Aylana

Aylana

Die Drachenkriegerin

Helena Saphira Studer


EUR 19,90
EUR 15,99

Format: 13,5 x 21,5 cm
Seitenanzahl: 314
ISBN: 978-3-99131-991-7
Erscheinungsdatum: 24.04.2023
Das Elfenvolk ist gespalten. Neben den friedlichen Arcandrin hat sich eine dunkle Seite formiert: Die Shiazul. Aylana, eine junge Drachenkriegerin, kämpft entschlossen um den Schutz allen Lebens – und folgt damit ihrer Bestimmung.
Diese Geschichte handelt von den Arcandrin, den Elfen. Die Arcandrin sind ein uraltes Volk, das mit der Natur in Einklang lebt. Sie versuchen seit Jahrhunderten ein friedliches Zusammensein aller Lebewesen auf diesem Planeten zu ermöglichen. Die Arcandrin nutzen magische Kräfte und pflegen ihre alten Rituale, die allesamt in direktem Zusammenhang mit dem Wissen um die Naturgesetze stehen. Die Welt der Arcandrin bleibt größtenteils vor den Menschen verborgen, so auch die Drachen und Naturwesen, die dort existieren. Früher lebten die Arcandrin und die Menschen friedlich zusammen. Diese Symbiose wurde jedoch durch die Habgier und den Egoismus der Menschen zerstört. So zogen sich die Arcandrin mehr und mehr zurück. Ihre Geschichte wurde jedoch in alten Legenden und Sagen weitererzählt. Alten Erzählungen nach beherrscht das Elfenvolk mutige Formen des Kampfes mit Schwert oder Pfeil und Bogen. Niemals würde ein Arcandrin zu modernen Waffen greifen, da es gegen alles verstößt, was den Elfen heilig ist. Eine Schusswaffe zu benutzen war ein schweres Vergehen im Reich der Arcandrin.

Heute leben nur noch einige Tausend Elfen unter den Menschen, wo sie weiterhin unerkannt versuchen, die Erde zu behüten und die selbstzerstörerischen Handlungen der Menschen zu unterbinden. Die oberste Doktrin der Arcandrin ist der Schutz und Erhalt allen Lebens.

Doch auch unter den Elfen gibt es eine dunkle Seite. Denn mit der Zeit hatte ein Teil der Arcandrin begonnen, die Menschen zu hassen. Sie als minderwertige und egoistische Kreaturen zu betrachten, die es nicht wert sind, auf der Erde leben zu dürfen. Die Gemeinschaft der Elfen wurden gespalten und in zwei Lager geteilt. Die abtrünnigen Elfen, die sich gegen die oberste Doktrin auflehnten, nannten sich fortan Shiazul. Sie begannen, die alleinige Herrschaft über den Planeten zu beanspruchen und wandten sich gegen ihr eigenes Volk.“




Versteckspiele

Diesmal würde sie nicht so einfach davonkommen. Aylana verharrte mitten in der Bewegung und sah, wie sie angestarrt wurde. Sie hatte die schwere Stahlstange, die einem Arbeiter beim Gerüstbau aus den Händen gerutscht war, mit einer Hand aufgefangen, während sie sich mit der anderen Hand am Gerüst oberhalb der Schülergruppe, auf die diese Stange heruntergefallen wäre, festhielt. An Aylanas Schule wurde die Turnhalle renoviert und die Arbeiter waren gerade dabei, das Gerüst aufzubauen. Direkt daneben befand sich ein kleines Rasenstück, das von den Schülerinnen und Schülern gerne als Pausenplatz benutzt wurde. Die Schüler unter ihr waren mit einem erschreckten Aufschrei zur Seite gesprungen und starrten mit ungläubigen Augen und offenen Mündern zu ihr hinauf. Aylana war der Schrecken eiskalt in die Glieder gefahren. Was hatte sie sich nur dabei gedacht? Sie streckte die Stange dem Arbeiter, dem sie aus der Hand gefallen war, entgegen. Dieser war totenbleich und musste die Stange mit beiden Händen festhalten, um sie nicht wieder zu verlieren. Aylana kletterte langsam vom Gerüst und hätte sich am liebsten unsichtbar gemacht.

„Das war unglaublich!“
„Wie hast du das gemacht?“
„So etwas habe ich noch nie gesehen!“, so tönte es von allen Seiten um sie herum. Oben auf dem Gerüst stand der Bauarbeiter immer noch reglos mit der Stange in beiden Händen. Aylana sah, wie der Vorarbeiter zu ihm ging und ihm die Stange aus der Hand nahm. Die beiden sprachen miteinander und der Arbeiter begann, wild gestikulierend immer wieder auf Aylana zu zeigen. Aylana war immer noch umringt von den Schülerinnen und Schülern, die alle durcheinander auf sie einredeten. Sie wusste, dass sie sich eine gute Erklärung einfallen lassen musste und drängte sich durch die Gruppe, die sich um sie versammelt hatte, in Richtung des Schulgebäudes.
„Ich stand eben gerade in der Nähe und sah den Arbeitern beim Gerüstbau zu. Und da habe ich gesehen, dass die Stange runterfällt. Das hätte doch jeder getan“, antwortete sie knapp.
Eine ihrer Mitschülerinnen entgegnete darauf: „Ich habe noch niemals gesehen, dass sich jemand so schnell bewegen und klettern kann. Und du hast dieses Teil mit einer Hand aufgefangen. Wie hast du das nur fertiggebracht?“

„Ich war zufällig in der Nähe und habe einfach gehandelt, ohne zu überlegen. Das war einfach viel Glück!“
Aylana registrierte voller Erleichterung, dass in diesem Moment die Schulglocke ertönte und den baldigen Beginn des Unterrichts ankündigte. Als sie sich ihren Weg durch die Menge bahnte, sah sie, wie ihr Klassenlehrer, der die Pausenaufsicht hatte, sie mit nachdenklichem Blick musterte. Aylanas Gedanken schweiften in die Vergangenheit ab. Wie oft hatte sie sich bereits Schwierigkeiten aufgrund ihrer impulsiven und unbekümmerten Art eingehandelt. Vor allem beim Sport war es für sie unheimlich schwer, sich zu beherrschen. Sie könnte immer schneller rennen, höher springen, weiter werfen als alle anderen.

Aylana war sehr schlank und feingliedrig, aber für ihr Alter schon ziemlich groß. Die meisten ihrer Mitschüler in der dritten Klasse der Sekundarschule waren kleiner. Und mit ihren 15 Jahren war sie allen anderen in ihrer ganzen Entwicklung weit voraus. Dies lag jedoch weniger daran, dass sie sich mehr anstrengte. Aylana gehörte zum Volk der Arcandrin. Einem uralten Volk, das seit jeher die Fantasie der Menschen beflügelt hatte und gemeinhin als Elfen bezeichnet wurde. Die Legenden und Geschichten, die sich um dieses sagenumwobene Volk rankten, waren mit der Zeit jedoch von den Menschen als Märchen und Hirngespinste abgetan worden. Den Arcandrin kam diese Entwicklung entgegen, denn sie legten keinen Wert darauf, erkannt und für falsche Zweck missbraucht zu werden. Denn das Volk der Arcandrin verfügte über die Kräfte der Natur und die Magie der Schöpfung. Und sie waren die Hüter der Erde und aller Lebewesen. Seit Jahrhunderten versuchten sie, das Gleichgewicht der Kräfte aufrecht zu erhalten und dem selbstzerstörerischen Gebaren der Menschen entgegenzuwirken. Für die Arcandrin war es unbegreiflich, dass man die Luft, die man atmet, selbst verschmutzen würde, das Wasser, das man trinkt, selbst vergiftet und die Natur, die Leben erst möglich macht, zerstört. Soweit Aylana wusste, existierten auf der Erde noch einige Tausend der Arcandrin, die über den ganzen Erdball verstreut unerkannt unter den Menschen lebten und versuchten in möglichst einflussreiche Positionen zu gelangen, um gegen das sinnlose, zerstörerische Verhalten der Menschen mit allen Kräften anzukämpfen.
Aylana selbst wohnte mit ihrer Familie in der Nähe von Solothurn, einer Kleinstadt in der Schweiz. Ihre Mutter Salomee war eine Heilerin und Hüterin des Wissens und ihr Vater Sirion war ein Krieger und Magier. Natürlich hatten sie auch normale bürgerliche Berufe, denen sie nachgingen, um nicht unter den Menschen aufzufallen. Salomee arbeitete als Arzthelferin in einer kleinen Dorfpraxis und es kostete sie etliche Mühen, sich ihre besonderen Fähigkeiten als Heilerin nicht anmerken zu lassen. Sie konnte mit ihren fein ausgeprägten Sinnen ohne Mühe die Ursachen der Krankheiten aufspüren. Und sie könnte auch problemlos Einfluss auf die Verläufe der verschiedenen Krankheiten nehmen. Aber die uralten Gesetze der Arcandrin ließen es nur bis zu einem bestimmten Punkt zu, dass sie Menschen mit ihrer Heilkraft helfen durfte. Sirion hingegen war in einer sehr guten Position in der Politik und konnte mit seinen rhetorischen und suggestiven Fähigkeiten einen positiven Einfluss auf die Entscheidungen der Menschen nehmen. Darüber hinaus war Aylanas Vater ein hochrangiges Mitglied des magischen Zirkels, der höchsten Instanz der Arcandrin. Und er war ein Drachenkrieger. Die Drachenkrieger waren seit jeher für die Geschicke der Arcandrin verantwortlich. Damit war Sirion auch für die Einhaltung der Gesetze der Arcandrin zuständig. Genau dies war der Punkt, der Aylana im Moment Bauchschmerzen bereitete. Denn eines dieser Gesetze besagte ganz klar, das Arcandrin niemals ihre besonderen Fähigkeiten unter den Menschen offenbaren durften. Gegen dieses Gesetz hatte sie heute wieder verstoßen. Nicht zuletzt dachte sie an Alfias, ihren jüngeren Bruder, der es bis anhin geschafft hatte, relativ unauffällig zu bleiben. Was nach Aylanas Meinung jedoch eher daran lag, dass er sich für einen Arcandrin sehr ungeschickt anstellte, was die körperliche Gewandtheit anbelangte.
Aylana sagte immer zu ihm: „Du bist so ungeschickt für einen Elfen, dass du problemlos unter Menschen leben kannst.“
Sie meinte das nicht böse, aber Alfias war wirklich in allen handwerklichen und sportlichen Belangen absolut unbegabt. Dafür verstand er sich meisterhaft auf alles, was mit Flora und Fauna zu tun hatte und er war auch ein sehr einfühlsamer Zuhörer. Seine Stimme übte eine magische Faszination auf alle aus, die ihm zuhörten. Er war sehr beliebt und vor allem seine Fähigkeit, mit Tieren umzugehen, sorgte immer wieder für Erstaunen.

Aylana war mittlerweile im Schulzimmer angekommen und hatte sich auf ihren gewohnten Platz in der hinteren Reihe neben der Fensterfront gesetzt. Sie versuchte, sich nicht durch das Getuschel in der Klasse ablenken zu lassen und hoffte, dass niemand diesem Vorfall noch Beachtung schenken würde. Sie schaffte es mehr oder weniger konzentriert durch die Doppelstunde Staatskunde und wollte beim Schrillen der Glocke so schnell wie möglich und unauffällig verschwinden. Doch ihr Klassenlehrer rief sie zu sich und wollte sie sprechen. Ihre Mitschüler warfen ihr beim Verlassen des Schulzimmers neugierige Blicke zu und man sah ihnen an, wie gern sie das Gespräch mitangehört hätten.

„Setz dich, Aylana“, sagte Herr Gutmann.
„Was du vorhin getan hast, war sehr mutig und einfach unfassbar. Wenn ich bedenke, dass du einen Dispens deines Arztes vom Turnunterricht hast, aufgrund deines angeblich zerbrechlichen Körperbaus, kommt mir deine Aktion umso unglaublicher vor. Keiner deiner Mitschüler wäre imstande gewesen, sich so schnell zu bewegen und dazu noch eine so schwere Stange mit einer Hand aufzufangen. Wie ist das nur möglich, Aylana?“
„Ich weiß es nicht, ich habe einfach gehandelt, ohne zu überlegen und ich stand ja direkt daneben. Ich habe wohl als einzige auf die Arbeiter gesehen und deshalb als Erste handeln können.“
Schnell fügte sie hinzu: „Meine Arme schmerzen mich auch sehr. Ich hatte wohl ein Riesenglück, dass ich mir nichts gebrochen habe.“
Herr Gutmann schaute sie stirnrunzelnd an und meinte dann nachdenklich: „Bitte verstehe mich nicht falsch. Wir sind dir alle sehr dankbar für deine Tat. Es erscheint einfach so unwahrscheinlich, dass ein zierliches Mädchen wie du so …“, sagte er und suchte nach Worten, „So unglaublich schnell und zielsicher handeln konnte. Ich konnte deine Bewegungen gar nicht mehr verfolgen und wenn du jetzt nicht so vor mir sitzen würdest ich würde beschwören, dass sich kein normaler Mensch so bewegen kann.“
Aylana wurde heiß und kalt bei diesen Worten und sie dachte an ihren Vater, der ihr so oft eingebläut hatte sich zu beherrschen und nicht noch mehr aufzufallen, als es schon durch ihre äußere Erscheinung der Fall war.
„Nun gut“, sagte ihr Lehrer, „Soll ich den Schularzt rufen, damit er deine Arme untersuchen kann, um sicherzustellen, dass du nicht ernsthaft verletzt wurdest?“
„Nein, danke. Ich werde gleich nach Hause gehen und meine Mutter wird sich um mich kümmern“, erwiderte Aylana hastig.
Daraufhin ließ Herr Gutmann sie gehen, nicht ohne ihr nochmals zu danken. Er blickte ihr immer noch nachdenklich hinterher, als sie den Korridor entlanglief.

Aylana beeilte sich, nach Hause zu kommen. Ihre Familie bewohnte ein schmuckes Einfamilienhaus am Stadtrand direkt an der Aare, einem Fluss, an dessen Ufer sie gerne stundenlang saß. Sie liebte das stetige unbeirrbare Fließen des Wassers und es fühlte sich an, als sprächen die leise plätschernden Wellen zu ihr. Als Aylana zuhause angekommen war, saß ihre Mutter im Garten und sah ihr lächelnd entgegen. Sie wusste, dass sie ihrer Mutter nichts verheimlichen konnte und manchmal schien es ihr, als könne sie in ihr wie in einem offenen Buch lesen.
Salomee begrüßte sie: „Attawa osu, mein Schatz, wie war dein Tag?“
Aylana antwortete, wie es unter Arcandrin üblich war: „Attawa uso. Mama, ich muss dir etwas erzählen.“

Die Sprache der Arcandrin war fließend und melodiös, beinhaltete viele Vokale und vermied harte und kehlige Laute. ‚Attawa‘, das Wort für Zuneigung, Freundschaft und Liebe wurde je nach Bedeutung auf dem ersten, dem zweiten oder dem dritten A betont. Die Betonung auf dem ersten A wurde bei normalen Begrüßungen angewandt, die Betonung auf dem letzten A hingegen war eine sehr liebevolle und persönliche Form der Begrüßung, die höchste Achtung vor dem Gegenüber ausdrückte. Das Wort ‚osu‘ hingegen bedeutete so viel wie ‚geben‘ und die Umkehrform ‚uso‘ bedeutet ‚erhalten‘. Aylana wusste, dass sie ihrer Mutter niemals etwas anderes als die ganze Wahrheit erzählen würde. Erstens, weil sie ihre Eltern nie anlügen würde, zweitens, weil Arcandrin ein untrügliches Gespür dafür hatten, wenn man versuchte, sie zu täuschen. Sie setzte sich zu Salomee und begann, zu erzählen. Salomee hörte geduldig zu und unterbrach sie kein einziges Mal.
„Ich hatte doch keine andere Wahl, Mama, ich konnte doch nicht zulassen, dass jemandem etwas zustößt.“
„Ich verstehe dich sehr gut, Aylana. Das Problem ist nur, dass dir solche Dinge laufend zustoßen und wir bald nicht mehr wissen, wie wir das erklären sollen.“
Sie strich Aylana liebevoll über die Haare und betrachtete dabei ihre Ohren.
„Und deine Ohren müssten wir auch wieder behandeln. Sie werden langsam wieder sichtbar.“
Aylana wusste, was jetzt kam und seufzte tief. Sie alle mussten regelmäßig ihre Ohren verändern lassen, damit die spitze Form nicht auffiel. Die Arcandrin waren normalerweise an ihren spitzen Elfenohren und der schlanken feingliedrigen Gestalt erkennbar. Darüber hinaus waren die meisten unter ihnen nach menschlichen Maßstäben sehr schön und besaßen ausdrucksstarke mandelförmige Augen, die normalerweise in violetten Farbtönen erstrahlten.
Die auffälligen körperlichen Merkmale, wie etwa die Augen und die Ohren, konnten von den Arcandrin mittels Gestaltwandlungszauber an die jeweiligen Bedürfnisse angepasst werden. Es mussten immerhin nur die Menschen getäuscht werden, die im allgemeinen sehr empfänglich waren für diese Suggestionen. Aylana hasste es, sich regelmäßig dieser Prozedur unterziehen zu müssen. Nicht etwa, weil ihr dies körperliche Schmerzen bereitete, sondern weil es für sie ein psychisch schmerzhafter Eingriff in ihre Persönlichkeit war. Der Zauber wirkte nur auf Menschen, untereinander sahen sich die Arcandrin in ihrer wahren Gestalt. Trotzdem hasste sie es, ihre Abstammung verbergen zu müssen. Der Zauber musste regelmäßig von den Heilerinnen unter ihnen durchgeführt werden. So konnten auch nur diese erspüren, wann der Zauber nachließ.

„Wir müssen mit Sirion darüber sprechen. Du wirst in zwei Wochen die Zeremonie deiner Vereinigung mit Dana Nala und Dano Luz begehen, um deine Bestimmung zu finden. Darauf müssen wir uns jetzt konzentrieren“, meinte Salomee schließlich nachdenklich und wechselte das Thema. Jedes Mitglied der Arcandrin wurde an seinem sechzehnten Geburtstag geweiht und mittels eines uralten heiligen Rituals mit der Kraft von Mutter Erde und Vater Sonne verbunden. Bei diesem Ritual offenbarte sich das zukünftige Schicksal der jungen Elfen und die damit verbundene Ausbildung, um diese Bestimmung zu erfüllen. Das Leben eines jeden Arcandrin war eng mit den Geschicken aller Lebewesen und Pflanzen verwoben. Daraus entstand die magische Kraft, aber auch die untrennbare Verbindung; das Band, das die Schicksale allen Lebens miteinander verwob. Bei diesem Ritual zeigte sich auf dem rechten Oberarm ein ewiges Zeichen, das die Zukunft offenbarte und den Träger als rechtmäßigen Angehörigen der jeweiligen Gilde auswies. Aylanas Mutter trug das Symbol der Heilerin und Lehrerin, einen Baum im Zeichen der Sonne. Dieses Zeichen sah aus wie die Sonne, umgeben von einer Aura des Lichts. Im Zentrum stand ein Baum als Zeichen des Lebens. Aylanas Vater trug das Zeichen der Drachenkrieger. Ein Drache, der ein Schwert umschlungen hielt. Sirion trug zusätzlich das Zeichen eines Ratsmitgliedes des magischen Zirkels, zwei Hände, die offen aneinander gelegt waren und in deren Zentrum die Symbole für Sonne, Erde und Mond lagen. Dieses Zeichen verpflichtete Sirion, mit all seiner Kraft und seinem Leben für die Gesetze der Arcandrin einzustehen und deren Einhaltung zu garantieren.
Vor diesem magischen Zirkel würde Aylana bestehen müssen, um ihre Bestimmung zu finden. Sie hatte schon viel von diesem Ritual gehört und sie wusste, dass sie dabei ihren Geist öffnen musste. Für Nala, Dana Aygo, die Erde und Mutter des Lebens und für Luz, Dano aygo, die Sonne und den Vater des Lebens. Nala und Luz würden ihr Innerstes erspüren und ihr den Weg offenbaren, für den sie bestimmt war. Das Ritual, zu dem sich der Rat und alle Angehörigen versammelten, fand immer in Arcandria statt, der geheimen Insel der Arcandrin. Diese Insel gehört zu den Oileàin Arann, den Aran-Inseln vor der Westküste Irlands. Auf dieser Insel befindet sich das Dún Eochla, ein Steinfort auf einem Hügel in der Mitte der Insel. Dieses Fort besteht aus drei konzentrisch angeordneten, ringförmigen Steinmauern, in dessen Zentrum sich der heilige Platz der Ahnen befindet. Auf diesem Platz fanden seit jeher die Zeremonien und Versammlungen der Arcandrin statt. Durch magisch verwobene Schirmzauber geschützt, konnten die Arcandrin ihre Rituale unbemerkt von den Menschen durchführen. An diesem geweihten Ort würde Aylana in zwei Wochen auch ihre Prüfung ablegen müssen, um ihre Bestimmung zu finden. Sie sehnte diesen Tag seit Jahren herbei und hatte zugleich Angst davor, zu erfahren, auf welchen Weg sie ihr zukünftiges Leben führen würde.
5 Sterne
Macht Lust auf mehr - 24.07.2023
Esther Müller

Das Erstlingswerk von Helena Saphira Studer ist ein flüssig zu lesender Roman; die Handlung spielt teilweise in der uns bekannten Welt, der Autorin ist es gelungen, Sequenzen aus der Zwischenwelt mühelos einfliessen zu lassen. Sie lässt die verschiedenen Charaktere sich während der Handlung entfalten und reifen, zwischendurch lockert ein loser Spruch die Geschichte humorvoll auf. Man spürt, dass das harmonische Zusammenleben von Naturwesen und Menschen und insbesondere die Achtsamkeit zu unserer Mutter Erde ein persönliches Anliegen der Autorin ist. Fast mein man zu spüren, dass sie eigene Erinnerungen und Erfahrungen aus einer anderen Zeit und Dimension in die Handlung hat einfliessen lassen.Ich freue mich auf eine Fortsetzung der Geschichte!

5 Sterne
Spannend und fesselnd - 24.07.2023
Melanie

Man kann es kaum aus den Händen legen, wenn man mit lesen angefangen hat. Bereits ab dem ersten Kapitel ist man in der Welt der Elfen und fiebert mit Aylana und ihren Freunden mit

5 Sterne
Bin sehr gespannt auf Fortsetzung! - 01.06.2023
Thomas Sieber

Aylana, die Drachenkönigin, ist ein sehr gelungenes Werk. Die Autorin Helena Saphira Studer versteht es schnell Spannung aufzubauen und aufrechtzuerhalten. Es fällt leicht, sich mit den unterschiedlichen Hauptfiguren zu identifizieren. Ich würde mich freuen, wenn es eine Fortsetzung gäbe!

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