Das Zeitalter der goldenen Flügel

Das Zeitalter der goldenen Flügel

Margarete Karl


EUR 15,90
EUR 12,99

Format: 13,5 x 21,5 cm
Seitenanzahl: 68
ISBN: 978-3-99146-085-5
Erscheinungsdatum: 17.05.2023
Bis zu ihrem 18. Geburtstag lebt Angel ein normales Leben, doch schlagartig erwachen in ihr rätselhafte Kräfte und sie wird zunehmend von Schattengestalten bedrängt. Sie ist ein Engel und auf ihren Schultern lastet das Schicksal eines ganzen Jahrhunderts.
Kapitel 1
Angel

Als Angel erwachte, war die Sonne gerade aufgegangen, sie ließ ihren Blick durch das Zimmer schweifen, irgendetwas war anders, sie spürte ein Frösteln auf der Haut.
Sie ließ ihren Blick weiter schweifen. Warum sah sie alles wie durch einen Schleier? Und waren das Gesichter, die sich dahinter verbargen? Sie fröstelte immer mehr, doch so sehr sie sich die Augen rieb, der Schleier wollte nicht verschwinden.
Angst überkam sie, am liebsten hätte sie geschrien, doch aus ihrer Kehle kam kein einziger Ton. Warum sah sie so viele Gesichter – noch dazu nicht gerade sehr freundliche – und was wollten sie von ihr?
Wie aus dem Nichts hörte sie ihren Namen: „Angel, Angel hör mir zu! Was ich dir jetzt sage, ist äußerst wichtig.“ Erschrocken sah sie sich um. Woher kam diese Stimme und warum war sie ihr so vertraut?
Und da saß er, wie früher, in dem alten Ohrensessel, den Angel so sehr liebte. Plötzlich war auch ihre Stimme wieder da, wie automatisch sprudelte es aus ihr heraus: „Opa, was machst du hier, was passiert hier?“
„Bleib ruhig, höre zu, was ich dir zu sagen habe. Ab jetzt wird sich vieles ändern, es werden Dinge passieren, die du nicht sofort verstehst. Vertraue deinem Instinkt und vor allem vertraue auf die Menschen, die dir nahestehen, du wirst alles ins Gleichgewicht bringen.“
Angel schaute sich um. Träumte sie oder passierte das gerade wirklich?
„Was soll das bedeuten? Ich verstehe kein Wort!“, kam es wie aus der Pistole geschossen von Angel zurück. Doch als sie zum Sessel sah, war er leer.
Sie sank ins Kissen zurück, Tränen liefen ihr über das Gesicht. Was soll das, wo ist er hin? Ihre Gedanken kreisten, ihr Körper war schwer wie Blei. Einige Zeit später versank sie in tiefem Schlaf. Sie träumte von ihrem Großvater, sah diese unfreundlichen Gesichter und war in diesem Schleier förmlich gefangen.
Sie schreckte auf, als die Sonne in ihrer ganzen Pracht durch das Fenster strahlte.
Just in diesem Moment kam auch schon ihr kleiner Bruder Arthur hereingestürmt. „Alles Gute zum Geburtstag, jetzt bist du eine ganz Große!“ So sehr Angel auch manchmal von ihrem kleinen Bruder genervt war, in diesem Moment musste sie lachen.
„Danke, das ist lieb von dir.“
So schnell wie Arthur gekommen war, war er auch schon wieder verschwunden.
Sie hörte ihre Mutter unten in der Küche mit Geschirr klappern. „Zeit aufzustehen!“, rief ihre Mutter. „Du willst doch nicht deine große Party verschlafen!“
Angel streckte sich und sprang aus dem Bett, in diesem Moment hatte sie vergessen, was noch vor einigen Stunden passiert war.
Doch das sollte nicht lange anhalten, denn die Zeit würde kommen, in der sich alles fügen würde.
Angel machte sich frisch und lief dann in die Küche hinunter. Was für ein schöner Anblick: Ihre Mutter hatte die Küche mit Luftballons und einem großen Banner mit der Aufschrift „Endlich 18“ geschmückt.
„Happy Birthday, Angelina!“ Angel hasste es, mit ihrem richtigen Namen angesprochen zu werden und das wusste ihre Mutter auch, nur wollte sie heute nicht darüber mit ihr streiten. Sie ging auf ihre Mutter zu und umarmte sie.
Die Umarmung war so fest, dass Angel das Gefühl hatte, keine Luft mehr zu bekommen, und sie hörte ein leises Schluchzen.
„Was ist los, Mama, weinst du?“ „Das sind Freudentränen, alles in Ordnung.“
Irgendetwas sagte Angel, dass das gelogen war, aber sie wollte auch nicht länger nachbohren. Sie würde schon noch herausfinden, weshalb ihre Mutter traurig war. Vielleicht hat sie sich auch einfach wieder mit Joey gestritten.
Joey, Angels Stiefvater, war eigentlich ein recht lieber Mensch, aber sehr rechthaberisch in seiner Art und dadurch kam es schon des Öfteren zum Streit.
„Das legt sich wieder“, dachte Angel und machte sich über die leckeren Bratkartoffeln mit Spiegelei her, die ihre Mutter ihr zubereitet hatte.
Danach ging es ans Geschenke auspacken, da war auch Arthur wieder dabei.
Angel packte viele tolle Sachen aus und Arthur freute sich noch mehr als sie.
„Was ist mit dem grünen Buch, auf dem die goldenen Flügel sind?“, wollte Arthur wissen. In diesem Moment wurde Angels Mutter ganz blass und schrie förmlich: „Woher weißt du davon?“ Angel verstand nicht, was da gerade geschah und konnte nur mit offenem Mund zuhören.
„Ramiel hat es mir gesagt“, sagte Arthur mit kleinlauter und zittriger Stimme.
„Wer ist Ramiel und was habt ihr in meinen Sachen herumzuschnüffeln?“ Angels Mutter wurde immer wütender. „Wir haben nicht in deinen Sachen herumgeschnüffelt und Ramiel ist mein neuer Freund. Er sagte nur, dass es wichtig ist, dass Angel dieses Buch zum Geburtstag bekommt.“
Langsam senkte sich die Stimme ihrer Mutter: „Ich weiß zwar immer noch nicht, wer Ramiel ist und woher er von diesem Buch weiß, aber ich bin sicher, dass ein altes Kochbuch nicht gerade das ist, was Angel haben möchte.“
Damit war das Thema für sie erledigt und sie klapperte weiter mit Geschirr. Arthur verschwand wieder und Angel saß immer noch mit offenem Mund da.
„Und, freust du dich auf deine Party heute Abend, haben denn alle zugesagt und wird Noah auch da sein?“
Angel wusste nicht so recht, was sie antworten sollte. Sie nickte nur, immer noch schockiert von dem, was gerade passiert war.
Gerade als Angel nochmals fragen wollte, was es mit dem Buch auf sich hatte, kam Joey in die Küche. „Da ist ja unser Geburtstagskind! Ich habe im Garten schon angefangen, alles aufzubauen, damit ihr heute Abend abrocken könnt.“
„Danke, Joey, lieb von dir.“
„Noah ist auch schon da und hängt die Lichterketten auf“, erwiderte Joey und widmete sich seiner Zeitung, die auf dem Tisch lag.Gott sei Dank, Noah ist da, vielleicht kann er mir erklären, was los ist, dachte Angel und ging in den Garten.
Noah war Angels bester Freund, sie kannten sich schon seit dem Kindergarten und waren immer füreinander da. Er hatte ihr schon so oft geholfen und ihr in scheinbar ausweglosen Situationen beigestanden. „Noah ist ein Engel, ohne ihn wäre ich manches mal verloren gewesen.“ Wenn Angel gewusst hätte, wie sehr sie damit Recht hatte – doch die Zeit war noch nicht reif dafür.
Gedankenverloren schlenderte Angel durch den Garten, als über ihr eine Stimme ertönte: „Da bist du ja endlich, ich dachte schon ich bekomme den Geburtstagsengel heute gar nicht mehr zu Gesicht.“ Noah musste laut lachen, als Angel zusammenzuckte.
„Geburtstagsengel? Was für eine Wortwahl! Fall lieber nicht vom Baum, nicht dass du noch auf Krücken mit mir Tanzen musst!“
„Du weißt, dass ich nicht tanzen kann und Engel fallen nicht vom Baum“, gab Noah schelmisch zurück.
Schon wieder das Wort „Engel“, was ist denn heute los mit allen? So ein verrückter Tag, hoffentlich wird es heute Abend besser.
„Und, freust du dich auf deine Feier?“, wollte Noah wissen. „Ich weiß nicht so recht, irgendwie ist heute alles komisch, ich habe das Gefühl, dass etwas nicht stimmt.“
„Inwiefern stimmt etwas nicht? Du musst schon konkreter werden.“
Angel legte den Kopf zur Seite und zuckte mit den Schultern. Das tat sie immer, wenn sie nicht die richtigen Worte fand.
„Nun erzähl schon, was ist los?“ Noah blieb beharrlich, schließlich kannte er sie zu gut und wusste, was in ihr vorging.
„Arthur erzählte vorhin etwas von einem grünen Buch mit goldenen Flügeln und meine Mutter wurde sofort wütend und wollte wissen, woher er das weiß. Sie faselte etwas von einem Kochbuch, das mich sicherlich nicht interessieren würde. Arthur wusste das auch nur von seinem neuen Freund Ramiel, den aber keiner von uns kennt. Ich frage mich, woher er davon weiß und was an diesem Buch so besonders sein soll.“
Noah hörte zu und sagte mit sanfter Stimme; „Ich denke, das ist nur ein Missverständnis, vielleicht hat Arthur das Buch doch mal gesehen und es seinem Freund erzählt. Kinder vergessen doch so vieles wieder, weil es einfach nicht interessant ist. Und ob das ein Kochbuch ist oder ein Liebesroman ist doch egal, wenn deine Mutter gewollt hätte, dass du es bekommst, hätte sie es dir gegeben. Du machst dir viel zu viele Gedanken. Freu dich jetzt auf deine Party und genieße den Augenblick. Es kommen bestimmt noch andere Zeiten, in denen es sich wirklich lohnt, sich Sorgen zu machen.“ Angel nickte nur stumm. Wahrscheinlich hat Noah recht und es ist nichts weiter. Obwohl sein letzter Satz auch wieder merkwürdig klang. Bestimmt machte sie sich so viele Gedanken, weil sie nicht wirklich ausgeschlafen hatte und doch aufgeregt wegen der Party war. „Du wirst wie immer recht haben und ich sollte aufhören, mir über alles Gedanken zu machen.“ Angel sagte das sehr kleinlaut, denn es fiel ihr immer noch schwer, zuzugeben, wenn ihr Gegenüber recht hatte. In den meisten Fällen war ihr Gegenüber Noah.
„Los jetzt, ihr beiden, in zwei Stunden geht die Party los und wir haben noch eine Menge zu tun!“, rief Angels Mutter in den Garten. Angel verdrehte die Augen und lächelte Noah an, der noch immer mit der Lichterkette oben im Baum beschäftigt war.
Genau rechtzeitig zum Beginn der Party war alles vorbereitet und Angel merkte, wie ihre Stimmung immer besser wurde. Sie hoffte so sehr, dass auch Louis kommen würde, für ihn schwärmte sie nämlich schon seit der Grundschule und Noah konnte diesen Namen mittlerweile auch schon nicht mehr hören. Louis war sehr groß, hatte schwarze Haare, wunderschöne braune Augen, er war durchtrainiert und verdrehte so ziemlich jedem Mädchen den Kopf. Bei ihm stand nur der Sport an erster Stelle, sodass es kein Mädchen wirklich leicht hatte, an ihn heranzukommen. Aber vielleicht bekam Angel ja heute Abend die Gelegenheit dazu. Sie musste lächeln bei dem Gedanken daran, wie ihre Freundinnen gucken würden, wenn sie mit Louis tanzen würde. Der Abend würde es zeigen, wenn er überhaupt kommen würde. Noah sah sie an und wusste sofort, worüber sie nachdachte. „Oh Louis, du Schöner, komm und tanz mit mir!“ Diesen Satz konnte Noah sich einfach nicht verkneifen. Angel streckte ihm die Zunge heraus und drehte sich verlegen weg, Röte schoss ihr ins Gesicht. Sie konnte nur hoffen, dass der Abend ein voller Erfolg werden würde.

Die Zeit würde kommen, in der Angels Welt sich komplett wandeln würde, nur ahnte sie das zu diesem Zeitpunkt noch nicht.



Kapitel 2
Die Geburtstagsoffenbarung

Nach und nach trafen alle Gäste ein und es versprach ein toller Abend zu werden. Auch Louis kam, was Angel ganz besonders freute. Die Stimmung war ausgelassen, es wurde getanzt und gelacht.
Der Abend schritt immer mehr voran und Angel hatte endlich die Chance, sich etwas länger mit Louis zu unterhalten. Allerdings drehte sich das Gespräch immer nur um seinen Sport und wie erfolgreich er darin doch war, sodass Angel sich schnell langweilte und nach Noah Ausschau hielt. Als sie ihren Blick schweifen ließ, sah sie ihn mit ihrer Freundin Sandy auf der Tanzfläche, die beiden tanzten ziemlich eng miteinander und Angel spürte Eifersucht in sich aufkommen. Was soll das?, sagte sie sich, Noah ist dein bester Freund und Sandy hat schon so lange ein Auge auf ihn geworfen, also gönn ihm sein Glück. So sehr sie sich das auch einredete, dieses Gefühl wollte einfach nicht weggehen. Urplötzlich schnappte sie sich wie selbstverständlich Louis’ Arm und zog ihn auf die Tanzfläche. Dieser wusste nicht, wie ihm geschah und tanzte einfach mit. Doch auch wenn Angel sich diesen Moment immer gewünscht hatte, war sie nicht zufrieden, denn dieses komische Gefühl, wenn sie Noah ansah, wollte einfach nicht weichen. Noah grinste nur schelmisch und tanzte weiter immer enger umschlungen mit Sandy. Angel schmiegte sich an Louis, doch sie merkte schnell, dass dieses Gefühl der Zufriedenheit, endlich diesen Moment erleben zu dürfen, nicht eintreten wollte.
Sie wollte aber auch nicht unhöflich sein und tanzte weiter, auch wenn sie Louis am liebsten weggestoßen hätte.
Sie tanzten auf und ab über die Tanzfläche, drehten sich im Kreis und Angel musste zugeben, dass Louis kein schlechter Tänzer war. Als sie etwas langsamer im Rhythmus wurden, sah Angel auf einmal wieder diesen Schleier vor sich, nur war er diesmal viel näher, intensiver und angsteinflößender. Sie merkte, wie die Gesichter dahinter sie förmlich anstarrten und versuchten, auf sie zuzukommen. Panik machte sich in ihr breit und sie hätte am liebsten laut geschrien. Sie sah sich um, doch alle anderen schienen diesen Schleier nicht wahrzunehmen und lachten und tanzten wie zuvor, nur Noah sah sie an. Mitten im Tanz stoppte sie, kalter Schweiß lief ihr über das Gesicht und dann wurde sie auch schon ohnmächtig.
Als Angel langsam wieder zu sich kam, hörte sie wie Noah zu ihrer Mutter sagte: „Jocelyn, sie hat etwas gesehen, rede endlich mit ihr, du kannst das alles nicht ewig verheimlichen.“ Doch ihre Mutter blieb stumm. Als Angel die Augen aufschlug, waren Noah und ihre Mutter tief über sie gebeugt. „Was ist passiert? Da war dieser Schleier mit den Gesichtern, ich habe das heute Morgen schonmal gesehen, aber da war Opa und ich hatte keine Angst!“
„Du redest wirres Zeug“, erwiderte Angels Mutter, „wir bringen dich jetzt erstmal an einen bequemeren Platz, der Boden ist viel zu hart.“ Erst jetzt merkte Angel, dass sie mitten auf der Tanzfläche lag und alle Gäste sie anstarrten. Louis, mit dem sie gerade eben noch getanzt hatte, drehte sich um und brummte: „Die spinnt doch.“ Dann ging er davon.
„Was soll das?“, brüllte Angel laut und stand auf einmal wieder senkrecht. „ Du spinnst!“ Doch Louis ging einfach kopfschüttelnd weiter und war bald nicht mehr zu sehen.
„Reg dich nicht auf, kleiner Geburtstagsengel, wir bringen dich jetzt erstmal ins Haus.“ Noahs Stimme war sehr leise, ja fast schon ängstlich.
Als Angel wieder in ihrem Zimmer war, hörte sie noch, wie ihre Mutter sich bei den Gästen entschuldigte und die Party für beendet erklärte.
Noah saß neben ihr und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Es wird alles wieder gut, versuche zu schlafen, ich helfe deiner Mutter beim Aufräumen und dann bin ich sofort wieder bei dir.“ Schon war er aus dem Zimmer und rannte die Treppe herunter. Angel versank in tiefem Schlaf. Als sie wieder wach wurde, hörte sie, wie Noah und ihre Mutter unten in der Küche diskutierten. Sie schlich sich an das Treppengeländer, um auch alles verstehen zu können.
„Du musst es ihr sagen, Jocelyn, besser erfährt sie es von dir, als dass sie es selbst herausfindet. Wir wussten, dass dieser Moment kommen wird.“ Noahs Stimme klang sehr ernst.
„Nein, ich kann nicht, ich will sie beschützen, das kann ich aber nicht, wenn sie die Wahrheit erfährt.“ Die Stimme ihrer Mutter klang sehr weinerlich.
Was ist da los, worüber diskutieren die beiden da? Angel schwirrte der Kopf. Was für eine Wahrheit verschwieg ihre Mutter ihr und was hatte Noah damit zu tun?
Wieder hörte sie Noah: „Jocelyn, du bist diejenige, die sie am besten auf alles vorbereiten kann. Uns steht ein Machtkampf bevor und Angel ist unsere stärkste Waffe. Die Umbren werden immer stärker, wir müssen das Gleichgewicht wieder herstellen.“
„Ich weiß das, Noah, doch ich habe dieses Leben mit der Geburt von Angelina hinter mir gelassen. sie darf nicht so ein Leben führen, das hat sie nicht verdient.“
Die Stimme ihrer Mutter wurde immer weinerlicher und zittriger.
Jetzt reicht’s, dachte Angel und schoss die Treppe herunter.
„Ich möchte jetzt sofort wissen, was hier los ist, und versucht erst gar nicht mir irgendeinen Bären aufzubinden. Ich will die Wahrheit, und zwar die ganze. Den ganzen Tag wusste ich schon, dass etwas nicht stimmt, also raus damit!“
Angel war über ihre selbstbewusste Art und ihre energische Stimme selbst erschrocken, ließ sich aber nichts anmerken.
Es herrschte Totenstille, man hätte eine Stecknadel fallen hören können.
Nach endlosen Minuten ergriff Noah das Wort. „Angel, du hast deinen Namen nicht umsonst, du bist diejenige, die alles ins Gleichgewicht bringen wird.“ „Was werde ich ins Gleichgewicht bringen?“, fragte Angel. „Lass mich ausreden, ich werde versuchen, dir alles zu erklären. Du weißt, dass es auf der Welt Gutes und Böses gibt. Engel existieren und leben unter euch Menschen, aber es gibt auch die Umbren, die Schatten, die viel Böses verbreiten. Leider haben die Umbren in den letzten Jahren immer mehr an Macht gewonnen und wir Engel brauchen mehr Kraft, um alles im Gleichgewicht zu halten. Es gibt Engel, so wie mich, die eine ganz bestimmte Aufgabe haben.“ „Du bist ein Engel, ja klar.“ Schnippischer hätte die Antwort von Angel nicht sein können. „Hör mir doch zu, Angel. Ich weiß, es ist schwer, das alles zu begreifen, doch glaube mir, es ergibt alles einen Sinn.“ Angels Blick glitt zu ihrer Mutter, die aber saß nur schweigend und in sich zusammengesunken da.
„Ich bin ein Engel und meine Aufgabe ist es, dich von Geburt an zu begleiten, dich auf diesen Kampf vorzubereiten und dich so gut es geht zu beschützen. Jocelyn, deine Mutter, war einst auch ein mächtiger Engel, doch nach deiner Geburt wählte sie ein sterbliches Leben, um dich zu beschützen. Sie wusste, dass in dir mächtiges Engelsblut fließt und wollte dich vor den Umbren verstecken. Allerdings wussten wir auch, dass deine Fähigkeiten immer mehr zum Vorschein kommen würden und spätestens an deinem 18. Geburtstag würde sich das offenbaren. Das, was du heute erlebt hast, war nur ein Vorgeschmack dessen, was noch passieren wird. Die Gesichter hinter dem Schleier, die du gesehen hast, hängen in einer Zwischenwelt fest, sie wurden nach ihrem Tod dort von den Umbren gefangen gehalten, um sie auf ihre Seite zu zerren, nicht in der Lage sich ins Licht zu begeben. Das müssen wir ins Gleichgewicht bringen, denn jede Seele hat das Recht darauf, ins Licht zu gehen. Ramiel ist ein Seelenführer, dein Bruder sieht ihn als seinen Freund, den allerdings nur wenige sehen können. Kinder haben diese Gabe noch, doch bei den meisten verschwindet sie im Laufe der Jahre. Auch du hast Ramiel in deiner Kindheit gesehen, wie einen imaginären Freund, doch auch du hast diese Gabe irgendwann abgelegt. Ramiel wird uns in diesem Kampf zur Seite stehen, so wie viele andere Engel auch. Die Umbren werden spüren, dass du ihre Zwischenwelt gesehen hast, und werden dich als Feind erachten. Wir müssen vorsichtig sein, denn sie zeigen sich in Momenten, in denen man nicht damit rechnet.“ Noah legte eine Pause ein und sah Angel mit ernstem Blick an „Angel, du bist so eine mächtige Lichtgestalt, du gibst uns in diesem Kampf neue Hoffnung.“
Angel legte den Kopf zur Seite und sah wieder ihre Mutter an. „Warum hast du nie was gesagt? Und verrätst du mir jetzt auch, was es mit dem grünen Buch mit den goldenen Flügeln auf sich hat?“
„Angelina, ich dachte immer nur ich muss dich beschützen, wollte nie, dass du in diesen Kampf mit hineingezogen wirst. Es war ein Fehler, zu denken, dass mir das gelingen würde, denn ich wusste, dass sich deine Fähigkeiten nicht ein Leben lang verbergen ließen. In dem Buch steht die ganze Geschichte über uns Engel und wie wir schon von Anbeginn der Zeit versuchen, gegen die Umbren anzukämpfen. Mächtige Zauber stehen in diesem Buch, deshalb darf es nie in die falschen Hände geraten.“
Angels Kopf drehte sich, sie konnte kaum verarbeiten, was sie da hörte.
„Lass uns morgen weiterreden, Angel, versuche zu schlafen. Es war schließlich ein anstrengender Tag und ich verspreche dir, ich werde dir morgen wieder Rede und Antwort stehen.“ Noah stand auf und reichte Angel die Hand. „Komm, ich bring dich in dein Zimmer.“
„Kannst du heute Nacht bei mir bleiben? Ich würde mich besser fühlen“, murmelte Angel.
5 Sterne
fantastisch berührend - 11.08.2023
Karola Belling

Dies Buch hat mich so fasziniert/ angesprochen/ berührt/ ergriffen, dass mir während des Lesens bei manchen Passagen förmlich Schauer über den Rücken rieselten. Besonders in dem Kapitel "Luzius" mit seinen Gehilfen. Mir scheint es steckt viel mehr als nur Fantasie in diesem Buch, weshalb es mich soooo in seinen Bann zog. Die Art des Schreibens bewirkte bei mir, dass ich die Personen sehr lebendig wahrnahm,. Ich fühlte mich als sei ich gar Teil dieser Geschichte ! Deshalb sage ich, diesem Buch sollten weitere folgen!!!!Ich wünsche der Autorin weitere Ideen mit ihrer Kreativität umzusetzen. Gern würde ich mehr Sterne vergeben!!! :))(bin mir unsicher, ob ich nicht doch schon eine Bewertung schrieb.)

4 Sterne
Gutes Buch  - 31.07.2023
Jule

Ansich ist es ein gutes Buch. Das Cover und auch die Geschichte gefallen mir gut. Obwohl ich anfangs leichte Schwierigkeiten hatte mich auf die Geschichte einzulassen, war es mir möglich mich schnell reinzufinden. Fürs nächste Band würde ich mir längere Kapitel wünschen, sodass man ein bisschen länger lesen könnte, denn ich war sehr schnell durch damit. Ansonsten weiter so.... ☺️

4 Sterne
Gutes Buch  - 31.07.2023
Jule

Ansich ist es ein gutes Buch. Das Cover und auch die Geschichte gefallen mir gut. Obwohl ich anfangs leichte Schwierigkeiten hatte mich auf die Geschichte einzulassen, war es mir möglich mich schnell reinzufinden. Fürs nächste Band würde ich mir längere Kapitel wünschen, sodass man ein bisschen länger lesen könnte, denn ich war sehr schnell durch damit. Ansonsten weiter so.... ☺️

4 Sterne
Gutes Buch  - 29.07.2023
Jule

Ansich ist es ein gutes Buch, das Layout und auch die Unterteilung der Kapitel gefallen mir schon. Allerdings muss man sich auch erstmal in die Geschichte reinfinden. Sobald man sich aber auf die Geschichte einlässt, ist das Buch gut zu lesen... Da es nur 65 Seiten hat, war ich auch an einem Tag durch mit dem Lesen... Weiter so... Bin auf mehr gespannt.

5 Sterne
Das Zeitalter der goldenen Flügel  - 10.07.2023
Lydia S.

Ein schönes Buch, war begeistert und habe auch Gänsehaut bekommen beim Lesen, sehr empfehlenswert

5 Sterne
Das Zeitalter der goldenen Flügel  - 10.07.2023
Lydia

Gefällt mir sehr 👍👍👍👍👍Habe sogar Gänsehaut bekommen, tolles Buch, empfehlenswert

3 Sterne
Kompakt gehalten, aber viel Potential  - 05.07.2023
lil.adigo

Die Qualität des Drucks und die Beschaffenheit der Seiten, ganz zu schweigen von dem schönen Cover, haben mich begeistert. Das Buch an sich könnte mich, trotz eines total ansprechenden Klappentextes, nicht zu 100% begeistern. Die Story ist sehr gut und ich glaube fest daran, dass die Autorin daraus noch etwas ganz großes machen kann! An Kreativität mangelt es ihr auf gar keinen Fall🌸Die Geschichte wird ziemlich kompakt gehalten. Mit 65 Seiten ist es super zum Mitnehmen und bequem unterwegs lesen. Durch diesen dichten Handlungsstrang ging mir alles etwas zu schnell. Mit Hilfe von längeren Kapiteln und mehr Fülle könnte man hier, im nächsten Band, den Leser sicher etwas entlasten.😊Die Lovestory war schnell. Lichtgeschwindigkeit. Jeder der slow burn Romance nichts abgewinnen kann, ist hier also genau richtig👍

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