Das Tor nach Aquaterra – Band 4

Das Tor nach Aquaterra – Band 4

Heimkehr – Freiheit

Dora Schönfeld


EUR 20,90
EUR 12,99

Format: 13,5 x 21,5 cm
Seitenanzahl: 384
ISBN: 978-3-99064-776-9
Erscheinungsdatum: 06.02.2020
Während der Feierlichkeiten auf dem Schloss des Königs verliebt Bella sich nicht nur in den Prinzen, sondern auch ihre Fähigkeiten entfalten sich endlich. Doch ihre Feinde sind zahlreich, und in der Deckung lauert immer noch der Fenriswolf.
Eifersucht



Bella kam erschöpft im neu entstehenden Dorf an. Sie und Josh waren nach ihrem Unfall in einem provisorischen Krankenbereich abgeliefert worden, der von einigen Verwundeten belagert wurde. Dort bekam sie zur Stärkung einen Vitamincocktail verabreicht. Nur schmeckte er grauenvoll.
„Ich brauchen das nicht! Joe hat mir geheilt!“ Die Frau winkte energisch ab und blickte sie streng an, wie es nur Krankenschwestern konnten.
„Das wird getrunken oder du verlässt die Hütte!“ Bella sah zu dem schlafenden Joe und würgte, nur um bei ihm zu bleiben, die Flüssigkeit mit Widerwillen hinunter. Sie hatte ihn den ganzen Tag nicht gesehen. Über eine Stunde wartete sie nun schon an seiner Seite darauf, dass er endlich aufwachte. Bella hatte ihn nicht aus den Augen gelassen, denn er hatte sie erneut geheilt, und das so lange, bis er selbst zusammenbrach.
Josh erhob sich schwerfällig, die Kraft fehlte ihm gänzlich. Doch als er die Augen aufschlug und in Bellas Gesicht und in ihre violetten Augen sah und sie wieder wohlauf zu sein schien, ging es ihm sofort besser. Ihre Augen aber verfinsterten sich, wie Gewitterwolken am Horizont verdunkelte sich ihr Blick. Fragend runzelte er seine Stirn und sie schimpfte sofort mit ihm.
„Warum ich dableiben? Warum ich nicht mitkommen?“ Josh öffnete langsam seinen Mund, er war vorsichtig.
„Wohin mit?“ Bella rollte angepisst mit den Augen und grunzte unschicklich.
„Bei kämpfen! Ich wollen mitkommen!“ Isa und Chris betraten den Raum, als er gerade antwortete.
„Wo denkst du hin? Es wäre eine Katastrophe gewesen, wenn du mitgekommen wärst! Diese Schwachstelle konnten wir nicht gebrauchen!“ Kaum verließen die Worte seinen Mund, erkannte er den Fehler. Bella sah ihn an, als hätte er sie geschlagen. Verletzt ging sie von ihm weg und legte sich auf die Pritsche zurück, fest schloss sie ihre Augen. Kein Wort kam mehr über ihre Lippen. Hätte sie geschrien, Josh hätte es lieber gesehen, denn das Zittern ihrer Lippen und das Schweigen zeigten ihm mehr als Worte, wie sehr er sie verletzt hatte. Demonstrativ drehte sie sich zur Wand. Da blaffte Isa, die schockiert zugehört hatte, entrüstet Josh an.
„Sag mal, hast du sie noch alle? Wie kannst du dich so ausdrücken!? Weißt du, wie sie sich jetzt fühlt?“ Josh raufte sich den Kopf, denn an die Haare kam er nicht, da sie, wie er es geschworen hatte, unter der Maske verborgen waren. Isa setzte sich zu Bella auf die Pritsche und legte ihre Hand an ihre Wange. Somit öffnete sie ihre Augen, doch die Träne stahl sich nun hervor, die zuvor noch hinter den verschlossenen Augen verborgen blieb.
„Bella, Joe hat es nicht so gemeint. Er wollte doch nur sagen, dass du SEIN Schwachpunkt bist und nicht generell! Er hätte doch für dich alles getan. Was, glaubst du, würde er tun, wenn sie dich gefangen nehmen und bedrohen?“ Isa fügte nicht an, dass er alle zum Aufhören gezwungen hätte, weil er die Macht dazu hatte. Bella brauchte nicht zu wissen, wer er war. Josh wollte sie als Bürgerlicher kennenlernen, solange es die Zeit noch erlaubte. Vorsichtig sah Bella hoch zu Joe, der sie reumütig beobachtete. Der Stachel saß aber immer noch in ihrem Herzen, denn er hatte gesagt, was schon die ganze Zeit ihr Problem war. Sie konnte ihre Fähigkeiten nicht einsetzen und bändigen um sich selbst zu schützen. Doch warum war das so? Sie wusste, wer sie war! Immer noch erwartete Joe von ihr eine Reaktion, denn inzwischen sah er unsicher zu Isa, die finster zu ihm zurückblickte und verächtlich schnaubte. Innerlich begann Bella zu grinsen und versuchte, mit einem Scherz die Stimmung zu heben.
„Dann nicht ich bin Schwachstelle, die du sein! Du! Nicht ich! Musst du wieder gutmachen!“ Keck sah sie ihn an und dachte dabei an einen herrlichen Kaffee. Doch da war sein Gesicht plötzlich ihrem sehr nah und er grinste frech.
„Gerne! Womit? Gerne arbeite ich meine Schuld mit Küssen ab.“ Scharf holte Bella Luft, als sie den Sinn verstand, und wurde rot im Gesicht, doch sie stieß ihn lachend von sich, um von ihrer Verlegenheit abzulenken.
„Oh nein! So leicht kommst du mir nicht davon!“ Dann verbesserte sie sich. „Nein, nicht so einfach! Du müssen dir Mühe geben!“ Joe sank in sich zusammen und tat gebrochen, doch Bella spürte, wie die Spannung von ihm gewichen war. Er hatte es nicht bös gemeint, und da wäre sie die Letzte, die nachtragend war. Sie kannte diese Missverständnisse, wenn man die falschen Worte wählte. Doch dann sah sie ihn eindringlich an. „Wie gehen es dir? Du sein müde?“ Josh stand langsam auf. Er fühlte sich schwach, doch diese Schwäche würde er nicht eingestehen. Prompt bemerkte dies Chris.
Josh, übertreib es nicht, nur weil ein hübsches Mädchen im Raum ist! Damit meine ich natürlich meine Isa!
Isa lachte neben ihnen und versuchte es zu verbergen, doch Bella sah schon fragend zu ihr.
„Nichts! Du weißt, ich höre zu viel!“, beteuerte Isa sofort und warf ihre leuchtende rote Mähne über ihre Schulter, Bella nickte, denn sie hatte schon von ihrer und Chris’ Gabe erfahren. Die fand sie ebenso sehr interessant. Wütend kam da Sascha zur Tür herein, und die Tür schlug laut gegen die Wand.
„Was musste ich gerade erfahren? Sie wurde verletzt und keiner hat es bemerkt?“ Herausfordernd betrachtete er dabei Josh, doch ihn packte bei diesem Vorwurf die Wut. Zu oft mischte sich Sascha ein und versuchte ihm Vorschriften zu machen. So auch jetzt.
„Was geht dich das an? Verschwinde! Wir haben alles schon wieder geregelt!“ Josh sah, wie Sascha austickte vor Wut. Saschas Gesicht verzerrte sich und er packte Josh am Kragen und drückte ihn gegen die Wand. Aufgrund seiner Schwäche hatte Josh auch nichts dagegenzusetzen.
Sascha, übertreib es nicht!
Chris wusste nicht, ob er einschreiten sollte. Seine Freundschaft verlangte es, doch dies war eine Sache zwischen diesen beiden Männern.
„Sie ist uns entgegengeritten! Mann! Wer hätte das ahnen können!“, röchelte Josh. Sascha unterdrückte den Impuls, noch fester zuzudrücken, denn Josh fehlte jede Kraft, um gegen ihn zu kämpfen. Dies verwirrte ihn kurz, doch er ahnte die Ursache und begann Josh im Stillen bereits zu verzeihen.
„Ich habe dir von Anfang an gesagt, lass sie nicht alleine!“, bellte er noch aufgebracht. Josh war ohnehin schon wütend auf Sascha, doch diese Wut steigerte sich gerade in einen brodelnden Vulkan, weil er recht hatte.
„Es war Isa bei ihr! Sie ist eine gute Kämpferin! Glaubst du, Chris hätte sie alleine zurückgelassen, wenn er nicht wüsste, dass sie sich zu helfen weiß?!“ Isa hatte im Hintergrund Bella, so gut es ging, übersetzt und mischte sich nun ein. Bella wandte sich an Sascha, ihren gemütlichen Bären mit den braungrünen Augen.
„Sasha, mir gehen es gut! Joe hat mir geheilt! So gut gehen mir noch nie!“ Sascha blickte sie streng an und begann zu schmunzeln. Er konnte einfach nicht anders und schloss dieses seltsame Frauenzimmer in seine Arme. Aus den Augenwinkeln sah Sascha, wie Josh ausflippte, und lachte in sich hinein, denn Bella drückte ihn fest an sich. „Danke für deine Sorgen!“ Sascha küsste sie auf die Stirn.
„Meine Regina!“, sagte Sascha ehrfürchtig. Bella trat empört zurück und funkelte ihn finster an.
„Ich sein nicht deine Regina! Haben du meine Namen vergessen?“ Sascha lachte grollend wie ein Donner und seine breiten Schultern bebten. Bella mochte seine rotbraunen Haare, die ihm wild auf die Schulter fielen.
„Nein! Das ist ein Kosename!“ Bella verzog ihr Gesicht, als sie verstand, und blickte ihm ernst in seine grünbraunen Augen.
„Ich habe bei meiner Taufe einen Namen erhalten und möchte auch mit diesem angesprochen werden!“ Frustriert schüttelte sie ihren Kopf, da sie das nicht so sagen konnte. „Ich haben einen Namen! Verwende ihn!“ Sascha salutierte vor ihr!
„Wird gemacht, meine Regina!“ Mit drohendem Finger ging Bella auf Sascha los.
„Du … Du Bastard!“ Sascha hob sie an und wirbelte sie herum und sie lachten ausgelassen, denn Bella hatte ihn geschnappt und aufs Kreuz gelegt. Nun lagen sie lachend aufeinander. Josh löste sich aus seiner Starre. Er sah rot! Seine Bella lag auf Sascha und er bezeichnete sie als seine Königin! Nie und nimmer! Sie gehörte ihm! Er mobilisierte seine Kräfte und rammte Sascha, als er sich wieder erhoben hatte.
„Fass sie nicht an! Ich bring dich um!“ Sascha konnte ihn spielend abwehren, da er taumelte.
„Das entscheidet sie! Und du wirst mich nicht umbringen, denn vor einigen Tagen hast du noch behauptet, ich gehöre zu deinen besseren Männern, die unbedingt zu dieser Aufgabe aufbrechen müssen. Ich wollte hierbleiben und auf Bella aufpassen! Schon vergessen?“ Josh wollte Sascha das Grinsen aus dem Gesicht wischen. Er war so wütend auf ihn. Er konnte es gar nicht beschreiben. Alles um ihn geriet außer Kontrolle. Lautes Getöse war von draußen zu hören und die Leute schrien panisch durcheinander, denn es bebte der ganze Boden, und ein Berg verkraftete die Erschütterung nicht. Ein ganzer Zacken des Berges stürzte in die Tiefe und nahm Schnee und Eis mit sich. Die Wasserquellen spielten verrückt und trieben Fontänen weit nach oben und begannen sich weiter zu erhitzen, und noch ehe das Wasser wieder zu Boden kam, verdampfte es bereits. Heißer Nebel legte sich um sie und der aufkommende Sturm wirbelte alles durcheinander. In Orkanstärke rüttelte er an den Hütten und die Berge um sie boten keinen Schutz, denn der Wind kam nicht von oben.
„Sie ist nicht deine Regina!“ Josh brüllte seine Wut hinaus, denn auch er erbebte durch seinen Zorn und die Macht, die er entfesselte. Oft hatte sein Vater ihn davor gewarnt, seine Gefühle über sein Denken zu stellen. Doch er war nicht mehr in der Lage zu denken, und Sascha lachte noch breiter, was ihn nur mehr erzürnte.
„Das wird sie sein, für immer und ewig! Weil sie es ist! Sie hat uns allen das Tier zurückgegeben! Ohne sie wären wir alle nichts! Was wärst du ohne sie? Jeder verehrt sie deswegen. Keiner sieht in ihr eine Hülle! Niemals mehr wird sie dies in unseren Augen sein. Vor allem gedenkst du auch, ihr den Hof zu machen! Also wer sollte sie sonst sein?“ Herausfordernd sah Sascha Josh an, der schon weiß im Gesicht war, da seine Kräfte, die er entfesselte, an ihm zehrten. Sascha hatte geschrien, weil Josh ihn sonst nicht gehört hätte, so laut tobte der Sturm um das Haus. Thomas war schon lange zu ihnen geeilt, weil er mit seinem Element der Luft gegen die Bretter drückte, damit sie von der Gewalt des Sturmes nicht fortgerissen wurden. Plötzlich war es still. So schnell, wie alles begonnen hatte, war es vorbei. Eine Maus könnten sie husten hören, so still war es geworden. Jeder sah zu Josh, der langsam umkippte. Seine Kraft hatte ihn alles gekostet. Doch Josh hatte seine Kräfte bewusst losgelassen. Sie waren ihm nicht entgleist und raubten ihm nicht das Leben!
Er hatte verstanden. Endlich hatte er Sascha verstanden. Er war so dumm gewesen! Niemals hätte er auf ihn eifersüchtig werden müssen! Er liebte Bella, er verehrte sie und achtete sie von ganzem Herzen! Weil sie seine Königin war. Hatte nicht auch er beschlossen, dass Bella im Herzen sein Drache war? Denn nur der Drache wurde so verehrt. Dann hüllte ihn die Erschöpfung ein.
Bella sah alle durcheinanderlaufen. Erneut unterhielten sie sich so schnell, dass sie nichts verstand, nur Bruchstücke, und die trug der Wind von ihren Ohren davon. Als Joe umkippte, rannte sie zu ihm, denn die Angst saß in ihren Knochen.
„Was los mit ihm? Schon wieder schlafen?“ Sascha lächelte, wie sie so besorgt zu ihm hochsah.
„Das kennst du doch ganz gut!“ Bella runzelte die Stirn, dann deutete sie nach draußen.
„Waren das alles, Joe?“ Nun war es an Sascha, unsicher zu sein. Joshs geballte Kraft war noch die letzte Geheimwaffe gegen Raab. Diese durften sie nicht verspielen. Wüsste es einer zu viel, würde es auch der Falsche erfahren. So tat er vage.
„Nicht alles!“ Es war auch nicht gelogen, denn damit die Häuser nicht alle davonflogen, mussten alle Luft- und Erdbändiger mitanpacken. Josh hatte in seiner Schwäche noch so einige ins Schwitzen gebracht. Isa und Chris traten derweil mit einem großen Topf zur Tür herein.
„Isa hatte für uns gekocht! Die Mahlzeit hat alles gut überstanden! Setzt euch!“ Dabei war beiden die Anstrengung ins Gesicht geschrieben, und Chris klebten seine blonden Haare auf der schweißnassen Stirn. Mit großem Hunger fiel jeder mit Dankbarkeit über Isabellas Mahlzeit her. Inzwischen war es finster und eiskalt geworden. Nach dem Mahl brachen alle sehr schnell auf, und wieder konnte Bella nur einen schlafenden Joe betrachten. Es juckte sie in den Fingerspitzen, ihm seine Maske abzunehmen, um zu erfahren, wie er aussah. Sie wusste jedoch nicht, wie tief er wirklich schlief. Wecken wollte sie ihn auf keinen Fall. Noch lange haderte sie mit sich und nur langsam verstummten ihre Gedanken und schlief schließlich ein.

Bella erwachte äußerst angenehm, denn es streichelte sie jemand im Gesicht. So behutsam und zärtlich, dass sie erschauerte, denn sie wusste, wo sie eingeschlafen war. Im Bett, im selben Bett, in dem auch Joe lag. Sie hatte sich im Schlaf fest an ihn gekuschelt, so wie sie es sich in den Höhlen angewöhnt hatte, auch wenn es nun nicht kalt war und nicht notwendig.
„Morgen, Bella! Hast du gut geschlafen?“ Er grinste sie so breit an, dass sie glaubte, furchtbar geschnarcht zu haben. Verlegen setzte sie sich auf, doch Joe hielt sie zurück. „So bleib doch! Es macht mir nichts, wenn du die Liegestatt mit mir teilst. Ich finde sogar, es ist ein gutes Gefühl.“ Um seine Worte zu unterstreichen, gab er ihr einen keuschen Guten-Morgen-Kuss. Es blieb jedoch nicht dabei. Josh kannte sich selbst nicht mehr. Wie konnte es sein, dass ihn über Jahre hinweg kein Mädchen reizte und dieses eine brachte es zustande, ihn nur mit einer kleinen Berührung zu entflammen. Schnell wurde aus dem keuschen Küsschen ein leidenschaftlicher Kuss, der auszuarten drohte. Sie lagen in einem Bett! Dieser Gedanke allein beschleunigte seine Atmung, da er bei ihm für wildeste Fantasien sorgte. Bella streichelte ihn überall und erwiderte den Kuss ebenso stürmisch. Er fasste ihr Bein unterm Knie und zog es hoch, damit sie sich noch näher waren. Sofort klammerte Bella sich um ihn fest und er keuchte vor Wonne, als sie begann, sich an seinem pochenden Glied zu reiben. Sein Puls schoss in ungeahnte Höhen und er konnte ihren Herzschlag mit dem seinen im Einklang schlagen hören. Seine Finger suchten sich einen Weg unter ihre Tunika, um sie ihr abzustreifen.
Da gab es ein Krachen, und mit einem lauten Poltern kam Chris zur Tür herein und sie fuhren erschrocken auseinander. Mit offenem Mund sah Chris zu ihnen und erfasste die Situation mit einem Blick. Laut brach er in schallendes Lachen aus. Oh! Jetzt wusste Josh, was Chris immer gemeint hatte. Auch er wollte ihm den Hals umdrehen für diese Unterbrechung, denn nun war der Moment vorbei und in ihm tobte aber immer noch dieser Sturm. Ein ungestillter Sturm von unerfüllter Sehnsucht und Begehren, welcher ihm Schmerzen bereitete.
„Wie gerne würde ich jetzt deine Augen sehen! Ich genieße gerade deinen vor Wut verkniffenen Mund! Ich habe es gewusst! Ich werde dir jede einzelne Störung zurückzahlen! Ich habe sie gezählt, mein Freund!“ Chris hielt inne und genoss diesen Moment, grinste fies und meinte: „Aber was ich sagen wollte, du sollst kommen, es hat sich etwas ereignet.“ Mit diesen Worten stürmte Chris erneut lachend hinaus und hielt sich den Bauch dabei. Betreten sahen sich Bella und Josh an. Bella war es unangenehm, wie schnell sie bei Joe dahinschmolz. Das Verlangen pochte durch ihre Adern und ließ sie betreten zu Boden blicken. Ihre Wangen brannten, noch mehr zeugten ihre Lippen von dem Ereignis. Josh hätte sie sofort gerne wieder geküsst, so verlockend leuchteten ihm ihre Lippen entgegen. Doch die Pflicht würde ihn noch öfter rufen, wenn er es gerade nicht wollte. Mit einem ergebenen Seufzen hielt er Bella die Hand entgegen, denn alles andere musste warten.
„Kommst du mit?“ Ein scheues Lächeln stahl sich auf ihre sinnlichen Lippen und Josh schluckte trocken. Bella konnte sich zu einer harten Herausforderung entwickeln. Wille und Geist gegen Körper und Verlangen. Denn sowie sich ihre Hand warm in die seine legte, hätte er sie erneut gerne an sich gezogen und alles Mögliche mit ihr angestellt. Ein erneutes Feuer breitete sich von seiner Hand in seinen Unterleib aus. Verbissen zwang er sich, ihre Hand nur locker zu halten, und führte sie hinaus. Fest schloss er seine Augen, um am Bett vorbeizugehen. Draußen gingen sie nur wenige Schritte, da hielt Bella an und entriss sich mit einem Ruck seiner Hand. Josh hielt an und sah fragend zu ihr zurück.
„Was ist? Geht es dir noch nicht gut?“ Josh machte sich um ihren Kopf Sorgen. Hatte er bei der Heilung etwas übersehen? Doch Bella starrte auf die versammelte Gruppe und ward weiß wie eine Leiche. Ungläubig schüttelte sie permanent den Kopf. Thomas kam zu ihm gerannt und redete wild auf ihn ein.
„Joe! Joe! Das Unmögliche ist heute eingetreten! Du wirst es kaum glauben! Sie kamen durch den Baum! So, wie du es gesagt hast! Ich nehme alles zurück!“ Josh hörte die Aufregung in Thomas’ Stimme und auch er vergaß alles und rannte staunend zu den beiden Neuankömmlingen. Begeistert betrachtete er sie, denn sie waren beide hübsche Mädchen und sie kamen aus seinem Baum!
„Sie verstehen uns nicht! Es ist wie bei Bella!“, berichtete nun Florian aufgeregt. Die beiden wurden von ihnen feierlich empfangen, vermuteten sie doch Großes in ihnen.
Meinst du, es handelt sich um die gleiche Sprache?, fragte Josh aufgeregt Florian und konnte sich nicht von den Neuen losreißen. Ein nervöses Kribbeln erfasste seinen Magen, und schon huschte sein Blick zu seiner Bella, die sich immer noch nicht bewegte. Kam Bella auch durch den Baum, wie er schon einmal vermutete?
Josh! Auch wenn uns Bella sehr geholfen hat, sie hat kein Tier! Vergiss das nicht!, mischte sich Chris ein und Josh ärgerte sich zum ersten Mal, dass sein Freund immer mithören konnte.








Besuch



Bella fing sich langsam und ging zu den beiden, da sie sich hilflos umsahen.
„Elvira! Juliana!“, grüßte sie heiser. Wie hatten sie vom Tor erfahren? Sprach es sich schon bei allen herum? War das gut oder schlecht? Wenn sie doch wüsste, was zu Hause los war! Erneut ärgerte sie sich, so kopflos weggerannt zu sein. Sie vermisste Anna schrecklich. „Wie geht es Anna? Wie geht es Sam? Was habt ihr mit den anderen gemacht?“ Bella hatte Elvira inzwischen an ihren Oberarmen gepackt und geschüttelt, sie hatte so viele Fragen und wusste nicht, wo ihr der Kopf stand. Elvira sah sie verächtlich und vor allem auch überrascht aus ihren braunen Augen an.
„Du?! Wie kommst du in diese Welt? Du bist ein nichtsnutziger Mensch und es nicht wert, nur deine Füße auf diesen geheiligten Boden zu setzen. Dies ist unsere Welt! Die Welt unserer Vorfahren, die uns verheißen ist!“ Bella zuckte unter ihren Worten zusammen. Hoffnungsvoll sah sie zu Juliana, diese lächelte sanft aus ihren sturmgrauen Augen, wie sie es immer tat.
„Ich weiß nicht, wie es Anna und Sam geht. Zuletzt waren sie bei der Königin!“ Befangen schlug Juliana ihre Augen nieder und ihr blondes schulterlanges Haar fiel dabei in ihr Gesicht. Sofort sah sie aber wieder zu Bella hoch. „Wir hörten Gerüchte, die wir nicht glauben konnten. Gerüchte von einem Tor in die längst vergessene und verloren geglaubte Welt. Es war für uns unfassbar, da sie angeblich völlig zerstört wurde und doch in den Überlieferungen immer für unbewohnbar galt.“ Die Leute begannen zu tuscheln und Bella wurde es unangenehm, so im Mittelpunkt zu stehen. Elvira schnaubte ungehalten dazwischen und ergänzte gestelzt mit ihrer nasalen Stimme: „Daher beschloss ich, mit meiner Mutter, der Königin, der Sache nachzugehen! Wir zogen aus, um uns zu vergewissern, und traten durch den Baum. Und was müssen meine Augen da sehen?!“ Elvira drehte sich empört im Kreis und deutete auf die umstehenden Terraner, die sie wie ein Schauobjekt betrachteten. Die Blicke jedoch nahm sie wohlgesonnen auf. Bella bemerkte, wie Joe zu Elvira ging, und biss sich auf die Zunge, denn er betrachtete sie sehr aufmerksam. Ein Stich der Eifersucht nistete sich in ihr Herz. Jetzt sah er doch zu ihr, aber seine Frage galt nicht ihr, und die Eifersucht hatte sie noch fester im Griff.

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