Ein Reim, mein Reim, dein Reim

Ein Reim, mein Reim, dein Reim

Olenka Jud-Cartagena


EUR 18,90
EUR 15,99

Format: 13,5 x 21,5 cm
Seitenanzahl: 124
ISBN: 978-3-99131-296-3
Erscheinungsdatum: 17.03.2022
Ein Gedicht zaubert ein Lachen auf dein Gesicht. Es kann dich berühren und zu Tränen führen. Reime machen Lust weiterzulesen und dem Spiel der Sprache zu folgen. Liebe, Trauer, Lebenslust und nicht zuletzt die Pandemie finden hier ihren Platz.
Liebe Leserin, lieber Leser!

Vorab etwas über meine Gedankenwelt:
Eine zeitlang habe ich mir überlegt, warum mir Bücher so wichtig sind. Wenn ich zum Beispiel in einer Bibliothek war, fühlte ich mich immer gut aufgehoben. Ich wusste, dass ich mich inmitten von sehr viel Wissen, Märchen, Gedichten, neuen Welten usw. befand und dieser Gedanke gefiel mir. Ein Buch sieht von außen vielleicht schön aus, hat einen spannenden Titel oder eben nicht. Viel mehr ist auf den ersten Blick nicht zu erkennen. Wenn du es jedoch aufmachst und anfängst zu lesen, eröffnet sich dir plötzlich eine komplett neue Welt. Geschichten voller Abenteuer, Märchen, die dich zum Träumen bringen, neues Wissen, das dich bereichert und vieles mehr, das dich wiederum zum Nachdenken bringt. Wozu so ein Buch fähig ist, faszinierte mich immer wieder. Es kann dich zum Lachen bringen, zum Weinen, dich langweilen oder gar verärgern, und oft bringt es uns Menschen zum Nachdenken.
Als ich fünf Jahre alt war, hatte ich das große Glück, von einem Paar aufgenommen zu werden, bei dem es viele Bücher gab. Ich liebte es vorzulesen und darüber zu sprechen. Ich mochte es aber auch, über Gott und die Welt zu philosophieren. Dafür hatte ich in diesem Zuhause zwei interessierte Menschen, welche mir zuhörten, mich ernst nahmen und mit denen ein guter Austausch zu den verschiedensten Themen möglich war.
So lernte ich, wie wichtig es ist, dass man anderen Menschen zuhört und sie ernst nimmt. Ich lernte, nicht sofort zu urteilen, wenn jemand nicht dem eigenen Ideal entsprach, und sie brachten mir bei, dass man von jedem Menschen – egal wie alt sie sind – etwas lernen kann. Meine Pflegemutter sagte mir immer wieder, wie viel man auch von Kindern lernen kann und dass es gut ist, irgendwo im Inneren selbst ein Kind zu bleiben.
Das Kind in mir werden Sie bestimmt in dem einen oder andern Gedicht wiederentdecken. So gibt es viele verschiedene Dinge, die mir in meinem Leben sehr wichtig geworden sind und die ich mit meinen Gedichten zum Ausdruck bringen möchte.
Zum Thema Vorurteil hat mir einmal jemand gesagt: „Urteile nicht über einen Menschen, wenn du nicht jede Sekunde seines Lebens gelebt hast.“ Ich habe diesen Satz nie wieder vergessen. Und jedesmal, wenn mir etwas oder jemand komisch vorkam, sagte ich mir: „Ja, hätte ich tatsächlich jede Sekunde seines Lebens gelebt, hätte ich wahrscheinlich genauso gehandelt.“ Doch so ist der Mensch: Er urteilt, verurteilt und merkt oft gar nicht, dass er seine Entscheidungen aufgrund seiner eigens gemachten Erfahrungen trifft. Wenn ich mich wieder einmal dabei erwische, wie ich schnell ein Vorurteil fälle, besinne ich mich auf den oben erwähnten Satz und somit auch an das Bild, an welchem ich mich innerlich orientiere: Ich stellte mir immer vor, die Welt sei ein hoher Berg und überall auf dem Berg leben Menschen. Wenn man nun die Menschen aus dem Norden fragen würde, wie denn ihr Berg aussähe, würden diese natürlich einen anderen Berg beschreiben als die Menschen aus dem Osten, Süden oder Westen. Die Menschen, welche den Wald besiedeln, sähen es wiederum anders als jene, welche nahe dem Gipfel leben. Nun, wer hat denn also recht? Natürlich alle.
Sie brauchen also nicht darüber zu streiten oder auf der eigenen Meinung zu beharren. So sieht man, wie wichtig es ist, offen zu sein und Dinge aus verschiedenen Perspektiven zu sehen. Aus der Nähe oder der Distanz, von oben oder von unten. Jede Perspektive und Ansicht gilt in der subjektiven Situation als richtig. Wer sich offen mit anderen austauschen kann, erhält eine ganzheitlichere Sicht und kann damit den ganzen Berg mit all seinen Facetten wahrnehmen.
Dasselbe gilt meiner Meinung nach für den Glauben: Der Name der Religion scheint mir nicht so wichtig zu sein, denn es ist nur ein Name. Was aber der Mensch lebt, wie er mit seinen Mitmenschen umgeht, das ist entscheidend. Der Glaube sollte uns bestärken, Gutes zu tun. Dankbarkeit und Glück zu empfinden, für uns und für andere. Er sollte uns aufzeigen, wie wichtig es ist, füreinander da zu sein. Er sollte uns auch lehren, unser Selbstvertrauen aufzubauen. Der Welt mit Empathie und Hingabe zu begegnen. Der Glaube sollte uns lehren, jedes Lebewesen zu schätzen. Er sollte uns zeigen, wie wir die Welt verändern können, sodass alle Menschen inneres und äußeres Wachstum erleben dürfen. Und etwas vom Wichtigsten: Er sollte uns lehren, die bedingungslose Liebe an erste Stelle zu setzen.
Ob jemand an ein Leben nach dem Tod glaubt oder nicht, denke ich, ist ebenso wenig der entscheidende Punkt. Wenn dem Menschen der Glaube Sicherheit und Geborgenheit gibt, ist dies wunderbar. Darum wäre es schön, wenn alle Menschen den Glauben und die Meinungen anderer respektieren würden. Unser Zusammenleben wäre viel herzlicher.
Sie werden lesen, wie ich über diese Themen denke, und möglicherweise empfinden sie Zustimmung. Falls nicht, freue ich mich, wenn Sie meine Gedanken als eine weitere Möglichkeit zu fühlen und zu denken akzeptieren und sich vielleicht sogar mit mir freuen können. Ich freue mich auf jeden Fall über jeden Menschen, der den Glauben gefunden hat, der ihm persönlich guttut.

So, ich habe jetzt viel über jene Dinge geschrieben, welche mir am Herzen liegen. Vieles von meinem Gedankengut werden Sie auch in meinen Gedichten wiederfinden.


Vorwort

Es gibt viele verschiedene Arten von Gedichten, so wie es auch viele verschiedene Menschen gibt.
Für mich persönlich hatten Gedichte, seit ich mich erinnern mag, immer schon eine ganz besondere Bedeutung. Vielleicht war es der Klang, wenn man eines laut vorlas oder die Pausen zwischendurch. Vielleicht waren es einfach die Gefühle, welche dadurch transportiert wurden.
Die Gedanken und ausgedrückten Gefühle des Dichters fand ich umso interessanter, je älter ich wurde. So sagen doch Gedichte viel über einen Menschen und dessen Gefühlswelt aus. Und so ist es auch bei mir. Ich schrieb Gedichte über viele Jahre hinweg. Je nach Stimmung und Inspiration entstanden auf leeren Seiten lebendige Gedichte.
Seit ich ein kleines Kind war, hatte ich Spaß daran, neue Reime zu entdecken. Mit sechs Jahren schrieb ich meinen ersten Reim in ein rotes Büchlein. Eines der ältesten Gedichte in diesem Buch, „Blutsbrüder“, schrieb ich mit zwölf Jahren.
Manchmal schrieb ich aus einer Emotion heraus, manchmal einfach nur so aus Nachdenklichkeit. Manche schrieb ich für andere, manche wegen anderen und manche einfach nur für mich. Ein paar davon möchte ich gerne mit euch teilen.
Im ersten Kapitel des Buches geht es mehr um die Natur, das Leben, den Sinn des Lebens, die Freundschaft, um Fantasie, Glauben und Liebe.
Im zweiten Kapitel handelt es sich, neben den bereits oben erwähnten Themen, mehr um Tod, Verlust, Krankheit, Trauer, Schmerz und auch Nachdenklichkeit.

Die Bilder in diesem Buch wurden von Charly Gurt, geboren am 26.11.1964, einem der authentischsten Menschen, den ich kenne, aufgenommen. Wir haben uns vor vielen Jahren kennengelernt und seine Geschichte hat mich berührt. Ich konnte einiges aus ähnlichen Erfahrungen nachfühlen. Wir hatten viele gute Gespräche und ich war dankbar für seine ehrliche und bescheidene Art. Als Verdingkind hatte er kein einfaches Leben. Umso mehr freut es mich, dass er seine Berufung in der Fotografie gefunden hat. Seine Bilder zeigen seine Liebe zur Natur. Er hat ein großes Herz und ein gutes Auge, um Momente einzufangen, die uns die Schönheit dieser Welt aufzeigen.
Die Idee, Charly um seine schönen Bilder anzufragen, kam mir morgens um 04.00 Uhr. Ich hatte mein Manuskript dem novum Verlag bereits zur Prüfung zugesandt. Als ich jedoch an diesem Morgen erwachte, da musste ich an die Bilder von Charly denken. Es fühlte sich einfach richtig an und so fragte ich ihn ganz spontan, ob er bereit sei, seine Bilder mit meinen Gedichten in ein Buch zu packen. Ich schickte ihm eine Nachricht und sagte, er könne es sich überlegen und ich wäre ihm nicht böse, wenn er seine Bilder nicht in meinem Gedichtband wiederfinden möchte. Seine Antwort kam schnell und ich war wirklich überrascht. Er meinte: „Die Frage ist nicht, ob ich will, die Frage ist, ob ich die richtigen Bilder für dich habe.“ Und in diesem Augenblick wusste ich, mein Gefühl hatte mich nicht getäuscht.
Wenn Sie die Webseite von Charly Gurt besuchen, finden Sie noch viel mehr von seinen tollen Bildern und erfahren mehr über seine Geschichte, sein Schicksal und was ihn geprägt hat:
www.buendnerfotograf.ch


Komm her, sei bereit und lass dich einfach berühren.
Ich werde dich durch meine Welt der Gedichte führen.


Eines reimt sich, das andere vielleicht nicht,
doch am Ende bleibt es immer ein Gedicht!


Danksagung

Einen besonderen Dank gilt meinem Ehemann Thomas Jud, der mir in guten wie in schweren Zeiten stets zur Seite gestanden ist. Sowie unseren geliebten Kindern Kenai Karl und Norina Lena, die mich jeden Tag daran erinnern, wie es ist, die Welt mit Kinderaugen zu sehen. Sie haben mir unglaublich viel Kraft und Inspiration gegeben, dieses Buch endlich fertig zu stellen.
Ganz lieben Dank an Charly Gurt, dass er mir seine wunderschönen Bilder zur Verfügung gestellt hat.
Meinen leiblichen Eltern möchte ich herzlich danken für alles, was sie mir in meinem „Rucksack“ mitgegeben haben und für die Chance, ein Teil dieser Welt zu sein.
Meinen Schwestern Sandy, Perla und Katia danke ich ebenso. Sie haben mich auf neue Ideen gebracht und ich durfte immer wieder etwas von ihnen lernen.
Ein herzlicher Dank gilt auch meinen Pflegeeltern Donata und Hanspeter Lietha. Sie haben mir von klein auf ein wunderbares Zuhause gegeben, mir eine Welt voller Wunder und Schönheit im Zusammenleben mit der Natur gezeigt. Danke für dieses große Geschenk.
Allen Verwandten und Bekannten sowie allen Menschen, welche mich auf meinem Weg bis zum heutigen Zeitpunkt begleitet haben, die mich durch positive oder negative Erlebnisse an Erfahrungen haben reicher werden lassen: Euch allen danke ich, denn ihr habt dazu beigetragen, dass ich zu diesem Menschen wurde, der ich heute bin.


Dieses Buch widme ich meiner ältesten Schwester Sandy.

In unseren Herzen lebst Du ewig weiter.

Danke, dass ich einen Teil deines Weges mit dir gehen durfte.


Alles, was mir gefällt

Am Morgen glücklich aufstehen,
treue, liebe Augen sehen.
Das Strahlen auf einem Gesicht,
die Wärme und das Sonnenlicht.
Die Freude des kleinen Kindes,
das starke Rauschen des Windes.
Die schöne Stille in der Nacht,
die Dunkelheit, die Sternenpracht.
Des Sonnenlichts Glitzern im Schnee,
das Spiegeln der Berge im See.
Der Tautropfen auf einem Klee,
ein Blickkontakt mit einem Reh.
Die Muskeln des Löwen, der springt,
das Lied der Nachtigall, die singt.
Ein Schmetterling, der leise fliegt,
ein Halm, der sich im Winde biegt.
Ein Herbstblatt, das zu Boden fällt,
ein Lichtstrahl, der den Wald erhellt.
Ein Reiher, der am Ufer fischt,
der kalte Bach, der mich erfrischt.
Die Kreise im See nach einem Steinwurf,
der kleine Hügel von einem Maulwurf.
Ein Adler, der hoch oben schwebt,
ein Wasserfall, der mich belebt.
Des Regens Trommeln in der Nacht.
Ein Baby, das jetzt gleich aufwacht.
Ein Regenbogen ganz hoch am Himmel,
ein galopierender weißer Schimmel.
Und vieles mehr, was mir gefällt,
an dieser wunderbaren Welt.


Die Blumenwiese

An einem wunderschönen Sommertag,
als ich auf einer grünen Lichtung lag,
spürte ich die Sonne auf meiner Haut
und in meinem Herzen klopfte es laut.

Der Wind sang und rauschte in den Bäumen,
ich wollte keinen Moment versäumen.
Die Luft roch nach Moos und feuchter Erde,
erinnerte mich an wilde Pferde.

Der Wind trug einen neuen Geruch her,
nämlich von einem großen Blumenmeer.
Augenblicklich wollte ich aufstehen,
die Vielfalt der Farben endlich sehen.
Und dann, von diesem Moment zum andern,
konnte ich durch diese Wiese wandern.

Ich öffnete die Augen, sah umher,
jedoch sah ich nur ein gräsernes Meer.
Die Blumen waren also nur ein Traum,
doch diese Erkenntnis störte mich kaum,
denn in jedem Grashalm hab ich’s gesehn,
die Schönheit der Natur wird nie vergehn.

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