In deiner Seele

In deiner Seele

Liebe stirbt nie

Emma Christine Switala


EUR 21,90
EUR 13,99

Format: 13,5 x 21,5 cm
Seitenanzahl: 580
ISBN: 978-3-99038-086-4
Erscheinungsdatum: 17.04.2014

Leseprobe:

Für …
… meine Geschwister B. und F.!
Ihr wart und seid stets meine Inspiration
und ihr lebt immer in mir weiter …




VORWORT


Dies ist mein erstes Buch.
Also mein Erstlingswerk.
Ich schreibe, seitdem ich schreiben kann, doch nie habe ich es bisher geschafft, einen Roman zu Ende zu bringen.
Bis jetzt.

Ein Erstling ist immer etwas Besonderes.
Dadurch erfährt man, ob man gut ist oder man doch lieber sofort wieder aufhören sollte zu schreiben.
Man steckt in einen Erstling viel mehr von sich selber hinein als in jeden weiteren Roman.
Man lernt mit ihm.
Man lernt durch ihn und man lernt sich sogar selber von einer ganz anderen Seite kennen.
Viele Dinge, wie ich sie hier in dieser Geschichte beschreibe, habe ich selber erlebt.
Meine Freunde wissen in erster Linie von mir, dass ich früher Basketballerin war, und zwar auch eine richtig gute.
Das mit den fünf Tagen in der Woche in der Halle sein und dem Kindertraining beruht auch absolut auf meinen Erinnerungen.
Die Liebesgeschichte so natürlich nicht, ich habe meinen Mann zwar auch durch Basketball kennengelernt, aber er hatte nie in meinem Verein gespielt.
Mehr erkläre ich jetzt nicht und mehr werdet ihr auch nicht erfahren, was fiktiv ist und was der Wahrheit entspricht.
Warum auch! :D

So sind Erstlinge eben.

Ich hoffe, die Geschichte fesselt euch genauso wie mich beim Schreiben, und wer mich kennt, weiß, wie viel mir dieses Buch bedeutet!
Das erste Buch ist wie das erste Kind:

Es wird immer etwas ganz Besonderes bleiben …




PROLOG


Liebe vermag alles.
Liebe kann alles.
Liebe geht jeden Weg.
Liebe überwindet alles.
Liebe gibt Kraft.
Liebe stirbt nie.

Wenn man an sie glaubt …




BEGEGNUNG


„Es ist immer wieder das Gleiche“, dachte sie, als sie in ihrer Mittagspause auf dem Weg in den Drogeriediscounter war.
„Warum fühle ich mich wieder so leer, so verletzlich? Meine Güte, es ist doch nur Herbstanfang“, dachte sie ärgerlich.
Sie ging durch die Bahnhofsunterführung und der Schmerz in ihrer Brust wurde immer größer.
Früher hatte sie oft als Teenager mit einem Block und einem Stift bewaffnet auf der Bank am See in dem kleinen Park in ihrem Stadtteil gesessen und Geschichten geschrieben, nachgedacht oder gemalt.
Manchmal geriet ihr Blick dort auf die alte Trauerweide, die sie sofort noch tiefer in ihre Kindheit führte.
Dann sah sie sich mit ihrer Freundin dort Abenteuer spielen und Schätze vergraben, so wie es kleine Mädchen mit viel Fantasie eben tun.
Sie erlebte dort, auf der Bank, an dem kleinen See, das Trauma des ersten heftigen Liebeskummers, sie schrieb dort die Briefe an ihren Brieffreund, für den sie damals schwärmte, seitdem sie ihn im Urlaub mit ihrer Familie kennengelernt hatte, sie war dort, auf dieser Bank, in diesem kleinen Park, einfach frei.
Und was war heute?
Sie ging einkaufen.
Sie musste noch einiges besorgen, denn das nächste Semester begann bereits morgen.
Und sie durfte auch die Sammelbilder für ihr Patenkind Sophia nicht vergessen, denn damit machte sie ihr im Moment die größte Freude.
„Manche Dinge ändern sich eben nie“, seufzte sie grinsend und bog eilig ab in die Seitenpassage, die zu dem Drogeriediscounter führte.
In diesem Moment, gerade als sie die Ecke passiert hatte, stieß sie mit einer Person zusammen, die genauso gedankenverloren durch die Einkaufspassage ging wie sie.
Sie erschrak so heftig, dass ihre Tasche, die nur locker über ihrer Schulter hing, runterrutschte und auf den Boden fiel.
Als sie sich bückte, wollte die Person, mit der sie gerade zusammengestoßen war, genau das Gleiche tun und sie stießen wieder zusammen, diesmal aber mit den Köpfen.
Sie verlor das Gleichgewicht und fand sich letztlich auf dem Boden sitzend neben ihrer Tasche wieder und rieb sich die schmerzende Stirn.
Erst jetzt schaute sie hoch und die Person an, mit der sie diese heftige und auch ein wenig schmerzhafte Begegnung hatte, und erschrak erneut.
Ihr Herz blieb stehen und sie hatte Mühe, die Fassung nicht zu verlieren.
Ihr kam es vor, als wenn jeder ihren Herzschlag deutlich hören und am Hals sehen konnte.
Sie hatte diesen Menschen, diesen Mann, zweieinhalb Jahre nicht mehr gesehen, aber die Reaktion auf ihn war noch immer dieselbe.
Er hatte auch noch immer den gleichen Duft an sich wie damals, der ihr jetzt genau wie damals die Sinne vernebelte.
Er schaute sie ebenfalls genauso erschrocken an.
Allerdings erlangte er schneller die Fassung als sie und reichte ihr wortlos die Hand.
Sie ergriff sie stumm und Tränen traten ihr in die Augen.
So lange Zeit hatten sie sich nicht mehr gesehen, so lange Zeit hatte sie ihn in ihrem Herzen eingeschlossen und versteckt, versucht zu vergessen, verdrängt und nun stand er plötzlich und so völlig unerwartet wieder vor ihr.
Sie ärgerte sich, dass sie die Fassung verlor, doch konnte sie nichts dagegen machen.
Nur weinen wollte sie auf keinen Fall, also ergriff sie seine Hand und ließ sich hochziehen, kam wieder auf die Beine und hob ihre Tasche auf, wobei sie sich verstohlen und so unauffällig wie möglich die aufgestiegenen Tränen aus den Augen wischte.
Dann erst sah sie ihn an und – wie früher – direkt in seine wunderschönen Augen.
Er wirkte etwas unsicher und unentschlossen, fing sich aber schnell wieder und, als wenn es ihm gerade jetzt erst auffiel, dass sie noch kein Wort gesprochen hatten, sagte er:
„Kaffee?!“




VORHER


Der Beginn

Sie lernte ihn beim Basketballtraining kennen.
Sie war damals gerade zwanzig geworden und neuer Coach der E-Jugend.
„Von nun an unterrichte ich also kleine Jungs und Mädels und hoffe ihre Freizeit gut zu gestalten“, dachte sie feierlich, als sie in der Halle schon mal alles für das Training vorbereitete.
Sie holte die Bälle aus dem Schrank und pumpte auf, wo es notwendig war.
Dann legte sie Hütchen, Spieltrikots und die Matten bereit und ging wieder nach oben vor die Tür.
Sie setzte sich in die Sonne und schaute auf die Uhr.
„Puh, gerade mal halb vier, da habe ich ja noch eine halbe Stunde Zeit, bis die alle kommen.“
Sie machte es sich gemütlich und genoss die letzten Sonnenstrahlen in dem bald endenden Sommer.
Es war Anfang September, aber noch sehr warm.
Sie hatte sich auch nicht wirklich umziehen müssen, denn Shorts trug sie schon den ganzen Tag.
„Aber die Vereinskleidung sollte schon sein, wenn man Trainer ist“, überlegte sie.
Sie dachte auch an ihren Freund Christopher, der in einem anderen Verein spielte.
Eigentlich wollte sie ja in seinen Verein wechseln, damit sie mehr Zeit miteinander verbringen konnten, aber das war ihm nicht recht.
Er wollte sowieso irgendwie nicht so viel Nähe.
Das machte sie traurig.
Sie waren jetzt schon seit drei Jahren zusammen und doch hatten sie sich beide einzeln eine eigene Wohnung genommen, anstatt sofort zusammenzuziehen.
Er hätte sich nicht mehr frei gefühlt, waren seine Argumente.
Er hätte auch Probleme damit, sich zu Hause zu fühlen.
Sie war maßlos enttäuscht gewesen, als er ihr das sagte.
Sie konnte es nicht verstehen.
Er war jeden Tag an der Uni und sie auch.
Nebenbei arbeitete sie in einer großen Rechtsanwaltskanzlei als Mädchen für alles und bekam so nicht nur das nötige Geld, um finanziell unabhängig zu sein, sondern auch die nötige Rückendeckung und Hilfestellung, die sie für ihr Jurastudium brauchte.
Sie musste sich zwar eingestehen, dass sie diesen Job in der Rechtsanwaltskanzlei ihres Patenonkels Viktor, der der führende Anwalt dieser Kanzlei war, diesem zu verdanken hatte, aber so ein Vitamin B nutzte sie gerne aus.
Das war aber auch alles, was sie ausnutzen konnte, denn arbeiten musste sie in diesem Büro genauso viel wie alle anderen auch.
Wenn nicht sogar immer etwas mehr.
Allerdings hatte sie schon früh damit angefangen, in der Kanzlei irgendwelche Büroarbeiten auszuführen.
Sie war gerade vierzehn, als ihr Patenonkel sie fragte, ob sie sich nicht ein paar Euros nebenbei verdienen wollte, da er dringend jemanden für kleinere Tätigkeiten brauchte.
Und sie willigte gerne ein.
So ging sie schon als Jugendliche dreimal in der Woche in die Kanzlei und half dort aus.
Und jetzt verbrachte sie immer noch mehrmals die Woche einige Stunden dort, um zu arbeiten, aber auch zu recherchieren, was ihr Patenonkel ihr natürlich auch gerne eingeräumt hatte.
Er half ihr auch, wenn im Studium Probleme auftraten, denn er träumte davon, dass sein einziges Patenkind irgendwann mal in seine Kanzlei als Rechtsanwältin einsteigen würde.
Er hatte selber keine Kinder und deshalb baute er auf Laura.
Sie hatten ein wirklich gutes, väterliches, aber auch freundschaftliches Verhältnis zueinander, auch weil der große Bruder ihres Vaters ein überzeugter Single war, da seine Liebe allein nur seiner Arbeit galt und er der Meinung war, für eine Familie gar keine Zeit zu haben.
Womit er auch nicht ganz unrecht hatte, denn er war von morgens acht bis abends zehn im Büro.
Und am Wochenende auch einige Stunden.
Laura fand diesen Umstand sehr angenehm, dass ihr Onkel eben das Singleleben bevorzugte.
So bestand zu keiner Zeit die Gefahr, dass sie sich etwas von einer Möchtegern-Chefin hätte sagen lassen müssen, die dann zwar eben Viktors Freundin wäre, aber sonst eigentlich nichts.
So konnte sie sich in der Kanzlei frei bewegen und ihrer Arbeit nachgehen, ohne dass sich jemand aufplusterte.
Sie war jedenfalls wirklich froh darüber, dass Viktor Single war.
Natürlich hatte er auch hier und da mal eine Freundin, aber keine hielt es lange mit ihm aus, weil er einfach keine Zeit für eine Beziehung hatte.
Außerdem fühlte er sich mit seinen sechsundfünfzig Jahren auch etwas zu alt, um noch an eine Familienplanung zu denken, und so beließ er es bei kleinen, netten Affären.
Laura dachte noch immer daran, dass sie mit Chris auch im Moment die wenigste Zeit verbrachte, aber das lag ja eben nicht an ihr, denn sie nahm sich immer Zeit für ihn.
Er nahm sich nie Zeit für sie.
Wenn er nicht auch noch zu dem anderen Verein gewechselt wäre, hätten sie sich fast täglich sehen können.
Aber das war ihm zu viel Nähe.
Und als sie dann auch noch weiter in die Vereinsfunktionen integriert wurde, zog er sich mehr und mehr zurück.
Da wurde er eifersüchtig, weil man nicht ihn, sondern Laura gefragt hatte.
In seinem neuen Verein ging es ihm vom Spielerischen her schlechter, da Lauras gesamter Verein und speziell die Herrenmannschaften wesentlich erfolgreicher waren und Chris in einer höheren Klasse hätte spielen können.
Doch er spielte dank seines großen Egos jetzt lieber woanders und wieder Bezirksliga anstatt Regionalliga, um dann auch bei ihr zu sein.
Sie verbrachten eigentlich die gemeinsame Zeit auch nur noch kurz im Bett und dann vor dem Fernseher, denn zu mehr kam es momentan nicht.
Und das machte sie auch nicht glücklicher, denn der Sex war auch schon lange nicht mehr so gut wie früher gewesen.
„War der Sex jemals gut?“, fragte sie sich ärgerlich.
Sie wusste sofort, dass er alles andere als gut war.
Christopher war einfach egoistisch.
Denn auch da nahm er sich keine Zeit für sie und gab sich auch keine Mühe, sondern vollbrachte nur, wie sie es empfand, seine Pflicht und bewegte sich nur so viel, dass es für seinen eigenen Spaß reichte.
Er war auch sauer, dass man sie gefragt hatte, ob sie das Kindertraining übernehmen wollte, und nicht ihn.
Er erwartete von ihr, dass sie dieses Angebot nicht annehmen würde, doch sie tat es trotzdem.
Denn sie verdiente auch noch durch die Trainingseinheiten und die Trainertätigkeit eine kleine Aufwandsentschädigung, und alles in allem kam sie mit dem Geld vom Training und ihrem Lohn sehr gut zurecht und so hatte sie zwei Tätigkeiten, die ihr Freude machten und zusätzlich noch Geld einbrachten.
Darauf wollte und würde sie auch nicht wegen Chris verzichten.
Und das ärgerte ihn.
Das wollte er einfach nicht.
Nur er sollte Aufmerksamkeit bekommen und bewundert werden.
Sie sollte weder arbeiten gehen noch die Kinder trainieren, sondern nur studieren und sich von ihren Eltern aushalten lassen, so kam es ihr vor.
Sie wollte aber unabhängig sein.
Ihre Eltern unterstützten sie zwar bei der Miete für ihre kleine Wohnung und ihr kleines Auto hatte sie auch noch, aber den größten Teil ihres Lebensunterhaltes bestritt sie selber und darauf war sie auch sehr stolz.
Doch Chris gönnte es ihr nicht.
So viel Unabhängigkeit war einfach nur zu viel für ihn.
„Er braucht eine kleine graue Maus, die ihn anhimmelt und nur für ihn parat steht“, dachte sie und begann sich zu ärgern.
„Was wäre eigentlich, wenn ich am Ende erfolgreicher im Beruf bin als er? Müsste ich dann aufhören zu arbeiten, damit sein Ego keinen Schaden nimmt?“
Sie spürte instinktiv, dass diese Beziehung früher oder später in die Brüche gehen würde, denn sie wollte sich von Chris nicht bestimmen und einsperren lassen, und dazu neigte er schon jetzt.
„Wenn er jetzt schon so ist, wird es mit den Jahren nicht besser“, dachte sie traurig.
Sie seufzte und schüttelte sich, um diese schlechten Gedanken loszuwerden.
Um sich auf andere Gedanken zu bringen, sah sie auf dem Parkplatz ihr kleines Auto an und fing an zu lächeln.
Ihr geliebter Käfer, der wesentlich älter war als sie selbst.
In Königsblau lackiert und verchromt.
Auch wenn die Spritpreise recht hoch waren für ihre Verhältnisse, kam sie über die Runden.
Ab und zu spendierte Papa auch mal eine Tankfüllung für sein kleines Töchterchen und als Gegenleistung durfte er ihren Wagen auch mal fahren.
Denn Papa liebte den Wagen genauso wie sie.
Er hatte ihn auch zusammen mit ihr wieder in Topform gebracht.
Und da ihr Elternhaus nur zwei Häuser neben ihrer Wohnung stand, kam sie ab und zu in den Genuss einer Garage und Papa zu dem Vergnügen, kleinere Ausfahrten mit dem Käfer zu machen.
Und doch konnte sie sich nicht ablenken.
Ihre Gedanken waren wieder bei Chris.
Warum war er so?
Es wäre doch auf jeden Fall überhaupt kein Problem gewesen, zusammen eine schöne Wohnung zu beziehen, warum wollte er einfach nicht?
Er brauchte seinen Freiraum, sagte er ihr.
Und sie fragte sich, wofür er diesen eigentlich wirklich brauchte und was dieser Freiraum tatsächlich bedeutete.
Im Moment bedeutete er nur für sie, dass sie sich kaum sehen konnten, und das ärgerte sie.
Dann wollte er sie auch nicht in seinem neuen Verein haben und schon gar nicht die gleiche Adresse haben wie sie, also was steckte dahinter?
Sie fing wieder an zu grübeln, und das gefiel ihr nicht, denn sie kam immer am Ende zu dem Ergebnis, dass er nicht ehrlich zu ihr war.
Betrog er sie etwa jetzt schon oder wollte er es einfach mal ausprobieren?
Zumindest spielte er sich bei der Damenmannschaft seines Vereins wie ein Gockel auf und ließ sich anhimmeln und bezirzen, ja sogar Telefonnummern wurden ihm schon zugesteckt, die er auch behielt.
Gut, er war nun auch erst vierundzwanzig, aber das war doch eigentlich kein Grund für sein Verhalten.

Für …
… meine Geschwister B. und F.!
Ihr wart und seid stets meine Inspiration
und ihr lebt immer in mir weiter …




VORWORT


Dies ist mein erstes Buch.
Also mein Erstlingswerk.
Ich schreibe, seitdem ich schreiben kann, doch nie habe ich es bisher geschafft, einen Roman zu Ende zu bringen.
Bis jetzt.

Ein Erstling ist immer etwas Besonderes.
Dadurch erfährt man, ob man gut ist oder man doch lieber sofort wieder aufhören sollte zu schreiben.
Man steckt in einen Erstling viel mehr von sich selber hinein als in jeden weiteren Roman.
Man lernt mit ihm.
Man lernt durch ihn und man lernt sich sogar selber von einer ganz anderen Seite kennen.
Viele Dinge, wie ich sie hier in dieser Geschichte beschreibe, habe ich selber erlebt.
Meine Freunde wissen in erster Linie von mir, dass ich früher Basketballerin war, und zwar auch eine richtig gute.
Das mit den fünf Tagen in der Woche in der Halle sein und dem Kindertraining beruht auch absolut auf meinen Erinnerungen.
Die Liebesgeschichte so natürlich nicht, ich habe meinen Mann zwar auch durch Basketball kennengelernt, aber er hatte nie in meinem Verein gespielt.
Mehr erkläre ich jetzt nicht und mehr werdet ihr auch nicht erfahren, was fiktiv ist und was der Wahrheit entspricht.
Warum auch! :D

So sind Erstlinge eben.

Ich hoffe, die Geschichte fesselt euch genauso wie mich beim Schreiben, und wer mich kennt, weiß, wie viel mir dieses Buch bedeutet!
Das erste Buch ist wie das erste Kind:

Es wird immer etwas ganz Besonderes bleiben …




PROLOG


Liebe vermag alles.
Liebe kann alles.
Liebe geht jeden Weg.
Liebe überwindet alles.
Liebe gibt Kraft.
Liebe stirbt nie.

Wenn man an sie glaubt …




BEGEGNUNG


„Es ist immer wieder das Gleiche“, dachte sie, als sie in ihrer Mittagspause auf dem Weg in den Drogeriediscounter war.
„Warum fühle ich mich wieder so leer, so verletzlich? Meine Güte, es ist doch nur Herbstanfang“, dachte sie ärgerlich.
Sie ging durch die Bahnhofsunterführung und der Schmerz in ihrer Brust wurde immer größer.
Früher hatte sie oft als Teenager mit einem Block und einem Stift bewaffnet auf der Bank am See in dem kleinen Park in ihrem Stadtteil gesessen und Geschichten geschrieben, nachgedacht oder gemalt.
Manchmal geriet ihr Blick dort auf die alte Trauerweide, die sie sofort noch tiefer in ihre Kindheit führte.
Dann sah sie sich mit ihrer Freundin dort Abenteuer spielen und Schätze vergraben, so wie es kleine Mädchen mit viel Fantasie eben tun.
Sie erlebte dort, auf der Bank, an dem kleinen See, das Trauma des ersten heftigen Liebeskummers, sie schrieb dort die Briefe an ihren Brieffreund, für den sie damals schwärmte, seitdem sie ihn im Urlaub mit ihrer Familie kennengelernt hatte, sie war dort, auf dieser Bank, in diesem kleinen Park, einfach frei.
Und was war heute?
Sie ging einkaufen.
Sie musste noch einiges besorgen, denn das nächste Semester begann bereits morgen.
Und sie durfte auch die Sammelbilder für ihr Patenkind Sophia nicht vergessen, denn damit machte sie ihr im Moment die größte Freude.
„Manche Dinge ändern sich eben nie“, seufzte sie grinsend und bog eilig ab in die Seitenpassage, die zu dem Drogeriediscounter führte.
In diesem Moment, gerade als sie die Ecke passiert hatte, stieß sie mit einer Person zusammen, die genauso gedankenverloren durch die Einkaufspassage ging wie sie.
Sie erschrak so heftig, dass ihre Tasche, die nur locker über ihrer Schulter hing, runterrutschte und auf den Boden fiel.
Als sie sich bückte, wollte die Person, mit der sie gerade zusammengestoßen war, genau das Gleiche tun und sie stießen wieder zusammen, diesmal aber mit den Köpfen.
Sie verlor das Gleichgewicht und fand sich letztlich auf dem Boden sitzend neben ihrer Tasche wieder und rieb sich die schmerzende Stirn.
Erst jetzt schaute sie hoch und die Person an, mit der sie diese heftige und auch ein wenig schmerzhafte Begegnung hatte, und erschrak erneut.
Ihr Herz blieb stehen und sie hatte Mühe, die Fassung nicht zu verlieren.
Ihr kam es vor, als wenn jeder ihren Herzschlag deutlich hören und am Hals sehen konnte.
Sie hatte diesen Menschen, diesen Mann, zweieinhalb Jahre nicht mehr gesehen, aber die Reaktion auf ihn war noch immer dieselbe.
Er hatte auch noch immer den gleichen Duft an sich wie damals, der ihr jetzt genau wie damals die Sinne vernebelte.
Er schaute sie ebenfalls genauso erschrocken an.
Allerdings erlangte er schneller die Fassung als sie und reichte ihr wortlos die Hand.
Sie ergriff sie stumm und Tränen traten ihr in die Augen.
So lange Zeit hatten sie sich nicht mehr gesehen, so lange Zeit hatte sie ihn in ihrem Herzen eingeschlossen und versteckt, versucht zu vergessen, verdrängt und nun stand er plötzlich und so völlig unerwartet wieder vor ihr.
Sie ärgerte sich, dass sie die Fassung verlor, doch konnte sie nichts dagegen machen.
Nur weinen wollte sie auf keinen Fall, also ergriff sie seine Hand und ließ sich hochziehen, kam wieder auf die Beine und hob ihre Tasche auf, wobei sie sich verstohlen und so unauffällig wie möglich die aufgestiegenen Tränen aus den Augen wischte.
Dann erst sah sie ihn an und – wie früher – direkt in seine wunderschönen Augen.
Er wirkte etwas unsicher und unentschlossen, fing sich aber schnell wieder und, als wenn es ihm gerade jetzt erst auffiel, dass sie noch kein Wort gesprochen hatten, sagte er:
„Kaffee?!“




VORHER


Der Beginn

Sie lernte ihn beim Basketballtraining kennen.
Sie war damals gerade zwanzig geworden und neuer Coach der E-Jugend.
„Von nun an unterrichte ich also kleine Jungs und Mädels und hoffe ihre Freizeit gut zu gestalten“, dachte sie feierlich, als sie in der Halle schon mal alles für das Training vorbereitete.
Sie holte die Bälle aus dem Schrank und pumpte auf, wo es notwendig war.
Dann legte sie Hütchen, Spieltrikots und die Matten bereit und ging wieder nach oben vor die Tür.
Sie setzte sich in die Sonne und schaute auf die Uhr.
„Puh, gerade mal halb vier, da habe ich ja noch eine halbe Stunde Zeit, bis die alle kommen.“
Sie machte es sich gemütlich und genoss die letzten Sonnenstrahlen in dem bald endenden Sommer.
Es war Anfang September, aber noch sehr warm.
Sie hatte sich auch nicht wirklich umziehen müssen, denn Shorts trug sie schon den ganzen Tag.
„Aber die Vereinskleidung sollte schon sein, wenn man Trainer ist“, überlegte sie.
Sie dachte auch an ihren Freund Christopher, der in einem anderen Verein spielte.
Eigentlich wollte sie ja in seinen Verein wechseln, damit sie mehr Zeit miteinander verbringen konnten, aber das war ihm nicht recht.
Er wollte sowieso irgendwie nicht so viel Nähe.
Das machte sie traurig.
Sie waren jetzt schon seit drei Jahren zusammen und doch hatten sie sich beide einzeln eine eigene Wohnung genommen, anstatt sofort zusammenzuziehen.
Er hätte sich nicht mehr frei gefühlt, waren seine Argumente.
Er hätte auch Probleme damit, sich zu Hause zu fühlen.
Sie war maßlos enttäuscht gewesen, als er ihr das sagte.
Sie konnte es nicht verstehen.
Er war jeden Tag an der Uni und sie auch.
Nebenbei arbeitete sie in einer großen Rechtsanwaltskanzlei als Mädchen für alles und bekam so nicht nur das nötige Geld, um finanziell unabhängig zu sein, sondern auch die nötige Rückendeckung und Hilfestellung, die sie für ihr Jurastudium brauchte.
Sie musste sich zwar eingestehen, dass sie diesen Job in der Rechtsanwaltskanzlei ihres Patenonkels Viktor, der der führende Anwalt dieser Kanzlei war, diesem zu verdanken hatte, aber so ein Vitamin B nutzte sie gerne aus.
Das war aber auch alles, was sie ausnutzen konnte, denn arbeiten musste sie in diesem Büro genauso viel wie alle anderen auch.
Wenn nicht sogar immer etwas mehr.
Allerdings hatte sie schon früh damit angefangen, in der Kanzlei irgendwelche Büroarbeiten auszuführen.
Sie war gerade vierzehn, als ihr Patenonkel sie fragte, ob sie sich nicht ein paar Euros nebenbei verdienen wollte, da er dringend jemanden für kleinere Tätigkeiten brauchte.
Und sie willigte gerne ein.
So ging sie schon als Jugendliche dreimal in der Woche in die Kanzlei und half dort aus.
Und jetzt verbrachte sie immer noch mehrmals die Woche einige Stunden dort, um zu arbeiten, aber auch zu recherchieren, was ihr Patenonkel ihr natürlich auch gerne eingeräumt hatte.
Er half ihr auch, wenn im Studium Probleme auftraten, denn er träumte davon, dass sein einziges Patenkind irgendwann mal in seine Kanzlei als Rechtsanwältin einsteigen würde.
Er hatte selber keine Kinder und deshalb baute er auf Laura.
Sie hatten ein wirklich gutes, väterliches, aber auch freundschaftliches Verhältnis zueinander, auch weil der große Bruder ihres Vaters ein überzeugter Single war, da seine Liebe allein nur seiner Arbeit galt und er der Meinung war, für eine Familie gar keine Zeit zu haben.
Womit er auch nicht ganz unrecht hatte, denn er war von morgens acht bis abends zehn im Büro.
Und am Wochenende auch einige Stunden.
Laura fand diesen Umstand sehr angenehm, dass ihr Onkel eben das Singleleben bevorzugte.
So bestand zu keiner Zeit die Gefahr, dass sie sich etwas von einer Möchtegern-Chefin hätte sagen lassen müssen, die dann zwar eben Viktors Freundin wäre, aber sonst eigentlich nichts.
So konnte sie sich in der Kanzlei frei bewegen und ihrer Arbeit nachgehen, ohne dass sich jemand aufplusterte.
Sie war jedenfalls wirklich froh darüber, dass Viktor Single war.
Natürlich hatte er auch hier und da mal eine Freundin, aber keine hielt es lange mit ihm aus, weil er einfach keine Zeit für eine Beziehung hatte.
Außerdem fühlte er sich mit seinen sechsundfünfzig Jahren auch etwas zu alt, um noch an eine Familienplanung zu denken, und so beließ er es bei kleinen, netten Affären.
Laura dachte noch immer daran, dass sie mit Chris auch im Moment die wenigste Zeit verbrachte, aber das lag ja eben nicht an ihr, denn sie nahm sich immer Zeit für ihn.
Er nahm sich nie Zeit für sie.
Wenn er nicht auch noch zu dem anderen Verein gewechselt wäre, hätten sie sich fast täglich sehen können.
Aber das war ihm zu viel Nähe.
Und als sie dann auch noch weiter in die Vereinsfunktionen integriert wurde, zog er sich mehr und mehr zurück.
Da wurde er eifersüchtig, weil man nicht ihn, sondern Laura gefragt hatte.
In seinem neuen Verein ging es ihm vom Spielerischen her schlechter, da Lauras gesamter Verein und speziell die Herrenmannschaften wesentlich erfolgreicher waren und Chris in einer höheren Klasse hätte spielen können.
Doch er spielte dank seines großen Egos jetzt lieber woanders und wieder Bezirksliga anstatt Regionalliga, um dann auch bei ihr zu sein.
Sie verbrachten eigentlich die gemeinsame Zeit auch nur noch kurz im Bett und dann vor dem Fernseher, denn zu mehr kam es momentan nicht.
Und das machte sie auch nicht glücklicher, denn der Sex war auch schon lange nicht mehr so gut wie früher gewesen.
„War der Sex jemals gut?“, fragte sie sich ärgerlich.
Sie wusste sofort, dass er alles andere als gut war.
Christopher war einfach egoistisch.
Denn auch da nahm er sich keine Zeit für sie und gab sich auch keine Mühe, sondern vollbrachte nur, wie sie es empfand, seine Pflicht und bewegte sich nur so viel, dass es für seinen eigenen Spaß reichte.
Er war auch sauer, dass man sie gefragt hatte, ob sie das Kindertraining übernehmen wollte, und nicht ihn.
Er erwartete von ihr, dass sie dieses Angebot nicht annehmen würde, doch sie tat es trotzdem.
Denn sie verdiente auch noch durch die Trainingseinheiten und die Trainertätigkeit eine kleine Aufwandsentschädigung, und alles in allem kam sie mit dem Geld vom Training und ihrem Lohn sehr gut zurecht und so hatte sie zwei Tätigkeiten, die ihr Freude machten und zusätzlich noch Geld einbrachten.
Darauf wollte und würde sie auch nicht wegen Chris verzichten.
Und das ärgerte ihn.
Das wollte er einfach nicht.
Nur er sollte Aufmerksamkeit bekommen und bewundert werden.
Sie sollte weder arbeiten gehen noch die Kinder trainieren, sondern nur studieren und sich von ihren Eltern aushalten lassen, so kam es ihr vor.
Sie wollte aber unabhängig sein.
Ihre Eltern unterstützten sie zwar bei der Miete für ihre kleine Wohnung und ihr kleines Auto hatte sie auch noch, aber den größten Teil ihres Lebensunterhaltes bestritt sie selber und darauf war sie auch sehr stolz.
Doch Chris gönnte es ihr nicht.
So viel Unabhängigkeit war einfach nur zu viel für ihn.
„Er braucht eine kleine graue Maus, die ihn anhimmelt und nur für ihn parat steht“, dachte sie und begann sich zu ärgern.
„Was wäre eigentlich, wenn ich am Ende erfolgreicher im Beruf bin als er? Müsste ich dann aufhören zu arbeiten, damit sein Ego keinen Schaden nimmt?“
Sie spürte instinktiv, dass diese Beziehung früher oder später in die Brüche gehen würde, denn sie wollte sich von Chris nicht bestimmen und einsperren lassen, und dazu neigte er schon jetzt.
„Wenn er jetzt schon so ist, wird es mit den Jahren nicht besser“, dachte sie traurig.
Sie seufzte und schüttelte sich, um diese schlechten Gedanken loszuwerden.
Um sich auf andere Gedanken zu bringen, sah sie auf dem Parkplatz ihr kleines Auto an und fing an zu lächeln.
Ihr geliebter Käfer, der wesentlich älter war als sie selbst.
In Königsblau lackiert und verchromt.
Auch wenn die Spritpreise recht hoch waren für ihre Verhältnisse, kam sie über die Runden.
Ab und zu spendierte Papa auch mal eine Tankfüllung für sein kleines Töchterchen und als Gegenleistung durfte er ihren Wagen auch mal fahren.
Denn Papa liebte den Wagen genauso wie sie.
Er hatte ihn auch zusammen mit ihr wieder in Topform gebracht.
Und da ihr Elternhaus nur zwei Häuser neben ihrer Wohnung stand, kam sie ab und zu in den Genuss einer Garage und Papa zu dem Vergnügen, kleinere Ausfahrten mit dem Käfer zu machen.
Und doch konnte sie sich nicht ablenken.
Ihre Gedanken waren wieder bei Chris.
Warum war er so?
Es wäre doch auf jeden Fall überhaupt kein Problem gewesen, zusammen eine schöne Wohnung zu beziehen, warum wollte er einfach nicht?
Er brauchte seinen Freiraum, sagte er ihr.
Und sie fragte sich, wofür er diesen eigentlich wirklich brauchte und was dieser Freiraum tatsächlich bedeutete.
Im Moment bedeutete er nur für sie, dass sie sich kaum sehen konnten, und das ärgerte sie.
Dann wollte er sie auch nicht in seinem neuen Verein haben und schon gar nicht die gleiche Adresse haben wie sie, also was steckte dahinter?
Sie fing wieder an zu grübeln, und das gefiel ihr nicht, denn sie kam immer am Ende zu dem Ergebnis, dass er nicht ehrlich zu ihr war.
Betrog er sie etwa jetzt schon oder wollte er es einfach mal ausprobieren?
Zumindest spielte er sich bei der Damenmannschaft seines Vereins wie ein Gockel auf und ließ sich anhimmeln und bezirzen, ja sogar Telefonnummern wurden ihm schon zugesteckt, die er auch behielt.
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