Das Vermächtnis der Drachen

Das Vermächtnis der Drachen

Die Auserwählte des Lichts

Sophia D. Kardia


EUR 29,90

Format: 13,5 x 21,5 cm
Seitenanzahl: 548
ISBN: 978-3-99130-314-5
Erscheinungsdatum: 30.01.2024
Mana, die Tochter des Hexenkönigs Aknadin, findet sich plötzlich in der Gesellschaft eines Halbdrachen wieder und ihr ganzes Leben wird auf den Kopf gestellt. Dunkle Orte und finstere Wesen sind nur einige der Herausforderungen, denen sie sich stellen muss.
„An meine kleine Schwester und an meinen Bruder,
die mich und dieses Projekt nie aufgegeben haben!
Träume können auch wahr werden!“



Prolog


Drachen …, Drachen … Wo steckt bloß dieses Buch …?
Ich hielt eine Laterne in der linken Hand. In der Bibliothek war es stockfinster. Es war nicht das erste Mal, dass ich mich in die verbotene Abteilung geschlichen und ein Buch daraus mitgenommen hatte, um es dann in meinem Zimmer zu lesen. Als ich das Regal mit den Drachenbüchern sah, suchte ich nach einem Buch. Darin sollen die Legenden von Drachen geschrieben stehen. Ich hielt inne.
Endlich. Ich habe es gefunden … Ich fuhr mir mit der freien Hand durch das lange, braune Haar. Meine ebenfalls braunen Augen funkelten und ich lächelte siegessicher. Ich zog ein Buch mit einem ledernen Einband aus dem Regal. Anschließend lauschte ich.
Gut. Keiner hat etwas bemerkt. Jetzt sollte ich aber schleunigst von hier verschwinden.
Eilig steuerte ich auf den Ausgang zu. Ich löschte die Kerze meiner Laterne und hängte diese an einen Haken an der Wand, wo ich sie zuvor entnommen hatte. Die königliche Bibliothek bestand aus einem achteckigen, hohen Raum. Die Wände waren bis unters Dach mit Büchern vollgestopft. Um an die höher gelegenen Regale zu gelangen, wurden schwebende Plattformen benutzt, die mit dem königlichen Siegel versehen waren. Sie konnten nur betätigt werden, indem man einen Anhänger in Form des Pentagramms auf das angebrachte Siegel legte oder wenn man es mit dem königlichen Mal berührte. Die Plattform auf der gegenüberliegenden Seite des Eingangs führte zu einem niedrigen Flur unter dem Dach. Dieser war der einzige Zugang in die verbotene Abteilung. Ich schritt die wenigen Meter von der Tür zur verbotenen Abteilung am Ende des kurzen Flures. Ich berührte das Siegel an der Wand und die Plattform stieg vom Boden auf und kam vor mir zum Stillstand. Ich stieg auf die Platte und berührte mit meiner rechten Hand wieder das Siegel. Die Plattform bewegte sich abwärts und kam ruckartig zum Stillstand. Eilig stieg ich von der Platte herunter und schlich auf die große hölzerne Tür zu. Ich lauschte. Da es draußen auf dem Flur mucksmäuschenstill war, huschte ich hinaus. Schnell eilte ich den Flur entlang und blieb vor dem Ausgang stehen. Vorsichtig spähte ich um die Ecke. Das Buch schob ich unter meine Kleidung und schlenderte dann über den gepflasterten Platz am steinernen Brunnen vorbei. Ich ging einfach die Straße entlang, bis ich das Tor der inneren Ringmauer erreicht hatte. Die Wachen auf der Innenseite schauten mich fragend an.
„Prinzessin. Darf ich fragen, was Ihr hier am Tor zu suchen habt?“, fragte der Dickere von beiden.
„Ich möchte gerne nach Fortuna. Meine Mutter hat gesagt, dass ich schon mal vorgehen soll. Eine ihrer Freundinnen hat heute Geburtstag und ich möchte gerne mit ihrem Sohn etwas durch die Stadt bummeln.“
„Natürlich.“
Die Wachen öffneten mir das Tor. Eilig ging ich hindurch. Als das Tor sich wieder schloss, atmete ich erleichtert auf. Puh, geschafft. Jetzt nur noch die äußere Mauer. Das wird ein Kinderspiel.
Als ich nach einigen Schritten den Torbogen sah, blieb ich wie angewurzelt stehen.
Gut, du darfst dir jetzt nichts anmerken lassen. Du schaffst das schon.
Ich setzte mich wieder in Bewegung und erreichte nach einigen Schritten das Tor der äußeren Mauer. Die Wachen betrachteten mich skeptisch.
„Prinzessin. Aus welchem Grund wollt Ihr in die Stadt?“
„Meine Mutter schickt mich vor. Eine ihrer Freundinnen hat heute Geburtstag und ich soll schon mal vorgehen, um ihren Sohn besser kennenzulernen und um mit ihm etwas zu unternehmen.“
„Ich verstehe. Was tragt Ihr dort unter dem Kleid?“
„Ein Geschenk. Es ist ein Buch, das ich vor einigen Tagen auf dem Markt gekauft habe.“
Der Wachmann nickte. Sein Kollege schaute ihn an und nickte ebenso.
„Wir wünschen Euch einen schönen Aufenthalt in Fortuna.“
„Ich danke euch“, antwortete ich mit einem Lächeln. Langsam öffneten sie das schwere Eisentor. Ich durchquerte es und schlenderte die gepflasterte Straße entlang. Als ich sicher war, dass die Wachen mich nicht mehr sehen konnten, beschleunigte ich das Tempo. Nachdem ich die ersten Häuser erreichte hatte, blieb ich keuchend stehen. Ein Lächeln huschte über mein Gesicht. Als ich wieder Atem geschöpft hatte, setzte ich mich wieder in Bewegung und hielt auf den Marktplatz zu. Von dort aus bog ich links in eine Nebenstraße ein, die in eine schmale Gasse mündete, in der es sehr dunkel war. Die Luft roch modrig. Langsam tastete ich mich vor und erreichte eine andere Straße. Sie war etwas breiter und vor allem sauberer als die vorige. Ich folgte der Straße, bis ich ein hölzernes Haus erblickte, das bereits ziemlich heruntergekommen aussah. Eilig ging ich zur Tür. Ich schaute mich um, um zu prüfen, ob mir niemand gefolgt war. Erleichtert atmete ich auf und klopfte vorsichtig an die Haustür. Gleich darauf hörte ich von drinnen Schritte.
„Ich komme“, hörte ich eine Stimme sagen.
Die Tür wurde geöffnet. Vor mir stand eine Frau. Ihr rotblondes Haar fiel ihr über die Schulter und sie lächelte.
„Hallo Mana. Schön, dich zu sehen.“
„Guten Tag, Shiho. Ich freu mich auch, dich zu sehen. Darf ich reinkommen?“
„Aber natürlich.“ Sie öffnete die Tür zur Gänze und ich trat ein. Shiho schloss die Tür und legte mir eine Hand auf die Schulter. „Geh schon mal ins Wohnzimmer, ich komme gleich nach.“
Ich nickte. Als ich durch den schmalen Flur ging, knarrte das Holz unter meinen Füßen. Die Wände waren kahl und wiesen schmale Ritzen auf, durch die stets ein leiser Wind pfiff. Vorsichtig zog ich das Buch unter meinem Kleid hervor. Als ich auf der linken Seite in einen Raum abbog, breitete sich ein Lächeln auf meinem Gesicht aus. Ich lehnte mich lässig an den Türrahmen und beobachtete das Geschehen. Im Wohnzimmer saßen zwei Kinder auf Kissen am Boden. Der Tisch, der in ihrer Mitte stand, war niedrig und das sauber polierte Holz schimmerte im matten Tageslicht, das durch die kleinen Fenster in den Raum drang. Ich betrat das Wohnzimmer.
„Leo, Luna. Schön euch wieder zu sehen.“ Leo und seine Zwillingsschwester Luna waren meine besten und einzigen Freunde.
Luna blickte sofort in meine Richtung und lächelte. „Mana! Was treibst du denn hier?“
„Ich dachte, dass es vielleicht nett wäre, wenn ich euch besuchen würde.“
Auch Leo schaute auf. Er war damit beschäftigt, in einem Buch zu blättern. Lesen konnten weder Leo noch seine Schwester. Das lernten nur die Kinder der reicheren Leute. Denn jemand der diese Kunst lehrte, war ziemlich teuer. Shiho beherrschte diese Kunst, denn meine Mutter hatte ihr das Nötigste beigebracht.
„Hallo Mana, welch seltener Anblick“, begrüßte mich der aufgeweckte Junge.
„Ja. In der Tat“, ein wehmütiges Lächeln huschte über mein Gesicht. „Wie geht es euch?“, fragte ich.
„Gut, danke“, antworteten sie wie aus einem Munde. Leos Blick schweifte hinunter auf meine Hände, in denen ich das Buch hielt.
„Was ist das für ein Buch?“, fragte er neugierig.
Ich lächelte verlegen.
„Hast du es deinem Vater gestohlen?“, hakte er nach.
„Was? Ach nein. Ich habe es aus der Bibliothek.“
Luna grinste. „Also hast du es aus der Bibliothek deines Vaters gestohlen?“
„Nein. Ich habe es aus der Bibliothek geborgt.“
Luna zog eine Braue hoch.
Ich hielt ihrem Blick stand und grinste. „Ja, na gut. Geborgt ohne Erlaubnis …“
Leo lachte. „Also hast du es doch gestohlen.“
„Nein, es ist wirklich nur geborgt. Ich werde es wieder zurückbringen, noch bevor mein Vater etwas bemerken wird“, verteidigte ich mich.
Shiho betrat das Wohnzimmer und stellte ein Tablett mit einer Kanne Tee und vier Tassen auf den Tisch. Sie gab mir ein Zeichen, mich zu setzen. Ich folgte ihrer Bitte und machte es mir auf einem Kissen bequem. Shiho füllte die Tassen und stellte jedem eine hin.
„Du hast das Buch nicht ohne Grund gestohlen, was?“, bemerkte sie, als sie mir in die Augen sah.
„Wie schon gesagt, habe ich es mir nur ausgeliehen … Aber du hast recht. Es geht um eine Legende, die ich darin gelesen habe.“
Ich schlug das Buch auf der entsprechenden Seite auf. „Da.“ Ich zeigte mit meinem rechten Zeigefinger auf ein Bild mit einem weißen Stein.
„Was ist das?“, fragte Leo.
„Ich vermute …“, begann ich und brach ab, um andere Worte zu finden. „Nach dem, was ich gelesen habe, handelt es sich hierbei um ein Drachenei eines sehr mächtigen Drachen.“
Leos Augen weiteten sich. Luna schaute mich verblüfft an.
„Ist das wahr?“, fragte Luna überrascht.
„Wie ich bereits gesagt habe, bin ich mir nicht sicher.“
Shiho setzte die Tasse ab. „Es ist tatsächlich so. Dies ist ein Drachenei.“
Leo warf seiner Mutter einen fragenden Blick zu. „Woher weißt du das?“
„Mein Großvater hat einst als Weiser des Königs gearbeitet. Er hatte Zugriff auf uralte Schriften und wusste unglaublich viel. Zu seiner Zeit gab es hier viele Drachen und es galt als ehrenvoll, einen Drachen als Haustier zu halten. Dies durften jedoch nur der König und der Stadtmeister. Mein Großvater wurde beauftragt, in den Bergen unseres Königreiches nach den weißen Steinen zu suchen, bei denen es sich, so glaubte man damals schon, um die Eier eines weißen Drachen handeln sollte. Mein Großvater verbrachte sein ganzes Leben mit der Suche nach diesen Eiern. Zu seinem Bedauern fand er sie nie.“
„Schade“, sagte ich seufzend.
Shiho nahm erneut die Tasse zur Hand. „Lass den Kopf nicht hängen. Möglicherweise kann ich dir helfen“, sagte sie und nahm einen Schluck Tee zu sich.
„Wirklich?!“, fragte ich und reckte mich.
„Ja. An seinem Sterbebett erzählte er mir von einem Buch, das er in der verbotenen Abteilung der Bibliothek gefunden hatte. Er sprach von einigen herausgerissenen Seiten und davon, wo er sie versteckt hatte.“
Ich betrachtete das Buch. „Dann hat er sie herausgerissen?“
Shiho nickte. „Ich vermute es zumindest. Kurz vor seinem Tod murmelte er etwas von Tag und Nacht und dass diese Komponenten an dem Ort zusammentreffen, wo vermutlich die Dracheneier sind.“
„Hast du herausgefunden, was es damit auf sich hat?“, bohrte ich nach.
„Als ich die herausgerissenen Seiten holen wollte, war zu meinem Bedauern keine mehr da. Jemand muss sie gefunden und mitgenommen haben.“
„Sie waren alle verschwunden?!“
„Fast.“
Mein fragender Blick blieb auf sie gerichtet. Shiho räusperte sich. „Eine halbe Seite muss der Dieb übersehen haben. Diese habe ich an mich genommen und verwahre sie nun.“
„Und was steht darauf?“
„Es ist ein Text. Zumindest ein Teil davon.“
Ich streckte mich. „Kann ich ihn sehen?“
„Es gibt da ein Problem.“
Ich runzelte die Stirn. „Hast du etwa vergessen, wo du ihn versteckt hast?“
„Nein … der Text ist verschlüsselt. Ich kann nicht mit Sicherheit sagen, dass es stimmt, was ich daraus gelesen habe.“
Leo räusperte sich. „Kannst du dich denn noch daran erinnern, was auf dem Papier stand?“
„Ja. Es heißt, wo sich Tag und Nacht berühren, soll ein Licht heller als jeder Sonnenschein strahlen.“
Nun war es Luna, die nachhakte. „Und wo soll das sein?“
„Ich vermute, mit diesem Ort ist der finstere, verbotene Wald gemeint.“
„Der finstere, verbotene Wald“, murmelte ich.
Schnell klappte ich das Buch zu. „Vielen herzlichen Dank.“
Shiho schaute mich verwundert an. „Du wirst doch nicht …“
„Mach dir keine Sorgen. Mir wird schon nichts geschehen.“
Luna erhob sich. „Mana …“
Ich tat es ihr gleich. Dann schaute ich tief in ihre besorgten Augen. „Schau mich bitte nicht so an. Du weißt, dass du mich nicht davon abhalten kannst.“
Leo schaute mich ebenfalls mit besorgter Miene an. „Aber Mana. Ich finde es nicht richtig, dass du gehen möchtest.“
„Leo. Was soll bitte passieren?! Wir sind die Einzigen, die davon wissen.“
„Und dennoch ist es eine blöde Idee“, beteuerte Luna, „wenn dir etwas zustößt, verlieren wir nicht nur unsere beste Freundin, sondern auch die Prinzessin unseres Reiches.“
„Was nichts Weltbewegendes wäre. Ihr wisst doch, dass ich die jüngste meiner Familie bin. Es gibt immer noch zwei potenzielle Thronanwärter.“
„Du bist vollkommen verrückt Mana“, schrie Luna.
„Kann sein. Aber den ganzen Tag im Palast sitzen halte ich nicht aus. Ich brauche Abwechslung. Sonst dreh ich irgendwann durch. Wenn ihr in meiner Lage wärt, würdet ihr bestimmt das Gleiche tun.“
Die beiden blieben stumm. Ich ging auf die Tür zum Wohnzimmer zu und hielt einen Moment inne. „Vielen Dank für alles. Wir sehen uns bestimmt bald wieder.“
Ich verließ das Zimmer. Als ich die Haustür fast erreicht hatte, hörte ich Schritte hinter mir.
„Mana. Warte einen Augenblick“, hörte ich Shiho sagen.
Ich blieb stehen und drehte mich um. Sie legte mir die Hände auf die Schultern und schaute mir tief in die Augen. „Gib gut auf dich acht. Sei vorsichtig da draußen.“
Ich nickte. Shiho nahm mich in den Arm und drückte mich fest an sich.
„Das werde ich. Versprochen“, flüsterte ich.
Sie ließ mich los und hielt mich eine Armlänge von sich entfernt.
„Mach dir nicht allzu große Sorgen, Shiho.“
Sie nickte und ließ mich los.
Ich öffnete die Haustür und trat ins Freie. Sofort eilte ich los. Ich hastete die Straße hinunter und bog rechts ab. Als Nächstes überquerte ich die schmale, hölzerne Brücke. Ich sah vor mir schon die vielen Menschen, die sich auf der Hauptstraße tummelten. Bevor ich in die Menschenmassen gelangte, hielt ich plötzlich inne. Verwundert schaute ich mich um.
War da nicht wer? Unmöglich. Das war bestimmt nur Einbildung.
Ich bog in die Hauptstraße ein und zwängte mich durch die Menschenmenge. Ich kam nur sehr langsam voran, da an Markttagen die Straßen mit Menschen vollgestopft waren. Deshalb beschloss ich nach einigen Schritten, in die nächste Seitenstraße einzubiegen und mich im Schatten der Häuser weiter zu bewegen. Ich beschleunigte das Tempo und wurde dabei einige Male heftig zur Seite gestoßen oder weggedrückt. Beinahe wäre ich gestolpert. Ich riss mich zusammen, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren, und blieb einen Augenblick stehen. Bevor ich mich wieder in Bewegung setzte, sah ich einige Schritte hinter mir drei, in schwarze Umhänge gehüllte Gestalten. Sofort stürzte ich los. Als ich endlich das Gedränge hinter mir ließ, legte ich noch einen Zahn hinzu. Ich bog in eine weitere Seitenstraße ab. Diese verlief parallel zur Hauptstraße, war jedoch im Gegensatz zu dieser fast menschenleer. Ich rannte die Straße hinunter. Die wenigen Menschen, an denen ich vorbeikam, schauten mir überrascht hinterher. Ich hörte Schreie und eilige Schritte.
Mist. Was wollen die Typen von mir?!
Bei der nächsten Abzweigung bog ich links in eine schmale Gasse hinein. Diese eilte ich entlang und landete schließlich in einer Sackgasse.
Suchend schaute ich mich um. Mein Herz raste. Skeptisch betrachtete ich die Stadtmauer, der ich den Rücken zugedreht hatte. Sie war sehr hoch und diente als Schutz vor Eindringlingen.
Sie ist so hoch … Aber es gibt keinen anderen Weg. Es ist die einzige Möglichkeit zu fliehen.
Ich kletterte die Mauer hinauf. Als ich oben angekommen war, hatten mich meine Verfolger bereits eingeholt. Schnell kletterte ich auf der anderen Seite hinunter. Es war still. Zu still. Nicht einmal die Schreie meiner Verfolger waren mehr zu hören.
Das ist ja eigenartig.
Vor mir erstreckte sich eine Wiese und dahinter erkannte ich den Wald, dessen Betreten strengstens untersagt war und in dem es vor Gefahren nur so wimmelte. Angst hatte ich jedoch nicht. Bereits von hier konnte man im Waldinneren nicht viel erkennen.
Da ist er. Der finstere, verbotene Wald …
Ich nahm die Beine in die Hand und rannte los.
Irgendwo da drinnen werde ich sie finden. Die Eier des meistgefürchteten Drachen, den man kennt.
Was mir jedoch keine Ruhe lässt, sind meine Verfolger. Wer sind die Typen? Und was zum Teufel wollen sie von mir? Haben sie etwa …? Wurden wir vielleicht doch belauscht?! Ich muss zusehen, dass ich sie loswerde. Hoffentlich kann ich sie im Wald abschütteln. Besser wäre es zumindest.
Ich erreichte den Waldrand. Einen Moment hielt ich inne und warf einen Blick über die Schulter zur Stadt zurück. Die Männer waren nirgends zu sehen.
Haben sie etwa aufgegeben? Ich schüttelte den Kopf. Ich muss schnell weiter.
Leise verschwand ich zwischen den Büschen in den Wald. Es war stockfinster und viel war nicht zu erkennen.
Wenn ich jetzt eine Lichtkugel mache, würde vielleicht jemand auf mich aufmerksam werden. Ich muss mir den Weg durch den Wald wohl ertasten.
Ich stolperte durch den Wald. Mit meinen Händen tastete ich mich den Bäumen entlang. Als ich eine Weile durch die Dunkelheit geirrt war, stolperte ich und fiel hin. Ich hatte den eigentlichen Weg erreicht. Irgendwo vor mir hörte ich Stimmen. Leise schlich ich mich zum nächsten Baum und lauschte. Unmittelbar vor mir waren einige Gestalten. Sie waren in Mäntel gehüllt und ihre Gesichter waren unter Kapuzen verborgen. Zwei von ihnen hielten eine Fackel in der Hand.
„… im Wald?“, hörte ich die Stimme eines Mannes. Es war derjenige, der mit dem Rücken zu mir stand.
„Ja …ere Män… in der Sta… sie in be… Gasse gedrängt … über die Mau…“

Das könnte ihnen auch gefallen :

Das Vermächtnis der Drachen
Buchbewertung:
*Pflichtfelder