Duft des geschmorten Angelerfolgs noch förmlich riechen. Nie könnte er diesen außerordentlich zarten Geschmack im Mund vergeßen, damals wie heute unerreicht. Er leckte damals sogar den Teller sauber, so einzigartig schmeckte diese Gabe des Flußes.
Mit einem Lächeln auf den Lippen blickte Milo über den Gariganoru hinweg auf die Weite der Felder, die unendlichen Wiesen und weiter hinten auf die dunkelgrünen, dichten Wälder des Black Kite Forest. Die Region Arion war unvergleichlich schön und ja, auch von weitreichender Größe: Die Grenzen von Arion führten eben von diesem hiesigen Fluß Gariganoru und Milos Heimatstädtchen Sapphire’s Rest, entlang der Grafschaft Everbrook, vorbei am Fuße des Berges White Stone und erstreckten sich sogar noch weiter, bis hin zum anliegenden Gebirge Turbid Mountain.
Jäh wurde Milos Schwärmerei für seine Heimat unterbrochen: Er glaubte, ein Sirren zu hören. Keine Sekunde später splitterte Holz von einem Baum. Hektisch drehte sich Milo um. Der Pfeil steckte keine zehn Fuß enfernt in einer mächtigen Kiefer, die Milo im Sommer stets kühlen Schatten spendete.
Milos Augen blickten schnell weiter in die dem Schaft des Pfeiles entgegengesetzte Richtung. Rund dreißig Meter vom Ziel entfernt sah Milo einen grün gekleideten, hageren Mann mit grünem Hut, deßen rechte Seite eine Fasanenfeder zierte. In seinen Händen hielt er einen Zedernbogen mit Rabenfedern an beiden Enden. Und seine zu Beginn aufkeimende Furcht wich sogleich unbändiger Freude.
„Robin … Robin Hood !?!“, schrie Milo fröhlich. Der Fluß neben ihm schien leiser geworden zu sein. Der Bogenschütze lachte ebenfalls heiter auf.
„Hallo, mein kleiner Freund!“, rief er dem Jungen zu und setzte sich in Bewegung. „Schnelle Reaktion und noch beßere Beobachtungsgabe. Das ist gut und die beste Voraussetzung um der fähige, tapfere Bogenschütze zu werden, der du einst sein wirst, Milo Tengrain.“ Mit diesen Worten hatte er Milo eingeholt.
Die lobenden Sätze seines Idols schmeichelten dem Jungen, der sich verlegen und kleinlaut zu Wort meldete. „Danke, Sire, ich …“
„Was habe ich dich auf dem Markt gelehrt?“, unterbrach ihn Robin Hood sogleich.
„Die Leistung eines Ausnahmekönners bedarf keiner Erklärung?“, entgegnete Milo fragend.
„Richtig, und auch keiner Rechtfertigung, niemals“, ergänzte der Mann aus Loxely. „Merk’ dir das, Junge.“
„Ja, Sire“, quittierte Milo.
„Und nenn’ mich nicht Sire, Junge. Nenn’ mich Robin, mein Freund. Du bist doch mein Freund, oder?“, grinste Hood seinen Bewunderer an.
Milo schluckte kurz und meinte dann: „J-j-j-aa … Aber klar.“ Er hüpfte nun vor Begeisterung.
„Na, dann ist ja gut“, nickte Robin zufrieden und zwinkerte Milo zu.
„So, nun zieht es mich wieder in die Wälder, Milo Tengrain. Den Pfeil kannst du behalten.“
„Danke, Si …, ähm, ich meine natürlich: Robin.“
Der Meisterschütze pfiff kurz zweimal durch die Zähne, was einen Zwerggimpel dazu bewegte, ihm zwitschernd zu antworten, bevor der kleine Vogel vom benachbarten Jakobsstrauch aufflog und in den Himmel entschwand. Milos Blicke folgten dem Vogel nach, bis er ihn nicht mehr sehen konnte. Als Milo zur Kiefer blickte, an der Robin Hood gerade noch gestanden hatte, läßig an den Baum gelehnt, sah er ins Leere. Robin Hood war bereits verschwunden. Wie auch wenige Tage zuvor am Annual Sapphire’s Sundry Market in Sapphire’s Rest. Schattengleich. Kaum überraschend, dass Robin Hood auch Phantom oder Legende genannt wurde, wenn man von ihm sprach. Denn soweit Milo die damalige Situation beurteilen konnte, hatte ihn auf dem Markt niemand bewußt wahrgenommen, außer er sich selbst. Und Robin’s Gefolgschaft natürlich. Robin Hoods Waldläufer vom Nottingham Forest galten denn auch als äußerst geschickt im Umgang mit Pfeil und Bogen und waren Meister der Tarnung.
5 Sterne
Zeitreise ins Mittelalter  - 13.10.2023
Virginia

Fantasie Roman gespickt mit verstecktem Schalk, liest sich leicht, witzige Namen und Ortschaften. Am Ende jeder Episode freut man sich gespannt auf die nächste.

5 Sterne
Gedanken anregend - 13.10.2023
Virginia

Unterhaltung pur: witzig, sinnlich, nachdenklich und inspirierend. Praktisches Format für unterwegs im Bus, Tram oder Zug.

4 Sterne
Macht freude auf mehr - 09.10.2023
Pascale

Eine tolle Geschichte die sich im Verlauf gut entwickelt. Ich bin sehr gespannt auf die Fortsetzung. Lässt sich auch fûr einsteiger gut lesen. Zwischendurch kommt was vom Autor. Daran musste ich mich gewöhnen. Aber ohne die Anmerkungen vom Autor wär die Geschichte weniger gut. Ich kann jedem fantasy Liebhaber empfehlen das Buch zu lesen.

5 Sterne
Der Anfang  - 26.09.2023
Oliver

Ist gemacht... leicht und flüssig geschrieben... Eine bekannte Figur ist mit dabei, was besonders schön ist... gute Geschichte für Jung und Alt...

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