Meine Suche nach dem Licht

Meine Suche nach dem Licht

Violetta Alvarez


EUR 16,90

Format: 13,5 x 21,5 cm
Seitenanzahl: 74
ISBN: 978-3-99146-506-5
Erscheinungsdatum: 21.02.2024
Eine autobiografische Reise durch eine traumatisierende Beziehung mit dem Ziel, sich selbst zu finden. Eindrücklich schildert die Autorin ihre Zeit mit allen Höhen und Tiefen in der Abhängigkeit von dem Mann, den sie liebt und hasst zugleich.
Vorwort


Und irgendwann verstand ich, dass es Zeit wurde, eine Tür hinter mir zuzuschließen.

Ich konnte mich entscheiden zwischen mir selbst, meiner Freiheit, meiner Familie, meinen Freunden, meinem Leben oder ihm, einem Leben im goldenen Käfig.

Ich ahnte, dass ich nicht alles haben konnte, ich musste mich entscheiden, sonst würde es mich zerreißen, immer mehr davon entfernen, wie ich eigentlich bin und sein wollte.

Meine innere Stimme, meine Widerworte gegen diese Beziehung wurden immer lauter und ich wurde innerlich immer stärker, mich gegen seine Erniedrigungen zu wehren.

Doch ich hatte Angst und wusste nicht, wie ich diese schwierige Lebensphase bewältigen sollte.

Ich war ihm hörig, ich machte alles, um ihn zufrieden zu stellen und ich ließ es zu, dass er immer wieder meine Grenze übertrat.

Ich konnte diese Situation nicht mehr allein bewältigen und ich musste einsehen, dass ich Hilfe brauchte, und holte mir diese auch.

Ich bin jetzt seit zwei Monaten von ihm getrennt und ich fühle mich so frei und zufrieden wie schon lange nicht mehr.

Ich hatte es endlich geschafft, meine Fesseln an ihn zu lösen.

Ich wollte mich nicht mehr an einen Mann fesseln, der panische Angst davor hatte, verlassen zu werden.

Ich sah ein, dass er mich nur als Besitz sah, den er benutzen konnte, wenn er ihn brauchte und einfach in die Ecke stellen, wenn er ihn nicht brauchte.

Mit Liebe hatte das nichts zu tun.

In einem Moment war er verrückt nach mir und im anderen schubste er mich weg und am Ende ich ihn auch.

Wir standen in einem Abhängigkeitsverhältnis zueinander, das viel Kraft und Lebensfreude kostete.

Ich war süchtig nach dem Schmerz, jemanden haben zu wollen, der mich schlecht behandelte, weil ich mich selbst hasste und dachte, es nicht besser zu verdienen.

Die Liebe ist eine Gradwanderung zwischen Lust und Schmerz.

Und ohne Schmerz ist eine Liebesbeziehung eine Beziehung, die es zu haben nicht lohnt.

Doch wann ist der Schmerz zu groß?

Wann ist genug genug?

Ich redete mir ein, er würde sich ändern, doch erst später erkannte ich, dass ich meine Einstellung zu mir selbst ändern musste.

Ich täuschte mich selbst und sah meine Grenzen nicht mehr.

Doch einfach so, an einem Donnerstag, löste ich meine Fesseln an ihn und begann wieder, endgültig für mich zu kämpfen.

Ich war wieder frei und es war viel Erlesenes daran.

Doch bis dahin war es ein langer Weg, und ich ging immer wieder zu ihm zurück und ließ ihn in mein Bett …

Ich musste meine Fesseln erst lösen …

Er bekam mich, indem er mir erzählte, wie toll ich bin und er hielt mich, indem er mir erzählte, wie furchtbar ich bin …


Der schönste goldene Käfig ist der offene!



Kapitel 1 – Der Plan


Ich hatte einen einfachen Plan für das Leben, ich wollte heiraten und Kinder bekommen, eine Familie gründen mit dem Mann, den ich mit Anfang 20 kennengelernt hatte und mit dem ich für immer zusammenbleiben wollte.

Doch das Leben hatte einen anderen Plan für mich und das war gut so, und wenn ich etwas gelernt habe, dass alles aus einem bestimmten Grund passiert, dann das.

Ich spürte, dass sich etwas in mir veränderte und dass ich mit meinem Leben nicht mehr zufrieden war, ich weinte viel, verschloss mich in meinem Zimmer und „brach“ über das Leben, was ich zum Kotzen fand.

Ich war zu diesem Zeitpunkt 27 Jahre und ich konnte mich nicht mehr im Spiegel anschauen, ich war davon überzeugt, dass ich kaputt war und vorgeschädigt durch meine Vergangenheit.

Das Einzige, was zu diesem Zeitpunkt zählte, war, dass ich funktioniert habe, ob das nun bei der Arbeit oder zu Hause war.

Überall, wo ich hinkam, trug ich die lächelnde Maske und wollte niemandem zeigen, wie es mir wirklich ging.

Ich vertraute niemandem mehr und am wenigsten mir selbst.

Mein ganzes Leben und meine ganze Verzweiflung darüber, dass alles nicht so läuft, wie ich es geplant hatte, machte mich krank.

Ich konnte nicht mehr schlafen, nicht mehr meinen Hobbys nachgehen, keine Liebe zulassen, und vor allem spürte ich nur Leere und Selbstverachtung darüber, wie ich mich gehen ließ.

Ich hätte schreien können, so verzweifelt war ich, doch hatte ich das Gefühl, es würde nichts bringen, ich konnte meine Gefühle kaum in Worte fassen.

Also fing ich an, alles aufzuschreiben, und versuchte damit wieder Ordnung in meine Gefühle zu bringen.

Doch dies war ein langer Weg und ich konnte ihn nicht mehr allein beschreiten, ich brauchte jemanden, der mir die Augen öffnete, wie hart ich zu mir selbst war, wie sehr ich mich hasste. Ich musste lernen, mich wieder zu lieben und damit auch, mich für andere Menschen zu öffnen.

Ich erkannte damals nicht, dass ich nicht mehr richtig lieben konnte, da alles in mir nach Heilung der alten Wunden schrie und ich dadurch in ein Muster fiel, in das ich niemals fallen wollte.

Ich wurde wie meine Oma, eine Frau, die sich nur über ihren Mann definierte und alles für ihn tat, egal wie erniedrigend er sie behandelte.

Ich wurde zu einem Schatten meiner selbst und fast hätte ich vollkommen aufgegeben.

Aber zum Glück nur fast.


„Leben ist das, was passiert, während du
beschäftigt bist, andere Pläne zu machen!“
John Lennon



Kapitel 2 – Meine große Liebe


Ich lebte zu diesem Zeitpunkt also noch mit meinem Partner in einer Beziehung, mit dem ich bereits sieben Jahre zusammen war.

Unser Verhältnis war schwierig geworden und wir hatten uns auseinandergelebt.

Im Prinzip führte jeder sein eigenes Leben und durch die Arbeit in Schichten sahen wir uns kaum.

Ich war zu diesem Zeitpunkt schon sehr depressiv, schlief schlecht, weinte viel und fing wieder an zu brechen.

Ich wollte Nähe, doch suchte er Nähe zu mir, blockte ich ab, und wenn ich wieder Weinanfälle hatte, ging er nur noch weg.

Wir waren beide mit der Situation überfordert und ich fühlte mich nicht mehr als Frau, nicht mehr begehrenswert und als selbstverständlich hingenommen.

Ich fühlte mich nicht mehr lebendig und suchte die Ursache dafür in unserer Beziehung und nicht bei mir.

Ich konnte mich nicht von ihm trennen, weil ich ihn immer noch liebte.

Es konnte aber auch nicht so weitergehen, dieses nicht beachten und nur noch wie Freunde leben, wir hatten auch schon einige Monate keinen Sex mehr.

Ich fühlte mich zerrissen, wie sollte es weitergehen?
Und weiterhin drängte ich ihn, mir endlich einen Heiratsantrag zu machen, endlich nur noch unter der Woche zu arbeiten und nicht mehr auf der Stelle zu treten.

In meiner Unzufriedenheit sah ich gar nicht, wie schlecht wir uns behandelten und wie wir es verlernt hatten, darüber zu reden.

Ich redete nur und er gar nicht mehr.

Die Situation stellte sich als unlösbar dar und ich wollte nur noch weg, so weit weg, wie es nur ging.

Ich fühlte auch nicht mehr, dass er mich liebte, und redete mir ein, es nicht wert zu sein, geliebt zu werden.

Es war ein Teufelskreis und wir hätten reden und uns helfen lassen sollen.

Aber ich entschied mich dafür zu gehen und der Situation zu entfliehen und er ließ mich gehen mit den Worten: „Dann geh und werde glücklich!“


„Manchmal braucht das Herz mehr Zeit, um etwas
zu akzeptieren, was der Kopf längst weiß.“
Henry de Montherlant



Kapitel 3 – Zettel am Auto


Es war an einem Montagmorgen, als ich zu meinem Auto ging, um zur Arbeit zu fahren.

Das Auto stellte ich nicht mehr auf meinen Stellplatz, sondern in eine Seitenstraße, damit sich an meinem Leben wenigstens mal etwas änderte.

Eigentlich hatte sich ziemlich viel verändert, ich hatte vor fünf Monaten einen totalen Zusammenbruch.

Ich konnte nicht mehr schlafen und nach drei Tagen absoluter Schlaflosigkeit entschloss ich, mich krank zu melden.

Ich war fünf Wochen zu Hause und machte endlich mal wieder was für mich – Sport, Malen, Schreiben und vor allem raus aus diesem Funktionsmodus.

Ich hatte ungefähr fünf Kilo zugenommen und die Waage zeigte 65 kg, so viel wie noch nie zuvor, und so beschloss ich, etwas zu ändern.

Faul war ich geworden, ging kaum noch zum Sport, saß viel vor dem Fernseher und aß Süßigkeiten.

Das eine oder andere Mal erbrach ich, wie ich es schon in meiner Jugend getan hatte. Seit meinem 14. Lebensjahr litt ich an einer Essstörung – und die Sucht vollständig loszuwerden ist sehr schwer, vor allem bei einem Tiefpunkt, in dem ich mich gerade befand.

Ich war nur noch schlapp, müde, deprimiert, fühlte mich unwohl in meiner Haut und lehnte jegliche körperliche Berührung ab, ich konnte mich so nicht mehr zeigen.

An einem Sonntag spornte ich mich selbst dazu an joggen zu gehen und schon nach einer Runde brach ich fast zusammen.

Mein Herz schlug mir bis zum Hals und ich bekam keine Luft mehr. Dies war meine erste Panikattacke und kurzzeitig dachte ich, ich sterbe.

Am nächsten Tag ging ich nicht auf Arbeit, ich war körperlich und mental nicht in der Lage war.

Ich begann ein Trainingsprogramm der amerikanischen Trainerin Tracy Anderson, welches ich über 90 Tage durchzog.

Ins Fitnessstudio wollte ich nicht gehen, dafür schämte ich mich für meinen unförmigen Körper zu sehr.

Ich fing wieder an zu leben und strahlte dies aus, so lachte ich wieder mehr und wir hatten auch mal wieder Sex.

Trotzdem führte jeder noch sein eigenes Leben, ich war zu Hause und er war arbeiten.

Beim Gedanken an meine Arbeitsstelle bekam ich Panik, ich wollte nicht zurück.

Ich ging zu meinem Arbeitgeber und bat darum, die Einrichtung zu wechseln.

Das klappte auch, und in einer Nacht- und Nebelaktion holte ich meine Sachen und Bücher aus der Einrichtung und verabschiedete mich von niemandem, nur anhand eines Briefes, denn meine instabile Situation ließ dies nicht zu.
In der neuen Einrichtung gefiel es mir gut und ich senkte meine Arbeitszeit von acht auf sechs Stunden und arbeitete immer zur gleichen Zeit.

Meine Probleme lösten sich scheinbar in Luft auf, weil ich meine Bedürfnisse wieder ernster nahm.

In fünf Wochen nahm ich 5 kg ab und hatte fast wieder mein altes, „normales“ Gewicht.

Ich fühlte mich leichter, freier und wieder motiviert, mich mehr mit Freunden zu treffen und zum Sport zu gehen.

Ich fing wieder an, mich mehr zu akzeptieren, nur in Bezug auf Partnerschaft war ich unglücklich und offen für ein Abenteuer, für das Spiel mit dem Feuer, an dem ich mir mehr als die „Hände“ verbrennen sollte.

Ich entdeckte an meinem Auto einen Zettel und dachte im ersten Moment, es sei ein Knöllchen, obwohl doch hier ein öffentlicher Parkplatz war.

Ich nahm den Zettel und las: „Hallo schöne Unbekannte, ich möchte dich gern kennenlernen. Tom, 1,80 cm, 44 Jahre, sportlich“. Seine E-Mail-Adresse und Telefonnummer waren auch dabei.

Im ersten Moment dachte ich, das ist ein Scherz und um Himmels willen so alt und ich bin ja schließlich vergeben, und dann sah ich hinauf zum höchsten Fenster des Wohnblocks und da stand er, oberkörperfrei mit seinem Sixpack und bösem, mysteriösem Blick.

Ich dachte, was für ein Psycho, stieg ins Auto und fuhr zur Arbeit.


„Wie ein loser Zettel, mein Leben für immer
veränderte … für immer.“
5 Sterne
Meine Suche nach dem Licht - 02.04.2024
Gnekpa

Fabrlhaft

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